Letztes Kapitel: Vegeta geht zum Schein auf Bulma's Angebot ein. In Wahrheit aber will er ihr nur etwas heimzahlen.





Fünf Tage nach dem Unfall im Labor ging es Bulma wieder besser. Keine Schwindelanfälle mehr oder Gleichgewichtsstörungen. Aber ihr Gedächtnis war nicht zurückgekehrt. Aber momentan gab es auch Wichtigeres. Die Versöhnung mit Vegeta zum Beispiel. Der Samstag war schnell gekommen. Bulma hatte versucht, ihn in die Capsule Corporation einzuladen, aber er hatte dazu nur gesagt, dass er dieses Gebäude nie wieder betreten würde. Also hatte Bulma sich das naheliegendste einfallen lassen... ein Abendessen. Essen kam bei Saiyajin generell immer gut an.

Und deswegen saßen sie jetzt in einem separaten Raum im bekanntesten Restaurant von Satan City. Nachdem Vegeta Anfangs das Essen beäugt hatte, als sei es vergiftet, haute er jetzt rein als habe er seit Jahren nichts mehr gegessen. Naja, für einen Saiyajin aß er ganz normal.

Er war sehr schweigsam, deswegen übernahm Bulma das reden – eine ihrer leichtesten Aufgaben. Sie plapperte über alte Zeiten, erzählte ihm Haufenweise nutzloses Zeug, und versuchte, ein bisschen mit ihm ins Gespräch zu kommen, ihn aus der Reserve zu locken. Aber Vegeta war verstockt wie eh und je, mehr als ein „ja", „nein" oder ein dumpfes Grollen bekam sie an diesem Abend fast nicht zu hören.

Bulma wollte sich nicht entmutigen lassen, aber als Vegeta schließlich die 10te Schüssel Reis hinstellte und leise vernehmen ließ: „Bin satt.", war sie schon etwas enttäuscht. Natürlich war sie schon froh, in seiner Nähe sein zu können, aber sie hatte doch gehofft, etwas mehr mit ihm reden zu können, schon um Details aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit zu erfahren.

Noch immer schweigend verließen sie nebeneinander das Restaurant. Sie wollte nicht, dass ihr sozusagen „erstes Date" mit ihm so zu Ende ging, also sagte sie schließlich geradeheraus: „Du warst nicht gerade gesprächig heute."

Er warf ihr einen abschätzigen Blick von oben zu und erst jetzt merkte sie, dass er etwas größer geworden war. Wuchsen Saiyajin in dem Alter noch?! Er war jetzt fast einen Kopf größer als sie. Sie vergaß den Gedanken, als er einfach antwortete: „War ich jemals ‚gesprächig'?"

Bulma lächelte. „Nein. Aber heute hast du mit mir weniger gesprochen als normalerweise mit Son Goku. Das nenn ich wortkarg!"

„Was erwartest du von mir?", fragte er kühl. „Dass ich alles vergesse?"

„Nein. Tut mir leid. Ich dachte nur... ist schon gut." Bulma lächelte tapfer. „Das war trotzdem ein schöner Abend. Gute Nacht." Sie wandte sich ihm ganz zu und sah ihm tief in die Augen.

„Bis dann.", antwortete er und erwiderte ihren Blick mit seinen dunklen Augen. Bulma's Lächeln erstarb. Es war das erste mal an diesem Abend, dass sie in seine Augen sah. Zu ihrer Überraschung waren sie immer noch so kalt wie am Tag, als sie zu ihm an den See gekommen war. Warum?!

„Vegeta!", sagte sie besorgt. „Verheimlichst du etwas vor mir? Du schaust mich so an... meinst du es wirklich ernst mit einer Versöhnung?"

Er starrte sie gerade zu an und fragte: „Was denkst du denn?" Ohne ein weiteres Wort hob er vom Boden ab und verschwand am Nachthimmel. Bulma schüttelte besorgt den Kopf. Er hatte ihr nicht geantwortet. Vielleicht waren die Dinge doch nicht so einfach, wie sie sich das vorgestellt hatte.





Bulma atmete tief ein, nahm all ihren Mut zusammen und wählte langsam die Nummer. Es klingelte zweimal, dann leuchtete der Bildschirm auf und zeigte einen ziemlich missmutigen Saiyajin mit zerzausten Haaren, der gleich darauf durch das Telefon brummte: „Was willst du, Onna?"

„Ähm..." Bulma grinste verlegen in die Kamera des Bildtelefons. Er hatte kein Hemd an. Sein Körper hatte sich gar nicht verändert. Aber an diese grauen Strähnen in seinem Haar konnte sie sich nicht gewöhnen. Es sah zwar gar nicht so schlecht aus, war aber sehr ungewohnt. „Schönen guten Morgen, Vegeta! Wie... geht's dir?"

Er verzog das Gesicht und grollte: „Bestens. Was willst du, Onna?"

„Also ich fand unseren Abend wirklich... schön. Vielleicht können wir das ja wiederholen? Ich meine, nur wenn du willst..." Sie hasste es, wie nervös er sie machte. So hatte sie sich seit langem nicht mehr gefühlt. Sie nahm ihren Mut zusammen, räusperte sich und sagte: „Vielleicht hast du ja heute Zeit und kommst mich ein bisschen besuchen?"

„Hmmm.." Sein Gesicht veränderte sich kein Stück, aber sie wusste dass er nachdachte. Schließlich sagte er, sehr zu ihrer Erleichterung: „Na schön. Ich hab noch nicht mit dem Training angefangen. Ich ziehe mich an und dann komme ich rüber." Ohne ein weiteres Wort des Abschieds knackte es in der Leitung und der Bildschirm wurde dunkel.

