Nur ein Lächeln

Teil 17

Sprachlos starrte Vegeta Herrn Briefs an. Er hatte sich schon auf den schlimmsten Anblick eingestellt, seine Gefühle tiefer begraben denn je, um es ertragen zu können, ohne seinen Schmerz hinaus zu brüllen wie ein wildes Tier.

Vergeblich.

Seine Finger bohren sich tief in das weiche Material des Sitzbezuges.

Dieser Frevel würde nicht ungesühnt werden. Egal wer. Egal wie lange es dauerte. Er würde sie finden und sie dafür bezahlen lassen.

Auf einmal war er da.

Der Zorn, den nicht einmal der Kampf gegen seinen Erzrivalen vollends hatte wecken können. Als hätte ein Windstoß einen Funken auf einen Haufen dürres Laub geblasen, fraß er sich gierig lodernd durch die Erstarrung seiner Seele.

Der Zorn der das brennende Schwarz seiner Augen gegen frostiges Jadegrün tauschte und das Ebenholz seiner Haare in flammendes Gold verwandelte.

"Vegeta, Junge, bist das wirklich du?" Herr Briefs rieb sich die Augen. Er sah zum ersten Mal die Verwandlung in einen Super Saiyan. "Hast du dir eine Krankheit eingefangen? Du brennst ja richtig." Und ob er brannte, heller und heißer als der Glutofen im Herzen eines Sternes. Nur mühsam kämpfte Vegeta den Drang nieder, seinem Hass auf diese Mörder, diese Räuber diese Plünderer freien Lauf zu lassen.

Es hätte das Schiff zerrissen.

Moment mal ... Plünderer?

Vegeta wurde wieder zum einfachen Saiyan und wandte sich an den immer noch völlig fassungslosen Herr Briefs. "Hat der tödliche Energiestrahl irgendwelche seltsamen Rückstände hinterlassen?"

Herr Briefs riss sich zusammen, rückte seine Brille zurecht und schwenkte seinen Sitz herum. "Das werden wir gleich wissen", murmelte er und seine Finger huschten fast so schnell wie jene seiner Tochter über die Tastaturen. "Hmm... da ist nichts ... dort auch nicht... wenn ich den Koeffizienten halbiere und dafür die Matrix etwas mehr kalibriere... ja, da ist etwas!" Er sah zurück, wo Vegeta seine Messungen mit gespanntem Gesichtsausdruck verfolgte. "Woher hast du gewusst, dass der Strahl überall an den Stellen wo er den Stahl durchschnitten hat, eine mikroskopisch feine Goldablagerung zurück ließ?"

"Also doch", Vegeta nickte grimmig. "Bei mir hätten gleich die Glocken läuten sollen, als ich das von den herausgeschnittenen Teilen hörte. Ihre Ratten sind meistens ziemliche Dilettanten." "Wen meinst du? Und wieso Ratten?" Herr Briefs wurde langsam ungeduldig. "Wenn du etwas Genaues weißt, sag es doch!"

Aber Vegeta war gedanklich bereits einige Schritte voraus. "Wir müssten ihre Routen eigentlich gespeichert haben und auch die Koordinaten ihrer letzten Beutezüge. Wenn ich Glück habe, finde ich sogar ein paar ihrer Nester eingetragen..."

"Wovon redest du, um Gottes willen?", brüllte Herr Briefs so laut, dass Vegeta ihn nicht länger ignorieren konnte und endlich in Worte fasste, was ihm eingefallen war:"Es können nur die Antiss gewesen sein, denn die schießen immer auf alles, was nur im Entferntesten nach Konkurrenz aussieht."

"Konkurrenz? Wollten die auch was aus den Ruinen von Alt-Namek holen?" "Ganz sicher sogar. Soweit ich weiß sind die Bodenschätze ihres eigenen Planeten längst erschöpft und daher holen sie sich alles was sie brauchen immer von verlassenen Welten wie dieser hier. Dabei haben sie es nicht unbedingt auf Rohstoffe abgesehen, als vielmehr auf fertige Produkte egal welcher Art. Die Antiss sind feige Plünderer der übelsten Sorte. Freezer hat mit ihnen Geschäfte gemacht, wenn er die Bevölkerung eines Planeten ausgemerzt hatte, durften die Antiss gegen Gebühr die Ruinen plündern. Erst danach wurde alles dem Erdboden gleich gemacht und die Welt als ganzes verkauft."

Herr Briefs sträubte sich der Schnurrbart. "Aber was wollen sie dann mit meiner kleinen Bluma? Sie haben doch schon die Teile ihres Schiffes, oder?"

"Wahrscheinlich waren sie eher hinter dem Raumanzug her", vermutete Vegeta. "Ich habe aber auch schon gehört, dass die Ratten der Antiss", er räusperte sich, "wild auf alles organische Material sind, das ihnen in die Finger kommt, egal ob das Pflanzen, Tiere oder intelligente Wesen sind."

Leichenblass würgte Herr Briefs hervor. "Soll das heißen, dass diese Ratten meine Bulma ... dass sie sie...", er brachte es nicht über sich, das Furchtbare auszusprechen.

