Nur ein Lächeln

Teil 13

Vegeta fror. Er krümmte sich unter der Bettdecke zusammen und schlang die Arme und seinen Körper. In seinem wirren Traum rannte er durch einen schwach beleuchteten Tunnel, in dem Eiszapfen von der Decke hingen. Seltsamerweise konnte er wieder sehen und es war kein Problem den riesigen Zapfen, von denen manche bis zum Boden reichten, auszuweichen. Sein Atem hing in kleinen Wolken vor seinen blau angelaufenen Lippen. Er rieb seine Hände, hauchte sie an und wünschte sich, er wäre nicht ohne Kampfanzug hierher gelangt. Der Gang wurde schmaler und die Decke niedriger. Bald konnte er nicht mehr rennen, sondern musste vorsichtig laufen, um nicht gegen einen Eiszapfen zu knallen. Er versuchte sich mit seinen Fäusten einen Weg zu bahnen, aber sie glitten durch die Eiszapfen hindurch, als wären diese nur Visionen. Kaum jedoch versuchte er mit dem ganzen Körper durch einen Zapfen zu laufen, erwies sich dieser härter als selbst der beste Stahl. Um einen brummenden Schädel und ein paar blaue Flecke reicher, machte Vegeta einen Bogen um jeden Zapfen. Doch da es immer enger und enger wurde, blieb er schließlich stehen. Vor ihm standen die Zapfen zu dicht, als dass er weiter gekommen wäre. Ein Energieangriff brachte das gleiche Ergebnis wie seine Faustschläge. Die Energiekugeln gingen durch das Eis hindurch, waren also total wirkungslos. Enttäuscht wandte sich Vegeta um, um zurück zu laufen, doch da wuchsen vor seinen Augen weitere Zapfen aus der Decke und er war gefangen. Frustriert versuchte er ein paar Ausbrüche, wurde sogar zum Super Saiyan, vergeblich. Die Wand an die er sich lehnte war von einer Eisschicht überzogen, er bibberte und fror am ganzen Körper. Vollkommen mutlos hockte er sich hin, zog die Knie an seine Brust und schlang die Arme um seine Unterschenkel. Den Kopf auf seine Knie gelegt ergab er sich in das Unvermeidliche. Die Kälte fraß sich tiefer und tiefer in sein Innerstes. Bald würde sie sein Herz erreicht haben, dann konnte er schlafen, endlich schlafen für immer ...

Bluma erwachte von einem ungewohnten Geräusch. Sie wälzte sich herum und versuchte schlaftrunken herauszufinden, was das war. Es dauerte seine Zeit, bis ihre noch nicht sehr munteren Gehirnzellen die Information freigaben. Jemand klapperte mit den Zähnen. Es gab außer ihr nur noch einen Jemand in diesem Bett. Das war Vegeta. Also klapperte Vegeta mit den Zähnen. Bulma streckte die Hand aus, um ihn wach zu rütteln, damit er damit aufhörte, doch kaum legte sich ihre Hand auf seine nackte Schulter zuckte sie zurück. Er fühlte sich eiskalt an. Sie legte die Hand auf ihre eigene Wange. Nein, sie war warm und sie fror kein bisschen. Vegeta würde doch nicht etwa krank werden? Da sie noch immer nicht so richtig wach war, tat sie einfach, was ihr als erstes einfiel. Sie rückte ganz nah an ihn heran, legte ihre warme Wange auf seinen Rücken und schlang die Arme und seine Mitte. Die Decke zog sie zurecht, dass sie beide von Kopf bis Fuß eingehüllt waren. Dann schloss sie die Augen und versuchte, wieder einzuschlafen.

Vegeta spürte mit einem Mal, wie sich von seinem Rücken her Wärme in ihm ausbreitete und sich seine Erstarrung löste. Zwar war er immer noch sehr müde, aber er raffte sich auf, dem Eisgefängnis die Stirn zu bieten. Ein Tritt gegen die dicken Eiszapfen traf auf einmal auf Widerstand und der Zapfen barst. Überrascht, aber auch unglaublich erleichtert zerschlug Vegeta Zapfen um Zapfen. Mittlerweile war sein ganzer Körper angenehm warm und als er sich in einen Super Saiyan verwandelte, verströmte seine goldene Aura genug Wärme und Energie um die Zapfen in weitem Umkreis zu schmelzen. Er war endlich wieder frei und konnte sich ausruhen. Erschöpft aber zufrieden hockte er sich wieder an die Wand und überließ sich dem Gefühl der Sicherheit, das von den Armen ausging, die ihm umfangen hatten... Moment mal, welche Arme? Mit einem Schlag war Vegeta hellwach. An seinem Rücken spürte er etwas weiches, warmes, das sich an ihn schmiegte. Er tastete danach und strich über Bulmas Arme, Haare und ihren Rücken, was sie mit einem gedämpften, unverständlichen Murmeln quittierte und sich daraufhin noch enger an ihn kuschelte. Zu seinem eigenen Erstaunen fühlte er nicht das Bedürfnis, sie aufzuwecken oder weg zu schieben. Statt dessen schloss er einfach die Augen und dachte daran, dass es schon einmal so gewesen war, damals auf der Erde nach seinem Abenteuer im Schneesturm. Offenbar hatte Bulma gespürt, wie elendig er gefroren hatte und ihm daher von ihrer Wärme gegeben. Sie war schon ein sonderbares Mädchen, mal wehrhaft und biestig, dann wieder anschmiegsam und leidenschaftlich. Irgendwann, das nahm er sich vor, ehe er wieder in den Schlaf hinüber dämmerte, irgendwann würde er sie verstehen lernen ...

