Anmerkung: Speziellen Dank an nene2 für den Hinweis wegen der Einstellungen
bezüglich anonymer Reviews. Ich habe das jetzt geändert und somit sind nun
ab Teil 14 auch anonyme Reviews zugelassen. Nochmals Dank an alle, die
bisher einen Kommentar abgegeben haben, ich freue mich immer riesig
darüber.
Nur ein Lächeln
Teil 14
Bulma starrte ihren Führer entgeistert an. "Drei - und - zwan - zig", sie betonte jede Silbe, "Nachkommen?" Da der schöne, junge Mann mit keiner Wimper zuckte, schluckte sie. "Das ist doch nicht etwa dein Ernst, oder? Ich habe in meinem Leben keine Kinder eingeplant."
Vegeta, der etwas Ähnliches hatte sagen wollen, hielt inne. Sie wollte keine Kinder - generell nicht oder nur, weil er als "Zuchtbulle" ausersehen worden war? Die zweite Möglichkeit schmerzte.
"Der große Hüter hat damit gerechnet, dass eine intelligente Säugetierspezies ihre Weibchen nicht zur Produktion von mehr als zehn Nachkommen ermutigt, aber in diesem Falle hat er alles vorbereitet, um die Fruchtbarkeit des Weibchens ideal auszunutzen. Leider ist es ja nicht mehr im frühesten Fruchtbarkeitsalter."
Bulma spürte, wie das Blut ihr mehr und mehr zu Kopf stieg. "Ich will meine Fruchtbarkeit aber gar nicht ausnutzen lassen, verstanden? Ich bin ein fühlendes, denkendes Wesen und keine Zellkultur in einem Reagenzglas. Außerdem", fügte sie etwas leiser und sehr gekränkt hinzu, "können Frauen auf der Erde Kinder bekommen bis sie über 50 sind. Und davon bin ich noch weit entfernt."
"Mal angenommen, wir würden diese Kinder alle bekommen", sagte Vegeta langsam.
"Vegeta!" Bulma starrte ihn mit knallrotem Kopf an, "wie kannst du nur ..."
Er hob die Hand und schnitt ihr das Wort ab. "Angenommen, der Plan deines Hüters gingen auf. Warum sollten unsere Kinder hier bleiben, wo doch die Erde unsere Heimat ist?"
Der Führer schien einen Moment zu überlegen. Zufällig sah Bulma, wie an dem breiten Armreif, der auf den ersten Blick aus gehämmerter Bronze gemacht schien, winzige, kaum sichtbare Lichter blinkten. Sie sog scharf die Luft ein und nahm den Typen sehr genau in Augenschein. Ja, ... es war offensichtlich, wenn man wusste, worauf man zu achten hatte.
"Die Aufzucht der Jungen Säugetiere übernimmt der Hüter. Er wird dafür passende Wärterinnen erzeugen, die den Jungen alles beibringen, was sie über Irhyd wissen müssen, sodass die erneute Besiedelung beginnen kann."
"Das ist doch Wahnsinn!", platzte Bulma heraus. "Denkt dieser Hüter wirklich, dass ich ihm auch nur ein Kind überlassen würde? Wenn hier jemand meine Kinder aufzieht, dann ich."
Ehe sie sich versah, stand der Führer hinter ihr. "Ich, Eros, werde persönlich dafür sorgen, dass deine Jungen in seine Obhut gelangen." Ohne sichtbare Anstrengung, ergriff er ihre Arme und drehte sie nach hinten, sodass sie sich nicht mehr rühren konnte.
"Nimm sofort die Hände weg!", keuchte Bulma und trat ihm mit aller Kraft auf die Zehen. Wiederum keine Reaktion. Obwohl ihr vor Schmerzen die Tränen in die Augen stiegen, konnte sie verschwommen sehen, wie Vegeta auf sie zuschoss. Ein Luftzug streifte an ihrem Kopf vorbei und dann war der Schmerz verschwunden. Sich den Unterarm reibend, drehte sie sich um und sah, dass Eros (er musste Namen wie Aussehen aus der Datenbank des Raumschiffes übernommen haben) an einer Palme lehnte und sich das Kinn rieb. Die kleinen Lichter an seinem Reif flackerten hektisch. Vegeta stand vor Bulma mit blitzenden Augen, seine Brust hob und senkte in rascher Folge vor unterdrückter Wut. Er wandte den Kopf in die Richtung, wo er Bulmas Aura spürte. "Habe ich ihn erwischt, Bulma?"
"Ja, du hast gut gezielt." Sie sah ihn an. "Kannst du wieder sehen, Vegeta?"
Er schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe nur anhand deiner Aura abschätzen können, wo er steht. Verdammt, wenn ich sehen könnte, wäre er längst Hackfleisch."
"Unterschätze ihn nicht", murmelte Bulma leise, nur für seine Ohren bestimmt. "Er ist kein Lebewesen, sondern ein hochentwickelter Roboter."
"Ah, das erklärt die fehlende Aura."
Mittlerweile hatte der Große Hüter die Daten von Vegetas Angriff ausgewertet und leitete die Reaktion ein. Eros kam mit raschen Schritten zurück und ehe Vegeta reagieren konnte, hatte Eros ihn schon im Klammergriff und quetschte seinen Brustkasten zusammen.
"Lass ihn los!" Bulma hob einen Stein auf und schlug damit auf Eros ein. Der blieb völlig unbeeindruckt, lediglich seine synthetische Haut bekam leichte Risse. Dennoch ließ er Vegeta plötzlich frei, der daraufhin keuchend in die Knie sank.
"Vegeta, bist du schwer verletzt?" Bulma wollte sich zu ihm hinab beugen, doch er winkte ab. "Geht schon, so leicht erledigt mich niemand."
Die Fäuste in die Hüften gestemmt, baute sich Bulma vor Eros auf. "Warum hast du das getan? Ich denke, ihr wollt uns beide für eure lächerliche Zucht einsetzen."
"Das Männchen ist nicht unbedingt notwendig", erklärte Eros von ihrem Zorn ungerührt. "Es gäbe auch die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung, wie der Hüter aus der Datenbank eures Raumschiffes weiß. Wenn man das Männchen ein paar Mal gemolken hat, ist auch eine Fortpflanzung ohne seine weitere Mithilfe möglich."
Vegeta, der das ganze natürlich mit angehört hat, stand auf und ballte die Fäuste. "Dann probier mal, ob du mich gegen meinen Willen "melken" kannst. Ich bin ja kein Fisch."
"Das ist korrekt", gab der Roboter ohne jede Regung zu. "Daher verzichtet der Hüter auf eine gewaltsame Entnahme des nötigen Materials und überlässt es ihren niedrigen Instinkten, sich aktiv an der Erhaltung ihrer Art zu beteiligen."
Vegeta entspannte sich kaum merklich. "Gut für euch, sonst hätte ich die ganze Anlage hier in Schutt und Asche gelegt." In diesem Moment knurrte sein Magen vernehmlich.
Bulma blickte auf das Armband des Roboters, auf den noch immer ein wenig bleichen Vegeta und fasste einen Entschluss: "Zuerst mal solltet ihr, du und dein Hüter, wissen, dass man einen ausgehungerten Mann nicht zu Höchstleistungen treiben kann. Wir zwei wertvollen Zuchtobjekte brauchen jetzt erst mal ein feines Mal in gepflegter Umgebung. Ich für meinen Teil werde kein Picknick am Strand veranstalten."
"Wie gesagt, ihnen stehen mehrere Habitate zur Wahl. Wir haben auch ein häusliches Szenario vorbereitet." Er deutete auf eine kleine Hütte, die zwischen den Palmen stand.
"Das sieht nicht sehr luxuriös aus", mäkelte Bulma. "Ich will Sand weder in meinen Haaren noch auf dem Tisch."
"Folgt mir nur!" Eros ging voran zur Hütte und machte die Türe weit auf.
Bulma fasste Vegeta an der Hand. "Ich will da nicht allein rein, bitte", sagte sie und zog ihn mit. Er ließ es geschehen, weil er sich nicht sicher war, worauf ihre plötzliche Kooperationsbereitschaft abzielte. Kaum waren sie durch den Eingang getreten, fanden sie sich nicht etwa in einer kleinen, schmutzigen Hütte, sondern in einer prächtigen Villa wieder. Alles blitzte und blinkte vor Sauberkeit. Eros lenkte seine Schritte zu einer weiteren Türe, und als sie aufschwang, befand sich dahinter ein wunderschön gestalteter Raum mit einem prächtig gedeckten Tisch. Wandbehänge erzählten von romantischen Momenten und von irgendwoher klang Geigenmusik. Das Essen duftete verführerisch und so ließen weder Vegeta noch Bulma sich lange bitten. Eros verhielt sich wie ein diskreter Kellner eines Firstclass Restaurants, goss ihre Gläser mit blutrotem Wein voll und hob die Deckel von den Platten, damit sie sehen konnten, welche Leckereien sie erwarteten. Es gab gefüllte Rebhühner, Crepe mit Spargel, Butternudeln mit Trüffel und viele andere Köstlichkeiten. Da Bulma sich mahnend räusperte, nahm sich Vegeta zusammen und erinnerte sich an ihre Benimmlektionen. So richtig genießen konnte er das Essen nicht, schon deshalb nicht, weil er sich stets bewusst war, wie ungeschickt er sich anstellte. Eros machte sich nützlich und schnitt sein Essen in mundgerechte Portionen, was Vegeta erst recht aber als am Ende Himbeermousse mit einer Creme aus Minze und weißer Schokolade geboten wurde, war Vegeta noch weit entfernt davon, satt zu sein.
Nachdem auch Bulma ihre Serviette beiseite gelegt hatte, und sich erhob, wandelte sich die Geigenmusik zu Walzerklängen. Vegeta erinnerte sich an ihren Tanz und das Gefühl der Leichtigkeit und des Schwebens, das er dabei erlebt hatte.
Doch ohne Augenlicht, war daran nicht zu denken. Er wollte sich bereits abwenden, da spürte er Bulmas Hand auf seinem Arm. "Hier ist ein großer, leerer Raum, Vegeta. Ich vertraute deiner Führung, bitte."
Eros hob ohne große Mühe den Tisch auf, ohne dass auch nur ein Glas umkippte und trug ihn aus dem Raum.
Bulma fasste Vegetas rechte Hand und legte sie auf ihre Hüfte, und fasste seine Linke mit ihrer Rechten, während sie ihre Linke auf seinem Oberarm ruhen ließ. "Du erinnerst dich doch noch daran, oder? Eins, zwei, drei und eins, zwei, drei und..."
Und ob er sich erinnerte. Seine Füße fanden automatisch den Rythmus wieder. Eins, zwei, drei ... jedesmal, wenn er einer Wand zu nahe kam, zog sie warnend an seinem Ärmel und er wechselte die Richtung. Eins, zwei, drei...
Schließlich musste Bulma außer Atem inne halten. Vegeta war nicht danach, seine Hand von ihrer Hüfte zu nehmen, vielmehr zog er sie fester an sich. Bulma entzog ihm ihre Linke und legte sie auf seine Brust, dorthin, wo sein Herz schmerzhaft heftig schlug. "Vegeta...", ihre Stimme bebte und sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. "Vegeta ... ich will hier weg, ich will nach Hause, mit dir zusammen endlich wieder nach Hause."
Vegeta schlang seine Arme um ihren zitternden Körper. "Schhh...! Nicht weinen, Bulma. Wir dürfen diesem Roboter gegenüber keine Schwäche zeigen. Du hast doch einen Plan, oder zumindest eine Idee, was wir unternehmen können."
Bulma atmete ein paarmal tief durch. "Entschuldige, Vegeta. Die Musik hat mich rührselig gemacht." Dennoch machte sie keinen Versuch, sich aus seiner Umarmung zu befreien. Es tat gut, so gehalten zu werden, seine Ruhe gab ihr Kraft. "Es geht gleich wieder."
