So, jetzt mal was Längeres * g *!

Kapitel 6: Beatius ille, qui procul nogotiis est ???

Harry Potter konnte nicht einschlafen. Es war bereits weit nach Ein Uhr morgens. Um 11 Uhr durfte er endlich aufstehen! Damm musste sein Onkel ihn zum Bahnhof King's Cross fahren und endlich, nach 6 ½ grausamen, tödlich langweiligen Ferienwochen durfte er nach Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei ( und nebenbei sein wirkliches Zuhause), zurückkehren.,, Na gut, eigentlich nach 4 ½ langweiligen Wochen," dachte Harry. Er hatte die vierte und fünfte Woche bei seinem Freund Ron Weasley verbracht ( Onkel Vernon und Tante Petunia war das mehr als nur recht gewesen), mit dem er auch seine neuen Schulsachen gekauft hatte. Dieser hatte ihm auch angeboten, die ganzen Ferien zu bleiben, aber Harry wollte den Weasleys nicht allzu sehr zur Last fallen.

Außerdem hatte er noch den letzten Rest des Schocks des Trimagischen Turniers verdauen müssen. Voldemort war definitiv wieder auferstanden, das stand nun fest, hatte Harry doch mit ihm gekämpft. Und nur knapp gewonnen.

Falls man überhaupt von gewinnen sprechen konnte. Es war eigentlich Flucht gewesen. Diesmal hatte er Voldemort nicht aufhalten können, so wie beim Stein der Weisen oder in der Kammer des Schreckens.

Der dunkle Lord hatte einen Großteil seiner alten Kräfte wieder erlangt und war unlängst mehr als nur der Schatten seiner selbst. Dank Wurmschwanz, seinem treuen Helfer, besaß er sogar wieder einen Körper.

Harry seufzte. Er erinnerte sich immer noch an Professor Trewlanys Voraussage (,, Er wird mächtiger sein als je zu vor...") und daran, dass er es gewesen war, der Pettigrews Leben verschont hatte. Nicht selten fragte er sich, was passiert wäre, wenn er Sirius und Remus damals erlaubt hätte, Pettigrew umzubringen. Dumbledore hatte ihm keinen Vorwurf gemacht und zumindest das beruhigte ihn etwas.

Er gähnte. Sein Koffer stand gepackt neben seinem Bett und Hedwig schlummerte in ihrem Käfig. Diesen Sommer hatte Vernon ihm sogar erlaubt, die Eule einmal die Woche fliegen zu lassen. Seit er nach dem dritten Schuljahr von Sirius erzählt hatte, waren die Dursleys so und so umgänglicher geworden. Sie sperrten ihn zwar weiterhin ein und leugneten seine Existenz aber es war ihm wenigstens erlaubt, seine Schularbeiten zu erledigen. Angesichts der Schulaufgaben zog Harry eine schiefe Grimasse. Professor Snape hatte ihnen mehr denn je aufgegeben und Harry hatte nur ¾ bis jetzt fertig.,, Und wenn schon," dachte er.,, Snapes Abneigung gegen mich wird sich eh nicht mehr ins Positive umwandeln, egal was passiert."

Harry hatte bereits mit Ron darüber gesprochen, was Dumbledore in der Zwischenzeit wohl schon alles unternommen hatte. Rons Eltern unterstützten den Schulleiter. Leider war aus ihnen kein Wort über den Stand der Dinge herauszubringen gewesen.,, Das ist streng geheim und nicht für eure Ohren bestimmt. Helft Fred und George lieber beim Entgnomen," hatte Miss Weasley gesagt. Allerdings war Harry sich sicher, dass Dumbledore die Zeit gut genutzt haben würde. Es gab einfach keinen mächtigeren Zauberer als ihn. Voldemort hatte sich definitiv einen schweren Gegner ausgesucht.

Harrys Gedanken kreisten noch eine Zeitlang um Hogwarts und seine Freunde, bevor sein Köper seinen Geist überlistete und er einschlief.

Am nächsten Morgen klopfte es hart und rasch gegen die Tür.,, Steh auf, wir fahren!" brummte Vernon missmutig. Er war noch müde. Nur wegen diesem Balg war er gezwungen, an einem Sonntag um 11 Uhr wegzufahren, wo er doch eigentlich Kaffee trank und die Morgenzeitung las.,, Ich komme sofort!" rief Harry und schlüpfte schnell in seine Jeans und Pulli. Seinen Umhang durfte er erst im Zug anziehen. Sein Gepäck musste er selbst ins Auto einladen.

Die Fahrt verlief schweigsam. Onkel Vernon war froh, dass er diese Missgeburt endlich loswurde und Harry strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie am Bahnhof ankamen. Harry stieg aus, lud sein Gepäck und Hedwig auf einen Gepäckwagen auf und sagte , Auf Wiedersehen' zu Onkel Vernon, die murrend wieder ins Auto einstieg und nach Hause fuhr. Den Gepäckwagen vor sich her schiebend erreichte Harry die Absperrung zwischen Gleis 9 und 10. Er lief auf das magische Portal zu, glitt durch die Wand hindurch und befand sich auf dem Bahnsteig 9 ¾. Von dort fuhr der Zug mit der Nummer 5972 nach Hogwarts.

