Nur ein Lächeln

(Anm. Betaleserin: du bist echt gemein immer alles so spannend zu machen. Und ich hoffe das es noch ein Happyend für die beiden gibt!? )

Teil 19

Bulma, die sich eben von Bantor losreißen und auf Vegeta zu laufen wollte, erstarrte. Ihr war, als viele sie von einem leuchtenden Gipfel in einen tiefen Abgrund.

Wie konnte er... wie konnte er nur so etwas sagen? So etwas überhaupt in Erwägung ziehen? Vertraute er ihr denn so wenig? Hielt er sie denn für ein billiges Flittchen?

Es tat weh, so weh...

Bantor spürte, wie Bulma zu zittern begann und ihre Lippen den Namen des Fremden formten. Kein Zweifel, der Eindringling musste der biologische Erzeuger ihres Kindes sein. Dass sie ihn wiedererkannte, bedeutete wohl, dass ihre Erinnerung zurück gekehrt war. Bantor musterte den Fremden. Zwar dürfte er ihm kaum bis an die Brust reichen, dennoch... das Spiel der Muskeln unter dem schwarzen Overall und vor allem die Aura, die ein gefährliches Eigenleben zu führen schien, verrieten, dass er besser keinen offenen Kampf mit ihm riskieren sollte.

Doch die Kränkung, die der lächerliche Verdacht Bulma zugefügt hatte, bot Bantor eine winzige Chance, die dieser auch prompt ergriff. Er zog Bulma sacht näher zu sich heran und streichelte ihr beruhigend über das Haar. "Was hast du anderes erwartet?", Zischte er über ihren Kopf hinweg Vegeta ins Gesicht. "Wir waren immerhin fünf Monate zusammen. Ich liebe sie und sie gehört zu unsere Familie."

Vegetas Miene wurde zu einer Maske aus Eis. Sollte es sein, dass sein Verdacht tatsächlich zutraf? Wenn sie am Leben gewesen war die ganze Zeit, warum hatte sie sich nicht gemeldet? Er konnte den intakten Kommunikator an ihrem Handgelenk sehen. Seine Reichweite war groß genug, dass sie die Erde damit hätte anfunken können. Offenbar war ihr das Zusammensein mit dem rothaarigen Lover wichtiger gewesen wie die Sorge ihrer Eltern und vor allem wie er, Vegeta. Für einen Saiyan-Prinzen war dies eine unzumutbare Demütigung. Während sein Blick zwischen dem rothaarigen Kleiderschrank und Bulma hin und her wanderte wurde Vegeta von Sekunde zu Sekunde wütender. Ehe Bulma sich fassen und Bantor widersprechen konnte, traf sie Vegetas Zorn mit voller Wucht. "Es stimm also! Du hast dich keinen Pfifferling darum geschert, dass wir dich für tot gehalten haben, wie? Du hast dich auf diesem stinkenden Müllschlucker offensichtlich sehr wohl gefühlt. Es war dumm von mir, hierher zu kommen, nur um deinen Raumanzug zu finden, damit wir dich darin wieder erwecken können. Dein Vater hat deinen Radar umsonst aufgelesen und nachgebaut. Wenn ich denke, dass ich auch noch so blöd war, die Dragonballs einzusammeln... "

Das konnte sie so nicht stehen lassen, sie musste es ihm sagen, er musste doch sehen, doch begreifen... "Es ist dein Kind, Vegeta!" Bulma machte sich aus Bantors Griff los und ging auf ihn zu. "Es ist dein Kind, ganz sicher! Ich habe mich nicht melden können, weil ich doch mein Gedächtnis verloren hatte und daher nicht mehr genau wusste, welche neue Nummer Papas Kommunikationskonsole hat... Erst als ich dich gesehen habe, ist die Erinnerung wieder gekommen. Wie kannst du nur so gemein sein, von mir zu glauben, dass ich... dass ich..." Sie brachte es nicht über sich, den Satz zu Ende zu sprechen.

Vegetas unnahbare Haltung lockerte sich ein wenig. Es schien ihr ernst zu ein und das mit dem Gedächtnisverlust klang plausibel, eigentlich viel zu schön um wahr zu sein. Sein tief verwurzeltes Misstrauen Dingen gegenüber, die er nicht kontrollieren konnte gepaart mit der Angst betrogen zu werden, ließen es aber nicht zu, dass er Bulma auch nur einen Millimeter entgegen kam.

"Was du nicht sagst!" Seine Stimme war belegt und weniger sicher als zuvor, doch die beißende Ironie war kaum schwächer geworden. "Wenn du wirklich das Gedächtnis verloren hattest, wie konntest du dann jemandem treu sein wollen, an den du dich nicht einmal erinnert hast?"

Sie zuckte zurück, getroffen vom harten Klang seiner Worte. Vegeta nahm dies als Schuldbekenntnis und wandte ihr demonstrativ den Rücken zu. "Ich denke damit ist alles gesagt. Wenn du willst kannst du hier bleiben und mitsamt diesem Müllfrachter und deinem stinkenden Barbaren in die nächste Sonne stürzen, mir doch egal."

"Wer ist hier der stinkende Barbar, du schwarzhaariger Gartenzwerg!" Bantor warf alle Vorsicht über Bord und stapfte auf Vegeta zu, die Fäuste bedrohlich in die Hüften gestemmt.

Vegeta, der eigentlich einen coolen Abgang im Sinn gehabt hatte, mit dem Hintergedanken, dass Bulma jämmerlich weinend und am Boden zerstört nachgekrochen kam, schnellte wütend herum. Er spürte, dass dieser Typ, obwohl er sicher eine große Nummer auf diesem Schiff sein musste, über keine Energieangriffe verfügte. Dennoch las er flammenden Stolz in dessen Augen und das rang ihm angesichts der offensichtlichen Unterlegenheit des Gegners einen gewissen Respekt ab. Wenn dieser Primitivling im Kampf um seine Ehre ins Gras beißen wollte, würde er, Vegeta, ihm gern dabei behilflich sein. Mit genüsslich-fiesem Lächeln ließ Vegeta seine Knöchel knacken und seine Muskeln spielen. "Komm nur", sagte sein Blick, "komm nur und ich zerlege dich in deine Einzelteile."