Vegta wiederum spürte ihr bedingungsloses Vertrauen und sein durch den verlorenen Kampf gegen Eros angeknackste Selbstbewusstsein wuchs wieder. "Du brauchst dich nicht zu beeilen, Bulma.", murmelte er in ihr Haar und hielt sie noch etwas fester. "So rasch geben wir beide nicht auf." Er sog den Duft ihres Haares ein und schloss die Augen. Das waren noch Zeiten gewesen, damals auf der Erde, als sein Alltag klaren Bahnen folgte und er sich jedes Mal darauf freute, mit Bulma verbal die Klingen zu kreuzen. Er war schon lange aus dem Training und zurück auf die Erde, verhieß wenigstens einen Hauch von Hoffnung, dass er sein Augenlicht zurück bekommen würde und dann, dann würde er Bulma endlich sagen können, dass er...
"Wunderbar, sie kommen im Paarungsritual gut voran", erklang es von der Türe her. "Die Lagerstatt für den Vollzug der Paarung befindet sich gleich zwei Türen weiter auf der linken Seite. Es wird geraten, es nicht hier auf dem Fußboden zu tun, um den Körper des Weibchens möglichst zu schonen."
Wie von Hornissen gestochen fuhren Bulma und Vegeta auseinander. "Das ... das ist nicht das, wonach es aussieht", stammelt Bulma mit hochrotem Kopf und stellte sich zwischen Vegeta und Eros. "Ich bin müde und möchte schlafen gehen und sonst nichts." Fügte sie hinzu, wobei ihre Finger allerdings nach Vegetas Hand tasteten und seine Finger sanft drückten. Vegeta wusste zwar noch immer nicht, welche Strategie Bulma im Auge hatte, spielte aber mit.
"Wir sind beide durch den Sturz und den Schock viel zu erschöpft, um etwas anderes zu tun, als zu schlafen", erklärte Vegeta und baute sich mit verschränkten Armen neben Bulma auf.
Wiederum blinkten die winzigen Lichter an Eros Armband. Für zwei Sekunden starrte er blicklos an den beiden vorbei an die Wand. "Der Große Hüter weiß um die begrenzte Ausdauer von Organischen. Er gestattet euch, eine Ruhepause einzulegen."
Bulma fasste Vegetas linke Hand und legte sie auf ihre rechte Schulter. "Lass dich führen, erschöpft wie du bist", murmelte sie leise und Vegeta verstand. Laut gähnend tappte er hinter ihr her zu dem Schlafzimmer.
Wären sie ein Paar auf Hochzeitsreise gewesen, hätte das wohl keinen Wunsch offen gelassen. Zahlreiche erotische Wandmalereien und große Spiegel schmückten die Wände, beherrscht wurde das Zimmer aber von einem riesigen Himmelbett, das auf einem Podest stand. . Bulma war froh, dass Vegeta sie nicht sehen konnte.
"Wo ist das Badezimmer?", fragte sie Eros. "Ich brauche auch frische Wäsche, ein Nachtgewand und jemand sollte meinen Overall bis morgen waschen und bügeln."
"Dir macht die Sache wohl langsam Spaß, wie?", fragte Vegeta flüsternd.
"Wir sollten nehmen was wir kriegen, ehe wir die Kurve kratzen, oder?", flüsterte Bulma grinsend zurück.
Eros wies auf eine Türe, die sie fast übersehen hätte, weil sie mit einem ähnlichen Bild bemalt war, wie die Wände ringsum. "Dahinter findet das Weibchen alles, was zur Körperpflege von Belang ist. Frischer Fellersatz wird wie gewünscht bereitliegen und den verschmutzten muss sie nur in den Schacht werfen, der dafür vorgesehen ist. Der Raum mit den sanitären Einrichtungen zur Beseitigung der Stoffwechselabfälle ist gleich daneben", sagte er noch.
"Du wirst auch baden müssen, Vegeta", sagte Bulma und zog ihn vom Bett weg zu der ersten Türe, auf der sich ein paar nackte Nixen sich mit einem Faun in einer Quelle amüsierten. "Durch den Sturz sind wir beide ziemlich mitgenommen worden."
Vegeta, der immer noch den erschöpften spielte, wehrte sich nicht. Das Bad erwies sich als L-förmige Luxusausführung mit einer im längeren Teil in den Boden eingelassenen riesigen Wanne. Bulma beharrte darauf, dass er sich auszog, stellte ihm Schwamm, Seife und die Kübel mit kaltem Wasser bereit, ehe sie heißes Wasser in die Wanne ließ. "Wir haben da drin bequem zu zweit Platz.", sagte sie laut, um das Rauschen des Wassers zu übertönen.
Vegeta schluckte. "Denkst du, das ist eine gute Idee?", fragte er heiser. "Kein Problem, die Wanne ist so groß, dass da zehn Leute rein passen würden. Ich setze mich an das eine Ende, du diagonal an das andere."
"Wenn du meinst..." Vegeta bewegte sich äußerst vorsichtig zum Wannenrand und stieg in das heiße Wasser. Bulma drehte ihm dabei diskret den Rücken zu. Erleichtert, dass die Waschbecken und die Hocker außerhalb der Sichtweite der Wanne um die Ecke lagen, schlüpfte sie aus den Kleidern und seifte sich gründlich ein. Nachdem sie sich abgeduscht hatte, schritt sie mit starr auf den Boden gerichteten Blick zu ihrem Eck der Wanne und glitt ins heiße Wasser. "Ahhh ... das tut gut." Die zahlreichen Schürfwunden und blauen Flecke, die sie sich auf der Suche nach Vegeta geholt hatte, schmerzten kaum noch. Der Wasserdampf schuf einen Sichtschutz zwischen den beiden Ecken. Selbst wenn Bulma ihre Füße ausstrecke, waren noch gut zwei Meter zwischen ihren und Vegetas Zehen.
Das hieß nicht, dass Vegeta völlig gelassen in seiner Ecke hockte. Zwar wirkte das heiße Wasser auch auf ihn entspannend, aber er war sich nur zu bewusst, dass eine völlig nackte Bulma nur wenige Schritte von ihm entfernt saß. Doch was sollte anderes tun, als es dabei bewenden zu lassen? Den Gefühlen nachzugeben, die in ihm brodelten, hieße, diesem Gefängniswerter in die Hände zu spielen und ehe er das tat, würde er zehnmal lieber in Eiswasser untertauchen.
Es war Bulma, welche nach einer halben Stunde vom Einweichen genug hatte und aus der Wanne kletterte. Sie trocknete sich ab, nahm den Gürtel und die Werkzeugtasche vom Overall, räumte sämtliche Taschen aus und warf das Teil in den Wäscheschacht. "Ich werfe deinen Anzug auch rein, Vegeta!" rief sie zu der Dampfwolke hinüber. Ein rascher Blick ins Schlafzimmer zeigte, dass Eros Wort gehalten und frische Kleidung für sie beide gebracht hatte. Bei Vegeta hatte er es allerdings mit einer Pyjamahose und Boxershorts belassen, als ob er wusste, dass Vegeta am liebsten mit nacktem Oberkörper schlief. Bulma fand ein Nachhemd und Wäsche für sich und trug beide Bündel ins Bad. "Die frische Wäsche ist auf dem Hocker gleich neben dem Handdtuch!", rief sie Vegeta zu. "Ich ziehe mich im Schlafzimmer an und krieche in die Federn. Komm nach, wenn du genug eingeweicht bist!" Sie musste nicht allzu lange warten, kaum hatte sie sich unter der dünnen Decke zusammengerollt, kam Vegeta aus dem Badezimmer getappt.
"Achtung, da ist eine Stufe!", warnte ihn Bulma. So konnte er sich nach ihrer Stimme orientieren und schaffte den Weg zum Himmelbett ohne ihre Hilfe.
"Gut, du bist auf der richtigen Seite", sagte Bulma und schloss die Augen. "Gute Nacht." Vegeta schlüpfte unter die Decke und tastete nach ihr. Aber wie schon in der Wanne mehr als genug Platz gewesen war, so reichte auch hier seine Hand nicht an sie heran. Vielleicht war es besser so, sagte er sich und versuchte sich zu entspannen. Morgen, gleich morgen würden sie einen Weg in die Freiheit finden.
Die Nacht dauerte exakt zehn Stunden, dann hallte aus dem in die vergoldete Stuckdecke eingelassenen Lautsprecher eine Trompetenfanfare durch den Raum. Um ein Haar wären Bulma und Vegeta vor Schreck aus dem Bett gefallen.
"Schon wieder Tag?", gähnte Bulma und schlug widerwillig die Decke zurück. "Scheint so!", knurrte Vegeta und drehte sich auf die andere Seite.
"Nichts da!" Bulma zog ihm die Decke weg. "Wir sollten besser noch mitspielen, ehe sie zu härteren Methoden greifen. Meinst du nicht auch?"
"Schon gut!" Vegeta reckte sich und rieb sich die Augen. Noch immer war die Welt um ihn herum völlig finster und mit jedem Erwachen dieser Art schrumpfte die leise Hoffnung, dass sich die Sache von selbst einrenken würde. "Willst du dich nicht in deinen Plan einweihen?"
"Nein, denn du bist kein guter Schauspieler", sagte sie gelassen und ging ins Bad um ihren Werkzeuggürtel zu holen. In dem kleinen Täschchen war die Kapsel, die ihr schon auf dem Sklavenschiff von großem Nutzen gewesen war. Bulma aktivierte sie und nahm aus dem Werkzeugkoffer ein Okular sowie ein paar sehr feine Instrumente und werkelte an ihrem Armband-Kommunikator herum. "Vegeta, spitz bitte deine Ohren und warne mich, wenn dieser Blechtrottel auftaucht, ja?"
Vegeta murmelte etwas Zustimmendes und hockte sich lauernd neben das Bett auf das Podest. Einige Minuten verstrichen, dann hörte er gleichmäßige Schritte auf das Zimmer zukommen. "Er ist im Anmarsch."
"Schon fertig!" Bulma verstaute rasch ihr Werkzeug und das Okular, wandelte den Werkzeugkoffer wieder in eine Kapsel und steckte diese in das Täschchen zurück. Keine Sekunde zu früh, denn Eros hielt sich nicht damit auf, anzuklopfen.
"Frühstück ist schon bereitet", sagte er und legte die beiden Bündel mit den frisch gewaschenen Overalls auf das Bett. "Danach wird erwartet, dass sie beide mit ihren Vorspielen zum Paarungsritual fortfahren."
Bulma tat so, als hätte sie das nicht gehört, sondern drückte Vegeta schweigend seinen Overall in die Hand, während sie ins Bad ging, um ihren anzuziehen. Sie hörte, wie Vegeta sich den Weg ins WC ertastete. Nachdem sie in ihren herrlich sauberen Overall geschlüpft war und sich die Müdigkeit mit kaltem Wasser aus dem Gesicht gewaschen hatte, fühlte sie sich fit genug, ihren Plan Schritttweise in die Tat umzusetzen.
Aber erst kam das Frühstück. Es war ein opulentes Mal mit traditioneller Misosuppe, Fisch, Reis und eingelegtem Gemüse wie auch mit Spiegeleiern, Toast, Würstchen, süßen Brötchen und Marmelade. Vegeta kam recht gut damit zurecht, vor allem weil Bulma keine Anstalten machte, ihn zu guten Manieren anzuhalten. Als der letzte Krümel von den zahlreichen Tellern und Platten verschwunden war, lehnte sich Vegeta zurück und trank den Rest des Kaffees mit einem Zug leer. "Was nun?", fragte er Bulma direkt.
Sie warf einen Blick auf den wartend dastehenden Eros und räusperte sich. "Wir möchten zurück zum Strand, geht das?"
Es ging. Eros schritt voran, Bulma folgte mit Vegeta im Schlepptau. Als sie durch die Türe ins Freie traten fanden sie sich wieder am Strand. Dort stand die Sonne immer noch über dem Horizont. "Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang", murmelte Bulma. "Wahrscheinlich macht die Sonne nichts anderes als kurz über den Horizont zu schweben und dann wieder unterzugehen. Ich wette, hier hat es jede Nacht Vollmond und die Sterne sind groß, nahe und funkeln, was das Zeug hält...."
"Eben die von euch idealisierte Umgebung für Paarungsrituale", gab Eros unumwunden zu. "Die hellen Tagesphasen werden dafür offenbar nicht geschätzt, also hat der Große Hüter sie ausfallen lassen."
