Die richtige Braut

"Warum war Mamoru am Telefon so aufgeregt?", dachte Usagi während sie auf den Lift wartete, der sie zu Mamorus Wohnung bringen sollte. Es kam selten genug vor, dass er sie extra zu sich rief. In Gedanken musste sie lächeln, Mamoru hatte es nie nötig, sie zu rufen, sie kam von selbst fast jeden Tag. Mamoru hatte ihr gesagt, sie solle ja pünktlich sein. Nun, das hatte sie fast geschafft, sie war nur etwa drei Minuten zu spät dran, aber Mamoru war da nie so pingelig. Was konnte er denn anderes erwarten, wenn er sie darum bat, sich besonders hübsch zu machen. Sie trug ihren Lieblingsrock und die neue Bluse mit den kleinen rosa Herzen. Zudem hatte sie extra rosa Maschen um ihre Haarknoten gebunden und ihre Herzbrosche angesteckt. Ein wenig atemlos stand sie schließlich vor Mamorus Türe und läutete.

Einen Augenblick später riss Mamoru die Türe auf. "Du bist spät dran!", zischte er, "konntest du nicht schneller laufen?" Er fasste sie am Arm und zog sie in die Wohnung.

"Mamoru, was ist los?", fragte Usagi verwundert über den gehetzten Ausdruck in seinen Augen.

"Sie sind im Wohnzimmer", flüsterte er.

"Wer?"

"Mein Großonkel Tsutomi und meine Großtante Manako. Bitte benimm dich sehr, sehr höflich ihnen gegenüber." Er schob sie auf die Wohnzimmertür zu und setzte ein etwas gezwungen wirkendes Lächeln auf. Dann öffnete er die Türe und winkte Usagi, sich neben ihn zu stellen.

"Großonkel, Großtante", sagte er nach einer höflichen Verbeugung. "Darf ich euch meine Freundin Usagi Tsukino vorstellen."

Der Großonkel war ein großer, massiger Mann mit grauen Haaren, die Tante sah noch recht jung aus, ihre schwarzen Haare hatte sie zu einem sehr traditionell wirkenden Knoten aufgesteckt. Beide trugen außerordentlich schöne Kimonos.

Usagi schluckte und verbeugte sich ebenfalls. "Ich freue mich, Sie kennenzulernen", sagte sie.

"Mamoru", sagte die Tante mit näselnder Stimme nach einem flüchtigen Nicken in Richtung Usagi. "Ich weiß nicht, warum du drauf bestehst, uns dieses Kind vorzustellen. Wir haben nie Anteil an den Affären unserer Großneffen. Das ist nun einmal nötig, um sich die Hörner abzustoßen."

"Affären?", Mamoru legte den Arm um Usagi. "Usagi ist keine Affäre. Sie ist das Mädchen, das ich eines Tages heiraten werde."

Der Onkel lachte. Es klang wie das Meckern einer Ziege. "Du machst Scherze, Mamoru. Dir ist hoffentlich klar, dass ich als Oberhaupt der Familie Chiba niemals das Einverständnis für eine derartige Verbindung geben würde."

"Was ist denn daran falsch? Usagis Vater ist ein angesehener Beamter, ihre ganze Familie ist freundlich und liebenswert."

"Ts, ts", rügte die Tante. "Egal wie angesehen die Tsukinos auch sein mögen, wir kennen alle Familien mit Namen, deren Herkunft unserer ebenbürtig ist und die Familie deiner kleinen Freundin gehört nicht dazu."

"Und was, wenn mir das völlig egal ist?", fragte Mamoru wütend.

"Mamoru Chiba. Als wir uns nach dem Tod deiner Eltern um dich gekümmert haben, hast du uns geschworen, niemals Schande über den Namen deiner Familie zu bringen und mir, dem Oberhaupt der Chibas, immer zu gehorchen. Waren das nur leere Worte?", fragte der Onkel scharf.

"Nein, Großonkel Tsutomi", sagte Mamoru seufzend, "aber ich sehe nicht ein, dass eine Heirat mit Usagi Schande über uns bringen würde. Das ist doch einfach lächerlich."

"Nicht, wenn du schon eine Verlobte hast, die auf dem Weg hierher ist, damit das Eheversprechen eingelöst wird."

