Teil: 3/9

Vegeta wachte mitten in der Nacht auf. Sein Magen knurrte. Verdammt, wo sollte er denn jetzt etwas zu essen her bekommen?

In der großen Küche war stets jemand, der aufpasste, dass sich niemand unbefugt etwas aus dem Kühlschrank stibitzte. Er drehte sich auf die Seite und versuchte wieder einzuschlafen, aber sein Hunger ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Also stand er auf und schlich durch die leeren Gänge zur Küche. Zu dieser Uhrzeit schliefen die meisten. Vielleicht war der 'Kühlschrankaufpasser' ja auch eingeschlafen!

Als er sich der Küche nährte, machte leises Geschirrklappern seine Hoffnungen zunichte. Der junge Prinz blieb stehen und biss sich enttäuscht auf die Unterlippe. Er hatte keine Lust sich eine Tracht Prügel zu holen, aber sein Magen erinnerte laut und deutlich an seine Leere.

Plötzlich fiel Vegeta etwas ein. Er hatte gehört, dass Freezer eine kleine Privat-küche hatte- mit einem gut gefüllten Kühlschrank, den niemand bewachte. Natürlich bestand die Gefahr Freezer über den Weg zu laufen, aber der Prinz schätzte diese Gefahr als relativ gering ein. Auch der Herrscher des Universums brauchte mal Schlaf!

Freezer schreckte hoch. Was war das nur für ein wirrer Traum gewesen? Er ließ sich zurück ins Kissen sinken und dachte über den Traum nach. Er hatte ihn schon fast vergessen. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass er Durst hatte. Er stand auf und ging zu seiner Privatküche.

Er hörte wie die Kühlschranktür geöffnet wurde und runzelte die Stirn. Wer vergriff sich denn da an seinen Vorräten? Er öffnete die Durchgangstür einen Spalt weit und spähte in die Küche.

Er sah den Prinzen der Saiyajins mit großen, glänzenden Kinderaugen am Kühlschrank stehen. Vegetas kleine Zunge fuhr hungrig über seine Lippen als er die Köstlichkeiten betrachtete.

Freezer beobachtete ihn lächelnd. Sollte er sich ruhig eine Kleinigkeit nehmen. Vegeta schloss die Tür leise wieder und starrte den Kühlschrank an.

'Er traut sich nicht, etwas zu nehmen. Anscheinend besitzt er weitaus mehr Anstand als ich gedacht hatte', dachte Freezer und wollte gerade in die Küche treten und seinem nächtlichen Besucher die offizielle Erlaubnis geben, sich zu bedienen, als dieser den Kühlschrank mit entschlossenem Gesichtsausdruck packte und mit einem Ruck aus der Verankerung riss. Dann verschwanden Prinz und Kühlschrank aus der zweiten Eingangstür zur Küche.

Freezer trat mit ungläubig aufgerissenen Augen durch die Tür und starrte die Lücke an, in der vor wenigen Sekunden noch sein Kühlschrank gestanden hatte. 'Bin mal gespannt wie er mir das erklären will'

Am nächsten Morgen...

Freezer saß auf seinem fliegenden Thron und sah ins Weltall hinaus. All diese Sterne da draußen funkelten ihn munter an, all diese Sterne gehörten ihm. Ihm allein! Ob er den kleinen Saiyajin rufen lassen sollte, oder ob er von alleine kam?

Die Tür öffnete sich.

Freezer drehte sich um. Vor ihm stand Vegeta und sah ihn ernst an. "Ich muss dir etwas erzählen."

Nun, wenigstens war er ehrlich. "Ich höre."

"Zarbon hat deinen Kühlschrank geklaut", sagte der kleine Prinz mit einem todernsten Blick.

"BITTE?" Freezer erinnerte sich noch sehr gut an den Kühlschrankdieb und der sah sicher nicht aus wie Zarbon.

"Zarbon hat deinen Kühlschrank geklaut", wiederholte Vegeta.

"Wie-wie kommst du darauf?" Der Kleine log wirklich ohne rot zu werden.

"Ich habe ihn mit dem Kühlschrank in sein Zimmer verschwinden sehen."

"Ach?!"

"Ich wette, er steht immer noch da und ist total leergefressen." Der Prinz drehte sich um und lief ein paar Schritte, blieb dann stehen und schaute zu Freezer zurück.

Freezer folgte der Aufforderung und folgte dem Saiyajin no Ouji zu Zarbons Quartier. Und als er die Tür zu diesem öffnete, stand da wirklich mitten im Zimmer sein Kühlschrank!

