### Vielen Dank an alle, die so nett waren, uns ein Feedback zu schreiben. Ihr seid die Größten! Nur weil es euch gibt, erscheint Kapitel für Kapitel unter unseren Fingern. Kann man rauchende Tastaturen eigentlich über die Hausratversicherung abrechnen??? 

Mit diesem Kapitel versuchen wir, das Layout etwas abzuändern. Wir haben uns die Stories von Cassia und Sio zum Vorbild genommen. ***** Ganz nebenbei – wer wirklich gute FanFiction lesen will, sollte sich die Mellon-Serie von den beiden Mädels Cassia und Sio vornehmen. Die beiden schreiben zum Hinknien schöne Geschichten.

Übrigens: Die in dieser Story verwendeten elbischen Begriffe habe wir von folgender Seite:  http://www.grey-company.org/Circle/language/phrase.htm . Für die Richtigkeit übernehme ich keine Garantie. Ich verlasse mich auf das dortige Verzeichnis.

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Kreuzwege

von: ManuKu
und: Salara

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Zur gleichen Zeit, in der Aragorn sein Pferd den schmalen Pfad entlang führte, der von Bruchtal wegführte, bewegten sich etwa eine halbe Tagesreise entfernt zwei Dutzend schwer bewaffneter und finster drein blickender Zwerge durch das Gelände. Sie hielten sich abseits der Reisepfade und folgten einem ihrer Kundschafter, der einer nur schwer erkennbaren Spur folgte und sie durch dichte Wälder führte.
„Bist du sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind?" grollte der Anführer des Trupps, nachdem sie mehrere Stunden durch dichtes Unterholz und uralte, eng beieinander stehende Bäume gelaufen waren.
„Ja, ganz sicher. Die Spuren sind eindeutig. Er war verletzt und kann nicht weit gekommen sein."
„Gut!" Der Anführer des Trupps sah seine Leute grimmig an. „Und wenn wir diesen verfluchten Elben erst mal erwischt haben, wird er kein zweites Mal die Gelegenheit bekommen, zu fliehen! Ich werde höchstpersönlich die Ketten schmieden, die ihn halten werden!"
Er winkte seinen Leuten zu.
„Weiter!"
***

Da Aragorn das Pferd am Zügel führen musste, damit der verletzte Elbe reiten konnte, kamen sie nur sehr langsam vorwärts. Nach drei Stunden hatten sie eine Wegstrecke zurückgelegt, die ein Reiter bei mittlerem Tempo in einer halben Stunde geschafft hätte. Er wusste, dass sie auf diese Weise zu sehr aufgehalten wurden, und so steuerte er das nächste Dorf an.

Es war nicht schwer, im Tausch gegen seinen von Elben gefertigten Dolch ein verhältnismäßig gutes Reittier samt Sattelzeug zu bekommen. Sie versorgten sich auch noch mit Proviant, dann ritten sie weiter, so schnell es Legolas' Verletzungen zuließen.

Aragorn hielt sich bewusst auf der alten Waldstraße. Sie war die belebteste und zugleich direkteste Route nach Düsterwald. Der einzige Streckenabschnitt, dem er mit Unbehagen entgegensah, war das Stück, das sich durch die Berge zog. Hatten sie die erst einmal überwunden, lag das Schlimmste hinter ihnen.

Sie rasteten, als die Sonne am höchsten stand.

Legolas hatte zwar ohne Pause weiterreiten wollen, doch Aragorn sah, dass die Anstrengungen ihren Tribut von dem jungen Elben forderten.

Sein Gesicht hatte eine ungesunde Blässe angenommen, auf der Stirn lag trotz der Kühle des Windes ein feiner Schweißfilm und seine Gestalt sackte bereits jetzt sichtlich in sich zusammen. Aragorn wusste, dass Legolas schon bald eine neue Rast benötigen würde und ertappte sich plötzlich bei dem Gedanken, den Wunsch des jungen Elben ignoriert und ihn nach Bruchtal gebracht zu haben.

Ein Blick zum Himmel sagte ihm, dass das wirklich besser gewesen wäre, denn die Wolkendecke hatte sich nun geschlossen und eine bedrohliche dunkelgraue Farbe angenommen, während der Wind merklich aufgefrischt hatte. Ein Gewitter zog heran und es würde sie noch vor Einbruch der Nacht erreichen.

Aragorn suchte nach einem Unterschlupf, der ihnen Schutz vor dem Unwetter bieten würde. Sich bei diesem Wetter im Freien und unter Bäumen aufzuhalten war selbstmörderisch. In dem bergigen Gelände, in dem sie sich inzwischen befanden, fand Aragorn eine kleine Höhle, die ihnen für die Nacht Schutz bieten würde. Er führte die Pferde vor den Eingang und stieg ab. Legolas Kopf war auf die Brust gefallen und es schien, als würde er schlafen. Doch als die Pferde stehen blieben schaute er auf und ließ sich von Aragorn vom Pferd helfen. Als dieser ihn jedoch in die Höhle führen wollte, riss er sich los und trat unsicherer ein paar Schritte zurück.

„Nein!" flüsterte er und hielt sich an einem der Bäume fest, damit er nicht zu Boden fiel.