Usagi war die ganze Zeit still gewesen. Die Einwände gegen ihre Person und ihre Familie hatten sie blass und blasser werden lassen. Als nun jedoch das Wort "Verlobte" und "Eheversprechen" fiel, da sah sie entsetzt zu Mamoru hoch. Er sah nicht weniger erschrocken aus.

"Was für ein Versprechen? Und welche Verlobte?"

"Ich habe in deinem Namen um die Hand von Yuri, der Tochter eines alten Freundes deines Vaters angehalten. Natürlich erst, nachdem sie mir vorgestellt worden ist. Du wirst mit meiner Wahl zufrieden sein. Yuri ist außerordentlich schön, bestens erzogen und sehr begabt. Eure Hochzeit wird in fünf Wochen statt finden. Deine Großtante hat die Hochzeitskimonos bereits mitgebracht. Auf dem Weg hierher sind wir an einem sehr hübschen Hikawa Tempel vorbeigekommen. Der Oberpriester ist zwar ein etwas seltsamer Kauz, aber er war sofort bereit, die Zeremonie durchzuführen. Also kannst du deiner kleinen Freundin gleich hier und jetzt für immer Leb wohl sagen, ich brauche wohl kaum zu betonen, dass du sie nach deiner Heirat nicht wiedersehen wirst."

Mamoru wurde abwechselnd rot und blass. Usagi, sah, wie die Ader an seiner Schläfe klopfte und er ganz schmale Augen bekam. Sie kannte dieses Zeichen. Der Großonkel kannte es anscheinend auch. Er erhob sich, und um dem Wutausbruch seines Großneffen vorzubeugen, forderte er ihn auf, ihm in Küche zu folgen, allein.

Zurück blieb eine am Boden zerstörte Usagi und Manako Chiba. Mamorus Großtante musterte das blasse Mädchen vor ihr. Ganz hübsch aber noch viel zu jung und unbedarft. Vielleicht weckte sie irgendwelche Beschützerinstinkte in Mamoru. Ihre Hände zitterten, anscheinend hatte sie keine besonders guten Nerven und war sehr in Mamoru verschossen.

"Mein armes Kind", sagte die Tante mit salbungsvoller Stimme, "es tut mir leid, dass du es auf diese Weise erfahren hast. Mamoru ist wirklich nichts für dich, er stammt aus völlig anderen Kreisen als du. Wir Chibas sind sehr auf Tradition bedacht und wir sind alles, was Mamoru noch an Familie hat. Er hat fast immer allein gelebt, bestrebt unabhängig zu sein, sobald er alt genug dazu war. Da er nur entfernt mit uns verwandt ist, kann es sein, dass er sich nicht mehr als Teil der Familie gefühlt hat, aber wir haben ihn nicht vergessen oder verstoßen. Die Chibas stammen aus altem Adel und wir haben ziemlich viel Einfluss. Wir können Mamoru helfen, im Leben sehr weit nach oben zu kommen. Willst du es ihm verderben, deine eigenen egoistischen Gefühle über sein Wohlergehen stellen?"

Usagi kamen die Tränen. So hatte sie es nicht gesehen, sie wollte Mamoru nicht schaden, sie liebte ihn doch!

"Also wirst du dich nicht an ihn hängen, wie eine lästige, kleine Klette und ihn dadurch unglücklich machen, habe ich recht? Vielleicht bildet er sich jetzt ein, dich zu lieben, aber glaube mir, er hätte es früher oder später bereut, ein kleines Nichts wie dich geheiratet zu haben. Er hat dir doch noch keinen Antrag gemacht oder?", fragte sie lauernd.

Usagi schüttelte weinend den Kopf. "Aber wir gehören doch zusammen, wir haben eine ....", hier hielt sie inne, ehe sie "Tochter" sagen konnte. Wie sollte sie das Mamorus Tante erklären, wie ihr von Serenity erzählen, von Chibi Usa, von Kristall Tokyo? Mamorus Großtante würde ihr nicht glauben, sie vielleicht sogar für verrückt halten.