...............

Der Schiffscomputer registrierte die fremden Sensoren und versuchte, eine Barriere aufzubauen, doch es war bereits zu spät. Die uralte Intelligenz war erwacht und sandte ihre Spione aus, um die Eindringlinge zu enträtseln. Der Bordcomputer war nicht schwer zu knacken und gab die Informationen willig heraus. Was die neu erwachte Macht auf diese Art und Weise erfuhr, bestätigte ihren Verdacht, dass die Fremden genau jene Muster waren, auf die seit Jahrhunderten gewartet hatte. Die Zeit war endlich reif und die Vorbereitungen so gut wie abgeschlossen. Über die schiffsinternen Systeme erfasste die alte Macht die Wärmemuster der beiden Lebensformen und begann mit der letzen und entscheidenden Analyse.

...............

Bulma erwachte durch das stumme Vibrieren ihres Armbandkommunikators, den sie nach dem Bad wieder übergestreift hatte. Sie hatte eigentlich keine Lust dem Weckruf zu folgen, es war einfach so gemütlich, sich an Vegetas warmen Rücken zu kuscheln und seinen tiefen, kräftigen Atemzügen zu lauschen. Welcher Albtraum ihn in der Nacht auch geplagt haben mochte, er war besiegt und der Schock verflogen.

Zufrieden schloss Bulma die Augen. Noch ein paar Minuten, dann würde sie aufstehen ... "Autsch!", entfuhr es ihr halblaut bei dem Nadelstich-Stromstoß, den ihr der Kommunikator verpasste. Warum musste das Gerät auch so gerissen sein und mit dem Bordcomputer gemeinsame Sache machen? Der wusste natürlich ganz genau, dass sie noch nicht aufgestanden war.

Seufzend löste sich Bulma von Vegeta und rutschte zum Bettrand hinüber. Ein Druck auf das Sensorfeld und die gedämpfte Beleuchtung schien auf ihr verschlafenes Gesicht. Es half alles nichts, die Reparaturen würden sich nicht von selbst erledigen.

Auf Zehenspitzen schlich sie erst ins Bad, ums ich anzuziehen und sich etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen und dann in die Küche, wo sie eine Riesenkanne Kaffee kochte und ein Blech voll Fertigteigbrötchen backte. Nach zwei großen Tassen Kaffee und drei Brötchen fühlte sie sich menschlich genug, um an die Arbeit zu gehen. Als sie aus der Küche trat, erwachte gerade Vegeta vom Duft des Kaffees und der Brötchen. Seine Hand tastete nach Bulma.

"Ich bin schon auf, Vegeta", sagte sie unsicher, ob sie wieder auf kühle Distanz schalten oder endlich ihre wahren Gefühle zeigen sollte. "Wie geht es dir heute morgen?"

"Ganz passabel", sagte er mit einem schiefen Grinsen. "Ist der Kaffee schon fertig?"

"Steht schon auf dem Tisch. Du kannst vorher ins Bad, ich habe dir frische Kleider herausgelegt." Die Alltagskonversation glich einem Tanz auf rohen Eiern. Keiner der beiden wagte sich an das heikle Thema ihrer Gefühle füreinander heran. Vegeta fürchtete sich immer noch davor sich ihr gegenüber offen und verwundbar zu zeigen und Bulma zögerte, weil sie Angst hatte, dass er aus purem Stolz und Trotz ihr die kalte Schulter zeigen würde.

"Übrigens habe ich einen Riesenhunger. Wirf mir ein paar Würstchen und Rühreier in die Pfanne." Er stemmte sich hoch und orientierte sich an ihrer Aura, sowie dem Geräusch tropfenden Wassers, das durch die geöffnete Badezimmertüre zu ihm herüber drang. Es gelang ihm ohne große Schwierigkeiten, die Dusche zu finden und auch der Korb mit der frischen Wäsche stand gut ertastbar auf der Waschmaschine.

Als er sich bis zum Frühstückstisch durchgekämpft hatte, stellte ihm Bulma kommentarlos den Teller mit den bereits zurecht geschnittenen Würstchen und dem Rührei hin und schob den Korb mit den Brötchen in Griffnähe.

Dann klapperte sie mit dem Geschirr beim Abwaschen, damit er nicht das Gefühl hatte, dass sie jeden seiner Handgriffe überwachte.

Für ihn war das Frühstück weit weniger eine Plage als er erwartet hatte, irgendwie ging das Essen und Trinken ohne größere Pannen über die Bühne.

"Wird es lange dauern?", fragte er nach dem letzten Schluck Kaffee und stand langsam auf. "Ich werde unterdessen draußen im Freien ein paar Übungen machen."

"Gut, dann bist du mir nicht im Weg", sagte sie heiter und räumte den Tisch ab. "Du wirst auf dich aufpassen, oder?"

"Seh ich aus, als bräuchte ich ein Kindermädchen?", gab er zurück.

