Spiegelkind
Rachell und Azasi waren nun endlich wieder beim Zirkus angekommen. Zugegeben, Rachell hatte ihre Freundin nicht überreden können den direkten Weg zu nehmen, stattdessen waren sie och in sämtlichen Straßen gewesen, in denen Azasi auch nur eine Disko gewittert hatte. Sicher Rachell hätte sie einfach stehen lassen können, aber dann wäre Azasi nie wieder nach Hause gekommen. Aber nun saßen sie mit Ranka und Hien in Rachells Wohnwagen und starrten auf den Boden vor ihnen. In der Mitte lagen einige Zeitungsartikel. In ihnen ging es um ein entführtes Kind und zwei Morde. "Weiß jemand wer das Kind ist?" Azasi warf einen fragenden Blick in die Runde, sie dachte, dass Ranka oder Hien es wissen würden, aber stattdessen meldete sich Rachell zu Wort. "Jena Miadra, 6 Jahre alt, Tochter einer Steuerberaterin und eines Schuldirektors!" Azasi warf ihr einen überraschten Blick zu. Sie wusste, dass Rachell in ihrer Arbeit verdammt schnell war, aber so schnell? Das war ja schon fast unmöglich. Sie hatten sich doch nur schnell umgezogen. Sie hörte auf darüber nach zu denken. "Das nächste Ziel ist also der Täter!" Sie starrte auf den Boden. "Oder die Täter!" verbesserte Ranka leise. "Sirga war sich nicht sicher ob es sich um menschliche Täter handelt!" murmelte Hien. Diesmal schwieg Rachell. Es war eh immer das Gleiche. Jedes Mal focht sie einen stillen Kampf in sich aus, da sie das was sie mit Sicherheit tun würde hasste. Und jedes Mal machte sie doch mit, weil sie ihre Freundinnen nicht im Stich lassen konnte und auch nicht wollte. Sicher, die Jagd nach den Verbrechern war in gewisser Weiße nur ein Spiel für Rachell, aber das Töten des 'Opfers' war dann doch etwas anderes. Rachell schaffte es zwar die Person zu töten, doch sie wurde danach von Gewissensbissen geplagt. Allein der Gedanken, dass die Zielperson vielleicht Familie hatte machte sie fertig. Sie hasste die Vorstellung irgendwelchen Kindern vielleicht ihren Vater oder ihre Mutter genommen zu haben. Irgendwann waren die Gewissensbisse zu Selbsthass geworden. Sie wusste nicht mehr so genau wann. "Du musst nicht mitmachen! Keiner zwingt dich zu irgendetwas, Rachell!" Azasi hatte ihre Hand auf Rachell Schulter gelegt. Sie sah in Rachells blasses Gesicht und lächelte. Sie wusste ganz genau was in Rachell vorging. Azasi hatte ihren ganzen Gedankengang verfolgt. "Weiß ich doch!" murmelte Rachell und zwang sich zurück zu lächeln. "Du machst also mit?" Hiens Worte waren mehr eine Feststellung als eine Frage gewesen. Rachell nickte kurz. "Klar!" "Gut!" Hien nickte zufrieden und stand auf, auch Rachell erhob sich und ging zu ihrem Computer. "Wie lange wirst du ungefähr brauchen?" wollte Azasi wissen. "Weiß noch nicht!" Rachell war schon bei der Arbeit. "Wenn ich nicht völlig im Dunklen tappe und von irgendwo, irgendeinen kleinen Hinweis zu finden ist werde ich ca. 1-2 Tage brauchen. Voraussetzung wäre allerdings auch, dass es sich um einen Menschen handelt." Ranka nickte kurz und sagte dann langsam: "Wenn du irgendwie Hilfe brauchst sag mir doch einfach bescheid!" Rachell drehte sich zu ihr um und lächelte. "Ja! Werde ich machen!" Dann widmete sie sich wieder dem Computer. Ranka verließ mit Azasi den Wohnwagen. "Warum machst du immer wieder mit?" Rachell wurde erneut bei ihrer Arbeit gestört, diese mal von Hien. Sie sah überrascht auf. Hien lag auf dem Bett und starrte an die Decke. Sie lauschte dem Tippgeräusch, wissend, dass Rachell die Tastatur im Augenblick noch nicht mal berührte. Telekinetik war nun mal etwas sehr praktisches. "Was hast du gerade eben gefragt?" Rachell war sehr überrascht über Hiens fragen und das konnte diese auch hören. "Du hast mich ziemlich gut verstanden!" waren Hiens nächsten Worte. "Ich wollte wissen, warum du immer wieder mitmachst!" Rachell schwieg eine