So. Die letzten Kapitel waren doch ganz schön blutig...aber ich kann euch nicht versprechen, dass es nun anders werden wird.

Ach ja, keine Sorge: Alles was euch seltsam vorkommt und euch Rätsel aufgibt wird am Ende dieser FF geklärt werden (Das Ende ist aber noch nicht in Sicht...^-^, ich denke mal diese Geschichte wird so um die 20 bis 22 Kapitel kriegen.)

Ach ja, das übliche: Nichts gehört mir, außer Scary, Kimi usw., okay? Und diese Sätze von der einen Valentinskarte kommen von dem Film "Sophie – Sissis kleine Schwester". (Ja, ja, der Film war aber blöd!)

Bitte sagt mir eure MEINUNG, von Briefbomben über Morddrohungen bis zu Heiratsanträgen ist alles Willkommen!! *Feedbacks haben will* (Ich krieg viel zu wenige!)

~ Anna Moonlight ~

Be my Valentine...

Eine Woche später spielte Gryffindor gegen Hufflepuff. Gryffindor gewann haushoch, was nicht zuletzt an Ginny lag. Somit würde Gryffindor ins Finale kommen. Kurz zuvor hatte Ravenclaw gegen Slytherin gespielt und hatte gewonnen. Wenn Slytherin nun noch gegen Hufflepuff gewann, würden die Gryffindors im Finale gegen Ravenclaw spielen müssen.

Doch Harry hatte schon wieder ein neues Problem: Der Valentinstag nahte und Harry war inzwischen in dem Alter, wo einem dieser Tag nicht mehr egal ist.

Es war fast Mitternacht und er saß mit Ron, Neville, Dean, Seamus, Jerome und Olivier im Schlafsaal und die Jungen redeten über den Valentinstag.

"Wenn man den Mädchen nichts schenkt, dann sind sie beleidigt," erklärte Jerome gerade. "Ich spreche aus Erfahrung."

"Sollte man denn eigentlich allen Mädchen, die man nett findet, was schenken oder nur dem Mädchen, mit dem man zusammen ist?" fragte Seamus.

"Nun...eigentlich soll man allen Mädchen, die man liebt, etwas schenken," meinte Olivier. "Das kann die Mama, das Schwester oder auch die beste Freundin sein. Der Valentinstag bietet natürlich die beste Gelegenheit, einer Mädchen zu sagen, dass man sie liebt. Ich zum Beispiel `abe meine letzten drei Freundinnen durch den Valentinstag gewonnen."

"Also, wem schenkt ihr nun was?" fragte Dean. "Ich Kimi."

"Hermine und Ginny," meinte Ron.

"Parvati und Debbie!" sagte Seamus.

"Brenda..." murmelte Neville.

"Adeline!" rief Jerome strahlend.

"Marielle, mein kleines Schwester," murmelte Olivier beschämt.

Harry wusste, dass Olivier Hermine sehr gemocht hatte. Er bemerkte plötzlich, dass ihn alle anstarrten.

"Und du?" fragte Seamus.

Harry überlegte. Ja, wem denn nur? Hermine, einfach weil sie seine beste Freundin war. Und weiter? Er konnte doch nicht drei Mädchen sagen, dass er sie mochte...nein, mehr als mochte...

"Nun?" fragte Jerome.

"Ich..." begann Harry, "ich schenke Hermine...Cho, Ginny und Scarlett etwas."

Ron sah ihn an, doch er sagte nichts.

Harry wechselte schnell das Thema. "Ich glaube nicht, dass du bei Kimi viel Erfolg haben wirst, Dean."

"Warum?" fragte Dean bestürzt.

"Sean Admir..." murmelte Ron.

Schließlich schliefen alle Jungen ein, nur Harry konnte nicht einschlafen. Er lag wach und dachte nach...

Sollte er wirklich Cho, Scary und Ginny etwas schicken?

Doch er wusste auch nicht, wen er von den dreien auslassen sollte. Aber er konnte doch nicht in drei Mädchen gleichzeitig verliebt sein!