Statt einer Antwort ballte Vegeta die Fäuste und hieb auf die Lehne seines Sitzes ein, dass das Metallgerüst unter dem weichen Überzug zerbrach.

"Nein...", Herr Briefs bebte am ganzen Körper vor Entsetzen und Zorn. "Können wir sie dann überhaupt wiedererwecken?"

"Das musst du Gott fragen, aber ich denke, dass wenn wir ihren Raumanzug zurückbekommen, sie darin wieder erscheinen wird. Immerhin ist er der Ort, an dem sie gestorben ist."

Herr Briefs nickte unsicher. "Das könnte vielleicht klappen. Aber wie finden wir ihren Raumanzug, wenn ihn doch diese Antiss haben?"

"Sie haben ihre festen Routen. Wenn ich die Unterlagen meiner alten Zentrale plündere, finde ich vielleicht einen Hinweis." Er stemmte sich hoch. "Wir haben keine Zeit zu verlieren. Ich hoffe, das Beibot dieses schnittigen Schiffes ist ebenso schnell und hat genug Luft für eine Reise zu meiner alten Station."

"Kannst du den Kurs denn selbst eingeben?"

"Ich kenne die Koordinaten auswendig, ebenso die der Erde. Sobald du den wieder daheim bist, suchst du die Dragonballs und ich jage unterdessen diesen Antiss den Raumanzug ab. Die kommen mir nicht ungeschoren davon, das schwöre ich!" Sie Aura leuchtete und er gab sich seinem Zorn hin. Er würde diese unverschämten Plünderer das Fürchten lehren. Kriechen sollten sie vor ihm im Staub, um Gnade winseln, dann würde er ihnen wild ins Gesicht lachen und ihre elenden Existenzen zermalmen. Das Blut rauschte durch seine Adern und kaltes Feuer glühte in seinen Jadeaugen. Das Gold seiner Haare wechselte zwischen sattem Gelb und bleichem Ocker. Für einige Atemzüge lang schwelgte er in der gewaltigen Macht eines Super Saiyan. Der erschrockene Ausruf von Prof. Briefs holte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

"Schon gut", grinste er den alten Mann nach der Rückverwandlung an, "ich werde das Schiff nicht sprengen."

"Das erleichtert mich ungemein", gab Herr Briefs leicht ironisch zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn, ehe er sich von seinem Sitz erhob. "Sehen wir uns mal das Beiboot an."

.......................

Unterdessen, weit von den Koordinaten von "Bulma's Hope" entfernt, im Bauch eines Raumschiffes, dessen Größe nur noch von seiner Hässlichkeit übertroffen wurde:

"Sei vorsichtig, Khass, das Teil ist vielleicht fünf Einheiten wert", zischte ein Bärengroßes, pelziges Wesen und warf der nur halb so großen, grauen Echse einen warnenden Blick zu, den diese jedoch unerschrocken zurückgab. "Wir können es uns nicht leissten, zimperlich zu sein Buufsch", zischte sein Kumpel giftig, "Wenn wir unss nicht beeilen, wird noch jemand andrer ess entdecken." Die schuppigen Finger tasteten den unteren Helmrand ab, bis sie den Verschluss fanden. Ein wenig zerren und schieben, es summte leise und..."Es isst auf!", Khass' dunkelbraune Schuppen bekamen vor Aufregung hellrote Sprenkel.

Er hob den Helm ab und türkises Haar quoll darunter hervor.

"Ihh... ein warmblütiger Ssäuger", schauderte Khass. Er schob das Haar zur Seite und blickte in das bleiche Gesicht mit den geschlossenen Augen. "Humanoid auch noch... da kommt einem gleich alless hoch."

"Wenn du sie nicht magst, kannst du sie mir überlassen", knurrte Buufsch und wetze seine sichelartigen Krallen.

"Wäh! Du hasst dass letzte Aas gleich gefressen, sstatt es in den Verwerter zu sstopfen. Wahrscheinlich wirsst du daran noch verrecken, aber dass isst nicht meine Ssorge."

"Das ist doch schon drei Zyklen her", brummte Buufsch. "Ich sammle meine Einheiten eben für Notfälle. Drum bin ich noch nicht vom Fleisch gefallen wie andere hier."

Khass mustere die feiste Gestalt seines Partners mit schmalen Augen. "Dafür komme ich mit meinen Portionen viel länger auss alss du", gab er zurück und bückte sich, um die anderen Teile des Anzugs zu lösen. Schritt für Schritt schälten sie den haarlosen Humaoidenkörper aus der Hülle. "Sso, dass wären jetzt alle Teile", sagte Khass zufrieden und stellte den zweiten Stiefel zu dem Haufen. "Ssicher fünf Einheiten, vielleicht auch mehr, isst kaum ein Kratzer dran."

"Wen haben wir denn da?", ertönte es von hinten.

Khass Schuppen wurden dunkel vor Schreck und Buufsch sträubten sich die Haare. Die beiden drehte sich nur zögernd in die Richtung, aus der die Stimme kam.

