So, das war das zehnte Kapitel! Ja, Ron und Hermine sind halt zwei Sturköpfe, was?! Und, dass Harry mit Ginny zum Ball geht war am Anfang echt nicht geplant...

Nun, noch was: Was im elften Kapitel passiert, dafür kann ich nichts, das musste sein, auch wenn es mir nicht gefällt...ich hasse es, wenn Charaktere nicht mehr da sind, aber wie gesagt, das hier musste sein.

Nichts gehört mir, außer Scary, Kimi, Sarah, Chelsea, Hillary, April, Nicolas Keft...und noch n paar andere.

Also, auf zu einem am Anfang sehr schönen und glücklichen, aber am Ende sehr, sehr traurigen Kapitel!!!

~Anna~

Tanz, Liebe, Leben und Tod

Die Zeit bis zu den Weihnachtsferien verging rasch. Im Unterricht wurde jetzt viel gebastelt, wahrscheinlich um die Franzosen zu beeindrucken. Das ganze Schloss wurde geputzt und sogar Harry ließ sich von der Weihnachtsvorfreude anstecken, obwohl er sich immer mehr um Sirius sorgte.

Man merkte kaum, dass überhaupt Ferien waren, denn die meisten Schüler waren wegen des Balls sowieso in Hogwarts geblieben. Harry hatte bei dem Händler in der Winkelgasse eifrig Weihnachtsgeschenke gekauft – auch eins für Sirius. Ansonsten schenkte er dieses Jahr viel mehr Leuten etwas, als in den vorherigen Jahren. Cho, Scary, Ginny und auch Kimi mussten bedacht werden. In der ganzen Vorweihnachtszeit, in der es überall in Hogwarts nach Kuchen und Plätzchen duftete, versuchte Harry krampfhaft nicht auf die Neuigkeiten im Tagespropheten zu achten, die jedesmal mitteilten, dass Sirius so gut wie erledigt sei. Harry versuchte auch, sich mit Arbeit abzulenken, was in diesen Ferien jedoch durchaus schwierig war. Sie hatten so wenig Hausaufgaben aufbekommen, wie noch nie und so fanden Harry, Ron und Hermine endlich einmal wieder Zeit dafür, die ganzen Dinge, die sie während der letzten Monate vernachlässigt hatten, wieder zu tun – wie zum Beispiel Hagrid besuchen. Harry, Ron und Hermine gingen mit Ginny und Brenda zu Hagrids Hütte hinunter, um einfach mal wieder einen netten Nachmittag mit Hagrid zu verbringen.

Die Ländereien waren menschenleer, bei diesen Temperaturen ging wohl niemand freiwillig nach draußen. Harry blickte über den See. Eine dicke Eisschicht hatte sich darauf gebildet.

"Wir könnten ja eigentlich mal Schlittschuh laufen!" schlug er vor.

"Was ist das?" fragten Ron, Ginny und Brenda wie aus einem Mund.

"Ein Sport," begann Harry. "Man schnallt sich Schuhe, die unter den Sohlen Kufen haben, unter die Fü..."

Er stockte plötzlich. Fassungslos sah er über die Ländereien.

"Harry, was ist los?" fragte Hermine.

Harry deutete mit zitternden Fingern auf die Bäume. Und da sahen auch die anderen, was ihn so aus der Fassung brachte: Die Peitschende Weide stand still und aus ihrem Geheimgang kam etwas hervor gekrochen! Harry, Ron, Hermine, Ginny und Brenda standen wie erstarrt da. Dann erkannten sie, was es war. Ein Hund. Ein riesiger, schwarzer Hund.

Harry wusste später nicht mehr, ob er geschrien oder ob er überhaupt irgendwas gesagt hatte. Er starrte nur noch auf den Hund und dann stürzte er los. Ginny und Brenda sahen ihm verblüfft und ängstlich hinterher und Ron und Hermine gingen ebenfalls langsam auf die Weide zu.

Harry rannte auf die Weide zu. In seinen Ohren dröhnte nur ein einziges Wort: "Sirius..."

Harry sah Sirius sich langsam aufrichten. Er war verletzt. Er blutete am Bauch und an den Pfoten. Harry lief auf ihn zu und fiel ihm einfach um den Hals. "Sirius!" flüsterte er.

Ein leises Bellen war die Antwort und dunkle Hundeaugen, die Harry erschöpft musterten. Harry hielt Sirius einfach fest. In diesem Moment stießen Ron und Hermine zu ihnen.

"Schnuffel!" riefen sie beide wie aus einem Mund.

"Harry, wir müssen ihn hier wegbringen!" sagte Hermine. "Aber wohin?"

"Am besten zu Hagrid, da können wir für seine Verletzungen sorgen," sagte Harry. "Ich habe gehört, dass Dumbledore heute einen Besuch in Irland macht, an ihn können wir uns nicht wenden."

Harry stand auf und stützte Sirius zusammen mit Ron vorsichtig. Zusammen gingen sie langsam zu Hagrids Hütte. Ginny und Brenda folgten ihnen zögernd. Wahrscheinlich fragten sie sich, warum Harry wegen einem Hund so die Fassung verlor.

"Harry," fragte Ron leise, "was sollen wir Hagrid erzählen?"

"Ich denke," erwiderte Harry eben so leise, "es wird Zeit, dass Hagrid erfährt, wer damals Seidenschnabel gerettet hat. Und wie."

"Und Brenda und Ginny?"

"Denen vertraue ich ebenfalls. Was meinst du Sirius, sollen wir den dreien alles erzählen?" fragte Harry leise.

