Rund um Mitternacht

Autor: Metrovampire

Originaltitel: Round Midnight

Übersetzung: Rebecca van Raven

ÜN.: Schaaade, keine Reviews.... Ich bin tief enttäuscht.

1.Kapitel -Quecksilber- 2. Teil

"Sehr schön. Gut ich habe es ans Licht gebracht, nun muss ich es auch tragen. Wie soll ich ihnen helfen?"

Aus der Ecke seines Sofas, sah Snape zu wie sich Hermione sammelte. Er sah sie nun, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte, sie saß aufrecht, widerstand aber sichtbar dem Drang in sich zusammen zu sinken, in Angesicht der Verzweiflung was sie ungewollt geschaffen hatte. Sie war an der Universität erwachsen geworden, dachte er. Größer und dünner als er sich erinnerte; ein wenig zu schlank, als ob sie regelmäßig zu essen vergaß- ein Zustand den er nur zu gut kannte. Ihre Kleidung hing lose an ihr herunter, offensichtlich für jemanden eine Nummer größer; schwarze Jeans und Schwarzes Sweatshirt. Er ließ mit Verwunderung über ihre Veränderungen seinen Blick über sie wandern.

Sie hatte ihr Haar entweder gezähmt oder es hatte sich selbst mit den Jahren geglättet; fransige Haare umrahmten ihr Gesicht, neu sortiert, wenn sie sich mit der ganzen Hand die Haare aus dem Gesicht strich. Sie war blass, zu viel Zeit in der Bibliothek, sie sollte mehr raus gehen, dachte Snape ohne nachzudenken, dass das auch für ihn gelten sollte.

Sie sah zu ihm auf, in ihrer Frage klang Verzweiflung mit. Der Kummer war klar in ihrem Gesicht zu erkennen; die Schatten unter ihren Augen schienen plötzlich hervorstechender, die Zähne mit einer Kraft zusammengebissen, die später weh tun würde. "Ich muss ihnen helfen." sagte sie, ihre Frage noch einmal bekräftigend.

"Und ich brauche ihre Hilfe Miss Granger- Deshalb bin ich hergekommen," stellte er fest, der leicht saure Unterton stellte klar, dass er normaler weise nicht nach Hilfe fragen würde. Der trockene Kommentar hatte noch einen Vorteil; die Tränen die er dachte in ihren Augen gesehen zu haben, waren verschwunden. Er hatte zu viel zu tun und zu wenig Erfahrung um sich auch noch mit Tränen zu beschäftigen; sie waren eine unnütze Energieverschwendung die nicht zur Lösung des Problems beitrugen. Hermione schluckte und nickte.

"Dann sagen sie mir wie ich ihnen helfen kann Professor," sagte sie einfach. "Ich vermute sie haben etwas in meiner Arbeit gelesen, das hilfreich ist?"

"Mehr oder weniger," antwortete Snape. Die Wahrheit war, das er nur über einen sehr begrenzten Wissenstand auf ihrem Gebiet besass; seine Arbeit als externer Gutachter war hauptsächlich zu prüfen ob die These in sich logisch war und dass sie keine groben Fehler hatte. Das war das Problem mit der Prüfung der meisten Doktorarbeiten- das Forschungsgebiet war, wie gefordert, neu und so war der Wissenstand natürlich begrenzt. Hermiones Arbeit, die Untersuchung des Potentials der Quantenalchemie - einer Synthese aus muggelwissenschaftlicher Quantenphysik und den psychologischen Elementen der Alchimie- war ein ganz anderes Fachgebiet als seine eigenen Arbeiten in praktischer Alchimie. Seine Rolle als Gutachter hatte er bekommen weil er ein gewisses Interesse an Muggeswissenschaften zeigte, als einer der wenigen Zauberer mit Verständnis und Erfahrung auf diesem Gebiet.

"Das Ziel ist es Voldemort aufzuhalten; er arbeitet auf dem psychologischen Level, also müssen wir ihn dort treffen und bekämpfen. Es ist nicht mehr genug von ihm am leben um ihn physisch zu bekämpfen.. " Snapes Stimme klang verzerrt vor Ekel vor der Kreatur, die die Zaubererwelt für so viele Jahre in Angst und Schrecken versetzt hatte. " Jede Chance ihn zu töten war verloren, als Potter auf die Bühne trat," fügte er hinzu. Bei der Erwähnung von Harrys Namen sah Hermione auf. "Sehen sie ihn oft in letzter Zeit?" fragte Snape.

