Als sich der Prinz von ihr weg drehte, was ihn offensichtlich viel Mühe kostete, war Skeije irgendwie enttäuscht. Diese plötzliche Bewegung von ihm hatte sie aber letztlich aus ihren Träumereien gerissen und sie kehrte widerwillig in die Realität zurück.
Während der Prinz auf eine weitere Tür zulief zählte sie noch einmal alle Komponenten zusammen und die Angst begann unterschwellig wieder aufzulodern und sich mit Nervosität zu mischen. *Ich bin für eine ganze Woche lang mit dem stärksten der Saiyajin in dessen Gemächern eingeschlossen. Dieser Saiyajin ist auch noch der Prinz und leidet gerade unter extrem starken Hormonausschüttungen seinerseits. Ich bin eine Frau und er hat mich so angesehen, als ob er sie gleich verschlingen würde und wahrscheinlich werde ich dabei noch mein Leben verlieren. Na toll! Wo bin ich da nur wieder reingeraten.*
Der Prinz hatte inzwischen (es waren nur etwa 3 Sekunden vergangen) die angesteuerte Tür erreicht und geöffnet. „Du schläfst da drin!" knurrte er, „Wehe du fasst was an!" - *Charmant wie immer, der gute!*, dachte Skeije, andererseits war sie froh, dass er nicht gleich über sie herfiel. Seine tiefe Stimme hatte sie aus ihren Gedanken gerissen, aber sie stellte fest, dass sie diese Stimme mochte. Sie war nicht kalt, wie immer, was sicherlich an seinem Zustand lag, sondern eher ruhig und ... warm, angenehm ebend.
Sie nickte zögerlich, gab ein leises „OK" von sich und lief zu ihm in das Zimmer. Als sie es betreten hatte, hörte sie, wie ihr die Tür geschlossen und von außen verriegelt wurde. *Er hasst diesen Zustand* schoss es ihr durch den Kopf und sie musste lächeln. *Ein stolzer Kerl, bloß keine Schwächen zeigen. Wie niedlich!*, jede andere Frau hätte sich vor Angst in die Hosen gemacht, aber Skeije glaubte zu wissen, was in ihm vorging.
Sie war auch stolz und eigentlich hatte sie bis jetzt versucht zu vermeiden, dass jemand bemerkte, wenn sie etwas bedrückte, oder sie Angst hatte. Die Sache im Thronsaal war eine Ausnahme gewesen und sie hatte zum letzen mal vor jemandem geweint, als ihre Eltern vor ihren Augen getötet wurden und jetzt hatte sie es wieder getan, aus Angst, er würde etwas mit ihr machen, was ihr wehtun konnte. Ja, auch er hatte ihre Schwäche gesehen, aber irgendwie tat ihr das nicht leid. Irgendwie mochte sie ihn, es war wie eine innere Verbundenheit zwischen ihnen. Auch er war ein Exot unter seines Gleichen, wie sie ein Mensch unter lauter Saiyajins war.
Vegeta lehnte indessen von außen an der gerade verschlossenen Tür und atmete schwer. Er hatte es geschafft diese Tür zwischen sich und die Frau zu bringen, jetzt musste er es bloß noch schaffen, die Tür nicht gleich wieder aufzureißen und sich auf sie zu stürzen.
Dann kam ihm ein Satz in den Sinn, den er von seinem alten Sensei einmal gehört hatte: „Man muss an seinen Schwächen arbeiten und sich dagegen abhärten!", hatte dieser gesagt und Vegeta dann wissend angelächelt. Der kleine Prinz hatte damals gedacht, dass der Sensei seinen Schwanz, der noch so empfindlich war, meinte und angefangen ihn zu trainieren.
Wenn er aber jetzt darüber nachdachte, so waren seine Triebe doch auch eine Schwäche, und etwas, was man überwinden musste. Ohne richtig zu glauben, was er dachte stempelte er die ganze Sache als mentales Training ab und lief hoch erhobenen Hauptes in die Richtung seines Schlafzimmers.
Er würde einfach anfangen, sich daran zu gewöhnen. Zuerst wollte er versuchen damit klar zu kommen, dass sich die Frau in Reichweite befand, morgen würde er die Tür öffnen und der Frau erlauben sich frei zu bewegen ... wie er weiter machen wollte wusste er noch nicht, die erste Hürde war schon schwer genug. Vielleicht würde er auch anfangen mit ihr zu reden, aber nur vielleicht. Und am Ende der Woche würde er sie pulverisieren um lästige Zeugen seiner Schwäche zu beseitigen.