Weile. "Kann euch erstens nicht im Stich lassen und zweitens gibt es hier auch noch Schwarz und die sind mir nicht geheuer. Wir sind zwar alles sehr viel stärker als früher, aber wer sagt, dass das reicht. Ich bin lieber dabei als mir nachher an euren Gräbern Vorwürfe zu machen!" Rachell wendete sich wieder ihrem Monitor zu. Eine Weile herrschte Stille. Nur das Surren und die Tippgeräusche waren zu hören, dann meldete Hien sich wieder zu Wort. "Du bist uns gegenüber zu nichts verpflichtet, Rachell! Du würdest uns also nicht im Stich lassen, wenn du mal nicht mitmachen würdest!" Rachell sah nicht auf. Sie gab sich mühe nur auf den Bildschirm zu starren und Hien nicht anzuschreien. "Natürlich bin ich euch gegenüber verpflichtet zu helfen! Ihr seid meine Freundinnen. Ich wäre verantwortungslos wenn ich euch gerade jetzt alleine lassen würde." Hien musste lächeln. Wie konnte man nur so loyal sein? "Ich wollte nur, dass du weißt wie meine Sicht der Dinge ist! Es würde dir keiner Übel nehmen können oder dürfe! Ich nicht und die anderen beiden schon gar nicht! Wir beide machen das schon sehr viel länger als sie und du bist erst 15! Keiner hat ein recht dich so zu belasten, wenn du es nicht willst!" Rachell schmunzelte. Es war schön, dass sich Hien mal wieder Gedanken machte. Sie hatte schon immer den Mutterersatz gespielt. So lange sich Rachell erinnern konnte. Sie konzentrierte sic wieder auf den Monitor und verzog im nächsten Moment angeekelt ihr Gesicht. "Iie! Ist ja widerlich!" murmelte sie leise. "Hm?" Hien richtete sich auf. Sie hatte ausgesprochen gute Ohren. "Was ist denn?" "Sieh dir das mal an!" Rachell zeigte angeekelt auf die Bilder auf dem Monitor. Hien seufzte, stand auf und trat hinter ihre Freundin. Es musste ja schon etwas besonderes sein, wenn Rachell ihre Abneigung so deutlich zeigte. Sie sah sich die Bilder auf dem Monitor an und verstand Rachell nur all zu gut. Auf den Fotos waren die drei Toten zu sehen. Hien hatte zwar einiges erwartet, aber das übertraf dann doch alles. Sie waren wirklich schlimm zugerichtet. Die Leichen waren kaum noch als Menschen zu erkennen. Sie waren total auseinander genommen. "Da hat irgendjemand das Wort 'Chirurg' aber irgendwie miss verstanden!" murmelte Rachell und zoomte eines der Bilder näher ran. Etwas, das sie lieber hätte bleiben lassen sollen. Den beiden wurde automatisch schlecht. Sogar Hien musste sich eingestehen, dass das zu viel für sie war. Sie vertrug zwar einiges mehr als Rachell, da sie ja schon einiges Scheußliches gesehen hatte, aber das übertraf wirklich alles. Der Killer hatte seine Opfer im wahrsten Sinne des Wortes zerlegt und die Teile des Menschen demonstrativ um sie herum zerstreut. Augen, Finger, Lippen usw. Nichts grausames hatte er ausgelassen. Die verstreuten Körper Teil zusammen mit dem ganzen Blut und allem ergaben ein Bild des Grauens. Rachell begann zu husten und stellte hastig das Bild zurück. Sie war leichenblass und zittert wie Espenlaub. "Schrecklich!" murmelte sie. Hien nickte und drückte leicht Rachells Schulter. "Das wirft jetzt wirklich alle meine Vermutungen durch einander!" Rachell drehte sich zu ihr um. Sie versuchte sich wieder ein wenig zu beruhigen. Aus großen Augen, in denen sich immer noch das Entsetzten wiederspiegelte sah sie Hien an. "Welche Vermutungen?" wollte sie sehr leise wissen. "Etwas Unnatürliches!" murmelte Hien. "Was genau?" Rachell ließ so einfach nicht locker. "Dachte bei dem Täter an einen Wiegenräuber!" Hien machte eine kurze Pause. "Aber so wie die Toten aussehen ist das wohl ein Griff ins Klo gewesen. Ich war wohl etwas zu voreilig!" Rachell nickte langsam. Sie hatte sich wieder ein wenig beruhigt. "Was denkst du?" Hien sah sie ausdruckslos an. Rachell starrte lange vor sich hin. Es war Still. Dann antwortete sie langsam. "Ein Mensch?"
