Please don't cry!
Schuldig war in der Zwischenzeit fertig mit dem Packen. Jedenfalls hatte er den ersten Koffer gepackt. Aber da er so viel unnützes Zeug eingepackt hatte und daher die Hälfte des wirklich Wichtigen vergessen hatte ein zu packen Deshalb lag auf seinem Bett jetzt ein zweiter Koffer, während der andere bereits in seinem Wagen war. Doch es würde wohl noch etwas dauern, bis Schuldig zum Flughafen fahren konnte, da er immer noch sehr, sehr langsam seine Sachen packte und immer mal wieder im Zimmer herum sah oder einen Blick zur Tür oder aus dem Fenster warf. Langsam legte er sein Shirt in den Koffer und sein Blick wanderte wieder einmal zu Tür. Verdammt, was dachte er eigentlich? Sogar wenn er noch Tausende von Malen dort hinsah, so würde doch niemand plötzlich im Flur auf tauchen um ihn aufzuhalten. Es würde vermutlich auch niemand schaffen... bis auf eine einzige Person.
Ken hatte das Haus verlassen und lief die Straße entlang. Ohne genau zu wissen wohin. Ohne genaues Ziel. Seine Füße lenkten ihn einfach und er ließ sie. Ken nutzte die Zeit um sich noch mal Gedanken zu machen was er hier genau tat. In seinem Kopf liefen noch mal die Bilder der letzten zehn bis fünfzehn Minuten ab. Und er versuchte genau heraus zu finden, was ihn dazu bewegt hatte. Ken ahnte er bereits was los war. Er kannte dieses Gefühl nur all zu gut. Schließlich hatte er es mal gehabt, wenn er an Yohji gedacht hatte. Aber das war lang her und wenn Ken ehrlich war, dann wollte er diese Gefühle nie wieder für Yohji haben. Es brachte ihm zu viel Leid. Oder wohl ehr: Es hatte ihm zu viel Leid gebracht. Aber er wollte jetzt nicht mehr darüber nachdenken. Seine Gedanken gelangten zu der Person, zu der er gerade lief. 'Einen Moment mal!' ging es Ken im nächsten Moment durch den Kopf. 'Woher wissen eigentlich meine Beine wo er jetzt ist?' Er sah sich irritiert um. 'Ich weiß es nämlich ganz bestimmt nicht!' Kens Beine liefen einfach weiter ohne sich für das Durcheinander in seinem Kopf zu interessieren Sie schienen ganz genau zu wissen, wo Ken hin musste. Also verließ er sich einfach auf seine Beine.
Yohji saß der Weilen immer noch auf Kens Bett. Er verstand gar nicht, was genau in den letzten paar Minuten passiert war. Es schien ja alles ganz normal gewesen zu sein, bis auf die Tatsache, dass Ken auf seine Liebkosungen nicht reagiert hatte. Aber der Schluss war ja wohl das Beste gewesen. Ken war aufgestanden, hatte sich angezogen und war dann einfach abgehauen, ohne zu sagen wohin. Er hatte Yohji einfach sitzen lassen. Warum? Was genau hatte Yohji denn falsch gemacht? Er wusste es nicht. Nur Ken schien im Moment ein massives Problem mit ihm zu haben. Er fragte sich wirklich was passiert war. Doch es war niemand da, der ihm eine Antwort geben konnte. Vielleicht brauchte Ken heute einfach ein wenig Zeit für sich. Aber das konnte er ihm doch sagen. Yohji hätte ihn doch bestens verstanden. Jeder brauchte ja schließlich ab und zu Zeit für sich selbst. Yohji war da auch keine Ausnahme. Deshalb ging er eben ab und zu abends weg. Aber Ken war einfach so abgehauen! Ohne etwas zu erklären. Yohji stand auf. Er würde später, wenn Ken wieder nach Hause gekommen war, mit ihm darüber reden. Die Sache musste nämlich dringend geklärt werden.