"Eine was?", lächelte die Tante herablassend, "eine Zukunft? Auf gar keinen Fall. Das ist vielleicht dein Traum, aber Mamoru wird dich ganz schnell vergessen haben, wenn er Yuri sieht. Sie ist so viel schöner als du. Kannst du ein Instrument spielen? Kannst du traditionelle Gerichte zubereiten? Weißt du, wie man einen Kimono richtig elegant trägt? Bist du gut in Konversation und gebildet in allen möglichen Themen? Kannst du nähen oder sticken?"

"Nein", flüsterte Usagi.

"Wie willst du dann an seiner Seite stehen, wenn er erst einmal erfolgreich ist? Wenn er seine Geschäftsfreunde und seine Vorgesetzten zu sich einlädt, wie willst du eine gute Gastgeberin sein und Mamoru dadurch Ehre erweisen? Darüber hast du bestimmt noch nie nachgedacht, weil du ein egoistisches, kleines Mädchen bist, das nur an sein eigenes Glück denkt, nicht aber an das Mamorus."

Usagi brachte kein Wort hervor, so hatte noch nie jemand mit ihr gesprochen. Jedes Wort schmerzte wie tausend Nadelstiche. Die Wahrheit, die darin lag, tat unendlich weh. Sie hatte sich tatsächlich nie gefragt, was für ein Leben sie an Mamorus Seite führen würde bis es soweit war, dass sie Neo Königin wurde. Was war, wenn diese Zukunft nur eine von verschiedenen Möglichkeiten darstellte. Erst kürzlich hatte Ami ihr von einer Theorie erzählt, die sich mit Alternativen Realitäten beschäftigte. Bei dem Wort allein hatte sie schon Kopfschmerzen bekommen, aber der Grundgedanke war so interessant gewesen, dass sie ihn nicht vergessen hatte. Möglicherweise kam Chibi Usa also nicht direkt aus ihrer Zukunft, sondern aus der Zukunft einer anderen Usagi, einer Usagi, die nie dieses Gespräch mit Mamorus Großtante geführt hatte.

"Wenn du keine selbstsüchtige kleine Schlange bist, dann beweise es uns, indem du dich von Mamoru fern hältst, bis er Yuri getroffen hat. So kann er frei zwischen dir und ihr wählen. Sollte seine Liebe tatsächlich so tief sein, wie ihr beide glaubt, werde ich mit Yuris Eltern und mit Tsutomi sprechen. Ihr beide könnt dann mit unserem Segen zusammen bleiben. Aber du musst dich an diese Abmachung halten, versprochen?"

Usagi nickte schweren Herzens, sie wollte nicht egoistisch sein, und die Großtante lächelte zufrieden. "Hier", sie nahm einen Ring mit einem gelben Stein aus ihrer Tasche. "Er soll dich an unsere Abmachung erinnern. Für deine Finger ist er zu groß, trage ihn an einer Kette. Geh nun, mein Kind. Ich werde Mamoru von unserer Abmachung erzählen, damit er weiß, worum es geht."

Schweren Herzens verbeugte sich Usagi und verließ die Wohnung.

"Wo ist Usagi?", fragte Mamoru kurz darauf, als er und Tsutomi ins Wohnzimmer zurück kamen. "Hast du sie etwa vergrault, Großtante Manako?"

"Aber wieso sollte ich denn? Ihr ist nur klar geworden, dass sie deiner Zukunft nicht im Wege stehen darf. Wir haben abgemacht, dass ihr euch erst in fünf Wochen wieder treffen könnt. Falls du dann noch immer bereit bist, die Ehre deiner Familie wegen ihr zu beschmutzen und die arme Yuri öffentlich zu demütigen und bloßzustellen, ...." Sie zuckte die Achseln. "Als Trost habe ich deiner kleinen Freundin den gelben Diamantring aus dem Familienerbe deines Großonkels gegeben." Sie und Tsutomi wechselten einen zufriedenen Blick. Mamorus Großonkel hatte sich nie viel aus Schmuck gemacht und der gelbe Diamant war ein zwar sehr altes aber auch ein sehr hässliches Stück. Wahrscheinlich war er nicht einmal echt und wenn, dann aufgrund seiner seltsamen Unreinheiten bestimmt nicht viel wert.

Die Großtante erhob sich. "Ich und dein Großonkel fahren jetzt in unser Hotel zurück. Wir wollen dort sein, wenn Yuri ankommt."

