Nur ein Lächeln Teil 16

Einige Atemzüge lang stand Vegeta wie erstarrt da. Doch dann befreite er sich ruckartig aus Herrn Briefs verzweifeltem Griff.

"Halb so schlimm", sagte er und klopfte dem alten Herrn auf die Schulter. "Wir haben immer noch die Dragonballs, oder? Bulma ist noch nie tot gewesen, also wird es keine Probleme geben, sie wieder zu erwecken."

Für einen Augenblick leuchtete Hoffnung aus Herrn Briefs vor Kummer dunklen Augen, doch diese erlosch sogleich wieder. "Den Radar hat sie mitgenommen, darauf wette ich. Für sie ist er auch so etwas wie ein Glücksbringer gewesen, weil sie durch ihn ja Gokou und den Rest der Truppe kennen gelernt hat."

"Bist du nicht auch ein Erfinder? Bau doch einfach einen neuen!" Vegeta wollte nicht glauben, dass jemand wie Prof. Briefs damit Schwierigkeiten haben könnte.

Doch dieser schüttelte nur den Kopf. "Du verstehst nicht.... Ich könnte sehr wohl einen nachbauen, wenn ich Zugang zu Bulmas Plänen und Berechnungen hätte. Aber während ihrer Scheinverlobung mit diesem nutzlosen Knilch hat sie in einem ihrer wenigen hellen Momente alle Daten und Pläne gelöscht. Sicher existiert irgendwo ein Backup aber bei Bulmas Geschick, ihre Pfade zu verschleiern werde ich Monate brauchen, es zu finden und ob die Codes, mit denen sie es gesichert hat, knacken kann, ist auch fraglich. Den Radar quasi neu zu erfinden würde vermutlich Jahre dauern. Er war Bulmas Lieblingsprojekt und sie hat immer ein großes Geheimnis aus seinen Funktionen gemacht." Vegeta starrte den Erfinder an. "Wir können nichts tun?"

Herr Briefs sah nur betreten zu Boden. Neue Tränen sammelten sich in seinen Augen und rannen die faltigen Wangen herab. Vom Eingang her erklang lautes Schluchzen.

"Liebling..", flüsterte Herr Briefs gebrochen und wankte zu seiner Frau die zitternd am Türrahmen lehnte. Sie ließ das zerknüllte Taschentuch fallen und schlang ihre Arme um ihn. Beide gingen sie dermaßen ihn ihrem gemeinsamen Schmerz auf, dass sie nicht bemerkten wie Vegeta an ihnen vorbei zum neuen Trainingsraum schritt. Ohne viel nachzudenken stellte er den Gravitationskonverter auf 100 und begann seine Übungen als wäre er frisch und nicht schon durch eine volle Trainingseinheit gegangen.

Seine Muskeln und Sehnen protestierten, doch er schob den körperlichen Schmerz in einen Winkel seines Bewusstseins.

"Ich liebe dich!" Der Klang dieser Worte schimmerte wie kostbares Gold. Ihr Licht hatte für eine einzige Nacht jene taube Finsternis gebrochen, in der sein Herz gefangen gewesen war. Für einige, wenige Stunden war er offen gewesen, verletzlich und gar nicht er selbst. Doch darauf hatte es nur gewartet, das Schicksal und ihm mit treffsicherer Grausamkeit entrissen, was ihm das Wertvollste gewesen war.

Nie wieder, schwor er sich in dieser bitteren Stunde, nie wieder würde er sich so gehen lassen. Was immer das Schicksal ihm bescheren würde, er würde seine weiche, verletzliche Seite zu schützen wissen.

Er vollzog eine Kombination aus Schlägen und Tritten, blockte, tänzelte und ging wieder zum Angriff über. Keuchend brach er wenig später in die Knie. Während der Schweiß in Strömen über sein Gesicht rann, waren seine Augen trocken. Unter Aufbietung aller Kraft kam er wieder auf die Füße, schleppte sich zum Gravitationskonverter und stellte den Regler auf eins. Als er mehr tot als lebendig aus dem Raum taumelte, fingen ihn weiche Frauenarme auf. Ein zarter Geruch von Jasmin und Rosen umfing ihn. Er hob den Kopf und blickte in Frau Briefs Gesicht. Das ewig heitere Lächeln, das er so gut kannte, war verschwunden. Ihre verschwollenen Augen spiegelten jenen Schmerz wieder, den er nie, niemals wieder zulassen wollte. "Komm nur!", mehr sagte sie nicht, als sie ihn ins Bad führte, und heißes Wasser für ihn einließ. Jeder Muskel tat weh und allein das Ausziehen war eine Qual. "Ertrink mir nicht!", scherzte sie mit halbem Lächeln, ehe sie das Bad verließ, damit er sich waschen konnte. Seine Bewegungen waren langsam und vorsichtig wie die eines uralten Mannes und genauso fühlte er sich auch. Es war ein Fehler, sich in die Wanne zu setzen und zu entspannen, denn kaum lehnte er sich mit einem Seufzer zurück, stürmten alle Gedanken, die er zuvor im Training von sich geschoben hatte mit aller Gewalt auf ihn ein.