Sirius sah ihn an. Seine dunklen Augen verrieten seine Zustimmung.

Hermine klopfte an die Hüttentür und Hagrids tiefes "Kommt rein!" ertönte. Harry, Ron und Hermine tauschten einen bedeutungsschweren Blick und nickten sich kurz zu. Dann öffnete Hermine die Hüttentür und Harry, Ron, Hermine, Sirius, Ginny und Brenda traten ein.

Hagrid saß am Tisch und lächelte sie an. Dann fiel sein Blick auf Sirius.

"Na, was is' `n das für `n Köter?" fragte er.

Harry holte tief Luft. "Hagrid, kannst mal bitte die Vorhänge zuziehen?"

Hagrid sah ihn verblüfft an, gehorchte aber.

"Hagrid, Ginny, Brenda," begann Harry wieder. "Könnt ihr schweigen?"

Die drei starrten ihn entgeistert an, bejahten aber eifrig.

"Denn was ihr jetzt seht, das muss unter uns bleiben," sagte Harry ernst. "Nur sehr wenige wissen davon. Bitte schreit jetzt nicht, sondern hört einfach zu."

Dann drehte er sich zu Sirius und sagte: "Bitte verwandle dich."

Das tat Sirius. Harry konnte ihm ansehen, wieviel Kraft ihn das kostete, durch seine Verletzungen war er sehr geschwächt. Doch schließlich machte es plop und Harrys Pate stand vor ihnen. Er sah wahnsinnig erschöpft aus und am Bauch und an den Armen war alles aufgeschürft.

"Harry!" sagte er leise. "Mein Gott, bin ich froh – "

Er brachte den Satz nicht zuende, sondern schloss Harry in die Arme. Harry versuchte mühsam, die Tränen zu unterdrücken. Er hielt Sirius einfach fest, die Erleichterung überkam ihn wie eine Welle.

Währenddessen hatte Harry gar nicht bemerkt, dass Hagrid, Ginny und Brenda aufgeschrien hatten und von Ron und Hermine festgehalten wurden.

"Was hat `n das zu bedeuten, Harry?" rief Hagrid entsetzt. "Er hat deine Eltern umgebracht!"

"Nein, hat er nicht," sagte Harry leise. "Sirius ist unschuldig."

Er half Sirius auf einen Stuhl und begann zu erzählen. Mit der gelegentlichen Hilfe von Ron und Hermine erzählte er, wie sie Sirius zusammen mit Remus Lupin in der Heulenden Hütte getroffen hatten, erzählte von Pettigrews Verrat, Krätze, Seidenschnabel und wo Sirius die ganze Zeit gesteckt hatte.

Als er fertig war schwiegen Hagrid, Ginny und Brenda.

Dann fragte Hagrid: "Ist das alles wahr, Sirius?"

Dieser nickte. "Ja, jedes einzelne Wort."

Hagrid sah mit einer nicht zu deutenden Miene an. Dann sagte er: "Es tut mir leid, Sirius. Es tut mir leid, dass ich dir damals nicht geglaubt habe."

Sirius lächelte etwas. "Das ist in Ordnung, Hagrid. Keiner tat das."

Ginny und Brenda schwiegen immer noch. Harry ging zu ihnen und fragte: "Gin, Brenda, seid ihr okay?"

Die beiden nickten.

"Deswegen warst du in der letzten Zeit so durcheinander," sagte Ginny leise.

"Das hast du bemerkt?" fragte Harry.

"Ich habe ja Augen im Kopf!"

"Können wir irgendwas tun?" fragte Brenda und deutete auf Sirius' Verletzungen.

"Bring mir mal jemand heißes Wasser!" rief Hagrid in diesem Moment, er hatte Sirius inzwischen angewiesen, sich aufs Bett zu legen.

"Sag mal, Harry," fragte er, während er Sirius' Wunden auswusch, "wer weiß denn nun alles, dass Sirius unschuldig ist?"

Harry überlegte. "Ron, Hermine, Dumbledore, Snape, Mrs. Weasley, Remus Lupin, Arabella Figg, Mundungus Fletcher...die ganzen alten Kämpfer eben, wie Dumbledore es nannte, Voldemort, Peter Pettigrew, die anderen Todesser müssten es auch wissen, Ginny, du und Brenda, ja, und ich. Aber ich habe das Gefühl, dass Scary es auch weiß. Und Anastacia und Draco Malfoy, beziehungsweise Anastacias kleine Freundinnen Britney Tobac und Debbie Finnigan."

"Anastacia Malfoy ist hier? Hier in Hogwarts?" stieß Sirius hervor.

Harry sah ihn überrascht an. "Ja, hatte ich dir das nicht erzählt?"

Sirius schüttelte den Kopf.

"Dieses Kind ist gefährlich," murmelte Hagrid dumpf.

Sirius nickte zustimmend. "Dumbledore sollte das doch wissen."

"Ja, Dumbledore ist in letzter Zeit nicht er selbst," sagte Hagrid.

"Ich weiß, Harry hat es mir erzählt," sagte Sirius.

Ginny und Brenda gähnten inzwischen unablässig und wären beide fast vom Stuhl gerutscht.

"Ihr beide könnt ruhig ins Schloss gehen," sagte Hermine mit einem mitleidigen Blick auf die beiden.

Sie nickten, lächelten Hagrid, Ron, Harry und Sirius zu und verschwanden.

"Ähm, Gin, Brenda?" rief Harry ihnen nach. "Ihr wisst..."