Hermione sah überrascht aus. "Ich hätte nicht gedacht das sie das kümmert, Professor," sagte sie schleppend, sich leicht dehnend, auf der Ecke des Sofas sitzend. "Nein, ich sehe nicht sehr viel von ihm; oder von Ron. Sie haben andere Interessen und das gemeinsame Band der Schule ist lange vergangen. Ich bekomme hin und wieder Briefe, das ist alles- und wahrscheinlich mehr als sie wissen wollten."

Snape war unsicher ob er Zufrieden oder Erfreut sein sollte, dass er wenn er mit Hermione arbeitete wenigstens nicht mit Harry Potter zusammentreffen würde; eigentlich hegte er nur wenig Abneigung gegen den Jungen, seine Ängste das er seinem Vater folgen würde hatten sich am Ende als unbegründet herausgestellt. Potter war Teil der Gruppe gewesen, die Voldemort am Ende gefangen hatten, aber er hatte nicht dem schnellen Ruhm nachgegeben wie Snape halb erwartet hätte. Nach all dem hatten die Gene seiner Mutter doch zu etwas Vernunft beigetragen.

" Sie haben Recht Miss Granger, das ist mehr als ich wissen muss. Aber eigentlich , ich habe sie gefragt, also sollte ich nicht überrascht sein, das sie geantwortet haben. Kommen wir zu dem zurück, weshalb ich gekommen bin."

Er hörte abrupt auf zu sprechen als Hermione aufstand.

"Bevor wir in etwas einsteigen, dass wie ich vermute eine lange, detaillierte Diskussion wird, denke ich sollte ich etwas zu essen machen. Ich habe glaube ich seit gestern nichts mehr gegessen, und das macht mir zu schaffen.." Sie gähnte leicht. " Ich habe mich so in die Online-Recherche vertieft," sie nickte Richtung Computer, "und habe dabei die Zeit vergessen. Keine Sorge, wenn ich erstmal was gegessen und mir etwas wärmeres angezogen habe geht's mir wieder gut. Es wird kühl hier drin."

Die Nacht war gekommen währen sie sich unterhalten hatte und die Fenster am anderen Ende des Raumes waren schwarz geworden. So schwarz wie die Nacht in London auch immer war, gab Snape zu, während er hinaus in das schwefelfarbige Leuchten der Stadt schaute, das man meilenweit sehen konnte. Er sah zurück zu Hermione; sie war blasser als vor ihrem Gespräch. Er fragte sich wann sie wohl gestern gegessen hatte. Zum Frühstück vermutete er, nach ihrem aussehen zu schließen.

"Gehen sie und ziehen sie sich etwas Wärmeres an, Miss Granger," sagte er, "ich werde mich um das Essen kümmern- gemäß dem Fall da ist etwas Essbares in den Schränken?" fügte er in sarkastischem Ton hinzu.

Hermione lachte. "Sie vergessen auch zu essen und einzukaufen?" fragte sie. Er nickte. "Nun gut, die Freuden von Hogwarts- die Hauselfen scheinen das Einkaufen niemals zu vergessen. Hier gibt es keine, aber der lokale Waitrose macht einen fairen Eindruck. Da wird irgendetwas zu essen in den Schränken sein und als ich das letzte Mal in den Kühlschrank geschaut habe, hat dort noch nichts gelebt. Danke- nehmen sie was immer sie finden und arbeiten sie damit. Ich bin in ein paar Minuten zurück."

Snape beobachtete sie wie sie quer durch den Raum ging und die Vorhänge schloss um die Nacht auszusperren. Sie berührte einen Schalter an der Wand und der Raum war plötzlich sanft erleuchtet, mit Lampen die vom Boden die Wand anstrahlten. Hermione ging eine Wendeltreppe in der Ecke des Raumes hinunter, die Snape noch nicht bemerkt hatte. Er stand für einen Moment einfach da und betrachtete den Raum in dem neuen Licht, etwas intensiver, als er es vorher getan hatte.