Davor saß ein völlig verdatterter Zarbon und starrte das Gerät fassungslos an. Freezer blickte über die Schulter zu Vegeta zurück, der draußen geblieben war und sich im Schatten verbarg. Na gut! Wenn der kleine Prinz Spielchen spielen wollte, dann sollte er seinen Willen bekommen!

"Zarbon! Was machst du mit meinem Kühlschrank?", fragte er aufgebracht. "Mei-Meister! Gar nichts. Ich mache gar nichts mit ihm. Er stand einfach da als ich aufwachte", stotterte Zarbon verzweifelt. Er wusste, wie grausam die Strafen Freezers sein konnten.

"Ach, hat er Beine bekommen und ist hierher gelaufen?!" Freezer trat auf seinen Untergebenen zu, packte ihn am Hals und hob ihn hoch. "Willst du mich auf den Arm nehmen? Hör zu. Weil du mein ergebenster Diener bist, werde ich dir dieses Mal noch vergeben. Aber wehe dir, soetwas geschieht noch mal! Jetzt sorge dafür, dass mein Kühlschrank wieder dahin kommt, wo du ihn hergeholt hast!" Er ließ Zarbon los und verließ das Zimmer. Draußen stand Vegeta mit einen zufriedenen Grinsen, das er schnell unterdrückte als Freezer ihn ansah.

Der Herrscher des Universums wandte sich wortlos ab. Als er alleine war, konnte er sein Grinsen nicht länger unterdrücken. Ganz schön clever dieser Saiyajin!

Eine Woche später schlich sich Vegeta wieder in die Küche und zu seiner Überraschung, standen dort zwei weiße Kühlschränke. An einem hing ein Zettel: Damit du nicht wieder meinen Kühlschrank aus der Verankerung reißt, schenke ich dir deinen eigenen Vegeta.

Der Prinz wurde hochrot als er begriff, dass er enttarnt war. Aber warum hatte Freezer ihn nicht bestraft?



Der Koch rührte den großen Topf mit der Suppe um.

"Was macht Ihr da?", fragte der schwarzhaarige Junge, der ihm seit geraumer Zeit zusah, schließlich.

"Das ist die Vorsuppe für das Abendessen", erklärte der Mann.

'Ach, etwa die, von der ich immer nur so ein winzig kleines Schälchen abbekomme?' fragte Vegeta in Gedanken, sprach es aber nicht laut aus, sondern starrte den Mann vor sich nur weiter an.

Dem Koch riss schließlich der Geduldsfaden. "Okay, Kleiner. Was willst du?"

"Ich bin nicht klein", wies ihn der Prinz zurecht.

"Von mir aus. Aber was willst du?"

"Ich glaube, Eure Frau liegt gerade in den Wehen", bemerkte der Saiyajin beiläufig.

"WAS??? Und das sagst du mir erst jetzt?" Der Koch verließ fluchtartig den Raum. Vegeta nahm die Suppe von der Flamme, auf der sie köchelte. Lecker!

Vorsichtig trug Vegeta die kleine Tasse mit der Suppe den Gang entlang. Zarbon verließ wenige Schritte vor ihm gerade sein Zimmer. Er schien ziemlich in Eile zu sein. 'Perfektes Timing', dachte Vegeta. Plötzlich schien er zu stolpern und die Suppe aus der Tasse landete auf Zarbons Kleidung. "Mensch, du kleiner Idiot! Kannst du nicht aufpassen wo du hin läufst?!"

"Es tut mir leid." Vegeta mimte den Zerknirschten auch wenn er diesem eingebildeten Schleimscheißer für diese Beleidigung am liebsten an die Gurgel gefahren wäre.

"So kann ich doch nicht vor Meister Freezer erscheinen!", jammerte Zarbon.

"Dann zieh dich doch um", schlug der Saiyajin vor.

"Mir fehlt die Zeit, um meine Kleider in die Reinigung zu bringen", fuhr er den Prinzen an.

"Dann bring ich sie für dich hin. Liegt sowieso fast auf meinem Weg", bot dieser an.

"Sieht ja fast so aus, als würdest du allmählich doch lernen, wie man sich benimmt", murmelte Zarbon und verschwand kurz wieder in seinem Quartier. Als er wieder herauskam, schmiss er Vegeta die Kleidungsstücke zu und ging ohne ein weiteres Wort an ihn zu verlieren.

Vegeta knurrte ihm wütend hinterher, konnte sich dann aber ein triumphierendes Lächeln nicht verkneifen.