"Hört auf!" Bulma schob sich zwischen die beiden und stellte sich mit ausgebreiteten Armen direkt vor Vegeta hin. Tränen funkelten in ihren Augen. "Bitte tu Bantor nichts, Vegeta. Du weißt, dass er dir kein Haar krümmen kann."

"Sieh mal an", zischte Vegeta, dessen Wut am Überkochen war, "so kommt ans Licht, was angeblich nicht wahr ist, wie?"

Bulmas Tränen versiegten. Wenn er auf stur stellen wollte, konnte sie das auch. Sogar besser, wie er. "Glaub doch was du willst!", Fauchte sie. "Die Wahrheit wird bei seiner Geburt ans Licht kommen und dann wird es dir leid tun, dass du an mir gezweifelt hast. Aber dann werden weder ich, noch dein schwarzhaariger Saiyan-sprössling dich brauchen!"

"Schwarzhaarig?", Vegeta schnaubte. "Ich wette, das Balg wird rote Haare haben, genauso wie sein Erzeuger", und er schickte einen zornigen Blick in Bantors Richtung.

Bulma spürte, dass Vegeta nicht mehr um jeden Preis kämpfen wollte und ließ die Arme sinken. "Ihr habt tatsächlich die Dragonballs gesucht?", Lenkte sie das Gespräch in andere Bahnen.

Vegeta runzelte die Stirn. Worauf wollte sie hinaus? "Ja, sie sind bei deinem Vater. Er wartet nur auf mein Zeichen, um den Drachen zu rufen."

Bulma erklärte ihre Pläne nicht lange, sondern hob ihren eigenen Kommunikator und stellte flink die Verbindung zur Erde ein, an die sie sich endlich wieder erinnern konnte.

"Papa, Hallo Papa, kannst du mich hören?"

Eine Weile lang war es still am anderen Ende. Dann eine fassungslose Stimme voll Jubel und Freudentränen: "Bulma? Meine kleine Bulma? Du lebst?"

"Ja, Papa, ich lebe und es geht mir gut." Mit knappen Worten erzählte sie von ihrem Gedächtnisverlust und dass sie mit Vegeta nach Hause kommen würde.

Vegeta zog bei diesen Worten nur spöttisch eine Augenbraue hoch.

"Papa, kannst du den Drachen rufen und ihn um etwas bitten?"

"Dass du schneller wieder daheim bist?", Fragte Herr Briefs eifrig.

"Das wäre zu egoistisch", lachte Bulma, "so gern ich es auch hätte. Bitte ihn darum, alle, die mit mir gegen die Antiss gekämpft haben, wieder gesund zu machen und ins Leben zurück zu rufen. Geht das?"

"Ich kann es versuchen, Kind", er schnüffelte, "obwohl ich mir wünschen würde, dass du im nächsten Augenblick vor mir und deiner Mutter stehst. Wir haben nie die Hoffnung aufgegeben, mein Schatz."

"Danke! Ich liebe euch beide!"

"Wir lieben dich auch!"

Damit war die Verbindung beendet.

Bantor wischte sich die feuchten Augen. "Bulma, soll das heißen, dass Querl?"

"Ja, Bantor", sagte Bulma lächelnd und auch in ihren Augen glänzten Freudentränen, "Querl wird wieder leben."

Sie beide hatten sich solche Vorwürfe gemacht, den Jungen nicht zurück gelassen zu haben, nachdem er von einem Antiss in der Brust getroffen worden und in ihren Armen verblutet war. Wie sehr hatte sich Bulma die Macht der Dragonballs herbei gewünscht. Und nun war der Traum wahr geworden. Dank Vegeta. Egal wie wütend sie auf ihn war, egal wie sehr sie sein ungerechtfertigter Verdacht noch immer schmerzte, er war da und auch für Querl würde wieder alles gut werden. Als sie den Kopf hob und ihn mit diesem weichen Lächeln ansah und mit feuchten Augen "Danke, Vegeta!", Murmelte Bulma. Dieser musste sich arg am Riemen reißen, um sie nicht in die Arme zu schließen. Ein Saiyanprinz ließ sich nicht so einfach umstimmen, nicht nachdem er so grausam betrogen worden war.

"Schon gut", brummte er unwillig. "Wenn ich dich also mitnehmen soll, dann komm!" "Sie wird nicht ohne mich gehen!" Bantor trat neben sie hin und legte den Arm wieder um ihre Schultern.

"Bantor..." Bulma suchte nach Worten, um ihm klar zu machen, dass seine Anwesenheit es für sie noch schwerer machen würde, Vegeta von seinem Unrecht zu überzeugen.

"Bulma", Bantor sah ihr in die Augen. "Wo du herkommst gibt es Wind, Sonne, fließendes Wasser, Blumen und Bäume, nicht wahr?"

Sie zuckte zusammen. Was war sie für ein egoistisches Monster. Über Monate hinweg hatten die drei für sie gesorgt, sie beschützt und getröstet. Sie waren ein Team, eine Gemeinschaft, fast so etwas wie ihre zweite Familie, wenn auch nicht so, wie Bantor es gerne sehen würde. Und jetzt würde sie einzig für ihr eigenes Wohlbefinden die drei hinter sich lassen wie alte Schuhe, die man in eine Ecke wirft und nie mehr anschaut. Am liebsten hätte sie sich vor Scham in ein dunkles Loch verkrochen. Nein, sie würde den dreien gegenüber ihr Versprechen wahr machen. Sie sollten den freien Himmel und die Weite einer ganzen Welt erleben dürfen. Auch wenn das bedeutete, dass Vegeta sich in seiner falschen Meinung bestärkt fühlen würde.

Bulma hob den Kopf und sah Vegeta offen an. "Kannst du außer mir noch drei Passagiere mitnehmen? Sie haben mir das Leben gerettet und ich will zurückzahlen, was sie für mich getan haben. Ich habe versprochen, dass ich sie zu einer Welt mit Sonne und Regen, mit Wäldern, Bergen und Flüssen bringen werde. Bitte, hilf mir, dieses Versprechen einzulösen!"

