"Hermine?", fragte auf einmal Viktor Hermine, als sie gerade in den Gemeinschaftsraum der Gryffindor verschwinden wollte. Sie drehte sich erstaunt zu ihm um, doch war sie etwas unsicher. Sie hatte bemerkt, dass er ihr schon den ganzen Abend etwas sagen wollte und sie glaubte zu wissen, um was es ging. Sie seufzte, doch schaute sie ihn an, als wüsste sie von nichts. "Kommst du bitte noch mit raus?", fragte er beinahe akzentfrei und Hermine nickte.
Die beiden gingen langsam und schweigend wieder in Richtung Eingangshalle und Hermine war unwohl.
‚Jetzt ist es also aus', dachte sie betrübt. Sie hatte es schon länger bemerkt, dass es sich angedeutet hatte, doch so richtig wahr haben wollte sie es nicht. Eigentlich machte sie sich schon seit ihrem 6. Schuljahr Sorgen um ihre Beziehungen, doch niemand hatte es bemerkt, worüber sie jedoch sehr dankbar war. Sie hatte immer versucht sich zu beruhigen, dass schon alles in Ordnung wäre. Schließlich waren sie schon seit 2 Jahren, nun fast 3 Jahren zusammen und da würde es doch nicht einfach so enden? Schließlich liebte sie ihn ja, und er sie, oder? Aber auch, als Viktor auch die Einladung zum Hallo'weenball angenommen hatte, hatte sie dieses unwohle Gefühl gehabt, dass etwas nicht in Ordnung wäre, hatte sie versucht, sich selbst zu beruhigen. Doch jetzt wurde ihr klar, dass er nur die Einladung angenommen hatte, um mit ihr zu reden.
Endlich erreichten sie die Eingangshalle und gingen nach draußen. Glücklicher Weise hatte sich die Nacht beruhig und war wunderschön klar. Sie hörte die Schritte deutlich auf dem kalten Stein, der den Weg auf dem Gelände von Hogwarts pflasterte und versuchte sich darauf zu konzentrieren, was ihr aber nicht wirklich zu gelingen schien, weil sie immer wieder andere Geräusche hörte. Schließlich kamen sie an eine weiße Bank und sie setzen sich noch immer schweigend auf diese. Es vergingen Minuten, ehe Viktor zu sprechen begann.
"Hermine.", begann er und Hermine erinnerte sich kurz an den Weihnachtsball in ihrem 4. Jahr, als er sie noch nicht richtig aussprechen konnte. Doch Viktor war inzwischen sehr viel herum gekommen und da er als Quidditchspieler meist nur englisch reden musste, sprach er die Sprache nun fast akzentfrei.
"Du musst wissen, dass mir das jetzt wirklich nicht leicht fallen wird, doch es muss sein.", fuhr er fort und ein Kloß bildete sich in Hermines Hals. Sie nickte langsam und traurig und schaute dabei zu Boden, plötzlich die Grashalme, die man in der Dunkelheit kaum erkennen konnte, sehr interessant findend. "Ich habe dich wirklich geliebt, Hermine und es war eine sehr schön Zeit mit dir, dass musst du mir glauben.", sie nickte wieder und er fuhr fort, nun etwas sicherer, weil er endlich begonnen hatte. "Nur leider sind diese Gefühle nicht mehr so stark wie früher und ich habe mich in jemand anderes verliebt, musst du wissen.". Hermine schloss kurz die Augen und schluckte. Sie hatte es geahnt. "Bitte sei nicht böse deswegen. Ich hoffe auch, dass wir noch weiterhin in Kontakt bleiben können.", sagte Viktor noch und stand dann auf. Er hatte alles gesagt und war sicher, dass Hermine nachdenken wollte. "Wir sehen uns morgen.", sagte er noch, bevor er wieder im Schloss verschwand.
Nachdem Viktor gegangen war, blickte Hermine wieder auf. Sie lächelte. Doch dabei blieb es nicht, sie begann zu grinsen und schließlich musste sie sogar lachen, doch schließlich schlug es in Weinen um und sie stützte den Kopf in die Hände und sah in die Nacht hinein.
Sie wunderte sich etwas über sich selber, als sie merkte, dass die Tränen schon wieder verschwunden waren. Sie hätte gedacht, dass ihr das Herz brechen würde, wenn sie es hörte. So wie damals, als sie erfuhr, dass Harry tot war. Sie dachte, es würde schlimmer werden als dort und sie hatte davor schreckliche Angst gehabt, dieses Gefühl noch einmal zu empfinden. Sie dachte weiter nach. Eigentlich hätte es schlimmer sein müssen, als damals, als sie an Harrys Grab stand, oder? Und plötzlich fuhr sie erschreckt hoch. Es konnte doch nicht sein, dass sie...
Plötzlich begann sie wieder zu lächeln. Ein trauriges Lächeln und schaute wieder zu den Sternen. Schließlich flüsterte sie in die Nacht hinein: "Ich war die ganze Zeit in Harry verliebt. Ich glaube es nicht. Die ganze Zeit und erst jetzt bemerke ich es.", sie musste den Kopf schütteln und wieder lächeln. Wieso hatte sie es nie eher bemerkt? Dabei war ihr so schwer ums Herz gewesen, als sich Harry immer weiter in sich zurück gezogen hatte, von ihr weg. Sie hatte damals gedacht, dass es deswegen war, weil er ihr bester Freund war, neben Ron natürlich, doch jetzt erschien es ihr auf einmal so klar.