Vor seinen geschlossenen Augen tauchte das Bild auf, wie Bulma allein im Raumanzug im All schwebte. Er sah wie ihre Brust sich immer hektischer hob und senkte, in dem verzweifelten Bemühen, der verbrauchten Luft noch ein letzes bisschen Sauerstoff zu entreißen. Er sah wie die Tränen über ihre Wangen liefen und wie ihre Lippen seinen Namen formten, ehe das Licht in ihren Augen erlosch und dass Leben ihren Körper verließ.

"Verdammt!" Seine Faust zerteilte die Luft und da heiße Wasser spritzte in alle Richtungen. "Verdammt!"

Obwohl sein Körper noch immer schmerzte und er spürte, dass ein längeres Einweichen ihm gut täte, stand er abrupt auf und stieg aus der Wanne. Sein Blick fiel auf die schwarze Verkleidung, die Bulma extra für ihn dort angebracht hatte. Das schwarze Zeugs hatte alles ins Rollen gebracht... Vegeta starrte es an und lauerte darauf, dass alle Gefühle in ihm vom Zorn verschluckt wurden wie das so oft der Fall gewesen war.

Damals..

Bevor Bulma Türen aufstieß, die besser nie geöffnet worden wären.

Damals ..

Als es nichts gab außer dem Wunsch, stärker und stärker zu werden.

Damals..

Als das Leben noch einfach war.

Damals..

Bevor es ein Licht gab, das erlöschen konnte und eine noch größere Finsternis zurückließ.

Damals..

...

Doch jetzt...

Jetzt... war da keine Wut, kein Zorn. In seinem Inneren war es still.

Still, leer und kalt.

"Vegeta?!"

Die Stimme von Bulmas Mutter riss ihn aus der Versunkenheit. "Ja?"

"Das Abendessen ist fertig!"

"Bin gleich soweit!"

Er richtete sich auf und atmete tief durch. Sie war tot. Er lebte. Das sollte reichen. Das musste reichen. Sonst gab es nichts. Nicht für ihn. Nie mehr...

Vegeta strich sich die feuchten Haare zurück und trat aus dem Bad. Frau Briefs hatte ihm frische Sachen auf die Waschmaschine gelegt. Vegeta strich über den weichen, nach Sommer duftenden Overall. Er fühlte sich gut an, fast so gut wie ihr Haar ...

Als er fertig war und in die Küche trat, sah ihm Frau Briefs mit einem traurigen halben Lächeln entgegen. *Sie wird mich hassen*, dachte er und nickte ihr gefasst zu, *ich kann nicht um Bulma weinen, ich kann es einfach nicht.* Er sah sich nach Bulmas Vater um.

"Er hat sich in seine Arbeit vergraben", seufzte Frau Briefs, die Vegetas suchenden Blick bemerkt hatte. "Ich habe ihm ein Tablett mit Sandwiches gebracht und er hat hoch und heilig versprochen, sie zu essen."

Vegta setzte sich und griff nach den Stäbchen. Das Essen duftete köstlich wie immer und es war mehr als genug da. Er konnte nicht verhindern, dass sein Blick zu dem leeren Stuhl glitt, der im genau gegenüber stand.

"Du wirst doch alles aufessen, Vegeta, oder?", fragte sie und setzte sich an Bulmas Platz.

"Ich bin kein Kind mehr", grollte er und begann zu futtern, als gelte es, ein Wettessen gegen Kakerott zu gewinnen. Bulmas Mutter hob langsam ihren Becher an die Lippen und trank den Tee in kleinen Schlucken. Dabei wandte sie keine Sekunde den Blick von Vegetas Gesicht.

"Habt ihr euch geliebt?", fragte sie ohne jede Vorwarnung.

Vegeta wäre um ein Haar an einer eingelegten Pflaume erstickt. Röchelnd schnappte er nach Luft. Frau Briefs stand hilfsbereit auf und klopfe ihm kräftig auf den Rücken. "Also habt ihr", stellte sie fest. "Ich hoffe, du hast mein Mädchen glücklich gemacht."

Vegeta sog scharf die Luft ein und sah zur Seite. Dennoch schaffte er es nicht, seine hochroten Wangen zu verbergen.

"Dann ist es gut", kam es sanft von hinten. Frau Briefs setzte sich wieder hin und trank ihren Tee fertig. Sie füllte die leeren Schalen auf und wartete geduldig, bis Vegeta so voll war, dass er nicht mehr konnte.

