Sehnsucht öffnet alle Türen

Teil 4

Drei Tage später standen die beiden auf einem Hochplateau, wo ein scharfer Wind Lunchs Haare zerzauste. Schweigend legte sie die Kugel mit den sieben Kugeln, die sie vor nicht ganz zwei Stunden aus einem Fuchsbau geangelt hatten zu den anderen sechs. Sie pulsierten im Gleichklang. Im Westen versank die Sonne hinter dem Horizont und das Feuer des Abendrots harmonierte mit dem Licht der Kugeln.

"Na los!", ermunterte sie C17. "Sag es, du kennst doch die richtigen Worte, oder?" Lunch leckte sich über die trockenen Lippen, nickte und atmete tief durch. Jetzt, nur noch einen Schritt von der Erfüllung ihres Traumes entfernt, fühlten sich ihre Knie an wie Wackelpudding. Dabei hatte sie keine Scheu gezeigt, als es galt mit einem sehr übellaunigen Saurier um die Höhle zu streiten, in der sich der Dragonball mit den sechs Sternen befunden hatte. Und sie hatte auch nicht gezögert, als es galt in der uralten Pyramide den Fallen auszuweichen, um in er Grabkammer des Königs den Dragonball mit den vier Sternen aus einer Truhe von Juwelen herauszusuchen. Ein Glück nur, dass C17 die Skorpione mit seinen Energiestrahlen geröstet hatte, ehe sie ihre todbringenden Stachel in ihre Haut hatten versenken können. Doch all diese Abenteuer lagen nun hinter ihr, wie sie mit leisem Bedauern feststellte. Es hatte Spaß gemacht, C17 war ein wirklich zuverlässiger Kumpel und wenn er auch ab und zu verrückte Ideen hatte, so konnte man sich auf ihn verlassen.

"Du hast doch keine Angst vor dem Drachen, oder?", fragte C17 vorsichtig, als sich Lunch nicht rührte.

"Keine Spur", sagte diese gefasst. "Los gehts. Shen Long, erscheine!"

Das Licht zischte aus den Kugeln und flammte lohend bis zum Himmel auf. Nicht übel, gar nicht übel", nickte C17 beifällig. Aus den flackernden Blitzen wuchs die Gestalt eines mächtigen Drachens. Shen-Longs schuppiger, Schlangenkörper wand sich im Glanz der ersten Sterne. Das rote Feuer seiner Augen wirkte einschüchternd und beim Klang seiner gewaltigen Stimme lief beiden ein Schauer über den Rücken.

"Wer von euch hat mich gerufen?"

C17 puffte Lunch in die Seite. "Los, geh schon!"

Lunch stolperte auf den Drachen zu. "I...ich war es", sagte sie und legte die zu Fäusten geballten Hände auf die Brust, als könne sie ihren rasenden Herzschlang so beruhigen. "So nenne mir deine drei Wünsche."

Lunch atmete tief durch. "Shen Long, ich habe es satt, aus zwei Menschen zu bestehen, die sich beim Niesen abwechseln. Ich will eine Person sein, mit den Kräften, dem Wissen, den Fähigkeiten und den Gefühlen beider Hälften. Geht das?"

C17 war von den Socken. "Wieso ... du hast nie gesagt ...", stammelte er verwirrt. "Dass ich nicht länger verschwinden will, wenn ich niese und zurück kommen, wenn sie niest? Glaube mir, ein halbes Leben zu haben, ist schlimmer wie gar keines."

"Dein Wunsch ist etwas ungewöhnlich", sagte der Drache und Lunch riss erschrocken die Augen auf, doch dann fügte er hinzu, "aber nicht unmöglich. Dein Wunsch sei dir gewährt. Rotes Licht schoss aus seinen Augen und traf sie voll. C17 machte einen Schritt auf sie zu, ließ aber die Arme sinken, da er sich sagte, dass er sich nicht in ihren Wunsch einmischen dürfte.

Als das Licht verschwand stand eine neue Lunch da. Sie hatte türkise Haare wie Bulma, die in langen, lockigen Strähnen bis zur Hüfte herab hingen. Ihre Augen waren nicht so riesig wie die der netten Lunch, aber auch nicht so schmal wie jene der blonden Lunch, statt blau hatten sie nun die gleiche Farbe wie ihre Haare. Ihr Gesicht war um ein paar Sorgenfalten ärmer, dafür etwas schmaler, Figur wie Größe waren gleich geblieben. Sie betrachtete ihre Hände und sah sich suchend nach einem Spiegel um. "Bin ich das?", fragte sie, als C17 ihr seinen Taschenspiegel vors Gesicht hielt. Ihre Stimme war weder hell noch rauh, sondern warm und volltönend. "Ja, das bist du, Lunch."