"Man wird doch wohl noch fragen dürfen", langsam platzte Bulma der Kragen. Es hatte sie schon gewurmt, dass er nicht einmal bitte und danke für das Frühstück sagen konnte. Dieser sture Holzkopf, wann würde er endlich lernen, dass ihm durch ein bisschen Höflichkeit keine Zacke aus der Krone fiel? Sie holte rasch den Stab, den sie vorbereitet hatte und drückte ihn Vegeta in die Hand. "Damit geht es leichter."

Er packte den Stab so fest, dass dieser in der Mitte brach und schleuderte die Teile mit angewidertem Gesicht in den Raum.

"Warum?", rang Bulma die Hände, "Warum hast du das getan? Ein Blindenstock hätte es dir doch leichter gemacht, nicht über Hindernisse zu stolpern." Sie zitterte am ganzen Körper. Vegeta runzelte die Stirn, da ihm das Aufflammen ihrer Aura nicht entging. "Ich war ... so froh ..." Sie ging hinüber und hob die beiden Teile des Metallstabes auf. ".. so froh, etwas gefunden zu haben, das dir nützt ... ich bin ja kein Arzt, ich kann dir sonst nichts geben ... dir nicht helfen..." Die Tränen kamen ungewollt. Sie hatte ja eigentlich keine Zeit zum Heulen und er war es auch gar nicht wert. Den Hintern sollte man ihm versohlen, und ihn dann in einen Ameisenhaufen setzen. Die beiden Hälften des Stabes an sich gedrückt, stand Bulma wie erstarrt da und ließ den Tränen ihren Lauf. Wenn sie still war, würde er es nicht hören, nicht merken, wie weh es ihr tat, wenn er so gedankenlos um sich schlug mit Worten und Taten.

Vegeta machte drei Schritte auf sie zu und verharrte. Sie weinte. Er konnte es hören an der Art wie sie atmete, spüren an der Art wie ihre Aura flackerte. Es machte ihn betroffen, dass sie es vor ihm geheim zu halten versuchte, dass sie ihm nicht einfach die Teile des Stabes an den Kopf warf und ihm mit ihren Krallen ins Gesicht fuhr.

Zwei weitere Schritte und er stieß mit der Fußspitze an die Decke, die er beim Aufstehen vom Bett geworfen hatte. Irritiert versuchte er darüber zu steigen, verhedderte sich aber und ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu bewahren.

"Vegeta!" Mit einem Sprung war sie an seiner Seite und fing ihn auf. "Ist alles in Ordnung?" Statt einer Antwort tastete er nach ihrem Gesicht, strich mit dem Daumen die feuchte Tränenspur weg. "Ich bin ein Idiot, nicht wahr?", fragte er heiser.

Sie rührte sich nicht, gebannt durch die Unsicherheit in seiner Stimme und den fragenden Unterton. "Das ist nichts neues", brach aus ihr hervor "Warum musst du dich stets wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen?"

"Wir Saiyans reagieren eben meist bevor wir nachdenken", die Erklärung klang selbst in seinen Ohren etwas lahm, also versuchte er den Grund für seine Wut in Worte zu kleiden. "Wenn ich wie ein hilfloser Invalider behandelt werde, fühle ich mich auch so und das macht mich wütend"

"Soll das eine Entschuldigung sein?" Sie suchte in seinen blinden Augen nach einem Hinweis, doch sie blieben starr auf einen Fleck seitlich ihres Kopfes gerichtet. "Ich mich bei dir entschuldigen? Wo denkst du hin?" Er lachte, aber sein Lachen klang nicht so überheblich wie sonst, sondern eher verunsichert. "Du solltest mich besser kennen, als das von mir zu erwarten."

Er machte einen weiteren Schritt und schob sie ein Stück zurück. Nun rutschte sie aus, und mit einem erschrockenen Ausruf fiel sie rücklings aufs Bett. Vegeta stolperte ihr nach und fiel auf sie, wobei sich sein Ellbogen in ihren Handrücken bohrte. Sie sog scharf die Luft ein und konnte ein schmerzerfülltes Wimmern nicht unterdrücken. Sogleich rollte er von ihr. "Sorry, das wollte ich nicht." Das echte Bedauern in seiner Stimme hielt sie davon ab, ihm den Kopf zu waschen.

"Schon gut", murmelte sie und machte Anstalten, aufzustehen, da tat er etwas, womit sie zuletzt gerechnet hätte. Er tastete nach ihrer die lädierten Hand, hob an seine Lippen, küsste sie sanft und blies drauf wie ihre Mutter es getan hatte, als sie noch ein kleines Kind gewesen war. "Hilft das?" "Vegeta ... woher?"

Er grinste über die Verwunderung in ihrer Stimme. "Das habe ich in einem Film gesehen, den sich deine Mutter reingezogen hat. Sie sagte mir, dass das alle Mütter bei kleinen Kindern und kleinen Schrammen machen." "Du bist mir einer ..." Ihr Herz klopfte heftig nicht nur wegen dem Schmerz und dem Schrecken, sondern vor allem wegen seiner Nähe und der ungewohnten Zärtlichkeit in seiner Stimme. Sollte sie es wagen...? "Ve... Vegeta ... ich..." Warum fiel es ihr so schwer, warum wollten die Worte nicht über ihre Lippen?

"Ja?"

"Ich ... ich wollte es dir schon früher sagen, aber dann ... also ich ..."