Ken lief immer noch durch die Stadt und langsam fragte er sich, warum er nicht sein Motorrad benutzt hatte, denn wie es schien war der Weg recht lang und er würde wohl noch etwas dauern, dachte er jedenfalls. Er versuchte sich ein wenig zu orientieren. Doch er schaffte es nicht wirklich. Zum tausendsten Mal fragte er sich warum seine Füße wusste wo er hin musste und er selbst nicht? Und er wusste es immer noch nicht. Plötzlich entschieden sich seine Füße stehen zu bleiben. Ken sah sich um. Er stand vor einem Hochhaus. Ein ziemlich großes und ziemlich modernes Hochhaus , wenn man ganz genau war. Mit Sicherheit sehr teuer. Ken sah sich weiter um und entdeckte etwas sehr Vertrautes. Nun wusste er auch was ihn hier her gezogen hatte. Ein kleines, aber sehr glückliches Lächeln huschte über sein Gesicht. Darauf hätte er eigentlich ja auch selbst kommen können. Da vorne stand Schuldigs Wagen. Dann war er also wirklich hier. Ken wusste nicht ob er sich freute oder ob da noch etwas anderes war. Langsam ging er auf den Wagen zu und sah hinein. Auf der Rückbank lag ein Koffer, der ziemlich voll gestopft wirkte. Was wollte Schuldig mit diesem Koffer? Ken beschlich ein ungutes Gefühl. Wollte Schuldig etwa weggehen? Ken erschauderte bei diesem Gedanken. Wollte Schuldig ihn etwa allein lassen? Plötzlich fiel ihm wieder ein, dass Schuldig eigentlich sein Feind war. Woher wollte er eigentlich wissen, was Schuldig für ihn empfand? Woher wollte er wissen, dass er sich nicht einfach gestern geirrt hatte? Verdammt! Die Welt war so kompliziert, wenn man über sie nach dachte! Doch dann fiel Ken wieder der Koffer ein und er wurde unruhig. Schnell betrat er das Hochhaus, dessen Tür merkwürdiger Weise nicht verschlossen war. Ken sah sich um. Da war eine Treppe und ein Aufzug. Was sollte er nehmen? Ken entschied sich relativ schnell für die Treppe, da er Aufzüge nicht gerade gerne mochte.
Die Frage, wo Schuldigs Wohnung genau lag, erübrigte sich, als Ken das erste Kleidungsstück fand, das Schuldig auf seinem Weg runter zu seinem Auto, aus dem Koffer irgendwie verloren hatte. Ken musste lächeln und nahm das Hemd mit auf seinem Weg. Es sollte nicht alleine bleiben. Auf dem Weg hoch in den fünften Stock lagen weiter Klamottenstücke herum. Scheinbar hatte Schuldigs Koffer nicht alles halten können, was sein Besitzer in ihn gestopft hatte. Ken war dafür nicht gerade undankbar, denn so konnte er Schuldigs Wohnung ohne ein größeres Problem finden. Er kam vollbepackt, mit Schuldigs Sachen vor seiner Wohnung an. Die Tür war offen. Ken überlegte einen Moment, ob er wirklich einfach so herein spazieren sollte und entschied sich dann dafür. Was brachte es schon zu klopfen oder sonst etwas zu tun, wenn die Tür weit offen stand. Leise betrat er die Wohnung. Ken sah sich um. Es war definitiv sehr schön eingerichtet hier. Jedenfalls fand Ken das.
Schuldig packte immer noch seinen Koffer. Doch es schien als wollten die Klamotten ihn davon abhalten zu gehen. Sie waren ungeheuer schwer und Schuldig fiel es mindestens genauso schwer sie in den Koffer zu zwingen. Er seufzte. 'Meine Güte! So langsam war ich ja noch nie!' Er legte ein weiteres Hemd zusammen und zwar sehr ordentlich und wunderte sich mal wieder warum er das tat. Schuldig war so in seine Arbeit vertieft, dass er gar nicht bemerkte wie jemand erst seine Wohnung und dann auch sein Schlafzimmer betrat.
Ken stand in der Zimmertür, mit Schuldig halber Garderobe im Arm und beobachtete ihn dabei, wie er seine Sachen zusammen legte und in den Koffer warf. Ken wurde schlecht beim zuschauen, da Schuldig die Dinge nicht wirklich richtig zusammen legte. Ken hatte davon Ahnung, hatte er doch früher seiner Mutter immer geholfen und die hatte ihm oft genug gesagt und gezeigt, wie man Kleidung richtig zusammen legte. Sein daher geprüftes Auge sah sofort, dass Schuldig ziemlich viel falsch zusammen gelegt hatte. Als Schuldig dann ein weißes Hemd begann zu falten konnte Ken ihm nicht mehr zusehen ohne etwas zu sagen. "Ähm... Schuldig? Hast du eigentlich jemals in deinem Leben, schon mal ein Hemd richtig zusammen gelegt?" Schuldig schien gar nicht bemerkt zu haben, dass Ken den Raum überhaupt betreten hatte. Ruckartig drehte er sich um und starrte Ken überrascht und entsetzt in die schoko-braunen Augen. Ken ignorierte den Blick, ging einfach auf ihn zu, nahm ihm das Hemd aus den Händen und faltete es ordentlich und gekonnt zusammen. Er tat das eigentlich mehr um seine eigene Nervosität zu unterdrücken und zu verstecken. Als er fertig war hob Ken seinen Kopf und sah Schuldig etwas unsicher in die Augen.
