*schnief* *heul*

Okay...ich mochte ihn. Ich mochte ihn wirklich...Aber es musste sein (Was in dieser FF nicht immer alles „sein muss"...).

Ach ja: In Kapitel 11 habe ich geschrieben, dass James, Lily, Sirius, Nicolas Keft und die ganzen (somit eben auch Emily und Josephine) 1977 ihren Abschluss gemacht haben...das ist nicht richtig, es war 1978. Okay?

Was vielleicht noch gesagt werden muss: Bis zu Kapitel 18 hatte ich einen Handlungsfaden, dem ich mehr oder weniger strikt gefolgt bin, d.h. ich wusste so ungefähr, was passieren wird. Das ist jetzt vorbei, ich schmeiße mich praktisch einfach so ins Getümmel und gucke, wo ich lande. Mal sehen, wie's wird...

Dieses Kapitel ist für Lisa – weil ich dich mag. *g*

Nichts gehört mir, alles JKR's. Außer Cara (Hurra! Jetzt kann ich ja Cara schreiben...), Anastacia, Kim, Professor Avorda und Sundore, Alain, ja, und auch Josy und Emily...

Und noch mal ein dickes SORRY an alle Dumbo-Fans, weil ich ihn so einfach aus der Mitte des HP-Universiums gerissen habe...

~AnnaMoonlight~

Asche zu Asche, Staub zu Staub

Niemand schrie oder weinte. Alle standen nur schweigend da und sahen auf die Leiche des mächtigsten Zauberers der Welt. Dann beugte sich Cho vorsichtig herunter und klappte ihm die Augen zu.

Harry sah Cara an. Sie schien unter Schock zu stehen. Ihr Gesicht war völlig ausdruckslos.

Harry musste plötzlich an den Traum denken, den er im April gehabt hatte. Er erinnerte sich an den Grabstein, dessen Inschrift er nicht mehr hatte lesen können...doch er wusste plötzlich, was darauf gestanden hatte...

Harry wandte sich nun an Voldemort. „Bist du nun zufrieden?! Ist es das, was du wolltest? Wolltest du allen beweisen, dass du der mächtigste schwarze Magier der Welt bist?"

Voldemort sah ihn herablassend an. „Was ich vor allem will, Potter, ist, der Welt zu zeigen, dass nicht alles vorbei ist. Deine Mutter, dein Vater, dein Pate...und auch deine Mutter, " jetzt sah er Cara an, „sind in einer Zeit aufgewachsen, in der ich auf dem Höhepunkt meiner Herrschaft war. Sie haben mehr Freunde und Bekannte verloren als jeder andere. Das einzige, was mich daran hinderte, Hogwarts einzunehmen, war Dumbledore. Jetzt ist er tot und mein Weg nach Hogwarts ist frei...und ich werde noch mächtiger herrschen als damals."

Cara sagte nichts. Sie starrte nur auf den Boden. Doch plötzlich hob sie den Kopf und sah Voldemort an. „Ja, und ich wette, es kam dir überhaupt nicht gelegen, dass mein Vater sich in meine Mutter verliebt hat! Dass es jetzt einen Grund für ihn gab, zu kämpfen, jemanden, für den es sich lohnte zu leben! Meine Mutter hat meinen Vater über alles geliebt und das gab ihm Kraft, die Kraft, die er brauchte! Mein Vater wurde mächtiger, weil er jemanden geliebt hat...und das ist etwas, für das du keine Waffe hast!"

Harry und Cho sahen sich an. Selten hatten sie Cara mit soviel Gefühl sprechen hören.

Harry wollte etwas sagen, doch dann geschah etwas, womit er niemals gerechnet hatte, seit er auf der Lichtung angekommen war...

Ein Todesser trat vor. Er sah Voldemort an und sagte: „Ja, Voldemort, Cara hat Recht. Gegen die Liebe hattest du nie eine Waffe – und wirst auch nie eine finden..."

Harry erkannte die Stimme sofort. Es war Severus Snape...

Jetzt nahm er seine Kapuze ab. Snape war dünner geworden, sehr viel dünner. Blass war er ja schon immer gewesen, doch jetzt sah er aus wie eine Leiche.

„Snape, was soll das?" zischte Voldemort und auch Anastacia sah ihn entsetzt an.

Snape starrte Voldemort an. „Glaubst du wirklich, dass ich dir dienen konnte, nachdem du meine besten Freunde tötetest? Glaubst du wirklich, dass ich dein ergebener Diener bin, wo du das Mädchen ermordet hast, dass ich liebte? Du hast keine Waffe gegen die Liebe und deshalb tötest du alle, die von Menschen geliebt werden, die dir wichtig sind. Aber dir ist nicht klar, dass die Liebe zu diesem Menschen und der Hass auf dich dann noch viel größer werden. Seit du meinen besten Freund Liam getötet hast, bin ich ein Spion gewesen, geschickt von Albus Dumbledore!"

