3. Kapitel

Ein Monat war seit der Beerdigung von Harry Potter vergangen und die Zeitungen hatten eingehend darüber berichtet und die Zaubererwelt in einen großen Schock versetzte, denn Harry Potter galt als ihre Hoffnung gegen die Dunkle Seite und nun war er von eben dieser getötet wurden. Ein Zeitungsausschnitt am Tag nach der Beerdigung sah z.B. so aus...


Harry Potter ist tot!

Der allseits bekannte Harry Potter, der vor ca. 16Jahren Du-weißt-schon-wer besiegte und seit dem die große Hoffnung nach dessen Wiederauferstehung war, wurde vorgestern in der Nacht vom 31.8. auf den 1.9. ermordet. Unklar ist noch immer, wie die Tat verübt wurden ist.
Harry Potter, der bei seinen Verwandten (Muggels) lebte wurde von zwei Ministeriumsleuten tot in seinem Zimmer aufgefunden, als diese magische Aktivitäten feststellten, die den dunkeln Künsten angehörten. Es besteht kein Zweifel, dass es der Todesfluch war, der den 17jährigen tötete.
Zuerst wurde auch die Tat eines Selbstmordes nicht ausgeschlossen, denn letztes Jahr wurden einige Schüler aus Hogwarts im Bahnhof von London getötet, unter denen auch einige Freunde des Opfers waren, sowie sein, nun nachträglich für unschuldig erklärter, Pate Sirius Black. Durch diesen Vorfall hat sich der junge Potter immer mehr zurück gezogen gehabt, wie Mitschüler jetzt dem Tagespropheten berichteten. Deswegen wurde der Selbstmord zuerst nicht ausgeschlossen, denn auch bei seinem letzten Besuch in der Zaubererbank Gringotts hatte er sein gesamtes Geld abgehoben, doch genau wie seine restlichen Sachen, eingenommen seiner Eule, sind spurlos verschwunden. Auch ist der Zauberstab von Harry Potter unauffindbar. Wir werden wohl nie genau erfahren, was passiert ist, doch wird es sich sicher um die Tat der dunklen Seite handeln.
Hoffen wir, dass nicht noch mehr Unglücke passieren und unsere Welt nicht noch mehr aus den Fugen gerät.
Doch wünschen wir dem verstorbenen Harry Potter, der gestern nur im engsten Kreis in der Nähe von Hogwarts beerdigt wurde, dass er in Frieden ruhen möge.

Christina Colin

Doch das Leben in Hogwarts ging weiter, auch wenn seltener ein Lachen erklang, denn immer dachte man an die Gefahr, die außerhalb der Mauern lauert.
Hermine und Ron kamen mit den anderen Gryffindor gerade von Mittagessen. Sie redeten leise über die letzten Stunden, nur selten schnitten sie Themen an, die Harry, Quidditch(das unweigerlich zu ihm führen würde) oder die Zaubererwelt betrafen. Sein Tod lag wie ein Schatten auf ihnen und sie schafften es nicht, ihre Trauer abzuschütteln. Hermine und Ron trugen seit langer Zeit endlich wieder mal etwas anderes, als schwarz, denn die anderen hatten sie endlich überzeugen können, dass es nicht bringt, sich selber damit fertig zumachen, auch wenn sie selber noch trauerten. Sie wollten gerade in Richtung Kräuterkunde gehen, als ihre Hauslehrerin vor ihnen auftauchte. "Miss Granger, Mister Weasley. Kommen sie bitte mit.", sagte sie ruhig und die beiden nickten und folgten ihr, sich gegenseitig fragende Blicke zuwerfend.