Schuldig blieb fast das Herz stehen als er Kens Stimme hörte. Wobei, erst mal hörte er nur eine Stimme, die ihn zu Tode erschreckte und erst als er sich zu ihr umdrehte wurde ihm bewusst zu wem sie gehörte und das war dann der zweite Schock gewesen. Als Ken dann an ihm vorbei stiefelte und begann sein Hemd zusammen zu legen, glaubte er, er würde träumen. Ken war hier? Hier in diesem Hochhaus? Hier in seiner Wohnung? In seinem Schlafzimmer? Er legte sein Hemd zusammen? Ken konnte Hemden zusammen legen?
Ken sah Schuldig immer noch in die Augen und flehte ihn innerlich an etwas zu sagen. Ihm fehlten im Moment einfach die Worte. Er wusste nicht wie er Schuldig was sagen wollte oder viel mehr sollte und Schuldig ging es auch nicht gerade besser. Er wusste nicht was man zu einem Traumbild sagen sollte. Oder war es vielleicht gar kein Traum? Was es die Wirklichkeit? Es war das erst Mal, dass Schuldig nicht sagen konnte ob er wach war oder schlief. Das Erste wäre ihm wirklich lieber gewesen. Dann würde Ken vor ihm stehen und ihm unsicher in die Augen sehen. 'Bitte, sag irgendetwas!' hörte er Kens innerliches Flehen. 'Sag mir wenigstens ob ich verschwinden soll oder bleiben darf!' Schuldig lächelte. Wenn das hier ein Traum war, dann mit Sicherheit der beste seines ganzen Lebens und er würde Brad definitiv umbringen, wenn er ihn wecken würde. Da würde er gar keine Gnade kennen.
Ken war ein wenige erleichtert als er Schuldig Lächeln sah. Es beruhigte ihn irgendwie. Vermutlich hätte es jeden anderen nervös gemacht. "Danke, Ken!" Der Angesprochene wurde puderrot und sah verlegen zur Seite. "Mach ich doch gerne!" Er konnte nicht Schuldigs fasziniertes Lächeln sehen. Dieser schob jetzt seine Klamotten und den Koffer vom Bett, ließ sich darauf fallen. Er hatte beschlossen er direkt anzugehen. Entweder das funktionierte oder er konnte es gleich wieder vergessen. Das hatte Schuldig jedenfalls jetzt beschlossen. Ohne lange nach zu denken, zog er Ken zu sich auf den Schoss. Der bekam erstmal einen riesigen Schreck und versuchte aus zu weichen, aber als ihm klar wurde was los war ließ er es sich gefallen. Schweigend saßen sie einen Moment so da und Schuldig las ein wenig Kens Gedanken. Es gefiel ihm was er da las. Es zeigte ihm, dass Ken nichts dagegen hatte auf seinem Schoß zu sitzen. "Was machst du eigentlich hier?" murmelte er ihm ins Ohr. Ken lächelte und kuschelte sich in Schuldigs Arme. "Ich lege deine Hemden zusammen!" Schuldig musste lachen und drückt Ken noch enger an sich. "Dann darfst du öfter kommen!" Ken sah auf und für einen kleinen Moment blieb die Zeit stehen. "Sonst nicht?" Schuldig wusste nicht was er sagen sollte. Das war gerade eben sehr schnell gegangen. Fast schon zu schnell. Aber Moment mal! Ken hatte ihn gefragt ob er sonst auch kommen durfte. Sein Kenken hatte ihn das gefragt. Hieß das, dass er noch öfter kommen wollte? Dass er auch noch etwas bleiben würde? Das vielleicht sein Traum wahr werden würde? Schuldig schwebte auf Wolke sieben. "Du darfst immer kommen! Wann immer du willst!"