"Von uns wird niemand etwas erfahren," sagte Brenda und die beiden verschwanden in der Nacht.

Auch Ron und Hermine verabschiedeten sich bald, Hagrid wollte noch ein wenig in den Wald gehen, die Zentauren besuchen, und so blieb nur Harry noch bei Sirius. Eine ganze Weile schwiegen die beiden einfach nur.

"Sirius," fragte Harry plötzlich, "warum hat Hagrid vorhin gesagt, es täte ihm leid, dass er dir damals nicht geglaubt hat? Ich meine, das hört sich irgendwie so seltsam an..."

"Als...Peter sich verwandelt hatte und das Ministerium mich abführte, da trafen wir Hagrid. Er kam zu spät, um zu sehen was wirklich passiert ist...erst hatte er dich zusammen mit Dumbledore und McGonagall zu den Dursleys gebracht und dann hörte er wohl was passiert war und kam zur...Unglücksstelle...da habe ich ihn gesehen und versucht ihn von meiner Unschuld zu überzeugen, aber er glaubte mir natürlich nicht. Da habe ich das erste Mal begriffen, dass niemand mir glauben wird...und habe angefangen zu lachen. Ich war so verzweifelt...meine ganze Welt brach zusammen...und vor allem die ganze Ironie dieser Situation: Der kleine, ungeschickte Peter Pettigrew hatte es geschafft, dass die ganze Zaubererwelt glaubte, ich hätte meine besten Freunde umgebracht...da konnte ich einfach nur noch lachen. Und Hagrid stand dabei und sah zu, wie einer seiner besten Freunde abgeführt wurde. Dafür hat er sich entschuldigt."

Harry schluckte. Hagrid war dabeigewesen...aber er bereute es wirklich, das hatte Harry gesehen, und das war die Hauptsache.

"Was war das für ein Auftrag?" fragte Harry weiter.

Sirius seufzte. "Harry, das kann ich dir immer noch nicht sagen."

"Warum nicht? Du hast du sonst keine Geheimnisse vor mir, oder?" fragte Harry ungeduldig.

"Ich erzähle dir alles, was du wissen musst. Nicht mehr und nicht weniger. Eines Tages wirst du alles erfahren, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt."

Harry seufzte. Tief in seinem Innern, wusste er, dass Sirius Recht hatte.

Die beiden saßen noch lange einfach da und redeten. Sirius' erzählte von seiner Flucht durch Abwasserkanäle, erzählte, dass er tausend Flüche hatte brechen müssen...und Harry erzählte von den Briefen von Remus und Arabella, von den Franzosen, was für Sorgen er sich gemacht hatte...es tat ihm gut endlich wieder mit Sirius reden zu können. Als sie auf die Uhr sahen, war es weit nach Mitternacht. Harry verabschiedete sich von Sirius und schlich sich zurück in den Gryffindorturm. Er war lange nicht mehr so glücklich gewesen.

*

Die Tage bis zum Weihnachtsfest vergingen nun rasch. Jetzt, da er Sirius in Sicherheit wusste, fiel Harry alles wieder viel leichter. Er hatte endlich alle Weihnachtsgeschenke beisammen und die Ferien konnte er jetzt richtig genießen. Für Cho und für Ginny hatte er Süßigkeiten gekauft – irgendwie wusste er nicht, was er ihnen sonst schenken sollte. Kimi hatte er einen neuen Hut gekauft und für Scary hatte er eine Haarspange. Harry hoffte, dass sie die Anspielung verstand und ihre Locken endlich nicht mehr unter dem Spitzhut versteckte. Für Sirius hatte Harry ein Fotoalbum gemacht. Es enthielt hauptsächlich Fotos von ihm aber auch einige von Harrys Eltern und Remus Lupin. Harry wusste, dass Sirius keine mehr hatte.

Am Weihnachtsmorgen erwachte Harry früh. Vielleicht war es die Aufregung wegen dem bevorstehenden Ball, oder etwas anderes. Auch Ron, Neville, Dean, Seamus, Jerome und Olivier waren wach. Sofort stürzten die Jungen zu ihren Bergen von Geschenken. Harry packte langsam seine Geschenke aus. Mrs. Weasley hatte ihm wie immer einen Pullover gestrickt. Von Ron hatte er einen Bilderrahmen bekommen mit einer kleinen Notiz drin.

Für ein Bild deiner späteren Freundin – wer immer es auch sein mag. Fröhliche Weihnachten. Ron.

Harry grinste und sah zu, wie Ron sein Geschenk auspackte. Sofort lief Ron dunkelrot an.

"Harry!" rief er. "Du weißt genau – "

Harry lachte nur. Auch er hatte Ron einen Bilderrahmen geschenkt – mit einem Bild von Hermine darin. Dazu hatte er geschrieben:

Für später, als Erinnerung an das Mädchen, das du liebst. Auch wenn du es nicht zugibst. Harry.

In diesem Moment kam Hermine herein. Ron ließ blitzschnell den Bilderrahmen verschwinden. Hermine warf den beiden ihre Geschenke zu. Wie fast immer waren es Süßigkeiten.

Harry packte inzwischen weiter aus. Sirius schenkte ihm eine Uhr. Harry grinste. Seit seine andere stehen geblieben war, hatte er keine mehr gehabt. Doch dann erstarrte er. Die Uhr hatte eine Inschrift.

Für meinen Sohn Harry, auf den ich sehr stolz bin, egal was passiert. Dad.

Harry war geschockt. Wie war dies möglich...er entfaltete den Brief, der dabei lag.

