Danke für die netten reviews *smile*. Und wie ihr seht hab ich mich nicht abschrecken lassen, und hab weitergeschrieben. Hätte nie geglaubt, dass ich so relativ weit komme, normalerweise komm ich nicht über die ersten 3000 Wörter hinaus ;) An dieser Stelle möchte ich noch Moria danken. Was würde ich ohne deine "aufmunternden" Worte nur machen *gg*. Naja, wie auch immer ich wünsche euch viel spaß :D

* * *

Seit Stunden lehnte Jekkt an der Wand. Seit er wieder zu sich gekommen war, hatte er kein Wort mit seinen Freunden gesprochen. Sein Gesicht war eine steinerne Maske. Er war schlichtweg apathisch. Zuerst hatte Auron versucht ihn aus seiner Starre zu befreien, doch keine seiner Bemühungen war von Erfolg gekrönt gewesen.

"Was ist nur passiert? Ist er verletzt?" Auron sah Braska besorgt an. Es wäre für ihn ein leichtes gewesen körperliche Wunden zu heilen, doch Jekkt schien äußerlich keinerlei Verletzungen davongetragen zu haben. Das Medium zuckte lediglich mit den Schultern. "Wir können nur warten und hoffen. Er muss selbst wieder zu sich finden."

Ein tiefes Seufzen in ihrem Rücken ließ sie sich ruckartig herumfahren. Jekkt erhob sich langsam vom Boden und blickte seine beiden Gefährten starr an. Keine Gefühlsregung war in seinem Gesicht zu erkennen. "Lasst uns weitergehen. Wir haben schon genug Zeit verloren!" Sein Ton war forsch und emotionslos.

Ohne seine Gefährten auch nur eines Blickes zu würdigen, schritt er an ihnen vorbei. Auron erkannte die Veränderung in seinen Augen sofort. Etwas schien in ihm zerbrochen zu sein. Das Feuer in seinen Augen war verschwunden. Wo sie sonst so strahlten, war nur noch Leere und Kälte.. Irgendetwas war mit Jekkt geschehen, etwas das eine breite Schneise der Verwüstung in seiner Seele hinterlassen hatte. Auron verspürte den Drang, seine Arme um den Körper seines Geliebten zu schlingen und ihn zu trösten. Doch er hielt sich zurück, denn es würde nichts nützen. Er war sich sicher, dass Jekkt ihn lediglich abschütteln würde.

Braska übte diese Zurückhaltung nicht aus. Er ergriff Jekkts Oberarm und drehte ihn brutalst herum. "So leicht mache ich es dir nicht!" Feste Entschlossenheit brannte in seinen Augen. Auron konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor solch einen Ausdruck in diesen Augen gesehen zu haben. "Du kannst nicht einfach alles in dich hineinfressen. Irgendetwas ist doch geschehen. Etwas, dass dich zutiefst erschüttert hat." Noch immer hielt er den Arm seines Freundes fest. Die Knöchel seiner Hand traten weiß hervor. "Ich gehe keinen Schritt weiter, bevor du nicht erzählt hast, was vorgefallen ist. Ich habe diese Alleingänge satt." Er spie die letzten Worte förmlich heraus.

Erdrückende Stille herrschte auf dem Plateau. Die Luft schien vor angestauten Emotionen zu knistern. Auron stand immer noch etwas abseits und beobachtete die beiden Freunde gespannt. Er wagte nicht sich einzumischen.

Braska hielt Jekkts eisigen Blick stand und wich keinen Zentimeter zurück. Es war ein Duell der Blicke, nicht der Worte. Braskas Augen glühten vor aufgestauten Aggressionen und Jekkt starrte mit unverhohlener Wut zurück. Für Auron war es nicht eindeutig, wer in diesem Wettstreit als Sieger hervorgehen würde. Und doch war er verwundert als Jekkt der erste war, der den Blick senkte.

Seine braunen Haare verdeckten seine Augen vollständig. Doch darunter konnte man eine einzelne Träne erkenne, die sich ihren Weg über seine braungebrannte Wange suchte. Sein ganzer Körper begann zu zittern. Aus der einzelnen Träne war inzwischen eine wahre Sinnflut an Tränen geworden.

Braska ließ nun endlich seinen Arm los, und nahm den zitternden und schluchzenden Mann in die Arme. Jekkt ließ sich einfach fallen und zog Braska mit sich. Auron verfolgte das ganze Schauspiel gebannt, doch unfähig in irgendeiner Form einzugreifen.

Es dauerte geraume Zeit, bis Jekkt sich soweit gefangen hatte, dass er wieder sprechen konnte. Stockend erzählte er ihnen was er gesehen, was er erfahren hatte. "Ihr könnt natürlich versuchen mir einzureden, dass ich alles nur geträumt habe, dass dies nicht der Wirklichkeit entspricht. Doch tief in meinem Inneren weiß ich, dass es wahr ist." Betreten sah er seine Finger an. "Bis jetzt hatte ich immer noch die Hoffnung, dass ich vielleicht doch zu meiner Familie zurückkehren könnte" Er hob den Kopf und sah Auron tief in die Augen. Er ahnte, wie diese Worte auf Auron wirken mussten. Auch wenn er sie lieber nicht ausgesprochen hätte, ihn belastete die Tatsache, nie wieder seinen Sohn sehen zu können sehr.