Schuldig war in der Zwischenzeit fertig mit dem Packen. Jedenfalls hatte er den ersten Koffer gepackt. Aber da er so viel unnützes Zeug eingepackt hatte und daher die Hälfte des wirklich Wichtigen vergessen hatte ein zu packen Deshalb lag auf seinem Bett jetzt ein zweiter Koffer, während der andere bereits in seinem Wagen war. Doch es würde wohl noch etwas dauern, bis Schuldig zum Flughafen fahren konnte, da er immer noch sehr, sehr langsam seine Sachen packte und immer mal wieder im Zimmer herum sah oder einen Blick zur Tür oder aus dem Fenster warf. Langsam legte er sein Shirt in den Koffer und sein Blick wanderte wieder einmal zu Tür. Verdammt, was dachte er eigentlich? Sogar wenn er noch Tausende von Malen dort hinsah, so würde doch niemand plötzlich im Flur auf tauchen um ihn aufzuhalten. Es würde vermutlich auch niemand schaffen... bis auf eine einzige Person.
Ken hatte das Haus verlassen und lief die Straße entlang. Ohne genau zu wissen wohin. Ohne genaues Ziel. Seine Füße lenkten ihn einfach und er ließ sie. Ken nutzte die Zeit um sich noch mal Gedanken zu machen was er hier genau tat. In seinem Kopf liefen noch mal die Bilder der letzten zehn bis fünfzehn Minuten ab. Und er versuchte genau heraus zu finden, was ihn dazu bewegt hatte. Ken ahnte er bereits was los war. Er kannte dieses Gefühl nur all zu gut. Schließlich hatte er es mal gehabt, wenn er an Yohji gedacht hatte. Aber das war lang her und wenn Ken ehrlich war, dann wollte er diese Gefühle nie wieder für Yohji haben. Es brachte ihm zu viel Leid. Oder wohl ehr: Es hatte ihm zu viel Leid gebracht. Aber er wollte jetzt nicht mehr darüber nachdenken. Seine Gedanken gelangten zu der Person, zu der er gerade lief. 'Einen Moment mal!' ging es Ken im nächsten Moment durch den Kopf. 'Woher wissen eigentlich meine Beine wo er jetzt ist?' Er sah sich irritiert um. 'Ich weiß es nämlich ganz bestimmt nicht!' Kens Beine liefen einfach weiter ohne sich für das Durcheinander in seinem Kopf zu interessieren Sie schienen ganz genau zu wissen, wo Ken hin musste. Also verließ er sich einfach auf seine Beine.
Yohji saß der Weilen immer noch auf Kens Bett. Er verstand gar nicht, was genau in den letzten paar Minuten passiert war. Es schien ja alles ganz normal gewesen zu sein, bis auf die Tatsache, dass Ken auf seine Liebkosungen nicht reagiert hatte. Aber der Schluss war ja wohl das Beste gewesen. Ken war aufgestanden, hatte sich angezogen und war dann einfach abgehauen, ohne zu sagen wohin. Er hatte Yohji einfach sitzen lassen. Warum? Was genau hatte Yohji denn falsch gemacht? Er wusste es nicht. Nur Ken schien im Moment ein massives Problem mit ihm zu haben. Er fragte sich wirklich was passiert war. Doch es war niemand da, der ihm eine Antwort geben konnte. Vielleicht brauchte Ken heute einfach ein wenig Zeit für sich. Aber das konnte er ihm doch sagen. Yohji hätte ihn doch bestens verstanden. Jeder brauchte ja schließlich ab und zu Zeit für sich selbst. Yohji war da auch keine Ausnahme. Deshalb ging er eben ab und zu abends weg. Aber Ken war einfach so abgehauen! Ohne etwas zu erklären. Yohji stand auf. Er würde später, wenn Ken wieder nach Hause gekommen war, mit ihm darüber reden. Die Sache musste nämlich dringend geklärt werden.
