Zuerst einmal Danke an Zeitdrache für deine liebe review *smile* ich dachte nicht mal, dass überhaupt noch jemand diese fic liest, ich hoffe dieses Kapitel gefällt dir immer noch ;)

Viel Spaß!!

* * *

Die ersten Sonnenstrahlen ließen Braska aus einem unruhigen Traum erwachen. Verwundert sah er sich um. Von Jekkt oder Auron fehlte jegliche Spur. Konnte es sein, dass die beiden bereits auf den Beinen waren? Verwirrt schüttelte er den Kopf. Es war noch nie vorgekommen, dass diese beiden Langschläfer vor ihm aufgewacht waren.

Er streckte seine Glieder und kroch dann hinter dem Windfang hervor. Draußen erblickte er den Grund, warum seine beiden Gefährten nicht hinter dem Windfang schliefen. Anscheinend waren sie neben dem nun erkalteten Lagerfeuer eingeschlafen. Schmunzelnd betrachtete er die beiden Schläfer. Sie lagen engumschlungen nebeneinander in die dicke Felldecke gehüllt.

Braska war froh, dass es heute Nacht nicht geschneit hatte, sonst wären die beiden mit Sicherheit im Schnee erfroren. Wie konnten sie nur so unvorsichtig sein. Doch als er in die zufriedenen Gesichter der Beiden blickte, war sämtlicher Ärger vergessen. So glücklich und zufrieden hatte er sie schon eine sehr lange Zeit nicht mehr gesehen.

Jekkt gab ein leises Raunen von sich und blinzelte in die Morgensonne. Noch immer verschlafen, rieb er sich die Augen und gab ein gedehntes Gähnen von sich. "Guten Morgen!" Braskas Stimme ließ seinen Kopf abrupt herumfahren. Braska hockte neben dem erloschenen Feuer und versuchte es erneut zu entzünden. Er erwiderte den morgendlichen Gruß mit einem Grinsen.

Im selben Moment wurde ihm bewusst, wo er sich genau befand. Und noch vielmehr wurde ihm klar, dass er nichts anhatte. Mit hochrotem Kopf wandte er sich erneut an seinen Freund. "Ähm, würde es dir etwas ausmachen, wenn du dich kurz umdrehen könntest?"

Mit einem belustigen Schnauben wandte Braska ihm den Rücken zu. Sein ganzer Körper zitterte, er konnte anscheinend ein Lachen kaum unterdrücken. Schnell kroch Jekkt unter der Decke hervor und zog sich an. Danach gesellte er sich zum Braska, und bedachte ihn mit einem grimmigen Seitenblick. "So witzig ist das auch wieder nicht." Nun war es um das Medium geschehen. Er konnte sich nicht mehr halten, und brach in schallendes Gelächter aus. Jekkt hingegen würde noch um einiges röter im Gesicht. Braska wischte sich Tränen aus den Augen. "Ist ja schon gut. Ich hör ja schon auf."

Das laute Lachen hatte auch Auron geweckt. Nachdem er sich standesgemäß gekleidet hatte, gesellte er sich zu seinen Freunden. Jekkt saß immer noch mit hochrotem Kopf da und Braska gluckste immer noch leicht vor sich hin. Sie frühstückten ausgiebig. Auron war der erste der ihr Gespräch wieder in vernünftige Bahnen lenkte als er fragte, wie denn ihre Reise nun weiterverliefe.

"Na ja, die Ruinen von Zarnakand müssten noch eine oder zwei Stunden entfernt sein. Wir müssen dann zum Yevon Dom. Und dort erhalte ich die Hohe Beschwörung." Seine Stimme enthielt einen traurigen Tonfall. Der Zeitpunkt an dem ihre Reise enden würde, war in greifbare Nähe gerückt. Und allen war bewusst, was dies zu bedeuten hatte

Stillschweigend packten sie ihre Habseeligkeiten zusammen, und machten sich weiter auf den Weg in ihr Schicksal.

* * *

Wie Braska bereits erwähnt hatte, dauerte es nicht lange, erreichten die Ruinen der sagenumwobenen Stadt. Mit offenen Mündern ließen sie ihren Blick über die Trümmer wandern. Zu beiden Seiten ihres Weges, waren eingestürzte Häuser zu erkennen. Die einstmals prunkvollen Brücken die über das Meer hinweg führten, waren in sich zusammengefallen. Überall um sie herum, tanzten bunte Lichter, wie Glühwürmchen. Obwohl es helllichter Tag war, umhüllte diese Stadt Dunkelheit. Kein Sonnenstrahl durchdrang die dicke Wolkendecke, die sich wie ein Leichentuch über sie legte.

