Til I die

Sie lehnte sich zurück, die Hände auf das feuchte Gras gestützt, aber sie merkte es nicht einmal, so tief war sie in Gedanken versunken. Major Samantha Carter, 2IC von SG-1 sah sich die Sterne an. „Zum letzten Mal hier?" dachte sie bitter.

Als die USA Russland auf Grund einiger Meinungsverschiedenheiten den Krieg erklärt hatte, hatte Präsident Kinsey -welcher bei der letzten Wahl „endlich" sein Ziel erreicht hatte, sehr zum Missgefallen der Sgler und einiger anderer Leute- versprochen, dass er innerhalb von ein paar Wochen beendet sein würde. Inzwischen dauerte er schon gut 1½ Jahre und hatte sich als 3.Weltkrieg entpuppt. Die Kommunistischen Länder hatten sich kurzer Hand mit Russland verbündet, ebenso zahlreiche Golfstaaten. Wie zu Zeiten des Kalten Krieges zog sich erneut ein „Eisender Vorhang" durch Europa, und erneut bildete Deutschland die Grenze, denn die sogenannten Oststaaten waren relativ schnell von der kommunistischen Macht okkupiert worden. Die Ausmaße dieses Kriegen waren schon jetzt schlimmer und verheerender als sie jemals gewesen waren. Bisher hatten sich beide Seiten noch davor gescheut Nuklearwaffen einzusetzen, aber die Gefahr wuchs von Tag zu Tag. Am Anfang hatte es noch gehießen die Stargate-Reisen sollten fortgesetzt werde, aber seit einigen Monaten wurde auch verstärkt das SGC-Personal an die Front gerufen. Te'alc war fort, auf Chulak, um dort weiter gegen die Go'auld zukämpfen. Daniel war in New York um dort den Schutz seltener Kulturstätten zu koordinieren.

Wütend hielt Sam den weißen Zettel in der Hand, sah ihn immer wieder an und war kurz davor ihn zu zerreißen. Die schwarzen Buchstaben „Einberufung zum aktiven Frontkampf" prangten ganz oben auf ihm. Vor knapp 5 Stunden war er ihr überbracht worden. „Verfluchte Scheiße!" Sam ließ sich auf den Rücken fallen. „Probleme, Sam?" Die Stimme ihres CO drang zu ihr durch. Wortlos reichte sie ihm den Zettel.

Jack war schon den ganzen Abend ziellos im Stargatecenter umhergeirrt. Er und Sam waren die letzten des Gesamten Kommandos die überhaupt noch dort waren, sah man mal von den Wachen und General Hammond ab. Er selbst war gleich nach Hammond Höchstrangiger Offizier der Einrichtung und Sam war die einzige „richtige" Stargateexpertin, die die Welt hatte. Das waren wohl die Gründe gewesen, weswegen keiner von ihnen bis jetzt an die Front musste. Aber das hatte sich jetzt geändert. Der Zettel in seiner Hemdtasche raschelte bei jeder Bewegung. Seine Einzige Hoffnung bestand nun darin, das sie Sam hier lassen würden. Er trat an die Oberfläche, und sah im wohlgemerkt nassen Graß „seine" Sam laut fluchen. „Probleme, Sam?" Sie reichte ihm wortlos einen Zettel, der ihm sehr bekannt vor kam. Einzig und allein der Name war anderes. Statt „Colonel Jonathan O'Neill" stand dort „Major Samantha Sophie Carter". Während er sich neben ihr nieder lies und ihr SEINEN Zettel reichte, sagte er "Du hast mir nie gesagt das du einen Zweitnamen hast." „Ich benutze ihn nie... Meine Mutter hieß so." fügte sie leise hinzu, aber nicht leise genug, denn Jack hörte sie trotzdem. Er sah auch die Träne die langsam über ihre Wange rollte. „Hey..." Vorsichtig wischte er sie weg.

Während er den Himmel anstarrte, sagte er: „Das ist doch irgendwie total verrückt, dort oben lauert eine gigantische Macht die nur darauf wartet hier alles zu vernichten und die Menschen bekämpfen sich selber aus nichtigen Gründen!" Sam seufzt und sagte dann leise: „Ich will nicht in diesen Krieg. Versteh mich jetzt nicht falsch, ich weiß das wir im Dauerkrieg sind, aber dieser Kampf ist etwas anderes... ich weiß gar nicht wie ich das ausdrücken soll. Der ist so... sinnlos." „Der ist so... sinnlos." „Was mir am meisten Angst macht, ist die Tatsache dass ich genau weiß, das ich meine Freunde in den Krieg ziehen sehe und genau weiß das ich sie nicht alle wieder sehen werde... das ich nicht weiß ob sie MICH wiedersehen werden." Sam nickte nachdenklich: „Captain Nelson aus SG-12 ist letzte Woche in Russland gestorben." „Wie?" „Weiß ich nicht, ich hab nur ganz kurz mit seiner Frau gesprochen. Wusstest du das er verheiratet war?" „Nein..." Stille.