Jetzt war es ganz still. Voldemort und Anastacia sahen aus, als wollten sie auf der Stelle jemanden umbringen.

Harry starrte Snape mit offenem Mund an. Snape hatte sich als Spion geoutet! Er hatte seine Tarnung auffliegen lassen – aber warum? Aus Verbitterung, weil Dumbledore tot war? Wahrscheinlich.

In diesem Moment stieß Cho Harry in die Seite. „Sirius sagt, wenn er ‚Ich hasse dich!'' ruft, sollst du meine und Caras Hand packen und bloß nicht loslassen!"

Harry nickte langsam und warf einen kurzen Blick zu Cara. Sie starrte auf die Erde, schien nicht zu bemerken, was vor sich ging. Es schien keinen Sinn zu haben, ihr Sirius' Nachricht auszurichten. Harry musste sie einfach packen, wenn es soweit war.

Snape ging jetzt näher auf Voldemort zu. Harry bewunderte im Stillen seinen Mut.

„Ich habe mich sogar mit Black verbündet, " sagte Snape, „nur um gegen dich zu kämpfen. Mit Emily hat alles angefangen – aber mit Josy war es noch lange nicht zu Ende!"

Jetzt trat Sirius zu ihnen. Harry fiel auf, dass eine ganze Weile lang niemand auf Harrys Paten geachtet hatte. Ein seltsames Glimmen war in Sirius' Augen zu sehen.

„Ja, Voldemort", rief er, „du hast die Frau getötet, die ich liebe, dich ich geliebt habe, egal, was sie tat. Und du tötetest viele meiner besten Freunde – von denen einige auch Severus' beste Freunde waren. Ich hasse dich!"

Alles geschah in wenigen Sekunden. Harry packte Caras Hand und gleichzeitig spürte er, wie Chos Hand sich um die seine schloss. Er sah, dass Sirius Chos andere Hand hielt. Jetzt packte Cara plötzliche eine Hand von der Leiche ihres Vaters...Snape sah plötzlich etwas erschrocken aus, doch dann hechtete er zu ihnen und nahm die andere Hand Dumbledores. Harry hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging, doch er fügte sich. Jetzt jedoch griffen Sirius und Snape mit ihren freien Händen gleichzeitig nach Anastacias Hals, nach ihrem Amulett, wie Harry kurz darauf erkannte. Ein rotes Licht ging jetzt von Sirius aus und ein grünes von Snape...und dann flogen sie.

*

Sie wurden durch die Luft geschleudert, doch niemand ließ die Hände der anderen los. Sirius und Snape hatten ihre Hände fest um Anastacias Amulett geschlossen...und Anastacia schrie wie am Spieß als sie durch die Luft wirbelten.

Dann war es vorbei. Sie trafen auf die Erde. Harry rappelte sich langsam hoch und sah sich um. Sie waren auf den Ländereien, kurz vor Hagrids Hütte.

Cagerius!" ertönte plötzlich ein Schrei von hunderter von Stimmen.

Im nächsten Moment saß Anastacia in einem goldenen Käfig. Er sah anders aus als der Käfig, den Voldemort für Cho und Sirius heraufbeschworen hatte.

Harry erkannte nun, dass die ganze Schule, samt aller Lehrer, auf den Ländereien stand und ihre Zauberstäbe auf Anastacia erhoben hatten. Harry wandte sich schnell um, denn Sirius war ja immer noch ein Mensch – doch er hatte sich schon verwandelt.

Im nächsten Moment stürzten Professor McGonagall, Arabella Figg und Lupin auf sie zu.

„Wie...wieso wussten Sie, dass...Anastacia böse ist?" flüsterte Harry erschöpft.

„Ihr Bruder Draco hat uns gewarnt", erklärte Lupin.

Harry hatte keine Zeit, sich zu wundern, was in Draco Malfoy gefahren war, denn plötzlich begann Arabella zu schreien. „Mein Merlin! Albus! Albus! Minerva – er ist tot!"

Jetzt war Harry plötzlich alles egal. Er hörte Schreie, Schluchzen, Lärm...

Er griff nach Sirius' Pfote...und dann sank er in eine bodenlose Schwärze.

*

Da war etwas Helles...Harry blinzelte. Sonnenlicht schien ihm auf das Gesicht. Er sah sich um. Er war im Krankenflügel. Wie merkwürdig. Neben ihm standen zwei Betten, in denen Cara und Cho lagen.

