### Okay, nach dem letzten doch recht ereignislosen und zugegeben kurzen Kapitel, folgt nun ein wenig mehr Stoff. Dieses Kapitel führt die Geschichte ein wenig in den AU-Bereich. Wir geben Elrond ein paar Visionen und implizieren somit also hellseherische Fähigkeiten. Elrond muss schließlich ein wenig um „seinen" Aragorn bangen. Warum sollen nur die Haupthelden leiden? *grin*
Salara hat darauf bestanden, ihren Liebling auch ein wenig leiden lassen zu dürfen. Und wer bin ich, dass ich ihr da widerspreche??? [ManuKu]

### Ein ganz liebes Danke für die Reviews an alle.

***Hey, hoellenwauwau, dein Bellen blieb nicht ungehört. Du stehst in meinen Favoriten. Ich werde demnächst mal bei dir reinschauen. Zur Zeit ziehen uns die „Kreuzwege" vorwärts und wenn nicht das, dann hat mich mein einjähriges Töchterchen so geschafft, dass ich ohne zu zielen uns Bett falle und liegen bleibe, wo ich gerade aufgeschlagen bin.

*** Hey, Arlessiar, danke für deinen berechtigten Einwand. Ich werde es abändern. Wenn meine Zeit es zulässt, werde ich mir deine HdR-Geschichten mal zu Gemüte führen. Ich lese gern und viel FanFiction, doch wenn Salara und ich gerade beim Schreiben sind, müssen wir das ausnutzen. Unser Problem: Ihre Muse und meine Muse müssen irgendwie verwandt sein. Wenn gestreikt wird, dann gibt es keinen Streikbrecher. Dann halten die beiden Sensibelchen zusammen! *seufz*

Okay, jetzt aber weiter im Text...

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Kreuzwege

von: ManuKu
und: Salara

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Elrond stand auf dem Balkon seines Gemaches und sah, wie in der Ferne ein heftiges Gewitter über den Bergen niederging.

Gewitter waren nie etwas gewesen, das ihm Sorge bereitet hatte – schon gar nicht in dieser Entfernung – , doch an diesem Abend schien alles anders zu sein. Jeder Blitz, der sich in die Wälder bohrte, stach auf subtile Weise auch in seine Seele, jedes Grollen traf seine Ohren mit der zehnfachen Heftigkeit.


Er konnte sich seine Reaktion auf dieses Naturereignis im Grunde nicht erklären. An anderen Tagen hätte er das Schauspiel einfach stumm beobachtet und sich vielleicht im Lichttanz der Blitze verloren. Diesmal gelang ihm das jedoch nicht und er konnte sich des unguten Gefühls nicht erwehren, das ihn langsam beschlich. Elrond hatte sich längst eingestanden, dass es die Verwundbarkeit seines jungen Ziehsohns war, die ihm Sorgen bereitete, doch solche Sorgen hatte er auch früher schon erfahren. Nicht nur hinsichtlich Estels, auch in bezug auf seine eigenen Söhne.


'Warum werde ich die dunklen Gedanken um Estel heute abend dann trotzdem nicht los?'


Unbewusst legte er die Hände um das geschnitzte Geländer der Balkonbrüstung, während sein Blick unverwandt auf der dunklen, fernen Masse der Wälder ruhte.


'Er ist kein Kind mehr und hat von uns gelernt, in diesen Wäldern auf sich acht zu geben. Auch bei Unwettern wie diesem. Ihm geht es gut, da bin ich sicher... Und doch...'


Der Herr von Bruchtal hätte nicht besorgter sein können, wenn es sich um eines seiner leiblichen Kinder gehandelt hätte, das dort draußen war.


'Ich wünschte, ich hätte meinen Ängsten nie Worte verliehen. Dann wäre das alles nicht geschehen...'