„Weißt du was mich aufregt?" Sam sah ihn fragend an und er sprach weiter: „Das ich gegen die kämpfen soll, deren Ärsche wir schon zig mal gerettet haben!" Sam verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln: „Und gegen die mit denen wir zusammen gearbeitet haben." Ihre Gedanken schweiften ab zu der dunkelhaarigen Wissenschaftlerin in Russland.

Stille.

„Und was machen wir jetzt?"

Stille.

„Heirate mich."

„Wie bitte?"

„Ich habe dich gefragt ob du mich heiraten willst."

„Du weißt genau dass das nicht geht."

„Warum nicht?"

„Weil es gegen die Regeln ist. Du bist mein CO."

„Nicht mehr." Damit hatte er recht.

„Aber wir... ich mein wir haben uns doch noch nicht einmal geküsst geschweige denn andere Dinge getan!"

„Das lässt sich nachholen." Mit diesen Worten beuge Jack sich vor, umfasste ihr Gesicht und zog sie in einen schier endlosen Kuss.

„Ja."

„Was ja?"

„Ja, ich werde dich heiraten."

„Cool." Dann stand er auf und zog sie mit sich hoch. „Dann komm." Sie sah ihn völlig perplex an. „Wie jetzt?!" „Klar, irgendwer wird sich schon finden der uns traut."

„Herein!" General George Hammond sah von seinen Unterlagen auf und blickte genau in die Gesichter seiner beiden besten Offiziere, Major Samantha Carter und Colonel Jack O'Neill. „Kann ich etwas für sie tun?" Jack sah ihn an: „Das kann man wohl sagen, Sir..." Für Jack klang das ZIEMLICH schüchtern, also befürchtete General Hammond schon mal nichts gutes... „Was Jack sagen will" mischte sich jetzt auch die blonde Astrophysikerin ein. Warte mal: JACK?! Er ahnte bereits was die beiden wollten. „General Hammond, Sir, wir brauchen ihre Hilfe." Himmel was mochten sie jetzt schon wieder angestellt haben?! „Wir wollen heiraten Sir." Ach so... wenn's das nur war: „Ja und wo ist das Problem? Mir ist bewusst, dass die beide nicht mehr in der gleichen Chain of Command stehen." Ehrlich gesagt hatte er schon mit so etwas gerechnet, seit er den Telephonanruf erhalten hatte, der ihm mitteilte das man ihm auch nun seine beiden letzten Offiziere fortnehmen würde. Das sie allerdings so weit gehen würden, damit hatte er nicht gerechnet. Jack sah ihn offen an: „Das ist uns auch bewusst, Sir. Worum wir sie eigentlich bitten wollten, war ob sie unser Trauzeuge sein würden..." General Hammond sah ihn mit großen Augen an. Himmel SG-1 schaffte es sogar wenn sie um die Hälfte reduziert waren ihn zu überraschen. „Jetzt?" „Jetzt." Sam sah ihn mit flehenden Augen an: „Sir ich bitte sie... ich weiß dass das ein weinig plötzlich kommt, aber..." General Hammond erhob sich. „Wo?"

Ihm war ja schon viel untergekommen -vor allem jetzt in der Kriegszeit-, aber das war mit Sicherheit das erste so hochrangige Militärpaar das sich trauen lassen wollte und noch dazu ihren Vorgesetzten als Trauzeugen mitgebracht hatte. Der Standesbeamte versucht allerdings sich nicht anmerkten zu lassen und traute das Paar ohne Zwischenfälle. Sonderlich war auch, das niemand außer dem dreien dabei war... Aber das sollte nicht seine Sorge sein.

„Vielen Dank, Sir". Sam O'Neill frühere Carter schüttelte General Hammond die Hand, welcher sie väterlich anlächelte. „Ich denke das war das mindeste war ich tun konnte, schließlich konnte ich nicht dafür sorgen das auch ihr noch an die Front müsst." „Es war nicht ihre Schuld, Sir und das sollten sie wissen: Sie waren mit Sicherheit der beste Vorgesetzte denn ich je hatte, und das waren viele." Jack sah ihn ehrlich an. Während General Hammond ins Auto stieg sagte er leise: „Bis Bald, ich hoffe wir sehen uns wieder..."

Kaum war er fort, drehte sich Jack zu seiner Frau um: „Nun Mrs. O'Neill, was gedenken sie nun zu tun?" „Wissen sie Mr. O'Neill da fällt mir so einiges ein..." Sie zwinkerte ihm bedeutungsvoll zu und zog ihn danach in das Hotel hinein...

Das Flugzeug flog. Das Gesicht der blonden Pilotin versteinert. Hinter ihr flogen ihre Gefolgsleute, unter ihr flache Ebene, dann und wann ein Haus. Ihr Ziel waren die feindlichen Militär-Basen weiter im Osten. Der Feuerstoß von unten der den rechten Flügel traf kam plötzlich und in sekundenschnelle begann der Flieger an Höhe zu verlieren. Sam wurde heraus katerpultiert. Als sie auf dem Boden ankam verlor sie das Bewusstsein. Sie bekam nicht mit wie sie von einigen feindlichen Personen abtransportiert wurde, und auch nicht wie man sie offiziell als Kriegsopfer verzeichnet, gestorben im Kampf für das Vaterland.