Hi! So, Auswahl ist over, alle Erstklässler verteilt.
Ich bin übrigens ein großer "Vom Winde verweht" –Fan, daher hab ich das mit reingebracht. Ich hoffe, die Geschichte der goldenen Phoenixfeder war nicht ZU kompliziert.
So, vielleicht habt ihr es ja schon gemerkt, Scarlett ist mein Lieblings-selbst-erfundener-Charakter, also, wundert euch nicht...
Nichts gehört mir...außer meine Charas, wie z.B. Scarlett...oh, Mrs. Rowling, wenn sie das hier zufällig lesen – hätten sie vielleicht die Güte mir Sirius zu schenken?!? Ich will ja nur ihn, die anderen, z.B. Peter Pettigrew, können sie behalten, die will ich ja gar nicht!!!!
Schreibt mir Mails, kritisiert, lobt und lästert, ok????
Wahrsagen ist cool!
Am nächsten Morgen fühlte Harry sich wie gerädert. War wohl doch zu lange auf, dachte er bei sich, während er gähnend in seinen Festumhang stieg – bis Seamus ihn darauf aufmerksam machte, dass er diesen Umhang wohl erst an Weihnachten brauchen würde.
Im Gemeinschaftsraum trafen Harry und Ron auf Kimi, die mit Chelsea, April, Hillary und Sarah auf Hermine wartete.
"Alleine kommt man ja nie unten an", erklärte sie Hermine beleidigt und, als ob es unter ihrer Würde wäre, fauchte sie: "Aber wir gehen ein paar Meter hinter dir her, ist ja sonst peinlich, da unten mit der V-Schülerin aufzutauchen!"
Hermine wollte wohl etwas passendes erwidern, ließ es dann aber.
"Weißt du, Kimi," erklärte Harry ihr gönnerhaft, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, "irgendwann lernst du das auch noch mal, alleine in die Große Halle kommen, mein ich."
Kimi, Chelsea, Hillary, April und Sarah bombardierten ihn mit vernichtenden Blicken.
Sie traten in die Große Halle und begannen zu frühstücken. Die Posteulen kamen, doch Harry verrenkte sich vergeblich den Hals nach Hedwig.
"Na, erwartest du Post von deiner Liebsten?" fragte Kimi, die ihn beobachtet hatte, breit grinsend.
"Aber nein, Kimi, wenn du meine Liebste finden willst, dann mußt du nur ganz oben im Nordturm suchen!" sagte Harry trocken.
Alle, bis auf die Erstklässler, fingen an zu kichern. Kimi sah ihn verwirrt an, doch Harry wandte sich Ron zu.
"Was haben wir jetzt?"
Ron warf einen Blick auf seinen Stundenplan – und stöhnte auf. "Verwandlung! Und das bei dieser Hitze!"
Harry seufzte. "Warte erstmal Wahrsagen ab, wir werden uns fühlen wie eine Heizdecke in der Hölle!"
"Wahrsagen?" fragte Kimi, plötzlich Interesse zeigend. "Wann haben wir denn Wahrsagen, Sarah?"
"Gar nicht", antwortete Hermine an Sarahs Stelle. "Das kannst du erst ab deinem dritten Jahr wählen. Und ich würde dir raten: Lass es! Nimm lieber Arithmantik, das ist interessant!"
"So ´n Quatsch!" Kimi sah Hermine wütend an. "Wahrsagen ist anscheinend das einzig vernünftige Fach auf diesem verkorksten Stundenplan!"
Harry sah Kimi überrascht an. "Na, warte mal ab, bis du deine erste Stunde Wahrsagen gehabt hast!"
Da Harry sich darauf verlassen konnte, dass Professor Trelawney jede Unterrichtsstunde seinen Tod voraussagte, zählte Wahrsagen nicht gerade zu seinen Lieblingsfächern. Außerdem war er überzeugt, dass Professor Trelawney sowieso nur eine alte Schwindlerin war, die alle ihrer Vorhersagen so drehte und wendete, wie es ihr passte. Außer natürlich der wahren Prophezeiung, in Harrys drittem Jahr. Sie hatte vorausgesagt, dass Lord Voldemort wieder an die Macht käme, mit der Hilfe eines treuen Dieners, der fliehe, und schrecklicher herrsche denn je...nun, noch in der selben Nacht war Wurmschwanz geflohen und hatte Voldemort in Harrys vorherigen Schuljahr wieder an die Macht gebracht. Ein Punkt der Prophezeiung mußte sich noch erfüllen...und schrecklicher herrschen denn je...Voldemort war auf dem besten Wege die Vorhersage vollständig zu erfüllen.
Laut Professor Dumbledore wußte Harry, dass dies die zweite, wahre Vorhersage gewesen war und Harry wüßte nur zu gerne, wie denn die erste lautete.
Ein "Wir müssen los!" Hermines riss Harry aus seinen Gedanken. Er, Hermine und Ron erhoben sich und traten in die Eingangshalle. Gerade wollten sie sich nach rechts wenden, um zum Verwandlungs-Klassenraum zu gelangen, als Harry Cho an der Treppe stehen sah. Sie stand dort ganz allein, was Harry wunderte, denn sonst war so doch immer von mindestens vier Mädchen umgeben.
"Ähm...geht schon mal vor, ja?" sagte Harry zu Ron und Hermine.
Die beiden warfen ihm einen neugierigen Blick zu.
"Harry, du wirst zu spät kommen!" meinte Hermine mit besorgter Miene.