Rachell und Azasi waren nun endlich wieder beim Zirkus angekommen. Zugegeben, Rachell hatte ihre Freundin nicht überreden können den direkten Weg zu nehmen, stattdessen waren sie och in sämtlichen Straßen gewesen, in denen Azasi auch nur eine Disko gewittert hatte. Sicher Rachell hätte sie einfach stehen lassen können, aber dann wäre Azasi nie wieder nach Hause gekommen. Aber nun saßen sie mit Ranka und Hien in Rachells Wohnwagen und starrten auf den Boden vor ihnen. In der Mitte lagen einige Zeitungsartikel. In ihnen ging es um ein entführtes Kind und zwei Morde. "Weiß jemand wer das Kind ist?" Azasi warf einen fragenden Blick in die Runde, sie dachte, dass Ranka oder Hien es wissen würden, aber stattdessen meldete sich Rachell zu Wort. "Jena Miadra, 6 Jahre alt, Tochter einer Steuerberaterin und eines Schuldirektors!" Azasi warf ihr einen überraschten Blick zu. Sie wusste, dass Rachell in ihrer Arbeit verdammt schnell war, aber so schnell? Das war ja schon fast unmöglich. Sie hatten sich doch nur schnell umgezogen. Sie hörte auf darüber nach zu denken. "Das nächste Ziel ist also der Täter!" Sie starrte auf den Boden. "Oder die Täter!" verbesserte Ranka leise. "Sirga war sich nicht sicher ob es sich um menschliche Täter handelt!" murmelte Hien. Diesmal schwieg Rachell. Es war eh immer das Gleiche. Jedes Mal focht sie einen stillen Kampf in sich aus, da sie das was sie mit Sicherheit tun würde hasste. Und jedes Mal machte sie doch mit, weil sie ihre Freundinnen nicht im Stich lassen konnte und auch nicht wollte. Sicher, die Jagd nach den Verbrechern war in gewisser Weiße nur ein Spiel für Rachell, aber das Töten des 'Opfers' war dann doch etwas anderes. Rachell schaffte es zwar die Person zu töten, doch sie wurde danach von Gewissensbissen geplagt. Allein der Gedanken, dass die Zielperson vielleicht Familie hatte machte sie fertig. Sie hasste die Vorstellung irgendwelchen Kindern vielleicht ihren Vater oder ihre Mutter genommen zu haben. Irgendwann waren die Gewissensbisse zu Selbsthass geworden. Sie wusste nicht mehr so genau wann. "Du musst nicht mitmachen! Keiner zwingt dich zu irgendetwas, Rachell!" Azasi hatte ihre Hand auf Rachell Schulter gelegt. Sie sah in Rachells blasses Gesicht und lächelte. Sie wusste ganz genau was in Rachell vorging. Azasi hatte ihren ganzen Gedankengang verfolgt. "Weiß ich doch!" murmelte Rachell und zwang sich zurück zu lächeln. "Du machst also mit?" Hiens Worte waren mehr eine Feststellung als eine Frage gewesen. Rachell nickte kurz. "Klar!" "Gut!" Hien nickte zufrieden und stand auf, auch Rachell erhob sich und ging zu ihrem Computer. "Wie lange wirst du ungefähr brauchen?" wollte Azasi wissen. "Weiß noch nicht!" Rachell war schon bei der Arbeit. "Wenn ich nicht völlig im Dunklen tappe und von irgendwo, irgendeinen kleinen Hinweis zu finden ist werde ich ca. 1-2 Tage brauchen. Voraussetzung wäre allerdings auch, dass es sich um einen Menschen handelt." Ranka nickte kurz und sagte dann langsam: "Wenn du irgendwie Hilfe brauchst sag mir doch einfach bescheid!" Rachell drehte sich zu ihr um und lächelte. "Ja! Werde ich machen!" Dann widmete sie sich wieder dem Computer. Ranka verließ mit Azasi den Wohnwagen. "Warum machst du immer wieder mit?" Rachell wurde erneut bei ihrer Arbeit gestört, diese mal von Hien. Sie sah überrascht auf. Hien lag auf dem Bett und starrte an die Decke. Sie lauschte dem Tippgeräusch, wissend, dass Rachell die Tastatur im Augenblick noch nicht mal berührte. Telekinetik war nun mal etwas sehr praktisches. "Was hast du gerade eben gefragt?" Rachell war sehr überrascht über Hiens fragen und das konnte diese auch hören. "Du hast mich ziemlich gut verstanden!" waren Hiens nächsten Worte. "Ich wollte wissen, warum du immer wieder mitmachst!" Rachell schwieg eine Weile. "Kann