"Was ist nun dein zweiter Wunsch?", fragte der Drache. "Ich habe nicht ewig Zeit." Die neue Lunch lächelte. "Ich möchte den Körper einer 17jährigen, ohne mein Wissen und meine Erfahrung zu verlieren und ich möchte so langsam altern wie der Cyborg da neben mir."

"Das ist kein Problem!" Wiederum blitzen die Augen des Drachen auf und rotes Licht hüllte Lunch ein. C17 hielt den Atem an. Als das Licht erlosch stand ein wunderschönes, junges Mädchen vor ihm und verlangte nach dem Spiegel.

"Ich bin tatsächlich wieder jung!" Ihre Hand fuhr über jene Stellen in ihrem Gesicht, wo sie zuvor Falten gehabt hatte. Der strahlende Teint, die straffe Haut, sie hatte ihre Jugend zurück. "Nun hast du einen letzten Wunsch noch frei", erinnerte sie der Drache. "Was ist dein Begehr?"

"Bring mich zu Tenshinhan", sagte sie mit fester Stimme. In ihren Augen leuchtete eine Vorfreude, die C17 ins Herz schnitt ohne dass er sagen konnte, warum. Glühender Neid auf Tenshinhan erwachte in ihm. Verdiente dieser dreiäugige Mensch überhaupt das Glück, dass eine so wunderbare Frau sich ihm an den Hals warf.

Doch auf Lunch wartete eine herbe Enttäuschung. "Tenshinhan befindet sich an einem Ort, zu dem ich keinen Zugriff habe", sagte er bedauernd. "Ich kann diesen Wunsch leider nicht erfüllen."

"Dann bringe uns so nahe dorthin wie möglich und zwar so, dass wir diesen Ort selber finden können", sagte Lunch rasch.

"Moment mal", warf C17 ein, "wir? uns?"

Sie sah ihn bittend an. "Ich weiß nicht, was mich da erwartet, es kann ja mitten in der Wildnis sein, oder?"

C17 fragte sich, warum ihm bei dem bittenden Blick aus den türkisen Augen das Nein einfach nicht über die Lippen wollte. Schließlich gab er den verlorenen Kampf auf. "Okay, aber ich halte nicht deine Hand, wenn du ihn schließlich gefunden hast, verstanden?" Lunch nickte eifrig und lachte. "Das wäre ja auch zu seltsam." Als wäre es das natürlichste der Welt griff sie nach seiner Hand. "Wir sind bereit, Shen Long. Bitte erfülle mir diesen dritten Wunsch."

"So sei es. Lebt wohl." Das rote Licht umflutete sie und die Szene wechselte. Sie standen nicht länger auf einer Wind gepeitschten Ebene, sondern auf weißen Marmorfließen. Zwei Reihen von Palmen säumten den Weg zu einem prächtigen Palast. "Den Ort kenne ich", murmelte C17 ohne Lunchs Hand loszulassen. "Ich war noch nie hier, aber meine Schwester hat ihn mir beschrieben. Das ist der Palast Gottes."

"Wow!" Lunch entzog ihm ihre Hand und trat ein paar Schritte vor. "Das ist eine klasse Hütte!"

C17 konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Die neue Lunch mochte aussehen wie ein Engel, aber sie hatte immer noch die scharfe Zunge ihrer früheren Verbrecherhälfte. Ihre langen Locken wehten im Wind und das Leuchten auf ihrem Gesicht übertraf das Funkeln der Sterne über ihren Köpfen. Die schimmernden Mauern von Gottes Palast luden zum näher Treten ein. Lunch und C17 folgten dieser Einladung und standen bald vor dem goldenen Eingangstor. Lunch fasste sich ein Herz und klopfte. "Hallo? Ist jemand zuhause?"

Die Türe schwang auf und ein erstaunter Popo sah den beiden unerwarteten Gästen entgegen. "Wer ihr sein, wie gefunden haben Gottes Palast und was wollen hier?" fragte er.

Lunch trat vor. "Du bist doch Popo, der Diener Gottes, nicht wahr? Gokou hat mir von dir erzählt."