Eros schien darauf zu warten, dass Bulma und Vegeta endlich übereinander herfielen. Statt dessen streckte sich Vegeta im warmen Sand aus, verschränkte die Arme unter dem Kopf und schloss die Augen. Bulma wusste nicht, ob sie verärgert sein oder lachen sollte. Vegeta schlief tatsächlich ein, er schnarchte sogar leise.
"Warum kommt das Männchen seiner Pflicht zur Arterhaltung nicht nach?", fragte Eros und die kleinen Lichter an seinem Armband blinkten wild.
"Ähmm... er muss erst die aufgenommene Nahrung verdauen und seine Kräfte sammeln", sagte Bulma und setzte sich ein wenig von ihm entfernt mit dem Rücken zu einer Palme. "Das wird ein, zwei Stunden dauern, schätze ich."
Eros starrte ein paar Atemzüge lang blicklos auf das Meer hinaus. "Der Große Hüter wird sich gedulden." Mit raschen Schritten marschierte er wieder zur Hütte.
Seufzend lehnte sich Bulma zurück und wünschte sich, einen Badeanzug zur Hand zu haben. Dieses Habitat sagte ihr sehr zu, aber sie wagte nicht, ihre Habseligkeiten außer Sichtweite zu lassen, womöglich käme der Große Hüter auf die Idee, die Kapseln genauer zu untersuchen.
Bulma rückte näher an Vegeta heran. Er sah recht harmlos aus, so im Abendrot, wie er so entspannt dalag. Dabei musste ihm auch heiß sein in dem schwarzen Overall, obwohl, das Teil war ärmellos und damit gegenüber ihrem langärmeligen Kleidungsstück im Vorteil. Irgendwie juckte es sie in den Fingern etwas Wasser auf sein Gesicht zu spritzen. Wie konnte er nur schlafen, wo sie doch dem Wohlwollen dieses Blechtrottels ausgeliefert waren. In Bulma reifte ein Plan, aber er bestand noch aus zu vielen "Wenn.." und "Aber..." und "Vielleicht...", als dass er schon spruchreif war. Eines stand fest, allzulange würde sich der Große Hüter, wer auch immer das sein mochte, nicht mehr hinhalten lassen. Sie wühlte mit den Schuhspitzen im Sand und ging noch einmal alle Möglichkeiten durch... "Uähhh!" Eine gute Stunde war verstrichen und endlich hatte Vegeta ausgeschlafen.
Bulma saß immer noch an der gleichen Stelle neben ihm und wischte eilig mit der Hand über die Symbole, die sie mit einem Zweig in den Sand gegraben hatte. Vegeta richtete sich auf und streckte sich. "Wo ist dieser Eros?"
Wie auf ein Stichwort kam der Roboter mit einem Tablett aus der Hütte geschritten. Er stellte es zwischen Bulma und Vegeta in den Sand und zog das Tuch weg, das er darüber gebreitet hatte. "Das ist ein speziell für das Männchen zusammengesteller Imbiss", erklärte Eros gelassen. "Der Große Hüter hat sich des Wissens bedient, das der Computer eures Raumschiffes zu diesem Thema geliefert hat und idente Substanzen synthetisiert. Die Wirkung sollte nicht ausbleiben obwohl sie der Große Hüter nicht genau berechnen konnte, da es sich um sogenannten "Volksglauben" handelt." "Was für eine Wirkung erwartet er sich davon?" Vegeta schnupperte misstrauisch an dem Inhalt seines Tellers. "Riecht nach Muscheln und gebratenem Fleisch. Es ist doch kein Gift drin, oder?" Bulma runzelte die Stirn als sie den Inhalt seines Tellers in Augenschein nahm. "Also ich kann mir nicht helfen, woran erinnert mich das alles ..." Den Finger ans Kinn gelegt starrte sie in den falschen Himmel über ihr. "Austern, etwas, das aussieht wie pulverisiertes Horn und zwei runde Fleischkugeln ..." Plötzlich fiel es ihr ein und sie prustete vor Lachen. "Nein, also wirklich ..."
"Los, sag schon was so komisch ist" sagte Vegeta und tastete nach der Gabel. Nach ein paar Versuchen bohrte er ihre Zinken in eine von den Fleischkugeln. "So etwas habe ich bei euch glaube ich noch nie zu essen bekommen. Ist es nicht genießbar?"
"Doch schon", sagte Bulma und wischte sich die Lachtränen vom Gesicht. "Es gibt Leute, die sind verzweifelt genug, das jeden Tag essen zu wollen, aber leider gibt es nicht genug Stiere auf der Welt, die zu Ochsen werden wollen."
Vegeta, der probeweise ein winziges Stück von der Kugel abgebissen hatte, hustete das Fleischstück wieder aus. "Wie, du meinst, das sind ...?" Er deutete mit der Gabel in die Richtung, in der er Eros vermutete. "Hat sie recht?"
"Die Schlussfolgerung des Weibchens ist zutreffend. Das mit dem Horn stimmt auch, es handelt sich um synthetisiertes Horn eines Tieres mit dem Namen "Nashorn", dem die gleiche Wirkung zugeschrieben wird wie den Austern."
"Sehe ich aus, als würde ich so Zeugs brauchen?" Vegeta ließ die Gabel auf die Austern fallen und schob das Tablett zu Seite.
"Der Große Hüter konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Zurückhaltung des als aggressiv eingestuften Männchens darauf beruht, dass gewisse Funktionen nicht zu seiner Zufriedenheit einsetzbar sind."
Bulma presste die Hände auf den Mund. Ihre Schultern zuckten vor unterdrücktem Gelächter. "Ach so?", Vegeta spannte die Muskeln. "Richte deinem Großen Hüter aus, er sollte zuerst mal seine Funktionen überprüfen, bevor er sich um die Funktionen anderer kümmert", ätzte Vegeta. "Wer kommt schon auf die Idee einen 24 Stunden Tag in einen so kurzen Rhythmus von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu verwandeln. Es dürfte erst neun Uhr Vormittags sein und da oben geht gerade der Mond auf", meinte er kopfschüttelnd und wies auf die gelbliche Scheibe die wirklich schon über ihren Köpfen erschien, obwohl der Sonnenuntergang keine fünf Minuten her war. "Bei deinem Hüter ist mehr als nur eine Schraube locker."
"Der Große Hüter ist voll funktionsfähig", versicherte Eros ruhigen Ernstes. Sarkasmus schien nicht zu seinem Programm zu gehören. "Er wird regelmäßig gewartet und verfügt über ein exzellentes Diagnoseprogramm. Zudem ist die Verkürzung des Tagesrhythmus auf das Weibchen abgezielt. Laut den Daten eures Computers ist der Ertrag gewisser Vögel, die in abgeschlossenen Räumen gehalten werden höher, wenn mit der künstlichen Beleuchtung der Tagesablauf verkürzt wird."
Nun war es an Vegeta, in Bulmas Richtung zu grinsen. "Gehört, du Batteriehenne?"
Bulma fand das gar nicht so komisch. "Ich habe mehr Hirn als so ein armes Huhn, mich kann dein Hüter mit diesem Dämmerungsspiel nicht aus dem Rhythmus bringen", fauchte sie in Eros Richtung. "Nun, da sie beide auf die vom Hüter gemachten Angebote und Hilfsmittel nicht angemessen reagieren können", sagte Eros und zog eine Glaskugel mit einer wasserhellen Flüssigkeit heraus, "wird der Große Hüter ein weiteres Beispiel seiner Güte und Großzügigkeit an den Tag legen." Er ließ die Glaskugel fallen und trat darauf. Sobald die Flüssigkeit mit der Luft in Kontakt geriet, fing sie an zu brodeln und verdampfte. Bulma trat ein paar Schritte zurück. "Was ... was soll denn das jetzt?", fragte sie.
Vegeta hörte das Klirren des Glases, spürte die kurze, intensive Süße der Luft, die an ihm vorbeizog und spürte vor allem Bulmas Unsicherheit.
Eros blieb an Ort und Stelle stehen, ihm schienen die Dämpfe, die sich nach und nach immer mehr verdünnten nichts auszumachen.
"Meine Güte, mir wird auf einmal so anders..." keuchte Bulma und rieb sich die Stirn. "Täusche ich mich, oder ist es jetzt viel wärmer wie vorher?"
"Nein, sie haben tatsächlich die Temperatur erhöht", sagte Vegeta und streifte die breiten Träger seines Overalls von den Schultern.
"Mitnichten", gab Eros bereitwillig Auskunft. "Die Temperatur des Habitats beträgt nach wie vor 25 Grad. Die Erhöhung der Körpertemperatur ist nur das erste der Symptome für die Wirksamkeit des modifiziertem Cantharidin, das beide eingeatmet haben."
"Wie, was Cantharidings und weiter?" Vegeta streifte den gesamten oberen Teil des Overalls nach unten. Seine Augen saugten sich an jener Stelle von Bulmas Aura fest, wo seine Vorstellungskraft ihm die weiblichen Formen vorgaukelte, an die er sich nur zu aus diversen "zufälligen" Badezimmerbegegnungen erinnerte. Bulma hatte inzwischen ihren Overalloberteil geöffnet und ebenfalls nach unten gestreift. Darunter trug sie nur noch den BH, aber die Hitze brachte sie dennoch fast um. Dieses Fieber, das sich in ihr breit machte, verlangte nach etwas anderem als nach Abkühlung. Ihr Gehirn arbeitete verlangsamt, ihr war, als wäre jeder Gedanke zäh wie Kaugummi. Cantharidin ... wo hatte sie das Wort schon einmal gehört? .... Die Erkenntnis kam unerwartet rasch.
"Nein", keuchte sie und zwang sich, den Overall trotz der Hitze in ihren Adern wieder zu schließen. "Nein, soweit würdet ihr nicht gehen, oder?"
"Ist es ... ein Gift", fragte Vegeta und machte zwei Schritte in ihre Richtung. "Ich fühle mich nicht so richtig krank, aber ... irgendwie ist mir so komisch..." Bulma dankte allen Mächten, dass der Saiyan offenbar nicht so direkt auf das Zeug ansprach wie es ein Mensch getan hätte. Sie marschierte in weitem Bogen um Vegeta herum ins Wasser, das glücklicherweise sehr kühl und erfrischen war. Es half ihr den Kopf wieder etwas klarer zu bekommen und dämpfte das Begehren, das in ihrer Körpermitte pulsierte und danach schrie, Vegeta an Ort und Stelle zu vernaschen. "Ins Wasser! Los, Vegeta, komm ins Wasser!"
Vegeta schien sie zu hören, zumindest machte er ein paar Schritte in Richtung Wasser. Doch noch ehe die kleinen Wellen seine Schuhe netzen konnten, brach er in die Knie und griff sich mit beiden Händen an die Kehle.
"Verdammt!", entfuhr es ihr. "Vegeta verträgt dieses Zeugs absolut nicht. Ich muss handeln, sofort!" Ihr blieb keine Wahl, es ging sich jetzt nicht mehr aus, ihn irgendwie vorzuwarnen. Sie holte nur wenig Luft, ehe sie im hüfthohen Wasser auf Tauchstation ging. Als sie nicht mehr konnte, durchbrach sie die Oberfläche und strich sich die klatschnassen Strähnen mit beiden Händen aus dem Gesicht. Süßwasser. Offenbar hatte der Große Hüter in mehr als einer Hinsicht seine Hausaufgaben nicht gemacht. Sie blinzelte die glitzernden Tropfen fort, die an ihren gebogenen Wimpern hingen. Es störte sie nicht, dass der Overall wie eine zweite Haut an ihrem Körper klebte, als sie mit eindeutigem Hüftschwung aus dem Wasser schritt. Aus den Augenwinkeln sah sie wie Vegeta mühsam Luft holte. Gut, dass er es nicht sehen konnte. "Eros", sagte sie und ihre Stimme klang wie Samt mit Schlagsahne. Vegeta erstarrte und drehte den Kopf in ihre Richtung. Bulma atmete die mit modifiziertem Cantharidin gesättigte Luft tief ein und sofort brach ihr wieder der Schweiß aus und das Blut begann in ihren Adern zu kochen. Vegeta ... sie würde jetzt zu ihm gehen, ihn einfach zu Boden drücken, küssen und dann ....
