Disclaimer:
Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir, sondern J. K. Rowling.
Huiiii! Soooo viele Reviews! *staun*
Jetzt schäme ich mich fast schon, dass ich so ungeduldig war - ich gelobe auf jeden Fall Besserung - soll nicht wieder vorkommen *schwör*
Also viiiiielen heisssssen Dank für eure Anmerkungen. Diesmal möchte ich besonders Khair ed Din für ihre Unermüdlichkeit erwähnen. (Ja, ich übe schon heimlich für meine Nobel-Preis-Dankesrede *grins*) Ich versuche mal, dieses Kapitel in bewährter Qualität abzuliefern, aber ich habt sicher schon bemerkt, dass Sirius ab und zu einfach macht was er will und nicht was er soll *grübel* Ich fürchte, ich muss den Knaben mal mehr an die kurze Leine nehmen :-)
Also, genug davon. Das heutige Kapitel steht gleich unter zwei Mottos (Motten, Motto? Motti ? Himmel wie ist die Vielzahl von Motto?) - und das aus dem ganz einfachen Grund, weil ich mich nicht entscheiden konnte. Es handelt sich hierbei um zwei Songs der Fantastischen 4, die beide (meiner Meinung nach) ziemlich tiefenpsychologisch sind (nicht unbedingt ein Witz). (komm zum Punkt!) Okay, es geht darin um das eigene Selbstverständnis und das passte hier eigentlich ganz gut.
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Drei Freunde sollt ihr sein
Fanfiction von Lorelei Lee
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Kapitel 5 - Lass' die Sonne rein - oder: es wird Regen geben
Lupin stieg am nächsten Morgen mit sehr gemischten Gefühlen die Treppe hinab. Umso verblüffter war er über das augenscheinlich friedliche Bild, das sich ihm in der Küche bot.
Black stand am Herd und überwachte die kochenden Frühstückseier, während Snape ruhig am Tisch sass und den Tagespropheten las. Keiner der beiden machte Anstalten dem anderen an die Kehle zu gehen. Die Stimmung war zwar nicht gerade entspannt, aber lange nicht mehr so explosiv wie in den letzten Tagen. Vielleicht hatten beide in der Schlägerei ein Ventil für ihre angestauten Aggressionen gefunden. Lupin schöpfte frischen Mut und wünschte beiden einen guten Morgen.
"Guten Morgen, Remus", erwiderte Black den Gruss. "Die Eier sind gleich fertig. Setz' dich doch schon mal hin."
Doch Lupin ging auf Black zu und hielt ihm mit einem um Verzeihung heischenden Lächeln seinen Zauberstab hin. "Hier. Ich hätte ihn dir gestern nicht wegnehmen sollen. Es tut mir leid."
Black nahm den Zauberstab an sich. "Ach, schon gut. Im Prinzip hattest du ja Recht", gab Black zu. Mit einer Kopfbewegung zu der Matratze hin fragte er: "Brauchen wir die noch?"
"Natürlich nicht", murmelte Lupin versöhnt und zauberte mit einer Handbewegung die Matratze fort. Dann nahm er neben Snape Platz.
"Ich habe gestern bemerkt, dass du verletzt warst. Ich hätte mich gleich darum kümmern sollen, aber ich war leider zu wütend um daran zu denken. Ich hoffe, es geht dir heute morgen besser. Wenn du möchtest, sehe ich es mir später noch Mal an."
Snape sah mit leicht gerunzelter Stirn ungläubig von der Zeitung auf. Hörte er gerade richtig? Er hatte Lupins Küche zerlegt und der Werwolf bat ihn um Verzeihung? Lupin war wirklich zu gut für diese Welt. Zu seinem Ärger fühlte Snape plötzlich so etwas wie Scham in sich aufsteigen.
"Schon in Ordnung", sagte er deshalb obenhin. "Es waren alte Wunden. Ich habe mich schon selbst darum gekümmert."
"Gut." Lupin liess es dabei bewenden. Er wartete, bis Black sich zu ihnen gesetzt hatte und nahm dann das Gespräch wieder auf.
"Ich denke, ich werde mich heute endlich wieder um den Garten kümmern. Ich bin gespannt, wie der neue Dünger wirken wird."
"Wolltest du nicht auch noch fleischfressenden Schneckenschutz kaufen?" fragte Black. "Vom Salat ist nämlich bald nichts mehr übrig."
"Nein, sie waren ausverkauft, leider." Lupin grinste. "Hagrid muss mir wohl zuvor gekommen sein.
"Kann ich dir irgendwie helfen?" wollte Black wissen.
Lupin lächelte Black für einen Moment liebevoll an. Dies war zweifelsohne Blacks grösster Beweis seiner Zuneigung und auch eine Art zu sagen, dass er sein Verhalten bedauerte - Black hasste Gartenarbeit.
"Nun ja, ein wenig Hilfe könnte ich schon gebrauchen", gab Lupin zu bedenken. "Die Tomaten und die Bohnen müssten neu angebunden werden."