"Harry? Bist du noch wach?" fragte Ron plötzlich aus der Dunkelheit.

Harry antwortete nicht. Er wollte jetzt einfach nicht auf Rons Fragen antworten...

"Komm schon, ich weiß, dass du noch nicht schläfst!"

Wieder sagte Harry nichts.

"Hör mal, ich möchte dir einfach nur sagen, dass du nicht mit Ginnys Gefühlen spielen solltest. Sie hat in letzter Zeit wirklich den Grund, sich Hoffnungen zu machen und deshalb solltest du einfach mal entscheiden, was du willst!"

Harry schwieg immer noch. Ron hatte gut reden...der war ja auch mit Hermine glücklich.

"Gute Nacht, Harry, und denk darüber nach!"

Harry seufzte leise. Was ihn am meisten verwirrte, war die Tatsache, dass es überhaupt soweit gekommen war.

Wie konnte er sich bloß in drei Mädchen auf einmal verlieben? Und dabei waren die drei auch noch so verschieden! Cho war die selbstbewusste, nachdenkliche und fröhliche Sportlerin, Ginny war die liebenswerte, schüchterne und manchmal so erstaunliche Schwester seines besten Freundes und Scary war der melancholische, stille und seltsame Engel. Sie waren alle ganz anders – aber trotzdem mochte er sie alle so sehr...

‚Cho, Ginny, Scary...' tönte es in seinen Ohren.

Er versuchte einzuschlafen.

Ginny, Scary, Cho...

Scary, Cho, Ginny...

Cho, Scary, Ginny...

*

Nach einer scheinbar endlosen Nacht wachte Harry auf. Schweigend zog er sich an und tappte zum Frühstück. Er hatte noch genau eine Woche, um etwas zum Valentinstag zu besorgen. Passenderweise war am Valentinstag auch noch der nächste Vollmond...

"Versuch's doch einfach mit Rosen," schlug Ron am nächsten Tag vor. "Für Hermine eine gelbe für Freundschaft. Dann eine Pinke, eine Weiße und eine Rote."

"Ich weiß aber nicht, wer welche Rose bekommen soll," sagte Harry düster. "Wenn ich wüsste, wer die Rote kriegt, dann würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen, wer mir am wichtigsten ist und wir würden diese Diskussion gar nicht führen!"

Ron schwieg verlegen. "Tja, aber du könntest Anastacia eine Schwarze schenken...vielleicht würde sie dann endlich kapieren, was Sache ist."

"So eingebildet, wie diese Madonna ist, denkt sie noch, ich liebe sie," sagte Harry spöttisch und warf einen wütenden Blick zu Malfoys Schwester.

Ron grinste. In diesem Moment kam Cho in die Große Halle, dicht gefolgt von Ginny. Scarlett saß schon am Slytherintisch. Es machte Harry nervös, mit den drei Mädchen in einem Raum zu sein.

Er musste plötzlich daran denken, was er noch vor kurzem gedacht hatte. Ron und Hermine kannten sich so lange...wie war es nur möglich, dass sie sich nach so langer Zeit ineinander verliebten? Damals hatte er gedacht, dass ihm das niemals passieren konnte. Tja...und jetzt...

Er kannte Ginny schon so lange und nun hatte er sich verliebt.

Cho hatte er von vorne rein toll gefunden und nun hatte er sie besser kennen gelernt – und fand sie noch toller. Er hatte sich auch in sie verliebt...

Scary...ja, bei ihr war es am seltsamsten. Er konnte nicht sagen, wann er sich in sie verliebt hatte. Es war keine Liebe auf den ersten Blick gewesen, aber wann hatte er sich dann verliebt? Er konnte es einfach nicht sagen. Er wusste nur, dass er verliebt war...

Schweigend ging er mit Ron und Hermine zum Unterricht. Er konnte sich heute überhaupt nicht konzentrieren, doch das war eigentlich egal, denn immer noch war Harry durch irgendetwas noch so super im Unterricht. Wenn das so weiterging, dann würde er ohne Zweifel die goldene Phoenixfeder gewinnen – und dazu wahrscheinlich noch die meisten ZAG's aller Zeiten bekommen. Das war ihm einfach unheimlich.

