Kapitel 9 – holt uns hier raus!
Blake ließ im Morgengrauen die gefangenen Menschen in denn Hof treiben. Die Verhöre in der Nacht hatten nichts gebracht. Nun reihten sich die Menschen an der Beton Wand auf die den Kasernenhof umgab.
Der Kommandant gab seinen Leuten ein Zeichen. Schüsse knallten und die Widerständler brachen tot zusammen.
Harper bekam von alledem nichts mit, er wusste nicht einmal das Beka mit Tyr geflüchtet war.
Als sie die Wartungsröhre verlassen hatte um nach Tyr zu sehen beschloss er sich nach Frankfurt durchzuschlagen um selbst Hilfe für den Nietzscheaner zu holen.
Er traf auf ein paar Widerständler die sich unter dem Bahnhof versammelt hatten.
Die anderen führten Attentate in der Stadt aus, hielten die Kazov auf Trab.
Harper brachte seine Bitte nach medizinischer Hilfe zwei jungen Leuten der Widerstandtruppe vor.
„Du willst was?"
Sven sah Harper ungläubig an.
Bevor Harper seine Bitte nach Hilfe noch einmal vorbringen konnte mischte sich Mira ein.
„Du weist was Harper für den Widerstand getan hat, wir sollten seinem Freund helfen, auch wenn er ein Uber ist..."
„Mach doch was Du willst" fauchte Sven die junge Frau an und verschwand in einem der zahllosen Tunnel unter der Stadt.
Mira packte ein paar Sachen in eine Tasche und schickte sich an auch zu verschwinden.
„Was ist jetzt? Willst Du das ich Deinem Freund helfe oder nicht?" ungeduldig wartend blieb sie in der Röhre stehen und blickte Harper an, der noch immer in dem kleinen Raum stand.
Nun war es an Harper ungläubig zu gucken.
„Ähm ja klar.." er eilte ihr nach.
Wie die zahllosen Ratten unter der Stadt fand sie sich in der Dunkelheit der Röhren perfekt zurecht. Etwas anderes als lästige Ratten waren die Menschen für die Nietzscheaner ja auch nicht...
Ein Donnern zerriss jäh Harpers Gedanken, dann begann der ganze Tunnel zu schwanken, Staub und Betonbrocken lösten sich aus der Decke und regneten auf die beiden Menschen nieder.
„Sie werfen Vibrationsbomben in die Tunnel..." rief Mira als der Boden erneut erbete.
Diesesmal konnte sich Harper nicht auf den Beinen halten und fiel unsanft zu Boden, schützend legte er die Arme über seinen Kopf um nicht von der herunterfallenden Betonbrocken erschlagen zu werden...eine sinnlose Geste...
„Wir müssen hier raus..." rief er in die Richtung in der er Mira vermutete.
„Vergess es, darauf warten die Ubers doch nur...sie wollen uns raustreiben um uns dann ganz gemütlich abzuknallen..." Plötzlich spürte er wie sie ihn am Arm packte und hochzerrte, blind stolperte er hinter ihr her durch die dunklen schwankenden Gänge.
Erst als sie die spärlich beleuchteten Bunkeranlagen unter dem Hauptbahnhof erreichten waren sie fürs erste in Sicherheit.
Mindestens 3000 Menschen kauerten in den Bunkeranlagen. Immer wieder waren Erschütterungen zu spüren.
Der Strom der Neuankömmlinge ließ seit Stunden nach.
Harper saß mit Mira in einer relativ ruhigen Ecke und versuchte sie zu beruhigen. Ein paar der Neuankömmlinge hatten berichtet das die Ubers ihren Bruder Sven getötet hatten.
Irgendwann wurde ihr Weinen leiser und verstummte dann ganz, sie war in Harpers Armen eingeschlafen...
"Wir kommen hier nicht raus.." Mark, ein junger Freiheitskämpfer, eigentlich noch ein Kind deutete auf das was einst der Tunnel war, der aus dem Bunkeranlagen rausführte. Nun türmten sich dort Betonbrocken und Gesteinsmassen.
Die letzten Tage hatten sie damit mit dem vergeblichen Versuch verbracht, den Schutt wegzuräumen, mit dem Ergebnis das drei Leute verschüttet wurden und sie noch immer ohne Möglichkeit waren die Oberfläche zu erreichen..
Stunden zogen sich zu Tagen...
Die ersten beiden Tage waren schlimm gewesen, erst brach Panik aus als klar wurde das man tief unter der Erde festsaß, dann hatte sich Resignation breitgemacht, niemand glaubte mehr daran noch lebend aus den Bunkeranlagen zu kommen.
Selbst Harper begannen die Ideen auszugehen.
„Hast Du mal `nen Kalender?"
Mira sah den Ingenieur fragend an.
„Warum?"
Harper legte das improvisierte Werkzeug neben die noch improvisiertere Funkanlage, die eh nicht funktionieren würde...nicht ohne Strom und die alten Dieselaggregate die die Bunker mit Licht versorgten lieferten einfach nicht genug.
„Na ja ich muss mir den Tag an dem mir nichts mehr einfällt echt irgendwo notieren...für die Nachwelt ..." er war frustriert aber trotzdem schaffte er es zu grinsen als er Mira ansah.
Mira sah sich den Kasten der in ihren Augen nur aus Drähten und alten Blechteilen bestand skeptisch an.
„Was fehlt Dir?"
„Ach wenn Du mich so fragst, ne Dusche was warmes zu Essen einen Transporter um mich zur Andromeda zu beamen und STROM."
„Reicht der Strom der Aggregate wirklich nicht um herauszufunken?"
„Maximal um die Ubers da oben zu erreichen, bis zur Andromeda niemals..."