Ziemlich erleichtert stützte sich Bulma auf die Armaturen und seufzte. Es war nicht mehr so einfach, mit ihm umzugehen. Damals, als er bei ihr eingezogen war, war alles anders gewesen. Sie hatte es einmal geschafft, den distanzierten Saiyajin zu verführen, aber das war unter anderen Bedingungen gewesen. Damals war das alles nur ein Spiel für sie gewesen, ursprünglich nur eine Frage, ob sie es wohl schaffen könnte, den gutaussehenden Fremden zu verführen. Jetzt war es kein Spiel mehr. Sie liebte Vegeta, und wenn sie es nicht schaffte, ihn zurückzugewinnen, dann würde sie die Liebe ihres Lebens verlieren. Das war schon ein enormer Druck.

Aber sie hatte es ja wenigstens geschafft, ihn zu einem zweiten „Date" zu bewegen. Es würde sicher nicht lange brauchen, um bei ihr aufzutauchen, aber sie hatte sich bereits passend angezogen – nämlich sehr sexy – und sie beschloss, nach draußen zu gehen und auf ihn zu warten.

Sie stand keine zwei Minuten im Garten, da tauchte etwas am Himmel auf. Sie war doch überrascht, dass er so schnell gekommen war, aber als die Person näher kam, erkannte sie, dass es gar nicht Vegeta war. Sondern Son Goku! Und zwar mit Bra im Arm.

Die zwei landeten im Garten der Capsule Corporation und begrüßten Bulma freundlich. Goku erklärte: „Bra-chan wollte dich sehen. Es macht dir doch hoffentlich nichts aus, oder?"

„Aber nein, ganz im Gegenteil!", sagte Bulma und freute sich aufrichtig. „Schön, dass ihr da seid!"

„Oh, ich kann leider nicht bleiben!", erklärte Goku. „Ich wollte zu Pan, sie muss mit mir sprechen." Er winkte fröhlich. „Ich komm dich dann später abholen, Bra-chan!"

„Tschü-hüüsss!", rief Bra und winkte ihm fröhlich. Dann drehte sie sich zu ihrer Mutter um und sagte freundlich: „Ich hoffe ich störe wirklich nicht! Ich wollte mal erfahren, wie es bisher so gelaufen ist, ich meine mit Papa und so."

„Oooh, apropos dein Vater!" rief Bulma und klatschte sich vor die Stirn. „Ich hab ihn eingeladen, er kommt gleich vorbei! Ich hoffe, das ich kein Problem für dich!"

Die Augen ihrer Tochter wurden groß. „Papa kommt? Echt?" Auf einmal wurde sie sichtlich nervös. „Ich hab ihn schon ewig nicht mehr gesehen! Vielleicht... sollte ich lieber reingehen, bis er wieder weg ist! Kein Problem, in dem Haus mit den 1000 Fernsehern werde ich mich schon nicht langweilen... byebye!" Sie wollte in die Capsule Corporation verschwinden, aber Bulma packte sie rechtzeitig am Ärmel.

„Nicht so eilig! Du hast doch was! Warum willst du deinen Vater nicht sehen?" fragte Bulma neugierig. „Gerade ihr zwei hattet doch früher so ein enges Verhältnis."

Bra wirkte plötzlich niedergeschlagen. „Papa wollte mich nicht. Er hätte lieber noch einen Jungen gehabt. Als ihr euch getrennt habt, wollte er mich nicht mehr sehen, nur noch Trunks, damit er ihn trainieren kann. Ich war ihm ganz egal. Ich hasse ihn!"

Bulma war richtig geschockt. „Aber Kind! Wer hat dir denn so was erzählt??"

„Na du, Kaasan!", war die niederschmetternde Antwort.

Die arme Bulma wurde still. Was hatte sie Bra da bloß erzählt? Vielleicht war es ja tatsächlich so gewesen, aber eigentlich konnte sie sich das nicht vorstellen. Wahrscheinlich war es eine Lüge gewesen, es passte so jedenfalls besser ins Bild. Ehrlich sagte sie: „Das glaube ich nicht, Bra-chan. Dein Vater hat dich abgöttisch geliebt, das hat sicher nicht einfach aufgehört, als wir uns getrennt haben!"

Bra wollte noch was sagen, aber in dem Moment erschien etwas am Himmel über ihnen, oder besser gesagt, jemand. Bra wich zurück und stellte sich schüchtern hinter einen Baum, als Vegeta zu Boden schwebte und missmutig sagte: „Langsam werde ich wirklich alt. Ich hätte schwören können, dass ich vorhin die Aura von Kakarott ganz in der Nähe gespürt habe."

Bulma grinste. „Ach ehrlich? Was für'n Zufall aber auch... hihihi." Sie räusperte sich und fügte hinzu: „Schön dich zu sehen. Wie geht's?"

Er verdrehte die Augen. „Hast du mich das nicht eben schon gefragt??" Wie immer ließ er einen misstrauischen Blick über das Gelände schweifen, doch diesmal blieben seine Augen an etwas hängen. Er wurde blass und murmelte: „Aber was...?" Bulma drehte sich um. Er hatte Bra gesehen. Ungläubig sagte er: „Ist das etwa... Bra?"





Nächstes Kapitel: Familientreffen der besonderen Art... Vegeta trifft Bra. Wie ist das Verhältnis zwischen den Beiden?