(An:Es ist witzig, wenn man abends in seinem Zimmer sitzt und sich denkt "es kann ja eigentlich nicht schlimmer kommen", oder? Na ja, meistens stimmt das Sprichwort "erstens kommt es anders und zweitens als man denkt" eben doch. Ja, es ist wirklich so - man sollte mal darauf achten. Aber was soll 's, man schreibt ja gerne alle Kapitel hunderte von Male, bis der Rechner sie endlich mal gespeichert hat! Also sag ich mal: "auf ein Neues"......)

Wahrheit oder Begegnungen mit der Vergangenheit

Am nächsten Abend kam dann das Fest, wie Harry es sich vorgestellt hatte - nur das nicht nur die Familie (wie Harry es nannte) anwesend war, sondern auch noch ein paar alte Schulfreunde aus Harrys, Hermines und Rons Jahrgang.

Als ob sie wüssten, dass etwas besonderes im Gange war kamen sie alle unter dem Vorwand nur mal vorbeischauen zu wollen, was Harry ihnen wohl nicht abnahm, aber sie trotzdem herzlich empfing.

Harry stand an seinem Lieblingsplatz im ganzen Haus. Es war das große Fenster, welches zum Wald hinter dem Haus zeigte. Man hatte von dort die beste Aussicht. Doch war es für Harry etwas ganz besonderes... jedes Mal, wenn er nach draußen sah, erinnerte er sich an vergangene Zeiten. Es war das erste mal, dass er es schaffte sich vor dieses Fenster zu seiner Vergangenheit zu stellen. Er war den ganzen Tag damit beschäftigt, Besorgungen für Ginny zu machen. Er hätte auch einen seiner Angestellen schicken können, aber Harry war schon immer der Meinung, dass man machen soll, was man kann und so verbrachte er den ganzen Vormittag in der Stadt, um Zutaten fürs Abendessen zu kaufen.

Danach tat Harry etwas, was er schon lange nicht mehr getan hatte - er besuchte Hedwig in ihrer Unterkunft. Dort saß er dann bis zum späten Nachmittag und dachte über vergangenes nach... Und dann kam auch schon die Familie.

Harry musste über sich selber lachen, als er sein Ebenbild im Fensterglas wieder spiegeln sah. Es war so lange her, dass Harry sich selber sah und nicht den Menschen, der die äussere Hülle von ihm darstellte.

Harry war in den letzten Jahren gewachsen - nicht nur physisch, sondern auch innerlich - , doch freute es ihn jedes Mal wieder aufs Neue, sein wahres Ich zu sehen. Innerlich, also wenn man ganz tief in ihn hinein sehen könnte, sah man nicht mehr den kleinen Jungen, der im Alter von 11. Jahren zu seinem größten Abenteuer aufgebrochen ist.

Er lernte seine besten Freunde kennen, wuchs mit beiden auf, erlebte mit ihnen Abenteuer, lernte eine Menge über Freundschaft und Liebe und trauerte genauso mit ihnen, wie sie mit ihm trauerten. Für Harry waren seine Freunde alles. Sie waren für ihn die erste Familie, die er hatte, bis Sirius - sein Pate - in Harrys 3. Jahr auftauchte. Ab da änderte sich etwas in Harrys Leben, dass er nie erwartet hätte.

Er hatte jemanden in der Zauberwelt, der ihm helfen und auch seinen Vormund darstellen konnte. Doch gab es einen Haken: Sirius war ein verurteilter Mörder, der angeblich Harrys Eltern an Voldemort verraten hatte und 13 Muggels und einen Zauberer in die Luft gejagt haben soll. Doch es stellte sich heraus, dass dies in Wahrheit die Tat von Wurmschwanz war, doch konnte dies vorerst nicht bewiesen werden. Doch in Harrys 6. Jahr konnten Auroren Wurmschwanz in der Winkelgasse stellen und die Anschuldigungen gegenüber Sirius wurden fallen gelassen. Doch trotzdem wurde Sirius kurz vor Voldemords Untergang ermordet... Er hinterließ eine Frau und 2 Kinder, auf die Harry, Hermine und Ron immer ein besonderes Auge warfen. Harry vermisste ihn wirklich, doch wusste er dass er ihn und seine Familie wiedesehen würde.

"Sag mal, willst du heute den ganzen Abend vor dem Fenster verbringen? Ich dachte, du wolltest ein Fest feiern." Harry drehte sich nicht um, denn er wusste genau wer das war: Hermine Granger, seine beste Freundin. Er musste immer lächeln, wenn er sie sah. Es kam vor, dass er komplett down war und nicht mehr weiter wollte, doch dann schaute er in ihr Gesicht und wusste wieder warum. Er kannte Hermine nun sein Leben lang und für ihn war sie wie eine Schwester. Das war nicht immer so - er verliebte sich in sie, doch gab er es nie zu, da Hermine ja auch mit Ron zusammen war... doch liebte er sie genau so, wie er Ginny heute liebt, wenn nur noch verzweifelter. Harry drehte sich nun zu ihr um und schaute ihr in die Augen. Es waren die selben braunen Augen, die er so lange kannte. Auch wenn sich der Rest sehr verändert hatte - in den Augen lebte die alte Hermine weiter.

Harry wusste, dass er nicht nur Ginny über sein Gehen informieren musste, sondern auch Hermine und Ron.

" Sind wir wirklich so alt geworden?" fragte Harry aus heiterem Himmel heraus. Hermine hatte mit allem gerechnet. nur nicht damit. "Sind wir das nicht alle? Es musste mal passieren. dass selbst ein Junge wie du erwachsen wird."

Hermine trat ganz nah an Harry heran und legte ihre Arme um seinen Bauch und lehnte den Kopf auf Harrys Schulter. Für Leute, die in dem Moment zur Türe hereinkommen würden, sähe es aus, als ob Harry und Hermine zusammen wären. Doch niemand der sie kannte, wusste dass die beiden mehr als Freundschaft verband.

"Ich muss dir, Ron und Ginny noch etwas erzählen, aber erst am Ende der Feier... also bleibt noch bis morgen."

Hermine erschrak, denn so wie er dies sagte, klang es als wäre es etwas endgültiges. Hermine sagte nichts mehr. Sie ließ Harry los und ging nach draußen, doch hielt er sie kurz vor der Tür auf.

"Hermine, ich denke ich habe dir nie, seit dem wir uns kennen, dafür gedankt, dass wir so gut befreundet sind. Ich bin glücklich dich als Freundin zu haben." Er schritt vor, umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Nun gingen beide wieder nach unten und nahmen an der Feier teil, doch redete keiner von beiden mehr ein Wort mit dem Anderen, beide waren an diesem Abend zu sehr in Gedanken versunken. Doch beide wussten eins: sie liebten den Anderen mehr als bloß einen Freund, geschweige denn wie einen Bruder oder wie eine Schwester.