Bulma schüttelte den Kopf, sodass die nassen Strähnen um ihre Ohren flogen. Mit Mühe gelang es ihr, soweit die Fassung wieder zu erlangen, dass der Rest von Vernunft, der noch nicht in der Flut von Begierde ertränkt worden war, sich an den Plan klammerte und ihre Schritte statt auf Vegeta, auf Eros zu lenkte. "Eros, weißt du eigentlich, worauf ich jetzt Lust habe...?" Sie spielte mit den nassen Strähnen, zog eine vor ihr Gesicht und ließ ihre Lider flattern. *Ich hoffe nur, dieser Hüter hat genug alberne Liebesschinken von Mamas Sammlung aus dem Computer gezogen, dass er dieses Getue für ein echt hält*, dachte sie und kam noch näher. Das Timbre in ihrer Stimme hätte Tote erweckt und da ihr Hormonspiegel noch immer verrückt spielte, war genug echte Leidenschaft herauszuhören, um Vegeta von seinen eigenen Problemen abzulenken.
"Das Paarungsritual mit dem Männchen Vegeta fortzusetzen?", fragte Eros höflich interessiert. Sie lachte gurrend und trat ganz nahe an ihn heran. "Aber wer denkt denn an einen Zwerg wie ihn, wenn so ein wunderbarer Vollblutmann wie du in Reichweite ist..." Ihre Finger strichen neckisch über das Stück nackte Brust, das zwischen den Stoffbahnen seines Gewandes hindurchblitzte. "Wie wäre es, möchtest du nicht mit mir baden ... du toller Mann?"
Vegeta glaubte nicht richtig zu hören. Ihre Aura brannte vor unterdrückter Erregung, aber wenn das Begehren war, wie es auch in ihm langsam hochstieg, warum warf sie sich diesem Blechhampelmann an den Hals, statt zu ihm zu kommen, der er doch aus Fleisch und Blut war. Konnte es sein, dass sie ihm die ganze Zeit über etwas vorgespielt hatte? Wut, brennenden, brodelnde Wut kroch aus dem hintersten Winkel seines Bewusstseins. Was hatte diese Blechbüchse, was ihm, Vegeta, dem Prinz der Saiyan, fehlte?
Bulma spürte, wie sich die feinen Härchen auf ihren Armen aufrichteten und es eiskalt den Rücken hinunter lief. Da jedoch ihre volle Aufmerksamkeit auf Eros gerichtet war, konnte sie nicht sehen, wie er die Fäuste ballte und seine Aura drohend zu leuchten begann.
Mit einem gekonnt provokantem Augenaufschlag griff sie mit beiden Händen nach Eros Hand und legte sie auf ihre Brust, genau auf die Stelle über ihrem rasenden Herzen. "Ich denke, ich habe Fieber, Eros. Willst du nicht ein wenig Doktor spielen und mein Feuer löschen?"
Wie zufällig legten sich ihre Hände auf das Armband an seinem Gelenk und gerade, als sie den nächsten Schritt ihres Planes in die Tat umsetzen wollte, explodierte die Wut in Vegeta. Die Summe all dessen, was ihm in der letzten Zeit widerfahren war, zusammen mit der Wirkung des Aphrodisiakums in der Luft und dem hellen Mondlicht, bewirkte, was selbst er nie für möglich gehalten hätte: Es wuchs ihm wieder ein Schwanz. Seine Augen glühten rot, als er in den künstlichen Mond starrte und mit einem gewaltigen Aufschrei verwandelte er sich in den Riesenaffen.
Einige Augenblicke konnte sich Bulma vor Entsetzen nicht rühren, dann jedoch rannte sie zu den nächsten Büschen und ging in Deckung. Eros, der nicht wusste, was er von dieser Verwandlung zu halten hatte, blieb steif stehen während er die Lichter auf seinem Armband nicht zur Ruhe kamen. Diese Passivität war sein Unergang, denn Vegeta fackelte nicht lange und der tödliche Strahl aus dem Mund des Gorilla verwandelte den Roboter innerhalb eines Sekundenbruchteils in einen rauchenden Metallklumpen. Weiter fraß sich der Strahl, in die Hütte und das Habitat dahinter, und während er den Kopf drehte und der Strahl eine glühend rote Bahn durch die Palmen und die Wand des Habitats dahinter fraß.
"Das ist doch...!" Entfuhr es Bulma. Ein Teil der Habitatwand stürzte zusammen und gab den Blick auf einen Raum frei, in dem die Aufschrift "Großer Hüter" über einem tonnenschweren Computer nicht zu übersehen war.
Der letzte Rest Verstand in Vegeta schwand und mit Gebrüll stapfte er auf den Computer zu, dessen den er irgendwie zu riechen schien. Ein Energieschild tauchte auf, aber Vegeta war viel zu sehr in Fahrt, um sich davon lange aufhalten zu lassen.
Bulma schüttelte den Schock über seine Verwandlung ab und rannte hinter ihm her. "Vegeta, komm wieder zu dir, hör auf, es reicht!"
Doch da der falsche Mond noch immer am falschen Sternenhimmel prangte, hörte er ihre Worte nicht einmal. Sie erinnerte sich an die einzigen zwei Methoden, einen Saiyan-Affen zur Vernunft zu bringen. Die Zerstörung des Mondes hing davon ab, ob Vegeta per Zufall den Generator traf, der die Trugbilder mit Energie versorgte. Doch selbst dann blieb das Problem des Schwanzes, also blieb nur eine Lösung. Bulmas Hand tastete nach dem Laserschneider, den sie immer noch bei sich trug und aktivierte die blau schimmernde Energieklinge. So lange sich Vegeta auf den Großen Hüter konzentrierte hatte sie eine winzige Chance.... Den Laserschneider mit beiden Händen haltend kletterte sie auf den Trümmerhaufen und duckte sich, damit er sie dort nicht sah. Noch ein wenig, er musste noch ein wenig näher kommen, dann...
Inzwischen explodierte der Große Hüter in Flammen auf und der Zusammenbruch löste eine Kettenreaktion aus, durch welche die unterirdischen Produktionsanlagen in Flammen aufgingen. Zahlreiche Bruchstücke des Großen Hüters prasselten auf Bulma herab. Sie erkannte einige als Speicherchips und instinktiv steckte sie so viele ein, wie sie in die kleine Tasche an ihrem Werzeuggürtel stopfen konnte. Leider war der Generator des Mondes immer noch aktiv und Vegeta feuerte weiterhin seine Energiestrahlen ab, ungeachtet, dass er nun auch die Höhlendecke in Mitleidenschaft zog und sich erste Risse bildeten. Dann endlich war er in Bulmas Reichweite. Jetzt oder nie, sie holte tief Luft, sprang und schlug mit aller Kraft zu.
Es glückte und die Laserklinge trennte den Schwanz knapp über der Wurzel ab. Bulma wurde von dem herum wirbelnden Riesenaffen in den Sand geschleudert. Mit schmerzhaft verzerrtem Gesicht rappelte sie sich auf und sah wie der Affe vor ihren Augen kleiner und kleiner wurde bis es wieder Vegetas altes Selbst war.
"Vegeta, allen Göttern sei Dank!" Bulma lief auf ihn zu und umarmte ihn von hinten. "Geht es dir wieder gut?"
"Bulma..." Er atmete tief ein. "Bulma, was ist passiert, wo ist der Roboter? Ich erinnere mich nur noch, dass ich ausgerastet bin, weil du dich ihm an den Hals geworfen hast..."
Durch den Luftzug der Explosionen war die Konzentration des Aphrodisiakums deutlich geringer geworden und Bulmas Herz Puls ging fast wieder normal. Auch Vegeta wurde nicht länger rein von animalischen Instinkten beherrscht, was nicht hieß, dass der Druck ihres weichen Körpers an seinem Rücken ihn kalt ließ. Doch der Stich, den ihr Flirt mit Eros seinem stolzen Herzen zugefügt hatte, war noch immer da und so fasste er wenig zartfühlend nach ihren Händen, um sie von seiner Brust zu lösen und sie zurück zu stoßen.
"Du Trottel", murmelte sie an seinem Ohr. "Das war doch nur mein Plan, um an das Armband zu kommen, mit dem der Große Hüter seine Befehle übermittelt. Ich hatte schone eine Spezialsender parat, um ihn an das Armband zu kleben. Sobald ich die Codes entschlüsselt hätte, wollte ich einen Virus einschleusen, um den großen Hüter lahmzulegen."
Vegetas angespannte Haltung wurde nachgiebiger. Er spürte, dass sie die Wahrheit sagte und der letzte Rest seiner Wut verrauchte.
"So war das also, nicht dass ich eifersüchtig gewesen wäre oder so...", beeilte er sich zu versichern. "Das hätte ich auch nie von dir gedacht", gab Bulma zurück und ließ ihn los. "Dazu müsste ich dir doch etwas bedeuten, oder...?"
Sie sah wie er mit sich rang, wartete atemlos auf das erlösende Wort, doch es kam nicht. Statt dessen krachte zwei Schritte neben ihm ein Brocken auf den Boden.
"Wir müssen zum Schacht", sagte Bulma und nahm Vegeta an der Hand. "Sieht so aus, als würde die ganze Anlange gleich mal einstürzen."
Im Zickzack rannte Bulma mit Vegeta im Schlepptau über den Strand auf die Stelle zu, durch die sie herein gekommen waren. Auch hier waren bereits Risse in der Wand erkennbar. Bulma hielt inne und nahm Vegetas Arm. "Einen Energiestoß dahin bitte."
"Gut so?" Vegeta schickte drei Energiebälle in die Richtung und ein rauchendes Loch gab den Eingang zu jenem Weg frei, wo sie her gekommen waren.
"Prima, danke. Pass aber auf, da liegt viel Schutt auf dem Boden."
Bulma zwang sich, langsam zu gehen obwohl über ihren Köpfen, der Klang von berstendem Fels immer bedrohlicher wurde. Die ersten Brocken fielen draußen in das falsche Süßwassermeer und da nun auch die Umweltkontrollen verrückt spielten, wurde es mit einem Schlag finster und kalt. Zu Bulmas Erleichterung gab es in dem Gang wenigstens eine Notbeleuchtung, sodass sie nicht blind umher tappen mussten. Sie waren fast am Schacht angelangt, da grollte es über ihnen und wenige Schritte vor Bulma brach die Decke ein. Entsetzt hörte sie, wie der Schacht selbst weiter hinten kollabierte.
"Verdammt! Und wir waren so knapp dran!"
"Bulma, Achtung!" Vegeta warf sich auf Bulma und sie beide taumelten ein paar Schritte zurück, eh sie zu Boden gingen. Just in diesem Augenblick donnerte ein weiterer Teil der Höhlendecke genau an die Stelle, wo sie gerade noch gestanden hatten.
"Was ist mit dem Raumschiff, Bulma?", drängte Vegeta. Er war dem Sturz auf Bulma zu liegen gekommen. Nun rappelte er sich hoch bis er über ihr kniete, während sie auf dem Rücken liegen nach Luft schnappte. "Ist es abflugbereit?"
"Da die vom Großen Hüter gesteuerten Satelliten vermutlich ausgefallen sind, wird es keine Probleme geben. Ich habe das Raumschiff bei mir in der Kapsel."
"Gut."
"Vegeta, geh runter von mir, wir müssen einen anderen Fluchtweg suchen. Über uns kracht gleich der Berg zusammen." Doch er rührte sich nicht von der Stelle. Seine rauhe Hand strich sacht über ihre Wange und seine blinden Augen schienen ihren Blick zu suchen.
"Ich habe es mir überlegt", sagte er ruhig. "Was soll der Quatsch?" Bulma stiegen die Tränen in die Augen. Ein weiterer Teil der Decke löste sich und die Trümmer prasselten rings um die beiden zu Boden. Ein Brocken traf Vegeta am Rücken, doch er zuckte nur kurz zusammen.
"Ich werde nicht zulassen, dass du hier stirbst." murmelte er und suchte ihre Lippen für einen fast schmerzhaft intensiven Kuss. Etwas erschrocken über den eigenen Gefühlsausbruch fügte er hastig hinzu: "Wer soll sonst die Dragonballs finden , um mich zurück zu holen?"
