Letztes Kapitel: Vegeta kommt Bulma besuchen und trifft dort überraschend auf seine Tochter...





Bra sah ihren Vater schüchtern an und kam langsam hinter dem Baum hervor. Vegeta zeigte auf das Mädchen und fragte Bulma: „Ist sie wirklich Bra?"

Bulma nickte. „Wie lange hast du sie denn schon nicht mehr gesehen?"

„Ein paar Jahre lang!" war seine Antwort. Bra kam vorsichtig, fast misstrauisch auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Sie beiden schwiegen.

Und da Bulma sich in gewisser Weise für diese Sache verantwortlich fühlte, mischte sie sich ein. „Also, ich weiß nicht, was da alles passiert ist, aber ihr solltet euch aussprechen. Vegeta, Bra denkt, du hättest sie nicht mehr sehen wollen. Ist das wahr?"

„Natürlich nicht!!" erwiderte er und sprach dann direkt zu seiner Tochter: „Deine Mutter hat mich ja nicht zu dir gelassen!" Bulma fühlte sich wirklich mies. Wenn das wirklich die Wahrheit war dann war sie vor ihrem Gedächtnisverlust nicht nur gemein gewesen, sondern hatte wirklich abscheuliche Dinge getan.

Bra fragte überrascht: „Was? Du wolltest mich sehen? Ich war dir gar nicht egal?"

„Natürlich nicht!", grollte Vegeta düster und warf Bulma einen vernichtenden Blick zu. Die wäre sowieso am liebsten im Erdboden versunken.

„Dann hast du mich auch lieb!?" fragte Bra mit großen Augen.

Der arme Vegeta hasste solche Gefühlsduseleien. Bulma hatte Angst, er würde etwas falsches sagen, aber er hatte in den vergangenen Jahren wohl doch dazugelernt, denn er schaute zur Seite und murmelte leise: „Hmm, ja."

Das war alles, was das Mädchen hatte hören wollen. „Papa!!!" schrie Bra und fiel ihrem Vater stürmisch um den Hals. Einen Augenblick lang wusste Vegeta nicht, wie er reagieren sollte, dann legte er seine Arme um seine Tochter und drückte sie an sich. Es war eine zu Tränen rührende Szene, Bulma konnte kaum noch an sich halten. Vielleicht hatte sie gerade ein kleines Bisschen von dem, was sie einst kaputt gemacht hatte, wieder gut gemacht.

Bra drückte sich noch immer an seine Brust, als Vegeta den Kopf hob und Bulma ansah. Zum ersten Mal seit dem Unfall sah er sie nicht mit diesem vorwurfsvollen, misstrauischen und auch hasserfüllten Blick an. Er sprach kein Wort, aber seine Augen sagten: Danke, Bulma.





Sie hatten zu dritt einen richtig schönen Vormittag verbracht. Bra, ganz die Mutter, hatte Vegeta so zugequatscht, dass er gar keine Chance gehabt hatte, irgendwas zu sagen. Sie hatte ihm wahrscheinlich so ziemlich jedes Erlebnis aus den vergangenen Jahren erzählt, nur das Thema Goku ließ sie dabei aus. Vermutlich war das auch sehr klug, Vegeta hätte sicher sehr heftig auf die Tatsache reagiert, dass seine Tochter ein Verhältnis mit seinem ehemaligen Erzrivalen hatte.

Nachdem er dann schließlich den Redeschwall seiner Tochter mit einer bestimmenden Handbewegung gestoppt hatte, hatte er erklärt, dass er noch trainieren müsse und sich verabschiedet.

Nachdem er weg war, wandte Bulma sich an ihre Tochter: „Und? Bist du jetzt glücklich?"

Bra nickte enthusiastisch. „Ich hab erst heute gemerkt, wie sehr er mir all die Jahre gefehlt hat. Danke, Okaasan, dass ich ihn treffen durfte. Tausend Dank."