Der Raum war spartanisch; er hätte das nicht erwartet. Die meisten Zauberer waren wie Hamster, sammelten alles was ihnen in die Finger kam. Von dem was er über Muggel hörte waren die nur wenig anders. Das besitzen von Dingen war fast so etwas wie eine Religion, mit wenigen Gedanken ob diese Dinge notwendig waren oder nicht. Hermione hatte sich offensichtlich nicht dieser Philosophie verschrieben- außer vielleicht im Bezug auf Bücher aber das, musste er zugeben, war etwas anderes. Das Ergebnis war ein Raum, der, obwohl er weitaus anders aussah, sich nicht sehr von seinem eigen unterschied. Massiver, elegante Möbel- ihr Geschmack ging Mehr zu Eiche, er bevorzugte Kastanie- Bücher und einige Bilder an der Wand mit dem Kamin.

Snape ging hinüber zu der Feuerstelle um sie anzuzünden; eine schnelle Bewegung mit seinem Zauberstab, und dass Feuer brannte. Er schaute verwundert auf die kleinen Klumpen... Kohle vielleicht. Er war nicht sicher; er zog Holzfeuer vor, obwohl er Zauberer in Gebieten kannte die Kohlen bevorzugten. Am ende war doch alles das Gleiche, plus oder minus einiger Tausend Jahre Fossilisation. Die abgegebene Wärme war mehr als angemessen, und er trat einen Schritt zurück, schaute auf die Bilder an der Wand. Eine Mischung aus Muggel- und Zaubererphotos- ihre Eltern vermutete er beim Betrachten eines starren und angenehm langweilig aussehenden Paares. Potter und Weasley wirkten freudig aus einem anderen Bild, stoppten dann abrupt als sie Bemerkten wer sie anschaute. Das Photo sah aus als stamme es noch aus der Schulzeit- nach der Größe zu schließen, vermutete er aus ihrem siebten Jahr. Vielleicht feierten sie gerade das Ende ihres UTZs (N.E.W.Ts).

Der Rest der Bilder an der Wand waren Gemälde; unterschiedliche Stile, alles Orginale- eine Mischung aus Abstraktem und Aquarellen von Gebäuden. Snape fragte sich ob Hermione einige davon gemalt hatte, aber keines von den Signierten schien ihren Namen zu tragen. Er verharrte einen Moment vor einem der Bilder; zuerst schien es ihm wie ein weiteres Abstraktes, doch als er einen Schritt zurück trat erkannte er es als Portrait einer großen orangefarbenen Katze. Hermiones Gefährte aus der Schule, dachte er. Der Name fiel ihm nicht ein; er sah sich um, doch es gab keinen Hinweis auf eine Katze in ihrem Haushalt. Wie er sich erinnern konnte war sie ausgewachsen gewesen und Katzen haben kein unbegrenztes Leben. Im ganzen, er würde sie nicht fragen- Haustierbesitzer tendierten dazu irrational zu werden, wenn das Haustier starb.

Auf einmal bemerkte er wie hungrig er war, und erinnerte sich, was er tun sollte. Seine Absätze klangen laut auf dem Dielenboden, als er sich durch den Raum auf den weg in den kleinen Küchenteil machte. Hölzerne Schränke an den Wänden, die auf dem Boden mit einer Granit Arbeitsfläche belegt. Eine andere Reihe von Schränken teilte die Küche vom Rest der Wohnung, Die Arbeitsfläche auf diesen ragte etwas in den Raum. Einige Stühle in Chrom und Schwarzem Leder waren darunter geschoben. Da kein Esstisch zu sehen war, nahm Snape an das Hermione hier aß.

Er zögerte bevor er die Schränke öffnete; dies erinnerte ihn irgendwie an seinen Zaubertränke-Lagerraum, er hatte keine Idee warum. Das leichte Gefühl Eindringling zu sein war irritierend und er musste sich selbst daran erinnern, das sie zugestimmt hatte dies zu tun. Wenn das Flohnetzwerk angeschlossen gewesen wäre, hätte er einen seiner Hauselfen gerufen um damit fertig zu werden. Er kochte gern, das war nicht das Problem. Eigentlich, wenn er sich wohler gefühlt hätte, würde er sich darauf freuen- er bekam selten die Gelegenheit zu kochen, die Hauselfen und Seltenheit seiner Besuche zu Hause waren die Gründe.