Zufrieden grinsend betrat der immer noch schwer atmende und stark schwitzende Prinz sein Schlafzimmer und beschloss eine kalte Dusche zu nehmen.
Skeije hatte inzwischen registriert, dass Vegeta sie in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen hatte. Es war ein recht großer Raum, mit einer riesigen Fensterfront. Sie brauchte kein Licht um die Einrichtung zu erkennen. Schließlich entdeckte sie ein breites Sofa direkt am Fenster und beschloss darauf zu schlafen. Eine Decke lag auch da und die Polster erwiesen sich als äußerst weich und bequem. Viel bequemer, als das Lager, was sie unten im Sklaven Schlafsaal hatte.
*Ich weiß zwar nicht warum, aber irgendwie fühle ich mich hier sicher...* stellte sie fest und kuschelte sich in die Decke. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie müde sie geworden war und schlief schon wenige Augenblicke später ein.
Auf der Fensterbank über ihr saß ein kleines schwarz-braunes Tier und lächelte in sich hinein. Es lief alles wie geplant.
Eine Spur von Tropfen eiskalten Wassers lief von der Dusche im Badezimmer zum Bett des Prinzen. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich abzutrocknen. Ihm war so heiß, dass er das Wasser als äußerst angenehm empfand. Der Geruch der Frau war noch deutlich wahrnehmbar und er hatte gespürt, wie dieser sich vorhin im Vorraum stark verändert hatte.
Als wäre der Geruch nicht schon anziehend genug, war er noch reizender geworden und hatte ihm beinahe den Atem geraubt. Er hatte bemerkt, was sie gedacht hatte. Eigentlich sollte er wütend auf sie sein, weil sie keine Angst mehr vor ihm zu haben schien, aber irgendwie gefiel ihm das. Nun lag er auf seinem Bett und versuchte krampfhaft an etwas anderes zu denken. Er lag auf dem Bauch und vergrub sein Gesicht in der bereits feuchten (vom Duschwasser!) Kissen. Sein Schwanz zuckte nervös hin und her und schlang sich abwechselnd um das linke und das rechte Bein. Vor seinem inneren Auge erschien immer wieder die Frau, die nur eine Tür weiter in seinem Arbeitszimmer war und zu schlafen schien. Er fühlte, dass sich ihre Aura nicht mehr bewegte.
Er begann mit seinen Fäusten wild auf die Kissen einzuhämmern, als er sich dabei ertappte, wie er sie sich nackt vorstellte. Was hielt ihn nur davon ab sie sich einfach zu nehmen und dann zu töten? Sie war doch nur eine nutzlose Sklavin... Aber dann fiel ihm wieder das wütende Funkeln in ihren Augen ein, was er gesehen hatte, als er sagte, dass sie sich kein gutes Versteck gesucht hatte. Wie gerne würde er dieses herausfordernde Blitzen noch einmal sehen... .
Es konnte ziemlich langweilig werden, wenn ihm alle immer nur gehorchten und sie hatte es geschafft ihn ohne Angst anzufauchen, bewundernswert.
Er schwelgte noch lange in diesen Gedanken und wie durch ein Wunder Schlief er bei Morgengrauen ein, das war ihm während der letzten Mondfeste nie gelungen.
Der nächste Morgen kam für Skeije recht schnell. Sie schätzte, dass es so gegen 8 Uhr sein musste, als sie ein lautes gequältes Stöhnen hörte. Wie von einer Tarantel gestochen sprang sie auf und lief zu Tür um zu lauschen. *Das ist Vegeta! Aber was hat er denn, das klingt ja, als würde er gleich sterben!*
Sie suchte nach dem Türschloss und begann daran herum zu tippen, als sich plötzlich die Tür öffnete und ein total verschwitzter Vegeta vor ihr stand, oder besser versuchte zu stehen. Er hatte eine riesige Wunde am Bauch und trug einen ziemlich verkohlten Trainingsanzug. Er hatte vor zwei Stunden begonnen zu trainieren, aber sein Handicap war einfach zu groß und so hatte er sich im angrenzenden Trainingsraum schwer verletzt.
Von seinem Arbeitszimmer aus gelangte man in einen Raum, in dem ein Regenerationstank stand und da wollte er hin. Das heißt, er versuchte dorthin zu gelangen.
