Remus Lupin nahm die Würfel aus Trelawney Hand und würfelte. Erfreut
stellte er fest, dass er mit einem Zug zwei Schafe bekam. Seit Minerva ihm
gesagt hatte, dass er 4:1 bei der Bank tauschen konnte, machte das Spiel
richtig Spaß. Jetzt hatte er endlich eine komplette Siedlung auf der hand,
nachdem er letzte Runde eine Straße gebaut hatte. Mit breitem Grinsen legte
er die Karten ab.

Severus Snape beobachtete ungläubig, wie Lupin eine Siedlung an die Wüste
baute. Nicht nur das - wären die beiden angrenzenden Felder wenigstens gut
gewesen, dann hätte man das riskieren können, aber er hatte neben der Wüste
jetzt das 2er Kornfeld abgedeckt und - welch übergroße Freude - noch ein
3er Lehmfeld ergattert. Snape hielt es kaum noch aus, Lupin beim Spielen
zuzusehen.

"Lupin. Also wirklich! ich dachte immer "Wizard" käme von "wise"! das ist
ein Strategiespiel. Sie wissen doch, was eine Strategie ist, oder?"

Lupin sah irritiert hoch. "Ja, natürlich, Severus. Eine Strategie ist so
was wie ein Plan."

"Richtig!" Snapes Stimme klang eisig. "Es heißt, dass man planvoll vorgeht.
Ich habe keine Ahnung, was ihr Plan sein könnte, dass Sie ihre Siedlungen
an dermaßen absurde Plätze bauen!"

Lupin sah überrascht auf seine heiß ersehnte, neue Siedlung.

"- Außer, ihre Strategie ist, ihre Mitspieler zu verwirren. Halt - nein!
ich glaub eher, das Sie derjenige sind, der verwirrt ist!"

Lupin sah etwas gekränkt aus. "Also wirklich, Severus, ich finde, Du bist
nicht ganz fair!"

Snape schüttelte den Kopf und schnappte die Würfel. Vor sich hin grummelnd
würfelte er. Und zog zwei Korn. das Glück hatte ihn verlassen, seit er
Minerva die längste Handelsstraße abgenommen hatte. Zwar hatte er die so
weit ausbauen können, dass niemand ihm die zwei Punkte wieder abnehmen
konnte, aber Minerva holte schnell auf. Sie hatte schon zwei aufgedeckte
Siegpunkte vor sich liegen - noch einen mehr, und sie hatte gewonnen.

So wie er. Wenn er doch nur seine letzte Siedlung zur Stadt aufwerten
könnte... Doch mit zwei Kornkarten auf der Hand, war nichts zu wollen. Er
schob die Würfel weiter zu McGonagall.

Diese würfelte und machte ein ähnlich unzufriedenes Gesicht. Da sie
ziemlich viele Karten auf der Hand hatte, konnte Severus sich ausrechnen,
dass sie ziemlich knapp an einem Sieg vorbeigeschrammt war.

Da niemand mit ihr tauschen wollte gab sie die Würfel weiter. Trelawney
würfelte - und Severus hätte beinah laut gejubelt. Doch er beließ es bei
einem stillen, schiefen Grinsen und zog sich seine drei Erz Karten. damit
hatte er gewonnen. Was auch immer Lupin tat - der war viel zu weit
abgeschlagen, als dass er ihn noch einholen konnte. Und da er nur fünf
Karten auf der hand hatte, konnte ihm nicht einmal eine sieben gefährlich
werden!

Lupin würfelte.

Die Würfel rollten und fielen... eine drei und eine vier. Lupin sah auf das
Spielbrett. "Sieben?"

"Sieben heißt, Du darfst den Räuber versetzen, Remus!" McGonagall sah
stirnrunzelnd zu Lupin, der den Räuber von Trelawneys Erzfeld nahm.

"Also, ich darf ihn jetzt hinstellen, wo ich will, ja?"

"Ja, außer in die Wüste. Und du darfst bei einem von denen, die eine
Siedlung an dem Feld haben, auf das du den Räuber stellst, eine Karte
ziehen."

Severus erkannte an Minervas Tonfall, dass sie Lupin was dieses Spiel
betraf offenbar aufgegeben hatte.
Er beobachtete, wie dieser den Räuber in der Hand drehte und das Spielfeld
musterte.
Das konnte dauern.

Schließlich hatte er sich entschieden und stellte den Räuber auf ein 8er
Erzfeld, an dem sowohl Trelawney, McGonagall und Snape saßen. Lupin sah
hoch in die Runde. "Ich ziehe bei Dir, Severus!"

// Nein!!! // das durfte doch nicht wahr sein! Ein einziges Mal handelte
Lupin in diesem Spiel sinnvoll und wer musste es ausbauden? Mit steinernem
Gesicht hielt Snape seine Karten hoch und sah ein Erz in Lupins Hand
verschwinden.

Aber noch war nicht alles verloren! Wenn er gleich eine fünf würfelte - was
nicht zu abwegig war, dann konnte er immer noch gewinnen!

Lupin schaffte es tatsächlich eine Stadt zu bauen und schob die Würfel zu
Snape.

Dieser würfelte.

"Acht!" Lupin zog erfreut drei Schafkarten. Alle anderen starrten ihn böse
an. Nicht so böse wie Snape. Dieser gab wortlos die Würfel an McGonagall
weiter.

// Oh, Merlin! Ich bitte dich! Steh mir bei! Wir Zauberer müssen
zusammenhalten! Bitte verhindere, dass diese Hexe gewinnt! //

Die Würfel fielen. "Eine vier!" McGoanagll klang sehr zufrieden und zog ein
Korn und zwei Schafe.

Severus beobachtete, wie sie mit Lupin tauschte - und eine Stadt baute.
Aus. Vorbei. Das Spiel war zuende. McGoanagll hatte gewonnen. Lupin hatte
es ihm versaut!

Wütend pfefferte Snape seine Karten auf das Spielbrett. "Dämliches
Muggelspiel!" Damit stand er auf und rauschte aus dem Raum. Sollten die
drei den ganzen Kladderadatsch doch allein einpacken - immerhin hatte er
den Aufbau praktisch allein besorgt!

Während er missgelaunt in seinen Kerker hinunterstapfte hatte er nur den
einen Wunsch: Jetzt Potter begegnen und ihm zehn Punkte von Gryffindor
abziehen. Er würde schon einen Grund finden.