Snape lauschte diesem ungezwungen Dialog mit einer Mischung aus Ekel und Verwunderung. Ekel über diese offen zur Schau gestellten Harmonie und Verwunderung über die Selbstverständlichkeit mit der diese - in seinen Augen - grundverschiedenen Männer ihr Leben miteinander teilten. Doch im Grunde genommen konnte ihm das doch alles völlig gleichgültig sein, oder nicht? Die Geschehnisse während des letzten Todessertreffens wurden in seinem Gedächtnis allmählich abgemildert und verloren an Schärfe und seine Wunden waren fast nicht mehr zu sehen. Er hätte es bei seiner Ankunft kaum für möglich gehalten, doch Stück für Stück war die Spannung die ihn ausgefüllt hatte von ihm abgefallen und zum Ersten Mal seit Wochen fühlte er sich gut. Der Gedanke überraschte ihn. Doch je länger er darüber nachdachte, desto mehr festigte sich dieses Gefühl der Ruhe. Für eine Sekunde wünschte er sich, dieser Morgen möge nie enden. Er würde für alle Ewigkeit hier sitzen können, Kaffee trinken, Zeitung lesen und mit einem halben Ohr auf Lupins und Blacks Geplänkel lauschen. Dieser Gedanke erschreckte ihn. Doch noch mehr erschreckte ihn die Erkenntnis, dass er bestimmt seit einer halben Stunde nicht mehr das elementare Bedürfnis verspürt hatte, Black den Hals umzudrehen. Andererseits war es doch genau das, was Dumbledore schon vor Wochen von ihm verlangt hatte - dass er Black vergeben sollte. Er musste die Logik in der Sache anerkennen, denn immerhin zogen sie ja nun am gleichen Strang um dem dunklen Lord ein für alle Mal Einhalt zu gebieten und bei Licht betrachtet hatte Lupin gar nicht mal so Unrecht damit, dass sie beide quitt wären, dennoch...
"Severus? Ich habe dich etwas gefragt", bemerkte Lupin etwas lauter.
Snape bemühte sich, sich seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen. "Ja?" äusserte er deshalb knapp.
"Ich wollte gerne wissen, ob die Wetterhexe im Tagespropheten Regen vorhersagt", wiederholte Lupin geduldig seine Frage.
Snape blätterte ein paar Seiten um und überflog den Artikel.
"Heute im wieder schwül warm und drückend, im Tagesverlauf zunehmend wolkiger, gegen Abend Wärmegewitter möglich", las er vor.
"Etwas Regen wäre wirklich nicht schlecht", bemerkte Lupin.
+++
Am späten Nachmittag war alle Gartenarbeit erledigt und Black hatte Lupin zu einigen Partien Zaubererschach herausgefordert. Snape sass etwas abseits des Tisches und las in einem Buch, das Lupin ihm geliehen hatte. Die drückende Schwüle hatte alle zurück ins Haus getrieben - drinnen schmolzen wenigstens die Eiswürfel im Kürbissaft nicht gar so rasant. Es war still im Haus. Still und friedlich. Lupin misstraute dem Frieden insgeheim, doch das hielt ihn nicht davon ab, sich seiner zu erfreuen, so lange er eben andauerte.
"Schachmatt!" rief Black triumphierend und Lupin stöhnte.
"Das ist jetzt schon das dritte Mal", beschwerte er sich mit gespielter Empörung. "Ich finde, das reicht jetzt", sagte er und stand auf.
"Oh, nein", maulte Black. "Nur noch ein Spiel - ich lasse dich auch gewinnen", versprach er eifrig.
Lupin lachte. "Nein, danke - gib dir keine Mühe. Ich habe keine Lust mehr, ausserdem sollte ich mich so langsam um das Abendessen kümmern. Warum fragst du nicht Severus, ob er eine Partie mit dir spielt. Ich bin mir sicher, er ist ein besserer Schachspieler als ich." Mit diesen Worten ging er in die Küche und kümmerte sich nicht mehr um die beiden Männer, die sich mit plötzlich wiedererwachtem Misstrauen beäugten. Schliesslich zuckte Black mit den Schultern.
"Warum nicht? Severus, hättest du Lust auf ein bisschen Schach?"
"Warum nicht", bestätigte Snape und wechselte seinen Sitzplatz. "Du fängst an."
Sie spielten schweigend und ernsthaft und die Partie war immer noch nicht entschieden, als Lupin das Essen auf den Tisch stellte.
"Ihr könnt nachher weiter spielen", bemerkte er und schob trotz der Proteste das Schachbrett auf die Seite.
Während des Essens lauschten sie auf ein sehr schwaches Donnergrollen.
"Es scheint doch noch zu regnen", sagte Black.
"Noch sind keine Wolken da. Vermutlich verzieht es sich wieder", dämpfte Lupin die Hoffnungen und sah zum Fenster hinaus, durch das in diesem Moment eine Eule mit einem Brief im Schnabel flog. Mit einem Schlag war die friedliche Stimmung verflogen und jeder betrachtete gespannt die Eule, die zum Tisch flog und sich darauf niederliess. Sie warf den Brief auf Lupins Teller und nippte ungefragt an Snapes Glas. Doch dieser beachtete die Eule gar nicht. "Von wem ist er?", fragte er Lupin mit seltsam angespanntem Gesichtsausdruck.