Vegetas Mine verhärtete sich. Sie wollte also diesen rothaarigen Barbaren unbedingt an ihrer Seite haben. Die Geschichte mit dem Versprechen klang ja ganz nett, aber er traute ihr nicht. Am besten wäre es, wenn er die Affäre mit Bulma (mehr war es ja nicht gewesen, oder?) Als erledigt betrachtete. Sich wie ein eifersüchtiger Gockel aufzuführen, war eines Saiyan-Prinzen unwürdig. Wenn ihm danach war eine Familie zu gründen, dann würde er wieder zu dem Planeten der Saiyans fliegen und sich dort eine reinblütige Gefährtin holen, eine Frau mit Ehre und keine falsche, wankelmütige Irdische. Wenn Bulma noch etwas lebenden Ballast zur Erde fliegen wollte, bitte, sollte sie doch. Ihn ging es nichts mehr an.

In diesem Moment schien sich der Willen des Drachen zu manifestieren, denn von den Gängen her waren erstaunte Rufe zu hören.

"Bantor! Bulma!" Ein junger Humanoide, offenbar vom gleichem Volk wie dieser Barbar, kam hereingestürmt. Er sah die beiden vor Vegeta stehen und hielt inne.

"Keine Angst, Querl,", lachte Bulma, überglücklich, dass der Junge wieder am Leben war, "das hier ist ...", sie zögerte kurz, "... das ist Vegeta. Er ist ein Saiyanprinz, der mit mir zusammen auf der Erde lebt. Er ist gekommen, mich nach Hause zu bringen."

Das eben noch vor Freude strahlende Gesicht Querls wurde lang und länger. "Dann verlässt du uns also? Was sollen wir denn tun, ohne dich?"

Bulma sah sein verzweifeltes Gesicht und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. "Keine Angst, ich gehe nicht ohne euch. Der Himmel, die Wolken, die Bäume und die Blumen, ich werde sie euch zeigen!"

Impulsiv umarmte Querl Bulma vorsichtig und drückte sein Gesicht an ihre Schulter. Der Stoff ihres Overalls wurde feucht und man konnte kaum verstehen, was der Junge schluchzte: "Als ... als sie mich getroffen haben. Die Schmerzen, ich kann sie noch immer spüren, da in der Brust, ich habe mich so geschämt, dass ich nicht stark genug war, bis zum Ende..."

"Schhh", sagte Bulma und klopfte ihm sacht auf den Rücken. "Es ist gut. Jetzt wird alles gut." "Wieso?", Fragte Querl stockend, als er Bulma los ließ und sich die Tränen aus dem Gesicht wischte, "wieso bin ich am Leben und unverletzt?"

"Das ist die Macht der Dragonballs", sagte Bulma und erzählte in knappen Worten, wie es dazu gekommen war. "Jetzt brauchen wir nur noch Igeras und dann können wir los."

"Ich gehe ihn holen", erbot sich Bantor. Der Zauber der Dragonballs hatte auch seine Verletzungen kuriert, genauso wie Bulma es sich gewünscht hatte. Ohne Vegeta eines weiteren Blickes zu würdigen, schritt er durch die Türe und hatte alle Mühe sich draußen im Gang der neugierigen Fragen all jener zu erwehren, die sich nicht erklären konnten, warum sie auf einmal wieder am Leben waren. Querl, der die Spannung zwischen Bulma und Vegeta spürte, warf dem Fremden einen vorsichtigen Blick zu. Zwar war dieser Vegeta kleiner als Bantor, aber seine Gefährlichkeit war nicht zu leugnen. Eigentlich drängte es Querl, Bantor nachzulaufen, doch er zögerte, Bulma mit diesem gefährlichen Typen allein zu lassen.

"Lauf ihm nach!", Sagte Bulma und gab Querl einen Schubs Richtung Tür. "Du kannst es doch nicht erwarten, Igeras Gesicht zu sehen, oder?"

Sie deutete mit einem Kopfnicken auf Vegeta. "Er ist ein .... ein guter Bekannter."

Eigentlich sollte Vegeta ja froh sein, dass Bulma ihn nicht als Liebsten oder so vorstellte, denn er wollte ja nichts mehr mit ihr zu tun haben. Dennoch, das lahme "ein guter Bekannter" gab ihm einen Stich. Sie hätte zumindest seinen Rang erwähnen können, oder?

Kaum war Querl draußen und drängte sich durch das Gewühl glücklicher Sieger, welche die toten Antiss nach Brauchbarem durchsuchten und eifrigst diskutierten, wer wohl in Zukunft welche Rolle auf dem Schiff spielen würde, wandte sich Bulma wieder voll und ganz Vegeta zu.

"Danke, dass du mir hilfst, mein Versprechen zu halten", sagte sie ernst. "Ich weiß, dass du mir nicht glaubst, aber zwischen mir und Bantor ist es nie mehr gewesen als Freundschaft und ein wenig Fürsorge. Mag sein, dass er sich einbildet, mich zu lieben, aber ich habe ihm mein Herz nicht geöffnet." *Es gehört längst dir*, stand in ihren Augen zu lesen, doch Vegeta hatte sich noch während des Satzes von ihr abgewandt.

Er würde gerne glauben, was sie sagte, aber sie war selber schuld, hatte sie ihn doch damals vor ihrer Tour nach Alt-Namek einfach zurück gelassen wie ein lästiges Gepäcksstück. Offenbar war die eine Nacht im Raumschiff alles gewesen, was sie von ihm wollte, ein kurzes Zwischenspiel nach Yamchu und vor... vor diesem Bantor. Aber nicht mit ihm, nicht mit dem Prinz der Saiyan!

"Sollte mich das glücklich machen?", Erwiderte er kalt. "Mir ist es doch egal, mit wem du dich in den Kissen wälzt."

"Aber... aber haben wir nicht...", brach es aus ihr heraus. "Du.. und ich..."