Harry zuckte nur mit den Schultern und ging auf Cho zu.
"Hi Cho!"
"Hallo Harry!"
"Auf wen wartest du denn?"
Cho warf ihm einen ernsten Blick zu. "Auf Scarlett."
Harry konnte den wohl etwas abschätzenden Blick, den er jetzt Cho zuwarf, nicht verhindern. Doch Cho merkte es sofort und wurde wütend. "Harry, sie ist in Slytherin gelandet, na und? Niemand sagt doch, dass alle die in Slytherin sind, böse sind! Das ist genauso unverständlich, wie Kimis Abscheu gegen Hufflepuff, Gryffindor und Ravenclaw! Ihr immer mit eurem Vorurteilen. Ich bin ein Slytherin, ich bin böse und alle im Umkreis von 10 Metern um den Slytherin- Turm sind es auch! Es heißt, in Slytherin 'weiß man noch List und Tücke zu verbinden', man ist gerissen, das können auch gute Eigenschaften sein! Wo steht denn, dass alle Slytherins gemein sind?"
Cho schwieg einen Augenblick, weil sie Luft holen musste, dann fuhr sie fort und diesmal flüsterte sie fast. "Harry, ich glaube, Scarlett wollte nach Slytherin!"
"So ist es, Harry", hörte Harry plötzlich eine Stimme neben sich. Scarlett war zu ihnen getreten.
"Ich wollte es", sagte sie fest, "du hast ja gesehen, wie lange ich den Hut auf den Kopf hatte. Ich habe mich lange gewehrt, der Hut wollte mich nach Ravenclaw stecken, nicht so offensichtlich wie deine Schwester, Cho", sie lachte kurz auf, "aber ich habe mich geweigert. Aber ich habe den Hut überzeugt weil ich es für mein Schicksal hielt. Ich wollte damit leben. Und, glaub mir, Harry, die Gesellschaft in diesem Haus ist nicht angenehm, wirklich nicht! Und Cho hat Recht; niemand, absolut niemand, ist schlecht, weil er in Slytherin gelandet ist. Das hat ganz andere Gründe. Ich wollte nach Slytherin, weil ich wußte, wie einige Leute reagieren werden. Ich will etwas über meine Vorfahren, über meine Eltern, herausfinden, die waren nämlich alle in Slytherin. Es ist eigentlich ganz spannend mal die Vorurteile gegen alle Slytherins am eigenen Leib zu spüren. Wenn man Slytherin ist, dann gilt man als schlecht, dachte ich mir. Und ich hatte Recht, nicht wahr?"
Sie schwieg. Harry schämte sich plötzlich. Ja, er war wirklich einfältig gewesen. Er war schließlich auch fast in Slytherin gelandet...wenn ihn Ron und Hagrid nicht vorgewarnt hätten...wenn er sich nicht gewehrt hätte...wer weiß, in welchen Gemeinschaftsraum er dann heute Abend zurückkehren würde.
"Es tut mir leid, Scarlett", sagte er leise.
Scarlett sah ihn an – und lächelte. "Ist schon Okay. Lass uns einfach noch mal von vorne anfangen." Plötzlich sah sie auf die Uhr. "Ach, du meine Güte, wir kommen in unser ersten Stunde des Jahres zu spät! Wir sind `ne Viertelstunde über! Professor Hagrid wird mich umbringen!"
Harry mußte lachen. "Nein, wird er nicht. Bei sowas ist er locker. Übrigens nennen wir ihn alle nur Hagrid. Aber ich habe das deutliche Gefühl, dass ich derjenige sein werde, der den Rest des Tages nicht mehr erleben wird. Professor McGonagall ist leider ziemlich streng!"
Cho seufzte. "Ja, Flitwick wird auch nicht begeistert sein."
"Am besten, wir gehen los, sonst wird's noch schlimmer", sagte Scarlett betrübt. "Harry, wir sehen uns in Kräuterkunde!"
Sie rannte los. "Ach, Harry, Cho", rief sie noch, "hütet euch vor Anastacia Malfoy!"
Und schon war sie weg. Cho sah Harry verblüfft an. "Was sollte das jetzt?"
Harry zuckte die Achseln. "Keine Ahnung. Jetzt aber pronto! Ciao, Cho!"
"Ciao, bis nachher!" rief sie, auf dem Weg die Treppe hinauf.
Harry stürzte den Flur entlang und riss die Tür zum Klassenzimmer auf, ohne auch nur einmal anzuklopfen.
"Entschuldigen Sie, Professor McGonagall, ich –"
"Was sie getan haben, Mr. Potter, möchte ich gar nicht wissen! Tatsache ist nur, dass sie an ihrem ersten Schultag nach den Ferien eine Viertelstunde zu spät kommen!"
Mit Unheil verkündenden Brillengläsern wies sie ihn an sich zu setzen. Harry schmiss sich halb auf einen Stuhl neben Ron.
"Und 20 Punkte Abzug für Gryffindor!"
Harry stöhnte auf und sah den Hauspokal in weite Ferne schweben.
"Was, zum Teufel, hast du gemacht?" flüsterten Ron und Hermine wie aus einem Mund.
"Erzähl ich euch später!" flüsterte Harry zurück.
"Wie ich bereits sagte", fauchte Professor McGonagall, "bevor Mr. Potter seinen kleinen Auftritt hatte, wird ihr fünftes Schuljahr sich in den meisten ihrer Fächer ausschließlich mit dem Wetter beschäftigen."