Je weiter sie vorankamen, desto unwirklicher erschien ihnen die Kulisse die sie umgab. Kaum vorstellbar, dass hier jemals Menschen gelebt hatten. Und trotzdem schien die Zeit stillzustehen. Kein Moos hatte die zerstörten Monumente in Besitz genommen, so wie bei anderen Ruinen, die in ganz Spira verstreut waren. Auch die Witterung hatte keinen Schaden an den Mauern hinterlassen. Selbst die umherstreunenden Monster, waren vom Tod beseelt. Sie waren fast ausschließlich Zombies. Es war ein wahrlich verfluchter Ort.

Jekkt unterbrach als erster die Stille. "Was ist diese Hohe Beschwörung eigentlich?" Braska setzte zu einer Antwort an, doch er blieb stumm. Er wusste es selbst nicht. "Das weiß keiner genau. Wir wissen nur, dass das Hohe Medium auf der Stillen Ebene gegen Sin kämpft, nachdem es die Hohe Beschwörung im Yevon Dom erhalten hat. Ich denke, es wird eine mächtige Asthra sein, die gegen Sin antritt, und als Gegenleistung das Leben des Medium verlangt." Antwortete Auron.

Je weiter sie voranschritten, umso nervöser wurden sie. Auron kamen immer mehr Zweifel an der Richtigkeit ihrer Mission. Er wollte seinen Freund nicht verlieren. "Lord Braska lasst uns umkehren!" Brach es schließlich aus ihm heraus. Trotzig blieb er stehen. Er brachte es einfach nicht über sich, seinen Gefährten einfach in den Tod gehen zu lassen. "Ihr seid nicht das einzige Medium. Lasst doch jemanden anderen Sin besiegen. Gehen wir zurück. Yuna braucht auch einen Vater." Das Flehen in seiner Stimme war unüberhörbar.

Braska drehte sich langsam zu dem jungen Mann um, und sah ihm tief in die Augen. "Du weißt, dass ich nicht zurückgehen kann. Du hast es von Anfang an gewusst, dass es so enden muss. Mach es mir doch nicht noch schwerer als es ohnehin schon ist." Er wandte sich um, und ging weiter. Jekkt trat neben Auron. "Komm, du kannst ihn nicht aufhalten." Er folgte Braska mit gesenktem Haupt.

* * *

Yevons Tempel erhob sich majestätisch vor ihnen in den Himmel. Die Zeit hatte ihm nichts von seinem einstigen Prunk nehmen können. Er schien einigermaßen unversehrt. Die Verwüstungen die sie in der übrigen Stadt gesehen hatten, waren hier kaum vorhanden. Und trotzdem war es ein düsterer Ort. Kein Leben rührte sich um den Dom. Selbst die Monster hielten sich von diesem Platz fern. Langsam schritten sie die Stufen hinauf, um den Tempel zu betreten.

"Schon wieder eine Prüfung?" Jekkt stampfte missmutig mit dem Fuß auf den Boden. In jedem Tempel, den sie auf ihrer Reise besucht hatten, mussten sie zuerst an Prüfungen vorbei um zu den Asthra zu gelangen. Im Tempel von Macalania hatten sie Shiva aufgesucht. Jekkt wäre fast in den Abgrund gestürzt, als plötzlich der Boden aus Eis unter seinen Füßen verschwand. Seitdem hatte sich seine Abneigung gegen diese Prüfungen in schlichte Abscheu gewandelt.

Vor ihnen erstreckte sich ein rechteckiger Raum, an dessen Ende ein Bildschirm montiert war. Zu beiden Seiten befanden sich je drei Nischen, die durch schwere Steinplatten versiegelt waren. Links neben dem Monitor war eine Tür, die jedoch ebenfalls von einer Steinplatte verschlossen war. Der Boden war mit quadratischen Steinfliesen ausgelegt, wobei sich einige der Fliesen, durch leuchtende Kreise von den anderen unterschieden. Braska ging zu dem Bildschirm und betätigte einen Schalter. Der Monitor leuchtet auf und zeigte verschiedenfarbige Muster. Auch auf dem Boden des Raumes wurden verschiedenfarbige Symbole angezeigt, doch diese verschwanden nach wenigen Augenblicken wieder. "Jekkt, tritt mal auf diese Fliese, bitte!" Braska deutete auf ein Quadrat das nicht weit von ihm entfernt war.

Widerwillig befolgte Jekkt die Bitte des Mediums und trat auf die Fliese. Ein leiser Ton erklang und am Boden zeichnete sich ein, aus mehreren Fliesen bestehendes, blaues L ab. Braska nickte zufrieden. "Und jetzt mal auf diese bitte." Er zeigte nun auf eine Platte die sich auf der anderen Seite des Raumes befand. Jekkt ging zu der Fliese und stellte sich wieder darauf. Ein weißes Quadrat erschien. Nach nur wenigen Sekunden wurden sowohl das L als auch das Quadrat gelöscht. "Hab ich's mir doch gedacht." Ließ Braska verlauten. "Wenn wir Felder erwischen unter denen sich weiße Quadrate befinden, müssen wir wieder von vorne anfangen!"