Snape holte tief Luft und griff nach der nächsten Schranktür, öffnete sie und fühlte sich etwas närrisch. Nicht mehr als eine Sammlung Pfannen- warum er das Gefühl gehabt hatte, dies könne privat sein konnte er nicht mehr sagen. Seine eigene Küche war auch nicht hoch und heilig. Er suchte weiter durch die Schränke und fand noch einige Töpfe, einen Stapel Teller und ein Regal mit Bechern, bevor ihm etwas zu essen in die Hände fiel. In Gedanken hörte er sie noch sagen- "der lokale Waitrose macht einen fairen Eindruck" und fragte sich was dieses Wait Rose war. Den Inhalt des Schrankes untersuchend stellte er fest, das es der Händler sein musste; die meisten Lebensmittel hatten irgendwo Waitrose Aufschriften.

Mehrere Nudelsorten, einige Reistüten, Dosen mit den verschiedensten Inhalten -Tomaten, Pepperonis, Thunfisch- einige Gläser mit Gewürzen und getrockneten Kräutern, vermischt mit halb leeren Kästen von etwas das sich Frühstücksriegel nannte. Das Brett darüber beherbergte Cerealien, Mehl und einige Dosen Kastanien. Snape nahm eine und schaute sie verwundert an; er liebte Kastanien, aber das Palaver sie zu Rösten und zu pellen war etwas ohne das er leben konnte. Diese schienen ein Kompromiss zum Kochen zu sein- er zweifelte daran das sie genug Geschmack hatten um sie so zu essen. Nach dem halben Duzend Dosen im Schrank sah es so aus als ob Hermione seinen Geschmack teilte.

Während er so durch ihre Sachen sah fragte Snape sich wie Hermione jetzt wohl war. Die Wohnung , der Raum soweit er sie jetzt geehen hatte, ließ vermuten, das sie sich weiterhin für allses Interessierte, als sich nur auf ihr Studienfach zu konzentrieren. Die Bücher quollen aus den Regalen und deckten alle Bereiche ab; da war sogar eine kleine Kollektion von Kochbüchern auf der Arbeitsfläche vor ihm. Seinen Kopf leicht auf die Seite legend las er die Titel. Italienisches Essen- Elizabeth David; Wie man isst- Nigella Lawson; Spinners Bibel. Das Letzte verwirrte ihn, also öffnete er es und fand ein Buch über vegetarische Küche. Von den anderen kannte er nur Elizabeth David- er hatte sie einmal getroffen; sie war irgendwie mit seiner Mutter bekannt und er hatte sie in London getroffen als er dort mit seiner Mutter zum Mittag war. Eine reizbare alte Dame, die aber aufleuchtete als sie feststellte, das sie viele gemeinsame Plätze in Italien und Frankreich besucht hatten.

Er stellte das Buch zurück und fragte sich was Hermione machte; sie brauchte länger, als es absolut nötig war um sich nur umzuziehen. Wenn sie nicht bald auftauchte würde er nachsehen müssen. In der Zwischenzeit hatte er ein Abendessen zu kochen. Er schaute noch einmal in den Schrank, zog dann eine Dose Kastanien und eine halbvolle Packung Risotto Reis hervor, stellte sie auf die Arbeitsfläche und drehte sich um den Eiskasten zu finden- nein Kühlschrank war das Muggelwort dafür. Sie waren normalerweise weiß, erinnerte er sich und schaute sich erneut um. Nichts er untersuchte die restlichen Schränke. Hermione hatte einen Kühlschrank erwähnt, also musste es einen geben.

Im zweiten Schrank wurde er fündig- der Kühlschrank war hinter einer Tür versteckt. Snape spähte hinein; das Licht war unverzeihlich aber er merkte das sie Recht hatte, noch bewegte sich innen nichts. Dem sauren Geruch nach zu schließen der ihn begrüßte, war einiges nicht weit vom unabhängigen Leben. Er schob halb leere Marmeladen- und Senfgläser mit spitzen Fingern zur Seite, auf der suche nach der Ursache, was immer es sein mochte. Sein Geruchssinn war feiner als der der Meisten, teils erblich, teils aus Erfahrung. Ein Leben lang Zaubertränke zuzubereiten hatte sichergestellt, das er den feinsten Duft erkennen konnte- die feinen Unterschiede in den Tränken hingen oft davon ab.