Die ganze Zeit hatte sie sich eingeredet, in Viktor verliebt zu sein, mit ihm zusammen zu bleiben. ‚Wahrscheinlich, weil ich jemanden haben wollte, der mich an sich ran lässt, den ich lieben konnte.', dachte sie und beobachtete weiter die Sterne. Bei Ron wäre dies nicht möglich gewesen. Er hatte sie geliebt ja, doch Hermine ihn nicht, dessen war sie sich immer sicher gewesen. Er war ein sehr guter Freund und sie liebte ihn...aber eben wie einen Bruder, nicht wie einen Mann. Aber bei Harry.... es war immer so merkwürdig gewesen ihn so zu beobachten. Sie hatte immer gedacht, dass sie es nur tat, weil sie sich solche Sorgen um ihn gemacht hatte und das hatte sie ja auch wirklich, doch jetzt.....
Sie seufzte. Wenn sie auch sonst die Beste war und alles verstand, in Sachen Liebe war sie wohl diejenige, die am längste brauchte, um es zu verstehen. Hatte Harry sie nicht sogar zu dem Weihnachtsball in der 5.Klasse eingeladen? Hermine hatte gedacht, dass das Harry gemacht hatte, weil Cho wieder nicht konnte.
"Ja, er hat mich nur gefragt, weil Cho nicht konnte.", sagte sie noch einmal laut, um sich selber zu überzeugen. ‚Und wenn er mich auch geliebt hat?', fragte sie sich plötzlich, doch schüttelte den Kopf. Selbst wenn, sie würde es nie wieder erfahren, schließlich war er tot.
Plötzlich musste sie wieder weinen. Er war tot. Es wurde ihr plötzlich und mit aller Gewalt wieder bewusst, als hätte sie es gerade erst erfahren. "Er ist tot.", flüsterte sie noch einmal und ihre Tränen wurden zahlreicher. Sie starrte noch immer auf die Sterne. Plötzlich befiel sie ein schreckliche Leere. Ihre Liebe war tot, und das bemerkte sie erst jetzt. Sie musste kurz auflachen, doch weinte sie weiter. Sie schaute auf den Boden, auf den kalten Stein, der im Mondlicht glänzte. "Er ist tot!", sagte sie noch einmal, etwas lauter als vorher, doch noch immer war wieder diese Leere in ihr. Panik machte sie sich in ihr breit.
‚Warum gerade jetzt?', schoss es ihr durch den Kopf, ‚er ist schon so lange tot, er war so lange da und erst jetzt wird mir bewusst, dass ich ihn liebe.', sie schüttelte den Kopf und weitere Tränen wanderten ihre Wangen herab. Sie schaute wieder in den Himmel. ‚Er ist tot, Hermine. Finde dich damit ab, du wirst nie wissen, wie es wäre, es ihm zu sagen, ob er dich auch geliebt hat.' Ihr war fast so, als würde sie ihn spüren, doch da war nur Luft. "Er ist tot.", sagte sie wieder, doch die Tränen wurden wieder stärker. Warum wollte es ihr Herz auf einmal nicht akzeptieren? Warum gerade jetzt und warum erst jetzt?
"ER IST TOT!", schrie sie auf einmal in die Nacht hinaus. Es musste raus und sie fühlte sich tatsächlich etwas besser. Nur etwas, doch er half wenigstens. Sie verstand sich selber nicht mehr. Wie konnte es sein, dass man jemanden solange kannte und erst Jahre später bemerkte, wenn derjenige sogar schon tot war, dass man ihn liebte? Sie schüttelte den Kopf, wischte sich die Tränen weg und stand auf, um langsam zurück ins Schloss zu gehen. Sie musste jetzt unbedingt schlafen....
"Hermine?", fragte Ron etwas besorgt, als er Hermine am nächsten Morgen sah. Sie schaute ihn müde an, bevor sie sich ein Brötchen mit Butter bestrich. "Ich bin nur müde von gestern, weißt du?", fragte sie lächelnd und überspielte ihre vielen Gedanken, und auch den Schmerz, der nun in ihr spuckte. Ron grinste. "Dann ist ja gut. Übrigens wollte dich Viktor noch sprechen, bevor er fährt. Er wird wohl gegen um 11 losfahren.", sagte er und Hermine nickte. Sie schaute kurz auf ihre Uhr...10:45Uhr. "Ah! Schon so spät! Bin gleich wieder da.!", rief Hermine Ron zu, während sie schnell die Große Halle verschwand, auf der Suche nach Viktor.
"Viktor!", schrie Hermine erleichtert, als sie ihn gerade noch abfing, als dieser in eine der pferdelosen Kutschen steigen wollte. "Hermine!", rief er ihr glücklich und erleichtert entgegen. "Ich bin froh, dich noch zu treffen.", sagte er aufrichtig und Hermine nickte lächelnd.
"Ich bin froh, dass du mir die Wahrheit gesagt hast.", begann sie und Viktor lächelte, als sie das sagte. "Ich hoffe auch, dass wir noch weiter in Kontakt blieben. Ich will dich nämlich nicht verlieren...und wenn schon als Freund, dann wenigstens nicht als einen Freund.", sagte sie und musste nun auch lächeln.
Viktor nickte glücklich. "Ich muss jetzt gehen, doch ich schicke dir eine Eule, wenn ich wieder zu Hause bin.", sagte er und Hermine nickte nun erfreut. "Ciao, und pass auf dich auf!", flüsterte sie, als sie ihm zum Abschied umarmte. "Du auch, meine kleine Hermine.", antwortete er lächelnd und stieg in die Kutsche ein. Sie winkte ihm noch etwas hinterher, bevor sie wieder im Schloss verschwand, um ihr Frühstück fortzusetzen....
(kurze Anmerkung meinerseits: Ich habe an der einen Stelle englisch als Sprache angegeben, weil es nun mal in England spielt und auch Englisch die Weltsprache ist. Bitte habt deswegen Verständnis, das ich dort nicht deutsch schreibe, auch wenn diese Story in dieser Sprache ist...danke^^)