In diesem Augenblick schrillte der Alarm und die Beleuchtung wechselte zu rot.

"Verdammt!" Bulma zog ihre Hand hastig aus Vegetas Griff, stemmte sich hoch und rannte zur Treppe. "Hoffentlich ist nicht gerade der Rest des Generators hoch gegangen!"

Vegeta hörte sie die Stufen hinauf hetzen. Frustriert hieb er mit der Faust in die Matratze. Er hatte das Gefühl, um etwas Wichtiges betrogen worden zu sein. Verärgert kletterte er aus dem Bett und tastete sich zur Treppe. *So ein Stock wäre doch ganz nützlich*, kam ihm in den Sinn.

Am oberen Ende der Treppe angekommen, verharrte er einen Augenblick. "Was ist los, Bulma?" "Das darf doch gar nicht wahr sein...?!" Die Ungläubigkeit in ihrer Stimme weckte seine Instinkte. Hier roch es nach Gefahr.

"WAS darf nicht wahr sein? Los, rede doch schon!", drängte er sie und durchmaß mit gestreckten Armen den Raum bis er gegen ihren Sessel stieß.

"Vegeta, wir ... wir werden hier sterben, wir beide, zusammen", quetschte sie mühsam hervor. Vegeta spürte wie sie zitterte.

"Wie kommst du darauf?"

"Die, die Satelliten, die beide Raumschiffe zerstört haben, sie haben ihre Bahnen verlassen." Sie schluckte hörbar und fuhr fort. "Sie hängen genau über uns, ihre Waffen, was immer das für welche sind, sind auf uns gerichtet. Selbst wenn ich den Antrieb repariere, an denen kommen wir unmöglich vorbei." Die Mutlosigkeit in ihrer Stimme sagte alles. Vegeta beugte sich nach vor, legte seine Hände auf ihre bebenden Schultern und bezwang die kalte Furcht, die auch sein Herz umklammert hielt. "Noch ist nichts verloren, Bulma. Wenn sie uns zerstören wollten, hätten sie es längst getan, oder? Wir haben uns ja nicht gerade versteckt."

"Was soll ich tun, Vegeta?"

Es sah ihr nicht ähnlich ihn so direkt um Rat zu fragen. Er konnte spüren, dass ihr der Schreck in die Knochen gefahren war. "Vor allem musst du einen kühlen Kopf bewahren." Es war schon seltsam, dass ausgerechnet er so etwas sagte. "Beende die Reparatur, dann sehen wir weiter. Kann ich dir irgendwie helfen?"

Sie legte eine Hand auf die seine, die immer noch auf ihrer Schulter lag und drückte sie. "Danke, dass du hier bei mir bist, ist schon Hilfe genug. Er spürte wie sie die Hand wegnahm und statt dessen ihre Wange an seinen Handrücken schmiegte. "Ich weiß nicht warum, aber wenn du da bist, scheint alles nur halb so schlimm zu sein."

"Selbst jetzt, wo ich dich nicht beschützen kann?"

"Würdest du das denn wollen? Mich nutzlose, schwache Erdlingsfrau beschützen?" Klang da etwas wie alter Schmerz durch den scherzhaften Tonfall ihrer Worte?

Er schluckte und räusperte sich "Dumme Frage, natürlich würde ich."

"Danke." Zu gerne hätte sie gefragt, "warum?", aber sie unterließ es. Im Stillen fasste sie den Entschluss, diese Frage erst zu stellen, sobald er wieder sehen konnte, damit er dabei die Wahrheit ihrer Worte aus ihren Augen abzulesen vermochte.

Einige Atemzüge lang rührte sich keiner von ihnen. Dann trat Vegeta zurück und nahm die Hände von ihren Schultern. "Also ich geh nach draußen und scanne mal die Umgebung ab, ob ungewöhnliche Auren zu spüren sind."

"Eine gute Idee, denn ich habe das dumpfe Gefühl, dass die Satelliten dieses Manöver nicht von sich aus vollzogen haben. Irgendwo muss jemand sitzen, der die Fäden zieht."

"Diesen Jemand knöpfe ich mir vor", versprach Vegeta. "Wir kommen von hier weg. Zusammen." Es klang wie ein Versprechen und Bulma fühlte sich gestärkt und getröstet. Irgendwie war Vegeta durch sein Handikap greift. Seine Entschlossenheit war nicht mehr das blinde Vorwärtsstürmen eines heißblütigen Saiyan, sondern das unerbittliche und dennoch besonnene Vorwärtsschreiten eines geborenen Anführers.

Sie fragte sich, ob diese positive Veränderung wieder rückgängig gemacht würde, sobald er wieder sehen konnte und ertappte sich bei dem Gedanken, dass ihr dieser Vegeta lieber war als der stolze Sturkopf, der er früher gewesen war. Nicht dass er jetzt weniger stolz oder stur zu sein schien, es war nur etwas Neues dazugekommen, etwas, das diese beiden Eigenschaften aufwog. Was das war, vermochte sie nicht zu benennen.

"Ich vertraue dir." Das Gewicht dieser schlichten Wahrheit stärkte Vegetas angeknackstes Selbstbewusstsein.

"Du wirst es nicht bereuen, Bulma."