Er fand das Corpus Delicti am Boden des Kühlschrankes; einst eine Zitrone, nun grün und grau. Die übrigen Zitronen im Beutel sahen unversehrt aus, er wusch sie nachdem er die eine entsorgt hatte. Sie gingen zurück in den Kühlschrank und er fuhr fort den Inhalt zu durchforsten. Da war nicht viel mehr- eine ungeöffnete Tüte Salat, einige Äpfel, eine ecke Parmesankäse und eine Flasche Rotwein. Er stoppte bei der Letzten Sache und besah sie sich näher. Zinfandel- wahrscheinlich war es nicht überraschend das sie ihn dort aufhob, er hätte es jedoch nicht getan. Er dachte einen Moment nach, nahm dann Wein und Käse und eine Zwiebel, die er hinter den Zitronen versteckt gefunden hatte.

Hermione kam die Treppe hinauf, gerade als er Schneidbrett und Messer gefunden und eine Pfanne mit einem Spritzer Öl auf den Herd gestellt hatte. Ein Topf stand auf der Schnellkochplatte mit Wasser und einigen getrockneten Kräutern. Snape sah auf; sie hatte einen schweren, grauen Pullover anstelle oder vielleicht auch zu dem schwarzen Sweatshirt an, das konnte er nicht sagen. Sie lächelte ihn kurz an und drehte sich zum Feuer und wärmte ihre Füße, einen nach dem anderen. Sie hatte zum Pulli passende Socken angezogen, dick und grau und wahrscheinlich unglaublich gemütlich, dachte er.

"Was werden wir essen?" fragte sie und brach seine Konzentration auf das Schneiden der Zwiebel.

"Risotto, mit Kastanien und Rotwein," antwortete er kurz, blickte auf die Kastaniendose und versuchte herauszufinden wie sie zu Öffnen war. Er hörte ein unterdrücktes lachen und die Dose wurde ihm aus der Hand genommen.

"Sie wird so aufgemacht," sagte sie hakte einen Finger in den Ring und zog. "Sehr effizient und man muss nicht nach einem Dosenöffner suchen. Ich nehme also an das sie meinen Kastanien Vorrat entdeckt haben?"

"Nein Miss Granger, habe ich nicht- Ich habe sie aus der dünne Luft hervorgezaubert." Seine Stimme war nun extrem trocken, Snape schob die geschnittenen Zwiebeln zum Öl in die Pfanne und leere statt dessen die Kastanien auf das Brett. Er verachtete Small Talk, überzeugt, das es Zeitverschwendung sei und nebenbei war er nicht gut darin. Er wartete auf eine verletzte Antwort, und war überrascht statt dessen ein Glucksen zu hören.

"Sie haben recht, es war ein überflüssiger Kommentar. Ich entschuldige mich- oder habe sie die Kastanien aus der Luft gezaubert?"

Er sah auf, da war ein Grinsen auf ihrem Gesicht. "Nein natürlich, das würden sie nie tun. Wie konnte ich das vergessen- sie mögen kein "albernes Zauberstabgefuchtel", nicht wahr? Nebenbei, wenn wir zusammenarbeiten sollten würde ich es vorziehen wenn sie mich Hermione nennen. Dann würde ich mich nicht mehr fühlen als wäre ich wieder 11 Jahre alt."

Snape hielt einen Moment ihren Blick, versuchte nicht über ihre Imitation seiner jährlichen Rede für Erstklässler zu lächeln. Sie hatte über die Jahre gelernt sich treu zu bleiben, das war klar. Es würde interessant werden mit ihr zusammen zu arbeiten.

"In Ordnung, Hermione," sagte er. Er machte eine kurze Pause, dann fügte er hinzu, "und du nennst mich besser Severus. Ansonsten wirst du dich unzweifelhaft immer noch fühlen als wärst du 11 Jahre alt und ich bin mir sicher das wäre ...nicht angebracht beider Arbeit die wir zu tun haben." Sein Ton war immer noch trocken, aber sie lächelte wieder.

"Danke schön, ...Severus." Die kurze Pause bevor sie seinen Namen aussprach, ließ vermuten, dass sie einige Zeit brauchen würde bis ihr sein Name natürlich über die Lippen ging; nicht überraschend dachte er. Er lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf seine momentane Arbeit.