"Ich werde sie niemals heiraten."

"Darüber lässt sich reden, aber erst nachdem du sie getroffen hast. Sie kommt voller Hoffnung den weiten Weg hierher, um dich kennenzulernen. Du wirst uns nicht die Schande antun, dass du sie nicht einmal begrüßen willst. Falls du nach eurem Treffen irgendetwas an ihr auszusetzen hast, hätten wir zumindest ein Argument ihrem Vater gegenüber, warum du das Versprechen zurück nimmst."

Zähneknirschend willigte Mamoru ein. Er würde Usagi erklären, warum er dies tun musste und er würde ihr versichern, dass er an ihrer beider Liebe festhielt. Mit diesen Vorsätzen verabschiedete er seine Großtante und seinen Großonkel.

Er wartete eine Stunde, dann rief er bei Usagi an. Sie selbst war am Apparat.

"Usagi, wir müssen uns sehen!"

Er hörte wie sie schluckte und mit beklommener Stimme sagte: "Aber Mamoru, ich kann dich nicht treffen. Hat dir deine Tante nichts erzählt?"

"Du willst mich wirklich nicht treffen?", fragte er fassungslos "Und du hast auch nichts dagegen, dass ich diese Yuri sehe?"

Er konnte nicht sehen, wie bleich Usagi bei diesen Worten wurde und wie schwer sie kämpfte, um nicht in Tränen auszubrechen. "So ist es abgemacht. Leb wohl."

Damit drückte sie den Hörer auf die Gabel und rannte in ihr Zimmer. Dort warf sie sich auf das Bett und schluchzte hemmungslos.

"Usagi, was hast du?", fragte Luna besorgt. "Hast du dich mit Mamoru gestritten?"

Usagi schüttelte den Kopf und weinte noch heftiger. Luna brauchte eine ganze Weile, ehe sie die Ereignisse des Nachmittags aus Usagi herausgelockt hatte.

"Sag mir Luna", bettelte Usagi mit zitternder Stimme, "es gibt diese verschiedenen Realitäten gar nicht, oder? Egal was passiert, Mamoru und ich werden König und Königin in Kristall Tokio werden."

Luna sah unbehaglich auf ihre Pfoten. "Ich weiß es nicht, Usagi. Wenn die Zukunft unveränderlich wäre, hätte die Familie des Schwarzen Mondes niemals versucht, sie durch Einmischung in der Gegenwart zu ändern. Was Zeit wirklich ist, versteht vielleicht allein Pluto und sie können wir nicht mehr fragen. Chibi Usa ist zu Besuch in Kristall Tokio und kommt erst in ein paar Wochen wieder zurück. Und selbst sie hat seit dem Ende der Death Busters nicht mehr versucht, über Luna P Kontakt mit Pluto zu bekommen. Vielleicht funktioniert es gar nicht mehr."

"Dann kann es also passieren, dass er diese Yuri schöner findet als mich, oder?"

"Das glaube ich nicht", versuchte Luna Usagi zu beruhigen. "Er liebt doch nur dich."

"Aber wie lange noch? Er hat sich von Beryl umdrehen lassen, er wäre fast auf Anne hereingefallen und als wir uns nur als Usagi und Mamoru kannten, mochte er mich überhaupt nicht!"

Egal, was Luna sagte, sie konnte Usagi nicht beruhigen. Erst nach langer Zeit, als ihre Mutter zum Abendessen rief, hörten die Tränen auf zu fließen. Usagi wusch sich die roten Augen und setzte eine gelassene Miene auf, um ihre Familie nicht zu beunruhigen. Sie wusste, ihr Vater würde sich furchtbar aufregen, wenn er erfuhr, was Mamorus Großonkel und Großtante über die Tsukinos dachten. Aber es war eine Qual. Hoffentlich hatte Luna recht und Mamoru würde diese Yuri nicht mögen, nicht ein bisschen. Weit entfernt von Tokio unter den Ruinen eines uralten Schlosses, das schon vor tausend Jahren zerfallen war, in einem finsteren, unterirdischen Gewölbe, schlief ein Mann eingehüllt in einen Kristall. Seit mehr als tausend Jahren schlief er dort, doch nun begann der Kristall, Sprünge zu bekommen und endlich zerplatzte er. Der Schläfer landete unsanft auf dem verstaubten Boden. Er schien um die fünfzig Jahre alt zu sein, mit grauem, langem Haar und schwarzen Augen, in denen pure Bosheit glühte. Stöhnend rappelte er sich auf, streckte seine Hände und murmelte ein Wort. Daraufhin war das Gewölbe auf einmal in düster grünes Licht getaucht. Der Mann sah sich um, sah die Tische mit den uralten Bücher, die Regale voll seltsamer Beutel, Flaschen und Dosen, er sah den großen Kessel und die komplizierten Apparaturen, deren silbernes Metall mit Grünspan überzogen war.