Damit stieg er die Treppe hinab. Bulma beobachtete auf dem Monitoren über die internen Kameras, wie er sich besann und den Lift betrat, statt den mühsamen Weg über die Wartungsluken zu nehmen. Draußen angekommen schritt er vorsichtig etwas von Schiff weg und streckte die mentalen Fühler in alle Richtungen aus. Keine Reaktion. Wer immer da draußen auf sie lauerte besaß entweder keine Aura, oder er war gut getarnt. Beides erweckte in Vegeta ein Unbehagen.

Bulma riss sich vom Monitor los und sammelte ihr Werkzeug zusammen. Der Antrieb hatte Vorrang. Vegeta konnte auf sich aufpassen.

Sie kletterte über die Wartungsluken nach unten und sortierte die mitgebrachten Ersatzteile. Ja, sie hatte nichts vergessen. Jetzt hieß es in die Hände spucken und ran ans Werk.

Vier Stunden später zog sie die letzte Schraube fest und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Geschafft. Wenn sie jetzt noch die Energiezellen wechselte, wären sie theoretisch startbereit. Theoretisch.

Bulma sammelte das Werkzeug wieder ein, räumte die ausgetauschten, unbrauchbaren Teile in eine spezielle Kiste für die Widerverwertung zuhause ,schrubbte sich die ölverschmierten Hände und wechselte den Overall. Ihr Magen knurrte vernehmlich. Sicher hatte auch Vegeta nichts gegen einen Imbiss einzuwenden. Sie kletterte nach oben in den Steuerraum und kontrollierte die Monitore. Die Satelliten hingen immer noch in einer Traube über ihnen in der Stratosphäre. Sie machten immer noch keine Anstalten anzugreifen. Und Vegeta? Bulma suchte die Bildschirme für die nähere Umgebung ab, konnte ihn aber nicht entdecken. Merkwürdig. Vor einer Stunde, als sie das letzte Mal nach dem Rechten geschaut hatte, war er noch da draußen gewesen und hatte von ihr verlangt, dass sie eine gefüllte Wasserflasche durch die Wartungsluke nach draußen fallen ließ. Wo war er hin? Etwa wieder zurück zu seinem alten Schiff? Ihr fiel ein, dass er da ja noch ein paar persönliche Habseligkeiten haben musste, schließlich hätte diese außerplanmäßige Reise so etwas wie ein Umzug werden sollen. Fest entschlossen sich erst später Sorgen zu machen, tauschte Bulma die Energiezellen aus und schob den Regler nach vorne, alle Anzeigen auf grün. Da Vegeta nicht in der Gefahrenzone war, gab Bulma den Code für einen Probestart ein. Sie würde den Antrieb kurz auf volle Leistung hochfahren und die Werte speichern. Danach, erst danach, würde sie Vegeta suchen gehen. Für den Fall des Falles, dass sie trotz der Bedrohung über ihren Köpfen einen Notstart riskieren mussten. Der Antrieb reagierte wie gewünscht und sie bemerkte, dass ihr Versuch den Satelliten nicht verborgen geblieben war. Sie rückten enger zusammen und ihre Waffen sammelten Energie. Seufzend brach Bulma den Probestart ab und fuhr den Antrieb wieder zurück. Solange diese verdammten Wächter da oben hockten, war an eine Flucht nicht zu denken. Sie hatte ihren Teil getan, hoffentlich hatte Vegeta eine brauchbare Idee, wie sie weiter vorgehen sollten. Bulma spielte mit dem Gedanken, den Arbeitsoverall gegen etwas Saubereres zu tauschen, aber da draußen im Staub würde das sowieso keine Rolle spielen. Sie verließ mit dem Lift das Schiff und sah sich um. Vegetas Schritte hatten sicher Spuren im Staub hinterlassen, doch da immer ein leichter Wind um die Ruinen pfiff, war von ihnen längst nichts mehr zu sehen. Bulma formte ihre Hände zu einem Trichter. "Vegeta!", schrie sie so laut sie konnte. "Hör auf mit dem Blödsinn und komm her!"

Keine Antwort. "Vegeta! Ich finde das gar nicht komisch. Der Antrieb läuft wieder, also komm aus deinem Versteck!"

Wieder nichts. Langsam wurde Bulma nervös. Sie stellte sich vor, dass Vegeta vielleicht in den Ruinen in irgendein uraltes Kellerloch gefallen war und jetzt irgendwo bewusstlos verblutete. Nein, so durfte sie nicht denken. Sie schüttelte entschlossen den Kopf und stapfte in Richtung von Vegetas Schiff. Dabei besah sie sich eine Ruine nach der anderen genauer. Da von den meisten Gebäuden nur noch Reste der Mauern standen, bot sich nirgendwo ein Versteck, in dem Vegeta hätte sein können. Bei seinem Schiff angekommen kletterte sie hinein, wunderte sich, wo der Kadaver des Raubtieres hingekommen sein mochte und durchsuchte alle Ebenen, soweit sie zugänglich waren. Fehlanzeige. Kein Vegeta.