"Meinst du das im Raumschiff? Diese paar Stunden? War ja ganz nett, aber so weltbewegend war es auch wieder nicht. Ich schätze, auf der Erde gibt es eine ganze Reihe Mädchen, die nicht nur jünger und hübscher sind wie du, sondern mir noch viel mehr geben können. Wenn ich erst mal mit den Cyborgs und Kakarott aufgeräumt habe..." ohne Bulmas erstarrtes Gesicht zu beachten, spazierte er den Gang hinab. "Ich werfe mal schon den Antrieb an, sag deinem Schoßhund und seinen zwei Kumpels, dass ich nicht ewig auf sie warten werde..."

Bulma war, als erstarrte ihr Innerstes zu Eis, um gleich drauf von brennendem Zorn erfüllt zu werden. Dieser verdammte Trottel. Wenn er den totalen Krieg wollte, dann sollte er ihn haben. Sie würde das Baby auch allein bekommen und groß ziehen.

"Keine Angst", zischte sie Vegeta wütend nach, "Bantor ist nicht so unzuverlässig wie ein gewisser, eingebildeter, sturer, dämlicher...", jetzt musste sie Luft holen, "Saiyan, den ich hier nicht beim Namen nennen möchte."

Ein paar Schritte vor ihr zuckte Vegeta kurz zusammen, doch er drehte sich nicht zu ihr um. Wenn diese untreue Gans schon auf stur schalten wollte, das konnte er besser. Viel besser. Nicht dass er sich sonderlich wohl dabei fühlte, aber diese doppelte Kränkung würde er nicht auf sich sitzen lassen. Es war kein leichter Weg für Bulma durch das Gewühl ihrer ehemaligen Gefolgsleute hindurch. Ständig prasselten Fragen auf sie ein, wie es denn nun weiter gehen sollte, ob sie das Schiff auch fliegen konnte, ob sie wüsste wo die Vorratsräume wären und die Wasserreservoirs. Nach der dritten Biegung lehnte sich Bulma erschöpft an die Wand. Es war nicht genug. Es war einfach nicht genug nur diese drei zu retten. Sie musste... sie musste irgendwie allen, die sich auf sie verließen, die ihr blindlings gefolgt und für sie gestorben waren eine Zukunft eröffnen. Doch wie sollte sie das schaffen? Es waren Hunderte und in dem Raumschiff ihres Vaters war einfach nicht genug Platz, von Vorräten und Atemluft mal ganz zu schweigen.

Vegeta hatte inne gehalten und warf einen flüchtigen Blick über die Schulter zurück. Was hielt Bulma nur so lange auf? Ihr aschgraues Gesicht sah gar nicht gut aus. Nahm die Schwangerschaft sie so mit? Erst jetzt fiel Vegeta auf, dass ihr Gesicht viel schmaler wirkte und auch ihre Hände viel zarter erschienen. Offenbar hatte sie hier nicht gerade wie im Paradies gelebt.

"Soll ich dich tragen?", knurrte Vegeta und machte tatsächlich Anstalten, sie an der Taille zu fassen. Bulma schüttelte den Kopf. "Nicht nötig, ich komme gut alleine zurecht." Sie würde ihm schon zeigen, dass sie ihn nicht brauchte. Entschlossen stieß sie sich von der Wand ab. "Geh voran, damit wir von hier weg kommen."

"Immer noch die gleiche diktatorische Schnepfe!" Ein flüchtiges Grinsen huschte über Vegetas starre Miene und Bulma spürte, wie ihre Abwehr nachließ. Ihre abgemagerte Hand tastete nach Vegetas Schulter, nach dem Halt und der Wärme, die sie so sehr vermisst hatte.

"Hier seid ihr!" Querl kam um die Ecke gekeucht und Bulma zog ihre Hand rasch wieder zurück. "Schau, was ich mitgenommen habe!" Strahlend vor Stolz präsentierte Querl die armlange Truhe. "Du wolltest sie sicher nicht zurücklassen, oder?"

Mit einem Mal wusste Bulma, was sie zu tun hatte. "Das hast du prima gemacht!", Lächelte Bulma und klopfte ihm auf die Schulter. "Trägst du sie für mich ins Schiff?" Querl nickte eifrig. "Bantor und Igeras sind gleich da. Der Alte hat vor Freude geweint, als wir ihm erzählt haben, dass wir gesiegt haben und du uns auf deine Welt bringen willst."

Querl hatte nicht zuviel versprochen. Auf dem Weg nach unten kamen ihnen die beiden Jennhyr entgegen. Igeras schien es noch immer kaum fassen zu können. "Bulma, ist es wahr?", Fragte er mit zitternder Stimme und vorsichtiger Freude in den alten Augen.

Sie nickte und umarmte ihn sanft. "Ja, Vegeta ist mit dem Schiff meines Vaters gekommen und wir sind alle gerettet."

Igeras machte sich von ihr los und verbeugte sich vor dem missmutig dabei stehenden Vegeta. "Wir danken dir von Herzen, dass wir mit euch reisen dürfen, edler Saiyan."

Vegeta und Bantor horchten auf. "Du kennst mein Volk?", Fragte Vegeta gespannt.

"Ich habe in meiner Kindheit von den Saiyans gehört", erwiderte Igeras. "Der Vater meines Vaters hat mir erzählt, dass sie ein sehr starkes und stolzes Volk sind und dass man sie an ihren Auren erkennt." "Nicht schlecht, alte Mann", nickte Vegeta zufrieden, dass der Ruf der Saiyans bis hierher vorgedrungen war. "Du kannst Auren spüren und offenbar hast du mehr Verstand wie die beiden anderen." ...die nur nutzloser Ballast sind... stand in seinen Augen zu lesen, auch wenn er es nicht aussprach. Querl war viel zu sehr damit beschäftigt, die Truhe zu tragen, als dass er die Anspielung mitbekommen hätte. Bantor jedoch presste die Lippen zusammen und ballte die Fäuste. Erst als Bulma ihm die Hand auf den Arm legte und den Kopf schüttelte, entspannte er sich und schluckte die Beleidigung hinunter.