Aragorn musterte seinen Begleiter. Er hatte noch nie einen Elben gesehen, der seine Angst so deutlich gezeigt hatte. Doch in Legolas Augen sah er eine unermessliche Furcht. Als Aragorn sich daran erinnerte, was Legolas ihm über seine Gefangenschaft bei den Zwergen erzählt hatte, konnte er seine Angst nachempfinden. Er erinnerte sich auch an eine alte Erzählung, die ihm Glorfindel vor langer Zeit einmal erzählt hatte, als er noch ein kleiner Junge gewesen war und nicht genug Geschichten aus der alten Zeit hören konnte. Eine dieser alten Erzählungen berichtete von einem Elben, der von einem weiblichem Erdgeist tief hinab ins Innere der Erde gezogen wurde, um dort mit ihm zu leben. Doch trotz der Liebe, die der Erdgeist für den Elben empfand und die Bewunderung und Hingabe, mit der sie ihn bedachte, siechte der Elbe dahin und starb innerhalb kürzester Zeit. Damals wussten selbst die Elben noch nicht, dass sie das Licht der Sonne oder der Sterne zum Leben brauchten, dass es Teil ihrer Lebensessenz war.

„Legolas, mellonamin," [mein Freund] Aragorn wechselte in eine vertraulichere Anrede, um den Elben aus seiner Erstarrung zu holen und berührte seinen Arm. „Du bist nicht allein. Ein Freund ist bei dir."

Legolas schüttelte die dunklen Erinnerungen ab, die ihn eingeholt hatten und sah den Menschen an. In Aragorns Augen brannte ein Versprechen. Und plötzlich wusste Legolas, dass er in diesem Menschen einen wahren Freund gefunden hatte. Sie kannten sich noch nicht lange, doch manche Freundschaft bedurfte keiner großen Worte, sondern nur eines tief empfundenen Gefühls.

„Wir bleiben am Eingang, Legolas. Doch wir müssen den Bäumen Raum geben, dem Gewitter nachzugeben. Selbst ein Waldelbe wie du kann sich der Kraft eines umstürzenden Baumes nicht in den Weg stellen und hoffen, das unbeschadet zu überstehen."

Aragorn lächelte und atmete erleichtert auf, als auch über Legolas Gesicht ein Lächeln huschte. Der Elbe atmete tief durch und griff nach Aragorns Arm. Dann ließ er sich von dem Menschen in die Höhle führen. Er ging nur ein paar Schritte hinein und suchte sich dann einen Platz nahe des Eingangs, von wo aus er immer noch den Himmel sehen konnte. In der Ferne donnerte und blitzte es schon. Das Gewitter nahm direkten Kurs auf sie.

Aragorn ging noch einmal nach draußen, um die Pferde hereinzuholen und in den hinteren Teil der Höhle zu führen. Danach entfachte Aragorn im Inneren der Höhle hinter einem Felsvorsprung ein kleines Feuer, das von draußen nicht gesehen werden konnte. Er begann eine einfache Kräutersuppe zu kochen, die Legolas etwas von seinen Kräften wiedergeben sollte. Unterwegs hatte er während ihrer Rasten ein paar Kräuter und Pflanzen gesammelt, die Heilung für den Verletzten versprachen.

Inzwischen war das Gewitter direkt über ihnen. Legolas saß immer noch am Höhleneingang und sah fasziniert zu, wie sich Blitz für Blitz entlud und in Richtung Erdboden raste. Ganz in der Nähe hörte er ein ohrenbetäubendes Krachen und das Geräusch eines fallenden Baumes. Dies war eines der schlimmsten Gewitter, die er je erlebt hatte.

Es dauerte eine Weile, doch schließlich zogen die dunklen Wolken weiter und die Kraft des Gewitters ließ nach. Das Wetterleuchten allerdings dauerte noch an. Aragorn gesellte sich zu Legolas und setzte sich neben ihn. Sie starrten in die Nacht hinaus, die ab und zu von einem entfernten Blitz erhellt wurde.

Jeder hing seinen Gedanken nach und schwieg. Aragorn wandte sich an Legolas, um ihn zu fragen, wie er sich fühlte und ob sie weiterreiten könnten, doch Legolas Gesichtsausdruck ließ ihn schweigen. Der Elbe schien in die Dunkelheit hinein zu lauschen. Alarmiert griff Aragorn nach seinem Schwert und stand auf, denn er kannte diesen Blick. Er hatte ihn schon oft bei den Kämpfern Bruchtals gesehen, wenn diese Gefahr ahnten. In diesem Moment erhellte ein Blitz die Nacht und ließ die Umrisse einer ganzen Zwergenarmee erkennen, die zwischen den Bäumen Stellung bezogen und den Höhleneingang umzingelt hatten.

'Es sind zu viele,' dachte Aragorn finster, während Legolas sich verzweifelt umsah, nach einem Fluchtweg suchte und dabei Aragorns Langbogen und den Köcher mit den Pfeilen zu sich heranzog. Er konnte es nur seinem geschwächten Zustand zuschreiben, dass er den Feind nicht schon viel früher gehört hatte. Im Schutze des geräuschvollen Gewitters musste es den Zwergen gelungen sein, sich an sie heranzuschleichen.

Ihnen blieb keine Zeit zum Überlegen.

Ein heftiges Donnern ertönte in der Nähe und ein letzter Blitz erhellte wie zum Abschied die Szene, die sich vor der Höhle abspielte, als Legolas und Aragorn sich verzweifelt dem Kampf mit den Zwergen stellten.

***

wird fortgesetzt

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Okay, das Kapitel war ein wenig kurz, doch wenn ihr euch jetzt sofort an die Tastatur setzt und eine Review schreibt, folgt am Wochenende gleich das nächste Kapitel. Also, wir warten ganz demütig auf euer Urteil... *bipper, zitter... grins*