"Aha! Ihr zwei schon wieder!" Der Sprecher stemmte die Hände in die Hüften und warf die wilde, rote Haarmähne zurück. "Ihr denkt wohl noch immer, nur weil ich einer der wenigen Humanoiden hier bin, lasse ich es mir gefallen, dass ihr meinen Sektor ohne Erlaubnis plündert." Die zwei dunkelgrünen Augen funkelten amüsiert. "Ihr könnt ruhig etwas Widerstand leisten, ich mache gern etwas Bewegung vor dem Essen..."

"Ähhmmm... nichts für ungut, Bantor", versuchte Khass den Zorn des Humanoiden zu dämpfen. "Es war nur ein Versehen und wir gehen auch gleich wieder..."

"Vergesst nicht, alles zurückzulassen, was vorher auch schon hier war", lächelte Bantor und ließ seine Gelenke knacken. "Anderenfalls..."

Angesichts der Tatsache, dass der wohl gefürchtetste Einzelgänger von Level A offenbar gut in Form war, winkte Khass seinen Kumpel zurück. Es genügte nicht, doppelt so groß und so breit wie Bantor zu sein, auch mit seinen mickrigen ein Meter neunzig hatte er Buufsch mehr als einmal windelweich geprügelt. Man musste ihm zugute halten, dass er nicht soweit ging, seine Gegner umzubringen und in den Verwerter zu stopfen, wie andere taten. Buufsch knirschte mit den Zähnen, aber er wollte sein Glück nicht herausfordern und trat gemeinsam mit Khass den Rückzug an.

Als Bantor sicher sein konnte, dass die beiden wirklich aus seinem Sektor verschwunden waren, begutachtete er die Ausbeute. Vier Einheiten für den Anzug und wenn er die Reserven vom letzten Zyklus dazu nahm, konnte er den Kadaver in eine wirklich große Portion umwandeln lassen. Sein Blick glitt über das blasse, von wirrem Haar umrahmte Gesicht der Frau. Ja, es war eindeutig eine weibliche Humanoide und noch dazu eine sehr hübsche. Was sie wohl da draußen im All gemacht hatte, bevor sie mit an Bord gesaugt worden war? Nun, wenigstens war sie friedlich gestorben, das war nicht vielen hier drinnen vergönnt. Bantors fasste sie an der Hüfte und warf sie sich über die Schulter, um sie zum Verwerter seiner Sektion zu tragen. Er würde ihr Gesicht vor Augen haben, wenn er zum ersten Mal nach fünf langen Zyklen seine Zähne endlich wieder einen schönen, großen Würfel Eiweiß schlagen konnte.

............................

"Alles klar?" Prof. Briefs Gesicht auf dem kleinen Monitor strahlte Besorgnis aus. "Wirst du allein auch klarkommen?"

"Ganz sicher", Vegeta war diese Besorgnis eher lästig als sonst was. "Ich bin ein Saiyanprinz und schon mehrfach quer durchs All geflogen. Da müsste ich mich eher um dich sorgen."

"Du hast die Sauerstoffanzeige kontrolliert?"

"Mehrmals."

"Und die Recyclingsysteme für Wasser und Luft?"

"Funktioniert alles bestens."

"Ersatzenergiezellen für alle Systeme?"

"Sind in dreifacher Ausführung vorhanden." Langsam riss Vegeta der Geduldsfaden. "Ich sollte endlich los!"

"Schon gut!" Herr Briefs sah ein, dass er ihn nicht länger aufhalten durfte, oder Vegeta würde sich den Weg ins All mit ein paar Energiebällen frei schließen. "Luke auf!", sagte er laut und drückte die entsprechende Taste. Lautlos glitten die gewaltigen Torflügel zur Seite und der Sog des Vakuums riss alles mit sich, was nicht sorgsam angebunden war. Vegeta, der längst den Antrieb gestartet hatte, schob den Geschwindigkeitsregler nach vorn. Das kleine Beiboot sprang förmlich in die Höhe und preschte mit Vollgas durch die Luke in die Leere zwischen den Sternen.

Rasch fiel "Bulmas Hope" hinter ihm zurück.

"Gute Reise!", wünschte ihm Bulmas Vater noch, ehe der Saiyan den Funkkontakt unterbrach, um Energie zu sparen. Herr Briefs starrte ein paar Sekunden auf den leeren Bildschirm und rieb sich die Arme. Obwohl es im Raumschiff konstant 25 Grad hatte, war ihm, als spürte er den frostigen Hauch einer dunklen Vorahnung. Hoffentlich übernahm sich Vegeta nicht.

"Ach was", sagte er laut zu sich selbst. "Der weiß schon was er tut. Ich habe meine eigene Aufgabe zu erfüllen." Damit gab er entschlossen die Koordinaten für die Heimreise ein. Sein Blick fiel auf den Dragonballradar, der noch immer auf der Konsole lag. "Dieses Mal hast du ihr kein Glück gebracht", sagte Herr Briefs halblaut. "Aber mit deiner Hilfe, werden wir sie wieder sehen, mein kleines Mädchen, meine Bulma." Entschlossen gab er den Befehl zum Start und das schwarze Schiff schoss wie ein Pfeil der Erde zu...

Vegeta lehnte sich zurück und schloss die Augen. Von seinen vielen Reisen durch das All war er gewohnt, alleine zu sein.

Alleine mit sich und der stillen, dunklen Weite da draußen.