Dann begann sie schweigend, das Geschirr zu spülen. Ab und zu glitt ihr Blick zum Fenster, wo sich Vegetas Gesicht in der Scheibe spiegelte. Sie unterdrückte einen Seufzer und verkniff sich jede weitere Bemerkung.

Längst war Vegeta in seinem Zimmer verschwunden, da trat Frau Briefs an die Konsole, wischte sich die immer noch feuchten Augen trocken und wählte jene Nummer, von der sie sich am meisten versprach...

.............

Der nächste Tag begann so "normal" wie der letzte geendet hatte. Vegeta erwachte noch vor Morgengrauen und begab sich zur ersten Runde in den Trainingsraum. Da er immer noch leicht die Nachwehen von gestern spürte, stellte er den Konverter nur auf 80, ehe er mit den Aufwärmübungen begann.

Als er nach ein paar Stunden verschwitzt und ausgepumpt in der Küche erschien, blieb er wie vom Blitz getroffen stehen.

"Kakerott?"

Der schwarzhaarige Saiyan drehte sich zu ihm um und murmelte einen Gruß, der kaum verständlich war, da Kakerott den Mund dabei voll hatte.

"Setz dich ruhig!", sagte Frau Briefs zu Vegeta. "Ich habe genug für euch beide gekocht."

Da Vegeta es hasste, dass Kakerott in irgendetwas die Nase vorne hatte, ließ er sich nicht zweimal bitten, sondern haute rein, dass einem Zuschauer Angst und Bange werden konnte. Endlich konnten beide nur noch die leeren Teller zur Seite schieben.

"Ahh, das war vielleicht gut!", lobte Kakerott. "Besser kocht nicht einmal Chichi." Er hielt inne und fügte rasch hinzu, "aber steckt ihr bitte nicht, dass ich das gesagt habe."

"Großes Ehrenwort", sagte Frau Briefs mit erzwungener Heiterkeit und brachte sogar ein Zwinkern fertig. "Ich wasche rasch das Geschirr ab, Vegeta, warum zeigst du Gokou nicht deinen Trainingsraum?"

"Ach, du hast einen neuen Trainingsraum?", fragte Gokou interessiert.

"Du kannst ihn dir ja ansehen", knurrte Vegeta nicht gerade freundlich. Immerhin war Kakerott ja sein Erzrivale und ihm diesen Raum zu zeigen, bedeutete auch, eine Trumpfkarte vorzeitig auf den Tisch zu legen.

Vegeta führte Kakarott zu den Raum. Der zeigte sich gebührend beeindruckt:"Der Reger lässt sich bis 100 hochdrehen ohne dass das Haus dabei einstürzt, echt klasse, so ein Teil könnte ich zuhause auch brauchen, aber wir haben ja nicht mal Platz für eine Badewanne."

Im Stillen wunderte sich Vegeta, warum Kakarott über den Verlust seiner alten Freundin so locker hinwegzukommen schien. Keine Vorwürfe, keine Tränen, fast so als ob er es einfach nicht wahrhaben wollte. Dabei hatte Kakarott nie aus seinem Herzen eine Mördergrube gemacht. Langsam fühlte sich Vegeta in seiner Gegenwart unbehaglich. Warum hielt sich Kakarott so zurück?

"Weshalb bist du eigentlich hier?", fragte er direkt.

"Chichi wollte, dass ich mal wieder bei euch vorbei schaue, da sie schon länger nichts mehr von Bulma gehört hat. Piccolo und Gohan habe es beim Training etwas zu arg getrieben, jedenfalls hat Gohan eine gezerrte Sehne im rechten Bein und kann nur noch humpeln. Piccolo hat sich in die Wüste verdrückt um zu meditieren bis Gohan wieder fit ist." Er trat an den Gravitationskonverter heran. "Was dagegen, wenn ich eine Runde mit trainiere?"

Neugierig geworden, welche Einstellung sich Kakarott wohl zutraute, nickte Vegeta und ging in Position. Kakarotts breiter Rücken verhinderte einen Blick auf Regler und Display, aber Vegeta kannte jede Nuance des Gefühls, wenn die Schwerkraft am Körper zerrte. "Einhundert", murmelte er leicht überrascht. Kakarott drehte sich um und hüpfte locker auf der Stelle. "Klasse Gefühl, mal so wieder richtig schwer zu sein."

Seite an Seite absolvierten sie die Grundübungen, die Schlag und Trittkombinationen, wobei Vegeta allerdings nicht so ganz bei der Sache war. Aus den Augenwinkeln versuchte er die Form seines Rivalen abzuschätzen. Doch sie beide schwitzen und keuchten gleichermaßen, sodass es schwierig war zu bestimmen, wem die 100G am meisten zusetzten.