"Mit dem Wetter?" flüsterte Lavender laut. "Wir sind doch keine Wetterhexen!"
Professor McGonagall warf ihr einen tödlichen Blick zu. "In diesem Jahr, Miss Brown, sind sie es! Sie werden sich mit der Magie des Wetters auseinandersetzen, werden erfahren, warum sich bestimmte Zaubertränke und Sprüche besonders gut bei einem deftigen Gewitter zubereiten lassen, warum sie einen Soltrank niemals in der Sonne zubereiten sollten, sie werden Magische Tiere des Wetters pflegen...und sie werden das Lesen der Prophezeiungen von Blitzen erlernen." Sie verzog leicht das Gesicht.
"Na, das klingt ja toll!" murmelte Ron zweifelnd. "Gefundenes Fressen für die alte Trelawney!" Er ahmte die rauchige Stimme Professor Trelawneys nach: "Ooohh...Blitze sind Vorzeichen des Todes...wer einen Blitz am Körper trägt, ganz gleich auf welche Weise, der wird das sechzehnte Lebensjahr nicht vollenden..."
Harry und Hermine lachten. Alles in allem, wurde es eine recht vergnügliche Stunde. Sie versuchten einen Stein in ein Einhorn zu verwandeln – und scheiterten kläglich. Hermines Stein hatte später wenigstens noch ein Horn. Doch als Harry gerade aufgeben wollte, machte es plötzlich Plop – und ein ausgewachsenes Einhorn stand vor ihm!
"Großartig, Mr. Potter!" schrie Professor McGonagall. "Wenn ich könnte, würde ich einen jetzt 20 Punkte für Gryffindor geben, aber sie wissen, als Hauslehrerin..."
Harry war vollkommen verblüfft. Er war besser gewesen als Hermine...
"Wie hast du das gemacht?" fragte die, völlig perplex.
"Ich weiß es nicht", sagte Harry. "Ich habe nicht den blassesten Schimmer..."
Er schwieg die ganze Zeit, als sie zu den Gewächshäusern liefen. Hatte das etwas mit dieser goldenen Feder zu tun? Dumbledore hatte gesagt:"Wenn diese Person die Feder wirklich braucht, dann wird sie es auch schaffen die höchste Anzahl an ZAG`s zu erhalten!" Konnte das sein? Brauchte er die Feder denn so dringend? Half sie ihm auf ihre Weise?
"Hey, Harry!"
Scarlett war neben ihn getreten. "Und, hast du sehr viel Ärger gekriegt?"
"Nein, es ging", sagte Harry und lächelte sie an. Wieder fiel ihm auf, wie blau doch ihre Augen waren...irgendwo her kannte er diese Augen...Dumbledore hatte auch blaue Augen, aber es waren nicht die seinen...Scarletts waren dunkler...richtig nachtblau...aber Harry war sich sicher, schon mal irgendwo solche Augen gesehen zu haben...wo denn bloß?
"Ja, euer Hagrid ist echt prima! Wir haben über Tonitrusionen gesprochen..." sagte Scarlett fröhlich.
"Bitte was?" fragte Hermine, die jetzt neben die beiden getreten war.
Sie schien nicht sicher zu sein, was sie von Scarlett halten sollte, wo diese doch in Slytherin war. Ron stand abseits und starrte Harry fassungslos an.
"Tonitrusionen?" fragte Scarlett. " Von diesen Lebewesen gibt es keine mehr auf der Welt. Der Donner, der tonitrus , wurde vor vielen tausend Jahren aus diesem Wesen gebildet. Ein Tonitrusion ist höchst aggressiv, sehr aufbrausend eben. Als dieses Wesen auszusterben drohte, wollten die berühmtesten Magier der damaligen Zeit, nämlich Godric Gryffindor, Helga Hufflepuff, Rowena Ravenclaw und Salazar Slytherin, dieses Tier erhalten, egal auf welche Weise. So kam das Gewitter ins Spiel. Der Blitz, den es länger als den Donner gibt, wollte, dass man ihn richtig wahrnahm, er wollte einen Laut, der nach seinem Erscheinen erklang. So sei es. Mit einem Quirios-Zauber wurde den Tonitrusionen ihre Stimme genommen. Kurze Zeit später starb der letzte Tonitrusion. Der Donner ist das einzige, was noch an sie erinnert."
"Das hätte von Hermine kommen können..." sagte Harry beeindruckt.
"Ich frage jetzt besser nicht, was ein Quirios-Zauber ist", murmelte Hermine. "Aber ich kenne Hagrid: Er wird euch nie soviel über diese Tiere erzählt haben! Er wird euch eher den Donner vorgeführt haben..."
Scarlett grinste. "Ja, stimmt! Du scheinst ihn ja wirklich gut zu kennen. Ich wußte das nur, weil...ich mich eben für...Gewitter interessiere", sagte sie und wurde ein wenig rot.
Harry blieb keine Zeit mehr, etwas zu erwidern, da Professor Sprout sie ins Gewächshaus scheuchte. Er setzte sich mit Ron, Hermine und Scarlett an einen Tisch. Als Malfoy das sah, wurde er weiß vor Empörung. "McXandler, du willst dich doch wohl nicht zu diesen Gryffindors setzen! Komm gefälligst her!"
Scarlett wurde rot vor Wut. "Malfoy", sagte sie und ihre Stimme durchschnitt, scharf wie ein Messer, die Stille das Gewächshauses. " es kann ja sein, dass du eine Identitätskrise hast, da kein Mädchen außer Pansy Parkinson, die man vielleicht auch nicht als Mädchen bezeichnen sollte, sich für dich interessiert, aber lass deine Hormonstörungen nicht an mir aus!"