Bulmas Lippen formten ein stummes "Du Idiot!", als über ihnen die Hölle losbrach. Ihre Arme schnellten empor und schlangen sich um Vegetas Hals. Dann waren da nur noch Staub, Lärm und Schwärze... .
Ende des 14. Teils
Nur ein Lächeln
Teil 14
Bulma starrte ihren Führer entgeistert an. "Drei - und - zwan - zig", sie betonte jede Silbe, "Nachkommen?" Da der schöne, junge Mann mit keiner Wimper zuckte, schluckte sie. "Das ist doch nicht etwa dein Ernst, oder? Ich habe in meinem Leben keine Kinder eingeplant."
Vegeta, der etwas Ähnliches hatte sagen wollen, hielt inne. Sie wollte keine Kinder - generell nicht oder nur, weil er als "Zuchtbulle" ausersehen worden war? Die zweite Möglichkeit schmerzte.
"Der große Hüter hat damit gerechnet, dass eine intelligente Säugetierspezies ihre Weibchen nicht zur Produktion von mehr als zehn Nachkommen ermutigt, aber in diesem Falle hat er alles vorbereitet, um die Fruchtbarkeit des Weibchens ideal auszunutzen. Leider ist es ja nicht mehr im frühesten Fruchtbarkeitsalter."
Bulma spürte, wie das Blut ihr mehr und mehr zu Kopf stieg. "Ich will meine Fruchtbarkeit aber gar nicht ausnutzen lassen, verstanden? Ich bin ein fühlendes, denkendes Wesen und keine Zellkultur in einem Reagenzglas. Außerdem", fügte sie etwas leiser und sehr gekränkt hinzu, "können Frauen auf der Erde Kinder bekommen bis sie über 50 sind. Und davon bin ich noch weit entfernt."
"Mal angenommen, wir würden diese Kinder alle bekommen", sagte Vegeta langsam.
"Vegeta!" Bulma starrte ihn mit knallrotem Kopf an, "wie kannst du nur ..."
Er hob die Hand und schnitt ihr das Wort ab. "Angenommen, der Plan deines Hüters gingen auf. Warum sollten unsere Kinder hier bleiben, wo doch die Erde unsere Heimat ist?"
Der Führer schien einen Moment zu überlegen. Zufällig sah Bulma, wie an dem breiten Armreif, der auf den ersten Blick aus gehämmerter Bronze gemacht schien, winzige, kaum sichtbare Lichter blinkten. Sie sog scharf die Luft ein und nahm den Typen sehr genau in Augenschein. Ja, ... es war offensichtlich, wenn man wusste, worauf man zu achten hatte.
"Die Aufzucht der Jungen Säugetiere übernimmt der Hüter. Er wird dafür passende Wärterinnen erzeugen, die den Jungen alles beibringen, was sie über Irhyd wissen müssen, sodass die erneute Besiedelung beginnen kann."
"Das ist doch Wahnsinn!", platzte Bulma heraus. "Denkt dieser Hüter wirklich, dass ich ihm auch nur ein Kind überlassen würde? Wenn hier jemand meine Kinder aufzieht, dann ich."
Ehe sie sich versah, stand der Führer hinter ihr. "Ich, Eros, werde persönlich dafür sorgen, dass deine Jungen in seine Obhut gelangen." Ohne sichtbare Anstrengung, ergriff er ihre Arme und drehte sie nach hinten, sodass sie sich nicht mehr rühren konnte.
"Nimm sofort die Hände weg!", keuchte Bulma und trat ihm mit aller Kraft auf die Zehen. Wiederum keine Reaktion. Obwohl ihr vor Schmerzen die Tränen in die Augen stiegen, konnte sie verschwommen sehen, wie Vegeta auf sie zuschoss. Ein Luftzug streifte an ihrem Kopf vorbei und dann war der Schmerz verschwunden. Sich den Unterarm reibend, drehte sie sich um und sah, dass Eros (er musste Namen wie Aussehen aus der Datenbank des Raumschiffes übernommen haben) an einer Palme lehnte und sich das Kinn rieb. Die kleinen Lichter an seinem Reif flackerten hektisch. Vegeta stand vor Bulma mit blitzenden Augen, seine Brust hob und senkte in rascher Folge vor unterdrückter Wut. Er wandte den Kopf in die Richtung, wo er Bulmas Aura spürte. "Habe ich ihn erwischt, Bulma?"
"Ja, du hast gut gezielt." Sie sah ihn an. "Kannst du wieder sehen, Vegeta?"
Er schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe nur anhand deiner Aura abschätzen können, wo er steht. Verdammt, wenn ich sehen könnte, wäre er längst Hackfleisch."
"Unterschätze ihn nicht", murmelte Bulma leise, nur für seine Ohren bestimmt. "Er ist kein Lebewesen, sondern ein hochentwickelter Roboter."
"Ah, das erklärt die fehlende Aura."
Mittlerweile hatte der Große Hüter die Daten von Vegetas Angriff ausgewertet und leitete die Reaktion ein. Eros kam mit raschen Schritten zurück und ehe Vegeta reagieren konnte, hatte Eros ihn schon im Klammergriff und quetschte seinen Brustkasten zusammen.
"Lass ihn los!" Bulma hob einen Stein auf und schlug damit auf Eros ein. Der blieb völlig unbeeindruckt, lediglich seine synthetische Haut bekam leichte Risse. Dennoch ließ er Vegeta plötzlich frei, der daraufhin keuchend in die Knie sank.
"Vegeta, bist du schwer verletzt?" Bulma wollte sich zu ihm hinab beugen, doch er winkte ab. "Geht schon, so leicht erledigt mich niemand."
Die Fäuste in die Hüften gestemmt, baute sich Bulma vor Eros auf. "Warum hast du das getan? Ich denke, ihr wollt uns beide für eure lächerliche Zucht einsetzen."
"Das Männchen ist nicht unbedingt notwendig", erklärte Eros von ihrem Zorn ungerührt. "Es gäbe auch die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung, wie der Hüter aus der Datenbank eures Raumschiffes weiß. Wenn man das Männchen ein paar Mal gemolken hat, ist auch eine Fortpflanzung ohne seine weitere Mithilfe möglich."
Vegeta, der das ganze natürlich mit angehört hat, stand auf und ballte die Fäuste. "Dann probier mal, ob du mich gegen meinen Willen "melken" kannst. Ich bin ja kein Fisch."
"Das ist korrekt", gab der Roboter ohne jede Regung zu. "Daher verzichtet der Hüter auf eine gewaltsame Entnahme des nötigen Materials und überlässt es ihren niedrigen Instinkten, sich aktiv an der Erhaltung ihrer Art zu beteiligen."
Vegeta entspannte sich kaum merklich. "Gut für euch, sonst hätte ich die ganze Anlage hier in Schutt und Asche gelegt." In diesem Moment knurrte sein Magen vernehmlich.
Bulma blickte auf das Armband des Roboters, auf den noch immer ein wenig bleichen Vegeta und fasste einen Entschluss: "Zuerst mal solltet ihr, du und dein Hüter, wissen, dass man einen ausgehungerten Mann nicht zu Höchstleistungen treiben kann. Wir zwei wertvollen Zuchtobjekte brauchen jetzt erst mal ein feines Mal in gepflegter Umgebung. Ich für meinen Teil werde kein Picknick am Strand veranstalten."
"Wie gesagt, ihnen stehen mehrere Habitate zur Wahl. Wir haben auch ein häusliches Szenario vorbereitet." Er deutete auf eine kleine Hütte, die zwischen den Palmen stand.
"Das sieht nicht sehr luxuriös aus", mäkelte Bulma. "Ich will Sand weder in meinen Haaren noch auf dem Tisch."
"Folgt mir nur!" Eros ging voran zur Hütte und machte die Türe weit auf.
Bulma fasste Vegeta an der Hand. "Ich will da nicht allein rein, bitte", sagte sie und zog ihn mit. Er ließ es geschehen, weil er sich nicht sicher war, worauf ihre plötzliche Kooperationsbereitschaft abzielte. Kaum waren sie durch den Eingang getreten, fanden sie sich nicht etwa in einer kleinen, schmutzigen Hütte, sondern in einer prächtigen Villa wieder. Alles blitzte und blinkte vor Sauberkeit. Eros lenkte seine Schritte zu einer weiteren Türe, und als sie aufschwang, befand sich dahinter ein wunderschön gestalteter Raum mit einem prächtig gedeckten Tisch. Wandbehänge erzählten von romantischen Momenten und von irgendwoher klang Geigenmusik. Das Essen duftete verführerisch und so ließen weder Vegeta noch Bulma sich lange bitten. Eros verhielt sich wie ein diskreter Kellner eines Firstclass Restaurants, goss ihre Gläser mit blutrotem Wein voll und hob die Deckel von den Platten, damit sie sehen konnten, welche Leckereien sie erwarteten. Es gab gefüllte Rebhühner, Crepe mit Spargel, Butternudeln mit Trüffel und viele andere Köstlichkeiten. Da Bulma sich mahnend räusperte, nahm sich Vegeta zusammen und erinnerte sich an ihre Benimmlektionen. So richtig genießen konnte er das Essen nicht, schon deshalb nicht, weil er sich stets bewusst war, wie ungeschickt er sich anstellte. Eros machte sich nützlich und schnitt sein Essen in mundgerechte Portionen, was Vegeta erst recht aber als am Ende Himbeermousse mit einer Creme aus Minze und weißer Schokolade geboten wurde, war Vegeta noch weit entfernt davon, satt zu sein.
Nachdem auch Bulma ihre Serviette beiseite gelegt hatte, und sich erhob, wandelte sich die Geigenmusik zu Walzerklängen. Vegeta erinnerte sich an ihren Tanz und das Gefühl der Leichtigkeit und des Schwebens, das er dabei erlebt hatte.
Doch ohne Augenlicht, war daran nicht zu denken. Er wollte sich bereits abwenden, da spürte er Bulmas Hand auf seinem Arm. "Hier ist ein großer, leerer Raum, Vegeta. Ich vertraute deiner Führung, bitte."
Eros hob ohne große Mühe den Tisch auf, ohne dass auch nur ein Glas umkippte und trug ihn aus dem Raum.
Bulma fasste Vegetas rechte Hand und legte sie auf ihre Hüfte, und fasste seine Linke mit ihrer Rechten, während sie ihre Linke auf seinem Oberarm ruhen ließ. "Du erinnerst dich doch noch daran, oder? Eins, zwei, drei und eins, zwei, drei und..."
Und ob er sich erinnerte. Seine Füße fanden automatisch den Rythmus wieder. Eins, zwei, drei ... jedesmal, wenn er einer Wand zu nahe kam, zog sie warnend an seinem Ärmel und er wechselte die Richtung. Eins, zwei, drei...
Schließlich musste Bulma außer Atem inne halten. Vegeta war nicht danach, seine Hand von ihrer Hüfte zu nehmen, vielmehr zog er sie fester an sich. Bulma entzog ihm ihre Linke und legte sie auf seine Brust, dorthin, wo sein Herz schmerzhaft heftig schlug. "Vegeta...", ihre Stimme bebte und sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. "Vegeta ... ich will hier weg, ich will nach Hause, mit dir zusammen endlich wieder nach Hause."
Vegeta schlang seine Arme um ihren zitternden Körper. "Schhh...! Nicht weinen, Bulma. Wir dürfen diesem Roboter gegenüber keine Schwäche zeigen. Du hast doch einen Plan, oder zumindest eine Idee, was wir unternehmen können."
Bulma atmete ein paarmal tief durch. "Entschuldige, Vegeta. Die Musik hat mich rührselig gemacht." Dennoch machte sie keinen Versuch, sich aus seiner Umarmung zu befreien. Es tat gut, so gehalten zu werden, seine Ruhe gab ihr Kraft. "Es geht gleich wieder."
Vegta wiederum spürte ihr bedingungsloses Vertrauen und sein durch den verlorenen Kampf gegen Eros angeknackste Selbstbewusstsein wuchs wieder. "Du brauchst dich nicht zu beeilen, Bulma.", murmelte er in ihr Haar und hielt sie noch etwas fester. "So rasch geben wir beide nicht auf." Er sog den Duft ihres Haares ein und schloss die Augen. Das waren noch Zeiten gewesen, damals auf der Erde, als sein Alltag klaren Bahnen folgte und er sich jedes Mal darauf freute, mit Bulma verbal die Klingen zu kreuzen. Er war schon lange aus dem Training und zurück auf die Erde, verhieß wenigstens einen Hauch von Hoffnung, dass er sein Augenlicht zurück bekommen würde und dann, dann würde er Bulma endlich sagen können, dass er...