Als Harry diesen Nachmittag träumend in Geschichte der Zauberei saß, flog ihm plötzlich ein Zettel an den Kopf. Harry faltete ihn auseinander und laß:

Ich sehe doch, dass du dir Gedanken machst. Und ich ahne auch worüber. Rede mit Sirius! Er war schließlich auch einmal in unserem Alter!

Hermine

Sie hatte Recht, stellte Harry für sich fest. Am Abend ging er gleich zu Sirius. Er ließ Ron und Hermine damit gleichzeitig mal etwas Zeit alleine, dachte er, während er den Geheimgang nach Hogsmeade entlang hastete. Die beiden liebten sich schließlich.

Unter dem Tarnumhang schlich er durch Hogsmeade. Die Gefahr war zu groß, dass ihn jemand sah und ihn als Schüler von Hogwarts erkannte. Harry kletterte den Berg zu Sirius' Höhle hoch. Er hatte Sirius nichts von seinem Besuch gesagt und hoffte jetzt nur, dass er da war. Harry trat leise in die Höhle. Sirius saß an die Höhlenwand gelehnt und schlief.

Leise wollte Harry wieder herausschleichen, sein Pate sah so friedlich aus, er wollte ihn nicht wecken.

"Hey, Harry."

Sirius war doch wach. Er erhob sich, gähnte, und lächelte Harry an. Dieser umarmte Sirius und setzte sich einfach auf den Höhlenboden. "Hab ich dich geweckt?"

Sirius schüttelte den Kopf und setzte sich neben ihn. "Nein, ist schon okay. Wie geht es dir?"

"Gut," murmelte Harry düster.

"So siehst du mir aber nicht aus. Was ist los?"

Dankbar lächelte Harry Sirius an und fing an zu erzählen. Er erzählte von Ginny, Cho und Scarlett und vom Valentinstag, dass er keine Ahnung hatte, was er ihnen schenken sollte und überhaupt wem er etwas schenken sollte.

Als er fertig war, sah er Sirius verlegen an. Der lächelte und sagte: "Tja, das Problem kenne ich..."

"Ja?" sagte Harry hoffnungsvoll. "Erzähl!"

Sirius holte tief Luft und begann zu erzählen. "Ja, spätestens in unserem fünften Jahr wurde der Valentinstag für uns wichtig. James war schon längst in Lily verliebt, die ihn aber für einen Aufreißer hielt und nicht an ihm interessiert war. Remus war an Lilys bester Freundin Kendra interessiert und Peter schwärmte für irgendeine Siebtklässlerin. Ich selbst...ich hatte mich ausgerechnet in ein Mädchen aus Slytherin verliebt."

Harry zuckte zusammen. Das kannte er ja irgendwoher...