Malfoy wurde knallrot. "Du..." sagte er zornig und murmelte dazu noch etwas, dass wie "Anastacia" klang. "Deiner ach-so-tollen Schwester kannst du ausrichten", sagte Scarlett cool, "dass sie sich morgen um 16.00 Uhr am See einfinden soll. Es wäre besser für sie, wenn sie kommt!"
Malfoy starrte sie an, doch Scarlett sagte für den Rest der Stunde nichts mehr.
Kaum hatten sie das Gewächshaus verlassen und sich von Scarlett verabschiedet legte Ron los. "So! Nun erkläre du mir mal, Harry, was du mit dieser Slytherin zu schaffen hast! Wieso bist du wegen ihr zu spät gekommen? Sie ist in Slytherin und – "
Harry unterbrach ihn und erzählte Ron und Hermine alles von dem Gespräch mit Scarlett und Cho. Als er fertig war, schien Ron zwar verwirrt, wollte aber trotzdem nicht kleinbeigeben. " Harry, das hat sie doch nur gesagt, um sich rauszureden! Wer in Slytherin ist..."
"Wer in Slytherin ist, der ist schlecht!" unterbrach ihn Harry wütend. "Das ist es doch, was du sagen wolltest, oder? Immer diese Vorurteile!"
"Es ist aber so!" sagte Ron dickköpfig.
In diesem Moment reichte es Harry. Scarlett hatte doch Recht, wenn sie sich über die Vorurteile gegen Slytherin aufregte. Gewiss, außer ihr mochte Harry dort niemanden, was ja auch auf Gegenseitigkeit beruhte, doch nicht alle Slytherins mochten so wie Malfoy und seine Kumpanen gewesen sein.
Harry lief zu der Bank unter dem Nordturm und setzte sich. Ron und Hermine waren ihm gefolgt und sahen ihn fragend an.
"Ron", sagte er und merkte, dass seine Stimme zitterte, "wenn du alle Slytherins hasst, dann müsstest du eigentlich auch mich hassen."
Ron starrte ihn verblüfft an. Hermine jedoch sagte ruhig: "Was willst du damit sagen, Harry?"
Harry holte tief Luft. "Wenn ich mich nicht gewehrt hätte, dann hätte der Sprechende Hut mich nach Slytherin gesteckt."
Ron ließ seine Tasche fallen. "Du lügst!"
"Nein, tu ich nicht. Der Hut meinte, mir würde es in Slytherin gut ergehen und Dumbledore meinte, als ich ihn darauf angesprochen hab, ich hätte alle Eigenschaften, die Slytherin schätzte. Das war in unserem zweiten Schuljahr."
Hermine und Ron sahen geschockt aus. Schließlich sagte Ron: "Dann tut es mir leid, was ich gesagt habe. Aber wenn Scarlett sich genug gewehrt hätte, dann..."
"Sie hat sich gewehrt, und wie! Aber anders als du denkst. Der Hut wollte sie nach Gryffindor schicken, aber sie wollte nach Slytherin, um etwas über ihre Vorfahren herauszufinden. Das macht doch nichts!"
Ron sah zwar noch sehr misstrauisch aus, sagte aber: "Okay, du hast Recht. Vielleicht ist sie ganz nett."
"Sie ist nett!"
Hermine hatte die ganze Zeit geschwiegen, doch jetzt sagte sie: "Harry, warum hast du uns das nicht schon früher erzählt? Du hattest über vier Jahre Zeit!"
"Ich..." begann Harry, "ich dachte...dass ihr dann vielleicht sauer wärt..."
"Sauer?" rief Hermine aufgebracht. "Aber weswegen denn? Das ist doch wirklich dumm, Harry!"
"Ja, das weiß ich jetzt auch."
*
Schließlich gingen die drei zum Mittagessen.
Kaum hatten sie sich danach erhoben, um zu Wahrsagen zu gehen, begegneten sie Anastacia Malfoy. Die stand gerade in der Eingangshalle und unterhielt sich mit Britney Tobac. Als Anastacia Harry sah, ging sie strahlend auf ihn zu. Britney bedeutete sie mit einer Handbewegung, schon mal vorzugehen.
"Hallo, Harry!" sagte sie. "Kann ich mal kurz allein mit dir reden?"
Von nahem fiel Harry auf, wie aufgetakelt sie aussah. Tatsächlich hatte Anastacia bestimmt Naturlocken, jedoch war sie sehr geschminkt, etwas, dass Cho und Scarlett nie taten, da sie es einfach nicht nötig hatten. Außerdem hatte Anastacia ein Bauchnabelpiercing, wie man deutlich sehen konnte, da sie es immer noch nicht nötig zu haben schien, die Hogwartsumhänge zu tragen. Statt dessen hatte sie wieder eine enge Lederhose und ein bauchfreies Top an. Ihre Haare waren offen.
"Ich habe keine Geheimnisse vor den beiden", sagte Harry kühl und deutete auf Ron und Hermine.
"Aaaach, bitte. Es ist wirklich wichtig!"
Waren es diese blauen Augen, dieses unschuldige Lächeln oder diese süße Stimme, die der Grund für Harrys Nachgeben waren? Er wußte es nicht. Anastacia zog ihn in eine Ecke und sagte sanft: "Harry, ich weiß, dass Draco und du nicht die besten Freunde seid."