Wo konnte er nur sein? Langsam aber sicher geriet Bulma in Panik. Sie hätte ihn niemals allein nach draußen gehen lassen sollen. Wäre doch nur bei ihr im Schiff geblieben ... "Vegeta! Ve..ge..ta!" Egal wie laut sie rief, in welche Richtung sie sich dabei drehte, keine Antwort durchbrach die Stille, die mächtig an ihren Nerven zerrte. Auch wenn er verletzt, auch wenn er ... sie musste sich zwingen, den Gedanken zu Ende zu führen ... auch wenn er tot war, es musste doch eine Spur von ihm geben, er musste irgendwo liegen oder kauern. Bulma schlang die Hände ineinander und rang um Kraft und Selbstbeherrschung. Wenn das alles vorbei war, wenn sie beide wieder sicher zuhause wären, würde sie anfangen Socken zu stricken, Stiefmütterchen zu züchten oder Stilleben zu malen, kurzum etwas total Langweiliges tun und es in vollen Zügen genießen... Das hier war genug Aufregung für zehn Leben.

Bulma fasste sich wieder und begann die Umgebung beider Schiffe systematisch nach einem Hinweis auf Vegeta abzusuchen. Eine Stunde verstrich und noch eine. Ihr Mund war staubtrocken und das Atmen fiel ihr schwer. Erschöpft kehrte sie kurz in ihr Schiff zurück, um etwas zu trinken und um sich eine Schutzbrille zu holen, da ihre Augen von dem Staub brannten und juckten. Eine zweite für Vegeta packte sie auch noch ein. Als sie wieder im Freien war und unter dem Schild ihrer Schirmmütze zum Himmel blinzelte, kam ihr ein Gedanke, wie sich die Satelliten vielleicht in die Irre führen ließen. Zwar bedeutete die Umsetzung ihrer Idee, dass sie die weitere Suche nach Vegeta etwas verschieben musste, aber ein Gefühl sagte ihr, dass sie eine schnelle Flucht besser jetzt als später planen müsse.

Bulma lief mit langen Schritten hinüber zu Vegetas Schiff, kletterte hinein und untersuchte die Reste des Antriebs. Ihr Plan war nicht ohne Risiko, aber etwas Anderes wollte ihr im Augenblick nicht einfallen. Sie verband alle nötigen Kabel, holte sich noch ein paar Ersatzteile und schraubte innerhalb von einer halben Stunde ein Gebilde zusammen, welches das Schiff zwar keinen Zentimeter vom Boden heben, aber das in etwa gleiche Energiemuster wie der echte Antrieb erzeugen würde. Alles was sie jetzt noch tun musste, war die Überreste des Bordcomputers für den Notbetrieb klar machen und einen Countdown eingeben. Der Weg zurück zu ihrem eigenen Schiff erschien ihr viel länger als sonst und sie war völlig außer Atem, als sie in den Lift wankte und in die Küche fuhr. Eine viertel Stunde später, knapp vor Ablauf der Frist kam sie wieder ins Freie und kontrollierte den Chronometer auf ihrem Armbandkommunikator. Die Hand am bewussten Schalter auf der Hülle zählte sie halblaut die Sekunden. Vier ... drei ... zwei .... jetzt! Im gleichen Augenblick wie auf dem Wrack der falsche Antrieb zu dröhnen begann, verschwand Bulmas Schiff mit einem Plopp in der Kapsel.

Zufrieden hob Bulma die Kapsel auf und steckte sie ein. Schade nur, dass sie nicht feststellen konnte, ob die Satelliten den Köder geschluckt hatten. Wenn sich die Energiezellen planmäßig an und abschalteten, würde der falsche Antrieb noch ein paar Tage lang hoch und runter gefahren werden, jedenfalls lange genug, um die Killersatelliten bei der Stange zu halten.

Fehlte nur noch Vegeta. Bulma zog die Rasterkarte der Umgebung heraus, die sie vom Bordcomputer hatte ausdrucken lassen. Den und den Bereich hatte sie schon abgesucht, blieb noch jener dort und der da unten. Mit Hilfe eines auf diesen Planeten justierten Kompasses bestimmte Bulma dir Richtung und zog los.

Sie brauchte nicht allzuweit zu suchen. Kaum betrat sie das noch am besten erhaltene Gebäude der Stadt, es hatte immerhin zwei Stockwerke und ein fast komplettes Dach, stolperte sie über Vegetas Wasserflasche.

Ihre Hände bebten leicht, als sie die Flasche aufhob uns schüttelte. Leer. Vielleicht hatte er sie einfach so weggeworfen, weil nichts mehr drin war? Sie biss sich auf die Lippen. Nein, das hätte er nicht getan. Eher wäre er zum Schiff marschiert und hätte lauthals um Nachschub geschrien und dabei die leer Flasche geschwenkt. Diese eng an die Brust gedrückt kämpfte Bulma die aufkeimende Verzweiflung nieder. "Vegeta! Wenn das alles ein blöder Scherz ist, rede ich nie wieder ein Wort mit dir, verstanden?!" Ihr Rufen hallte von den Steinwänden wieder. Ihr fiel ein, dass ihre Drohung in seinen Ohren eher ein Versprechen war, beklagte er sich doch immer, dass sie eine Plaudertasche wäre. "Du ... du Idiot!", flüsterte sie und zog die Nase hoch. "Von mir aus kannst du zu Fuß nach Hause laufen." Nicht gerade ein Spaziergang angesichts der Tatsache, dass zwischen dieser Welt und der Erde Vakuum herrschte.