"Wunderbar, sie kommen im Paarungsritual gut voran", erklang es von der Türe her. "Die Lagerstatt für den Vollzug der Paarung befindet sich gleich zwei Türen weiter auf der linken Seite. Es wird geraten, es nicht hier auf dem Fußboden zu tun, um den Körper des Weibchens möglichst zu schonen."
Wie von Hornissen gestochen fuhren Bulma und Vegeta auseinander. "Das ... das ist nicht das, wonach es aussieht", stammelt Bulma mit hochrotem Kopf und stellte sich zwischen Vegeta und Eros. "Ich bin müde und möchte schlafen gehen und sonst nichts." Fügte sie hinzu, wobei ihre Finger allerdings nach Vegetas Hand tasteten und seine Finger sanft drückten. Vegeta wusste zwar noch immer nicht, welche Strategie Bulma im Auge hatte, spielte aber mit.
"Wir sind beide durch den Sturz und den Schock viel zu erschöpft, um etwas anderes zu tun, als zu schlafen", erklärte Vegeta und baute sich mit verschränkten Armen neben Bulma auf.
Wiederum blinkten die winzigen Lichter an Eros Armband. Für zwei Sekunden starrte er blicklos an den beiden vorbei an die Wand. "Der Große Hüter weiß um die begrenzte Ausdauer von Organischen. Er gestattet euch, eine Ruhepause einzulegen."
Bulma fasste Vegetas linke Hand und legte sie auf ihre rechte Schulter. "Lass dich führen, erschöpft wie du bist", murmelte sie leise und Vegeta verstand. Laut gähnend tappte er hinter ihr her zu dem Schlafzimmer.
Wären sie ein Paar auf Hochzeitsreise gewesen, hätte das wohl keinen Wunsch offen gelassen. Zahlreiche erotische Wandmalereien und große Spiegel schmückten die Wände, beherrscht wurde das Zimmer aber von einem riesigen Himmelbett, das auf einem Podest stand. . Bulma war froh, dass Vegeta sie nicht sehen konnte.
"Wo ist das Badezimmer?", fragte sie Eros. "Ich brauche auch frische Wäsche, ein Nachtgewand und jemand sollte meinen Overall bis morgen waschen und bügeln."
"Dir macht die Sache wohl langsam Spaß, wie?", fragte Vegeta flüsternd.
"Wir sollten nehmen was wir kriegen, ehe wir die Kurve kratzen, oder?", flüsterte Bulma grinsend zurück.
Eros wies auf eine Türe, die sie fast übersehen hätte, weil sie mit einem ähnlichen Bild bemalt war, wie die Wände ringsum. "Dahinter findet das Weibchen alles, was zur Körperpflege von Belang ist. Frischer Fellersatz wird wie gewünscht bereitliegen und den verschmutzten muss sie nur in den Schacht werfen, der dafür vorgesehen ist. Der Raum mit den sanitären Einrichtungen zur Beseitigung der Stoffwechselabfälle ist gleich daneben", sagte er noch.
"Du wirst auch baden müssen, Vegeta", sagte Bulma und zog ihn vom Bett weg zu der ersten Türe, auf der sich ein paar nackte Nixen sich mit einem Faun in einer Quelle amüsierten. "Durch den Sturz sind wir beide ziemlich mitgenommen worden."
Vegeta, der immer noch den erschöpften spielte, wehrte sich nicht. Das Bad erwies sich als L-förmige Luxusausführung mit einer im längeren Teil in den Boden eingelassenen riesigen Wanne. Bulma beharrte darauf, dass er sich auszog, stellte ihm Schwamm, Seife und die Kübel mit kaltem Wasser bereit, ehe sie heißes Wasser in die Wanne ließ. "Wir haben da drin bequem zu zweit Platz.", sagte sie laut, um das Rauschen des Wassers zu übertönen.
Vegeta schluckte. "Denkst du, das ist eine gute Idee?", fragte er heiser. "Kein Problem, die Wanne ist so groß, dass da zehn Leute rein passen würden. Ich setze mich an das eine Ende, du diagonal an das andere."
"Wenn du meinst..." Vegeta bewegte sich äußerst vorsichtig zum Wannenrand und stieg in das heiße Wasser. Bulma drehte ihm dabei diskret den Rücken zu. Erleichtert, dass die Waschbecken und die Hocker außerhalb der Sichtweite der Wanne um die Ecke lagen, schlüpfte sie aus den Kleidern und seifte sich gründlich ein. Nachdem sie sich abgeduscht hatte, schritt sie mit starr auf den Boden gerichteten Blick zu ihrem Eck der Wanne und glitt ins heiße Wasser. "Ahhh ... das tut gut." Die zahlreichen Schürfwunden und blauen Flecke, die sie sich auf der Suche nach Vegeta geholt hatte, schmerzten kaum noch. Der Wasserdampf schuf einen Sichtschutz zwischen den beiden Ecken. Selbst wenn Bulma ihre Füße ausstrecke, waren noch gut zwei Meter zwischen ihren und Vegetas Zehen.
Das hieß nicht, dass Vegeta völlig gelassen in seiner Ecke hockte. Zwar wirkte das heiße Wasser auch auf ihn entspannend, aber er war sich nur zu bewusst, dass eine völlig nackte Bulma nur wenige Schritte von ihm entfernt saß. Doch was sollte anderes tun, als es dabei bewenden zu lassen? Den Gefühlen nachzugeben, die in ihm brodelten, hieße, diesem Gefängniswerter in die Hände zu spielen und ehe er das tat, würde er zehnmal lieber in Eiswasser untertauchen.
Es war Bulma, welche nach einer halben Stunde vom Einweichen genug hatte und aus der Wanne kletterte. Sie trocknete sich ab, nahm den Gürtel und die Werkzeugtasche vom Overall, räumte sämtliche Taschen aus und warf das Teil in den Wäscheschacht. "Ich werfe deinen Anzug auch rein, Vegeta!" rief sie zu der Dampfwolke hinüber. Ein rascher Blick ins Schlafzimmer zeigte, dass Eros Wort gehalten und frische Kleidung für sie beide gebracht hatte. Bei Vegeta hatte er es allerdings mit einer Pyjamahose und Boxershorts belassen, als ob er wusste, dass Vegeta am liebsten mit nacktem Oberkörper schlief. Bulma fand ein Nachhemd und Wäsche für sich und trug beide Bündel ins Bad. "Die frische Wäsche ist auf dem Hocker gleich neben dem Handdtuch!", rief sie Vegeta zu. "Ich ziehe mich im Schlafzimmer an und krieche in die Federn. Komm nach, wenn du genug eingeweicht bist!" Sie musste nicht allzu lange warten, kaum hatte sie sich unter der dünnen Decke zusammengerollt, kam Vegeta aus dem Badezimmer getappt.
"Achtung, da ist eine Stufe!", warnte ihn Bulma. So konnte er sich nach ihrer Stimme orientieren und schaffte den Weg zum Himmelbett ohne ihre Hilfe.
"Gut, du bist auf der richtigen Seite", sagte Bulma und schloss die Augen. "Gute Nacht." Vegeta schlüpfte unter die Decke und tastete nach ihr. Aber wie schon in der Wanne mehr als genug Platz gewesen war, so reichte auch hier seine Hand nicht an sie heran. Vielleicht war es besser so, sagte er sich und versuchte sich zu entspannen. Morgen, gleich morgen würden sie einen Weg in die Freiheit finden.
Die Nacht dauerte exakt zehn Stunden, dann hallte aus dem in die vergoldete Stuckdecke eingelassenen Lautsprecher eine Trompetenfanfare durch den Raum. Um ein Haar wären Bulma und Vegeta vor Schreck aus dem Bett gefallen.
"Schon wieder Tag?", gähnte Bulma und schlug widerwillig die Decke zurück. "Scheint so!", knurrte Vegeta und drehte sich auf die andere Seite.
"Nichts da!" Bulma zog ihm die Decke weg. "Wir sollten besser noch mitspielen, ehe sie zu härteren Methoden greifen. Meinst du nicht auch?"
"Schon gut!" Vegeta reckte sich und rieb sich die Augen. Noch immer war die Welt um ihn herum völlig finster und mit jedem Erwachen dieser Art schrumpfte die leise Hoffnung, dass sich die Sache von selbst einrenken würde. "Willst du dich nicht in deinen Plan einweihen?"
"Nein, denn du bist kein guter Schauspieler", sagte sie gelassen und ging ins Bad um ihren Werkzeuggürtel zu holen. In dem kleinen Täschchen war die Kapsel, die ihr schon auf dem Sklavenschiff von großem Nutzen gewesen war. Bulma aktivierte sie und nahm aus dem Werkzeugkoffer ein Okular sowie ein paar sehr feine Instrumente und werkelte an ihrem Armband-Kommunikator herum. "Vegeta, spitz bitte deine Ohren und warne mich, wenn dieser Blechtrottel auftaucht, ja?"
Vegeta murmelte etwas Zustimmendes und hockte sich lauernd neben das Bett auf das Podest. Einige Minuten verstrichen, dann hörte er gleichmäßige Schritte auf das Zimmer zukommen. "Er ist im Anmarsch."
"Schon fertig!" Bulma verstaute rasch ihr Werkzeug und das Okular, wandelte den Werkzeugkoffer wieder in eine Kapsel und steckte diese in das Täschchen zurück. Keine Sekunde zu früh, denn Eros hielt sich nicht damit auf, anzuklopfen.
"Frühstück ist schon bereitet", sagte er und legte die beiden Bündel mit den frisch gewaschenen Overalls auf das Bett. "Danach wird erwartet, dass sie beide mit ihren Vorspielen zum Paarungsritual fortfahren."
Bulma tat so, als hätte sie das nicht gehört, sondern drückte Vegeta schweigend seinen Overall in die Hand, während sie ins Bad ging, um ihren anzuziehen. Sie hörte, wie Vegeta sich den Weg ins WC ertastete. Nachdem sie in ihren herrlich sauberen Overall geschlüpft war und sich die Müdigkeit mit kaltem Wasser aus dem Gesicht gewaschen hatte, fühlte sie sich fit genug, ihren Plan Schritttweise in die Tat umzusetzen.
Aber erst kam das Frühstück. Es war ein opulentes Mal mit traditioneller Misosuppe, Fisch, Reis und eingelegtem Gemüse wie auch mit Spiegeleiern, Toast, Würstchen, süßen Brötchen und Marmelade. Vegeta kam recht gut damit zurecht, vor allem weil Bulma keine Anstalten machte, ihn zu guten Manieren anzuhalten. Als der letzte Krümel von den zahlreichen Tellern und Platten verschwunden war, lehnte sich Vegeta zurück und trank den Rest des Kaffees mit einem Zug leer. "Was nun?", fragte er Bulma direkt.
Sie warf einen Blick auf den wartend dastehenden Eros und räusperte sich. "Wir möchten zurück zum Strand, geht das?"
Es ging. Eros schritt voran, Bulma folgte mit Vegeta im Schlepptau. Als sie durch die Türe ins Freie traten fanden sie sich wieder am Strand. Dort stand die Sonne immer noch über dem Horizont. "Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang", murmelte Bulma. "Wahrscheinlich macht die Sonne nichts anderes als kurz über den Horizont zu schweben und dann wieder unterzugehen. Ich wette, hier hat es jede Nacht Vollmond und die Sterne sind groß, nahe und funkeln, was das Zeug hält...."
"Eben die von euch idealisierte Umgebung für Paarungsrituale", gab Eros unumwunden zu. "Die hellen Tagesphasen werden dafür offenbar nicht geschätzt, also hat der Große Hüter sie ausfallen lassen."
Eros schien darauf zu warten, dass Bulma und Vegeta endlich übereinander herfielen. Statt dessen streckte sich Vegeta im warmen Sand aus, verschränkte die Arme unter dem Kopf und schloss die Augen. Bulma wusste nicht, ob sie verärgert sein oder lachen sollte. Vegeta schlief tatsächlich ein, er schnarchte sogar leise.