Der rustikale und schön anzusehende Zug stand schon bereit und dampfte. Harry suchte nach Ron und Hermine; sie hatten sich hier verabredet. Er konnte einige rote Haarschöpfe im Gemenge ausfindig machen und steuerte auf sie zu. Fred, George, Ginny, Ron und Miss Weasley standen vor dem Zug. Als sie Harry erblickten, winkten sie ihm von weitem. Harry lächelte.,, Hi Harry! Hast du Hermine schon gesehen?" fragte Ron. Er schüttelte den Kopf. ,, Nein, wieso, ist sie denn noch nicht da?" fragte Harry.,, Nö." Harry runzelte die Stirn. ,, Komisch," sagte er.,, Vielleicht hat sie beschlossen, bei Krum in Bulgarien zu bleiben. Soll ja nett sein da drüben. Überall Drachen, die einen verspeisen wollen," meinte Ron. Harry grinste. Hermine war tatsächlich eine Woche in Bulgarien gewesen. Sie hatte ihnen beiden eine Karte geschrieben. Und Ron ließ seitdem keine Gelegenheit aus, entweder über Krum oder das ganze Land Bulgarien herzuziehen.

Der Zug pfiff. Es war Zeit, einzusteigen.,, Sollen wir schon mal reingehen und ein Abteil aussuchen? Sie kommt bestimmt gleich," schlug Harry vor. Ron nickte. Fred und George waren bereits im Zug und Ginny und eine ihrer Freundinnen stiegen auch gerade ein. Harry und Ron fanden ein gemütliches Abteil ungefähr in der Mitte des Zuges. Sie warteten auf Hermine. Ein zweiter Pfiff zerriß die Luft. Der Zug würde gleich abfahren.,, Wo bliebt sie nur? Sie ist doch sonst immer so pünktlich?" fraget Ron. Harry hob die Achseln. Merkwürdig.

Gerade in diesem Moment stürmte Hermine ins Abteil, in der linken Hand einen Katzenkorb mit Krummbrein, ihrem eigenwilligen Kater, als Inhalt. Sie trug einen Vertrauensschülerumhang, was weder Ron noch Harry überraschte.,, Oh mein Gott, ich dachte schon ich verpasse den Zug!" keuchte sie und ließ sich neben Harry auf den Sitz fallen.,, Wo hast du solange gesteckt?" fragte dieser neugierig.,, Stellt euch vor, auf halbem Weg hier her ist mir aufgefallen, dass ich Krummbein vergessen hatte! Da mussten wir noch einmal nach Hause fahren und ihn holen!" erklärte Hermine.,, Deine Eltern hätten ihn dir hinterherschicken können! Wenn du den Zug nicht mehr bekommen hättest wärst du echt ein ziemlich schlechtes Vorbild für die Erstklässler," murmelte Ron, der immer noch eine Abneigung gegen Krummbein hegte.,, Ach ja, und wie bitte? Als Eilsendung oder doch als Luftpost?" keifte Hermine zornig.,, Keine Ahnung, bei welchem ist die Chance höher, dass er verloren geht?" fragte Ron und schon hatten die Beiden den ersten handfesten Streit für dieses Schuljahr vom Zaun gerissen.

Da kamen Fred und George herein geschlendert.,, Hey, Frauencatchen ist nicht," sagte Fred und drückte jedem von ihnen eine Liste in die Hand.,, Was ist das?" fragte Hermine misstrauisch.,, Das," sagte George mit vor Stolz ganz angeschwollener Brust, ,, ist die Liste für Fred & George Wesleay magischen Scherzartikelladen für Tunichtgute, sowohl Amateure als auch Profis finden etwas bei uns!" Hermine gab ihm die liste zurück und sagte:,, Als Vertrauensschülerin kann ich diese Vermarktung von illegalen Artikeln nicht unterstützen!" ,, Oops, das hatten wir ja total vergessen, du bist ja jetzt Vertrauensschülerin! Die bekommen soweiso keine," sagte George.,, Ich frag mich immer noch, woher ihr das ganze Geld hattet!" sagte Ron missmutig. Seit Fred den Brief erhalten hatte, der ihm mitteilte, dass er ab sofort Anführer des Quidditchteams war, hatte Ron ihn angefleht, ihn als Hüter in die Mannschaft zu lassen. Als Fred sich allerdings für einen Schüler der sechsten Klasse entschied und Ron nur als Reserve vormerkte, gab dieser sich beleidigt. Fred machte sich darum keine Sorgen.,, So, dann wollen wir mal weiter! Es gilt, noch einen halben Zug zu infiltrieren und auf die Tunichtgut - Seite zu ziehen," alberte George und die Zwillinge verschwanden.