Vegetas Blick wurde wieder kalt und er stapfte wortlos voran. Stärke und Stolz, das waren die einzigen Werte, auf die ein Saiyan sich verlassen konnte. Liebe und Vertrauen - Pah!

Die vier staunten nicht schlecht, als sie Bulmas Hope betraten. Winzig im Vergleich zum Sammler, war es doch im Vergleich zu den älteren Schiffen der Capsule Corps ein Luxuskreuzer der Sonderklasse. Es gab sogar drei große Passagierkabinen. Die erste war klarerweise von Vegeta belegt, die zweite hatte definitiv einen weiblichen Touch, was nicht nur an den zarten Dessous lag, die Bulma mit Entzücken in einigen Schubladen entdeckte. Die dritte und größte Kabine bot Raum für mehrere und so wurden die drei Jennyhrs hier einquartiert. Bulma durchsuchte die Schränke und fand genügend Kleidung, welche den dreien passen konnte und wie das geräumige Bad funktionierte war auch schnell erklärt. Während sich Vegeta in den Übungsraum zurückzog und die drei sich stritten, wer sich als erster einweichen durfte, übernahm Bulma das Steuer.

Doch statt die Erde als Ziel einzugeben, nutzte sie die Möglichkeit, auf den Computer des Sammlers zurückzugreifen, um die Spur des Schiffes zurück zu verfolgen. Die Reise zu ihrem neuen Ziel würde keine fünf Monate dauern, sondern höchstens zwei Tage.

Als sich Bulmas Hope vom Sammler löste, warf Bulma einen letzten Blick zurück, ehe sie den Monitor nach vorn ausrichtete.

Die zwei Tage waren von ständigen Spannungen zwischen Vegeta und Bantor geprägt. Der Jennhyr versuchte sein Bestes, um sich nützlich zu machen, damit er und seine beiden Artgenossen keine Belastung für Bulma waren. Irgendwie jedoch gelang es Vegeta, wann immer er aus dem Übungsraum auftauchte, die fast heimelige Atmosphäre mit einer spitzen Bemerkung zu vergiften.

Bulmas Laune näherte sich dem absoluten Tiefpunkt. Sie hasste es, dass ihr Bauch in keines der schönen Kleider passte und sie nur in ungeschnürte Overalls von Gokou hinein kam, wobei sie Ärmel und Hosenbeine hochkrempeln musst. Bantor, der ihre Launen mittlerweile gewohnt war, ertrug sie mit bewundernswerter Geduld. Vegeta hingegen, der keinen blassen Dunst von den Auswirkungen einer Schwangerschaft hatte, reagierte genauso irritiert und so krachte es mit schöner Regelmäßigkeit, was meist darauf hinaus lief, dass Bulma in Tränen ausbrach und sich von Bantor trösten ließ, während Vegeta angefressen in seinem Übungsraum verschwand und selbst bei den Mahlzeiten einen Bogen um Bulma machte.

Querl, der per Zufall mal in den Übungsraum stolperte, wäre um ein Haar von den Hundert G erdrückt worden, hätte ihn Vegeta nicht mit einem raschen Stoß hinaus katapultiert. Bulma legte das als Bosheit aus, und als Querl selbst die Sache klar stellte, fühlte sie sich so schlecht, dass sie heulend in ihrem Raum verschwand.

"Bitte sei ihr nicht böse, Vegeta", sagte Querl entschuldigend. "Meine Mutter hat mir erzählt, dass es den meisten humanoiden Weiblichen so geht, wenn sie trächtig sind. Irgendwie geraten ihre Gefühle durcheinander und sie sind völlig unlogisch und überempfindlich."

"Aha...", Vegeta kratzte sich am Kopf. "Das ist also der Grund, dass sie sich so weinerlich aufführt." Damit war die Sache für ihn erledigt und er ignorierte Bulmas Ausbrüche, was sie natürlich als Kaltherzigkeit auslegte und ihm alle möglichen Ausdrücke an den Kopf warf.

Noch etwas änderte sich seit dem Zwischenfall: Querl wurde zum großen Bewunderer von Vegeta. Der Saiyan ertappte ihn immer wieder dabei, wie er durch einen Spalt der Tür in den Übungsraum linste.

"Warum trainierst du nicht selbst?", fragte Vegeta ungnädig. "So wie du aussiehst, nimmt dich dieser Bantor nicht gerade hart ran."

"Bantor und ich trainieren nicht zusammen", sagte Querl und sah betreten zu Boden. "Eigentlich macht Bantor gar kein Training so wie du. Er ist nur so stark geworden, weil er immer die großen Brocken für unsere Suche wegräumen musste."

"Er hat einen sehr gesunden Appetit, dieser Bantor", murmelte Vegeta halblaut, "Könnte es sein dass jetzt, da ihr bald in einem Paradies leben werdet und es keine Brocken mehr wegzuräumen gibt..."

Querl wusste nicht, worauf Vegeta hinaus wollte, doch das breite Grinsen des Saiyan verhieß nichts Gutes. "Du willst doch nicht gegen Bantor kämpfen, oder? Er ist niemals so stark wie du!"

"Keine Sorge", Vegetas Grinsen wurde noch fieser und breiter, "ich werde ihn nicht wie eine Flunder zerquetschen. Das wird nicht nötig sein..." Besser gelaunt ging Vegeta in den Übungsraum zurück und fuhr den Gravitationskonverter wieder hoch.

Die Tür ließ er einen Spalt offen, denn die Bewunderung des Jungen störte ihn weit weniger, als er offen zugegeben hätte. Wäre mehr Zeit gewesen, hätte er Querl vielleicht die eine oder andere einfachere Einheit mitmachen lassen, doch die zwei Tage waren fast schon um.

Bulma fühlte sich richtig erleichtert, als sie in den Orbit von Neu-Namek einschwenkten und Blumas Hope in der Nähe des Dorfes landete.