"Warum kommt das Männchen seiner Pflicht zur Arterhaltung nicht nach?", fragte Eros und die kleinen Lichter an seinem Armband blinkten wild.
"Ähmm... er muss erst die aufgenommene Nahrung verdauen und seine Kräfte sammeln", sagte Bulma und setzte sich ein wenig von ihm entfernt mit dem Rücken zu einer Palme. "Das wird ein, zwei Stunden dauern, schätze ich."
Eros starrte ein paar Atemzüge lang blicklos auf das Meer hinaus. "Der Große Hüter wird sich gedulden." Mit raschen Schritten marschierte er wieder zur Hütte.
Seufzend lehnte sich Bulma zurück und wünschte sich, einen Badeanzug zur Hand zu haben. Dieses Habitat sagte ihr sehr zu, aber sie wagte nicht, ihre Habseligkeiten außer Sichtweite zu lassen, womöglich käme der Große Hüter auf die Idee, die Kapseln genauer zu untersuchen.
Bulma rückte näher an Vegeta heran. Er sah recht harmlos aus, so im Abendrot, wie er so entspannt dalag. Dabei musste ihm auch heiß sein in dem schwarzen Overall, obwohl, das Teil war ärmellos und damit gegenüber ihrem langärmeligen Kleidungsstück im Vorteil. Irgendwie juckte es sie in den Fingern etwas Wasser auf sein Gesicht zu spritzen. Wie konnte er nur schlafen, wo sie doch dem Wohlwollen dieses Blechtrottels ausgeliefert waren. In Bulma reifte ein Plan, aber er bestand noch aus zu vielen "Wenn.." und "Aber..." und "Vielleicht...", als dass er schon spruchreif war. Eines stand fest, allzulange würde sich der Große Hüter, wer auch immer das sein mochte, nicht mehr hinhalten lassen. Sie wühlte mit den Schuhspitzen im Sand und ging noch einmal alle Möglichkeiten durch... "Uähhh!" Eine gute Stunde war verstrichen und endlich hatte Vegeta ausgeschlafen.
Bulma saß immer noch an der gleichen Stelle neben ihm und wischte eilig mit der Hand über die Symbole, die sie mit einem Zweig in den Sand gegraben hatte. Vegeta richtete sich auf und streckte sich. "Wo ist dieser Eros?"
Wie auf ein Stichwort kam der Roboter mit einem Tablett aus der Hütte geschritten. Er stellte es zwischen Bulma und Vegeta in den Sand und zog das Tuch weg, das er darüber gebreitet hatte. "Das ist ein speziell für das Männchen zusammengesteller Imbiss", erklärte Eros gelassen. "Der Große Hüter hat sich des Wissens bedient, das der Computer eures Raumschiffes zu diesem Thema geliefert hat und idente Substanzen synthetisiert. Die Wirkung sollte nicht ausbleiben obwohl sie der Große Hüter nicht genau berechnen konnte, da es sich um sogenannten "Volksglauben" handelt." "Was für eine Wirkung erwartet er sich davon?" Vegeta schnupperte misstrauisch an dem Inhalt seines Tellers. "Riecht nach Muscheln und gebratenem Fleisch. Es ist doch kein Gift drin, oder?" Bulma runzelte die Stirn als sie den Inhalt seines Tellers in Augenschein nahm. "Also ich kann mir nicht helfen, woran erinnert mich das alles ..." Den Finger ans Kinn gelegt starrte sie in den falschen Himmel über ihr. "Austern, etwas, das aussieht wie pulverisiertes Horn und zwei runde Fleischkugeln ..." Plötzlich fiel es ihr ein und sie prustete vor Lachen. "Nein, also wirklich ..."
"Los, sag schon was so komisch ist" sagte Vegeta und tastete nach der Gabel. Nach ein paar Versuchen bohrte er ihre Zinken in eine von den Fleischkugeln. "So etwas habe ich bei euch glaube ich noch nie zu essen bekommen. Ist es nicht genießbar?"
"Doch schon", sagte Bulma und wischte sich die Lachtränen vom Gesicht. "Es gibt Leute, die sind verzweifelt genug, das jeden Tag essen zu wollen, aber leider gibt es nicht genug Stiere auf der Welt, die zu Ochsen werden wollen."
Vegeta, der probeweise ein winziges Stück von der Kugel abgebissen hatte, hustete das Fleischstück wieder aus. "Wie, du meinst, das sind ...?" Er deutete mit der Gabel in die Richtung, in der er Eros vermutete. "Hat sie recht?"
"Die Schlussfolgerung des Weibchens ist zutreffend. Das mit dem Horn stimmt auch, es handelt sich um synthetisiertes Horn eines Tieres mit dem Namen "Nashorn", dem die gleiche Wirkung zugeschrieben wird wie den Austern."
"Sehe ich aus, als würde ich so Zeugs brauchen?" Vegeta ließ die Gabel auf die Austern fallen und schob das Tablett zu Seite.
"Der Große Hüter konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Zurückhaltung des als aggressiv eingestuften Männchens darauf beruht, dass gewisse Funktionen nicht zu seiner Zufriedenheit einsetzbar sind."
Bulma presste die Hände auf den Mund. Ihre Schultern zuckten vor unterdrücktem Gelächter. "Ach so?", Vegeta spannte die Muskeln. "Richte deinem Großen Hüter aus, er sollte zuerst mal seine Funktionen überprüfen, bevor er sich um die Funktionen anderer kümmert", ätzte Vegeta. "Wer kommt schon auf die Idee einen 24 Stunden Tag in einen so kurzen Rhythmus von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu verwandeln. Es dürfte erst neun Uhr Vormittags sein und da oben geht gerade der Mond auf", meinte er kopfschüttelnd und wies auf die gelbliche Scheibe die wirklich schon über ihren Köpfen erschien, obwohl der Sonnenuntergang keine fünf Minuten her war. "Bei deinem Hüter ist mehr als nur eine Schraube locker."
"Der Große Hüter ist voll funktionsfähig", versicherte Eros ruhigen Ernstes. Sarkasmus schien nicht zu seinem Programm zu gehören. "Er wird regelmäßig gewartet und verfügt über ein exzellentes Diagnoseprogramm. Zudem ist die Verkürzung des Tagesrhythmus auf das Weibchen abgezielt. Laut den Daten eures Computers ist der Ertrag gewisser Vögel, die in abgeschlossenen Räumen gehalten werden höher, wenn mit der künstlichen Beleuchtung der Tagesablauf verkürzt wird."
Nun war es an Vegeta, in Bulmas Richtung zu grinsen. "Gehört, du Batteriehenne?"
Bulma fand das gar nicht so komisch. "Ich habe mehr Hirn als so ein armes Huhn, mich kann dein Hüter mit diesem Dämmerungsspiel nicht aus dem Rhythmus bringen", fauchte sie in Eros Richtung. "Nun, da sie beide auf die vom Hüter gemachten Angebote und Hilfsmittel nicht angemessen reagieren können", sagte Eros und zog eine Glaskugel mit einer wasserhellen Flüssigkeit heraus, "wird der Große Hüter ein weiteres Beispiel seiner Güte und Großzügigkeit an den Tag legen." Er ließ die Glaskugel fallen und trat darauf. Sobald die Flüssigkeit mit der Luft in Kontakt geriet, fing sie an zu brodeln und verdampfte. Bulma trat ein paar Schritte zurück. "Was ... was soll denn das jetzt?", fragte sie.
Vegeta hörte das Klirren des Glases, spürte die kurze, intensive Süße der Luft, die an ihm vorbeizog und spürte vor allem Bulmas Unsicherheit.
Eros blieb an Ort und Stelle stehen, ihm schienen die Dämpfe, die sich nach und nach immer mehr verdünnten nichts auszumachen.
"Meine Güte, mir wird auf einmal so anders..." keuchte Bulma und rieb sich die Stirn. "Täusche ich mich, oder ist es jetzt viel wärmer wie vorher?"
"Nein, sie haben tatsächlich die Temperatur erhöht", sagte Vegeta und streifte die breiten Träger seines Overalls von den Schultern.
"Mitnichten", gab Eros bereitwillig Auskunft. "Die Temperatur des Habitats beträgt nach wie vor 25 Grad. Die Erhöhung der Körpertemperatur ist nur das erste der Symptome für die Wirksamkeit des modifiziertem Cantharidin, das beide eingeatmet haben."
"Wie, was Cantharidings und weiter?" Vegeta streifte den gesamten oberen Teil des Overalls nach unten. Seine Augen saugten sich an jener Stelle von Bulmas Aura fest, wo seine Vorstellungskraft ihm die weiblichen Formen vorgaukelte, an die er sich nur zu aus diversen "zufälligen" Badezimmerbegegnungen erinnerte. Bulma hatte inzwischen ihren Overalloberteil geöffnet und ebenfalls nach unten gestreift. Darunter trug sie nur noch den BH, aber die Hitze brachte sie dennoch fast um. Dieses Fieber, das sich in ihr breit machte, verlangte nach etwas anderem als nach Abkühlung. Ihr Gehirn arbeitete verlangsamt, ihr war, als wäre jeder Gedanke zäh wie Kaugummi. Cantharidin ... wo hatte sie das Wort schon einmal gehört? .... Die Erkenntnis kam unerwartet rasch.
"Nein", keuchte sie und zwang sich, den Overall trotz der Hitze in ihren Adern wieder zu schließen. "Nein, soweit würdet ihr nicht gehen, oder?"
"Ist es ... ein Gift", fragte Vegeta und machte zwei Schritte in ihre Richtung. "Ich fühle mich nicht so richtig krank, aber ... irgendwie ist mir so komisch..." Bulma dankte allen Mächten, dass der Saiyan offenbar nicht so direkt auf das Zeug ansprach wie es ein Mensch getan hätte. Sie marschierte in weitem Bogen um Vegeta herum ins Wasser, das glücklicherweise sehr kühl und erfrischen war. Es half ihr den Kopf wieder etwas klarer zu bekommen und dämpfte das Begehren, das in ihrer Körpermitte pulsierte und danach schrie, Vegeta an Ort und Stelle zu vernaschen. "Ins Wasser! Los, Vegeta, komm ins Wasser!"
Vegeta schien sie zu hören, zumindest machte er ein paar Schritte in Richtung Wasser. Doch noch ehe die kleinen Wellen seine Schuhe netzen konnten, brach er in die Knie und griff sich mit beiden Händen an die Kehle.
"Verdammt!", entfuhr es ihr. "Vegeta verträgt dieses Zeugs absolut nicht. Ich muss handeln, sofort!" Ihr blieb keine Wahl, es ging sich jetzt nicht mehr aus, ihn irgendwie vorzuwarnen. Sie holte nur wenig Luft, ehe sie im hüfthohen Wasser auf Tauchstation ging. Als sie nicht mehr konnte, durchbrach sie die Oberfläche und strich sich die klatschnassen Strähnen mit beiden Händen aus dem Gesicht. Süßwasser. Offenbar hatte der Große Hüter in mehr als einer Hinsicht seine Hausaufgaben nicht gemacht. Sie blinzelte die glitzernden Tropfen fort, die an ihren gebogenen Wimpern hingen. Es störte sie nicht, dass der Overall wie eine zweite Haut an ihrem Körper klebte, als sie mit eindeutigem Hüftschwung aus dem Wasser schritt. Aus den Augenwinkeln sah sie wie Vegeta mühsam Luft holte. Gut, dass er es nicht sehen konnte. "Eros", sagte sie und ihre Stimme klang wie Samt mit Schlagsahne. Vegeta erstarrte und drehte den Kopf in ihre Richtung. Bulma atmete die mit modifiziertem Cantharidin gesättigte Luft tief ein und sofort brach ihr wieder der Schweiß aus und das Blut begann in ihren Adern zu kochen. Vegeta ... sie würde jetzt zu ihm gehen, ihn einfach zu Boden drücken, küssen und dann ....