-In Dumbledores Büro-

"Miss Granger, Mister Weasley. Ich hoffe, es macht ihnen nichts aus, dass sie eine Stunde verpassen.", sagte Dumbledore und bat sie mit einer Handbewegung, sich zu setzen. Professor McGonagall stellte sich hinter den Direktor und musterte die beiden. Hermine und Ron fühlten sich unter den Blicken der beiden Erwachsenen recht unwohl, doch waren sie auch etwas neugierig, was denn Dumbledore von ihnen wollte. "Es geht um Harry.", sagte er schließlich und lehnte sich etwas nach hinten und tiefer in seinen Stuhl. Hermine und Ron tauschten traurige Blicke auf und Hermine fragte schließlich: "Was ist denn mit ihm?", und versuchte, das Zittern aus ihrer Stimme zu verbannen, als sie fragte, was ihr auch ein wenig gelang. Dumbledore musterte wie schon auch vorher ihre Hauslehrerin kritisch. "Wir, Ich habe euch damals nicht alles erzählt, was ich wusste.", begann er schließlich und musterte sie noch immer eindringlich. "Und das wäre?", fragte Hermine sofort, denn sie wollte es so schnell wie möglich erfahren. "Ihr habt sicherlich den Zeitungsausschnitt im Tagespropheten gelesen, als über die Todesursache gerätselt wurde.", fuhr er fort und die beiden nickten. "Nun ja, die Wahrheit ist, dass man mehr wusste, aber es nicht sagte, denn es hätte noch mehr Verwirrung und Unsicherheit verbreitet, als sowieso schon seit Tod zur Folge hatte. Wir nehmen nämlich an, dass Harry sich selbst getötet hat." Hermine und Ron schauten ihn geschockt und ungläubig an. "Warum sollte er das tun? Er war zwar wirklich traurig, wegen dem, was letztes Jahr im Bahnhof passiert war, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich selbst tötet.", sagte Hermine zweifelnd.

"Es gab auch noch einen kleinen Zweifel, was den Zauberstab angeht, doch ich glaube, dass ich auch dafür nun eine Lösung habe.", sprach Dumbledore ruhig und begann weiter zu erzählen: "Wir konnten eindeutig feststellen, dass der Todesfluch aus Harrys Zauberstab stammte. Dies konnten wir durch einige schwer durchführende Zauber an seiner Leiche herausfinden. Doch wir fragten uns natürlich, wo dann sein Zauberstab sei, abgesehen von meinem persönlichen Zweifel, warum er sich töten sollte. Doch wie ihr wusstet, hatte Harry viel Zeit in der Bibliothek verbracht und obwohl er die meisten Bücher nicht eintrug, die er ließ, war doch eines dabei, was den verschwundenen Zauberstab erklären würde. Nämlich ein Zauber, der den eigenen Zauberstab von selbst auflöst, wenn er gegen sich selber mit dem Todesfluch benutzt wurde. Es wurde eben auch ein wenig Asche bei seiner Leiche gefunden, die wohl von seinem Zauberstab zeugte, doch da diese erst zu spät bemerkt wurde, war sie schon stark verstreut, sodass wir nicht mehr feststellen konnten, ob es wirklich dieser wäre, denn dann wäre jedes kleine bisschen Asche gebraucht wurden. Damit wäre dies gelöst gewesen, doch ich fragte mich lange, lange Zeit, warum er sich hätte töten sollen." Dumbledore stoppte kurz, bevor er fortfuhr.

