8. Kapitel

Ich hatte plötzlich das Gefühl zu fallen, immer tiefer, irgend etwas zog mich nach unten, ich trug noch immer mein Nachthemd:

Kälte sie schien vom meinem ganzen Körper Besitz ergriffen zu haben. Ich versucht zu begreifen was mit mir geschah aber ich fiel zu schnell um etwas von meiner Umgebung erkennen zu können. Verzweifelt versucht ich mich gegen die Übelkeit die in mir aufstieg zu wehren. Doch ich viel immer schneller, begann im Kreis zu wirbeln, mein Magen schien sich in die entgegengesetzte Richtung zu meinem restlichen Körper zu drehen.

Und dann wieder dieses Gefühl, das Rauschen in meinem Ohren das mir sagte das ich gleich Ohnmächtig werden würde, ich versuchte dagegen anzukämpfen doch...

"Hey!"

Klarheit... ich öffnete die Augen, Licht, ich atmete tief durch, erst jetzt begriff ich das es nur ein Traum gewesen war.

Verwirrt sah ich mich um, ich lag auf meinem Bett, neben mir stand Medora, die mich besorgt musterte.

"Ich hatte einen Alptraum", murmelte ich und versuchte mich aufzusetzen, ich war schweißgebadet.

"Ich denke ich werde mich erst mal unter die Dusche stellen", ich schwang mich aus dem Bett, doch sobald ich aufrecht stand war dieser Schwindel wieder da, ich lies mich auf mein Bett zurückfallen. Mein Magen begann sich plötzlich wieder zu drehen und ich spürte Übelkeit in mir aufsteigen. Ich rannte ins Bad und übergab mich über der Toilette.

Medora folgte mir und beobachtet mich von der Tür aus.

"Du bist doch nicht etwa schwanger?" fragte sie.

"Schwanger".. keuchte ich, "nein, bestimmt nicht." Ich spülte mir den Mund mit Kaltem Wasser aus.

"Ich hatte einen Traum, ich fiel und mir war schwindlig, wahrscheinlich kommt es davon." Medora zog eine Augenbraue nach oben.

"Muß ja ein sehr realer Traum gewesen sein."

Ich schloß die Augen und atmete tief durch, "das war er", flüsterte ich.. "und jetzt will ich duschen, ich schob Medora aus dem Türrahmen und griff nach meinen Klamotten, machte mich auf den Weg zurück ins Bad und schloß die Tür hinter mir.

Während ich das Wasser aufdreht und mich unter die Brause stellte, hörte ich Medoras Stimme durch die Tür.

"Auf jeden Fall schläfst du wie ein Stein, ich war nämlich eigentlich rüber gekommen um dich zu wecken, und als du auf mein Klopfen nicht reagiert hast, bin ich rein gekommen, du hast geschlafen wie ein Baby."

Ich hielt mir den Wasser Strahl ins Gesicht. Das warme Wasser schien den letzten Rest Übelkeit aus meinem Körper zu verdrängen.

Als ich mein Zimmer wieder betrat saß Medora auf meinem Bett.

"Besser?" fragte sie.

"Viel Besser, danke", antwortete ich und fischte mir aus dem Koffer ein Paar frische Socken.

"Aber seltsam, normalerweise habe ich einen sehr leichten Schlaf, ich wache schon auf wenn bei mir zu hause ein Auto vorbeifährt, oder so."

"Also ich bin sicher es hätte ein Schwertransporter an deinem Bett vorbeifahren können, du hättest weiter geschlafen."

"Und dann dieser Traum, ich hatte das Gefühl zu fallen."

"Hmm auf jeden Fall warst du als ich rein kam ganz ruhig, du lagst regungslos auf deinem Bett. Ich fand es nur etwas verwunderlich das du so verschwitzt warst."

"Na ja", ich schlüpfte in meine Schuhe, "jeder hat mal einen schlechten Traum".

"Stimmt, am besten wir gehen jetzt erst mal in die große Halle, und nach einem anständigen Frühstück sieht alles ganz anders aus."

Ich rang mir mühsam ein Lächeln ab, "bitte tu mir einem Gefallen, und rede nicht vom Essen."