Noch bevor er den Raum betreten konnte, gaben seine Beine unter ihm nach und er drohte zu Boden zu stürzen. Skeije, die von dem Anblick mehr als nur erschrocken war reagierte schnell und legte sich seinen linken Arm um ihre Schulter. „So, hat sich der Herr Prinz etwa übernommen? Also, wo willst du hin?", fragte sie ihn mit einer Mischung aus Spott und Sorge: Vegeta knurrte bei ihrem respektlosen Kommentar, aber er hatte wieder diese Blitzen gesehen, was ihm so gefiel und so beschränkte er sich auf ein knurrendes „Zum Bücherregal an der linken Wand!" Skeije schleppte den Verletzten wie befohlen zur Wand und setzte ihn auf einem Sessel ab.
Dann öffnete sie unter Vegetas Anleitung den Türmechanismus, der sich in dem Regal befand. Staunend beobachtete sie, wie es aufschwenkte und den Blick auf einen verborgenen Raum freigab. Automatisch schaltete sich das Licht an und sie erkannte, warum Vegeta ausgerechnet in diesen Raum wollte. In der Mitte stand ein großer Regenerationstank.
Sie hatte schon einige male heimlich zugesehen, wie schwer verletzte Soldaten in diesen Tanks heilten. „Aha." Sagte sie dumpf und lief zurück um den inzwischen halb bewusstlosen Prinz in den Raum zu schleppen. Sie öffnete mit einem Knopfdruck die Klappe des Tanks und half ihm sich hinein zu setzten. Danach zog sie ihm das Oberteil und die Hose seines Trainingsanzuges aus und begann nebenbei zu schwitzten, nicht nur wegen der Anstrengungen.
Der Saiyajin war trotz seiner Größe ziemlich schwer und die Tatsache, dass er fast nicht mehr bei Bewusstsein war machte es ihr nicht gerade leicht. Als sie ihn aber auszog bekam sie wieder dieses wohlige ziepen in ihrem Unterleib. Jetzt bei Licht hatte sie einen perfekten Blick auf seinen, wenn auch lädierten, Körper. Er hatte wirklich kein Gramm Fett und im Gegensatz zu Nappa passte der muskulöse Körper zu ihm.
Er hatte inzwischen seine Augen geschlossen und bekam nur noch vage mit, wie sie ihn auszog und vorsichtig die Sonden auf seiner Haut befestigte. Ihre Hände waren so warm, ihre Berührungen so sanft ...
Das kannte er gar nicht. Er hatte Berührungen immer mit Schmerz und Kampf verbunden und jetzt bemerkte er plötzlich, dass es auch anders ging.
Langsam driftete er unter ihren Berührungen in die Bewusstlosigkeit ab und bemerkte nicht mehr, wie sie ihm einen Kuss auf die Wange hauchte, bevor sie ihm die Atemmaske aufsetzte. Danach stieg sie aus dem Tank aus, schloss die Luke und betätigte den Powerknopf.
Mit einem verträumten und auch traurigen Lächeln beobachtete sie, wie sich der Tank mit der grünen Flüssigkeit füllte und seine sonst so störrischen Haare sanft mit den Bewegungen der Flüssigkeit mitschwammen. *Er sieht so richtig süß aus. Irgendwie entspannt. Aber er guckt immer noch so böse, ist ihm sicher angeboren.* dachte sie und dann verkündete der Computer, dass die Regenerationsdauer bei zwei Stunden liegt. Sie stützte sich mit den Ellenbogen ab und beobachtete die Heilung des Prinzen.
Ewig hätte sie noch dastehen können um ihn zu beobachten. Sie wusste nicht warum, aber sie mochte ihn, die Art, wie er Befehle erteilte, wie er mit seinen Soldaten sprach, wie er ging, wie er aß, wie er sie ignorierte, wenn sie ihm beim Essen Wein nachschenkte oder einfach, wie er sie ansah. Besonders vorhin, als er zitternd vor der Tür gestanden hatte. Skeije glaubte einen flehenden Ausdruck gesehen zu haben, zusammen mit der Gier, die ihn noch immer zu kontrollieren schien.
Und jetzt war er so schwach und lag vor ihr in einem Tank. Sie konnte jetzt einfach die Sauerstoffzufuhr stoppen und ihn umbringen, ohne, dass er es mitbekam. Oder sie könnte flüchten, aber sie tat nichts. Sie wollte es nicht und er schien ihr zu vertrauen. Sehr ungewöhnlich für einen Prinzen und erst recht für einen Saiyajin!
*Wie wird das hier wohl ausgehen?*, fragte sie sich und beobachtete weiter das Gesicht des Mannes, den sie immer mehr mochte.