"Das ist noch stark untertrieben", sagte Harry misstrauisch.
Sie ging nicht darauf ein. "Aber wir, wir beide, müssen diese Feindschaft ja nicht fortführen! Wir könnten die besten Freunde werden! Wir beide, Harry, was meinst du?"
Harry starrte sie an. Ja, was erwartete sie denn? Dass er ihr, Malfoys Schwester, um den Hals fiel und rief "Ja, auf dich habe ich schon immer gewartet!" ?
"Nun, Harry?" flötete Anastacia. "Natürlich dürftest du dich nicht wieder mit diesem Schlammblut, diesem Weasley-Armen und diesem Rotköpfchen einlassen. Wir beide, Harry!"
Harry wurde wütend. "Eher springe ich vom Astronomieturm, als mich mit dir einzulassen, Malfoy!"
Sie starrte ihn an. "Meinst du das ernst, Potter?"
"Vollkommen."
Harry sah Anastacia an, wie schwer sie glauben wollte, dass Harry ihr eine Abfuhr erteilt hatte. Wahrscheinlich hatte sie noch nie eine gekriegt. "Na, dann", zischte sie und verschwand im selben Augenblick. Harry starrte auf die Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte.
Er rannte zu Ron und Hermine. "Eine Erstkläßlerin darf doch nicht apparieren, oder?"
"Nein", sagte Ron und sah ihn stirnrunzelnd an. "Wie kommst du darauf?"
"Naja, sie hat es getan", sagte Harry.
Hermine starrte ihn an. "Das ist seltsam...sehr seltsam..."
Nachdenklich murmelnd verschwand in den Flur ihres Klassenzimmers für Arithmantik. Ron und Harry kletterten die zahlreichen Treppen zum Nordturm hoch. Der Rest der Klasse wartete schon und gemeinsam stiegen sie die Treppe zum Turmzimmer hoch. Professor Trelawney sah aus wie immer, spindeldürr, glänzend und mit Ketten und Ringen behängt.
"Guten Tag, meine Lieben", sagte sie mit ihrer rauchigen Stimme. "Schön, euch wieder in der unendlichen Welt der Vorhersagungen zu sehen."
Alle nahmen auf den Kissen und Polstern Platz und Professor Trelawney fuhr fort: "Dieses Jahr wollen wir uns mit der unglaublichen Wirkung von Blitz und Donner beschäftigen."
Schon wieder Donner, dachte Harry genervt.
"Doch heute, seht selbst," sie deutete zum Fenster, "können wir kein Gewitter entdecken, es herrscht strahlender Sonnenschein, und ihr wißt, es gibt nur sehr wenige, auserwählte Zauberer und Hexen, die das Wetter beeinflussen können und da wir keinen hier haben, müssen wir uns heute mit etwas anderem beschäftigen."
"Na, was denn diesmal?" knurrte Ron gelangweilt.
"Meine Lieben, heute werden wir in die Weite der Namensbedeutungen eintauchen! Jeder von euch trägt einen Namen, der perfekt auf euch abgestimmt ist, nachdem eure Eltern lange Zeit nach einer bestimmten Bedeutung gesucht haben!"
"Wie wär's, wenn unsere Eltern uns unsere Namen, deshalb gegeben haben, weil sie ihn schön finden?" murmelte Ron sarkastisch.
"Hmm", machte Harry, während Lavender ein großes, verstaubtes Buch mit dem Titel 'Der Name– das Schicksal unseres Lebens' von Amela Hicks zu Professor Trelawney brachte.
"Nuuun", raunte diese. "Ich werde jedem von euch die Bedeutung seines Namens erörtern und dann werden wir gemeinsam überlegen, was der Name für den- oder diejenige bedeutet."
Sie schlug das Buch auf und eine riesige Staubwolke kam hervor.
"So, wir werden gleich mit meinem Namen anfangen. Wie ihr alle wisst, heiße ich Sybill und das bedeutet die Seherin. Wie ihr seht, haben meine Eltern geahnt, nein gewußt, was aus mir werden würde. Da meine Mutter auch eine herausragende Seherin war..."
So ging das eine ganze Weile weiter, bis Professor Trelawney sich dazu entschloß sich den Namen ihrer Schüler zu widmen. Sie erfuhren, dass Parvati Tochter des Berges bedeutete, worauf Trelawney erläuterte, Parvati ziehe später einmal in die Berge – Parvati sah wenig begeistert aus – , dann brach Lavender in Tränen aus, weil ihr Name an nichts anderes, als die Pflanze Lavendel erinnerte. Professor Trelawney speiste sie schließlich mit der Erklärung ihre Eltern würden wohl Lavendel lieben ab. Dean bedeutete Ältester – es stellte sich heraus, dass er tatsächlich der Älteste von ihnen war – und Neville bedeutete New City, worauf Lavender und Parvati anfingen, hysterisch zu kichern. Zu dem Namen Seamus konnte Professor Trelawney beim besten Willen nichts finden und sie redete sich raus, indem sie verkündete, Seamus' Eltern hätten ihm einen einzigartigen Namen geben wollen. Bei Ron erklärte sie, der Name Ronald bedeute walten, herrschen und Ron würde später einmal über etwas großes herrschen. Ron sah sehr zufrieden aus. Schließlich war Harry an der Reihe. In ihm begann es zu kribbeln...was würde Trelawney diesmal für eine Show abziehen...womöglich bedeutete Harry der Tote...