Ken lief immer noch durch die Stadt und langsam fragte er sich, warum er nicht sein Motorrad benutzt hatte, denn wie es schien war der Weg recht lang und er würde wohl noch etwas dauern, dachte er jedenfalls. Er versuchte sich ein wenig zu orientieren. Doch er schaffte es nicht wirklich. Zum tausendsten Mal fragte er sich warum seine Füße wusste wo er hin musste und er selbst nicht? Und er wusste es immer noch nicht. Plötzlich entschieden sich seine Füße stehen zu bleiben. Ken sah sich um. Er stand vor einem Hochhaus. Ein ziemlich großes und ziemlich modernes Hochhaus , wenn man ganz genau war. Mit Sicherheit sehr teuer. Ken sah sich weiter um und entdeckte etwas sehr Vertrautes. Nun wusste er auch was ihn hier her gezogen hatte. Ein kleines, aber sehr glückliches Lächeln huschte über sein Gesicht. Darauf hätte er eigentlich ja auch selbst kommen können. Da vorne stand Schuldigs Wagen. Dann war er also wirklich hier. Ken wusste nicht ob er sich freute oder ob da noch etwas anderes war. Langsam ging er auf den Wagen zu und sah hinein. Auf der Rückbank lag ein Koffer, der ziemlich voll gestopft wirkte. Was wollte Schuldig mit diesem Koffer? Ken beschlich ein ungutes Gefühl. Wollte Schuldig etwa weggehen? Ken erschauderte bei diesem Gedanken. Wollte Schuldig ihn etwa allein lassen? Plötzlich fiel ihm wieder ein, dass Schuldig eigentlich sein Feind war. Woher wollte er eigentlich wissen, was Schuldig für ihn empfand? Woher wollte er wissen, dass er sich nicht einfach gestern geirrt hatte? Verdammt! Die Welt war so kompliziert, wenn man über sie nach dachte! Doch dann fiel Ken wieder der Koffer ein und er wurde unruhig. Schnell betrat er das Hochhaus, dessen Tür merkwürdiger Weise nicht verschlossen war. Ken sah sich um. Da war eine Treppe und ein Aufzug. Was sollte er nehmen? Ken entschied sich relativ schnell für die Treppe, da er Aufzüge nicht gerade gerne mochte.
Die Frage, wo Schuldigs Wohnung genau lag, erübrigte sich, als Ken das erste Kleidungsstück fand, das Schuldig auf seinem Weg runter zu seinem Auto, aus dem Koffer irgendwie verloren hatte. Ken musste lächeln und nahm das Hemd mit auf seinem Weg. Es sollte nicht alleine bleiben. Auf dem Weg hoch in den fünften Stock lagen weiter Klamottenstücke herum. Scheinbar hatte Schuldigs Koffer nicht alles halten können, was sein Besitzer in ihn gestopft hatte. Ken war dafür nicht gerade undankbar, denn so konnte er Schuldigs Wohnung ohne ein größeres Problem finden. Er kam vollbepackt, mit Schuldigs Sachen vor seiner Wohnung an. Die Tür war offen. Ken überlegte einen Moment, ob er wirklich einfach so herein spazieren sollte und entschied sich dann dafür. Was brachte es schon zu klopfen oder sonst etwas zu tun, wenn die Tür weit offen stand. Leise betrat er die Wohnung. Ken sah sich um. Es war definitiv sehr schön eingerichtet hier. Jedenfalls fand Ken das.
Schuldig packte immer noch seinen Koffer. Doch es schien als wollten die Klamotten ihn davon abhalten zu gehen. Sie waren ungeheuer schwer und Schuldig fiel es mindestens genauso schwer sie in den Koffer zu zwingen. Er seufzte. 'Meine Güte! So langsam war ich ja noch nie!' Er legte ein weiteres Hemd zusammen und zwar sehr ordentlich und wunderte sich mal wieder warum er das tat. Schuldig war so in seine Arbeit vertieft, dass er gar nicht bemerkte wie jemand erst seine Wohnung und dann auch sein Schlafzimmer betrat.
Ken stand in der Zimmertür, mit Schuldig halber Garderobe im Arm und beobachtete ihn dabei, wie er seine Sachen zusammen legte und in den Koffer warf. Ken wurde schlecht beim zuschauen, da Schuldig die Dinge nicht wirklich richtig zusammen legte. Ken hatte davon Ahnung, hatte er doch früher seiner Mutter immer geholfen und die hatte ihm oft genug gesagt und gezeigt, wie man Kleidung richtig zusammen legte. Sein daher geprüftes Auge sah sofort, dass Schuldig ziemlich viel falsch zusammen gelegt hatte. Als Schuldig dann ein weißes Hemd begann zu falten konnte Ken ihm nicht mehr zusehen ohne etwas zu sagen. "Ähm... Schuldig? Hast du eigentlich jemals in deinem Leben, schon mal ein Hemd richtig zusammen gelegt?" Schuldig schien gar nicht bemerkt zu haben, dass Ken den Raum überhaupt betreten hatte. Ruckartig drehte er sich um und starrte Ken überrascht und entsetzt in die schoko-braunen Augen. Ken ignorierte den Blick, ging einfach auf ihn zu, nahm ihm das Hemd aus den Händen und faltete es ordentlich und gekonnt zusammen. Er tat das eigentlich mehr um seine eigene Nervosität zu unterdrücken und zu verstecken. Als er fertig war hob Ken seinen Kopf und sah Schuldig etwas unsicher in die Augen.