Fröhliche Weihnachten Harry,

diese Uhr gab mir dein Vater, als der Fidelius-Zauber ausgesprochen wurde. Er sagte mir, ich solle dir diese Uhr an deinem achtzehnten Geburtstag geben, falls ihm irgendwas geschehen sollte. Doch ich denke, nun ist die Zeit gekommen, sie dir zu geben. Auch ich bin sehr stolz auf dich.

Sirius

Harry legte still die Uhr um. Er würde diese Uhr hüten, wie seinen eigenen Augapfel, das wusste er. Schweigend packte er die weiteren Geschenke aus. Auch Cho hatte ihm Süßigkeiten geschenkt, Ginny ebenfalls, mit der Notiz:

Ich freue mich auf heute Abend. Fröhliche Weihnachten. Ginny.

Dann war Kimis Geschenk an der Reihe. Es war ein Rasierapparat. Harry musste unwillkürlich grinsen und las Kimis Weihnachtsgruß.

Kennst du den Ort, wo keiner lacht,

wo man aus Menschen Idioten macht,

wo man vergisst List und Tugend,

das ist die Schule, Grab der Jugend!

Fröhliche Weihnachten!!!! Kimi

Harry musste wieder grinsen. Das war typisch Kimi...ob sie Sean Admir wohl auch einen Rasierapparat geschenkt hatte?!

Harry packte das letzte Geschenk aus. Es war von Scary. Ein Buch.

"Ehemalige Quidditch-Mannschaften von Hogwarts von Kirstie Spinnet", las Harry laut. "Cool!"

Wieder lag ein kleiner Zettel dabei.

Lieber Harry,

Das einzig Wichtige im Leben,

sind die Spuren der Liebe,

die wir hinterlassen,

wenn wir gehen.

Fröhliche Weihnachten. Scary.

Irgendwie ein schöner Satz, dachte Harry und legte den Zettel sorgfältig auf seinen Nachttisch.

Dann rannte er mit Ron und Hermine zum Frühstück herunter. Wie im letzten Jahr gab es an diesem Tag kein Festmahl zum Frühstück, da der Ball heute Abend wieder ein Festmahl beinhalten würde.

Den ganzen Tag verbrachten sie nur mit Schneeballschlachten und Herumtoben. Drei Stunden vor dem Ball verschwanden alle Mädchen und die besonders eitlen Jungen, um sich fertigzumachen. Harry flitzte noch schnell zu Sirius hinüber, der immer noch in Hagrids Hütte wohnte.

"Hey," lächelte dieser. "Fröhliche Weihnachten, Harry."

"Fröhliche Weihnachten!" sagte Harry strahlend. "Sirius, danke für die Uhr. Ich weiß nicht, was ich sagen soll – "

"Danke für das Fotoalbum. Ich weiß nicht, was ich sagen soll!" lächelte Sirius.

Sie mussten beide lachen.

"Nun, gleich geht der Ball los?" fragte Sirius.

"Ja," nickte Harry. "Mal sehen, wie's wird."

"Mit wem gehst du denn hin?"

"Mit Ginny, Rons Schwester," erzählte Harry.

"Virginia Weasley?" fragte Sirius mit merkwürdig klingender Stimme.

Harry nickte. "Ja, warum?"

"Oh, nur so," sagte Sirius schnell. "Nur so."

Bald darauf verabschiedete sich Harry, Sirius wünschte ihm viel Spaß auf dem Ball und Harry ging in den Schlafsaal, um seinen Festumhang anzuziehen. Ron stand schon vor dem Spiegel und bewunderte sich in seinem neuen braunen Umhang, der perfekt zu seinen braunen Augen passte.

"Echt nobel von Fred und George!" sagte er, während Harry sich umzog.

Harry grinste nur. In diesem Moment schneiten Dean, Seamus, Neville, Jerome und Olivier herein und bald darauf standen alle Jungen vor dem Spiegel bewunderten sich. Ron warf Olivier zwar immer wieder giftige Blicke zu, doch er sagte nichts. Um halb acht gingen die sie hinunter in den Gemeinschaftsraum und warteten auf ihre Partnerinnen. Es dauerte etwas, dann schritt Kimi die Treppe hinunter. Vorher war niemandem klar gewesen, wie sie es geschafft hatte, einen Fünftklässler zu überreden, mit ihr zu gehen, aber nun war es allen klar. Kimi sah einfach umwerfend aus. Wenn sie aus ihren üblichen schwarzen, zerknitterten Umhängen heraus war und ihren Hut nicht mehr trug, dann erkannte man das erste Mal ganz deutlich, dass sie wirklich Chos Schwester war. Dean starrte sie mit offenem Mund an, murmelte "Du siehst toll aus" und nahm ihren Arm. Kimi war allein, weder Chelsea und Hillary noch April und Sarah war es gelungen, einen älteren zu überreden.

"Viel Spaß, Kimi!" rief Sarah ihr noch nach und lächelte. Einige Zeit später kam Brenda die Treppe hinunter und wurde von einem strahlenden Neville in Empfang genommen. Jerome würde mit einem Mädchen aus einem anderen Haus gehen. Dann kamen Lavender und Parvati die Treppe hinunter. Parvati sah genauso toll aus wie im letzten Jahr und Seamus zeigte sich nicht so undankbar wie Harry damals, als er sie am Arm nahm und zum Portraitloch führte. Ron murmelte Lavender ein gequältes "Du siehst nett aus" zu, griff blindlings ihren Arm und ging zum Portraitloch. Dann wandte er sich nochmal um – und blieb wie angewurzelt stehen. Hermine kam die Treppe hinunter. Sie sah einfach so unglaublich aus, noch schöner als letztes Jahr. Ihre Haare waren zu einer eleganten Hochsteckfrisur getürmt und sie trug wieder ein blaues Kleid, das ihre blaugrauen Augen betonte. Ihre Haut schien zu strahlen...nein, eigentlich war es Hermine die strahlte. Es war, als ob mit ihr die Sonne an diesem Tage noch einmal aufgegangen wäre – so erschien es jedenfalls Ron.