"Nicht, dass sie böse oder schlecht gewesen wäre," fuhr Sirius fort. "Sie war nett, hübsch...aber absolut nicht an mir interessiert. Ich schickte ihr zum Valentinstag eine rote Rose mit der Anfrage, ob sie sich mal auf ein Butterbier mit mir treffen wolle. Sie ließ mich abblitzen. Ich war ziemlich unglücklich und mein einziger Trost war, dass sie Snape ebenfalls eine Abfuhr erteilt hatte. Ja, Snape mochte sie auch, doch sie machte ihn ziemlich fertig. Ein Jahr später wollte er dann was von Lily, doch die ließ ihn auch nicht an sich heran. Im selben Jahr hatte ich mich in ein anderes Mädchen verliebt. Doch trotzdem schickte ich nur dem Mädchen vom vorherigen Jahr eine Blume, denn ich hatte Angst, mir von der anderen eine Abfuhr zu holen, da ich überzeugt war, dass sie mich hasste. Doch das Mädchen, dem ich eine Blume geschickt hatte, machte mir wieder klar, dass ich keine Chance hatte. Das machte sie übrigens allen Jungen klar. Sie schien einfach nicht an Jungen interessiert. Remus war inzwischen schon ein Jahr mit Kendra zusammen. Peter war wie immer ein hoffnungsloser Fall und James versuchte immer noch Lily zu überzeugen, dass er sie über alles liebte. In unserem letzten Jahr wandte sich dann alles zum Guten. Peter hatte seine erste Beziehung – sie hielt drei Tage – und James und Lily hatten sich endlich gefunden. Ihre Jobs als Schulsprecher und Schulsprecherin haben sie wohl zusammengeführt. Remus und Kendra waren glücklich, ja, und ich auch. Das Mädchen, dem ich die Blumen geschickt hatte, sorgte dafür, dass das Mädchen, von der ich glaubte, sie würde mich hassen, und ich über unseren eigenen Schatten sprangen. Wir wurden ein Paar und am Valentinstag erhielt dieses Mädchen, dass uns zusammengebracht hatte, von mir eine riesige Sonnenblume und meine Freundin eine rote Rose. Ich hatte immer das Gefühl, dass der Valentinstag uns allen geholfen hat. Sogar Peter. Wir vier Rumtreiber haben meistens Rosen verschickt. Nur Lily bekam immer eine Lilie. James steckte zwar immer noch eine Rose dazu, doch vier Lilien waren Lily jedes Jahr sicher."

Sirius schwieg. Er senkte den Kopf und Harry sah, dass diese Erinnerungen nicht einfach für ihn waren.

"Was ist mit dem Mädchen, der du die Sonnenblume geschickt hast, heute?" fragte Harry.

"Sie ist tot," sagte Sirius knapp und Harry erkannte, dass er das Thema für abgeschlossen hielt.

Die beiden schwiegen eine Weile. Dann sagte Harry: "Also, was rätst du mir nun?"

"Normalerweise würde ich sagen, hör einfach auf dein Herz. Da du dir aber absolut nicht sicher bist und dieses Problem schon eine ganze Weile hast, würde ich sagen: Kauf jedem Mädchen die Blume, die dir am passendsten für sie erscheint, aber auf keinen Fall Rosen. Bei denen gibt es nämlich nur drei Definitionen. Rot bedeutet tiefe, tiefe Liebe, Gelb bedeutet Freundschaft und Weiß Trauer, die werden am meisten bei Trauerfeiern verwendet."

"Und Schwarz?" fragte Harry, dem plötzlich Rons Vorschlag für Anastacia wieder eingefallen war.

Sirius zögerte. Dann sagte er: "Richtige schwarze Rosen gibt es eigentlich nur in der Zaubererwelt. Viele würden schwarze Rosen wohl mit Hass definieren, doch ich sage, eine schwarze Rose definiert eine unsterbliche Liebe, die weit über den Tod hinausgeht. Aber so eine zu verschenken würde ich dir nicht raten, dafür bist du noch etwas zu jung."

"Hast schon einmal eine schwarze Rose verschenkt?" fragte Harry.

"Nein," sagte Sirius leise. "Aber ich wünschte, ich hätte es getan."

Harry fragte nicht weiter, er spürte, dass er Sirius nicht weiter ausfragen konnte. Noch nicht.

So wechselte er schnell das Thema. "Da ist etwas, was ich dich schon lange mal fragen wollte, Sirius. Stimmt es, dass du Gitarre gespielt hast? Und Dad Schlagzeug und Mum war Sängerin?"

Sirius sah ihn überrascht an. "Woher weißt du das denn?"

Harry erzählte von Nicolas Keft und der ehemaligen Schulband auf dem Weihnachtsball.

"Ja, James, Lily und ich spielten bei Prankster mit. Nicolas war in unserem Jahrgang in Ravenclaw, wir waren gute Freunde."

"Das müsst ihr auch gewesen sein," sagte Harry und erzählte Sirius von Nicolas' toller Rede.