Auf dem Weg zur großen Halle, den ich ohne Medoras Hilfe wohl nie gefunden hätte, begegnete uns ein kleines Mädchen, an sich nichts besonderes zumal in einer Schule, nur hatte ich bis dahin überhaupt nicht daran gedacht das ja auch die Schüler anwesend waren. Verwirrt sah ich dem Mädchen nach, das wohl gerade auf dem Weg in ein Klassenzimmer war.

Wenn ich richtig gerechnet hatte dann waren ja auch die Helden der von mir so geliebten Bücher hier irgendwo, Harry und seine Freunde mußten jetzt 16 Jahre alt sein und die sechste Klasse besuchen.

Noch immer in Gedanken erreichten wir die große Halle. An den meisten Tischen hatten sich schon kleine Grüppchen niedergelassen die frühstückten. Medora und ich setzten uns an den Slytherintisch, der noch einigermaßen leer war.

Während Medora, zu meinem entsetzten, ein riesiges englisches Frühstück verdrückte, kämpfte ich mit einer Tasse Tee, von der ich hoffte sie bei mir behalten zu können.

"Heute ist Hogsmead eingeplant", mampfte sie, "für uns allerdings nicht, wir werden uns aus der Bibliothek Bücher besorgen und die eine Art Squip- Wissen antrainieren. Damit du Morgen im Unterricht wenigstens so tun kannst als hättest du eine Ahnung wovon Snape redet".

Ich rührte versonnen in meinem Tee.

"Irgendwie ist mir das unangenehm, ich meine du würdest doch bestimmt gerne nach Hogsmead gehen."

"Na ja, es gäbe schon ein paar Läden, aber dazu habe ich schon noch Gelegenheit."

In diesem Moment trat Sebastian an unseren Tisch und ließ sich schwungvoll neben mir auf die Bank fallen.

"Na? Was halten die Damen davon wenn ich sie durch Hogsmead führe?"

Medora blickte skeptisch von Sebastians Blondschopf zu mir.

"Ehm.. gerne, aber ich und Medora, ehm wir hatten eigentlich..."

"Schon ok", er verzog spöttisch den Mundwinkel, "ich verstehe Slytherins unter sich, ich will nicht stören."

"Nein, ich meine...". ich wußte nicht was ich sagen sollte.

Medora schien da weniger zurückhaltend zu sein.

"Ganz recht, Slytherins unter sich, ich bin sicher du findest ein paar Ravenclaws sie du führen kannst."

Mit diesen Worten erhob sie sich legte mir ihren Arm um die Schultern und zog mich in Richtung Ausgang. Über die Schulter hinweg warf ich, dem sichtlich verwirrten Sebastian ein entschuldigendes Lächeln zu. Als wir aus der Tür waren blieb ich stehen.

"Das war nicht nett."

Medora ging ungerührt weiter.

"Ich weiß, aber wir haben ein anstrengendes Programm vor uns, und keine Zeit für Nettigkeiten."

Ihre Stimme war ungewöhnlich hart, ich folgte ihr und gemeinsam erreichten wir die Bibliothek.

Ich war wie erstarrt, die Bücherregale schienen unendlich weit in die Höhe zu reichen. Ehrfürchtig trat ich auf eines zu und strich mit meiner Hand über die Buchrücken. Diese Bücher mußten Älter sein als alles was ich bisher kannte.

Es roch förmlich nach Altem Papier und staub. Meine Finger strichen über ein Buch namens, "Gebe der Welt neue Farben oder verzaubere das Grau in Grau im Herbst".

Vorsichtig zog ich es heraus und schlug es auf, das hätte ich wohl besser gelassen denn aus dem Buch floß rote Farbe, schnell schlug ich es wieder zu, und stellte es zurück ins Regal. Peinlich berührt wischte ich meine Hände an meiner Hose ab, und machte mich auf die Suche nach Medora.

Ich fand sie im Abteil Zaubertränke, wo sie gerade dabei war sich ein achtes unheimlich dickes Buch aufzuladen, sie schwankte leicht. Schnell nahm ich ihr einen Teil ihrer Last ab.

"Ah," grinst sie und nickte in die Richtung aus der ich gerade gekommen war, Grau in Grau im Herbst, hä?"

Ich lächelte gequält.

Nach dem sie alle Bücher die sie für nötig hielt zusammen gesammelt hatte, (insgesamt 24 Stück), ließ sie sie zu unseren Zimmern schweben.

Wir packen erst mal alle auf mein Bett, allein um alle diese 24 fetten Schinken zu lesen hätte ich mehr als ein Jahr gebraucht.