"Tausend Jahre", murmelte er und rieb sich den Bart, "tausend Jahre und vielleicht noch ein, zwei dazu. Viel länger hat er nicht gereicht, dein erster Zauber des Ewigen Schlafes. Du hättest besser auf mich hören sollen, Beryl, dann hättest du es richtig gemacht. Aber du warst nie ein sehr braves Kind." Er lachte gackernd und rieb sich die Hände. "Ich schätze du bist wohl tot und eigentlich sollte ich traurig sein, meine Tochter. Aber wer hat mich in diesen Kristall gesperrt, wer mir die Krone gestohlen, die ich mit soviel Mühe an mich gerissen habe? Königin Beryl, ha! Metallia war nur eine Entität, aus dem Reich der Ewigen Finsternis und nicht einmal die stärkste. Du hast wohl gedacht, ich lasse dich gleich alle meine Geheimnisse wissen, wie?" Er lachte noch lauter. Dann fiel sein Blick auf eine leere Holzschachtel.

"Der Ring der Tore, wo ist er?!" Der Mann warf alle Bücher vom Tisch, durchwühlte mit den Händen den Staub auf dem Boden. Alles, was er fand, war ein goldener Knopf mit dem Symbol der Erde, einem Kreis mit einem Kreuz, und dem Umriss einer Flamme drum herum.

"Chemaron, du elender Wurm, du also hast es gewagt, meine magischen Sigel zu durchbrechen. Nicht Beryl, nur du kannst die Bedeutung des Ringes erkannt haben. Was hast du mit ihm gemacht, ihn zerstört?", er schüttelte den Kopf, "nein, dazu warst du immer zu neugierig." Er sammelte verschiedene Zutaten von den Regalen und warf sie in den Kessel. Ein Feuer war schnell entzündet und bald erfüllte schwarzer Rauch das Gewölbe. Der Magierkönig murmelte ein paar seiner Sprüche und vor seinem geistigen Auge entstanden die Bilder des Angriffs auf das Mondkönigreich, wie es zerstört wurde und wie der Silberkristall allen ein neues Leben schenkte. "Ah, du warst damals mit deinem Prinzen auf dem Mond, Chemaron, als sein Hofmagier musstest du dabei sein, wie hätte er sonst ohne die Einladung der Mondkönigin dorthin gelangen können? Das heißt, der Wiedergeburtszauber hat dich auch erfasst und du bist neu geboren worden. Zu schade, dass du kein echter Mondbewohner warst, sie haben ihre Fähigkeiten mit in ihr neues Leben nehmen können, dein Prinz vielleicht auch, aber du, ein einfacher Hofmagier, bis heute ein ganz gewöhnlicher Mensch. Ich spüre, dass der Ring in deiner Nähe ist, also hast du ihn irgendwie herüber retten können. Er wird dir nicht mehr lange gehören. Ich, Geddhan, der Magierkönig werde ihn mir zurückholen, dann rufe ich die schrecklichste Entität aus dem Reich der Ewigen Finsternis und lasse dich dabei zusehen, wie ich die Welt, nein, das ganze Universum mit einem Schlag in meinen Besitz bringe. Du wirst alles wissen, alles aus deiner Vergangenheit, dafür werde ich sorgen und dann wirst du für deinen Diebstahl bezahlen, ha, ha ha". Lachend begann Geddhan die nötigen Zauber für seine Pläne fertig zu stellen. Einige geringere Diener konnte er auch ohne Ring zu sich rufen, damit sie Chemaron und den Ring für ihn ausfindig machten....

Ende des 1. Teils