Lupin hob den Brief auf und las den Absender. "Von Dumbledore..." Er öffnete ihn rasch. "Er ist wieder für mich", äusserte er nach kurzer Zeit. "Ich soll ihm das Päckchen, das ich bei Arabella..." Er wurde sich bewusst, dass er Black und Snape nichts von dem Päckchen erzählt hatte und verstummte. "Auf jeden Fall soll ich sofort nach Hogwarts kommen und ich werde erst morgen wieder abreisen können." Er faltete den Brief zusammen und steckte ihn in seine Brusttasche. Die Eule war inzwischen wieder davon geflattert und Lupin stand vom Tisch auf.
"Ich habe nur eine Bitte an euch: bringt euch meinetwegen gegenseitig um, aber reisst bitte das Haus nicht ab, okay?" Er lächelte schief.
Black grinste verlegen. Da meldete sich überraschenderweise Snape zu Wort.
"Wenn es Ihr Wunsche ist, Lupin, werden wir uns selbstverständlich danach richten. Meiner bescheidenen Meinung nach wäre ein kompletter Abriss allerdings eine wesentliche Verbesserung." Um seine Mundwinkel zuckte es kaum merklich.
Lupin und Black trauten beide ihren Ohren nicht. Hatte Snape gerade einen Scherz gemacht?
"Sehen Sie nicht so entsetzt drein, Lupin", erwiderte er spöttisch. "Ich verspreche Ihnen, dass ich mich davor zurückhalten werde, Hand an Ihr Eigentum zu legen."
"Na dann", sagte Lupin lahm und merkte zu seinem Ärger, dass er heisse Wangen bekam. Dann riss er sich wieder zusammen. "Ich packe noch ein paar Dinge zusammen. Ich werde den Kamin im Schlafzimmer benutzen. Auf Wiedersehen, Severus."
"Bis morgen", winkte dieser lässig ab.
Black spürte Lupins auffordernden Blick auf sich ruhen.
"Ich helfe dir", beeilte er sich zu sagen und folgte Lupin in ihr Zimmer.
"Machst du dir Sorgen?", fragte Black, als sie allein waren.
"Ja, ich mache mir allerdings Sorgen", gab Lupin nachdenklich zurück. "Ich lasse euch gerade jetzt ungern allein." Er beugte sich über seinen schäbigen Koffer.
"Ach so", Black lachte. "Du hast Angst, dass wir uns wieder an die Kehle gehen. Aber ich glaube, da brauchst du dir komischerweise keine Sorgen zu machen. Ich schätze wir haben gestern beide unser Mütchen gründlich gekühlt."
"Das allerdings ist meine geringste Sorge", sagte Lupin halb zu sich selbst, dann schloss er seinen Koffer und erhob sich wieder. "Wer weiss, wozu es gut ist." Er musterte Black eindringlich, als ob er sich jeden seiner Gesichtszüge für die Ewigkeit einprägen wollte.
"Vergiss nie, dass ich dich immer lieben werde", flüsterte er schliesslich. "Ganz egal, was auch passiert."
Black streckte seine Hand aus und streichelte sanft über Lupins Wange, bevor er ihn sanft küsste. "Du benimmst dich, als ob du zum Mond reisen würdest", sagte er sichtlich gerührt. "Dabei sehen wir uns doch morgen schon wieder."
+++
Als Black wieder die Küche betrat, war er angenehm überrascht, dass Snape den Tisch schon abgeräumt und das Schachbrett wieder bereitgestellt hatte.
"Spielen wir weiter?" fragte er, als er sich setzte.
"Was sollten wir sonst tun, nachdem wir Lupin versprochen haben sein Haus nicht abzureissen", antwortete Snape gelangweilt. "Du bist am Zug."
Sie spielten eine Weile schweigend.
"Ich habe nachgedacht", äusserte Black unvermittelt.
Snape hob eine Augenbraue. "Das wird doch nicht zur Gewohnheit werden", sagte er mit ironischem Unterton.
"Wenn du nur sticheln kannst", versetzte Black, besann sich dann aber darauf, was er eigentlich hatte sagen wollen. "Ich habe lange darüber nachgedacht und ich muss zugeben, dass du Recht hattest. Es war nicht in Ordnung dir damals diesen Streich zu spielen. Es hätte unglaublich schief gehen können und ich..." Black versagte kurz die Stimme. "Ich wollte mich dafür entschuldigen." Black atmete tief durch. So, er hatte es gesagt, es war vorbei und es war gut so. Er hätte das wirklich schon viel früher tun sollen. Er sah vorsichtig zu Snape hin und registrierte zufrieden, dass sein Gegenüber ihn überrascht und nachdenklich zugleich anstarrte.
"Ich denke, dass es unter den derzeitigen Umständen tatsächlich besser ist, dass es mir damals nicht gelungen ist, dich den Dementoren auszuliefern", erwiderte Snape langsam.
Black riss die Augen auf. Damit hatte er allerdings nicht gerechnet. "Ist das eine Entschuldigung?" fragte er lauernd.
"Das ist alles, was du von mir bekommen wirst", knurrte Snape zurück. "Ich an deiner Stelle würde mein Glück nicht über Gebühr strapazieren."
Black lehnte sich mit sichtlicher Genugtuung in seinem Stuhl zurück. "Es ist eine Entschuldigung", stellte er aufreizend fest.
Snape gab einen unbestimmten Laut von sich und nahm das Spiel wieder auf.