"Das hier wird noch eine weile dauern," sagte er, "warum erzählst du mir nicht wie weit du mit deinen Nachforschungen schon gekommen bist? Ich vermute du hast weitergemacht nachdem du mit deiner Doktorarbeit fertig bist?"

Hermione nickte und zog einen Stuhl unter der Arbeitsfläche hervor, bevor sie anfing zu sprechen.

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Hermione würde diesen Abend später als einen der seltsamsten beschreiben, den sie jemals erlebt hatte; in dem Moment schien es ihr jedoch absolut normal an dem Küchentresen in ihrer Wohnung zu sitzenm, während ihr ehemaliger Zaubertränkelehrer etwas aus ihren mageren Vorräten zubereitete was ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Das er überhaupt etwas gefunden hatte aus dem er etwas zu essen machen konnte, war für sich schon erstaunlich, und dann auch noch ein Risotto.

Sie war überrascht gewesen ihn zu sehen, als sie aus Gewohnheit durch den Spion geschaut hatte wer geklopft hatte. Ein dutzend möglicher Gründe, jeder unwahrscheinlicher als der vorhergehende, verwarf sie, während sie die Tür entriegelte und öffneteBis sie ihm gegenübertrat, hatte sie sich wieder soweit gefasst ihn normal zu begrüssen. Wenn Snape sich seit ihrer Schulzeit nicht sehr verändert hätte, würde sie bald genug erfahren warum er sie besuchte.

Mit dieser Erwartung in Gedanken war sie ziemlich verwirrt, dass Snape nicht sofort begann ihr mitzuteieln warum er sie sehen musste. Er war offensichtlich fasziniert von Architektur und Interieur als er sich in der Wohnung umsah, während sie die Tür schloss.

Hermione nahm die Gelegenheit wahr ihn zu betrachten während er in die Mitte des Raumes trat; seine Muggelaufmachung stand ihm gut dachte sie. Natürlich schwarz- ein Oberteil mit Stehkragen, fein gestrickt und ein schwarzer Anzug. Das Jackett war etwas länger geschnitten, allerdings lange nicht so lang wie ein Arbeitskittel. Blank polierte, derbe, schwarze Stiefel mit einer ungewöhnlichen Metalldekoration an den Seiten. Hermione unterdrückte ein lächeln. Die Stiefel schienen eher jemandem aus dem amerikanischen Westen zu gehören und nicht einem Lehrer für Zaubertränke der gerade ihr Bücherregal im Westen von London studierte.

Er hatte etwas mit seinen Haaren und seiner gesamten Erscheinung gemacht- nicht mehr als grundlegende Pflege und doch machte es ihn zugänglicher. Vielleicht hatte ihm Voldemorts Gefangennahme die Freiheit gegeben über mehr als nur das simple Überleben nachzudenken.

Es hatte eine Tasse Tee - sie hatte vergessen den Beutel rechtzeitig herauszunehmen um zu verhindern, dass er so unglaublich stark wurde wie sie ihn zu Studienzeiten bevorzugt hatte- und noch mehr belangloser Konversation gebraucht, dass er endlich auf den Punkt seines Hierseins kam. Einmal damit herausgerückt wünschte sie sich er hätte länger gebraucht. Vielleicht auch für immer.

Mit ihrem Schwerpunkt auf das zusammenwirken von Alchimie und Physik hatte sie nie viel Wert auf die spirituellen und mentalen Prozesse in der Alchimie gelegt. Die hatte sie drei Jahre als Student der Alchimie studieren müssen- aber irgendwie, vielleicht weil es dem Wahrsagen so unbehaglich ähnlich war oder weil sie nicht glaubte, dass der spirituelle Teil der Alchimie genauso real war wie der physikalische, hatte sie seine Auswirkungen auf ihre Arbeit nicht betrachtet. Da war kein Grund gewesen, ihre Arbeit war wie sie stand komplett und die geistigen Prozesse waren ausserhalb des Bereichs der Quantenalchimie. Nichts desto trotz, Quantenalchimie war nicht außerhalb der spirituellen Alchimie, bei weitem nicht.