"Ah! Das hat gut getan!", sagte Kakarott, als sie mit allen Übungen durch waren. "Irgendwann bitte ich Prof. Briefs, mir auch so etwas zu bauen, da kann Chichi jammern wie sie will."

Als sie aus der Kammer traten sah Kakarott durch das Fenster im Flur nach draußen. "Lust auf einen kleinen Kampf, Vegeta? Muss doch fad sein, immer nur sich selbst zum Gegner zu haben."

Vegeta war sich sicher, besser in Form zu sein als Kakarott, daher nickte er siegessicher. "Wo und wann?"

"Ich würde sagen in drei Stunden, dann sind wir wieder ausgeruht. Kennst du einen guten Platz hier in der Nähe?"

Vegeta nickte zögernd.

"Also abgemacht!"

Nacheinander duschten sie, futterten noch einen Imbiss und verbrachten den Rest der Zeit mit lockeren Dehnübungen, um ihre verhärteten Muskeln zu lockern. Pünktlich drei Stunden nach dem Ende ihrer gemeinsamen Übungseinheit flog Vegeta voran zu jener Klippe, wo er immer seine Energieangriffe trainiert hatte.

Die menschenleere Ebene davor war genau richtig.

Kakarott stellte sich in Pose und Vegeta ebenso. Die Luft zwischen ihnen begann zu knistern. Plötzlich richtete sich Kakarott wieder auf. "Eines noch, wenn ich gewinne, erfüllst du mir einen Wunsch, okay?"

"Träum mal ruhig weiter", ätzte Vegeta. "Du und gewinnen, nie im Leben! Ich bin viel besser in Form als du!"

"Das kann gut sein", gab Kakarott unumwunden zu, "aber es kommt immer auf den Einsatz an. Wenn du gewinnst, kannst du von mir auch verlangen was du willst, das ist nur fair."

"Hmm..", Vegeta traute der Sache nicht so richtig. Normalerweise kämpfte Kakarott ohne vorher lange Reden zu schwingen und Bedingungen zu stellen. Irgend etwas war im Busch. Doch angesichts der Aussicht auf einen raschen, leichten Sieg und der Vorstellung, dass Kakarott ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert wäre, erklärte sich Vegeta nach ein paar Augenblicken damit einverstanden. "Dann mal los, greif schon an!", stachelte ihn Kakarott auf und das Feuer in seinen Augen flackerte hell.

Das ließ sich Vegeta nicht zweimal sagen und stürzte sich auf ihn. Er war Kakarott über, definitiv. Seine Schläge und Tritte strotzten vor Kraft, sodass Kakarott nur ausweichen konnte. Fast schien es, als hätte Kakarott den Gedanken an einen Gegenangriff schon verworfen, da duckte dieser sich geschickt unter einem von Vegetas Hieben und seine Hand zischte schneller als ein Gedanke durch die Luft, um Vegetas Hals mit voller Wucht zu treffen. Sogleich ging der Prinz der Saiyan auf Abstand und rieb sich die schmerzende Stelle. Seinen Gegner aus schmalen Augen musternd, entschloss sich Vegeta auf Energieangriffe überzugehen. Gedacht, getan und schon schoss er in die Höhe, streckt die Arme aus und deckte Kakarott mit einer Reihe von goldenen Energiekugeln ein, dass der Lärm der Explosionen noch in weitem Umkreis zu hören war. Doch als der aufgewirbelte Staub sich verzogen hatte, war von Kakarott keine Spur zu sehen.

"Wo hat sich dieser Feigling nur versteckt?" Vegeta drehte sich im Kreis, doch er konnte die vertraute Aura nirgendwo mehr spüren. "Komm gefälligst heraus aus deinem Loch und kämpfe wie ein Mann!", rief er laut.

Da tippte ihm von hinten jemand auf die Schulter. Ehe er herumschnellen konnte, hatte Kakarott ihm den Arm um den Hals geschlungen und drückte ihm die Luft ab. Vegeta bäumte sich auf und riss mit beiden Händen an Kakarotts Arm, doch dieser nütze seine noch freie Hand, schlang sie um Vetas Brustkorb, sodass seine Handfläche über dessen Herz zu liegen kam. Blaue Energie schimmerte auf seinen Fingerspitzen "Und du bist tot!", hörte er Kakarotts Stimme.

"Quatsch! Wenn du von der Position aus ein Kamehameha los lässt, gehen wir beide drauf." "Du vergisst, dass ich die Momentane Teleportation beherrsche. Ich habe geübt und bin schneller weg als der Energiestrahl fliegt, glaube mir."

Zähneknirschend gab Vegeta seine Gegenwehr auf. "Na gut, du hast gewonnen, dieses Mal. Ich war nicht ernsthaft bei der Sache, das ist alles."