Freezer wurde langsam ungeduldig. Er hatte schon dreimal nach der Vorsuppe verlangt. Schließlich kam der Koch persönlich. Er wirkte mehr als nervös. Nachdem er sich mehrmals verbeugt hatte, gestand er schließlich: "Ich fürchte, heute wird es keine Suppe geben, Herr."

"Was? Warum nicht?", wollte Freezer wütend wissen.

"Weil jemand sie bereits gegessen hat. Nicht ein Tropfen ist mehr übrig."

"Wer macht denn soetwas?"

Der Koch warf einen Blick die Tafel entlang und setzte dazu an zu antworten.

"Ich war das nicht!", ertönte es empört vom anderen Ende der Tafel, noch bevor irgendwelche Anschuldigungen vorgebracht worden waren. Alle Blicke richteten sich auf Vegeta, der mit seinem feinen Gehör natürlich mitbekommen hatte, was der Koch gesagt hatte. Er sprang auf und deutete anklagend auf den Türkisen an Freezers Seite. "Zarbon war's!"

"Spinnst du, du kleine Kröte?", schrie Zarbon sofort zurück. Freezer runzelte ärgerlich die Stirn. Der Saiyajin no Ouji war doch keine Kröte!

"Ganz und gar nicht", meinte Vegeta triumphierend. "Ich kann es beweisen!" Er lief aus dem Raum und kam wenig später zurück. Zarbon schnappte fassungslos nach Luft, als er sah, was Vegeta da in den Händen hielt: Seine Kleider, die er eigentlich in die Reinigung hätte bringen sollen!

Er präsentierte Freezer die Beweisstücke. "Hier. Suppenflecke!"

Freezer besah sich die Angelegenheit genauer. "Stimmt, aber wo hast du die Kleidung her?"

"Zarbon hat mir befohlen sie in die Reinigung zu bringen, aber weil ich keine Befehle entgegennehme, habe ich es nicht getan. Ich hab sie in eine Ecke geschmissen."

"Du verlogene kleine Ratte!", schrie Zarbon

Der Prinz kniff wütend die Augen zusammen. "Ich kann auch nichts dafür, wenn du nicht essen kannst."

"Tja, Zarbon. Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?", fragte Freezer.

"Ich war es nicht! Ehrlich nicht Meister Freezer!"

"Aber die Beweislage ist erdrückend", meinte ein anderer Krieger am Tisch. "Wegen dir kriegen wir jetzt keine Suppe! Wie kann man nur so gierig sein?!", murrte ein weiterer.

Vegeta war um ein möglichst ausdrucksloses Gesicht bemüht, als er um den Tisch herum ging. Als er an Zarbon vorbei kam, packte dieser ihn am Handgelenk, zog ihn zu sich heran und zischte ihm ins Ohr: "Das wirst du noch bereuen!"

"Glaub ich nicht!", antwortete Vegeta genauso leise, machte sich los und stolzierte zu seinem Platz.

Freezer sah ihm nach und musste sich sehr bemühen, um ein Lächeln unterdrücken. Dieser freche Bengel! Freezer hatte schon seinen Verdacht, in wessen Bauch die verschwundene Suppe gelandet ist, doch der Kleine hatte ihm ein ziemlich belastendes Beweisstück für die gegenteilige Behauptung geliefert. Ein wirklich sehr intelligenter Saiyajin!

Einige Wochen später stand Vegeta an seinem Privatkühlschrank und löffelte hingebungsvoll Götterspeise in sich hinein. Freezer sorgte wirklich dafür, dass es ihm an nichts fehlte. Vielleicht war er ja doch gar nicht so schlecht... auch wenn er seinen Planeten, seinen Vater und sein Volk auf dem Gewissen hatte.

Vegetas Blick fiel auf die nur angelehnte Tür zu Freezers Schlafgemach. Normalerweise war sie fest verschlossen. Er stellte die Schüssel Götterspeise samt Löffel in den Kühlschrank zurück und schlich sich vorsichtig näher. Freezer war nicht da, das wusste er. Freezer hatte heute irgendetwas außerhalb des Raumschiffes zu tun. Aber er wollte Zarbon nicht unbedingt über den Weg laufen. Man konnte ja nie wissen, wo der sich rumtrieb! Freezers Schoßhündchen war ziemlich sauer auf ihn. Er konnte es wohl nicht ertragen, dass er, der Prinz der Saiyajins, mehr Freiheiten hatte als er, Zarbon, Freezers langjähriger Diener.