In diesem Augenblick erhellte ein letzter, mächtiger Blitz den abendlichen Himmel. Er entlud sich, von heftigem Donnergrollen begleitet, dessen leises Echo noch bis nach Bruchtal drang, mit beängstigender Gewalt in der Ferne in die Erde. Doch der Elbenherrscher fühlte, wie aus seiner Besorgnis in jenem Moment übergangslos Furcht wurde, die seine Seele zu umklammern schien.


Etwas schien ihn mit unwiderstehlicher Gewalt fortreißen zu wollen, hin zu jenem Ort, an dem das Gewitter bis eben wie eine Schlacht getobt hatte.


'Eine Schlacht.'


Elrond presste seine Finger so fest um das Holz, dass die Knöchel weiß hervortraten. Er hatte alles um sich her vergessen. Alles, außer jenem Flecken Wald, der gerade auf so unheimliche Art erleuchtet worden war.


'Es ist eine Schlacht, die Himmel und Erde auf ewig miteinander austragen. Und die Wunden, die sie sich schlagen, sind furchtbar...'


***


'...Ich habe noch nie mit furchtbareren Waffen zu tun gehabt,' schoß es Aragorn flüchtig durch den Kopf, als er mit knapper Not der herabsausenden Schneide einer Streitaxt entging. 'Es bedarf nur eines einzigen Streiches  und...'


Er dachte den Gedanken nicht zu Ende, sondern konzentrierte sich wieder auf den Kampf.


Es war ihm gelungen, zwei der Angreifer zu töten, doch die anderen hieben wie besessen auf ihn ein und trieben ihn unbarmherzig zum Eingang der Höhle zurück, die – wie er jetzt begriff – sich genau als jene Falle erwies, als die Legolas sie zuvor angesehen hatte. Waren sie erst mal in der Höhle gefangen, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie unterlagen: vor Erschöpfung, Müdigkeit oder weil ihnen der Proviant ausgegangen war.


Der Elbe hatte sich, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, einen günstigen Standplatz in der Nähe des Höhleneinganges gesucht und bemühte sich, seinem menschlichen Freund jene Zwerge vom Leib zu halten, die ihn von hinten zu treffen versuchten.


Schnell bemerkten die wütenden Zwerge die Gefahr, die ihnen von den Pfeilen drohte, und griffen nun ebenfalls den Elben an.


So verzweifelt Legolas auch versuchte, sie von sich fern zu halten – bald schon sah er sich mindestens ebenso vielen Zwergen gegenüber wie Aragorn.


Und die Zwerge hatten an alles gedacht. Ihre Rüstungen schützten sie vor den meisten Pfeilen, und nur hin und wieder traf Legolas sie an einer der nicht von Metall geschützten Stellen.


Legolas begriff, dass es nur noch kurze Zeit dauern würde, bis sie unterlagen.


Panik stieg in ihm auf. Sie bewirkte, dass er jeden Gedanken an Schutz vergaß, noch einmal alle Kraftreserven zusammennahm, den Bogen zur Seite warf und die Pfeile mit den scharf geschliffenen Spitzen nun wie lange Dolche benutzte, um mit ihnen zuzustechen und jene Zwerge zu bekämpfen, die dicht an ihn heranstürmten.


Seinen relativ sicheren Platz nun aufgebend, bewegte er sich direkt auf die Zwerge zu, die sich augenblicklich zu verteilen begannen, um ihn einzukreisen.


Aragorn sah seine verzweifelte Tat aus den Augenwinkeln.


„Was machst du? Bleib bei der Höhle," schrie er, während er mit immer langsameren Bewegungen weiter Hiebe parierte. „Sie bietet dir wenigstens im Rücken Schutz."


Legolas antwortete ihm nicht, sondern kämpfte mit der Verzweiflung dessen, der weiß, was ihn erwartete ... das er sterben würde...


***


Noch nie zuvor hatte Elrond so etwas erlebt.


Er hatte Zeit und Raum völlig vergessen und starrte wie gebannt in die Dunkelheit hinaus, die mit tausend widersprüchlichen Empfindungen gleichzeitig auf seine Sinne eindrang.