Natürlich waren da des öfteren andere Saiyans gewesen, nur einen Funkspruch entfernt. Aber ein Gefühl der Nähe hatten die kurzen Funksprüche nie entstehen lassen. Irgendwie war dennoch jeder für sich gewesen. Nicht dass er sich je einsam gefühlt hatte, zwar war er nicht der Typ für Meditationen wie Piccolo, aber er hatte schon früh gelernt, dass totale Entspannung und sich versenken ihm half, Reserven aufzubauen, auf die man im Notfall zurückgreifen konnte. In ihrem Raumschiff wäre eine solche Stille nie denkbar gewesen. Obwohl sie nie seine Übungen gestört hatte, war sie immer präsent gewesen. Der Klang ihrer Schritte. Ein fröhliches Summen, ein leises Lachen, das Klappern von Geschirr und ihr zarter Duft, dem er in keinem Winkel des Schiffes hatte entkommen können.

Ihm fielen wieder die Blumen ein, die Frau Briefs ihm kurz vor der Abreise noch gezeigt hatte. "Sie hat sie mit soviel Liebe hier gepflanzt", hatte sie mit erstickter Stimme zu ihm gesagt. "Deine Blumen, die Safrano zertreten hat. Sieh doch, sie haben neue Blätter und Blüten bekommen. Ihre Urne werden wir hier begraben, direkt neben deinen Blumen. Genau den Platz würde sie sich selbst auch aussuchen, glaube mir!"

Vegeta öffnete die Augen und starrte auf die schmalen, goldweißen Striche der Sterne, an denen das kleine Schiff vorbei raste. Sie würden keinen Platz für Bulmas Urne brauchen, noch lange nicht. Vorausgesetzt, er fand was er suchte...

.....................

"Was hast du denn feines geladen?" krächzte eine schwache Stimme.

Bantor hielt inne und drehte sich zu dem kleinen, grauhaarigen Gnom um, dessen eingefallenes Gesicht ihm jedes mal einen Stich gab.

"Großvater, du solltest doch im Unterschlupf bleiben, solange dein Husten nicht besser ist", rügte Bantor und lud seine Fracht auf die andere Schulter.

"Als ob ich da in Ruhe ein Schläfchen halten könnte." Igeras war es gewohnt, von allen jüngeren Humanoiden als Großvater bezeichnet zu werden, immerhin war er einer der wenigen, die sich noch an ihr Leben auf einer richtigen Welt erinnerten und seine Geschichten von Blumenwiesen, plätschernden Bächen und rauschenden Wäldern klangen in den Ohren der jüngeren, die hier im Sammler geboren worden waren, wie Märchen. Dennoch hörte er nie auf davon zu sprechen, fast so als hätte er Angst, zu vergessen, wenn er sich die Erinnerung nicht Tag für Tag lebendig erhielt. "Hat dich Querl wieder genervt?", fragte Bantor schmunzelnd. "Er ist eben jung, sieh es ihm bitte nach."

"Der Knirps kann mich schon lange nicht mehr vom Schlaf abhalten", winkte der alte Mann ab. "Es ist mehr deshalb", sagte er und klopfte sich auf den Magen, der nur darauf gewartet zu haben schien und vernehmlich knurrte.

"Das wird bald ein Ende haben", versicherte Bantor optimistisch. "Hier habe ich den frischen Körper einer jungen Humanoidin. Dafür bekommen wir eine gute Portion Eiweiß und Fett für uns drei." Ein Schatten glitt über das runzelige Gesicht. "Du musst nicht mit mir teilen, Bantor. Es ist wichtig, dass du kräftig bleibst, sonst fallen die Gierhälse der anderen Sektoren über uns her wie die Ratten." "Ach ja Ratten", lenkte Bantor das Gespräch in eine andere Richtung, "hat Querl Erfolg mit seiner neuen Falle?"

"Nicht viel, er hat immerhin drei erledigt, aber den Spuren nach müsste es mindestens ein paar hundert unter dem Haufen geben." Er schüttelte den Kopf. "Entweder sind die Biester zu schlau, oder wir zu dumm."

"Drei sind besser als nichts", beschwichtigte Bantor. Er kannte Querl und dessen Stolz, wenn er ab und zu etwas zu ihren kargen Portionen beitragen konnte. "Wie steht es mit Ballast, war etwas in dem Haufen zu finden?"

"Ein paar Stücke Holz und etwas, das wie Blätter aussieht. Insgesamt fast vier Handvoll. Ich habe sie schon verwertet, hauptsächlich Ballaststoffe und nur wenig Kohlenhydrate."

"Wir können hier nicht wählerisch sein, wenn wir Glück haben, bin ich beim nächsten Außenteam dabei und dann bekommen wir mehr Einheiten. Außer dem Körper habe ich noch das hier gefunden. Weißt du etwas über solche Teile?" Er legte die Teile des Raumanzuges vor Igeras hin.

"Ich muss sie erst noch genauer anschauen", murmelte der Alte "Meine Augen sind auch nicht mehr so jung. Keine Sorge, ich weiß wie wichtig es ist, dass du den dritten Werksgrad schaffst. Ohne ihn kommst du nur durch Bestechung in ein Außenteam."