Er setzte sich auf. Wie lange lag er hier wohl schon? Dann fiel sein Blick auf seine Hand. Er hatte eine Hundepfote in ihr. Neben seinem Bett lag Sirius...in Hundegestalt natürlich.

„Sirius!" Harrys Stimme brach fast. All das Erlebte flutete jetzt auf ihn ein.

„Harry!" Sirius sprang auf, verwandelte sich in sein menschliches Ich, setzte sich auf die Bettkante und riss Harry in seine Arme. Harry lehnte sich an ihn.

„Was sollen wir jetzt bloß tun?" fragte er leise. „Ohne Professor Dumbledore geht doch nichts!"

Sirius seufzte. „Ich weiß es auch nicht. Aber, Harry – bitte denke immer daran, dass es für Cara am schwersten ist. Sie hatte ihren Vater gerade wieder gefunden – und jetzt hat sie ihn wieder verloren."

„Erzählst du mir jetzt von deinem Auftrag?" bat Harry ihn leise.

Doch Sirius schüttelte den Kopf. „Später, Harry. Es muss ohnehin noch einiges erklärt werden, zusammen mit Cara, Minerva, Remus, Arabella, Charis und Carolina, entschuldige, ich meine Professor Avorda und Professor Sundore, Severus Snape und einer Frau namens Viola."

„Viola?" fragte Harry erschrocken. „Ich war einmal bei Professor Avorda im Büro und habe mich mit einem Bild namens Viola unterhalten...War sie das?"

Sirius nickte, doch bevor Harry weiter nachfragen konnte, hörten sie Schritte vor der Tür und Sirius verwandelte sich in Sekundenschnelle wieder in einen Hund.

Es war Madam Pomfrey. Sie machte eine bekümmerte Miene. „Mr. Potter, sie können gehen. Ich kann nicht mehr für sie tun, als die anderen Gryffindors es können."

Dann ging sie zu Chos Bett, weckte sie und schickte sie ebenfalls wieder in ihren Turm.

Harry und Cho standen auf und Harry winkte Sirius zu sich.

Madam Pomfrey starrte Sirius an. „Das ist doch der selbe Hund wie vom letzten Jahr, oder?"

Harry nickte vorsichtig.

„Hören Sie, Mr. Potter, " sagte Madam Pomfrey, „das einzige, was ich sicher weiß, ist, dass dieser Hund kein normales Tier ist. Ich werde ihnen keine Fragen stellen, denn ich denke, dass sie seine Pfote drei Tage lang nicht losgelassen haben, sagt schon einiges. Eines Tages werden Sie mir erzählen können, was es mit ihm auf sich hat – und bis dahin ist er ein gern gesehener Gast. In Ordnung?"

Harry nickte. „Ja, vielleicht kann ich das irgendwann wirklich."

Dann gingen er und Cho hinaus. Gleich darauf verwandelte Sirius sich.

„Harry", sagte er, „Ich gehe jetzt Remus und Arabella suchen. Wir werden alle noch einiges zu klären haben – sobald Cara sich dazu in der Lage fühlt."

Damit verwandelte er sich wieder in Tatze und verschwand.

Cho und Harry gingen die Gänge entlang, bis sie in der Eingangshalle stranden. Sie blieben stehen und sahen sich an.

„Cho..." sagte Harry leise. „Es tut mir so leid...Ich weiß, du musst mich jetzt hassen und ich verstehe wirklich, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst..."

Weiter kam er nicht...denn Cho warf sich einfach in seine Arme und küsste ihn. Harry war im ersten Moment vollkommen perplex, doch nach einiger Zeit entspannte er sich und genoss den Kuss. Alles verschwamm, wurde unwichtig...nur dieser Kuss zählte. Cho küsste ihn als ob es der letzte Kuss auf der Welt wäre.

Dann war es vorbei. Cho und Harry sahen sich an, völlig sprachlos waren sie.

„Das war..." begann Harry schließlich.

Doch Cho unterbrach ihn. „Harry, ich muss dir etwas sagen – und zwar jetzt gleich, bevor der Mut mich wieder verlässt. Harry, ich habe mich in dich verliebt. Ich weiß, dass du mich nicht liebst, wie könntest du auch, aber ich liebe dich."

Harry sah sie an. Jetzt war das war geworden, wovon die letzten Jahre immer geträumt hatte – und er hatte keine Ahnung, wie er darauf reagieren sollte. Er zitterte.

Dann sagte er: „Aber ich liebe dich, Cho."