Irgendwie fand ich die Aussicht demotivierend.

"Sag mal in Harry Potter war doch mal die Rede von einem Schnellzauberkurs für Squibs, ich glaube Filch hat so etwas, versteh das nicht als Kritik, aber meinst du nicht das wäre, ehm.. Sinnvoller?"

Medora, die bereits das erste Buch aufgeschlagen hatte und darin blätterte schüttelte den Kopf.

"Dieser Schnellzauberkurs ist ein einziger Betrug, da ist ein Zauberkasten aus der Muggelwelt hilfreicher."

Mit einem gequälten Lächeln ließ ich mich auf mein Bett fallen.

"Na dann." Ich griff nach einem Buch mit dem Titel "Einführung in die Kunst der Zaubertränke".

"Keine Angst du brauchst nicht alles zu lesen; ich suche dir die wissenswerten dinge raus, und wer weiß, vielleicht kann ich dir sogar ein paar leichte Zaubersprüche beibringen."

Irgendwie bezweifelte ich das stark, aber egal. Schon hatte mir Medora ein Buch auf den schoß gewuchtet, und ich begann zu lesen. Und las, und las und las.

Ich vergaß alles um mich herum, Medora gab mir ein Buch nach dem anderen und ich versuchte mir die von ihr angestrichenen Stellen einzuprägen, zwischendurch fragte sie mich ab, die Zeit verging so schnell das ich erst merkte das es bereits Mittag war als Medora mir irgendwann statt eines weiteren Bandes einen Teller mit überbackenen Canneloni hinüberschob.

Ich aß beim Lesen, ich laß über Grundrezepturen für Heiltränke, lernte das eine Schwefelbasis für alle arten von Zaubertränken von Nöten war, wußte bald wo man die gängigsten Zutaten her bekommen konnte, bei welcher Temperatur man am besten kochte, wie wichtig der Abstand zwischen Kessel und Flammen war, und welchen für welche Art von Trank erforderlich war.

Das er durchaus von Bedeutung war ob man einen Trank rechts oder links herum umrührte, welches Feuerholz besonders gut geeignet war um Schlaftränke zuzubereiten, ich laß von Schutztränken gegen Grippe, den bereits Erstkläßler zubereiten konnten, bis zu schwierigen Entmachtungstränken, von denen es lediglich reichte das ich mir die Namen merkte, da es eher auffällig gewesen wäre, wenn ich die Rezepte gekannt hätte.

Die ganze zeit laß ich im Schein der Kerzen, da mein Zimmer ja über kein Fenster verfügte, so das ich auch nicht mitbekam wie es draußen Dunkler und dunkler wurde.

Bis Medora mir das Buch in dem ich gerade las unter der Nase wegzog. Als ich aufsah grinste sie mich zufrieden an.

"Ich danke das reicht für den Anfang. Außerdem ist es spät."

"Spät? Wofür?" fragte ich verwundert.

"Na hast du das vergessen?" sie zog den Stundenplan aus ihrem Umhang hervor. "heut abend ist in der Halle nach dem Festessen Musik und Tanz geplant".

Ich starrte sie an, obwohl ich den ganzen Tag auf meinem Bett verbracht hatte fühlte ich mich so erschöpft als hätte ich einen Marathonlauf hinter mir. Auch wenn mein Magen auf das Wort "Festessen" mit Begeisterung reagierte, war an Bewegung geschweige denn Tanz gar nicht zu denken.

Medora lächelte, jetzt hast du soviel über Zaubertränke gelesen, jetzt darfst du auch mal probieren."

Sie reichte mir eine Kleine Flasche und nickte mir zu, "kein angst nur ein kleiner Fit-macher. Wer den ganzen Tag arbeitet hat sich ein wenig feiern verdient."

Ich nahm vorsichtig einen Schluck, sofort spürte wie sich mein schmerzender Rücken sich entspannte, mein Kopf wurde klarer und ich war voller Tatendrang, begeistert sah ich Medora an.

"Ich habe mir auch einen kleine Schluck gegönnt", kicherte diese, und während du die Nase in den Büchern hattest habe ich dir einen Festumhang von mir rausgesucht, Tagsüber kannst du ja Muggelkleidung tragen aber nicht heute". Sie war mir einen weinroten Seidenumhang zu, der mit schwarzem Samt verziert war, "heute abend, wird gefeiert."