Bulma schüttelte den Kopf, sodass die nassen Strähnen um ihre Ohren flogen. Mit Mühe gelang es ihr, soweit die Fassung wieder zu erlangen, dass der Rest von Vernunft, der noch nicht in der Flut von Begierde ertränkt worden war, sich an den Plan klammerte und ihre Schritte statt auf Vegeta, auf Eros zu lenkte. "Eros, weißt du eigentlich, worauf ich jetzt Lust habe...?" Sie spielte mit den nassen Strähnen, zog eine vor ihr Gesicht und ließ ihre Lider flattern. *Ich hoffe nur, dieser Hüter hat genug alberne Liebesschinken von Mamas Sammlung aus dem Computer gezogen, dass er dieses Getue für ein echt hält*, dachte sie und kam noch näher. Das Timbre in ihrer Stimme hätte Tote erweckt und da ihr Hormonspiegel noch immer verrückt spielte, war genug echte Leidenschaft herauszuhören, um Vegeta von seinen eigenen Problemen abzulenken.
"Das Paarungsritual mit dem Männchen Vegeta fortzusetzen?", fragte Eros höflich interessiert. Sie lachte gurrend und trat ganz nahe an ihn heran. "Aber wer denkt denn an einen Zwerg wie ihn, wenn so ein wunderbarer Vollblutmann wie du in Reichweite ist..." Ihre Finger strichen neckisch über das Stück nackte Brust, das zwischen den Stoffbahnen seines Gewandes hindurchblitzte. "Wie wäre es, möchtest du nicht mit mir baden ... du toller Mann?"
Vegeta glaubte nicht richtig zu hören. Ihre Aura brannte vor unterdrückter Erregung, aber wenn das Begehren war, wie es auch in ihm langsam hochstieg, warum warf sie sich diesem Blechhampelmann an den Hals, statt zu ihm zu kommen, der er doch aus Fleisch und Blut war. Konnte es sein, dass sie ihm die ganze Zeit über etwas vorgespielt hatte? Wut, brennenden, brodelnde Wut kroch aus dem hintersten Winkel seines Bewusstseins. Was hatte diese Blechbüchse, was ihm, Vegeta, dem Prinz der Saiyan, fehlte?
Bulma spürte, wie sich die feinen Härchen auf ihren Armen aufrichteten und es eiskalt den Rücken hinunter lief. Da jedoch ihre volle Aufmerksamkeit auf Eros gerichtet war, konnte sie nicht sehen, wie er die Fäuste ballte und seine Aura drohend zu leuchten begann.
Mit einem gekonnt provokantem Augenaufschlag griff sie mit beiden Händen nach Eros Hand und legte sie auf ihre Brust, genau auf die Stelle über ihrem rasenden Herzen. "Ich denke, ich habe Fieber, Eros. Willst du nicht ein wenig Doktor spielen und mein Feuer löschen?"
Wie zufällig legten sich ihre Hände auf das Armband an seinem Gelenk und gerade, als sie den nächsten Schritt ihres Planes in die Tat umsetzen wollte, explodierte die Wut in Vegeta. Die Summe all dessen, was ihm in der letzten Zeit widerfahren war, zusammen mit der Wirkung des Aphrodisiakums in der Luft und dem hellen Mondlicht, bewirkte, was selbst er nie für möglich gehalten hätte: Es wuchs ihm wieder ein Schwanz. Seine Augen glühten rot, als er in den künstlichen Mond starrte und mit einem gewaltigen Aufschrei verwandelte er sich in den Riesenaffen.
Einige Augenblicke konnte sich Bulma vor Entsetzen nicht rühren, dann jedoch rannte sie zu den nächsten Büschen und ging in Deckung. Eros, der nicht wusste, was er von dieser Verwandlung zu halten hatte, blieb steif stehen während er die Lichter auf seinem Armband nicht zur Ruhe kamen. Diese Passivität war sein Unergang, denn Vegeta fackelte nicht lange und der tödliche Strahl aus dem Mund des Gorilla verwandelte den Roboter innerhalb eines Sekundenbruchteils in einen rauchenden Metallklumpen. Weiter fraß sich der Strahl, in die Hütte und das Habitat dahinter, und während er den Kopf drehte und der Strahl eine glühend rote Bahn durch die Palmen und die Wand des Habitats dahinter fraß.
"Das ist doch...!" Entfuhr es Bulma. Ein Teil der Habitatwand stürzte zusammen und gab den Blick auf einen Raum frei, in dem die Aufschrift "Großer Hüter" über einem tonnenschweren Computer nicht zu übersehen war.
Der letzte Rest Verstand in Vegeta schwand und mit Gebrüll stapfte er auf den Computer zu, dessen den er irgendwie zu riechen schien. Ein Energieschild tauchte auf, aber Vegeta war viel zu sehr in Fahrt, um sich davon lange aufhalten zu lassen.
Bulma schüttelte den Schock über seine Verwandlung ab und rannte hinter ihm her. "Vegeta, komm wieder zu dir, hör auf, es reicht!"
Doch da der falsche Mond noch immer am falschen Sternenhimmel prangte, hörte er ihre Worte nicht einmal. Sie erinnerte sich an die einzigen zwei Methoden, einen Saiyan-Affen zur Vernunft zu bringen. Die Zerstörung des Mondes hing davon ab, ob Vegeta per Zufall den Generator traf, der die Trugbilder mit Energie versorgte. Doch selbst dann blieb das Problem des Schwanzes, also blieb nur eine Lösung. Bulmas Hand tastete nach dem Laserschneider, den sie immer noch bei sich trug und aktivierte die blau schimmernde Energieklinge. So lange sich Vegeta auf den Großen Hüter konzentrierte hatte sie eine winzige Chance.... Den Laserschneider mit beiden Händen haltend kletterte sie auf den Trümmerhaufen und duckte sich, damit er sie dort nicht sah. Noch ein wenig, er musste noch ein wenig näher kommen, dann...
Inzwischen explodierte der Große Hüter in Flammen auf und der Zusammenbruch löste eine Kettenreaktion aus, durch welche die unterirdischen Produktionsanlagen in Flammen aufgingen. Zahlreiche Bruchstücke des Großen Hüters prasselten auf Bulma herab. Sie erkannte einige als Speicherchips und instinktiv steckte sie so viele ein, wie sie in die kleine Tasche an ihrem Werzeuggürtel stopfen konnte. Leider war der Generator des Mondes immer noch aktiv und Vegeta feuerte weiterhin seine Energiestrahlen ab, ungeachtet, dass er nun auch die Höhlendecke in Mitleidenschaft zog und sich erste Risse bildeten. Dann endlich war er in Bulmas Reichweite. Jetzt oder nie, sie holte tief Luft, sprang und schlug mit aller Kraft zu.
Es glückte und die Laserklinge trennte den Schwanz knapp über der Wurzel ab. Bulma wurde von dem herum wirbelnden Riesenaffen in den Sand geschleudert. Mit schmerzhaft verzerrtem Gesicht rappelte sie sich auf und sah wie der Affe vor ihren Augen kleiner und kleiner wurde bis es wieder Vegetas altes Selbst war.
"Vegeta, allen Göttern sei Dank!" Bulma lief auf ihn zu und umarmte ihn von hinten. "Geht es dir wieder gut?"
"Bulma..." Er atmete tief ein. "Bulma, was ist passiert, wo ist der Roboter? Ich erinnere mich nur noch, dass ich ausgerastet bin, weil du dich ihm an den Hals geworfen hast..."
Durch den Luftzug der Explosionen war die Konzentration des Aphrodisiakums deutlich geringer geworden und Bulmas Herz Puls ging fast wieder normal. Auch Vegeta wurde nicht länger rein von animalischen Instinkten beherrscht, was nicht hieß, dass der Druck ihres weichen Körpers an seinem Rücken ihn kalt ließ. Doch der Stich, den ihr Flirt mit Eros seinem stolzen Herzen zugefügt hatte, war noch immer da und so fasste er wenig zartfühlend nach ihren Händen, um sie von seiner Brust zu lösen und sie zurück zu stoßen.
"Du Trottel", murmelte sie an seinem Ohr. "Das war doch nur mein Plan, um an das Armband zu kommen, mit dem der Große Hüter seine Befehle übermittelt. Ich hatte schone eine Spezialsender parat, um ihn an das Armband zu kleben. Sobald ich die Codes entschlüsselt hätte, wollte ich einen Virus einschleusen, um den großen Hüter lahmzulegen."
Vegetas angespannte Haltung wurde nachgiebiger. Er spürte, dass sie die Wahrheit sagte und der letzte Rest seiner Wut verrauchte.
"So war das also, nicht dass ich eifersüchtig gewesen wäre oder so...", beeilte er sich zu versichern. "Das hätte ich auch nie von dir gedacht", gab Bulma zurück und ließ ihn los. "Dazu müsste ich dir doch etwas bedeuten, oder...?"
Sie sah wie er mit sich rang, wartete atemlos auf das erlösende Wort, doch es kam nicht. Statt dessen krachte zwei Schritte neben ihm ein Brocken auf den Boden.
"Wir müssen zum Schacht", sagte Bulma und nahm Vegeta an der Hand. "Sieht so aus, als würde die ganze Anlange gleich mal einstürzen."
Im Zickzack rannte Bulma mit Vegeta im Schlepptau über den Strand auf die Stelle zu, durch die sie herein gekommen waren. Auch hier waren bereits Risse in der Wand erkennbar. Bulma hielt inne und nahm Vegetas Arm. "Einen Energiestoß dahin bitte."
"Gut so?" Vegeta schickte drei Energiebälle in die Richtung und ein rauchendes Loch gab den Eingang zu jenem Weg frei, wo sie her gekommen waren.
"Prima, danke. Pass aber auf, da liegt viel Schutt auf dem Boden."
Bulma zwang sich, langsam zu gehen obwohl über ihren Köpfen, der Klang von berstendem Fels immer bedrohlicher wurde. Die ersten Brocken fielen draußen in das falsche Süßwassermeer und da nun auch die Umweltkontrollen verrückt spielten, wurde es mit einem Schlag finster und kalt. Zu Bulmas Erleichterung gab es in dem Gang wenigstens eine Notbeleuchtung, sodass sie nicht blind umher tappen mussten. Sie waren fast am Schacht angelangt, da grollte es über ihnen und wenige Schritte vor Bulma brach die Decke ein. Entsetzt hörte sie, wie der Schacht selbst weiter hinten kollabierte.
"Verdammt! Und wir waren so knapp dran!"
"Bulma, Achtung!" Vegeta warf sich auf Bulma und sie beide taumelten ein paar Schritte zurück, eh sie zu Boden gingen. Just in diesem Augenblick donnerte ein weiterer Teil der Höhlendecke genau an die Stelle, wo sie gerade noch gestanden hatten.
"Was ist mit dem Raumschiff, Bulma?", drängte Vegeta. Er war dem Sturz auf Bulma zu liegen gekommen. Nun rappelte er sich hoch bis er über ihr kniete, während sie auf dem Rücken liegen nach Luft schnappte. "Ist es abflugbereit?"
"Da die vom Großen Hüter gesteuerten Satelliten vermutlich ausgefallen sind, wird es keine Probleme geben. Ich habe das Raumschiff bei mir in der Kapsel."
"Gut."
"Vegeta, geh runter von mir, wir müssen einen anderen Fluchtweg suchen. Über uns kracht gleich der Berg zusammen." Doch er rührte sich nicht von der Stelle. Seine rauhe Hand strich sacht über ihre Wange und seine blinden Augen schienen ihren Blick zu suchen.
"Ich habe es mir überlegt", sagte er ruhig. "Was soll der Quatsch?" Bulma stiegen die Tränen in die Augen. Ein weiterer Teil der Decke löste sich und die Trümmer prasselten rings um die beiden zu Boden. Ein Brocken traf Vegeta am Rücken, doch er zuckte nur kurz zusammen.
"Ich werde nicht zulassen, dass du hier stirbst." murmelte er und suchte ihre Lippen für einen fast schmerzhaft intensiven Kuss. Etwas erschrocken über den eigenen Gefühlsausbruch fügte er hastig hinzu: "Wer soll sonst die Dragonballs finden , um mich zurück zu holen?"
Bulmas Lippen formten ein stummes "Du Idiot!", als über ihnen die Hölle losbrach. Ihre Arme schnellten empor und schlangen sich um Vegetas Hals. Dann waren da nur noch Staub, Lärm und Schwärze... .
Ende des 14. Teils