Sirius lächelte. "Ja, Nicolas hat nie den Glauben an die Menschen verloren."

Sie redeten noch eine Weile, dann stellte Harry fest, dass es weit nach Mitternacht war. Sirius brachte Harry bis zur Heulenden Hütte, da der Honigtopf ja nun schon geschlossen war und Harry nicht zum Einbrecher werden wollte. Er verabschiedete sich von Sirius und ging den Geheimgang zur Schule entlang.

Nach einer Ewigkeit lag er schließlich in seinem Himmelbett. Morgen würde er sich mit Ron nach Hogsmeade schleichen, denn dort war ein Blumenladen. Er würde schon die passenden Blumen finden...

*

Harry und Ron hatten den Blumenladen am nächsten Tag gründlich inspiziert. Harry hatte schließlich für Hermine einen Strauß gelbe Rosen, für Cho eine Orchidee, für Scary ein nachtblaues Veilchen, passend zu ihren Augen, und für Ginny eine Lilie gekauft.

Zu ihrer aller Erleichterung war Hillary aus dem Krankenflügel entlassen. Ihr ging es den Umständen entsprechend gut.

Heute war Valentinstag. Harry, Ron und die anderen Jungen waren so früh wach, wie am Weihnachtsmorgen. In Hogwarts herrschte seit Jahren der Brauch, dass man es mit den Valentinsblumen oder Karten so hielt wie mit den Weihnachtsgeschenken: Sie lagen morgens schon am Fußende des Bettes.

Harry und die anderen begannen, ihre Karten zu lesen. Harry öffnete die erste. Sie war an eine Tafel Schokolade gebunden.

If I could catch a rainbow
I would do it just for you
And share with you its beauty

On the days you're feeling blue

If I could build a mountain
You could call your very own
A place to find serenity
A place to be alone

If I could take your troubles
I would toss them in the sea
But all these things
I'm finding are impossible for me

I cannot build a mountain
Or catch a rainbow fair
But let me be what I know best
A friend that's always there

Für meinen allerbesten Freund. Hermine

Harry lächelte. Ron las gerade auch eine Karte und nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen, konnte die nur von Hermine sein. Harry öffnete die nächste Karte.

Wenn ich könnte,

würde ich dir

mein Herz

geradewegs

an den Kopf knallen.

Vielleicht

ginge dir dann

endlich

ein Licht auf!

G.

Harry wusste nicht, was er sagen, was er denken sollte. Ron sah seinen Gesichtsausdruck, schaute ihn fragend an und Harry reichte ihm die Karte.

"Wow!" murmelte Ron, als er sie gelesen hatte. "Das muss sie eine ganze Menge Mut gekostet haben!"

"Du meinst sicher, dass sie von Ginny ist?" fragte Harry.

Rons Blick sprach Bände. "Harry..."

"Ist ja gut."

Harry seufzte. Ginny hatte wirklich Mut...

Vier Karten hatte Harry noch übrig. Er öffnete die nächste.

Ich sitze hier und trinke Bier

Und wäre doch so gern bei dir.

Starkes Sehnen, starkes Hoffen,

kann nicht kommen, bin besoffen!

Deine dich ewig liebende, sich vor Sehnsucht verzehrende Kimi

Harry musste grinsen. Es war gut zu wissen, dass Kimi allmählich wieder die alte wurde. Er warf Ron die Karte herüber, denn dieser hatte keinen weiteren Karten und sah sehr neugierig aus.

Sie scheint dich ja wirklich zu mögen," grinste Ron.

Harry las die nächste Karte.

Liebe

wen du liebst,

hasse,

wen du hasst,

hasse aber nie,

wen du einmal

geliebt hast.

Scarlett

Harry musste lächeln. Er war froh, dass Ginny und Scary ihm ebenfalls etwas zum Valentinstag geschickt hatten. Das bedeutete doch schon mal etwas...