Professor Trelawney sah unzufrieden aus. Sie kniff die Lippen zusammen, als ob ihr etwas ganz und gar nicht gefiel. Harry fasste wieder Hoffnung...vielleicht bedeutete Harry ja doch etwas normales...
"Harry", fing Professor Trelawney an, "bedeutet daheim und mächtig. Das bedeutet, mein Lieber, dass du nur daheim deine volle Stärke erreichst, weit weg könntest du besiegt werden...hmm, dein zweiter Name ist...James, oder?"
Harry nickte.
"James...hmm...James...James...aaah, James! Es bedeutet der Überlister. Du könntest derjenige sein, der andere überlistet – oder du könntest, ja, das könnte man auch interpretieren, derjenige sein, der überlistet wird. Seltsam, sehr seltsam..."
Harry rollte mit den Augen. Anscheinend schaffte es Trelawney aus jeder Namensbedeutung das Schrecklichste herauszuholen...
Während Professor Trelawney noch mögliche Leute, die Harry überlisten könnten aufzählte und dabei auch noch Sirius aufzählte, wurde Harry durch ein Klopfen an der Falltür aus seinen Gedanken gerissen.
"Ja?" sagte Professor Trelawney ungnädig.
Cho kam herein. "Entschuldigen sie die Störung, Professor Trelawney, aber Professor Dumbledore schickt mich. Er bat mich, ihnen auszurichten, diese Stunde zu beenden und so bald wie möglich in sein Büro zu kommen."
Alle starrten Cho an. Auch Harry wunderte sich, warum wollte Dumbledore Professor Trelawney so dringend sehen?
"Ah, ja," sagte Trelawney stirnrunzelnd. "Du bist doch Cho Marianne Chang, nicht wahr?"
Cho nickte.
"Aaah, ja, ich sehe schon, deine Eltern haben auf die Namen ihrer Töchter Wert gelegt...wann bist du geboren, Schätzchen?"
Cho sah sie verblüfft an. "Am 7. August 1979."
"Nein, Nein, ich meine die Uhrzeit!"
"Um viertel nach sechs, morgens."
"Oooh!" rief Professor Trelawney laut. "Das erklärt alles!"
Cho sah jetzt noch verwirrter aus, als sie ohnehin schon war, obgleich, wie Harry herzklopfend feststellte, sie wie immer wunderschön aussah. "Bitte, was ist klar?"
"Miss Chang, wir beschäftigen uns gerade mit Namensbedeutungen und ihr Name, Cho, bedeutet geboren in der Dämmerung. Ihre Eltern werden aus dem Fenster geguckt haben und gewusst haben..."
Cho unterbrach sie. "Aber sicher, sie werden genau gewusst haben, als sie sich dazu entschlossen mich nach meiner Tante zu benennen, dass ich in der Dämmerung geboren werden würde! Nichts leichter als das!"
Harry musste grinsen.
Professor Trelawney ging nicht auf diese Bemerkung ein. "Marianne...setzt sich aus Anna und Maria zusammen, Anna bedeutet Gottes Gnade und Maria bedeutet widerspenstig. Das, meine Liebe Marianne, bedeutet, dass du sehr widerspenstig, um nicht zu sagen dickköpfig, bist, aber trotzdem Gottes Gnade erhältst."
"Das ist ja schön, Professor Trelawney, aber Professor Dumbledore..."
"Ach, ja, mein Kind, der Professor! Ich bin gleich soweit, nur noch ein rasches Beispiel...habt ihr schon mal von Eve Diselfon gehört?"
Vereinzelte Köpfe nickten, auch Rons. Harry wollte ihn gerade fragen, wer das denn sei, als Professor Trelawney fortfuhr. " Eve Diselfon arbeitet im Zaubereiministerium in der Abteilung für die Versorgung minderjähriger Hexen und Zauberer. Das heißt, sie kümmert sich um ein artgerechtes Zuhause für kleine Magier, die von ihren Eltern ausgesetzt werden, deren Eltern tot sind, deren Eltern sie nicht mehr versorgen können oder denen das Sorgerecht für das Kind entzogen wird, usw. Das ganze beinhaltet auch die Namengebung. Eve gibt jedem, der ihr zugeteilten Schützlinge, den passenden Namen, das heißt mit der passenden Bedeutung. Bei Kindern, deren Eltern bekannt sind, ist das natürlich einfacher, als bei Kindern, die ausgesetzt wurden. Aber Eve findet bei jedem Kind den passenden Namen...bewundernswert."
Sie seufzte. "Wer von dieser Frau benannt wurde, der kann sich darauf verlassen, dass dieser Name etwas bedeutet. So, nun beenden wir die Stunde!"
Harry packte eilig seine Sachen zusammen und ging auf Cho zu.
"Hey", sagte er lächelnd.
"Hi, Harry."
Sie gingen zusammen die Treppen hinunter, mit Ron im Schlepptau, der sich wohlweislich ein paar Schritte zurückfallen ließ.
Cho Marianne Chang...das klang so melancholisch, überlegte sich Harry. Cho Marianne und Kim Josephine...Mr. und Mrs. Chang mußten sich wohl etwas dabei gedacht haben.
"Weißt du, was Dumbledore von Trelawney wollte?" fragte Harry Cho neugierig.