"Bitte trage mir die Truhe hinaus, Vegeta", bat sie ihn. Er war nicht wenig überrascht, wie ruhig sie auf einmal zu sein schien. Dennoch war er nicht bereit, sich zum Packesel machen zu lassen. "Frag doch deinen Haussklaven mit den roten Haaren", lästerte er.

"Werde ich wohl müssen, wenn du zu schwach bist", konterte sie mit einem bedauernden Seufzer. Die Truhe war schneller draußen, als sie bis drei zählen konnte.

"Ihr drei bleibt besser im Schiff", sagte Bulma zu den dreien. "Ich weiß, dass ihr Sonne und Himmel sehen wollt, aber die Namekianer sind sehr vorsichtig. Fremde wie ihr würden sie erschrecken." Igeras, Querl und Bantor machten sehr enttäuschte Gesichter. "Sind die Leute auf deiner Welt auch so?", fragte Querl.

"Sind sie nicht", gab Vegeta an ihrer Stelle zur Antwort. "Sobald sie entdecken, dass ihr Außerirdische seid, werden sie euch einsperren, befragen, sezieren und ausgestopft in ein Museum stellen." "Vegeta!" Bulma funkelte ihn böse an.

"Habe ich nicht recht?", Gab er zurück. "Aber Bulma wird euch sicher in irgendeinem abgelegenem Gebirgstahl verstecken, wo sich die Saurier gute Nacht sagen."

Ohne Bulmas Antwort abzuwarten sprang er in den Lift und ließ sich nach unten tragen.

"Halb so wild", beruhigte Bulma die drei. "Wir werden sicher eine Lösung finden, vielleicht kann man mit Make up etwas machen, oder eine neue Mode kreieren..." Selbst in ihren Ohren klang das alles andere als glaubwürdig. Während sie ebenfalls mit dem Lift nach unten fuhr, um die Namekianer zu begrüßen, die vorsichtigst aus ihren Verstecken blinzelten, ging ihr durch den Kopf, dass sie sich in keinster Weise Gedanken um die Zukunft der drei auf ihrer Welt gemacht hatte. Vegeta, der nach eigenen Worten die Freiheit nutzen wollte, mal wieder etwas zu fliegen und ihm nahen Gebirge ein paar Energieschüsse abzugeben, kümmerte sich nicht um die Namekianer, die bei Bulmas Anblick aus ihren Verstecken kamen und sie umringten.

"Sie ist es wirklich", rief der Oberälteste erfreut und betastete die etwas eingedellte Truhe ehrfürchtig. "Jetzt wird auch diese Welt bald ein wunderbarer Garten sein."

"Wie ist es dir ergangen?", Fragte Dende und betrachtete Bulmas gewölbten Bauch neugierig. "Du bist doch nicht etwa krank, oder?"

Seine mitfühlende Frage brach den Damm und Bulma brach wieder mal in Tränen aus. Der Oberälteste geleitete sie in sein Haus, wo sie sich nach ein paar Tassen Tee wieder fing und nach und nach die ganze Geschichte erzählte. Die Namekianer wurden erst blass, dann dunkelgrün und dann wieder blass.

"Das alles hast du wegen unseres Wunsches mitgemacht!" Der Oberälteste rang die Hände. "Ich kann gar nicht sagen, wie leid es uns tut."

"Aber Vegeta ist genauso schuld", sagte Dende wütend. "Er sollte viel netter zu dir sein und dir vertrauen!"

"So leicht ändert er sich eben nicht auf Dauer", sagte Bulma und wischte sich über die geröteten Augen. Diese eine wunderbare Nacht und die kurze Zeit danach... wenn sie ihn nicht zurück gelassen hätte, dann...

*Dann wäre er mit mir eingesaugt worden. Ich habe nur knapp überlebt, wer weiß ob er es geschafft hätte. Hätte er gedulden könne, bis ein Plan fertig war, um die Antiss zu besiegen? Nein, sicher nicht. Er wäre durch alle Wände gebrochen, hätte sicher ein paar getötet, aber da sie die Herren des Schiffs waren, hätten sie ihn auf die eine oder andere Weise gestoppt - Giftgas, tödliche Strahlung, wie auch immer... Es ist gut, dass er nicht mit mir da draußen war... *, ging es ihr durch den Kopf. "Im Moment habe ich ganz andere Sorgen", sagte sie laut und erklärte den Namekianern das Dilemma wegen den Zurückgelassenen auf dem Sammler und die Probleme, die auf ihre drei neuen Freunde auf der Erde zukommen würden.

"Ich glaube, da können wir dir helfen", sagte der Oberälteste. "Es ist echt ein Wunder, dass du in dem ganzen Gerümpel auf unsere Truhe gestoßen bist und obwohl du dein Gedächtnis verloren hattest, hast du sie wie einen Schatz bewahrt."

"Das ist nicht der Rede wert", winkte Bulma bescheiden ab, "ich tat es ja aus einem Gefühl heraus und bin froh, dass ich mein Versprechen halten konnte. Wir sind quitt."

"Nicht nachdem was du durchgemacht hast", widersprach der Oberälteste und murmelte einem jungen Namekianer etwas ins Ohr, der erst ein überraschtes Gesicht machte, dann aber rasch hinaus lief. Bulma sah den Oberältesten erstaunt an, aber der goss nur Tee nach und gab seine Pläne nicht preis. Sie musste nicht lange auf des Rätsels Lösung warten, denn der junge Namekianer war bald zurück und nickte dem Oberältesten bedeutungsvoll zu.

"Gut", sagte dieser. "Komm bitte mit, Bulma."

Sie erhob sich und folgte ihm nach draußen, wo fein säuberlich aufgereiht, die sieben großen Dragonballs in der Sonne funkelten.

"Sind die ... sind die für mich?", Fragte Bulma erstaunt. "Ja, das sind sie", sagte der Oberälteste. "Sie werden dir drei Wünsche erfüllen. Dende, rufe den Drachen für Bulma!"

Dende atmete tief ein und rief die Namkianische Beschwörungsformel. Der Himmel verfinsterte sich und Vegeta, der dieses Phänomen kannte, hielt in seinen Übungen inne. Die Dragonballs? Warum und für wen?