,, Habt ihr eigentlich schon herausgefunden, wer uns dieses Jahr in Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichtet?" fragte Hermine nun neugierig.,, Ja, haben wir! Mum hat es uns verraten... Das war allerdings auch das Einzige, was wir rausgefunden haben," erklärte Ron. ,, Und? Wer ist es?" fragte sie neugierig.,, Pefidia Nefastus. Sie hat vorher im Zaubereiministerium gearbeitet. Übrigens war sie in der sechsten Klasse, als Mum eingeschult worden ist. War ne Ravenclaw," sagte Harry.,, Und das heißt, sie ist zumindest kein Schönling wie Lockhart. Obwohl Mum nicht so begeistert klang. Na ja, vielleicht hat diese Nefastus sie mal nachts beim Spazieren gehen erwischt," grinste Ron.,, Wie war es eigentlich in Bulgarien?" fraget nun Harry. Hermines Wangen liefen rot an.,, Ganz nett," sagte sie. Ron versuchte, noch mehr aus ihr herauszukitzeln, aber Hermine bestand auf einen Themawechsel.

Als sie ungefähr die Hälfte der Strecke hinter sich hatten, tauchte Draco Malfoy mit seinen ,Leibwächtern' Crabbe und Goyle ( die genauso dick wie dämlich waren) im Abteil auf. ,, Hallo Potter. Wie waren deine Ferien? Ich habe gehört, du warst zwei Wochen bei dem da," er deutete auf Ron, ,, Was hast du dir denn da eingefangen? Läuse?" Draco lachte. Ron lief feuerrot an und wollte sich schon auf Malfoy stürzen, als Hermine sich erhob.,, Ich glaubem du solltest besser verschwinden, bevor ich dein Verhalten dem Schulleiter melde," sagte sei kühl. Ron hob die Augenbraue. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, eine Vertrauensschülerin in der Klasse zu haben.,, Bevor ich dein Verhalten dem Schulleiter melde," äffte Draco sie nach, ,, Ich würde aufpassen, was ich sage, Granger. Vielleicht genießen Schlammblüter nicht ewig ein so großes Ansehen wie bei Dumbledore." Wieder erhob sich Ron, doch Harry hielt ihn fest.,, Das ist er nicht wert," murmelte er. Darco grinste und ging Richtung Tür. Dort drehte er sich noch einmal um.,, Hey, Weasley, hab gehört selbst deine eigenen Brüder lassen dich nicht in der Mannschaft mitspielen - schade, sonst hättest du mal gegen den neuen Mannschaftskapitän der Slytherins antreten können - mich." ,, Du bist neuer Kapitän? Dann wird Gryffindor Slytherin ja noch schneller schlagen als früher. Was hälst du von 20 Punkten Vorsprung für Slytherin, damit das Spiel wenigstens einigermaßen fair ist?" fraget Hermine. Draco lief rot an.,, Das wird dir noch leid tun, Granger," knurrte er und verschwand. Harry und Ron sahen Hermine mit großen Augen an.

Um Punkt 18 Uhr stiegen die drei Freunde aus dem Zug aus und nahmen eine Kutsche, die sie hinauf zum Schloss brachte.

Dort wartete bereits das Festessen in der großen Halle auf sie. Harry sah am Lehrertisch entlang, während die Erstklässler auf die vier Häuser verteilt wurden. Hagrid saß dort und winkte ihm. Dumbledore sah weise aus, wie immer. Auch Snape war noch da, wie er feststellte und sah so grimmig aus wie immer. Neben Flittwick, dem kleinsten Lehrer, saß eine Frau in den Fünfzigern. Harry stieß Ron mit dem Ellenbogen an.,, Das muss Perfidia Nefastus sein!" flüsterte er. Ron nickte und meinte:,, Sieht ziemlich streng aus. Wahrscheinlich verhält sie sich so ähnlich wie McGonagall."

Da erhob sich Dumbledore:,, Nachdem nun alle Erstklässler verteilt worden sind, möchte ich noch ein paar Worte sagen, bevor das Festmahl beginnt. Erstens ist es immer noch allen Schülern strengstens untersagt, den Verbotenen Wald zu besuchen. Zweitens werden die Vertrauensschüler gebeten ( Harry bemerket aus den Augenwinkeln, wie Hermine stolz ihr Abzeichen befingerte), dafür zu sorgen, dass keiner nach 22 Uhr noch im Schloss herumgeistert. Drittens wurde ich von Mister Filch gebeten, euch mitzuteilen, dass jeder, der in Hogsmeade langlebigere Scherzartikel kauft, diese bei ihm zu melden hat. Das wäre dann alles! Lasst das Essen beginnen!" Der Direktor klatschte in die Hände und schon füllten sich die Teller mit allen möglichen Leckereien. ,, Das letzte dürfte wohl kaum ein Problem sein, schließlich kauft jeder jetzt bei uns und nicht mehr in Hogsmeade," grinste Fred. Hermine tat, als überhörte sie ihn.

,, Aber was soll das mit dem Einhalten der Bettruhe? Früher hat er noch darauf hingewiesen," sagte Ron. Harry zuckte mit den Achseln.,, Vielleicht hat es im letzten Schuljahr zu viele Spaziergänge gegeben. Aber wir haben ja bis jetzt immer Wege gefunden, wenn wir die Schulregeln brechen wollten," meinte Harry und grinste.