"Doch dann ging mit ein Licht auf. Ohne das wir es merkten, oder besser gesagt, verhindert konnte, hatte er seinen gesamten Kummer in sich hineingefressen und ihn wohl auch noch durch Schulgefühle verstärkt. Außerdem schien es mir, als wäre er immer mehr den dunklen Künsten verfallen." Hermine und Ron schauten ihn ungläubig an. Harry hatte zwar viel und merkwürdiges gelesen, doch sie konnten sich nicht vorstellen, dass er den dunklen Künsten verfallen sein sollte. "Sie können doch nicht wirklich behaupten, dass Harry..." doch Hermine wurde von Dumbledore ernst unterbrochen. "Doch, das tu ich, denn ich bezweifle stark, dass wir wirklich noch von Harry reden können, sowie wir ihn in den ersten 5 Schuljahren kannten. Ich muss sagen, z.Z. würde ich ihn auch am ehesten mit Severus vergleichen." Und auf die schockierten Blicke der beiden Schüler und einem kurzen Schmunzeln seinerseits, sagte er wieder ernst: "Doch, denn er ist verschlossen. Hatte kaum mit jemanden geredet und wer es wagte, ihn außer ein paar wenigen anzusprechen, erntete einen eiskalten Blick, der mich stark an den von Severus erinnerte. Außerdem trug er nur noch schwarz und wurde er auch immer blasser, weil er das Schloss kaum verließ, außer sich in den Schatten der großen Eiche zu legen und dort weiter zulernen, aber dies meist nur in den kalten Monaten. Er hat sich wirklich so sehr verändert, mehr, als jeder von uns je dachte." Dumbledore schüttelte den Kopf und schließlich herrschte erst einmal Ruhe. Hermine fragte schließlich leise: "Und warum haben sie es uns erst jetzt erzählt?", fragte sie. Dumbledore sah sie etwas erstaunt an, doch erklärte schließlich: "Nun ja. Hätte ich euch damals gesagt, dass sich eure bester Freund das Leben genommen hättet, wäre das ein noch größerer Schock für euch gewesen, als sowieso schon. Wahrscheinlich hättet ihr es auch gar nicht erst geglaubt, schließlich hatten wir selber genügend Zweifel daran und ich wünschte, wir könnten mit ihm reden, damit er es uns erklären kann, doch leider...", er verstummte erneut und die beiden Schüler spürten, dass sie jetzt lieber gehen sollten, denn es gab nichts mehr zu sagen.

"Sagt dies aber niemanden weiter.", rief ihnen Professor McGonagall noch hinterher, bevor sie die Tür des Direktors schlossen.

"Meinen sie wirklich, ich hätte es ihnen sagen sollen?", fragte er sie, doch die Professorin nickte überzeugt. "Auf jeden Fall. Sie haben ein Recht darauf gehabt, auch wenn er vielleicht schwer sein wird, es für sie zu verstehen. Ich verstehe es ja selber noch nicht.", sagte sie seufzend und ließ sich in dem Sessel nieder, der gegenüber von Dumbledore war. "Ich glaube, er wollte nicht mehr er sein. Nicht mehr Harry Potter, der Starke, den alle kannten und der sich keine wirklichen Fehler erlauben durfte. Außerdem glaube ich auch, dass er sich furchtbare Vorwürfe wegen Sirius und auch den anderen gemacht hat. Ich glaube, zumindest sagte dies einmal Remus, dass Sirius zuerst nicht wollte, doch Harry ihn überredet hatte, ihn doch kurz am Bahnhof zu treffen. Hätte Harry ihn nicht darum gebeten, würde Sirius wohl noch am Leben sein und deswegen gibt es sich gerade an dessen Tod Schuld." Er hörte ein unterdrücktes Geräusch von Tränen und als er aufsah, sah er die Hauslehrerin von Gryffindor weinen. "Was ist das nur für eine Welt?", flüsterte Minerva schließlich traurig und Dumbledore trat zu ihr und nahm sie tröstend in den Arm. "Auch sie wird einmal vorbei gehen, Minerva. Auch sie."

Hermine und Ron gingen leise von der Bürotür des Direktors weg und verließen leise die Treppe, bis sie wieder vor dem Wasserspeicher standen. "Ich wusste nicht, dass Harry Sirius gebeten hatte, zu kommen.", sagte Hermine. "Ich auch nicht.", schloss sich Ron ihr an. "Doch das er sich das Leben genommen hat. Ich kann es noch immer nicht fassen.", sagte er kopfschüttelnd und auch Hermine schüttelte ungläubig den Kopf bevor die beiden wieder traurig zum nächsten Unterricht gingen, ständig die Frage im Kopf...
"Warum Harry?"