Sie sah ihn an, sah sehr verblüfft aus. „Wirklich? Aber..."

„Nichts aber", sagte Harry und küsste sie noch einmal.

Cho lächelte. „Also sind wir jetzt...zusammen?" fragte sie scheu.

Harry nickte. „Ich denke schon..."

Da mussten sie beide plötzlich lachen. Sie schüttelten sich vor Lachen, während sie Hand in Hand die Treppen emporstiegen.

Plötzlich standen sie Ron, Hermine, Kimi und Ginny gegenüber. Harrys erster Impuls war, Chos Hand loszulassen, als er Ginny sah, doch er ließ es bleiben. Er hatte sich doch entschieden...

„Harry!" schrie Hermine und fiel ihm um den Hals. Sie begann zu weinen.

Ron umarmte Harry ebenfalls, während Kimi weinend ihre Schwester umklammert hielt. Ginny sah traurig aus, doch sie versuchte wohl, es sich nicht anmerken zu lassen. Harry konnte sehen, dass sie geweint hatte.

Er löste sich von Ron und Hermine und umarmte Ginny kurz. Diese Berührung fühlte sich seltsam an...aber irgendwie richtig.

„Also, " sagte Hermine und sah abwechselnd auf Harry und Cho, " seid ihr jetzt zusammen?"

Harry und Cho sahen sich an und nickten.

Ginny senkte ganz leicht den Kopf, doch Harry bemerkte es trotzdem.

*

Es war ein sonniger Tag. Harry fühlte sich sehr unwohl in seinem schwarzen, langen Umhang. Er betrachtete sich im Spiegel.

„Glaubst du, sie hält das durch?" fragte Ron ihn.

Harry zuckte die Achseln. „Vielleicht."

Cara war schließlich auch aus dem Krankenflügel entlassen worden. Doch sie redete kaum noch, ließ Harry und die anderen nicht mehr zu sich.

Harry holte tief Luft. „Gehen wir."

Ron, Dean, Seamus, Neville und er gingen langsam die Treppen zum Gemeinschaftsraum herunter. Dort war es ganz still. Alle Gryffindors standen da, schweigend, und warteten darauf, dass Angelina sie zur Eingangshalle führen würde.

Angelina sah sich um, zählte stumm die Köpfe der Gryffindors und kletterte schließlich durch das Portraitloch. Die anderen folgten ihr. Es musste ein denkwürdiges Bild sein: Alle Gryffindors ganz in schwarz mit einer weißen Rose in der Hand.

In der Eingangshalle blieben sie stehen. Professor McGonagall  war noch nicht da.

Die vier Häuser vermischten sich, wurden zu einer großen Einheit. Heute konnte niemand sagen, welchem Haus ein anderer angehörte, heute sahen sie alle gleich aus.

Nun ja...Fast alle.

In einer Ecke der Eingangshalle konnte Harry Cara sehen. Sie trug ihre Haare nach langer Zeit wieder einmal offen. Dazu trug sie das weiße Kleid, das sie am Anfang des Weihnachtsballes getragen hatte.

„Hey Harry", ertönte plötzlich eine leise Stimme neben  Harry.

Harry drehte sich um. Es war Alain. Er sah traurig aus, richtig verloren, als wüsste er nicht, wie er weitermachen sollte.

Er sah Harry an. „Mit dir redet sie auch nicht, oder?"

Harry schüttelte den Kopf. „Nein. Aber warum redet sie nicht mit dir, ich dachte..."

„Sie denkt, ich könnte es auf Dauer nicht mit ihr aushalten!" unterbrach Alain ihn. „Ich liebe sie, Harry. Ich liebe Cara mehr als alles andere auf der Welt. Ich würde überall mit ihr hingehen. Aber sie will es mir nicht antun, mit ihr zusammen zu sein."

„Du kanntest die ganze Zeit ihre wahre Geschichte, oder?" fragte Harry. „Du wusstest, dass sie Cara heißt?"

Alain nickte. „Ja. Als sie von Beauxbatons fort ging, schrieb sie mir einen Brief und erklärte mir alles. Ich hatte schon so etwas geahnt, Charis hatte schon so was angedeutet..."

„Was hat es denn jetzt damit auf sich?" unterbrach Harry ihn. „Ich weiß, dass Charis Professor Avorda und Carolina Professor Sundore ist, aber was für eine Rolle spielen sie im Kampf gegen Voldemort?"

„Charis und Carolina waren die besten Freundinnen von Caras Mutter. Außerdem sind sie Caras engste Vertraute. Sie brachten Cara nach Beauxbatons und schließlich nach Hogwarts. Aber den Rest ihrer Geschichte müssen sie dir selbst erzählen."