"Die nächste Prüfung ist in einer Woche", sagte Bantor zu Igeras. "Wenn wir bis dahin im Einschätzen von Technikelementen nicht weiter sind, werde ich durchfallen."

"Keine Sorge, ich komme schon noch dahinter", versicherte Igeras hastig. "Lass die Stücke einfach hier liegen. Morgen .... morgen weiß ich bestimmt mehr."

"Ich verlasse mich darauf", sagte Bantor mit mehr Zuversicht, als er tatsächlich verspürte und legte die Teile von Bulmas Raumanzug vor Igeras ab, ehe er weiter dem schmalen Pfad folgte, der durch die Schuttberge hindurch führte. Der Verwerter war nicht zu übersehen. Die monströse Maschine überragte alle Schutthaufen. Eine steile Treppe führte hinauf zu einem Trichter, der über zwei Meter in Durchmesser und Höhe aufwies.

"Schau her, Bantor, die hab' ich gefangen!", rief eine helle Jungenstimme von der obersten Treppenstimme herunter. Bantor legte den Kopf in den Nacken und beschirmte seine Augen mit der noch freien Hand. Der blonde Schopf des Jungen war nicht zu übersehen, dreckig und verfilzt wir ihr aller Haar. Bantor nahm sich zum hundersten Mal vor, genug Einheiten zu sammeln, um eine der Badekabinen benuzten zu können, aber im Moment konnte er froh sein, wenn sein Vorrat für die Verwertung des Körpers hier reichte.

"Gute Leistung!" rief Bantor hinauf. "Ich habe hier auch etwas, wir können es zusammen in den Verwerter werfen, das spart Einheiten."

Querl kratzte sich zwischen den verfilzten Strähnen über der Stirn und nickte zögernd. "Gut, aber dann gebe ich auch eine Einheit dazu, sonst nicht."

Ein Lächeln huschte über Bantors Gesicht. "Keine Frage, schließlich ist dein Anteil ja auch beim Material."

Die steile Treppe bewältigte Bantor ohne große Mühe. Die Aussicht auf ein ordentliches Essen war ein wunderbarer Antrieb. Oben angekommen legte er den Körper auf die Waagfläche, die sich seitlich neben dem Trichter befand. Querl warf einen neugierigen Blick auf Bantors Beute und beim Anblick des bleichen Frauengesichtes zuckte er zusammen. "Muss ... muss das wirklich sein, Bantor?"

"He, du kennst die Regeln, Kleiner", Bantor legte Querl die Hand auf die Schulter. Nur zu gut erinnerte er sich daran, wie Querl erst vor einem Jahr seine Mutter verloren hatte. Krankheit und Unterernährung hatten Zisella so geschwächt, dass sie einfach einschlief und nicht mehr aufwachte. Der Junge hatte sie in einem Schutthaufen begraben. Bantor und Igeras hatten damals auf ihn eingeredet wie auf ein krankes Pferd, ehe der Kleine ihnen die Stelle zeigte, doch längst waren Ratten aus einem anderen Bezirk ihnen zuvor gekommen. Ein Loch klaffte anstelle der Grabstätte. Da die Spuren relativ frisch gewesen waren, hatten sie ihnen folgen und die Diebe stellen können, als diese mit der Ausbeute von Eiweiß- und Fettrationen auf dem Rückweg waren. Nur zu gern hatten sie Bantor diese überlassen. Bantor dachte an das traurige Festmahl, das sich er und Igeras geteilt hatten, denn der Junge hatte sich standhaft geweigert auch nur einen Bissen zu sich zu nehmen. "Das ist eine Fremde, nicht deine Mutter", sagte er zu Querl, "wir werfen sie gemeinsam hinein, deine Ratten und sie, okay?"

Querl beugte sich über den verdreckten Display und las die Werte ab. "Fünf Einheiten." Er sah Bantor an. "Ich habe drei, davon kannst du eine haben."

"Trifft sich gut", meinte Bantor. "Dann gebe ich vier von meinen acht dazu." Sie beide zogen ihre Karten und steckten sie in schmale Schlitze, die sich unterhalb des Displays befanden. Mit einem Griff packte Querl seine toten Ratten und warf sie in den Trichter.

Bantor beugte sich vor und wollte nach der Frau greifen. Querl legte ihm die Hand auf den Arm. "Lass mich mal kurz...", flüsterte er und beugte sich vor, um die langen Haare aus dem bleichen Gesicht zu streifen. "Sie sieht aus, als würde sie nur schlafen", murmelte er und wie um sich selbst davon zu überzeugen, dass sie tot war, tastete er nach ihrem Puls. Zwar war sie keine von seiner Rasse, aber die Stelle war bei allen Humanoiden fast die gleiche. Ihre Haut war kühl und weich und dann ... "Bantor!!" Querl zuckte zurück, als hätte ihn etwas gebissen. "Bantor, sie lebt noch!"

"Unmöglich!" Bantor fühlte ebenfalls ihren Puls. Es war nicht zu leugnen. Ihr Herz schlug. Er beugte sich tiefer und legte den Mund dicht an ihre Lippen. Der Atem war so flach und leicht, dass er kaum zu spüren war. Er hatte sich nie die Mühe gemacht, die fehlende Leichenstarre und ihre Frische der Tatsache zugeschrieben, dass sie eben erst ganz kurze Zeit tot war.