+++
Das Spiel endete unentschieden und sie entschlossen sich, eine weitere Partie zu beginnen, doch je weiter der Abend fortschritt, desto öfter ertappte sich Black dabei, wie er immer weniger auf das Spiel, dafür umso mehr auf Snape achtete. Auch seine Gedanken drifteten immer öfter ab und gaukelte ihm Bilder der vergangen Tage vor, wobei der Eindruck von Snapes nacktem Oberkörper eindeutig dominierte.
‚Was ist nur mit mir los?' wunderte sich Black und wusste im gleichen Moment die Antwort darauf. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er Snape schon während der Schulzeit faszinierend gefunden. Diese Gefühle waren doch immer von dem Hass und der Verachtung die ein Gryffindor zwangsläufig für alle Slytherins empfinden musste überlagert gewesen. Nach ihrer Schulzeit hatte er Snape nicht mehr gesehen und mehr oder weniger vergessen, dass er jemals daran gedacht hatte... Später waren seine Empfindungen Snape gegenüber immer von Hass und Rache bestimmt gewesen und diese Gefühle hatten auf Gegenseitigkeit beruht. Doch jetzt war alles anders.
Snape und er konnten plötzlich wie normale Menschen mit einander umgehen. Sie unterhielten sich, ohne sich in jedem Satz zu beleidigen und Black stellte mit Schrecken fest, dass sein Körper reagierte. Er versuchte, diese Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen, doch einige Schaltstellen in seinem Kopf waren bereits durchgebrannt. Aus unerfindlichen Gründen steigerte er sich in einen rauschartigen Zustand hinein, in dem es für ihn zu fixen Idee wurde, dass er Snape haben musste und wenn es das Letzte war, was er in seinem Leben tat.
+++
Snape gewann dieses zweite Spiel mit Leichtigkeit und ging dann zu Bett. Black versuchte, es ihm nachzutun.
Es blieb beim Versuch.
Black wälzte sich ruhelos auf dem Bett, das er sonst mit Lupin teilte und konnte an nichts anderes denken als an seine Hände auf Snapes Körper. Von fiebriger Ungeduld erfüllt stand er schliesslich wieder auf, zog seinen Bademantel über, verliess sein Zimmer und betrat ohne anzuklopfen das Gästezimmer.
Snape lag auf seinem Bett, der Hitze wegen trug er nur eine Pyjamahose und las beim Schein einiger Kerzen noch ein paar Seiten in seinem Buch. Er blickte überrascht auf, als Black das Zimmer betrat.
Black beschlich ein starkes Gefühl von Unwirklichkeit. Was tat er hier eigentlich? Mitten in der Nacht, im Zimmer eines halbnackten Mannes? Warum ging er nicht einfach wieder? Doch gleichzeitig wurde der Drang, es wenigstens zu versuchen übermächtig.
"Was ist denn?" fragte Snape unruhig. "Ist etwas passiert?"
Black schluckte kramphaft. "Nein", entgegnete er dann mit einer Selbstsicherheit die er durchaus nicht empfand. "Aber ich hatte gedacht, es könnte vielleicht noch etwas passieren." Bei diesen Worten liess er den Bademantel von seinen Schultern gleiten. Darunter war er nackt.
Snape lies seinen Blick über Blacks Körper wandern und Black erschauerte. Dann schlug Snape sein Buch wieder auf und sagte ruhig: "Ich danke dir für dieses interessante Angebot, doch ich werde es ablehnen."
Blitzartig lichtete sich der sinnverwirrende Nebel, der sich über Blacks Hirn gesenkt hatte und mit schmerzlicher Helligkeit wurde ihm die Situation in ihrer ganzen Unmöglichkeit bewusst.
"Die Situation entbehrt nicht einer gewissen Peinlichkeit", sagte er leise mit bitterer Stimme.
"Warum ziehst du nicht einfach wieder deinen Bademantel an, gehst zurück in dein Zimmer und diese ganze Episode hat nie stattgefunden", schlug Snape immer noch erstaunlich ruhig vor.
Black hob mit flammend roten Wangen seinen Bademantel auf und zog ihn wieder an.
"Severus... ich...", stammelte er verwirrt. "Was wird nur Remus sagen?" flüsterte er dann entsetzt.
Snape sah von seinem Buch auf.
"Wenn ich dir verspreche, dass ich der Letzte bin, der Lupins Ohren mit einer Schilderung dieser Eskapade besudeln wird, gehst du dann wieder zurück in dein Bett?"
"Ist das dein Ernst?" fragte Black, zwischen Hoffnung und Zweifel schwankend.
"Ja", sagte Snape knapp.
Benommen trat Black wieder den Rückzug an. Als er in seinem Bett lag, ekelte er sich vor sich selbst.
"Wie kann man nur so blöd sein!"
Er fand in dieser Nacht lange keinen Schlaf. Gegen Morgengrauen war er wohl kurz eingedöst, denn ein Geräusch aus dem Gästezimmer liess ihn hochschrecken. Er lauschte kurz und fragte sich, ob er sich wohl verhört hatte, doch dann hörte er es zum zweiten Mal und ein Zweifel war nun ausgeschlossen.
Nachdenklich legte er sich wieder zurück und schlief endlich wieder ein, während draussen der langersehnte Regen einsetzte.
********************************************
Gemein, ich weiss. Jetzt lass ich euch im Unklaren, was das für ein Geräusch war. Aber keine Sorge, ihr erfahrt es früh genug! Fortsetzung folgt - ganz bestimm!