Als er das Namekianerdorf erreichte, flüsterte Bulma Dende den ersten Wunsch ins Ohr, den dieser in Namekianisch dem Drachen vortrug. "Wird erledigt", sagte der Drache und seine Augen erglühten. Vegeta sah sich um, konnte jedoch nicht feststellen, was sich Bulma gewünscht hatte.

"Was noch?", Fragte der Drache und Bulma atmete tief ein. "Ich will dass sämtliche Antiss von allen Sammlerschiffen im ganzen Universum auf einem entlegenen, unbewohnten Planeten stranden, ohne jemals wieder technisches Wissen zu erlangen, dort als Agrarkultur ihr Dasein in alle Zeiten fristen. Die Schiffe selbst sollen zu Staub zerfallen, sobald die Antiss nicht mehr drauf sind."

"Eine schwierige Aufgabe", sagte der Drache, nachdem Dende den Wunsch übersetzt hatte. "Schwierig, aber interessant. Ich werde sehen, was sich machen lässt." Die Augen glühten erneut und alle hielten den Atem an. Alle - bis auf Vegeta.

"Und was wird mit den Ratten, die so wie deine drei Kumpels auf den Schiffen hausen und keine Antiss sind", fragte er sarkastisch.

"Die hat Bulma längst auf ihre Heimatwelten zurückgewünscht", erklärte Dende halblaut. "Und für den Fall, dass es diese Planeten nicht mehr gibt, hat sie sie mit dem ersten Wunsch wieder auferstehen lassen mitsamt der Bevölkerung, die bei der Zerstörung umgekommen ist."

"Dann war das also der dritte Wunsch", Vegeta war sauer. Er hätte sich gern auch etwas gewünscht. Vor allem verwunderte es ihn, dass Bulma sich nicht entschieden hatte, die Cyborgs zum Teufel zu wünschen oder den Professor, der sie erfinden würde. Moment mal, wenn sie den Wunsch für alle entführten Ratten ausgesprochen hatte, dann... Er sah Bulma fragend an und nickte in Richtung Schiff.

"Ja", sagte sie ruhig und ohne jedes Zittern in der Stimme. "Bantor, Querl und Igeras müssten jetzt die den Himmel sehen und den Wind spüren, den Wind ihrer Welt."

"Du hast dich nicht von ihnen verabschiedet."

"Sie würden sich nicht daran erinnern", sagte sie und sah zum Drachen hoch. "Er hat ihnen nicht nur eine neue Zukunft geschenkt, sondern auch die Erinnerung an mich genommen. Sie werden mich nicht vermissen."

"Und du?", Fragte der Oberälteste. "Es war ein sehr selbstloser Wunsch, Bulma, aber er hat dich auch ärmer gemacht."

"Nicht wirklich", lächelte sie ein wenig traurig. "Ich werde die drei niemals vergessen und ich habe mein Baby."

Sogleich verschwand der etwas weichere Zug aus Vegetas Gesicht und er drehte sich von ihr weg. Dende und der Oberälteste sahen Bulma fragend an, doch sie winkte ab. Sollte sich dieser Trottel doch einreden was er wollte. Sie fühlte sich jedenfalls viel besser, jetzt, da sie die Sorge um ihre Freunde los war. Der Drache verkündete, dass auch der dritte Wunsch erfüllt worden sei und verschwand. Die Dragonballs wurden zu Steinen und zischten in alle Himmelsrichtungen davon. "Da sie so schwer sind, fliegen sie nicht weit", grinste Dende. "Wir finden sie innerhalb der nächsten paar Monate locker wieder."

"Dann bin ich beruhigt", sagte Bulma, die schon überlegt hatte, extra einen Radar für die Namekianer zu bauen. "Ich muss wieder los, meine Eltern warten schon." Sie umarmte Dende und den Oberältesten und ging zurück zum Lift, der sie wieder ins Schiff trug. Vegeta folgte ihr kurz darauf, ein flüchtiges Nicken war alles, was er den Namekianern zum Abschied gönnte.

"Hätten wir etwas sagen sollen", fragte Dende den Oberältesten, als das Schiff in den Wolken verschwand. "Vegeta macht sich und Bulma nur unglücklich, so wie er ist."

"Das ist nicht unsere Angelegenheit, Dende", belehrte ihn der Oberälteste. "Wir müssen uns um diese Welt kümmern und außerdem vertraue ich auf Bulma. Wenn das Baby erst mal geboren ist, wird sich das alles ändern."

So überzeugt war Dende davon nicht, aber da er zu höflich war, um zu widersprechen, nickte er nur und machte sich dann wieder an die Arbeit.

Währenddessen schoss Bulma's Hope wieder ins All hinaus. Bulma gab den Kurs zur Erde ein, lehnte sich zurück und schloss seufzend die Augen. Sie war so schrecklich müde...

Als Vegeta kurze Zeit später auf die Brücke kam, um nach dem Abendessen zu fragen, schlummerte sie bereits selig. Erst wollte er sie aufwecken, doch dann dachte er, dass sie nur wieder ein Geschrei machen würde und blieb eine Weile stehen, um ihr schlafendes Gesicht zu betrachten. Sie war immer so voll Energie und Sturheit gewesen, doch diese fünf Monate hatten sie altern lassen, mehr als er bisher geahnt hatte. Oder war es das Balg in ihrem Bauch, das ihr die Kraft aus den Knochen sog? Jetzt zuckte sie zusammen und legte die Hand auf den gewölbten Leib. Vegeta trat leise näher und wunderte sich im Stillen, was da wohl in ihr vorgehen mochte. Sie wälzte sich zur Seite und murmelte eine Wort. Es hörte sich an wie Bantor. Vegeta biss die Zähne zusammen und stapfte zum Lift, um wieder nach unten zu fahren. Würde er sich eben selbst ein Essen richten.

.........