Harry machte sich an die nächste Karte. Sie war furchtbar kitschig mit einem riesigen Herz aus Samt in der Mitte. In goldener Schrift stand dort geschrieben:

Sei mein

Harry klappte die Karte auf. Innen stand:

Von deiner heimlichen Verehrerin

Harry konnte nicht anders, er lachte einfach los. Ron warf ihm einen verblüfften Blick zu, doch als er die Karte sah, konnte er sich auch nicht mehr halten.

Nach einiger Zeit lachte der ganze Schlafsaal.

"Oh, Harry, du Herzensbrecher!" rief Dean mit Tränen in den Augen, als er Harrys viele Karten sah. "Gib's zu, du braust Liebeszauber!"

"Sei mein!!" kreischte Seamus.

"Deine heimliche Verehrerin!!" gröhlte Ron.

"Jetzt mal ehrlich!" rief Jerome. "Wer, glaubt ihr, war es?"

"Ach, irgendeine Erstklässlerin!" sagte Harry.

Davon war er überzeugt. Keine, von den Mädchen, die er mochte, würde ihm so eine entsetzliche Karte schicken...

Er öffnete die letzte seiner Karten.

Um Liebe lohnt es sich zu kämpfen. Denn alles ist so vergänglich wie Gras, auch der Mensch. Es ergeht ihm wie der Blume im Steppenland. Ein heißer Wind kommt, schon ist sie fort und wo sie stand bleibt keine Spur von ihr. Nur wenn wir lieben, sind wir unsterblich.

C.

Harry starrte mit offenem Mund auf die Karte. Irgendwie berührten ihn diese Sätze. Aber wer war C.?

Cho! Dieser Gedanke durchfuhr Harry wie ein heißer Blitz.

"Lass mal sehen!" sagte Ron.

Harry sah ihn an. Er schüttelte den Kopf. "Nein, Ron."

Ron grinste verschmitzt. "Ah, verstehe. Privat. Von Cho, oder? Alle anderen haben dir ja schon was geschickt."

Harry nickte nur. Er stellte die Karte vorsichtig auf seinen Nachttisch.

Die Jungen gingen zum Frühstück, wobei noch viel über "Herzensbrecher Harry" gelästert wurde, denn so viele Karten wie er hatte kaum einer bekommen.

Die große Halle war schön geschmückt und Rosenblätter fielen vom Himmel und landeten im Kürbissaft und in den Cornflakes. Alle Mädchen zeigten einander stolz ihre Karten und Blumen. Professor Sinistra trug den ganzen Tag den riesigen Rosenstrauß mit sich herum, den sie von Professor Flitwick bekommen hatte.

Ginny, Scary und Cho bedankten sich allesamt mit rotem Kopf bei Harry für die Blumen, über die Karten, die sie Harry geschickt hatten, verloren sie jedoch kein Wort.

Den ganzen Tag herrschte eine romantische Stimmung im Schloss. Der Unterricht schien heute lockerer, alle Professoren liefen mit träumerischen Blicken durch die Gegend.

Einzig und allein Professor Dumbledore nicht. Er hatte sich den ganzen Tag noch nicht blicken lassen und das war sehr ungewöhnlich für ihn, an Festtagen hatte er sonst immer eine besondere Freude. Professor McGonagall hatte beim Frühstück angekündigt, dass der Schulleiter sich nicht so gut fühle und deshalb heute nicht käme.

Am Abend saßen alle im Gemeinschaftsraum und zeigten sich gegenseitig ihre Valentinskarten. Harry, Ron, Hermine, Ginny und Brenda jedoch saßen in einer Ecke und starrten sorgenvoll zum Himmel, wo der Vollmond zu sehen war.

Schließlich sagte Ron: "Alle Muggelgeborenen sind unter Aufsicht. Es kann nichts passieren."

"Ja..." sagte Hermine nicht besonders überzeugt.

Dumbledore hatte alle Schüler und Schülerinnen, die kein reines Blut hatten, in der Großen Halle untergebracht. Ab der fünften Klasse durften die gefährdeten Schüler auch im Gemeinschaftsraum bleiben, aber nur mit anderen zusammen. Angelina, die Schulsprecherin, war unten in der Großen Halle, um aufzupassen.