Bulma nickte wohlwollend. „Das war wohl das mindeste, nachdem ich es anscheinend war, die euch auseinander gebracht hat. Außerdem freue ich mich sehr für euch beide. Jetzt könnt ihr euch ja öfter sehen."

Das Gesicht ihrer Tochter verdüsterte sich. „Najaa... er weiß noch nichts von Goku-chan.", meinte sie. „Ich hab ihn so lange nicht gesehen, ich weiß nicht, wie er auf so eine Nachricht reagieren würde!"

Bulma lachte. „Er würde sich Goku schnappen und sie würden sich gegenseitig die Köpfe einschlagen!" Bra wurde kreidebleich, aber Bulma fügte schnell hinzu: „Aber danach würden sie sich auch wieder vertragen und dein Vater würde sich damit abfinden. Du solltest es ihm bloß bald mal sagen. Es wäre ungünstig, wenn er es durch Zufall erfährt."

„Wenn wer was erfährt?" fragte plötzlich jemand von hinten und Mutter und Tochter machten beide einen Satz nach vorne und keuchten. Hinter ihnen stand Son Goku.

„Oh Gott, Son-kun!!" rief Bulma, nah am Herzinfarkt. „Tu das nie wieder!!"

Auch Bra keifte: „Ich hab dir schon tausend mal gesagt, dass du mich nicht so erschrecken sollst!"

Goku legte eine Hand auf den Hinterkopf und lachte, was Bulma dazu veranlasste, eine Grimasse zu ziehen. Er sagte grinsend: „Man sieht doch, dass ihr Mutter und Tochter seid. Wenn ihr eure Gesichter eben gesehen hättet... wie Zwillinge! Hahaa!"

Bulma seufzte und Bra sagte: „Goku, kann ich mal ernsthaft mit dir reden?"

„Klar, worum geht es?"

„Es geht um Vegeta..."





Vegeta saß am Ufer und warf Steine in den See. Er dachte, wie konnte es auch anders sein, an Bulma. Wer hätte das gedacht. Nach all den Jahren hatte sie es geschafft, ihn zu verwirren. Schon dieses Essen war mehr als unangenehm für ihn gewesen. Ihre Gegenwart war wie ein Stich ins Herz, und noch schlimmer war es, wie sie sich verändert hatte. Sie war wieder so wie früher. Sah so aus, sprach wieder so, und sah ihn mit diesen Augen an. Und das hatte Erinnerungen geweckt. Ob er es jetzt zugeben wollte oder nicht, die Zeit mit ihr war die schönste in seinem Leben gewesen. Er war glücklich gewesen. Und ein Teil von ihm sehnte sich danach zurück.

Und dann natürlich seine Tochter. Bulma hatte sie so lange von ihm ferngehalten, nur um ihm wehzutun. Warum hatte sie das jetzt getan? Das war ihr größter Trumpf gegen ihn gewesen, warum hatte sie das einfach aufgegeben? Was war ihr Plan? Oder sagte sie am Ende doch die Wahrheit?

Frustriert warf Vegeta einen Stein mit zu viel Kraft, der flog natürlich mit voller Geschwindigkeit über den See hinweg und traf einen der Bäume und durchschlug ihn. Er hatte nicht vor, seinen Plan aufzugeben. Er kaufte ihr diese Show nicht ab. Sie war eine gute Schauspielerin, nichts weiter. Diese Gedächtnisverlust- Nummer war doch einfach lächerlich. Wie konnte sie nur annehmen, er fiele darauf rein? Er würde die Gelegenheit nutzen und sich an ihr für all den Schmerz rächen. Und auch dafür, dass sie dieses Spiel mit ihm spielte.

Er packte noch einen Stein und warf ihn mit aller Kraft. Er flitzte über den See, kam aber nie auf der anderen Seite an, weil ihn jemand im Flug auffing. Vegeta hob alarmiert den Kopf, die Sinne plötzlich zum Zerreißen gespannt. Auch als er sah, wer da gekommen war, entspannte er sich nicht. „Kakarott.", sagte er feindselig und beobachtete, wie der andere über das Wasser auf ihn zu schwebte.