Alle Harry-Potter-Charakter und was so dazugehört gehören natürlich nicht mir, sondern J. K. Rowling.
Huiiii! Soooo viele Reviews! *staun*
Jetzt schäme ich mich fast schon, dass ich so ungeduldig war - ich gelobe auf jeden Fall Besserung - soll nicht wieder vorkommen *schwör*
Also viiiiielen heisssssen Dank für eure Anmerkungen. Diesmal möchte ich besonders Khair ed Din für ihre Unermüdlichkeit erwähnen. (Ja, ich übe schon heimlich für meine Nobel-Preis-Dankesrede *grins*) Ich versuche mal, dieses Kapitel in bewährter Qualität abzuliefern, aber ich habt sicher schon bemerkt, dass Sirius ab und zu einfach macht was er will und nicht was er soll *grübel* Ich fürchte, ich muss den Knaben mal mehr an die kurze Leine nehmen :-)
Also, genug davon. Das heutige Kapitel steht gleich unter zwei Mottos (Motten, Motto? Motti ? Himmel wie ist die Vielzahl von Motto?) - und das aus dem ganz einfachen Grund, weil ich mich nicht entscheiden konnte. Es handelt sich hierbei um zwei Songs der Fantastischen 4, die beide (meiner Meinung nach) ziemlich tiefenpsychologisch sind (nicht unbedingt ein Witz). (komm zum Punkt!) Okay, es geht darin um das eigene Selbstverständnis und das passte hier eigentlich ganz gut.
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Drei Freunde sollt ihr sein
Fanfiction von Lorelei Lee
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Kapitel 5 - Lass' die Sonne rein - oder: es wird Regen geben
Lupin stieg am nächsten Morgen mit sehr gemischten Gefühlen die Treppe hinab. Umso verblüffter war er über das augenscheinlich friedliche Bild, das sich ihm in der Küche bot.
Black stand am Herd und überwachte die kochenden Frühstückseier, während Snape ruhig am Tisch sass und den Tagespropheten las. Keiner der beiden machte Anstalten dem anderen an die Kehle zu gehen. Die Stimmung war zwar nicht gerade entspannt, aber lange nicht mehr so explosiv wie in den letzten Tagen. Vielleicht hatten beide in der Schlägerei ein Ventil für ihre angestauten Aggressionen gefunden. Lupin schöpfte frischen Mut und wünschte beiden einen guten Morgen.
"Guten Morgen, Remus", erwiderte Black den Gruss. "Die Eier sind gleich fertig. Setz' dich doch schon mal hin."
Doch Lupin ging auf Black zu und hielt ihm mit einem um Verzeihung heischenden Lächeln seinen Zauberstab hin. "Hier. Ich hätte ihn dir gestern nicht wegnehmen sollen. Es tut mir leid."
Black nahm den Zauberstab an sich. "Ach, schon gut. Im Prinzip hattest du ja Recht", gab Black zu. Mit einer Kopfbewegung zu der Matratze hin fragte er: "Brauchen wir die noch?"
"Natürlich nicht", murmelte Lupin versöhnt und zauberte mit einer Handbewegung die Matratze fort. Dann nahm er neben Snape Platz.
"Ich habe gestern bemerkt, dass du verletzt warst. Ich hätte mich gleich darum kümmern sollen, aber ich war leider zu wütend um daran zu denken. Ich hoffe, es geht dir heute morgen besser. Wenn du möchtest, sehe ich es mir später noch Mal an."
Snape sah mit leicht gerunzelter Stirn ungläubig von der Zeitung auf. Hörte er gerade richtig? Er hatte Lupins Küche zerlegt und der Werwolf bat ihn um Verzeihung? Lupin war wirklich zu gut für diese Welt. Zu seinem Ärger fühlte Snape plötzlich so etwas wie Scham in sich aufsteigen.
"Schon in Ordnung", sagte er deshalb obenhin. "Es waren alte Wunden. Ich habe mich schon selbst darum gekümmert."
"Gut." Lupin liess es dabei bewenden. Er wartete, bis Black sich zu ihnen gesetzt hatte und nahm dann das Gespräch wieder auf.
"Ich denke, ich werde mich heute endlich wieder um den Garten kümmern. Ich bin gespannt, wie der neue Dünger wirken wird."
"Wolltest du nicht auch noch fleischfressenden Schneckenschutz kaufen?" fragte Black. "Vom Salat ist nämlich bald nichts mehr übrig."
"Nein, sie waren ausverkauft, leider." Lupin grinste. "Hagrid muss mir wohl zuvor gekommen sein.
"Kann ich dir irgendwie helfen?" wollte Black wissen.
Lupin lächelte Black für einen Moment liebevoll an. Dies war zweifelsohne Blacks grösster Beweis seiner Zuneigung und auch eine Art zu sagen, dass er sein Verhalten bedauerte - Black hasste Gartenarbeit.
"Nun ja, ein wenig Hilfe könnte ich schon gebrauchen", gab Lupin zu bedenken. "Die Tomaten und die Bohnen müssten neu angebunden werden."