"Ach so?" Kakerott ließ sich zu Boden sinken und zog Vegeta mit hinab. Er ließ den Hals seines Gegners los und die beiden standen sich wieder gegenüber. "Vegeta", fing Kakerott in einem Ton zu sprechen an, den Vegeta noch nie gehört hatte, "Vegeta, können wir mit dir rechnen, wenn die Cyborgs angreifen?"

"Was soll die dumme Frage?" Vegeta funkelte Kakerott wütend an. "Glaubst du, ich lehne mich zurück und lasse mich von denen nieder machen?"

"Warum denn nicht? Der Vegeta, den ich kenne, hätte meinen Griff im Nu gesprengt und über meine Drohung nur gelacht. Du solltest man in den Spiegel sehen, ohne das Feuer in deiner Seele bist du nicht mal so stark wie Muten Roshi."

Die letzte Silbe hing noch in der Luft, da explodierte Vegeta geradezu und deckte Kakerott mit einem Hagel von Tritten und Schlägen ein, dass dieser Schritt um Schritt zurückweichen musste. Kakerott rührte keinen Finger um sich zu wehren, er ließ es zu, dass Vegeta ihn mit einem gewaltigen Hieb durch die Luft kapapultierte, dass er mit dem Rücken wuchtig gegen eine Felswand knallte und regelrecht in das Gestein hinein gepresst wurde. Er schüttelte nur den Kopf, um die momentane Benommenheit loszuwerden und befreite sich aus dem Fels. "Wirst du langsam wach, Vegeta?" Das Gesicht und den Körper voll Schrammen stellte er sich locker wieder vor Vegeta hin. "Noch eine Runde? Oder hat das bisschen schon deine ganze Kraft gekostet? Da hat selbst Kuririn einen härteren Schlag drauf."

Vegetas Aura flackerte bedrohlich. So rasch, dass selbst Kakarott davon überrascht wurde schoss Vegea auf ihn zu. Zu spät bemerkte Kakerott die gelben Energiebälle in Vegetas Händen. Er beugte den Rücken, kreutzte die Arme und hielt die Luft an, dennoch war die Wucht des Doppeltreffers gewaltig. Kararott stemmte sich den Energien mit aller Kraft entgegen, doch seine Deckung wurde durch die Gewalt von Vegetas Zorn einfach hinweg gefegt. Hitze und Licht hüllten ihn ein, urtümliche Kräfte zerrten an ihm, doch wie durch ein Wunder stand er noch immer auf seinen Füßen, als das Licht der Explosion erlosch.

Vegeta schwebte schwer atmend keine zehn Schritte vor ihm, doch seine Haltung deutete nicht auf einen erneuten Angriff hin.

Kakerott wagte noch nicht so ganz, aufzuatmen. Ihm tat jeder Knochen und jeder Muskel im Leib weh, sein Körper war mit Brandblasen übersät und sein Magen verkündete, dass es längst Zeit fürs Mittagessen wäre.

"Hast ... hast du dich genug ausgetobt, Vegeta?", fragte er zögernd und suchte die Augen seines Gegenübers. Der milchige Glanz war daraus verschwunden. Es brannte wieder eine Flamme darin, wenn sie auch klein war. "Ich wollte dich echt nicht beleidigen, aber ..."

Vegeta landete, holte aus und schmetterte ihm die Faust ans Kinn, dass es ihn ein paar Schritte weiter nach hinten trieb.

"Aua! Was soll das, waren wir nicht fertig?" Kakarott zwang seine Schmerzen nieder und machte sich auf den nächsten Angriff gefasst. Ein weitere Schwinger, allerdings auf seinen Magen gezielt und nicht auf sein Gesicht. Kakarott blieb die Luft weg und er brach in die Knie. Vegeta holte zu einem weiteren Gewaltschlag aus, doch dann, Kakarott wollte sich eben zur Seite werfen, ließ er den Arm sinken.

"Warum?"

Vegeta ging an Kakarott vorbei zum Klippenrand und starrte hinaus auf das Meer. "Warum hat sie das getan?"

Kakarott rappelte sich mühsam auf und rieb sich den Magen. Er tat nicht so, als wüsste er nicht, worum es ging, schließlich hatte ihm Frau Briefs alles haarklein erzählt.

"Sie wollte ihr Versprechen einlösen, das ist alles", quetsche er zwischen den Zähnen hervor. Vegetas letzter Schlag hatte wirklich gesessen. Zwei gebrochene Rippen, mindestens ...

Vegeta drehte sich nicht zu ihm um. "Das weiß ich selbst, du Idiot!", kam es harsch von Vegeta. "Warum hat sie mich nicht mitgenommen?"