"Oh, du Gokou kennen? Wo ihn getroffen haben?"

"Ich in Lunch und ich habe lange Jahre beim Herrn der Schildkröten gelebt, als dieser Gokou trainiert hat."

"Unmöglich!", entfuhr es Popo. "Gokou mir von Lunch erzählen, sie sein entweder blau und sanft oder blond und wild, nicht türkis und außerdem viel älter als junges Mädchen hier." "Danke, aber diesen Körper verdanke ich Shen Long."

"Dann habe ich richtig gespürt, der Drache ist erschienen", erklang von oben an der weit geschwungenen, weißen Treppe eine ernste Stimme. Dende schritt ganz würdevoller Gott die Stufen herab.

Durch die Jahre war er immer mehr in die Rolle hinein gewachsen und nun als junger Erwachsener strahlte er eine Würde aus, dass sogar der schwer zu beeindruckende C17 den Kopf senkte.

Lunch hielt den Atem an und schlug die Augen nieder als sie seinem freundlich-interessierten Blick begegnete. "Ja, Gott Dende, ich habe ihn gerufen, damit er mir drei Wünsche erfüllt, er hat aus zwei Lunchs eine gemacht, er gab dieser die Jugend zurück, aber den dritten Wunsch konnte er mir nicht erfüllen." Sie sah entschlossen auf. "Er konnte mich nicht zu Tenshinhan bringen!"

Bei der Nennung des Namens zog ein Schatten über Dendes Gesicht. "Das wundert mich nicht, selbst Shen Long hat keinen Zugriff auf den Raum von Geist und Zeit." "Der Raum von Geist und Zeit?", C17 trat neben Lunch. "Meine Schwester hat mir davon erzählt. Dort kann man einen Tag verbringen, der so lang ist wie ein Jahr, nicht wahr?"

"Das ist richtig", sagte Dende. Er fasste seinen Stab fester. "Doch Tenshinhan hat dort wohl die Zeit vergessen. Der Eingang verschwand und er ist in dem Raum seitdem gefangen.

"Wie lange ist das her?", fragte Lunch stockend. "Ist er allein oder ist Chaozu bei ihm?" "Sein Freund ist bei ihm", sagte Dende. "Und es ist vor zehn Tagen geschehen."

"Dann sind für ihn bereits zehn Jahre vergangen?" C17 runzelte die Stirn. "Müsste er nicht inzwischen verhungert sein?"

"Wenn es die alte Version des Raumes wäre, dann ja", beruhigte Dende die erschrockene Lunch, "aber ich habe seit dem Boo Zwischenfall den Raum ein wenig verändert. Das Nahrungs- und Wasserangebot ergänzt sich automatisch, solange jemand den Raum benützt und wenn es hundert Jahre sind."

Lunch atmete auf. "Also ist er noch am Leben, oder?", fragte sie drängend.

"Das glaube ich jedenfalls", sagte Dende fest.

"Gibt es wirklich keine Möglichkeit, in den Raum hinein zu kommen? Boo ist doch auch raus gekommen, als die Türe zerstört war", so leicht gab C17 nicht auf.

"Richtig, aber dafür hat er eine enorme Menge an Energie sehr gezielt durch einen Schrei frei gesetzt. Ich habe keine Ahnung, ob Tenshinhan von dieser Möglichkeit weiß."

"Das gilt für einen Ausbruch von Innen, was ist mit einem Einbruch von außen", bohrte C17 nach.

"Daran haben wir auch schon gedacht und die Werte gemessen", Dendes Fühler pendelten aufgeregt hin und her. "Von außen wäre es leichter möglich und wir haben schon einen Apparat dafür gebaut, der die emotionalen Kräfte eines Menschen in eine Energieform umsetzt, welche dann einen Durchgang schaffen kann. Leider haben Pop und ich nicht das nötige Maß an emotionaler Bindung an Tenshinhan, um den Apparat gebrauchen zu können...", sagte Dende bedauernd. "Ich weiß nicht, ob wir eine andere Lösung finden können, ehe die beiden da drin an Altersschwäche dahin siechen ..."

"Wo ist er?", fragte Lunch und sah sich um. "Wo ist diese Apparat?"

"Er steht vor der Türe zum Raum von Geist und Zeit", erwiderte Dende verwundert. "Aber warum...?"

"Bitte, Gott Dende, lasst es mich versuchen. Ich meine, ich mag Tenshinhan sehr, und wir haben alle Mühen, die Dragonballs zu finden, nur deshalb auf uns genommen, damit ich ihm etwas Wichtiges sagen kann."