Snape lauschte diesem ungezwungen Dialog mit einer Mischung aus Ekel und Verwunderung. Ekel über diese offen zur Schau gestellten Harmonie und Verwunderung über die Selbstverständlichkeit mit der diese - in seinen Augen - grundverschiedenen Männer ihr Leben miteinander teilten. Doch im Grunde genommen konnte ihm das doch alles völlig gleichgültig sein, oder nicht? Die Geschehnisse während des letzten Todessertreffens wurden in seinem Gedächtnis allmählich abgemildert und verloren an Schärfe und seine Wunden waren fast nicht mehr zu sehen. Er hätte es bei seiner Ankunft kaum für möglich gehalten, doch Stück für Stück war die Spannung die ihn ausgefüllt hatte von ihm abgefallen und zum Ersten Mal seit Wochen fühlte er sich gut. Der Gedanke überraschte ihn. Doch je länger er darüber nachdachte, desto mehr festigte sich dieses Gefühl der Ruhe. Für eine Sekunde wünschte er sich, dieser Morgen möge nie enden. Er würde für alle Ewigkeit hier sitzen können, Kaffee trinken, Zeitung lesen und mit einem halben Ohr auf Lupins und Blacks Geplänkel lauschen. Dieser Gedanke erschreckte ihn. Doch noch mehr erschreckte ihn die Erkenntnis, dass er bestimmt seit einer halben Stunde nicht mehr das elementare Bedürfnis verspürt hatte, Black den Hals umzudrehen. Andererseits war es doch genau das, was Dumbledore schon vor Wochen von ihm verlangt hatte - dass er Black vergeben sollte. Er musste die Logik in der Sache anerkennen, denn immerhin zogen sie ja nun am gleichen Strang um dem dunklen Lord ein für alle Mal Einhalt zu gebieten und bei Licht betrachtet hatte Lupin gar nicht mal so Unrecht damit, dass sie beide quitt wären, dennoch...
"Severus? Ich habe dich etwas gefragt", bemerkte Lupin etwas lauter.
Snape bemühte sich, sich seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen. "Ja?" äusserte er deshalb knapp.
"Ich wollte gerne wissen, ob die Wetterhexe im Tagespropheten Regen vorhersagt", wiederholte Lupin geduldig seine Frage.
Snape blätterte ein paar Seiten um und überflog den Artikel.
"Heute im wieder schwül warm und drückend, im Tagesverlauf zunehmend wolkiger, gegen Abend Wärmegewitter möglich", las er vor.
"Etwas Regen wäre wirklich nicht schlecht", bemerkte Lupin.
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Am späten Nachmittag war alle Gartenarbeit erledigt und Black hatte Lupin zu einigen Partien Zaubererschach herausgefordert. Snape sass etwas abseits des Tisches und las in einem Buch, das Lupin ihm geliehen hatte. Die drückende Schwüle hatte alle zurück ins Haus getrieben - drinnen schmolzen wenigstens die Eiswürfel im Kürbissaft nicht gar so rasant. Es war still im Haus. Still und friedlich. Lupin misstraute dem Frieden insgeheim, doch das hielt ihn nicht davon ab, sich seiner zu erfreuen, so lange er eben andauerte.
"Schachmatt!" rief Black triumphierend und Lupin stöhnte.
"Das ist jetzt schon das dritte Mal", beschwerte er sich mit gespielter Empörung. "Ich finde, das reicht jetzt", sagte er und stand auf.
"Oh, nein", maulte Black. "Nur noch ein Spiel - ich lasse dich auch gewinnen", versprach er eifrig.
Lupin lachte. "Nein, danke - gib dir keine Mühe. Ich habe keine Lust mehr, ausserdem sollte ich mich so langsam um das Abendessen kümmern. Warum fragst du nicht Severus, ob er eine Partie mit dir spielt. Ich bin mir sicher, er ist ein besserer Schachspieler als ich." Mit diesen Worten ging er in die Küche und kümmerte sich nicht mehr um die beiden Männer, die sich mit plötzlich wiedererwachtem Misstrauen beäugten. Schliesslich zuckte Black mit den Schultern.
"Warum nicht? Severus, hättest du Lust auf ein bisschen Schach?"
"Warum nicht", bestätigte Snape und wechselte seinen Sitzplatz. "Du fängst an."
Sie spielten schweigend und ernsthaft und die Partie war immer noch nicht entschieden, als Lupin das Essen auf den Tisch stellte.
"Ihr könnt nachher weiter spielen", bemerkte er und schob trotz der Proteste das Schachbrett auf die Seite.
Während des Essens lauschten sie auf ein sehr schwaches Donnergrollen.
"Es scheint doch noch zu regnen", sagte Black.
"Noch sind keine Wolken da. Vermutlich verzieht es sich wieder", dämpfte Lupin die Hoffnungen und sah zum Fenster hinaus, durch das in diesem Moment eine Eule mit einem Brief im Schnabel flog. Mit einem Schlag war die friedliche Stimmung verflogen und jeder betrachtete gespannt die Eule, die zum Tisch flog und sich darauf niederliess. Sie warf den Brief auf Lupins Teller und nippte ungefragt an Snapes Glas. Doch dieser beachtete die Eule gar nicht. "Von wem ist er?", fragte er Lupin mit seltsam angespanntem Gesichtsausdruck.