Mit vereinten Kräften schafften sie in kürzester Zeit, alle notwendigen Felder zu aktivieren. Lautlos schob sich die Steinplatte neben dem Monitor in die Höhe und gab den Weg in einen weiteren Raum frei. Die sechs Nischen wurden ebenfalls geöffnet, und gaben sechs Altäre frei. Jekkt ging zu einem dieser Altäre und versuchte ihn zu bewegen. Er ließ sich lediglich rückwärts zurück in die Nische schieben. Die Steinplatte fiel langsam wieder runter und verschloss die Nische abermals. Keiner der anderen Altäre ließ sich jedoch bewegen. Jekkt zuckte mit der Schulter.

Die drei Gefährten gingen in den zweiten Raum. Dieser ähnelte sehr dem ersten Zimmer. Auch hier war der Boden mit Fliesen ausgelegt worden, wobei einige wieder mit den Leuchtpunkten versehen waren. Ein Monitor war ebenfalls wieder vorhanden. Doch in der Mitte des Raumes klaffte ein riesiges Loch. Umgeben war dieses Loch von sechs Ornamenten, die sie bereits aus anderen Tempeln kannten. Jedes war das Symbol für eine Asthra.

Braska ging auf dem Monitor zu und betätigte erneut einen Schalter. Wieder zeigte der eingeschaltete Monitor die bekannten Symbole. Es war die selbe Prozedur wie beim ersten mal. Wieder mussten sie die richtigen Felder finden. Sobald sie die richtige Kombination gefunden hatten, leuchtete eines der Asthra-Symbole grell auf. Sie mussten die Prozedur 4 mal wiederholen. Die letzten zwei Symbole konnten nur aktiviert werden, indem je ein Sphäroid, jene mystischen Steine, in die Altare gesetzt wurde.

Alle sechs Ornamente leuchteten noch greller auf. Um die drei Gefährten herum ertönte melodisch das Lied der Faith. Von allen Seiten umgab sie dieser Gesang. Er wurde von den Wänden immer und immer wieder reflektiert. Er lullte die drei Freunde ein, verhieß ihnen unsagbare Traurigkeit.

In der Mitte des Raumes erschien eine schwebende Plattform und lud sie ein sich auf sie zu stellen. Willig nahmen sie die Einladung an und traten auf die Platte. Langsam fuhr sie mit ihren Passagieren nach unten. Wie in einem dunklen Schlauch glitten sie lautlos weiter hinab. Als es wieder heller um sie herum wurde, schienen sie an einen höchst seltsamen Ort versetzt worden zu sein. Er bestand aus sechs riesigen kreisförmig angeordneten Plattformen. In der Mitte erschien eine deformierte skurrile orange Gestalt. Sie bestand hauptsächlich aus einem überdimensionalen einzelnen Fuß und zwei riesigen mit Sicheln bewehrten Händen. Auf seinem Rücken prangten zwei durchsichtige Flügel, die es in der Luft hielten.

Das Monster sah die drei Fremden an. "Wie ich sehe, seit ihr sehr weit gekommen. Ich bin der Wächter des Heidentums, und bevor ich euch weiterziehen lassen kann, müsst ihr mir erst beweisen, dass ihr würdig seid."

Braska seufzte laut auf. "Wir werden auch dich besiegen, Wächter!" Dies war das Zeichen, auf das die beiden anderen gewartet hatten. Sie attackierten den Wächter mit ihren riesigen Schwertern. Sobald sie einen Treffer erzielen konnten, griff das Ungetüm die Plattform vor ihm an. Braska konnte sich durch einen gezielten Sprung auf die Nachbarebene vor dem Aufspießen retten.

"Greift ihn nur von hinten an!" Schrie Jekkt. Wie sich herausstellte, war dies ein sehr weiser Rat. Der Wächter konterte physische Attacken sofort, und hieb auf die vor ihm liegende Plattform ein. Die Angreifer sprangen einfach von Platte zu Platte, so hatte der Wächter kaum eine Chance gegen sie. Braska beschränkte sich auf das Heilen von Wunden, und versuchte das Ungeheuer durch Zauber zu schwächen. Der Kampf war schnell entschieden. Der Gegner war viel zu langsam und träge. Er landete kaum Treffer, und wenn er doch einmal einen der Drei streifte, waren die Wunden kaum nennenswert, und wurden von Braska schnell geheilt. Jekkt hieb mit aller Wucht ein letztes Mal auf den Gegner ein, worauf dieser zusammensackte und sich auflöste.