"Nach all dem was du in letzter Zeit durchgemacht hast?" Kakarott betastete sein Kinn, um zu erfühlen, ob es vielleicht gebrochen war. Nein, schien nicht so und es saß auch kein Zahn lockerer als zuvor. "Bulma hat halt gesehen, wie begeistert du dich auf deinen Trainingsraum gestürzt hast und du wärst ihr das draußen sicher keine große Hilfe gewesen, oder?"

Vegeta ballte die Fäuste so fest, dass die Knochen knackten. "Trotzdem hätte sie nicht einfach so gehen dürfen, nicht nachdem wir..."

"Nachdem ihr was?", bohrte Kakerott nach, "he, Vegeta, warum wirst du auf einmal so rot? Hast du Fieber?"

Vegeta setzte zu einer Erwiderung an, doch dann winkte er nur ab. "Ist doch egal, Kakarott." Sein Blick wanderte wieder hinaus auf das wogende Blaugrün. "Ich weiß nur eines...", er spannte seine Muskeln und die Sehnen an seinen Fäusten traten hervor, "... nie wieder lasse ich zu, dass mir jemand zu nahe kommt. Liebe", er spuckte das Wort aus, als wär es etwas Abstoßendes, "Liebe ist nur eine Einladung an das Schicksal, sein Schlimmstes zu tun."

Mit einem gewaltigen Schrei, in dem all sein Frust und sein Zorn gesammelt war, riss er die Arme in die Höhe und seine gewaltige Energie schoss wie eine Feuersäule in den Himmel. Danach brach er keuchend in die Knie. "Ich bin der Prinz der Saiyan. Das ist alles was zählt", flüsterte er erschöpft. Seine Hände jedoch krallten sich in das weiche Erdreich auf dem er kniete.

"Bist du fertig?", fragte eine gepresste Stimme hinter ihm. Schwankend kam Vegeta wieder auf die Beine und wandte sich um. Nur eines Armelsänge vor ihm stand ein sichtlich wütender Kakerott, in dessen Augen ungeweinte Tränen brannten.

*Also geht es ihm doch nahe*, schoss es Vegeta durch den Kopf. Plötzlich, ohne jede Vorwarnung holte Kakerott weit aus und knallte Vegeta eine Ohrfeige ins Gesicht, die diesen rückwärts über den Klippenrand beförderte. Vegeta sah nur noch Sterne und fiel wie ein Stein in die brausende Brandung. Das kalte Wasser schlug über ihm zusammen. Tiefer und tiefer sank er hinab in die lichtlose Tiefe... Kakerott stand am Klippenrand und erwartete, dass Vegeta wutschnaubend aus dem Wasser schießen würde, schließlich hatte die Ohrfeige für jemanden, der so viel einstecken konnte wie Vegeta keinesfalls K.O Qualität. Schweigend zählte Kakarott die Sekunden, und legte sich schon eine Ausweichstrategie zurecht, um den ersten Angriff ins leere laufen zu lassen.

Als bereits fünf Minuten verstrichen waren, ohne dass ein Enerigestrahl die Brandung teilte, wurde Kakerott unruhig. Sollte Vegeta sich aufgegeben haben? Vielleicht war er unglücklich aufgeschlagen und noch immer ohne Bewusstsein.

Kurzentschlossen sprang Kakerott hinab. Doch gerade, als seine ausgestreckten Hände die Wasseroberfläche berührten, brach Vegeta von unten durch die Wellen. Sogleich stoppte Kakerott seinen Fall und stellte sich dem triefenden Saiyan entgegen.

"Bist du so scharf drauf, von mir zerlegt zu werden, Kakerott?", schäumte Vegeta und wirbelte im Kreis, dass die Tropfen nur so in alle Richtungen schossen.

"Pass doch auf!" Kakerott riss die Arme vors Gesicht, um seine Augen vor dem Salzwasser zu schützen. Doch darauf hatte Vegeta nur gewartet, wirbelte auf ihn zu und verpasste ihm einen gewaltigen Tritt in die Magengegend.

"Uhhh!" ächzte Kakerott, krümmte sich und wäre um ein Haar nun seinerseits ins Wasser gefallen. Mit Vegeta auf den Fersen flüchtete er nach oben. Kaum hatte er genug Abstand zwischen sich und den Klippenrand gelegt, wirbelte er herum und blockte Vegetas nächsten Schlag ab.

"Das reicht, Vegeta!", keuchte er. "Ich wollte dich nur aus deiner Selbstmitleidstour reißen, du Sturkopf. Du solltest dir an Prof. Briefs ein Beispiel nehmen!"

"An dem alten Zausel? Wieso?", Vegeta ließ die Arme sinken und musterte Kakerott aus schmalen Augen. Irgendetwas führte Kakerott im Schilde, das konnte er riechen.

"Weil", Kakarott gab vorsichtig seine Abwehrhaltung auf, "weil Bulmas Vater noch nicht aufgegeben hat."