Dende sah Lunch zweifelnd an.

"Doch, sie hat recht", mischte sich C17 ein. "Sie liebt den Kerl schon seit Jahren. Jetzt ist sie ein neuer Mensch und will es ihm endlich sagen. In ihr steckt viel mehr Kraft, als man auf den ersten Blick sehen kann. Sie könnte das Wunder wahr werden lassen."

"Nun, wenn der Bruder von C18 das sagt", lächelte Dende und nickte, "dann wollen wir es versuchen."

Er und Popo führten Lunch und C17 durch die Gänge und über verwinkelte Treppen immer tiefer und tiefer in den unglaublich weiträumigen Palast hinein.

Nach etwa zehn Minuten, Lunch wollte gerade fragen wie weit es denn noch sei, als Dende anhielt. "Da vorne ist es", sagte er und wies auf eine Türe, vor der eine merkwürdige Apparatur aufgebaut war. Es handelte sich um eine längliche Kiste aus massivem Metall mit auffallend dicken Wänden und Boden. Von der Form her erinnerte sie an einen Sarg. An den Inneseiten glitzerten unzählig viele stecknadelkopfgroße Kristalle. Über dem breiteren Kopfteil der Kiste schwebte ein kugelförmiger Kristall von der Größe eines Apfels. "Also laut unseren Berchnungen sollte es so funktionieren, dass die kleinen Kristalle die Emotions- und Aurenenergie einfangen, an den großen Kristall übermitteln, der dann die gesammelte Energie zur Türe schickt, wodurch sich diese wieder öffnet."

"Und das ist für den, der da drin liegt ungefährlich?", fragte C17 misstrauisch.

"Leider nicht", musste Dende zugeben. "Wenn sich der große Kristall blau verfärbt, reicht die Energie aus und wird abgegeben, sonst wird sie zurück geschickt. Im zweiteren Fall ist man lediglich etwas müde und zerschlagen." Er kratzte sich zwischen seinen Fühlern. "Im ersteren Fall jedoch kann es sein, dass durch den Verlust an Energie auch die Lebenskraft des Spenders nachlässt und einige seiner Organe versagen. Aber für diesen Fall bin ich zur Stelle und kann diese Schäden durch meine Heilkräfte aufheben."

"Dann will ich es tun, sofort!" Lunch kletterte in den Sarg und sah Dende auffordernd an. Der junge Gott nickte und bückte sich, um einen gut verborgenen Schalter am Kopfende des Sarges zu drücken. Ein leises Summen war zu hören und rings um den Sarg flammten rote Lichter auf.

"Gut. Jetzt konzentriere dich auf Tenshinhan und deine Gefühle für ihn. Wenn die Anzeigen alle grün werden, reicht die Energie für einen Versuch, sonst brechen wir ab."

C17 war ein paar Schritte zurück getreten, um nicht im Weg zu sein. Tief in seinem Inneren wünschte er sich, dass es nicht funktionieren sollte. Aber gleichzeitig wusste er schmerzhaft, wie sehr Lunchs Herz daran hing. Sie wäre am Boden zerstört, wenn ausgerechnet ihre so lange gehegten Gefühle für Tenshinhan nicht stark genug sein sollten, um die Türe zu öffnen. Lunch schloss die Augen und ließ all ihre Erlebnisse mit Tenshinhan Revue passieren. Seine Schweigsamkeit, seine innere Ruhe und seine Kraft, sie Selbstdisziplin und vor allem seine Bescheidenheit, all die Dinge, die sie an ihm so sehr bewunderte fielen ihr wieder ein. Seine tiefe Freundschaft zu Chaozu, seine Geduld und die Selbstlosigkeit mit der er sich für seine Freunde in die Bresche warf, hatten sie immer hoffen lassen, dass auch sie eines Tages eine besondere Stelle in seinem Herzen einnehmen könnte... Er sabberte nicht jedem Weiberrock nach wie Muten Roshi oder Yamchu und er litt nicht unter einem Minderwertigkeitskomplex wie Krilin, er war ernsthaft und ein wenig schüchtern und ... vor allem hatte er auch eine nicht ganz reine Vergangenheit mit den Tricks die er und Chaozu früher abgezogen hatten, nicht zu vergessen, dass er beim Herrn der Kraniche im Dienst gestanden hatte... Daher hatte sie gehofft, dass er ihre Art zu leben verstand und ihr nicht krumm nahm... Sein Lächeln war immer offen und von Herzen kommend, wie wunderbar wäre es, wenn es einmal ihr gelten würde und nur ihr allein...