Die zuckte die Schultern. "Ich hab' nicht die leiseste Ahnung. Ich hatte `ne Freistunde und bin so durch die Gänge gelaufen und plötzlich bin ich Dumbledore begegnet. Er stand vor diesem Wasserspeier, wo `s zu seinem Büro geht und sah ganz blass aus und richtig fassungslos. Als er mich sah hat er mir zugerufen, ich solle ganz schnell zu Professor Trelawney laufen und ihr sagen, sie solle sofort kommen. Ich habe nicht weiter nach gefragt, weil er wirklich nicht gut aussah."
"Das ist wirklich komisch!" murmelte Harry. "Er verliert doch eigentlich nicht so schnell die Fassung!"
"Eben! Aber es scheint ja irgendwie nicht der einzige Vorfall dieser Art zu sein!"
"Häh, wieso denn das?" mischte Ron sich ein.
"Kimi, Chelsea, Hillary und Co. meinten sowas", erzählte Cho. " Also, sie hatten bei Sundore Unterricht und wie immer wurde erst die Namensliste vorgelesen. Kurz vorher war Dumbledore `reingekommen, weil er sich wohl ein Bild von Sundores Unterricht verschaffen wollte. Naja, dann hat Sundore die Namensliste vorgelesen, Kimi und so hatten zusammen mit den Hufflepuffs, also war Sean, dieser Typ, der Kimi so toll findet, zuerst dran und dann kam Kimi. Okay, bei Sean war dann alles gut und schön und dann bei Kimi wurde Dumbledore plötzlich blass und atmete schwer. Er wankte irgendwie hinaus, meinte irgendwas von ‚er brauche frische Luft' und ist die ganze Stunde nicht mehr aufgetaucht. Später war ich noch draußen, wegen Quidditch-Training , und da hab ich ihn weinen sehen! Er saß am See und hat geweint. Ich bin nicht hingegangen, es sah wirklich nicht so aus, als lege er großen Wert auf Gesellschaft."
Sie schwieg. Harry und Ron starrten sie mit offenen Mündern an. Harry war fassungslos. Was war denn in Dumbledore gefahren?
"Das hört sich ernst an", sagte Harry leise.
Ron sagte nichts. Er war wohl immer noch völlig geschockt, über die Launen seines großen Idols.
Wenn Dumbledore jetzt die Nerven verlor...ja, was war dann?
"Was hat das bloß zu bedeuten?" fragte Harry ratlos.
"Ich weiß es nicht", sagte Cho und nach ihrem Blick zu schließen wußte sie auch nicht mehr als er. "Ich habe keine Ahnung."
*
Irgendwie überstand Harry seinen ersten Schultag, wobei ihm auffiel, dass er in fast allen Fächern sehr gute Leistungen gezeigt hatte. In Zauberkunst zum Beispiel hatte Professor Flitwick sie gefragt, was ein Fulguriuszauber war und Harry hatte sich gemeldet! Er hatte noch nie von diesem Zauber gehört und doch hatte er das Richtige gesagt. Nein, nicht er – irgendwas hatte da gesprochen. Harry hatte sich selbst zuhören können, wie er die Antwort gab, wie Worte aus seinem Mund strömten, die er nie gedachte zu sagen. Je länger er darüber nachdachte, desto überzeugter war er, dass diese Phoenixfeder ihre Finger im Spiel haben musste. Anscheinend war er der Auserwählte...er sollte die höchste Anzahl an ZAG's machen. Doch wenn es nicht die Feder, sondern jemand anderes war? Doch egal wer es war, Harry mochte das Gefühl, zu wissen, dass jemand eine solche Macht über ihn hatte, überhaupt nicht. Am Abend saß er mit Ron und Hermine im Gemeinschaftsraum und erledigte seine Hausaufgaben. "Wo ist eigentlich Kimi?" fragten Harry und Hermine plötzlich wie aus einem Mund.
Ron sah unwirsch von seinem Aufsatz über Solpflanzen (Pflanzen, die ihre Blüten nur öffneten, wenn die Sonne direkt mit einer Mindesttemperatur von 32° C. daraufstrahlte) auf. "Wisst ihr was? Ihr beide benehmt euch wie Klein-Kimis Kindermädchen! Kaum ist sie mal eine Minute nicht hier schiebt ihr Panik!"
Hermine wurde rot vor Zorn. "Ron, zu meiner Aufgabe als Vertrauensschülerin, gehört es nun einmal..."
"Pah, zu meiner Aufgabe als Vertrauensschülerin...du hörst dich schon an wie Percy! Ja, mach nur schön deinen Job und Harry macht den Quidditch-Kapitän, bitte schön!"
Hermine sah jetzt aus, wie das Hornschwanz-Weibchen, gegen das Harry im Trimagischen Turnier hatte kämpfen müssen, so wütend war sie. Während Ron und Hermine sich anschrien, so laut, dass schon der halbe Gemeinschaftsraum geflüchtet war, beobachtete Harry die beiden. Plötzlich musste er an den letzten Weihnachtsball denken...Ron war ziemlich sauer gewesen, ja, fast schon eifersüchtig, als Hermine mit Viktor Krum hingegangen war...sollten Ron und Hermine etwa...?
Sie würden eigentlich ganz gut zusammenpassen, stellte Harry für sich fest. Plötzlich sah er Ginny hinten in einem Sessel sitzen, sie war nicht geflüchtet. Harry winkte sie zu sich. Ginny wurde rot, kam aber sofort. "Was ist denn, Harry?"
"Sag mal, Gin, findest du eigentlich, dass Ron und Hermine gut zusammenpassen würden?"
Ginny grinste. "Also, Harry, das war mir schon klar, seit ich Hermine das erste Mal getroffen hab!"
Harry starrte sie überrascht an. "Wirklich?"