So sehr er den jüngeren Mann liebte, der so still vor ihm stand, so hätte er doch keine Sekunde gezögert in seine Heimat zurückzukehren. Doch weder seine Welt noch er selbst waren Realität.

"Mehr noch als die Tatsache, dass meine Welt nur eine Halluzination ist, ist es doch die Gewissheit, dass ich keine reale Person bin, die mich nicht zur Ruhe kommen lässt. Was bin ich?" von neuem begannen sich Tränen in seinen Augen zu bilden. Er versuchte sie wegzublinzeln.

Was sollten sie darauf antworten? Sowohl Auron als auch Braska waren sprachlos. Ihnen fielen keine geeigneten Worte ein, um diese Frage zu beantworten. Hilflos sahen sie zu, wie ihr Freund erneut in Tränen ausbrach.

* * *

Auch Tage danach befand sich Jekkt in einem apatischen Zustand. Er schien nur in seiner eigenen Gedankenwelt zu leben. Gespräche mit ihm waren mehr oder minder sinnlos. Auron hatte mehrmals versucht mit ihm über die Situation zu sprechen. Doch jedes Mal, wenn sich ihr Gespräch auch nur annähernd in diese Richtung bewegte, blockte Jekkt ab.

Braska hielt es für das Beste einfach weiterzuziehen. Für ihn gab es kein Zurück mehr. Einzig der Weg nach vorne war ihm geblieben. Im Inneren des Berges waren die Bedingungen noch schwieriger als außerhalb. Kälte, Nässe und extrem aggressive Monster machten ihnen schwer zu schaffen. Nicht selten führte der Weg neben oder durch Seen aus kristallklarem Wasser. Die Steine waren klitschig, und des öfteren stürzte einer der drei. Erhellt wurden diese Höhlen, von eigenartigen glühenden Kristallen, die überall verstreut waren.

Sie mussten des öfteren Rätsel lösen, damit ihr Vorankommen gesichert war. Da Jekkt als einziger auch unter Wasser gut kämpfen konnte, musste er meist in den unterirdischen Seen umher schwimmen und die Aufgaben lösen. Auron beschlich immer wieder ein ungutes Gefühl, wenn Jekkt im Wasser verschwand. Es war immer wieder das selbe Bild, das vor seinen Augen entstand. Jekkt gab einfach auf, und ließ sich von einem Monster fressen. Und Auron und Braska konnten nichts daran ändern.

Wieder einmal standen sie vor einem im Nichts verlaufenden Gang. "Verdammt, sind wir wieder wo falsch abgebogen, oder haben wir ein Rätsel übersehen?" Brachte Braska genervt hervor. "Es ist zum verrückt werden. Dauernd verlaufen wir uns, oder stehen mit dem Gesicht vor einer Wand. Ich hasse dieses verfluchte Gebiet." Entmutigt ließ er sich fallen.

"Ich werde zurückgehen, und nachsehen was wir übersehen haben." Jekkt wandte sich um und schritt träge den Gang, den sie gekommen waren, zurück. Auron sah ihm noch einige Zeit nach, bevor er sich Braska zuwandte. Er wollte ihm Worte der Ermutigung zusprechen, doch er fand keine. Wie sollte er andere aufbauen, wenn er doch selbst am Ende seiner Kräfte war?

Seit der Zeit im Dorf der Ronso, hatte er mit Jekkt keinen Augenblick allein verbracht. Oft verspürte er einfach nur VerlangenJekkt um den Hals zu fallen und ihn küssen. Ihm fehlte die Wärme von Jekkts durchtrainierten Körper. Zuerst hatte er sich noch mit einem zärtlichen Lächeln zufrieden gegeben, dass ihm Jekkt von Zeit zu Zeit zuwarf Doch seit sie dieser Asthra- Masse begegnet waren, hatte er sogar auf diese Zuneigung verzichten müssen. Alles hatte sich so rasant verändert. Nichts war mehr so wie es früher gewesen war. Selbst Braska, normalerweise ein Musterbeispiel an Selbstbeherrschung, verlor immer öfters seine Fassung. Er fluchte, ließ den Kopf hängen, war gereizt. Alles Eigenschaften, die Auron noch nie vorher bei ihm gesehen hatte. Diese ganze Situation wuchs ihnen völlig über den Kopf.

"Ich bewundere dich irgendwie, Auron. Du lässt das alles über dich ergehen, ohne eine Miene zu verziehen." Begann Braska ein Gespräch. Auron sah ihn lediglich verduzt an. Nach einiger Zeit der Stille setzte er zu einer Antwort an. "Wie soll ich das verstehen? Ich weiß nicht ganz worauf du hinauswillst!"