"Mach den Mund wieder zu!" zischte Lavender.

Doch Ron starrte immer noch auf Hermine, die sich inzwischen Olivier zuwandte. Dieser war auch völlig fassungslos und es dauerte eine Weile, bis er ein gehecheltes "Mon dieu, `ermine...du siehst `übsch aus!" hervorbrachte.

Nun hatten alle ihre Partnerinnen, ja, nur Ginny fehlte noch. Einen Augenblick später kam auch sie die Treppe hinunter. Harry wandte sich um, um ihr zuzurufen, dass sie sich beeilen müssten – doch ihm fehlten die Worte. Dies war eine ganz andere Ginny, als die, die er kannte...auch Ginny sah einfach atemberaubend aus. Ihre roten Haare hingen offen und glänzend über ihren Schultern. Sie trug ein goldfarbenes Kleid, das ihre Haare wie Kupfer aussehen ließ. Ihre hellbraunen Augen waren heute besonders betont und sie strahlte wie eine Königin.

Harry schluckte. Auch alle anderen wussten nicht, was sie sagen sollten.

"Gin..." sagte Harry schließlich heiser. "Du siehst einfach toll aus!"

Ginny wurde knallrot. "Danke," flüsterte sie.

"Hey, Ginny!" rief irgend jemand aus einer Ecke des Gemeinschaftsraumes. "Wen willst du denn heute alles aufreißen?"

Ginny wurde noch roter und Harry rettete sie, indem er ihren Arm nahm und mit ihr durch das Portraitloch ging. Zusammen mit Brenda, Neville, Jerome, Hermine und Olivier gingen sie in die Eingangshalle, wo sie auch Ron und Lavender wiedertrafen. Jerome machte sich auf die Suche nach seiner Partnerin und kam kurz darauf mit der Französin Adeline wieder, die in Hufflepuff gelandet war. Ron versuchte krampfhaft, nicht auf Hermine zu schauen. Um sie herum herrschte ein aufgeregtes Treiben, da viele noch nach ihren Partnern suchten.

In diesem Moment kamen die Slytherins – angeführt von Anastacia Malfoy und Garry Brendon, einem beliebten Siebtklässler der Slytherins. Anastacia war in einem hautengen Lackkleid erschienen, das jede einzelne ihrer Kurven deutlich hervorhob.

Scary und Alain gingen ziemlich am Ende der Schlange, mit einigem Abstand. Auch Scary sah einfach toll aus. Mit ihrem langen weißen Kleid und ihren langen roten Locken, die sie endlich wieder offen trug, erinnerte sie Harry unverweigerlich an einen Engel. Die beiden traten zu Harry und den anderen. Auch Cho war inzwischen mit Laurent aufgetaucht und sah in ihrem roten Kleid genauso unglaublich aus, wie alle anderen Mädchen.

"Tolles Kleid, Scary!" sagten die Mädchen bewundernd.

Scary lächelte nur.

In diesem Moment betrat Professor Avorda die Eingangshalle. Auch sie sah toll aus in ihrem schwarzgrünen Kleid, richtig feminin, und sie ließ ihre Blicke lächelnd über die Schüler streifen. Dann stockte sie. Sie starrte Scary an, als wäre sie eine Erscheinung. Dann stürzte sie auf Scary zu, als ginge es um ihr Leben.

"Miss McXandler," sagte sie ruhig, als sie Scary erreicht hatte. "Sie ziehen sofort dieses Kleid aus!"

Alle starrten Professor Avorda an.

Schließlich sagte Ron: "Hier?"

Alle mussten grinsen, alle außer Professor Avorda und Scary. Professor Avorda beachtete Rons Einwand gar nicht. "Scarlett, komm sofort mit!"

Scary gehorchte und die beiden verschwanden in den Kerkern.

"Was war das denn?" fragte Hermine verblüfft.

"Keine Ahnung," murmelte Cho.

"Avorda wird ihre Gründe gehabt haben!" sagte Alain nachdenklich. Seine Aussprache hatte sich seit seiner Ankunft in Hogwarts merklich verbessert. Er sprach von allen Franzosen am besten Englisch.

In diesem Moment trat Dumbledore in die Eingangshalle. Er sah in seinem blaugoldenen Umhang sehr kraftvoll und mächtig aus und ihm folgte niemand anderes als Remus Lupin und Arabella Figg!

Harry starrte die beiden verblüfft an.

"Sie wollten doch erst nach Weihnachten kommen!" murmelte Ron in sein Ohr.

"Ja, ich weiß auch nicht!"

In diesem Moment winkten Lupin und Arabella Harry zu sich. Er ging auf die beiden zu und Professor Dumbledore zwinkerte ihm zu.

"Nun," sagte er, "der, wegen dem ihr hier seid, ist zwar in Sicherheit, aber ihr seid natürlich trotzdem Willkommen. Im Gästeflügel wurden zwei Zimmer für euch vorbereitet."

Lupin nickte. "Danke, Albus. Harry, wir sind doch früher gekommen, als geplant, aber wir werden heute nicht mehr zum Ball kommen. Wir werden noch Schnuffel besuchen und dann...muss ich auch schon in mein Zimmer."