"Verdammt!" Bantor kannte genug Kreaturen, die sich nicht den Teufel drum scheren würden, ob das Fleisch noch zuckte oder bereits verwesen war. Doch er spürte Querls fragenden Blick und zwang sich zu einem Lächeln. "Dann haben wir ab jetzt wohl ein Maul mehr zu füttern. Ich bringe sie zu unserem Unterschlupf. Meine vier Einheiten kannst du in Wasser umsetzen, sie wird es brauchen." Querl atmete auf. Zwar nagte auch in ihm der Hunger, aber so war es besser. Gab es eben nur seine Ratten zum Verwerten. Er drückte die entsprechende Taste und sah Bantor nach, der mit der Frau in den Armen, er trug sie jetzt sehr behutsam, die Treppe wieder hinunter stieg.

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"Achtung, Sie nähern sich dem Ziel. Machen sie sich bereit für das Bremsmanöver" Vegeta schlug langsam die Augen auf. Auf dem Bildschirm blinkte ein winziger Punkt. Sein Ziel. Als der Punkt langsam größer wurde und Form anzunehmen begann, kehrten auch die verdrängten Erinnerungen zurück.

Wie lange war es her, dass er hierher beordert worden war, ein junger Saiyan und heimlich davon überzeugt, dass er irgendwann Freezer für seine Taten würde büßen lassen können. Sie hatten ihn und die paar anderen jungen Saiyans in einem der Übungsräume zusammengetrieben und um sie alle "zu testen", wie sie sagten, gab es kleine Rundenbasierte Kämpfe zwischen altgedienten Gefolgsleuten und den Saiyans. Vegeta, Radditz und Nappa konnten sich durchsetzen, der Rest wurde so schwer verletzt, dass sie lange in den Regenrationstanks zubringen mussten. Selbst die drei siegreichen Saiyan waren übel zugerichtet.

"Ich kümmere mich um dich", hatte Zarbon mit seiner täuschend sanften Stimme gesagt. "Du hast Potential, kleiner Prinz. Als rechte Hand Freezers werde ich dich fördern und dich trainieren." So hatte es angefangen und dank der geschickten Isolationstaktik von Zarbon hatte er nicht mehr viel von den anderen Saiyans gesehen. Die Trainingsrunden waren hart gewesen und keinesfalls immer fair. Vegeta lernte rasch, alle möglichen fiesen Tricks anzuwenden, um nur ja keine Knochenbrüche und Quetschungen zu riskieren. Denn trotz allem Training war er nur ein kleines Rad in Freezers Maschinerie und wurde zu Eroberungsfeldzügen geschickt, zusammen mit den anderen. Da durfte er nicht kneifen, denn Freezer und seine Schergen hatten keine Verwendung für pflegebedürftige Schwächlinge. So schrumpfte die Zahl der überlebenden Saiyans bei jedem Feldzug. Vegeta sah es und nahm es hin.

Er redete sich ein, dass die Verschwundenen es eben nicht anders verdient hätten. Dank dieser Haltung konnte er seine Verzweiflung und seinen rachsüchtigen Geist tief in seinem Inneren verbergen.

Schmerz machte schwach.

Wer schwach war, starb.

Irgendwie war es ihm stets gelungen, die Entfremdung von den Seinen zu überdecken. Seine kalte, arrogante Art war ihm dabei sehr hilfreich gewesen. Waren sie einmal unter sich und sicher, dass keine neugierigen Ohren lauschten, dann ließen sie ihrem Zorn und ihrem Hass auf Freezer freien Lauf.

Vegeta hörte sie an und schwieg dazu.

Er sprach nur vom Überleben. Das allein zählte. Solange es einen Saiyan gab, war ihr Volk nicht vergessen, war nichts verziehen und konnten Rechnungen noch beglichen werden. Doch das sprach er nie aus. Er dachte es. Ganz im Stillen.

Zarbon forderte ihn jedes Mal erneut zu Trainingskämpfen auf. Besiegte ihn. Demütigte ihn und tat dann so, als wären er der einzige, auf den Vegeta zählen konnte. Wen hatte er denn sonst noch? Wer würde übrig bleiben, wenn die Saiyans weiterhin bei den Einsätzen nach und nach ausgelöscht wurden?

Zarbon zeigte ihm, wie man seine Kampfkraft konzentriert und sammelt. Doch jede wertvolle Lektion hatte ihren Preis, später am Abend, in Zarbons Kabine.

Das erste Mal war Vegeta halbtot gewesen und unfähig, sich zu wehren. Er hatte nicht geweint, auch nicht aus Wut oder Hilflosigkeit.

Tränen waren ein Zeichen von Schwäche.

Wer schwach war, starb.

So hatte er es ertragen und seinen Hass genährt.

"Achtung, Achtung, wir setzen zur Landung an. Schnallen Sie sich fest."

Vegeta schreckte aus seine Erinnerungen hoch und griff nach dem Sicherheitsgurt. Die Tore der Landluken waren zertrümmert, doch das kleine Beibot passte durch die Lücke und landete relativ sicher.