Plötzlich stahl sich ein breites, wirklich breites Harper Orginal Grinsen auf sein Gesicht und er begann die Anlage umzubauen...
„Was ist das Rommie?"
Ein seltsames Signal erreichte die Andomeda, Hunt stand ratlos auf der Brücke.
„Morsezeichen, Moment ich übersetze..."
Keine zwanzig Minuten später belud Beka einen Slipfighter, sie selbst trug einen gepanzerten Commonwealth Kampfanzug und der Fighter war waffentechnisch voll bestückt.
„Pass auf Dich auf." Dylan sah seinen ersten Offizier besorgt an.
Beka checkte die Ladekapazität ihrer Kampflanze.
„Ach das wird doch ein Katzensprung, schnell mal durch die Linien der Kazov, Harper retten die Maru holen und schnell wieder zurück...ganz einfach also."
Beka kletterte in den Fighter und startete die Triebwerke.
Tyr stürmte in den Slipfighterhangar. „Start abbrechen." Befahl er der AI. Dylan wirbelte herum und sah den Nietzscheaner etwas genervt an.
„Trance meinte doch das Du noch mindestens eine Woche auf der Krankenstation bleiben sollst..."
„Wenn ich ein Mensch wäre ja, Beka wird sich nicht einfach umbringen.."
Dylan wunderte sich immer mehr, seit wann scherte sich Tyr dermaßen um das Wohlergehen der Crew.
Tyr erreichte den Slipfighter, entriegelte den Einstieg und schwang sich hinter Beka in das winzige Cockpit.
„Raus."
Als das nichts half drehte sich Beka so weit es ging zu Tyr um.
„Hast Du was an den Ohren? Raus!"
Aber noch immer reagierte Tyr nicht, saß nur entspannt da und wartete das sie endlich startete.
Beka schaltete die Aussenlautsprecher ein.
„Dylan..."
Dieser stand draußen zuckte nur die Schultern, grinste, und ging aus dem Hangar. Ihm war es nur Recht das Harper jede Hilfe bekam die er bekommen konnte, ausserdem war Beka in der Nähe Tyrs sicherer als ohne den sturen Nietzscheaner.
„Flieg los."
Jetzt gab ihr dieser verbohrte Nietzscheaner auch noch Befehle.
Beka stieß einen Fluch aus der ihn samt seiner Ahnen bis in die zehnte Generation einschloss und ließ das Schiff aus dem Hangar rasen.
Gut 50 Meter unter Frankfurt....
„Meinst Du es hat geklappt?" es war mindestes der hundertste der Harper diese Frage stellte...
„Weis nicht, wahrscheinlich, ich meine bis jetzt hat alles geklappt was ich gebaut habe.."
„Was ist, öhm was war das eigentlich?" eine Frau schob den verdreckten Jungen weg der einen Teil der Menschenmasse bildete, die sich um Harper, Mira und das zerschmolzene Etwas drängte das ihre einzige Hoffnung war.
„Na ja," Harper versuchte eine einfache Erklärung zu finden.. „so was wie ein einfaches Funkgerät, sendete die Signale zur Maru, wenn das Schiff noch da ist, wenn Beka nicht gestartet ist..."
Harper wusste nicht das das Schiff verlassen im Wald lag und nur als Relaisstation für sein Signal diente...
Neugierig drängte sich der Junge wieder an der Frau vorbei und ging näher an das seltsame Etwas heran. Harper bemerkte seine Vorsicht und brach ein verschmortes Stück Elektronik ab und gab es ihm. „Hier jetzt ist es vollkommen ungefährlicher Nutzloser Schrott."
Als hätte er ein Stück Gold und nicht ein wertloses Stück Technik bekommen drehte der Junge es vorsichtig in der Hand und verschwand dann mit seiner Beute wieder in der Menschenmasse.
Nun wollte jeder etwas von der Wundermaschine haben, wesentlich schneller als Harper sie aufgebaut hatte schmolz das Teil gradezu dahin. Für die Leute waren die Teile wohl eine Art Talisman.
„Wenigstens brauche ich sie jetzt nicht mehr wegzuräumen.." sagte Harper grinsend als auch der letzte Rest der Maschine verschwunden war...
Als er endlich wieder alleine mit Mira war wagte sie es endlich die Frage zu stellen die ihr schon seit Stunden auf der Seele brannte.
„Wie lange werden Deine Leute brauchen um uns rauszuholen?"
„Na ja Ron ist ja noch bei Beka ich denke wir werden heute noch von ihnen hören..."
Aber es vergingen fast drei trostlose Wochen bis das Signal das automatisch von der Maru weitergeleitet wurde die Andromeda erreichte...
Drei endlose Wochen in der das geschah was die Kazov sich wünschten: Die Menschen in den Bunkern begannen sich, aus Angst, Wut und Frustration, gegenseitig zu bekriegen.
Blake war frustriert und wütend, etwas das seinen Untergebenen nicht bekam.
„Entschlüssel endlich dieses verdammte Signal Du Sohn einer Ratte."
Der Nietzscheaner der das Signal aufgefangen hatte, war immer noch nicht in der Lage gewesen es zu entschlüsseln, geschweige denn seinen Ursprung zu bestimmen.
Der General war kurz davor ihn einfach zu töten. Erst Ron sein verfluchter Halbbruder der zu blöd war Anasazi festzuhalten und jetzt dieser Schwachkopf von einem Funkoffizier. Wenigstens hatte Blake seinen Vater dafür bestraft mit einer Kludge diese Brut von einem Bruder gezeugt zu haben...."Ron.." knurrte Blake wütend, hoffend das dieser bei den Tunneleinstürzen in der Stadt getötet worden war...