Harry nickte. Heute Nacht war Vollmond...

"Es tut mir leid..." murmelte er. "Dass...es...gerade an Weihnachten ist."

"Man gewöhnt sich daran," sagte Lupin. "Bis morgen, Harry."

"Ja, morgen werde ich mich mit Susan aussprechen..." murmelte Arabella nervös. "Frohe Weihnachten, Harry."

Mit diesen Worten verschwand sie mit Lupin in einem langen Korridor.

Harry lief wieder zu Ginny und den anderen zurück. Im selben Moment kam Scary wieder. Jetzt hatte sie ein nachtblaues Seidenkleid an, das ihre Augen betonte. Es war auch sehr schön, doch das Engelhafte an ihr war verschwunden.

"Warum hast du dir von Avorda befehlen lassen, ein anderes Kleid anzuziehen?" fragte Ron misstrauisch.

"Oh..." sagte Scarlett und wurde rot. "Ähm...die Naht war hinten etwas aufgerissen und das wäre am Ende ziemlich peinlich geworden."

Allen war klar, dass sie log, aber sie sagten nichts.

In diesem Moment wurden die Flügeltüren zur Großen Halle geöffnet. Harry nahm Ginnys Arm und alle gingen hinein und setzten sich einen der kleinen Tische, von denen es hier an die hundert gab. Hermine, Olivier, Ron, Lavender, Scary, Alain, Cho, Laurent, Brenda und Neville setzten sich dazu.

Dumbledore stand auf und sagte: "Nun, jetzt findet ein zweites Mal der Weihnachtsball statt. Ich muss euch leider mitteilen, dass es mir nicht gelungen ist, die Schwestern des Schicksals, oder eine ähnliche Gruppe, zu buchen."

Die meisten Schüler brachen in Entsetzensschreie aus.

"Doch," fuhr Dumbledore fort, "das ist kein Grund zur Sorge. Dies," er deutete auf ein paar Menschen in schwarzen Anzügen, "ist unsere ehemalige Schulband, die sich heute bereit erklärt haben, noch einmal aufzutreten. Sie versuchen, die nun leider leeren Plätze von James und Lily Potter, Jessica Bones und Sirius Black so gut wie möglich zu ersetzen."

Harry zuckte zusammen. Seine Eltern hatten ein Instrument gespielt? Und Sirius?!

Hermine sah seinen Blick und sagte: "Harry, hier ist ein Programmheft der Band, das konnte man sich vorne am Eingang mitnehmen. Vielleicht steht ja drin, was deine Eltern gespielt haben."

Sie blätterte es durch. "Ja, hier!"

Sie gab Harry das Heft. Er las: "Zur Erinnerung unserer Freunde James und Lily Potter, Jessica Bones und Sirius Black, deren Plätze wir nie werden ersetzen können, so sehr wir es auch versuchen."

Darunter stand: "James spielte Schlagzeug, Jessica Klarinette, Sirius Gitarre und Lily sang."

"Oh, wow!" sagte Harry, während er versuchte sich seinen Vater am Schlagzeug und Sirius mit Gitarre vorzustellen. Seine Mum hatte bestimmt toll gesungen.

Inzwischen hatte Dumbledore den vermeintlichen Chef der Band nach vorne geholt. Der sah auf die Schülerschar nieder und sagte: "Ich bin Nicolas Keft, der Chef der ehemaligen Schulband, der Prankster. Wir waren die Abschlussklasse von 1977. Bei uns haben alle mitgemacht, die ein Instrument spielen oder singen konnten. Als wir mit der Schule fertig waren, haben wir uns aus den Augen verloren. Dann hat Dumbledore mir vor einer Woche Bescheid gesagt und ich habe die alte Band, oder besser gesagt, das was von ihr übrig war, wieder zusammengekratzt. War nicht einfach. Aber seit Lily nicht mehr bei uns ist, haben wir keine Sängerin mehr, auch für den heutigen Abend nicht. Ja, deshalb haben wir uns gedacht, wir machen so eine Art Karaokeshow. Jeder, der genug Mumm hat, kommt nach vorne, singt sein Lieblingslied und wir unterstützen ihn dabei. Ich bin mir sicher, hier gibt es genug, die super singen können. Ach ja, was noch gesagt werden muss: Wir sind nicht dieselbe Band wie früher. Durch den Verlust von Lily, James, Jessica und Sirius ist einiges kaputt gegangen. Lily war das Herz der Band. Niemand sang so schön wie sie. Niemand konnte dem Schlagzeug so einheizen wie James. Niemand konnte so gut Klarinette spielen wie Jessica. Und niemand spielte so gefühlvoll Gitarre wie Sirius. Wir werden sie nie vergessen, sie waren unsere Freunde – unabhängig davon, was später mit ihnen geschehen ist oder was sie getan haben. Danke."

Er setzte sich wieder und ein donnernder Applaus brach aus. Harry musste schlucken. Nicolas' Rede war sehr mutig gewesen, besonders weil er gesagt hatte, dass alle ihre Freunde waren, nach allem, was er glaubte, was Sirius getan hatte.

"Ja," rief Dumbledore. "also, traut euch, ihr wollt schließlich heute Musik haben! Nun, dann guten Appetit und viel Spaß heute Abend wünsche ich euch!"

Wie letztes Jahr mussten sie ihre Speisen bei ihren Tellern bestellen. Harry war gespannt, wer sich gleich auf die Bühne stellen und singen würde. Er jedenfalls nicht, soviel war klar.