Auch diese Drohung verpuffte ins Leere. Sie drehte sich um und wollte das Haus umgehen, da fiel ihr ein, dass sie das zweite Stockwerk ja auch noch untersuchen wollte. Kaum jedoch war sie ein paar Schritte auf die noch immer recht stabil aussehenden Steintreppe zugegangen, da begann unter ihren Füßen der Boden zu beben. *Nur raus hier, ehe das Teil einstürzt!* Doch sie kam nicht so weit. Gespenstisch lautlos öffnete sich ein Spalt zwischen ihr und der Tür, wurde breiter und breiter. Der Angsschrei blieb ihr in der Kehle stecken. Die Treppe schien auf einmal unendlich weit weg zu sein. Gerade als sie die Hand auf das kunstvoll gemeißelte Geländer legte, bäumte sich unter ihr der Boden auf und sie stürzte. Vor ihren vor Schreck geweiteten Augen tat sich genau unterhalb der Treppe ein weiterer Spalt auf und mit dumpfem Grollen und Krachen stürzte Stufe um Stufe in die gähnende Schwarze Leere.

"Nein!" Der Schrei erstarb in ihrer Kehle, denn während das Loch, welches die Treppe verschlungen hatte, sich wieder schloss als wäre nichts gewesen, spürte sie, wie unter ihr der Boden wegbrach. Die Wasserflasche glitt ihr aus den Händen und polterte hinab, sie klammerte sich angstvoll an einer Ritze im Steinboden fest, doch dieser zog sich weiter und weiter zruück, während ihr ganzer Körper bereits über dem Abgrund baumelte. So musste es auch Vegeta ergangen sein. Vielleicht lag sein zerschmetterter Körper gerade unter ihr. Die Kraft in ihren Fingerspitzen ließ nach und sie fiel ... fiel ins Nichts.

Es war seltsam, aber jetzt, da es geschehen war, verspürte sie keine Furcht mehr. Was auch immer geschehen würde, sie konnte es nicht mehr ändern. Man sagte, dass in der Stunde des Todes, das ganze Leben vor dem geistigen Auge des Sterbenden ablaufen würde, aber ihr Geist schien sich nur um jene Bilder zu kümmern, wo Vegeta mit dabei war. Besonders der letzte Moment, als sie ihm fast die Wahrheit gesagt hatte, war in ihrem Gedächtnis festgebrannt. Es reute sie jetzt, dass sie es ihm nicht mehr sagen konnte, nie wieder ....

Da plötzlich schien sie eine unsichtbare Kraft zu bremsen, ihr Körper stürzte nicht mehr, er schwebte sacht tiefer und tiefer, wie ein Blatt das der Wind von der Krone eines Baumes zu Waldboden trägt. Endlich, es schienen Minuten vergangen zu sein, spürte sie festen Boden unter ihren Füßen. Sie war unten, wo immer das war und sie war am Leben.

"Du hast dir aber Zeit gelassen", kam eine ironische Bemerkung aus einem Winkel rechts von ihr. Es war das Wunderbarste, das sie je gehört hatte. Sie stolperte durch die Dunkelheit und fiel ihm regelrecht in die Arme. "Vegeta..." Ihre Hände tasteten sein Gesicht ab, seine Arme, seine Schultern.

"Bist du verletzt?"

"Nicht wirklich. Nur ein paar Schrammen."

"Wo?"

"Sieht man das nicht? In meinem Gesicht und an den Händen. Ich dachte, dass ich dieses dämliche Loch sprengen kann, um hinauszukommen." "Hier unten ist es so dunkeln, dass ich nicht einmal meine eigenen Hände sehe", lachte Bulma erleichtert. "Sag bloß du weißt nicht, was passiert wenn man so tief unten einen Hohlraum in die Luft jagt."

"Na ja, ich war ziemlich wütend ..."

"... und hast dein Gehirn ausgeschaltet", fügte sie hinzu. "Sonst noch eine Idee, wie wir hier wieder raus kommen?"

"Du bist das Genie vom Dienst, nicht ich", gab er ruppig zurück, aber seine Hände lagen immer noch auf ihren Schultern und es schien nicht so, als wollte er sie allzu bald wieder loslassen. Das stimmte sie weich und nachgiebig. Sie hätten beide bei dem Sturz sterben können, die Chance es ihm zu sagen wäre für immer vergeben. Zum Teufel mit ihrer eigenen Verwundbarkeit! Sie würde es eben riskieren, dann wüssten sie beide endlich, woran sie waren.

"Vegeta." Etwas in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen. Es war derselbe furchtsam-entschlossene Tonfall, den sie im Schiff angeschlagen hatte, ehe der Alarm losging.

"Ja?"

"Schon seit einer ganzen Weile .... Ich .... ich habe mich ...", sie streckte die Arme aus und legte sie um seine Schultern und schmiegte sich an ihn. Das warme Spiel seiner Muskeln unter dem Overall, die Lebendigkeit, die Kraft, die von ihm ausging ließen ihr Herz schneller schlangen. Sie wollte ihn nicht wieder loslassen. Nie mehr, auch wenn er sie jetzt zurückwies... Vielleicht ging es leichter, wenn sie es ihm ins Ohr flüsterte, statt es laut auszusprechen. "Vegeta, ich li..."

"Herzlich willkommen."

Bulma und Vegeta fuhren auseinander und starrten in die Richtung aus der die Stimme gekommen war.

Übergangslos wurde es hell.