Vegeta packte Kakerott am Halsausschnitt seines Overall"Wie meinst du das? Er hat mir selbst gesagt, dass sie tot ist und er keinen eigenen Dragonballradar bauen kann!"

"Du brauchst nicht gleich so wild zu werden", wehrte Kakerott ab und befreite sich aus seinem Griff. "Fest steht jedenfalls, dass er wie wild an seinem neuen Raumschiff baut und er hat sicher nicht vor, damit einen Spazierflug zum Saturn zu machen."

Vegetas Neugier ("Hoffnung" wagte er es nicht zu nennen) war geweckt. "Das sehe ich mir an!" Schnell wie der Blitz brauste er davon.

Kakerott wischte sich über die Stirn. "Hoffentlich irre ich mich nicht", murmelte er und folgte Vegeta. Dieser landete soeben vor dem Haus der Briefs, stürmte ohne zu klopfen oder sich die Schuhe auszuziehen durch den Flur in die Werkstatt und riss dort die Tür weit auf. Tatsächlich, da stand ein neues Raumschiff. Das Design unterschied sich deutlich von den früheren Modellen. Statt einer Kugel stand hier ein langgezogener, abgeflachter Tropfen schimmernd wie aus flüssigem Silber. Herr Briefs stand vor einem Terminal, von dem einige armdicke Leitungen zu einer quadratischen Öffnung am Bauch des Raumschiffs führten. Jetzt erst sah Vegeta den mit goldenen Lettern aufgetragenen Schriftzug am Bug des Schiffes. "Bulma's Hope" stand dort geschrieben.

"Was... was geht hier vor?" fragte er heiser.

Herr Briefs hob den Kopf und Vegeta war überrascht auf seinem Gesicht weniger verzweifelte Trauer als vielmehr beängstigende Entschlossenheit zu lesen. "Wonach sieht es denn aus?", fragte Herr Briefs ruhig.

"Nach einer Rettungsaktion für etwas, das", er musste sich zwingen, es laut auszusprechen, "das verloren ist."

"Ich weiß selbst, dass ich meine Tochter nicht mehr retten kann", sagte der Professor und seine Stimme bebte leicht. "Aber ich habe mich soweit durch die Materie gearbeitet, dass ich sicher bin, die Fragmente des Dragonballradars aus den Trümmern fischen zu können. Bulma würde sich wünschen, dass ihre Freunde die Dragonballs finden können, falls jemandem beim Kampf gegen die Cyborgs etwas zustößt."

"Und du denkst, du kannst...?"

Herr Briefs richtete sich auf. "Immerhin habe ich die Capsule Corps gegründet. Ich brauche nur ein paar Bruchstücke, damit ich weiß, wo ich meine Forschungen ansetzen muss und bis die Cyborgs hier sind, haben wir einen neuen Dragonballradar."

Vegetas Blick wanderte zu dem schnittigen Raumkreuzer. "So eine Reise ist für einen alten Mann wie dich viel zu gefährlich."

"Ähmm..", räusperte sich Bulmas Vater und rückte die Brille zurecht. "Du kannst ohne Zweifel super kämpfen, aber was das Steuern von Raumschiffen anbelangt, bin ich dir über, Punktum. Außerdem könntest du nicht mal eine Schraube wechseln, wenn bei dem Schiff unterwegs was kaputt gehen sollte."

Zähneknirschend trat Vegeta einen Schritt zurück. "Na gut, aber ich komme mit!" "Mein Junge", Herr Briefs trat vor ihn hin und legte ihm eine Hand auf die Schulter, "das musst du dir nicht antun... ich werde auch sie wieder heimbringen, ob ich den Radar nun finde oder nicht. Ich habe volles Verständnis, dass du dem nicht gewachsen bist..." Damit war er bei Vegeta aber an der falschen Adresse.

"So etwas haut mich nicht um", sagte Vegeta grimmig, "da habe ich schon ganz andere Todesarten gesehen."

Forschend sah im Herr Briefs in die Augen und nickte dann. "Wenn das so ist, dann sei morgen pünktlich um acht draußen auf dem Rasen."

Mit diesen Worten schlurfte Herr Briefs wieder zu seiner Arbeit zurück. "Jetzt stör mich nicht länger, ich habe noch einiges zu tun..."

Vegeta ging langsam aus der Werkstatt. Er konnte kaum glauben, dass er sich wieder zu einer solchen Reise gemeldet hatte. Was war nur in ihn gefahren? Er sollte doch trainieren, bis zum Umfallen trainieren, denn die Cyborgs waren realer als jede vage Hoffnung auf eine Rettung des Radars.

"Wo ist Kakarott?", fragte er Frau Briefs, die in der Küche dabei war Unmengen von Sandwichs zu schmieren.