„Vejita, hallo!", machte der andere. „Lange nicht gesehen." Seine Worte waren freundlich, aber Vegeta spürte auch bei ihm die Anspannung. Kakarott hatte ihm damals dieses Haus hier überschrieben und ihm somit einen Platz zum Leben gegeben. Aber er war noch nie gut zu sprechen gewesen auf Leute, die ihm halfen. Vor allem nicht, wenn es solche wie Kakarott waren. Sie hatten einander nicht oft gesehen in den letzten Jahren. Sogar das gemeinsame Training hatten sie aufgegeben, damals, irgendwann während dem kleinlichen Krieg, den er gegen Bulma geführt hatte.

Kakarott setzte neben Vegeta auf und ließ sich bei ihm ins Gras fallen. Der Saiyajinprinz fragte: „Was führt dich her?"

Der andere rutschte hin und her und sagte schließlich: „Ich wollte nach dir sehen."

Vegeta verdrehte die Augen und sagte ruhig: „Wir haben uns seit Jahren nicht mehr gesehen, Kakarott. Worum geht es?"

Kakarott lachte verlegen. „Bulma.", antwortete er und Vegeta nickte wissend. „Sie wollte zu dir gehen und ich wollte wissen, ob alles okay ist."

„Du meinst, ob ich ihr was getan habe?", fragte Vegeta und fühlte, wie Wut in ihm hochstieg.

„Nein.", antwortete der andere. „Ich weiß, dass du das niemals über dich bringen könntest. Ich gebe zu, ich hatte trotzdem Angst um sie. Aber ich bin gekommen, um nach DIR zu sehen, alter Freund." Bevor Vegeta etwas Bissiges dazu sagen konnte, fügte Kakarott hinzu: „Ich weiß, dass du nie über sie hinweggekommen bist. Ich schätze, sie kann dir immer noch ziemlich weh tun. Und diese Sache ist wahrscheinlich nicht sehr angenehm für dich."

„Ich bin schon LANGE über sie hinweg.", knurrte Vegeta.

„Lügner.", war Kakarotts Antwort.

Vegeta warf einen weiteren Stein ins Wasser. „Lass mich allein, Kakarott."

„Möchtest du ein bisschen trainieren?"

„Nein!"

„Sturkopf." Kurze Pause, dann sagte Kakarott: „Bra hat mir von eurem Treffen erzählt. Sie hat sich sehr gefreut, dich wiederzusehen."

Vegeta blinzelte. „Was hast du denn mit Bra zu tun? Ich hab sie doch erst gestern getroffen!"

„Ach, das weißt du noch gar nicht?", fragte Kakarott leichthin. „Bra wohnt bei mir."

Vegeta wurde ziemlich ungeduldig. „Und? Warum wohnt sie ausgerechnet bei dir? Jetzt sag schon!"

„Na weil sie mit mir zusammen ist! Wir sind seit einiger Zeit ein Paar!"

„WAS?????" Vegeta sprang so hastig auf, dass Kakarott vor Schreck beinah ins Wasser gefallen wäre. „DU hast was mit MEINER Tochter???? Du Perverser! Hentai!" Vegeta packte den anderen Saiyajin am Kragen und zerrte ihn in die Höhe. „Sie ist nicht mal HALB so alt wie du!!!"

„Vejita, ganz ruhig!", sagte Kakarott und versuchte, die Hand des anderen von seinem Hals zu lösen. „Urgh! Ich – krieg – keine – Luft!"

„DAS ist nur ein Vorgeschmack!!!" Er riss den Arm zurück und rammte Kakarott dann mit aller Macht die Faust ins Gesicht...





Nächstes Kapitel: Aussprache nach Saiyajin-Art.