Drei Tage später landeten sie hinter dem Haus der Briefs auf einer großen Wiese. Die Überraschung war groß, als die freudestrahlenden Eltern erkannten, dass sie bald Oma und Opa sein würden. "Ist das dein Werk?", Fragte Herr Briefs Vegeta gerade heraus. Der zuckte nur verächtlich die Achseln. "Das hättest du einen gewissen Bantor fragen sollen, mit dem deine Tochter sich wirklich gut verstanden hat, obwohl er ein primitiver Barbar ist."

Herr Briefs sah Bulma überrascht an. "Aber ich dachte, dass du und Vegeta..."

"Lass das Kind doch erst mal nach Hause kommen", schnitt ihm seine Frau das Wort ab. "Der Rest hat Zeit, bis Bulma soweit ist."

Dagegen kam Herr Briefs nicht an. Seine Frau schien auf einmal ein ganz anderer Mensch zu sein. Sie zeigte, dass unter ihrer Freundlichkeit auch ein eiserner Willen verborgen war und sie blockte jedes Gespräch um die Vaterschaft des Babys ab. Bulma wurde von ihr umsorgt und gehätschelt und vor allem aufgepäppelt bis ihre Haut zwei Monate nach ihrer Rückkehr wieder die gesunde Frische von früher zeigte. Frau Briefs kaufte einen ganzen Haufen schicker Umstandskleider. Überhaupt strahlte Bulma in letzter Zeit etwas aus, das Vegeta verwirrte und doch anzog. Immer öfters kam es vor, dass er seine Trainingseinheiten früher beendete und hinaus in den Garten kam, wo Bulma trotz des kühlen Herbstwindes unter einem Baum saß und winzige Ts auf kleine Lätzchen und gehäkelte Käppchen stickte. Ihre Finger gingen dabei so geschickt vor, als zerlege sie einen heiklen Mechanismus. Er konnte es sich nicht erklären, aber ihr Lächeln hatte etwas Wissendes, Abgeklärtes, das ihn immer öfter vergessen ließ, warum er sie eigentlich meiden wollte.

"T?", Fragte er einmal, als er seine Neugier nicht bezähmen konnte. "T?"

"Ja, er wird Trunks heißen", sagte Bulma, ohne von ihrer Arbeit aufzublicken. "Die Ärzte haben mir bestätigt, dass es ein Junge wird und da du ihn nicht anerkennen willst, braucht er ja keinen Saiyannamen, oder? Er wird eben ein Briefs und das ist mehr als genug."

Eigentlich hätte das Vegeta kalt lassen sollen. Aber irgendwie war in den letzten Wochen die Überzeugung, dass es nicht sein Kind war, immer schwächer und schwächer geworden, was natürlich auch damit zusammenhing, dass so viele Bücher über Schwangerschaft und Geburt im Haus herumlagen. Eines hatte er zufällig einmal aufgeschlagen und da war ihm die Zeile mit den neun Monaten direkt ins Gesicht gesprungen und auch die Zeichnungen mit den verschiedenen Schwangerschaftsabschnitten. Der Wölbung ihres Bauches nach war Bulma so im siebten Monat. Und vor sieben Monaten...

Dennoch, es bestand immer noch die Möglichkeit, dass sie dem Barbaren rasch nach ihrer Ankunft auf dem Sammler verfallen war. Unmöglich war es nicht. Es ärgerte ihn, dass er an sich selbst zu zweifeln begann und kaum noch die Geburt erwarten konnte, um endlich Gewissheit zu erlangen. Dass sie so offen das Kind für sich vereinnahmte und ihm, obwohl sie doch beteuerte, dass er der Vater sei, alle Mitsprache verweigerte, wurmte ihn und nagte an seinem Stolz. Wie immer ging er ohne lange nachzudenken zum Gegenangriff über und wie meistens, schoss er dabei übers Ziel hinaus...

"Vielleicht hättest du vorher mit deinem rothaarigen Barbaren darüber sprechen sollen, ehe du ihn in die Wüste schickst."

Sie sah überrascht hoch. "Soll das heißen, du bist sauer, weil ich ihn NICHT zur Erde mitgenommen habe?"

"Ich habe mich zuerst darüber gewundert", sagte er und verschränkte die Arme, "aber dann habe ich begriffen, dass das ja gerade deine Masche ist. Du hast es bei Yamchu so gemacht und bei mir, warum nicht also auch bei ihm? Erst benutzt du die Männer, dann lässt du sie fallen wie eine heiße Kartoffel. Ich frage mich, ob das generell ein Zeitvertreib von euch irdischen Frauen ist."

"Wenn du nur gekommen bist, um Schwachsinn zu reden, dann kannst du wieder trainieren gehen", fauchte sie. "Wir beide", sie legte die Hand auf den Bauch, "wir beide brauchen dich nicht."

"Ich lasse mir von dir nicht sagen, was ich zu tun habe!", Gab er wütend zurück.

"Wie du willst, dann suche ich mir einen anderen Platz!" Sie stemmte sich hoch, raffte ihre Stickutensilien zusammen und warf sie in den Korb. Mit erhobenem Kopf marschierte sie schwerfällig an ihm vorbei.

Er drehte ihr den Rücken zu und horchte doch auf jeden ihrer Schritte. Auf einmal strauchelte sie und stürzte mit einem erstickten Schrei zu Boden.

"Von wegen du brauchst mich nicht", ätzte er, trat neben sie und sah auf sie herab. "In deinem Zustand solltest du vorsichtig sein." Er wartete, dass sie ihn um Hilfe bat, doch sie krümmte sich nur keuchend zusammen. Mit einem Schlag war jeder andere Gedanke wie weggewischt und er kniete an ihrer Seite. "Bulma, was ist?"

"Das... das Baby", keuchte sie, "das Baby kommt!"

"Verdammt!" Vegeta stand der Schweiß auf er Stirn. "Deine Eltern sind nicht da, verflucht noch mal, warte doch damit bis sie zurück sind."

Ein leises Lächeln huschte über ihr schmerzverzerrtes Gesicht. "Das kann man... nicht so einfach an und abstellen Vegeta", ihre zitternde Hand packte die seine, "es ist zu früh. Ich will ihn nicht verlieren!"

Ende des 19. Teils