Er streifte den Raumanzug über, stieg in die Stiefel und stülpte sich den Helm über die Haare. Nachdem er die Sauerstoffanzeige überprüft hatte, nahm er die vorbereitete Tasche, hängte sie sich um und verließ das Beiboot.

Es war nicht mehr viel von der Station übrig. In einigen der Korridore lagen mumifizierte Leichen, deren starre Augen dank der keimfreien Luft noch nicht eingefallen waren. Die rissige Haut spannte sich wie altes Pergament über die Knochen. Einige erkannte Vegeta trotzdem wieder, zumindest glaubte er es, doch ihm wollten die Namen nicht einfallen. Jahre hatte er an ihrer Seite gelebt und dennoch hatte er sie nie gekannt. Einzelne Szenen huschten vor seinem geistigen Auge vorbei, er sah diesen beim Kartenspiel und jenen, wie er einen dummen Witz zum Besten gab und sich freute wie ein Kind, weil ein noch Dümmerer darüber lachte. Er hatte ihnen damals wenig Beachtung geschenkt, weil sie als niederes Personal keine Kämpfer gewesen waren. Sie waren nützlich, aber ersetzbar. Nur wer stärker war zählte, nur wer überwunden werden musste, konnte ihn vorwärts bringen, näher dem Ziel, endlich zu siegen.

Vegetas Füße trugen ihn automatisch zu Zarbons Quartier. Wie alle Räume der besseren Chargen befand es sich in der Mitte der Station, an einem relativ geschützten Ort. Vegeta drückte auf den Schalter, doch da es hier keinen Strom mehr gab, öffnete sich die Türe nicht. Vegeta hob die Hand, ein Stoß goldgelber Energie pulverisierte nicht nur die Türe, das gesamte Innere der Kabine schmolz zu undefinierbaren Klumpen. Vegeta maß die verqualmten Reste mit kaltem Blick.

Vegeta spürte beim Anblick der vernichteten Spuren von Zarbons Existenz weder Erleichterung noch Schadenfreude. Das hatte er hinter sich. Damals, auf Alt-Namek war Zarbon der Schwächere gewesen.

Und wer schwach war, starb.

Mit gleichmäßigen Schritten ging Vegeta weiter zu Freezers Quartier. Diesmal war sein Energiestrahl viel schwächer und schmolz nur ein Loch durch die Türe, sodass er ungehindert eintreten konnte. Die Höhle des Todes, so hatten sie diesen Raum genannt. Wer hierher zitiert wurde, kam oft nicht lebend zurück. Doch nun waren es lediglich vier Wände mit Schränken voller Datenkristalle. Und genau die brauchte Vegeta. Er wusste in etwa, wo Daten über die Antiss verwahrt worden waren, aber ohne Energie konnte er keinen der Kristalle hier drin lesen. Er öffnete den betreffenden Schrank und nahm die Schachteln heraus, in denen er die passenden Kristalle vermutete. Er nahm weit mehr mit als er für nötig hielt, aber er wollte kein zweites Mal herkommen müssen. Noch waren die Schatten der Vergangenheit zu lebendig und ihm fehlte das eine Licht, sie zu vertreiben. Doch er würde sich wieder holen, was ihm entrissen worden war.

Die Antiss würden dafür bezahlen. Wie Zarbon bezahlt hatte. Und Freezer.

Zurück im Raumschiff verstaute er die Datenkristalle und gab den Kurs zur Erde ein. Ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen, ließ er die Ruine der Raumstation hinter sich. Irgendwann würden die Antiss auch hier vorbei kommen und nehmen, was noch übrig war. Ein würdeloses Ende, aber ein sehr passendes.

Die zwei Tage der Heimreise verbrachte Vegeta damit, jeden einzelnen der Kristalle vom Bordcomputer lesen zu lassen. Zwei Schachteln verwarf er, dann endlich stieß er auf die richtige Sammlung. Hier war eine Route und dort auch, aber sie passten beide nicht. Je mehr Kristalle er prüfte, desto nervöser wurde er. Was war, wenn die Antiss neue Routen genommen hatten? Es musste doch eine dabei sein, die in der Nähe von Alt-Namek vorbeiführte, denn die riesigen Sammlerschiffe wichen nie weit vom Kurs ab, auch nicht, wenn durch eine Planetenexplosion Beute lockte. Nicht umsonst hatten die Antiss nach langen, blutigen Kriegen das bekannte Universum in Sektoren aufgeteilt. So kamen sie sich nicht in die Quere. Ausbrecher hatte es seit Jahrtausenden keine gegeben, wurden diese doch gleich in der Anfangszeit gestellt und ausgelöscht.

Vegeta griff nach dem vorletzten Datenkristall und steckte ihn in die passende Einbuchtung am Computer. Es summte und der Kristall leuchtete auf. Datenreihen flimmerten über den Schirm, Sternenkarten, Zahlen und Tabellen. Da! Das musste es sein. Vegeta betrachtete die Werte genauer. Es war das einzige Sammlerschiff, das nah genug an Alt-Namek herankam, um den kleinen Abstecher aus der Route rechtfertigen zu können. Wenn es also hier gewesen war, dann konnte es in der Zwischenzeit ... er scrollte abwärts und fluchte laut. Da klaffte eine große Lücke in der Route. Offenbar war nicht bekannt welchen Weg das Schiff in diesem Bereich nehmen würde. Der nächste bekannte Punkt lag ein großes Stück weiter Richtung Galaktisches Zentrum. Und wenn er die Tabelle richtig las, würde das Sammlerschiff erst in gut fünf Monaten dort auftauchen.