"Cho, was ist mit dir?" fragte Hermine. "Du singst doch im Chor!"

Cho lächelte. "Vielleicht nachher, aber bestimmt nicht als erstes! Scary, was ist mit dir?"

Scary, die sich gerade im Flüsterton mit Alain unterhalten hatte, verschluckte sich vor Schreck.

"Ich?" rief sie. "Ganz bestimmt nicht!"

"Aber warum nicht?" fragte Cho verblüfft. "Du singst am besten vom ganzen Chor!"

"Im Rampenlicht zu stehen ist nicht so mein Ding!" murmelte Scary.

"Aber..."

"Wirklich nicht, Cho!" sagte Scarlett fest.

Cho sah sie an und zuckte dann die Achseln.

"Schade," sagte sie.

Als alle ihr Essen beendet hatten, glitten die Tische an die Seite und eine große Tanzfläche erschien. Harry reckte neugierig den Kopf, um zu sehen, wer anfangen würde zu singen. Alle schienen jedoch genauso wie Cho zu denken: Keiner wollte der oder die Erste sein. Nach einer ganzen Weile und einem verzweifelt schauenden Nicolas wurde ein Mädchen aus Ravenclaw, das Harry beim zweiten Blick als Lisa Turpin identifizierte, von ihren Freundinnen nach vorne gezerrt. Sie sprach sich mit der Band ab und fing dann an zu singen. Sie sang gut, keine Frage, und bald darauf tummelten sich eine Menge Leute auf der Tanzfläche.

"Möchtest du tanzen?" fragte Harry Ginny.

Sie wurde rot und nickte. Harry führte sie auf die Tanzfläche. Auch alle anderen von ihrem Tisch tanzten – alle, außer Ron. Er saß auf seinem Stuhl und starrte auf Hermine und Olivier. Lavender saß mit beleidigtem Gesicht daneben. Schließlich stand sie auf, ging zu Terry Boot hinüber und forderte ihn zum tanzen auf. Einige Zeit später sah man die beiden küssend in der Ecke stehen.

Harry tanzte mit Ginny und verlor langsam jedes Zeitgefühl. Er hätte nicht sagen können, ob er eine Minute, oder eine Stunde mit ihr getanzt hatte. Ginny war heute Abend so anders als sonst...sie schien viel mehr aus sich herauszugehen. Nach einer langen Zeit setzten er und Ginny sich wieder. Ron starrte immer noch vor sich hin. Auch Hermine und alle anderen hatten sich wieder gesetzt.

"Cho, jetzt sing doch mal!" sagte Hermine plötzlich.

Inzwischen hatten schon sehr viele Schülerinnen und Schüler ihre Chance ergriffen und es hatte sich gezeigt, dass in Hogwarts wirkliche Talente hausten.

"Scary, willst du wirklich nicht mitkommen?" fragte Cho hoffnungsvoll.

"Nein, ehrlich nicht!" sagte Scary.

"Na gut..." sagte Cho und plötzlich grinste sie breit. "Aber ihr müsst mir versprechen, dass ihr alle tanzt!"

Alle nickten eifrig. Cho ging noch vorne zur Bühne und sprach sich mit der Band ab. Dann fing sie an zu singen. Harry glaubte, sich in einem Traum zu befinden. Er hatte noch nie jemand so singen gehört...es war einfach überirdisch. Cho sang einen ganz langsamen Schmusesong und Harry wurde auch klar, was sie damit bezwecken wollte...er warf einen Blick zu Ron. Der sah aus, als ob er gerade einen großen Kampf mit sich selbst ausfocht. Doch dann stand er auf, ging auf Hermine zu, drängte Olivier zur Seite, der Hermine wohl gerade um diesen Tanz bitten wollte, und stand schließlich vor Hermine. Harry wurde plötzlich klar, dass er Ron, wie alle anderen auch, die ganze Zeit beobachtete. Er erinnerte sich wieder an sein Versprechen, bei diesem Lied zu tanzen und fragte Ginny: "Gin, wollen wir tanzen?"

Ginny, die ebenfalls die ganze Zeit auf Ron geschaut hatte, nickte schnell.

Die beiden gingen auf die Tanzfläche und Ginny nahm Harrys Hand. Die beiden tanzten, als hätten sie es einem Partner aus Porzellan zu tun, so vorsichtig, als würde, wenn sie eine heftige Bewegung machten, alles kaputtgehen. Obwohl sie auf der Tanzfläche waren, konnten Harry und Ginny genau sehen und hören, was Ron tat. Jetzt stand er vor Hermine und sah sie einfach nur an. Dann fragte er: "Möchtest du tanzen, Hermine?" Sie sah ihn an. Harry sah, dass alle, die diese Frage gehört hatten, mit Ron hofften. Über Hermines Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus.

"Ja," flüsterte sie.

Harry lächelte, als Ron Hermine am Arm nahm und auf die Tanzfläche führte. Hermine nahm seine Hand und die beiden begannen zu tanzen. Es war ein Bild von perfekter Zusammengehörigkeit. Harry hatte nicht gewusst, dass Ron so gut tanzen konnte! Er hatte ihn ja noch nie tanzen gesehen, aber Ron konnte es wirklich. Ron und Hermine klammerten sich inzwischen aneinander, als wäre es morgen verboten. Sie schienen völlig versunken zu sein.