Mit dem Verschwinden des Wächters löste sich auch der Raum auf. Die Farben verblassten zunehmend, und erneute Dunkelheit hüllte sie ein. Doch nur für kurze Zeit. Dann wurde die Umgebung wieder heller und klarer. Sie befanden sich auf einem Vorsprung vor einer riesigen Felsmauer. Ein schmaler Durchgang wies den weiteren Weg ins Innere des Tempels. Nacheinander schritten sie durch den Durchgang, und folgten einem langen Gang.

Am Ende befand sich eine Kammer auf deren Boden ein durchsichtiges Feld eingelassen worden war. Neugierig blickte Jekkt auf den Glasboden. "Das ist eine Asthra." Verkündete Braska ehrfürchtig. Unter der Glasplatte befand sich eine versteinerte Gestalt. Sie wies eindeutig menschliche Züge auf, wenn auch nur entfernt.

Ein älterer Mann kam gebeugt aus dem Raum vor ihnen. Sanft lächelte er auf die Asthra und verkündete zeremoniell. "Das ist Sir Zejon, der erste Mensch, der zur Asthra der Hohen Beschwörung wurde. Ein Bildnis der Vergangenheit. Sir Zejon schon längst entschwunden."

"Was soll das heißen? Schon längst entschwunden? Und wie bekommen wir dann die Hohe Beschwörung?" stieß Jekkt verwirrt hervor. Wie konnte es sein, dass die Asthra der Hohen Bechwörung entschwunden ist? Wozu waren sie überhaupt hierher gekommen?

"Keine Sorge!" sprach der Fremde weiter. "Lady Yunalesca wird euch die Hohe Beschwörung gewähren. Eine, die mit dem Medium verschmilzt und ihr Kraft verleiht. Tretet ein in das Reich Lady Yunalescas." Einladend deutete er auf den Eingang in den nächsten Raum. Zögerlich wandten sich die drei dem Eingang in den nächsten Raum zu.

Sie ließen den Raum der Asthra hinter sich. Der nächste Raum war reich verziert mit Säulen und Statuen. Mystische Zeichen waren kunstvoll an den Wänden zu erkennen. Der Boden war von einem atemberaubenden Mosaik verziert. Am Ende des Raumes befand sich eine riesige Holztür. Auch sie war reichlich geschmückt mit kunstvollen Malerein. Lautlos öffnete sich die Tür und eine junge Frau trat die Stufen hinab. Ihre langen grau-blauen Haare wallten um ihren zierlichen Körper. Sie war nur spärlich bekleidet, und zwei grüne Bänder mit mystischen Zeichen hingen an ihrer Taille herab. Gebannt starrten die drei Gefährten auf diese anmutige Gestalt. Atemberaubend schön blieb sie in der Mitte des Raumes stehen. Kein Zweifel blieb, das es sich um die legendäre Yunalesca handelte. Das erste Medium, dass die hohe Beschwörung durchgeführt hatte.

Sie blickte von einem zum anderen und begann dann mit lieblicher Stimme zu sprechen. "Eure Strapazen haben sich gelohnt. Ihr seid nun endlich am Ziel eurer Reise angelangt. Euer sei die Hohe Beschwörung. Wählt." Graziös strich sie ihr Haar hinter ihr Ohr, und wartete auf eine Antwort.

Jekkt, Auron und Braska sahen sich verdutzt an. Wählen? Sie wussten nicht, was Yunalesca damit meinte. Was sollten sie wählen? Braska setzte zu einer Frage an, als Yunalesca wieder zu sprechen begann. "Tapferer Kämpfer, den ich besegnen soll. Ja.. ein Asthra soll er werden. Die Frucht der Liebe solle zur Hohen Beschwörung werden. Jener, der mit den Medium fest verbunden, werde zur Asthra. Die Bindung der beiden werde zum Feuer, das Sin verbrennen wird. Vor 1000 Jahren erwählte ich meinen Gemahl Zejon. Zejon ward zur Asthra und brachte die Hohe Beschwörung. Fürchtet Euch nicht, Euer Leid und die Trauer werden sich bald im Nichts verlieren. Ist die Hohe Beschwörung einmal gesprochen, endet Euer Leben. Ist das Leben verwirkt, weicht auch das Leid." Sie ließ die immer noch sprachlosen Gefährten zurück, und ging wieder in den Raum, aus dem sie gekommen war.

Totenstille breitete sich aus. Keiner wagte zu sprechen. Zu erschütternd war die Nachricht. Nicht nur Braska würde heute sterben, sondern auch einer seiner beiden Freunde. Auron schien es, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Er fühlte sich völlig leer. Die Worte hallten immer noch durch seinen Kopf. Es konnte nicht wahr sein, dies konnte nicht die Realität sein! Das alles musste nur ein böser Traum sein.

Fortsetzung folgt...