Ein müdes Lächeln spiegelte sich auf Braskas Gesichtszügen. "Ich meine, dein Geliebter zeigt dir seit Tagen die kalte Schulter. Er geht innerlich kaputt, und du weißt es, stehst dem ganzen aber hilflos gegenüber. Ich leide unter Selbstzweifeln, und möchte nur noch aufgeben, und mich irgendwo verkriechen. Und trotzdem, bist du stark, der einzige der noch bei klarem Verstand ist."

Aurons Augen weiteten sich. Was hatte er gerade gesagt? Er öffnete und schloss seinen Mund. Er wollte eine Erwiderung ausstoßen, doch er war unfähig auch nur ein Wort heraus zu bringen.

"Woher ich es weiß?" Braska lehnte sich gegen die Steinwand, und nahm sich ein Stückchen Brot aus seiner Tasche. "Ich habe Augen im Kopf. Zuerst habe ich gedacht, ich täusche mich, doch als wir bei den Ronso waren. Nun ja. Ich habe gesehen, wie Jekkt zu dir ins Zimmer schlich. Und außerdem waren die Wände nicht sonderlich dick!" Braska zog eine Augenbraue hoch und biss ein Stück von seinem Brot ab.

Schamesröte stieg in Auron auf. Am liebsten wäre er im Erdboden versunken, und nie wieder aufgetaucht. Er wusste nicht was er sagen, was er antworten sollte. Er kam sich wie ein kleiner Schuljunge vor, der beim Knutschen von seinen Eltern entdeckt worden war. Seine Beine versagten, und er fiel unsanft auf den harten Steinboden.

Braska lächelte ihn noch immer sanftmütig an. "Ach komm schon, so eine Tragödie ist das nun auch wieder nicht, oder? Es gibt nichts, wofür du dich schämen solltest." Leichte Belustigung schwang in seiner Stimme mit.

Die Wand die ihnen den weiteren Weg versperrte, hob sich ruckartig in die Höhe. "Anscheinend hat Jekkt den Auslösemechanismus gefunden." Braska erhob sich langsam, und begann den Dreck von seinen Kleidern zu entfernen. Langsam setzte er seinen Weg fort und ließ den noch immer völlig perplexen Auron hinter sich. Dieser war zu betäubt, um sich zu erheben. Er konnte nicht glauben, was Braska soeben gesagt hatte. Erst als Jekkt neben ihm auftauchte und ihn sarkastisch fragte, ob er eine Extraeinladung bräuchte, konnte er sich erheben.

* * *

Als sie wieder ins Tageslicht hinaustraten, brauchten sie erst einige Zeit um sich wieder daran zu gewöhnen. Sie wussten nicht genau, wie lange sie gebraucht hatten, um die Höhlen zu durchqueren, denn Tag und Nacht machten keinen Unterschied in der ewigen Dunkelheit. Wenn sie zu müde geworden waren, hatten sie sich einen relativ trockenen Ort gesucht und gerastet.

Ihre letzte Pause, war erst einige Stunden her, und der Stand der Sonne verriet ihnen, dass es Vormittag sein musste. Ungläubig sahen sie sich um. Nicht weit über ihnen ragte der Gipfel auf. Der Pfad verlief in einem großen Bogen rund um ihn herum. Vor ihnen erschreckte sich ein größerer Platz, der vollkommen von Schnee bedeckt war. Braska stieß einen lauten Seufzer aus, und ging dann weiter.

Donnerndes Gebrüll ließ sie zusammenfahren. Vor ihnen tauchte ein riesiges violett-graues Monster auf. Große Flügel breiteten sich auf seinem Rücken aus, und sein ganzes Rückenkamm war von spitzen Stacheln übersät. Seine hässliche Fratze wurde von geweihartigen Hörnern eingerahmt. Das Wesen bewegte sich auf allen vieren, und verstellte den Gefährten den Weg. Sein Schwanz peitschte wild durch die Luft. Es ließ seine messerscharfen Zähne aufblitzen.

Ungläubig starrten das Trio, diese wilde Kreatur an. Braska fand als erster seine Stimme wieder. "Sieht wohl so aus, als ob jemand etwas dagegen hat, dass wir weitergehen."

"Damit hast du vollkommen recht. Wenn ihr nach Zarnakand wollt, müsst ihr erst an mir vorbei. Ich bin der Wächter des Heiligtums. Erst wenn ihr mich besiegt, und euch somit als würdig erweist, könnt ihr eure Reise fortsetzten." Ungläubig sah die Truppe den Wächter an. Hatte er wirklich gesprochen?

Braska schwang seinen Stab in Kampfposition. Auch Auron und Jekkt gingen in Kampfposition. "Nun, so soll es eben sein. Wenn das die einzige Möglichkeit ist." Ließ das Medium verlauten.

Fortsetzung folgt ............