"Oh, du meinst Gokou?", fragte sie und als er nickte, erklärte sie freundlich, "der ist nach Hause geflogen, um zum Mittagessen da zu sein, ehe Chichi wütend wird. Er sagte, er habe sein Möglichstes getan und dass ich Reiseproviant für zwei zusammenstellen soll."

"Sein Möglichstes...", wiederholte Vegeta halblaut und sah zur Seite. Es war ihm sehr unangenehm, seinem Rivalen schon wieder Dank zu schulden. "Ich habe nicht um Hilfe gebeten!", sagte er mehr zu sich selbst.

"Nein, das war ich", gestand Bulmas Mutter ohne ein Zeichen von Reue. "Du sahst richtig elend aus, vor allem deine Augen, so ganz ohne Feuer... Da dachte ich, Gokou könnte dir vielleicht wieder Antrieb geben. Wofür mache ich eigentlich die ganzen Sandwichs?"

Vegeta schluckte eine scharfe Erwiderung hinunter, schließlich hatte sie es ja gut gemeint und gewirkt hatte es auch. Er atmete tief durch und erzählte Bulmas Mutter von der bevorstehenden Reise. "Ihr bringt Bulma heim?", sogleich glänzten ihre Augen wieder feucht, "Ich habe einen sehr schönen Platz für ihre Urne im Sinn.. wenn sie erst wieder daheim ist .... werden wir endlich richtig um sie trauern können, wir alle."

Nach kurzer Überlegung entschloss sich Vegeta, kein Wort über den Radar zu verlieren, denn besser keine Hoffnung schüren als eine ungerechtfertigte, die man später wieder grausam zerschlagen muss.

Wenn sie erst wieder einen Radar hatten und alle Kugeln beisammen waren, würde sich sein Wunsch erfüllen und aller Schmerz ein Ende haben. Doch er würde von seinem Entschluss nicht abweichen, auch nicht wenn sie wieder fröhlich und gesund vor ihm stand. Liebe machte schwach und dumm und beides passte nicht zu einem Prinzen der Saiyan.

....

Pünktlich kurz nach acht am nächsten Morgen hob "Bulma's Hope" vom gepflegten Rasen ab und jagte in den Himmel.

Herr Briefs hatte nicht zuviel versprochen. Sicher lenkte er das Schiff zum zerstörten Planeten Namek.

Irgendwie hatte Herr Briefs wohl von Anfang an damit gerechnet, dass Vegeta ihn begleiten würde, wie wäre sonst ein eigener Trainingsraum mit Gravitationskonverter zu erklären, den Vegeta kurz nach ihrem Abflug betrat und gute fünf Stunden nach Abschluss seiner ersten Trainingseinheit wieder verließ.

"Du kommst gerade recht", sagte Herr Briefs.

Der Klang seiner Stimme ließ Vegeta aufhorchen. "Was ist los? Ist nichts mehr übrig vom Radar? Wortlos deutete Herr Briefs auf ein kleines, rundes Gerät, das neben ihm auf der Konsole lag. "Ein fertiger Radar? Wie ist das möglich, wo doch die Explosion das Schiff völlig zerfetzt hat.", wunderte sich Vegeta und wog den Radar in der Hand. Ja, das war ohne Zweifel der echte.

"Mein speziell dafür geeichter Roboter hat ihn entdeckt", sagte Herr Briefs und wischte sich über die Stirn. "Setz dich hin, Vegeta, ich habe dir drei Dinge zu sagen."

Vegeta legte den Radar aus der Hand und ließ sich im Kopilotensitz nieder. Seine Augen ließen das angespannte Gesicht des alten Mannes nicht los. "Dann schieß los", sagte er ruhig und gefasst, die Hände locker auf den Knien.

"Erstens, es fehlen Teile aus den unzerstörten Bereichen des Schiffes", sagte Herr Briefs. "Sie wurden nicht heraus montiert, wie es meine Tochter gemacht hat, sondern mit Gewalt heraus gebrochen bzw. geschnitten."

Vegeta runzelte die Stirn, sagte aber nichts obwohl in seinem Kopf ein Gedanke den anderen jagte. "Zweitens, ist das Schiff nicht von innen explodiert, das habe ich jetzt anhand des Zustandes und der Verteilung der Trümmer errechnen können. Vielmehr wurde es von einem Energiestrahl getroffen, der ohne Zweifel nicht von einem Bruchstück des Planeten sondern von weit außerhalb kam." "Ein anderes Raumschiff?", fragte Vegeta ungläubig. Herr Briefs nickte.

"Und drittens fehlt von Bulmas Leiche jede Spur, das sie bei der Explosion ein gutes Stück vom Schiff entfernt war, kann sie nicht zu Asche verbrannt sein. Jemand hat ihre Leiche gestohlen."

Ende des 16. Teils