Nur wenige Schritte vor Bulma stand ein junger Mann mit langen, blonden Haaren, die er im Nacken lose zusammengebunden hatte. Seine braungebrannte, muskulöse Gestalt überragte sie beide um mindestens einen Kopf. Das klassische Profil, die weiße Toga und die goldenen Sandalen sahen etwas sonderbar aus, angesichts der Situation und der Umgebung in der sie sich befanden "Was zum Geier ...", knurrte Vegeta und sondierte den Sprecher. Keine Aura., also einer von der raffinierten Sorte. Vegeta biss die Zähne zusammen und stellte sich in Angriffspose. "Wer bist du und was willst du hier?"

"Ich möchte euch zu eurem Quartier bringen", lächelte der junge Mann. "Bitte folgt mir."

"Nicht ohne uns zuvor ein paar Fragen beantwortet zu haben", sagte Bulma und verschränkte die Arme. "Wo sind wir hier gelandet und wer schickt dich?"

"Ihr seid hier im Herzen des Planeten Irhyd und ich bin der Beauftragte Großen Hüters. Ihr braucht keine Angst zu haben, der Große Hüter hat eure Ankunft mit Wohlwollen bemerkt und möchte euch eure Wünsche erfüllen. Ihr braucht nur mir zu folgen und ihr werdet alles erfahren und alles verstehen."

"Das klingt viel zu einfach für meinen Geschmack." Vegeta verschränkte die Arme und zog die Augenbrauen zusammen.

Bulma war im Grunde sogar ein wenig erleichtert, dass sie ihr Geständnis noch ein wenig aufschieben konnte und gab sich einen Ruck.

"Wir sollten ihm folgen, Vegeta. Hier rumzustehen bringt uns keinen Schritt weiter." Ihre Hand tastete nach seiner. "Wir gehen zusammen, ja?"

Der Fremde sah es und nickte. "Es ist nicht weit und ihr werdet erstaunt sein." Noch während er sprach tat sich hinter ihm lautlos eine Tür auf, durch die er in der Dunkelheit gekommen sein musste. Ein beleuchteter Gang lag vor ihnen. Vegeta runzelte die Stirn. Sah er nicht aus wie jener, wo er im Traum fast erfroren war. Bulma drückte seine Hand und machte den ersten Schritt. Eigentlich wollte Vegeta seine Hand aus ihrer ziehen, da er keinen Führer brauchte. Doch dann spürte er das leise Zittern ihrer Finger. Offenbar saß ihr der Schreck des Sturzes immer noch in den Knochen und er wollte ja nicht, dass sie hysterisch wurde. Also gab er den sanften Druck zurück. Vegeta gab es nicht gern zu, aber es fühlte sich gut an, so Hand in Hand zu gehen fast wie ein ...

Er kam nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu denken. Sie waren etwa zwanzig Meter weit gegangen, da spürte er einen leisen Luftzug und eine wohltuende Wärme, wie Sonnenlicht strahlte auf sein Gesicht.

"Das ... das ist unglaublich!" Bulma blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen. Als sie durch die Türe am Ende des Ganges geschritten waren, hatte sich vor ihnen eine Landschaft ausgebreitet, die aus einem Urlaubskatalog zu stammen schien. Ein blauer Himmel spannte sich dort, wo eigentlich eine Höhlendecke sein musste. Eine Sonne leuchtete anstelle von Lampen und unter ihren Füßen war weißer Sand. "Hörst du es, Vegeta? Hörst du das Meer?"

Ja, da war das Geräusch von Wellen, der Geruch nach Feuchtigkeit, Salz und Fisch. "Wie kommt ein Meer in den Untergrund dieser Welt?", fragte er laut.

"Der Große Hüter hat dieses Habitat für euch geschaffen", erklärte ihr Führer bereitwillig. "Es wurde den Informationen eures Bordcomputers entnommen, wo es als "romantisches Urlaubsziel" beschrieben wird."

"Warum hat dieser Hüter ein "romantisches Urlaubsziel" für uns geschaffen? Und wie kommt er an die Informationen unseres Computers?", fragte Bulma verwundert und zugleich wachsam. Hinter ihnen schloss sich lautlos die Türe.

"Der Große Hüter wollte wissen, welche Umgebung ihre Spezies als anregend empfindet." "Anregend, wofür?", bohrte Vegeta nach. "Um uns zu befragen?"

"Aber nicht doch. Von eurem Bordcomputer weiß der Große Hüter bereits alles, was es zu wissen gibt und auch ihr beide wurdet eine ganze Weile lang beobachtet., damit die Umgebung perfekt ist." "Wofür?", hakte Vegeta nach. "Wozu dieser Aufwand?"

"Weil diese Umgebung förderlich für die genetische Reproduktion warmblütiger Säuger der Spezies des Weibchens ist."

Bulma fiel die Kinnlade herab. "Repro ... Säuger... Weibchen...? Sind wir in einem Zoo?" "Laut seinen Berechnungen bezüglich der Tragezeit und des Alters des Weibchens, werdet ihr beide für die nächsten zwanzig Jahre eurer Zeitrechnung in diesem und anderen Habitaten verbringen, bis die Quote von 23 Nachkommen erfüllt ist. Der Große Hüter erweist euch die Ehre diejenigen zu sein, die eine neue Population intelligenter Säuger auf Irhyd begründen."

Ende des 13. Teils