Er spürte den Frieden seines Hauses ebenso intensiv wie die urtümliche Kraft, die allem Leben innewohnte. Er vermeinte die Glückseligkeit Schlafender gleichermaßen zu empfinden wie die Furcht, die das Leben in der Dunkelheit empfand, die sich zu seinen Füssen ausbreitete, und jeder Gedanke an ausgesprochene Worte wurde von dem Übermaß an Furcht und Fürsorge erstickt, die ihn von allen Seiten zu bedrängen schienen. Er fühlte sich wie ein Kind, das sich ohne Schutz dem Nahen eines grausamen Feindes ausgesetzt sah und konnte keinen Muskel zur Flucht regen, als dieser gesichtslose Feind mit einer schrecklichen Klinge nach ihm auszuholen schien. Sein Herz klopfte zum Zerspringen, während seine Sinne den gleißenden Schmerz des Hiebes erwarteten...


***


Bis auf einen Schritt hatten sich die beiden Kämpfenden einander annähern können. Wenn es ihnen gelang, sich Rücken an Rücken zu stellen, war zumindest diese Gefahr gebannt, wussten beide.


Aragorn, der sich noch immer verbissen gegen die sich langsam lichtende Zwergenmenge wehrte, warf einen raschen Blick zurück, um erneut einen Eindruck von der Entfernung zu bekommen, die ihn noch von dem Elben trennte.


Doch was er sah, ließ seine Bewegungen übergangslos erstarren.


Ohne von Legolas bemerkt zu werden, hatte sich einer der Zwerge von der Seite an den Elben herangeschlichen und holte gerade mit einer Keule zu einem fürchterlichen Hieb aus.


Es bedurfte nur eines Herzschlages, und Aragorn wusste, dass dieser Hieb in seinem geschwächten Zustand tödlich für den Elben sein könnte.


„Neeeeiiiiiinnnnn!!!"


Mit einem Schrei der Verzweiflung und ohne zu überlegen warf er sich mit all der ihm verbliebenen Kraft zurück und stieß Legolas dadurch aus der Gefahrenzone.


Der Hieb, der stattdessen nun ihn traf, prallte wie eine Wand aus flüssigem Feuer gegen seine Schulter und warf ihn zu Boden.


Plötzlich wurde alles ganz still. Die Zeit schien einen Herzschlag lang wie eingefroren.


Aragorn wusste nicht einmal, dass er fiel, doch im Fallen begegnete er dem fassungslosesten Blick, den er je bei einem Elben gesehen hatte. Dann versank die Welt um ihn herum in Dunkelheit...


***


Die Welt, die ihn eben noch mit Gefühlen und Ängsten gemartert hatte, schleuderte ihn im nächsten Augenblick in ein Chaos aus Schmerz, Farben und Geräuschen, die so stark waren, dass er jeden Halt verlor und an der Balkonbrüstung zu Boden sackte.


'Estel...' Der Gedanke brannte sich in seinen Kopf und erschien wie ein brennender Schriftzug auf der Innenseite seiner geschlossenen Augen.


In diesem einen Moment wusste Elrond, dass seinem Ziehsohn etwas zugestoßen war!


Er hielt diesen Gedanken so fest, wie ein Ertrinkender sich an ein Stück Treibholz klammert, doch mit der gleichen Wucht, mit der ein Holzstück von einem Fluß fortgetrieben wird, riss ihn die Gewalt der Vision fort, hinein in den Abgrund der Bewusstlosigkeit.


Das leise Klopfen an der Tür hörte er ebenso wenig wie die Schritte, die sich ihm gleich darauf eilig näherten. Auch, dass sich jemand neben ihn kniete, nahm er nicht mehr wahr.


„Vater!"


Elladan hatte seinen Vater aufsuchen wollen, um mit ihm über die Pläne des nächsten Tages zu reden. Dass er ihn zusammengesunken auf dem Balkon vorfand, erschütterte ihn zutiefst.


„Elrohir, hol' Glorfindel! Schnell! Unserem Vater ist nicht wohl!" gab der junge Elbe seine Anweisungen an den in der Tür auftauchenden Elrohir weiter, der sofort verschwand.