Sie hätte gut ohne das Wissen weiterleben können eine neue Waffe kreiert zu haben, eine Zaubererwaffe. Mit dem Geist allein angreifen zu können- keine Worte, kein Kontakt gebraucht. Hermione schauderte. Der Angreifer musste noch nicht einmal auf dem selben Kontinent wie der Angegriffene sein, oder ein Anzeichen, das es überhaupt einen Angriff gegeben hatte. Synchonität würde alles sein was gebraucht würde; Ereignisse auf dem Quantenlevel zu beeinflusssen würde nie eine Ursache zeigen.

Hermione schauderte wieder, schlang ihre Arme um sich und kuschelte sich in ihren übergroßen, dicken Pulli den die sich vorhin gegen die Kälte angezogen hatte- die innere wie die äußere. Sie musste Snape auf den neuesten Stand ihrer Nachforschungen bringen- in Wahrheit war sie nicht viel weiter gekommen. Die meiste Zeit hatte sie in den letzten Monaten damit verbracht ihre Arbeit für die Veröffentlichung vorzubereiten. Ein Teller erschien vor ihr, gefüllte mit dampfendem dunkelroten Risotto. Sie sah zu Snape auf.

"Essen sie Miss Granger - Hermione. Da ist noch etwas Wein übrig; möchtest du ein Glas?"

Sie nickte und zog eine Gabel durch das Risotto vor ihr. Einen Moment später sass Snape neben ihr und reichte ihr ein halb gefülltes Glas Wein. Er bediente sich selber an Risotto und Wein und begann mit einem Seitenblick auf sie zu essen.

Sie hörte auf das Essen auf dem Teller hin- und herzuschieben und folgte seinem Beispiel; das Risotto war beeindruckend- die Beschaffenheit der Kastanien gegen den zart schmelzenden Reis. Der Rotwein hatte dem ganzen eine tiefe rote Farbe und eine weichen Beigeschmack gegeben.

Für einige Minuten herrschte völlige Stille; Hermione bemerkte ohne wirklich darauf zu achten, dass Snape fast so langsam wie sie selber aß. Sie hatte dafür in der Schule einiges an Hänseleien aushalten müssen, aber sie hatte nie eingesehen warum sie dass essen in sich hineinstopfen sollte, wie es die anderen taten. Das hatte den Nebeneffekt gehabt, dass sie nie mit Gewichtsproblemen zu kämpfen gehabt hatte.

Die Wohnung herrschte Stille, unterbrochen nur von dem gelegentlichen klingen von Metall auf Porzellan und dem hartnäckigen Ticken einer Uhr. Zweifachverglasung und einige Hexereien liessen den Londoner Lärm nicht in den Raum. Langsam begann Hermione sich zu abzuschalten- die Kombination von heißem Essen und Wein auf leeren Magen waren überraschend entspannend. Schließlich hatte sie genug gegessen- fast den ganzen Teller zu ihrer eigenen Überraschung. Neben ihr hatte auch Snape seine Mahlzeit beendest und schwenkte abwesend den restlichen Wein in seinem Glas. Hermione starrte seine Hände an während er das tat, die feinen Bewegungen seiner langen Finger. Als sie aufsah, sah sie, dass er sie mit einem unentschlüsselbaren Ausdruck auf seinem Gesicht ansah. Sie fragte sich was er wohl denken mochte und stärkte sich für eines seiner gewöhnlich trockenen Kommentare- aber er sagte nichts.

Hermione fühlte sich nicht mehr von Stille provoziert; es war die favorisierte Lehrmethode eines ihrer Professoren an der Universität gewesen. Ein Jahr voller Kritik über halbüberlegte Gedanken und überentwickelte Theorien die seine Stille hervorriefen hatte gereicht, das sie die Stille zum denken nutze und nicht daruflos plapperte.

Snapes Stille entnervte sie genug um das zu vergessen; die einzige Entschuldigung die sie später dafür fand war, dass es ihm vorher genauso gegangen war als er ihre Wohnung betreten hatte. Die Pause in der sie sich einfach nur ansahen wurde von der ersten Frage unterbrochen, die ihr in den Sinn kam.

"Hasst du Schüler wirklich so sehr wie es scheint, oder war das alles nur Schauspielerei um uns stärker zu machen?"

Hermione zuckte beim Klang ihrer Stimme zusammen, sicher dass dies zweifellos einen stechenden Kommentar hervorrufen würde. Snape hob einfach eine Augenbraue und sah sie an als ob er gleich an zu lachen fangen würde.