"Klar!" mischte sich jetzt Brenda ein. "Was sich liebt, das neckt sich!"
Sie zwinkerte ihm zu und zog Ginny die Treppe hoch.
"Hmm..." machte Harry. "Hmmmmm..."
Doch er hatte keine Zeit, diesen Gedanken zu Ende zu führen, denn in diesem Moment betrat Kimi, mit Sarah, Chelsea, April und Hillary im Gefolge, den Gemeinschaftsraum.
Augenblicklich hörte Hermine auf zu Streiten. "Kim! Was glaubst du eigentlich, wie spät es ist?"
Kimi warf einen lässigen Blick zur Uhr. "0:12 Uhr, schätze ich."
"Hast du mir nichts dazu zu sagen?" fragte Hermine in strengen Tonfall.
"Wie wär's mit: 'Viel Spaß bei den Hausaufgaben, Hermi, wir gehen jetzt in den Schlafsaal' ?" gähnte Kimi.
"Kim, wenn Professor McGonagall dich erwischt hätte! Wir hätten sehr viele Hauspunkte verloren, aber das ist dir ja egal, stimmt's? Und nenn mich nicht Hermi!"
"Also, ehrlich Hermi, du klingst wie meine Mutter! Im übrigen, hat McGonagall uns ja nur fast erwischt!"
"Fast?" Hermines Stimme überschlug sich förmlich. "Was soll das jetzt wieder heißen?!"
"Ach," erzählte Chelsea, "sie lief draußen herum und hat unsere Schritte gehört, dann ist sie uns suchen gegangen, beziehungsweise die Schritte," Hermine schnappte hörbar nach Luft, "aber dieser Hufflepuff, Sean heißt er, glaub ich, der Typ, der Kimi die Koffer zum Zug getragen hat, jedenfalls, ist der Kimi nachgeschlichen und hat gesehen, dass wir in Schwierigkeiten stecken und da ist er zu McGonagall gelaufen und hat so getan, als wären es seine Schritte gewesen und wir sind weggerannt."
"Na", sagte Hermine bissig, "ist es nicht schön, Kim, wenn man Verehrer hat, die sowas für einen erledigen?"
"Ja, find' ich auch!" sagte Kimi grinsend.
"Wann hast du dich denn bei ihm bedankt?" fragte Hermine.
"Bedankt?" fragte Kimi, als hätte sie von so etwas noch nie gehört. "Gar nicht, wir sind ja gleich weggerannt."
"Wie bitte?" Hermine sah jetzt aus wie eine überreife Tomate und genauso ließ sie sich auch in einen Sessel fallen. Harry hätte es nicht gewundert, wenn jeden Moment Dampf aus ihren Ohren geschossen wäre. "Dieser Junge, ich meine Sean, der hat all die Schuld auf sich genommen, er hat garantiert sehr viel Punktabzug für Hufflepuff riskiert und du hast nicht auf ihn gewartet und dich bedankt?!?"
Kimi senkte den Kopf. Sie sah beinahe so aus, als hätte sie ein schlechtes Gewissen. "Hmpf," machte sie.
"Ja, nichts Hmpf!" fauchte Hermine. "Morgen früh geht ihr alle zusammen mit mir zu Sean Admir und entschuldigt und bedankt euch! Ist das klar?"
Fünf höchst verlegene "Jaaa"´s ertönten.
"Wir gehen dann mal ins Bett," murmelte Kimi. "Komm Chel."
Chelsea, die fast schon in ihrem Sessel eingeschlafen war, stand auf und ging eilig auf die Treppe zu. April, Hillary, Sarah und Kimi folgten.
"Halt!" rief Hermine mit schneidender Stimme.
"Was denn noch?"
"Jetzt will ich wenigstens noch wissen, wo ihr um diese Uhrzeit gewesen seit!"
Chelsea, April, Hillary und Sarah warfen sich einen wissenden Blick zu.
"Wir gehen schon mal," murmelte April und die vier verschwanden.
"Verräter!" zischte Kimi.
"Unter einem Verräter stelle ich mir etwas anderes vor," sagte Hermine kühl. "Also?"
Kimi murmelte etwas, dass wie "Weipofeotelay" klang.
"Wo wart ihr?" sagte Hermine schneidend.
Nun hob Kimi den Kopf. Ihre braunen Augen funkelten. Laut und deutlich verkündete sie: "Bei Professor Trelawney!"
Der ganze Gemeinschaftsraum verstummte. Harry starrte Kimi entgeistert an. "Bei Professor Trelawney? Freiwillig?"
"Ja, freiwillig!" fauchte Kimi. "Es war großartig! Sie ist eine tolle Wahrsagerin! Sie weiß so viel, über die Zukunft und hat mir eine Menge beigebracht! Aber nur mir! Chel, Sarah, April und Hilly mussten draußen bleiben, Sybill meinte, nur ich hätte echte Wahrsager-Qualitäten!"
Hermine, Ron und Harry waren sprachlos. Nach einer Weile stotterte Harry: "Du...du nennst sie...Sybill?"
"Klar! Sie hat mir gleich das "Du" angeboten!"
Hermine schwieg immer noch geschockt. Schließlich brachte sie hervor: "Kimi, du...kannst gehen."
Kimi verschwand. Harry, Ron und Hermine starrten sich an.
"Oh, man!" sagten sie schließlich wie aus einem Mund.
Es sah ganz so aus, als hätte Professor Trelawney einen Fan fürs Leben gefunden.
