4. Kapitel

Kommentar: Kommentar? "Liebet und vermehret euch..." ...mehr hab' ich net zu sagen.

"Welche Unruhe auf dem Hof... " Rowena saß mit Godric im Pub und setzte ihre Teetasse ab. "Warum?"

"Ich weiß es nicht... Helga? Erwartet ihr heute morgen eine größere Gefolgschaft?"

Daraufhin kam Helga an ihren Tisch geeilt und meinte: "Nun, es heißt, dass die Reiter aus dem Süden hierher kommen würden." Als die Stimmen lauter wurden trat sie an die Tür und hieß ihre Gäste willkommen. Schwarzgekleidete Reiter.

Rowena schaute auf. Sofort erkannte sie einen von ihnen. Die Gruppe von zwanzig Mann verteilte sich auf die leeren Tische im Pub und Helga begann hin und her zu laufen um sie zu bedienen.

Rowena beobachtete die Männer genau und registrierte jede Bewegung ihres Anführers, der soeben seine Kapuze abstreifte und blonde Haare und einen ebensolchen Bart offenbarte.

Plötzlich funkelten seine dunklen Augen zu ihr hinüber. Rowena spürte, wie sie rot anlief; sie fühlte sich ertappt. Sie wandte sich vorsichtshalber wieder Godric zu, der Helga, die wieder an ihren Tisch gekommen war, intensiv vermittelte, was er von den Waldreitern, die er abfällig als "unzivilisierte, rumtreiberische Flegel" bezeichnete, hielt.

Das Gespräch zwischen den beiden und das Raunen der Stimmen im Pub erzeugte in Rowenas Kopf ein monotones Brummen, woraufhin sie sich entschuldigte und den Pub verließ.

Angestrengt darauf bedacht keinen Seitenblick auf die Waldreiter zu werfen.

Draußen nahm sie als erstes einen tiefen Atemzug und einen noch tieferen Schluck Wasser aus dem Dorfbrunnen. Ohne Ziel nahm sie ihren Weg durch die stillen und einsamen Gassen und versank in Gedanken... Gedanken an die alte Zeit in Teakwater. Zum ersten Mal nach ihrer Flucht mit Godric fragte sie sich, wie ihr Leben derart aus den Fugen geraten konnte. Unlösbare Fragen schossen ihr durch den Kopf: Würde sie je ihre Familie, die Cooks, wieder sehen? Die weiten Auen und Heiden Teakwaters, die Felder und Äcker auf denen sie Tag um Tag gearbeitet hatte?

Erschöpft und verzweifelt sank sie an der Mauer zusammen, zog die Beine vor den Körper und flüchtete in Träume an eine Zeit, die ihr nun so fern schien.

Das erste, was Rowena spürte, als sie aus einem langen Traum erwachte, war eine wohlige Wärme, die ihr Gesicht umspielte. Für immer so da liegen dürfen. Nie wieder etwas fühlen müssen... Aber da waren Stimmen. Als sie genauer hinhörte, vernahm sie Schritte. Schließlich öffnete sie ihre Augen und fand sich neben einem prasselnden Feuer liegend, auf einem Waldboden, wieder.

Sie drehte sich aus ihrer Seitenlage auf den Rücken und erkannte über sich das markante Gesicht Salazar Slytherins.

"Wie geht es dir?" fragte er ohne ein Lächeln.

"Gut." War ihre kurzangebundene Antwort. Sie sah weg; aus irgendeinem Grund konnte sie seinen Blick nicht ertragen.

Ein Mann kam auf sie zu und reichte Salazar eine Tasse mit dampfendem Inhalt. Er murmelte ihm etwas zu, ließ seine blauen Augen zu Rowena blitzen und verschwand wieder. Salazar reichte ihr die Tasse.

"Trink!" Sie nahm sie ihm aus der Hand, setzte sie aber nicht an die Lippen.

"Wo bin ich hier?" fragte sie stattdessen mit merkwürdig heiserer Stimme.

"Im Lager der Waldreiter; in der Nähe von Broomsticks. Ich habe dich hierher gebracht, nachdem ich dich... fand."

Eine Pause erfolgte.

"Trink! Es wird dich wieder zu Kräften bringen... und ist keinesfalls vergiftet." Es lag ein befehlender Klang in seiner Stimme und Rowena rang sich dazu durch, tatsächlich aus dem Becher zu trinken. Kaum hatte sie einen Schluck genommen, durchfuhr sie ein wärmender Hauch. Trotz der angenehmen Flüssigkeit musste sie hüsteln. Der Anflug eines Lächelns lag nun auf Salazars Lippen.

"Bitte... könntet ihr mich ins Dorf bringen? Ich muss zurück nach Broomsticks."

"Warum?" fragte er.

Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr er fort: "Um dich weiter den Wünschen Godric Gryffindors zu fügen? Du solltest beginnen dein eigenes Leben zu führen."

Wieder entstand eine Pause.

Irritiert fragte sie sich, worauf er eigentlich hinaus wollte.

"Ich kann dir dabei helfen...", Rowena vernahm seine tiefe Stimme näher an ihrem Gesicht, "...wenn du es mir gewährst."