Schuldig blieb fast das Herz stehen als er Kens Stimme hörte. Wobei, erst mal hörte er nur eine Stimme, die ihn zu Tode erschreckte und erst als er sich zu ihr umdrehte wurde ihm bewusst zu wem sie gehörte und das war dann der zweite Schock gewesen. Als Ken dann an ihm vorbei stiefelte und begann sein Hemd zusammen zu legen, glaubte er, er würde träumen. Ken war hier? Hier in diesem Hochhaus? Hier in seiner Wohnung? In seinem Schlafzimmer? Er legte sein Hemd zusammen? Ken konnte Hemden zusammen legen?
Ken sah Schuldig immer noch in die Augen und flehte ihn innerlich an etwas zu sagen. Ihm fehlten im Moment einfach die Worte. Er wusste nicht wie er Schuldig was sagen wollte oder viel mehr sollte und Schuldig ging es auch nicht gerade besser. Er wusste nicht was man zu einem Traumbild sagen sollte. Oder war es vielleicht gar kein Traum? Was es die Wirklichkeit? Es war das erst Mal, dass Schuldig nicht sagen konnte ob er wach war oder schlief. Das Erste wäre ihm wirklich lieber gewesen. Dann würde Ken vor ihm stehen und ihm unsicher in die Augen sehen. 'Bitte, sag irgendetwas!' hörte er Kens innerliches Flehen. 'Sag mir wenigstens ob ich verschwinden soll oder bleiben darf!' Schuldig lächelte. Wenn das hier ein Traum war, dann mit Sicherheit der beste seines ganzen Lebens und er würde Brad definitiv umbringen, wenn er ihn wecken würde. Da würde er gar keine Gnade kennen.
Ken war ein wenige erleichtert als er Schuldig Lächeln sah. Es beruhigte ihn irgendwie. Vermutlich hätte es jeden anderen nervös gemacht. "Danke, Ken!" Der Angesprochene wurde puderrot und sah verlegen zur Seite. "Mach ich doch gerne!" Er konnte nicht Schuldigs fasziniertes Lächeln sehen. Dieser schob jetzt seine Klamotten und den Koffer vom Bett, ließ sich darauf fallen. Er hatte beschlossen er direkt anzugehen. Entweder das funktionierte oder er konnte es gleich wieder vergessen. Das hatte Schuldig jedenfalls jetzt beschlossen. Ohne lange nach zu denken, zog er Ken zu sich auf den Schoss. Der bekam erstmal einen riesigen Schreck und versuchte aus zu weichen, aber als ihm klar wurde was los war ließ er es sich gefallen. Schweigend saßen sie einen Moment so da und Schuldig las ein wenig Kens Gedanken. Es gefiel ihm was er da las. Es zeigte ihm, dass Ken nichts dagegen hatte auf seinem Schoß zu sitzen. "Was machst du eigentlich hier?" murmelte er ihm ins Ohr. Ken lächelte und kuschelte sich in Schuldigs Arme. "Ich lege deine Hemden zusammen!" Schuldig musste lachen und drückt Ken noch enger an sich. "Dann darfst du öfter kommen!" Ken sah auf und für einen kleinen Moment blieb die Zeit stehen. "Sonst nicht?" Schuldig wusste nicht was er sagen sollte. Das war gerade eben sehr schnell gegangen. Fast schon zu schnell. Aber Moment mal! Ken hatte ihn gefragt ob er sonst auch kommen durfte. Sein Kenken hatte ihn das gefragt. Hieß das, dass er noch öfter kommen wollte? Dass er auch noch etwas bleiben würde? Das vielleicht sein Traum wahr werden würde? Schuldig schwebte auf Wolke sieben. "Du darfst immer kommen! Wann immer du willst!"