"Vegeta? Hörst du mich?", klang auf einmal Herrn Briefs Stimme durch das kleine Schiff. Vegeta hatte ohne es zu bemerken den Kanal zum Haus der Briefs geöffnet. "Was gibt es bei dir Neues?" "Nicht viel Gutes", knurrte Vegeta. Mit knappen Worten klärte er Herrn Briefs auf.

"Oje", sagte dieser nur und kratzte sich die Stirn. "Ein Unglück kommt eben selten allein. Der Dragonballradar ist leider auch nicht so heil, wie er ausgesehen hat. Ich habe ihn geöffnet und da ist die Hälfte der Teile nur noch verschmortes Metall. Irgendeine Energie muss durch die Hülle gedrungen sein, ohne sie zu beschädigen. Was es auch war, dadurch werde ich natürlich auch länger brauchen, um die Funktionen zu entschlüsseln. Rechne nicht vor fünf Monaten mit einem funktionstüchtigen Model."

..........................

Es stank. Das war das erste, das Bulma wahr nahm, als ihr Geist wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins stieg. Es stank bestialisch.

Hatte ihr Vater wieder eines seiner Experimente in den Sand gesetzt? Aber nicht einmal verschmorte Maschienen stanken dermaßen. "Luft", krächzte sie. "Ich brauche Luft!"

Ihr Mund und ihre Kehle waren staubtrocken. Sie hustete. Eine feste, warme Hand hob ihren Kopf an und sie spürte ein paar Tropfen Wasser, auf ihren gesprungenen Lippen. Gierig öffnete sie den Mund weiter und der erste Schluck der lauen, abgestandenen Brühe war himmlisch. Sie trank Schluck um Schluck bis nichts mehr nach kam. "Das muss reichen", hörte sie eine tiefe, wohltönende Stimme sagen. "Wir haben nicht so viele Einheiten, dass wir alles gleich aufbrauchen dürfen."

Die Stimme war ihr fremd. War es etwa ein Arzt? War sie im Krankenhaus? Obwohl der Gedanke an noch mehr Schlaf verlockend war, zwang sie ihre Lider, sich zu öffnen.

Das erste, das sie sah, war das vernarbte Gesicht eines ... nein, ein Mensch war es nicht, kein Mensch hatte eine so sonderbar grün-braun gemusterte Haut und ein Band schwarzer Schuppen quer über die Stirn.

Außerirdische. Sie war in die Hände von Außerirdischen gefallen. Schon wieder. Wieso schon wieder? Bulma runzelte sie Stirn und rieb sich über die brennenden Augen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie noch nie etwas mit Außerirdischen zu tun gehabt.

"Wer... wer bist du?", fragte sie rauh und setzte sich mit seiner Hilfe vorsichtig auf. Warum klang ihre Stimme so dunkel und seit wann trug sie ihr Haar so lang? Angst kroch in ihr hoch. "Wo bin ich?" "Ich bin Bantor, vom Volk der Jennyhr. Du bist auf einem Sammlerschiff der Antiss", sagte der Alien mit den starken Armen und den feuerroten Haaren. Er lächelte und er schien freundlich zu sein. "Man hat dich wahrscheinlich während des letzen Beutezuges in den Sog gestoßen." Er wandte sich nach hinten. "Querl, gib mir den Helm, bitte!" Ein junge mit verfilzten, blonden Haaren, der offenbar dem gleichen Volk angehörte wie Bantor brachte einen runden Helm und gab ihn Bantor. "Erkennst du ihn wieder?", fragte Bantor.

Bulma sah das eingebrannte Firmenlogo am Metallkragen. "Das ist das Zeichen der Firma meiner Familie", sagte sie stockend und deutet mit dem Finger darauf. "Aber wir haben noch nie Teile für die Raumfahrt hergestellt. Nicht soweit..." jetzt schluckte sie heftig, "nicht soweit ich mich erinnern kann..." Bantor kniff die Augen zusammen. Er hatte von solchen Fällen gehört. "Und was ist das letzte, woran du dich erinnern kannst?", fragte er.

Bulma zog die Knie an und schlang die Arme darum. Sie fröstelte. Einige Minuten schwieg sie und versuchte nachzudenken, doch egal wie sehr sie sich auch anstrengte, es kam immer wieder das gleiche Bild.

"Ich verabschiede mich von meinen Eltern", sagte sie halblaut. "Ich habe den Dragonballradar gebaut und will damit die legendären Dragonballs finden, damit ich endlich einen lieben Freund bekomme, der zu mir passt."

"Wie alt bist du", bohrte Bantor vorsichtig nach. Sie legte den Kopf auf die Knie und flüsterte kaum hörbar: "Sechzehn."

Ende des 17. Teiles