Er warf einen vorsichtigen Blick in den Raum und als er feststellte, dass die Luft rein war, trat er hinein. Der Raum hatte eine beeindruckende Größe und war sehr geschmackvoll eingerichtet. Hier konnte man sich wirklich fühlen, wie ein König. Er sah das große Bett und nährte sich beinahe ehrfurchtsvoll. Dieses Ding war breit genug um vier ausgewachsenen Saiyajins nebeneinander bequem Platz zu bieten. Wenn er da an die schmalen Pritschen in ihrem Quartier dachte... Nappa fiel regelmäßig raus.

Der Prinz zog seine Stiefel aus und kletterte auf das ordentlich gemachte Bett. Wie schön weich gefedert es war! Vegeta machte einen Probesprung. Hey, das machte ja richtig Spaß! Sein Vater hatte ihm jedesmal den Hintern versohlt, wenn er auf dem königlichen Bett herumgesprungen war, aber hier sah ihn ja keiner! Jauchzend sprang der kleine Saiyajin auf dem großen Bett umher.

Müde streckte sich Freezer. Dass manche aber auch nicht einsehen, dass es besser für ihre Gesundheit ist, seinen Befehlen zu gehorchen! Er war zu einem Planeten in der Nähe geflogen, um die aufständische Bevölkerung zur Vernunft zu bringen. Als das nicht geklappt hat, hatte er den Planeten kurzerhand zerstört. Lästig solche Leute! Der Hin- und Rückweg hatte insgesamt länger gedauert als die restliche Aktion.

Als er sein Zimmer betrat, machte er kein Licht, sondern ging sofort ins Bad, duschte kurz und wollte dann schlafen gehen. Als er vor seinem Bett stand bemerkte er die kleine Gestalt, die sich in der Mitte zu einem Ball zusammengerollt hatte und friedlich vor sich hin schlummerte. Die Schwanzspitze zuckte ein wenig und der kleine Saiyajin schnurrte leise.

'Niedlich' dachte Freezer und fragte sich wie der Saiyajinprinz wohl wieder Zarbon die Schuld für sein Hiersein in die Schuhe schieben wollte.

Freezer legte sich vorsichtig daneben, um Vegeta nicht zu wecken und lauschte dann eine Weile dem leisen Schnurren. Ohne dass es ihm bewusst wurde schlief er dabei schließlich ein.

Vegeta erwachte und fühlte sich so ausgeschlafen wie selten zuvor. Als er sich streckte und danach verschlafen seine Wange an der weichen Decke unter ihm rieb, hatte er große Ähnlichkeit mit einer Katze, fand Freezer.

Er beobachtete wie Vegeta sich langsam aufrichtete und ihn noch nicht ganz wach anblinzelte, bevor er erschrocken die Augen aufriss.

"Ahhh", schrie er entsetzt auf, als er Freezer erblickte, der im Schneidersitz neben ihm saß, ihn ansah und sachte seinen Schwanz bewegte, und wich vor ihm zurück. "Zarbon hat mich von hinten niedergeschlagen und mich dann hierhergebracht, damit es so aussieht als wäre ich auf deinem Bett herumgesprungen", versuchte Vegeta sich sofort rauszureden.

Freezer sah ihn belustigt an. "Ach wirklich? Wenn er dich von hinten angegriffen hat, woher weißt du dann, dass es Zarbon war?"

"Ich... ich habe ihn gerochen!"

"Und was sollte sein Motiv für diese Tat sein?"

"Er war sauer, dass er immer nur Wasser zu trinken bekommt", improvisierte Vegeta blitzschnell. Er hatte mal zufällig mitgehört, dass sich Zarbon bei sich selbst darüber beschwert hat, dass er immer nur Wasser trinken muss, während das Saiyajinbalg bekommt, was es will.

Er fühlte nach der Beule, die er sich zugezogen hatte, als er beim Springen zu nahe an den Rand gekommen, abgerutscht und mit dem Hinterkopf auf Freezers Nachttisch aufgeschlagen war. Die entsprechende Beule im Holz entdeckte Freezer erst später und machte sich so seine Gedanken dazu.

"Hier! Ich habe sogar eine Beule."

Freezer lehnt sich vor und als er die Beule unter seinen Fingerspitzen spürte, verdüsterte sich sein Gesicht schlagartig und er stürmte aus dem Zimmer.

Vegeta grinste. An Zarbons Stelle wollte er jetzt nicht sein! Er ging in die Küche, genehmigte sich einen Happen und ging dann Nappa und Radditzu wecken.

Bitte, bitte, gebt mir Feedback! Und entschuldigt, dass dieses Chapter so lange gedauert hat. In ein oder zwei Tagen kommt das Nächste. Versprochen!