Dende beobachtete wie ein rotes Licht nach dem anderen grün wurde. "Du hattest recht, C17, sie hat wirklich tiefe Gefühle für Tenshinhan. Es könnte reichen."

C17 nickte nur kurz, denn er war mit sich immer noch nicht im reinen. Es hatte wirklich Spaß gemacht, mit ihr herum zu ziehen. Sie war wild und sah ihn nicht schräg von der Seite an, obwohl er ein Verbrecher war. Mit jemandem wie ihr an seiner Seite wäre sein Leben in der Waldhütte noch viel abwechslungsreicher. Sie würde mit ihm die krümmsten Dinger drehen und da sie ja auch die sanfte Lunch war, würden sie zusammen den Haushalt schmeißen ... Er wollte nicht sehen, wie sie Tenshinhan um den Hals fiel, nicht ihr und Tenshinhan gratulieren und alles Gute wünschen müssen, während sich sein Inneres vor Schmerz zusammenzog. Dennoch, sie hatte das Glück verdient, das sie nur mit Tenshinhan zusammen finden konnte, das Glück, das ihr Herz ersehnte und so würde er eben in den sauren Apfel beißen und sie ziehen lassen....

Lunch ahnte nicht, was in C17 vorging, denn all ihr Fühlen und Denken war auf Tenshinhan ausgerichtet. Sie durchlebte wieder das Mitfiebern bei seinen Turnierkämpfen, das Glück als sie bei ihm eingezogen war, ohne dass er sich groß hatte dagegen wehren können, der Schmerz, als er einfach verschwand und sie ohne Erklärung zurückließ....

Das letzte Licht wechselte von rot zu grün.

"Geschafft!", Dende drückte einen anderen Knopf und trat zurück. "Jetzt wird es ernst." Der klang seiner Stimme hing noch im Raum, da zuckten aus den vielen, vielen Kriställchen Lichtblitze nach oben. Der große Kristall wurde zuerst gelb, dann grün, dann rot und zuletzt strahlend blau.

"Und der letzte Schritt!", Dende kippte einen blauen Schalter nach unten und die gesammelte Energie schoss als blauer Strahl auf die Türe zu. Diese erbebte unter dem Druck, wurde zunächst kirschrot und dann ebenfalls blau und in ihrer Mitte bildete sich ein dunkle Wirbel, der immer größer wurde und schließlich eine Lücke im Raum/Zeit-Gefüge frei gab, durch welche man auf die Marmorstufen des Raumes von Zeit und Geist blicken konnte.

Dende hatte sich längst über den Sarg gebeugt und die schwer atmende Lunch, deren flatternder Herzschlag das schlimmste fürchten ließ bekam durch seine Hände, die heilende Kraft, welche den Verlust an Lebenskraft ausglich.

"Habe ich es geschafft?", war ihre erste Frage, kaum dass sie wieder die Kraft zum Sprechen hatte.

"Ja, sieh her!" C17 legte den Arm um ihre Schultern und half ihr, sich aufzusetzen. "Da ist deine Eintrittskarte ins Glück."

"Du musst dich beeilen", sagte Dende und wischte sich den Schweiß von der Stirn, denn durch die Lücke kam auch die Hitze, die im Augenblick dort herrschte. "Die Lücke wird höchstens eine Viertelstunde bestand haben. Bis dahin musst du mit den beiden zurück gekehrt sein."

"Verstanden!", Lunch kämpfte sich auf die Beine und kletterte aus dem Sarg. "Ich bin schon unterwegs." Das war gar nicht so leicht, vor allem, da ihre Knie noch so wackelig waren. C17 stütze sie und half ihr bis vor die Lücken. "Gib acht, dass du dich nicht verletzt!", sagte er und ließ ihre Schultern los.

"Das werde ich", erwiderte sie. "Danke für alles. Du bist ein verdammt guter Komplize!", zwinkerte sie ihm zu, beugte sich hinüber und küsste ihn auf die Wange, ehe sie durch den Spalt schritt. "Wünsche mir Glück!"

C17 schluckte. "Alles Gute", und ganz leise, sodass es niemand hören konnte, fügte er hinzu, "meine Lunch!".

Ende des vierten Teils