"Es ist vollkommen sicher, Hermine," sagte Ron und baute ein Schachbrett auf, um Hermine abzulenken.

Eine Stunde saßen die anderen einfach nur da und sahen Ron und Hermine zu. Als Ron schließlich zum zehnten Mal gewonnen hatte, sprang Hermine auf. Sie stieß das Schachbrett vom Tisch und die Figuren flogen durch den Raum. Alle starrten sie an.

"Ich halte das nicht mehr aus!" rief sie. "Alle glauben, dass dieses Monster nur Muggelgeborene Schüler angreift, aber sicher können wir uns nicht sein, oder? Alle anderen sind genauso in Gefahr!"

Die anderen schwiegen erschüttert. Allen war klar, dass Hermine Recht hatte. Wie eine Antwort auf ihre Anklage ertönte plötzlich ein Schrei. Ein langgezogener, gräßlicher Schrei. Kaum war er verhallt, stürzte Hermine in den Schlafsaal.

"Das kam von draußen..." flüsterte Ron mit zittriger Stimme.

In diesem Moment war auch schon Hermine wieder da. Sie hatte einen Besen in der Hand und riß das Fenster auf. Dann kletterte sie auf den Besen und wollte losfliegen, doch in der letzten Sekunde schwangen sich Harry und Ron mit auf den Besen. Die drei stürzten sich hinab in die Nacht, und folgten den nun wieder deutlich zu hörenden Schreien.

Beim See sprangen sie ab. Sie hörten hastige Schritte, die sich entfernten.

"Lumos!" flüsterte Hermine und gleich darauf war ein dreistimmiger Entsetzensschrei zu hören.

Vor ihren Füßen lag Schnee, der dieses Jahr noch nicht getaut war. Auf der weißen Schneedecke stand etwas geschrieben. Es war mit Blut auf den Schnee geträufelt worden.

Zum Valentinstag ist dies der dritte Streich...viel Freude damit.

"Es...es ist nicht das Blut eines Menschen, oder?" Ron sah sich unbehaglich um.

Plötzlich hörten sie ein Stöhnen. Sie rannten los, um dem nachzugehen. Hinter einem Busch fanden sie Chelsea. Sie sah ähnlich wie Hillary aus. Voller Blut, zerkratzt und hilflos.

"Chelsea!" rief Hermine. "Bleibe ganz ruhig liegen. Bist du okay?"

"Ich lebe noch," flüsterte Chelsea. "Gerade noch."

"Ron, sag Professor Dumbledore Bescheid!" schrie Hermine.

Ron stürzte los. Harry machte sich daran, in die Richtung zu gehen, in der sie die Schritte gehört hatten. Doch er konnte nichts entdecken. Als er zu Chelsea zurückkehrte, waren Professor Dumbledore und Madam Pomfrey schon da.

Madam Pomfrey sah sehr besorgt aus.

"Wird...wird sie...?" fragte Harry.

Madam Pomfrey sah ihn an. "Ich tue, was ich kann, Mr. Potter."

Harry nickte. "Ich weiß."

*

Chelsea schaffte es. Es dauerte lange, aber sie kam durch. Die Angst im ganzen Schloss war unerträglich. Abends ging niemand mehr alleine nach draußen, doch auch tagsüber hielten sich alle im Gemeinschaftsraum auf. Harrys zweites Jahr, als alle Angst vor dem Monster aus der Kammer des Schreckens hatten, war nichts dagegen.

Nun, da alle wussten, dass nicht nur Muggelgeborene sondern sie alle in Gefahr waren, wuchs die Angst natürlich noch weiter.

Harry berührte das Ganze seltsamerweise gar nicht so sehr. Er wusste nicht warum, aber er sah sich nicht gefährdet. Harry lebte einfach sein Leben, als könnte ihm nichts etwas anhaben.

Doch dann...sah Harry etwas, das ihn zutiefst verunsicherte...das sein Leben völlig aus den Angeln riss.