Cho beendete schließlich das Lied und ein sehr viel schnelleres begann. Doch Ron und Hermine schienen das gar nicht zu bemerken. Sie tanzten ihren eigenen, langsamen Tanz. Harry hörte, wie Ron etwas sagte. Er tanzte mit Ginny ein Stück weiter weg, denn was Ron Hermine zu sagen hatte, war Privatsache. Harry drehte sich kurz in die andere Richtung. Er sah Fred und Angelina wild küssend am Büfett stehen. Als er sich wieder umdrehte, küssten Ron und Hermine sich ebenfalls. Olivier starrte die beiden mit offenem Mund an. Harry, Ginny, Brenda, Neville, Scary, Alain, Cho, Laurent, Jerome, Adeline, ja, eigentlich alle, strahlten und freuten sich einfach.

"Wird ja auch mal Zeit, dass unser Ronnie-Spätzchen sich mal traut!" grölte Fred, der sich angesichts des ganzen Jubels von Angelina gelöst hatte.

Ron und Hermine lächelten, tauschten einen Blick, Ron griff nach ihrer Hand und die beiden verschwanden nach draußen.

"`aben wir sie jetzt vertrieben?" fragte Laurent bestürzt.

"Ich denke, die beiden wollten einfach mal ein wenig alleine sein," sagte Scary lächelnd.

"Das ist wohl war!" sagte Adeline lächelnd und machte sich auf den Weg zur Bühne, um zu singen.

Harry lächelte plötzlich und fragte Scary: "Scary, wollen wir mal tanzen?"

Sie nickte und die beiden gingen auf die Tanzfläche. Harry bemerkte nicht, wie Ginny zusammenzuckte.

Harry tanzte an diesem Abend soviel, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er tanzte mit Scary, mit Cho, mit Brenda, mit Adeline...aber die meiste Zeit mit Ginny. Es machte ihm wahnsinnig Spaß und er redete soviel mit Ginny, wie noch nie zuvor. Heute sah er das jüngste Mitglied der Weasleys nicht einfach als Rons kleine Schwester, sondern als das, was sie wirklich war: Ein wahnsinnig hübsches, nettes und intelligentes Mädchen. Ron und Hermine tauchten erst am Ende des Balls wieder auf. Die beiden strahlten und so fragte Fred gleich: "Nun? Seid ihr jetzt endlich zusammen?"

Hermine und Ron sahen sich lächelnd an – und nickten. Inzwischen versuchten Brenda und einige andere Freundinnen, Ginny zu überreden, auf die Bühne zu gehen. Sie werte sich mit Händen und Füßen, doch Brenda war gnadenlos.

"Ginny, versuch es doch einfach mal!" rief sie. ‚

Ginny weigerte sich immer noch, doch inzwischen war auch Nicolas Keft auf sie aufmerksam geworden und Ginny hatte keine Chance mehr. Nicolas zog sie einfach auf die Bühne. Ginny seufzte, sie hatte keine Wahl. Sie suchte sich ihren Lieblingssong aus und fing an zu singen. Zum zweiten Mal an diesem Tag befand Harry sich wie in einem Traum. Ginnys Stimme war eine ganz andere, als wenn sie sprach. Viel...geheimnisvoller und klarer. Ginny stand da oben auf der Bühne und sah so wunderschön aus...und gleichzeitig so kraftvoll. Ihre roten Haare schimmerten im Schein der Fackeln und ihre braunen Augen strahlten. Harry wurde plötzlich von diesem Lied, das sie sang, einfach mitgerissen. Er fing an zu tanzen. Er tanzte, wie noch nie zuvor in seinem Leben und ihm war es egal, was die anderen von ihm dachten. Minutenlang. Dann war das Lied zu Ende und Ginny kam wieder zu den anderen. Harry sah sie an.

"Gin...das war unglaublich!" sagte er.

Sie lächelte. "Ach, so toll war es doch gar nicht..."

"Von wegen!" widersprach Harry heftig. "Es war das Schönste, was ich seit langem erlebt habe!"

Ginny wurde wieder knallrot und wich seinem Blick aus.

Harry tanzte noch sehr viel mit Ginny an diesem Abend. Schließlich, um Mitternacht, erklärte Dumbledore den Ball für beendet. Harry lächelte. Es war ein toller Abend gewesen. Ganz im Vergleich zum letzten Jahr. Er, Ginny und die anderen warteten noch ein wenig, bis an der Tür nicht mehr so ein Gedränge war. Dann machten sie sich auf den Weg, um in die Eingangshalle zu kommen.

Plötzlich jedoch hörten sie einen gräßlichen Schrei, der ihnen durch Mark und Bein ging.

"SAAAAAARRRAAAAAAH!!!!"

Es war Kimi. Harry dachte zunächst, das sei einer ihrer üblichen Scherze, doch dann wurde ihm klar: so eine Verzweiflung konnte niemand spielen. Er griff Ginnys Hand und drängte sich mit ihr durch die Menge. Dann sah er Kimi. Und dann sah er etwas anderes. Ihm gefror das Blut in den Adern. Vor Kimi lag Sarah Rosen. Ihr Körper war von Bissen bedeckt. Sie lag ganz still.

Jetzt drängte sich Professor Dumbledore durch die Menge. Er beugte sich über Sarah.

Neben sich hörte Harry Ginny leise schluchzen. In der Eingangshalle hätte man eine Nadel auf den Boden fallen hören können. Dann richtete Dumbledore sich auf. Er sah Kimi an, dann die Schüler und die kreideweißen Professoren McGonagall, Avorda, Sundore und Flitwick.

Noch bevor Dumbledore es aussprach, kannten alle die Wahrheit.

"Sie ist tot."