Es dauerte nicht lange, bis der Vertraute Elronds in den Gemächern des Elbenfürsten auftauchte und ohne zu zögern an das Bett seines Herrn eilte.


„Was ist passiert?" Glorfindel sah auf.


„Ich weiß es nicht." Elladan, der seinen Vater inzwischen auf das Bett gelegt hatte, zuckte mit den Schultern. „Ich kam, um mit Vater zu reden und fand ihn bewusstlos. Ich habe bereits nach Wunden gesucht, doch er ist nicht verletzt."


Hilflos sah der junge Elbe von Glorfindel zu seinem Bruder und wieder zurück zu seinem Vater.


„Noch nie habe ich ihn so ... so schutzlos gesehen." Seine Stimme war leise geworden. „Ich habe Angst um ihn. Wir müssen doch irgendetwas für ihn tun können, Glorfindel. Wisst Ihr nicht einen Rat?"


Der erfahrene Elbe dachte an die Unterhaltung zurück, die er mit Elrond am vorhergehenden Abend in den Gärten geführt hatte. Schon da hatte der Herrscher von Bruchtal außergewöhnlich beunruhigt gewirkt. Womöglich waren ihm die Probleme näher gegangen, als er geahnt hatte?


„Keinen anderen, als ihn ruhen zu lassen. Euer Vater sieht sich in Moment mit vielen Problemen konfrontiert. Vielleicht..."


Er zögerte kurz. Wie viel konnte er den Zwillingen anvertrauen?


„Vielleicht war es zuviel für ihn." Er holte tief Luft. „Wenn sich bis morgen früh keine Änderung seines Zustandes einstellt, werde ich persönlich einen Heiler kommen lassen."


Den Zwillingen gefiel diese Antwort nicht sonderlich, doch sie stimmten Glorfindels Vorschlag schließlich schweren Herzens zu. Mit dem Versprechen, ihn über jede Veränderung im Zustand Elronds zu benachrichtigen, entließen sie den Vertrauten ihres Vaters wieder.


Ihn selbst wollten sie allerdings nicht allein lassen. So suchten sie sich jeder einen Sessel und zogen ihn an das Bett Elronds, gewillt, in dieser Nacht nicht von seiner Seite zu weichen.


Der Herr von Bruchtal kam in dieser Nacht jedoch nicht zu sich.


Die ersten zarten Strahlen der Sonne tasteten sich bereits durch das Zimmer, als er sich endlich regte. Elladan war der erste, der bemerkte, dass sich Elronds Hand zu bewegen begann.


„Vater!"


Er erhob sich aus dem Sessel und war, ebenso wie sein Bruder, mit zwei raschen Schritten am Bett des Vaters.


Der Elbe stöhnte leise, dann – nach Augenblicken bangen Wartens – schlug er die Augen auf und blinzelte verwirrt.


„Estel...?"


„Nein, Vater, wir sind es."


Elladan richtete seinen Vater besorgt auf und stützte ihn.


„Lasst die ... lasst die Pferde satteln," stieß er hervor und spürte plötzlich, dass er das Richtige tat. „...ruft die besten Krieger zusammen. Schnell. Es eilt..." Unter Aufbietung aller seiner Kräfte und mit der Hilfe seiner Söhne gelang es ihm, sich vom Bett zu erheben, doch er blieb auf sie gestützt, weil die gleich darauf einsetzende Schwäche ihn erneut zu Fall zu bringen drohte.


„Aber Vater, ich verstehe nicht..." Verständnislos sah Elladan seinen Vater an. „Was war denn mit dir?"


Elrond mied den Blick seines Sohnes und sah statt dessen zum Wald hinaus, den das Tageslicht unberührt und beruhigend erscheinen ließ.


„Estel. Ich weiß, dass eurem Bruder etwas zugestoßen ist!"


***

wird fortgesetzt

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Nun denn, ihr fleißigen Review-Schreiber, ab an die Tasten und gebt auch uns was zum Lesen...