euch erstens nicht im Stich lassen und zweitens gibt es hier auch noch Schwarz und die sind mir nicht geheuer. Wir sind zwar alles sehr viel stärker als früher, aber wer sagt, dass das reicht. Ich bin lieber dabei als mir nachher an euren Gräbern Vorwürfe zu machen!" Rachell wendete sich wieder ihrem Monitor zu. Eine Weile herrschte Stille. Nur das Surren und die Tippgeräusche waren zu hören, dann meldete Hien sich wieder zu Wort. "Du bist uns gegenüber zu nichts verpflichtet, Rachell! Du würdest uns also nicht im Stich lassen, wenn du mal nicht mitmachen würdest!" Rachell sah nicht auf. Sie gab sich mühe nur auf den Bildschirm zu starren und Hien nicht anzuschreien. "Natürlich bin ich euch gegenüber verpflichtet zu helfen! Ihr seid meine Freundinnen. Ich wäre verantwortungslos wenn ich euch gerade jetzt alleine lassen würde." Hien musste lächeln. Wie konnte man nur so loyal sein? "Ich wollte nur, dass du weißt wie meine Sicht der Dinge ist! Es würde dir keiner Übel nehmen können oder dürfe! Ich nicht und die anderen beiden schon gar nicht! Wir beide machen das schon sehr viel länger als sie und du bist erst 15! Keiner hat ein recht dich so zu belasten, wenn du es nicht willst!" Rachell schmunzelte. Es war schön, dass sich Hien mal wieder Gedanken machte. Sie hatte schon immer den Mutterersatz gespielt. So lange sich Rachell erinnern konnte. Sie konzentrierte sic wieder auf den Monitor und verzog im nächsten Moment angeekelt ihr Gesicht. "Iie! Ist ja widerlich!" murmelte sie leise. "Hm?" Hien richtete sich auf. Sie hatte ausgesprochen gute Ohren. "Was ist denn?" "Sieh dir das mal an!" Rachell zeigte angeekelt auf die Bilder auf dem Monitor. Hien seufzte, stand auf und trat hinter ihre Freundin. Es musste ja schon etwas besonderes sein, wenn Rachell ihre Abneigung so deutlich zeigte. Sie sah sich die Bilder auf dem Monitor an und verstand Rachell nur all zu gut. Auf den Fotos waren die drei Toten zu sehen. Hien hatte zwar einiges erwartet, aber das übertraf dann doch alles. Sie waren wirklich schlimm zugerichtet. Die Leichen waren kaum noch als Menschen zu erkennen. Sie waren total auseinander genommen. "Da hat irgendjemand das Wort 'Chirurg' aber irgendwie miss verstanden!" murmelte Rachell und zoomte eines der Bilder näher ran. Etwas, das sie lieber hätte bleiben lassen sollen. Den beiden wurde automatisch schlecht. Sogar Hien musste sich eingestehen, dass das zu viel für sie war. Sie vertrug zwar einiges mehr als Rachell, da sie ja schon einiges Scheußliches gesehen hatte, aber das übertraf wirklich alles. Der Killer hatte seine Opfer im wahrsten Sinne des Wortes zerlegt und die Teile des Menschen demonstrativ um sie herum zerstreut. Augen, Finger, Lippen usw. Nichts grausames hatte er ausgelassen. Die verstreuten Körper Teil zusammen mit dem ganzen Blut und allem ergaben ein Bild des Grauens. Rachell begann zu husten und stellte hastig das Bild zurück. Sie war leichenblass und zittert wie Espenlaub. "Schrecklich!" murmelte sie. Hien nickte und drückte leicht Rachells Schulter. "Das wirft jetzt wirklich alle meine Vermutungen durch einander!" Rachell drehte sich zu ihr um. Sie versuchte sich wieder ein wenig zu beruhigen. Aus großen Augen, in denen sich immer noch das Entsetzten wiederspiegelte sah sie Hien an. "Welche Vermutungen?" wollte sie sehr leise wissen. "Etwas Unnatürliches!" murmelte Hien. "Was genau?" Rachell ließ so einfach nicht locker. "Dachte bei dem Täter an einen Wiegenräuber!" Hien machte eine kurze Pause. "Aber so wie die Toten aussehen ist das wohl ein Griff ins Klo gewesen. Ich war wohl etwas zu voreilig!" Rachell nickte langsam. Sie hatte sich wieder ein wenig beruhigt. "Was denkst du?" Hien sah sie ausdruckslos an. Rachell starrte lange vor sich hin. Es war Still. Dann antwortete sie langsam. "Ein Mensch?"