Lupin hob den Brief auf und las den Absender. "Von Dumbledore..." Er öffnete ihn rasch. "Er ist wieder für mich", äusserte er nach kurzer Zeit. "Ich soll ihm das Päckchen, das ich bei Arabella..." Er wurde sich bewusst, dass er Black und Snape nichts von dem Päckchen erzählt hatte und verstummte. "Auf jeden Fall soll ich sofort nach Hogwarts kommen und ich werde erst morgen wieder abreisen können." Er faltete den Brief zusammen und steckte ihn in seine Brusttasche. Die Eule war inzwischen wieder davon geflattert und Lupin stand vom Tisch auf.
"Ich habe nur eine Bitte an euch: bringt euch meinetwegen gegenseitig um, aber reisst bitte das Haus nicht ab, okay?" Er lächelte schief.
Black grinste verlegen. Da meldete sich überraschenderweise Snape zu Wort.
"Wenn es Ihr Wunsche ist, Lupin, werden wir uns selbstverständlich danach richten. Meiner bescheidenen Meinung nach wäre ein kompletter Abriss allerdings eine wesentliche Verbesserung." Um seine Mundwinkel zuckte es kaum merklich.
Lupin und Black trauten beide ihren Ohren nicht. Hatte Snape gerade einen Scherz gemacht?
"Sehen Sie nicht so entsetzt drein, Lupin", erwiderte er spöttisch. "Ich verspreche Ihnen, dass ich mich davor zurückhalten werde, Hand an Ihr Eigentum zu legen."
"Na dann", sagte Lupin lahm und merkte zu seinem Ärger, dass er heisse Wangen bekam. Dann riss er sich wieder zusammen. "Ich packe noch ein paar Dinge zusammen. Ich werde den Kamin im Schlafzimmer benutzen. Auf Wiedersehen, Severus."
"Bis morgen", winkte dieser lässig ab.
Black spürte Lupins auffordernden Blick auf sich ruhen.
"Ich helfe dir", beeilte er sich zu sagen und folgte Lupin in ihr Zimmer.
"Machst du dir Sorgen?", fragte Black, als sie allein waren.
"Ja, ich mache mir allerdings Sorgen", gab Lupin nachdenklich zurück. "Ich lasse euch gerade jetzt ungern allein." Er beugte sich über seinen schäbigen Koffer.
"Ach so", Black lachte. "Du hast Angst, dass wir uns wieder an die Kehle gehen. Aber ich glaube, da brauchst du dir komischerweise keine Sorgen zu machen. Ich schätze wir haben gestern beide unser Mütchen gründlich gekühlt."
"Das allerdings ist meine geringste Sorge", sagte Lupin halb zu sich selbst, dann schloss er seinen Koffer und erhob sich wieder. "Wer weiss, wozu es gut ist." Er musterte Black eindringlich, als ob er sich jeden seiner Gesichtszüge für die Ewigkeit einprägen wollte.
"Vergiss nie, dass ich dich immer lieben werde", flüsterte er schliesslich. "Ganz egal, was auch passiert."
Black streckte seine Hand aus und streichelte sanft über Lupins Wange, bevor er ihn sanft küsste. "Du benimmst dich, als ob du zum Mond reisen würdest", sagte er sichtlich gerührt. "Dabei sehen wir uns doch morgen schon wieder."
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Als Black wieder die Küche betrat, war er angenehm überrascht, dass Snape den Tisch schon abgeräumt und das Schachbrett wieder bereitgestellt hatte.
"Spielen wir weiter?" fragte er, als er sich setzte.
"Was sollten wir sonst tun, nachdem wir Lupin versprochen haben sein Haus nicht abzureissen", antwortete Snape gelangweilt. "Du bist am Zug."
Sie spielten eine Weile schweigend.
"Ich habe nachgedacht", äusserte Black unvermittelt.
Snape hob eine Augenbraue. "Das wird doch nicht zur Gewohnheit werden", sagte er mit ironischem Unterton.
"Wenn du nur sticheln kannst", versetzte Black, besann sich dann aber darauf, was er eigentlich hatte sagen wollen. "Ich habe lange darüber nachgedacht und ich muss zugeben, dass du Recht hattest. Es war nicht in Ordnung dir damals diesen Streich zu spielen. Es hätte unglaublich schief gehen können und ich..." Black versagte kurz die Stimme. "Ich wollte mich dafür entschuldigen." Black atmete tief durch. So, er hatte es gesagt, es war vorbei und es war gut so. Er hätte das wirklich schon viel früher tun sollen. Er sah vorsichtig zu Snape hin und registrierte zufrieden, dass sein Gegenüber ihn überrascht und nachdenklich zugleich anstarrte.
"Ich denke, dass es unter den derzeitigen Umständen tatsächlich besser ist, dass es mir damals nicht gelungen ist, dich den Dementoren auszuliefern", erwiderte Snape langsam.
Black riss die Augen auf. Damit hatte er allerdings nicht gerechnet. "Ist das eine Entschuldigung?" fragte er lauernd.
"Das ist alles, was du von mir bekommen wirst", knurrte Snape zurück. "Ich an deiner Stelle würde mein Glück nicht über Gebühr strapazieren."
Black lehnte sich mit sichtlicher Genugtuung in seinem Stuhl zurück. "Es ist eine Entschuldigung", stellte er aufreizend fest.
Snape gab einen unbestimmten Laut von sich und nahm das Spiel wieder auf.
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Das Spiel endete unentschieden und sie entschlossen sich, eine weitere Partie zu beginnen, doch je weiter der Abend fortschritt, desto öfter ertappte sich Black dabei, wie er immer weniger auf das Spiel, dafür umso mehr auf Snape achtete. Auch seine Gedanken drifteten immer öfter ab und gaukelte ihm Bilder der vergangen Tage vor, wobei der Eindruck von Snapes nacktem Oberkörper eindeutig dominierte.
‚Was ist nur mit mir los?' wunderte sich Black und wusste im gleichen Moment die Antwort darauf. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er Snape schon während der Schulzeit faszinierend gefunden. Diese Gefühle waren doch immer von dem Hass und der Verachtung die ein Gryffindor zwangsläufig für alle Slytherins empfinden musste überlagert gewesen. Nach ihrer Schulzeit hatte er Snape nicht mehr gesehen und mehr oder weniger vergessen, dass er jemals daran gedacht hatte... Später waren seine Empfindungen Snape gegenüber immer von Hass und Rache bestimmt gewesen und diese Gefühle hatten auf Gegenseitigkeit beruht. Doch jetzt war alles anders.
Snape und er konnten plötzlich wie normale Menschen mit einander umgehen. Sie unterhielten sich, ohne sich in jedem Satz zu beleidigen und Black stellte mit Schrecken fest, dass sein Körper reagierte. Er versuchte, diese Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen, doch einige Schaltstellen in seinem Kopf waren bereits durchgebrannt. Aus unerfindlichen Gründen steigerte er sich in einen rauschartigen Zustand hinein, in dem es für ihn zu fixen Idee wurde, dass er Snape haben musste und wenn es das Letzte war, was er in seinem Leben tat.
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Snape gewann dieses zweite Spiel mit Leichtigkeit und ging dann zu Bett. Black versuchte, es ihm nachzutun.
Es blieb beim Versuch.
Black wälzte sich ruhelos auf dem Bett, das er sonst mit Lupin teilte und konnte an nichts anderes denken als an seine Hände auf Snapes Körper. Von fiebriger Ungeduld erfüllt stand er schliesslich wieder auf, zog seinen Bademantel über, verliess sein Zimmer und betrat ohne anzuklopfen das Gästezimmer.
Snape lag auf seinem Bett, der Hitze wegen trug er nur eine Pyjamahose und las beim Schein einiger Kerzen noch ein paar Seiten in seinem Buch. Er blickte überrascht auf, als Black das Zimmer betrat.
Black beschlich ein starkes Gefühl von Unwirklichkeit. Was tat er hier eigentlich? Mitten in der Nacht, im Zimmer eines halbnackten Mannes? Warum ging er nicht einfach wieder? Doch gleichzeitig wurde der Drang, es wenigstens zu versuchen übermächtig.
"Was ist denn?" fragte Snape unruhig. "Ist etwas passiert?"
Black schluckte kramphaft. "Nein", entgegnete er dann mit einer Selbstsicherheit die er durchaus nicht empfand. "Aber ich hatte gedacht, es könnte vielleicht noch etwas passieren." Bei diesen Worten liess er den Bademantel von seinen Schultern gleiten. Darunter war er nackt.
Snape lies seinen Blick über Blacks Körper wandern und Black erschauerte. Dann schlug Snape sein Buch wieder auf und sagte ruhig: "Ich danke dir für dieses interessante Angebot, doch ich werde es ablehnen."
Blitzartig lichtete sich der sinnverwirrende Nebel, der sich über Blacks Hirn gesenkt hatte und mit schmerzlicher Helligkeit wurde ihm die Situation in ihrer ganzen Unmöglichkeit bewusst.
"Die Situation entbehrt nicht einer gewissen Peinlichkeit", sagte er leise mit bitterer Stimme.
"Warum ziehst du nicht einfach wieder deinen Bademantel an, gehst zurück in dein Zimmer und diese ganze Episode hat nie stattgefunden", schlug Snape immer noch erstaunlich ruhig vor.
Black hob mit flammend roten Wangen seinen Bademantel auf und zog ihn wieder an.
"Severus... ich...", stammelte er verwirrt. "Was wird nur Remus sagen?" flüsterte er dann entsetzt.
Snape sah von seinem Buch auf.
"Wenn ich dir verspreche, dass ich der Letzte bin, der Lupins Ohren mit einer Schilderung dieser Eskapade besudeln wird, gehst du dann wieder zurück in dein Bett?"
"Ist das dein Ernst?" fragte Black, zwischen Hoffnung und Zweifel schwankend.
"Ja", sagte Snape knapp.
Benommen trat Black wieder den Rückzug an. Als er in seinem Bett lag, ekelte er sich vor sich selbst.
"Wie kann man nur so blöd sein!"
Er fand in dieser Nacht lange keinen Schlaf. Gegen Morgengrauen war er wohl kurz eingedöst, denn ein Geräusch aus dem Gästezimmer liess ihn hochschrecken. Er lauschte kurz und fragte sich, ob er sich wohl verhört hatte, doch dann hörte er es zum zweiten Mal und ein Zweifel war nun ausgeschlossen.
Nachdenklich legte er sich wieder zurück und schlief endlich wieder ein, während draussen der langersehnte Regen einsetzte.
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Gemein, ich weiss. Jetzt lass ich euch im Unklaren, was das für ein Geräusch war. Aber keine Sorge, ihr erfahrt es früh genug! Fortsetzung folgt - ganz bestimm!