Damit ging er davon.

Harry sah sich um. Überall traurige Gesichter. Doch dann sah er etwas, dass seinen Blick auffing. Neben der Treppe stand Draco Malfoy. In seinem Gesichtsausdruck waren keine Emotionen zu erkennen, er starrte völlig ausdruckslos in die Menge. Harry konnte jedoch sehen, dass er seine Rose fest umklammert hielt.

Harry zögerte. Sekunden, Minuten verstrichen. Dann gab Harry sich einen Ruck, ging quer durch die Eingangshalle direkt auf seinen Erzrivalen zu.

„Wie...wieso wussten Sie, dass...Anastacia böse ist?" „Ihr Bruder Draco hat uns gewarnt..." dröhnte es in seinem Kopf.

Vor Malfoy blieb er stehen. Der starrte ihn an.

„Wieso hast du deine Schwester verraten?" fragte Harry ihn.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Potter", sagte Malfoy.

„Du hast uns geholfen", sagte Harry mit zusammengebissenen Zähnen. „Dafür danke ich dir."

„Jetzt hör mir mal zu, Potter!" zischte Malfoy. „Jetzt kann ich endlich ich selbst sein. Vorher musste ich alles tun, was sie verlangte, sie hätte mich sonst getötet. Bis zu diesem Schuljahr war ich in Hogwarts frei, jedenfalls meistens. Als sie dann auch hierher kam, hab ich's nicht mehr ausgehalten. Okay?!" Jetzt glitzerten seine Augen gefährlich. „Anastacia wird morgen früh den Kuss des Dementors bekommen. Also ist es jetzt sowieso egal."

Damit ging er davon. Harry starrte ihm nach und lief wieder zu seinen Freunden. Er erzählte ihnen, was Malfoy gesagt hatte.

„Sie kriegt den Kuss des Dementors?" flüsterte Hermine.

Cho schauderte. Harry nahm sie in die Arme.

„Sie hat es verdient", flüsterte er leise.

In diesem Moment kam Professor McGonagall. Sie gab einige Anweisungen, dann marschierten alle in Zweierreihen in die Große Halle. Auf einem großen Podium stand ein weißer Sarg. Als alle Schüler bei dem Podium angekommen waren, wurde der Sarg von unsichtbaren Zauberschnüren hochgezogen. So schwebte vor ihnen her, umrundete einmal die ganze Große Halle und die Schüler schritten hinterher. Dann schwebte der Sarg durch die Eingangshalle, hinaus auf die Ländereien.

Cho drückte fest Harrys Hand. Harry sah, dass sie weinte. Als er sich umsah, merkte er, dass fast alle Schüler weinten. Auch ihm liefen jetzt die Tränen über die Wangen.
Sie gingen über die Ländereien auf ein großes Tor aus Eisen zu. Professor McGonagall öffnete es und sie standen auf einer Wiese voller Pusteblumen.

Harry dachte an seinen Traum. Er hatte tatsächlich Albus Dumbledores Grab gesehen...

Jetzt glitt der Sarg in eine große Grube. Daneben stand ein grauer Grabstein, noch unbeschrieben.

Harry sah sich um. Jetzt sah er, dass nicht nur Schüler um das Grab herum standen. Viele Hexen und Zauberer, die Harry noch nie gesehen hatte standen neben ihnen. Harry ahnte, dass diese Wiese magisch vergrößert sein musste, denn so viele Hexen und Zauber, wie er sah, konnten unmöglich auf eine normale Wiese passen.

Jetzt trat ein kleiner Mann vor. Er trug eine schwarze Robe, um die ein goldenes Band geschlungen war. Harry begriff, dass dies der Pfarrer sein musste.

„Heute nehmen wir Abschied von einem der großartigsten Menschen überhaupt", begann der Pfarrer. „Albus Dumbledore, der so grausam aus unserer Mitte gerissen wurde, wuchs in einem kleinen Dorf..."

Harry hörte nicht zu, als der Pfarrer Professor Dumbledores Lebensgeschichte erörterte. Seine Gedanken drifteten ab. Er dachte an den Moment, als er Dumbledore das erste Mal gesehen hatte, dachte an das Treffen beim Spiegel Nerhegeb, an das Gespräch im Krankenflügel, nachdem er Quirrell besiegt hatte, an das Gespräch, in dem Dumbledore ihm gezeigt hatte, dass er ein wahrer Gryffindor war, an Dumbledores Idee mit dem Zeitumkehrer...er dachte an alles, was Albus Dumbledore für ihn und die Menschen, die ihm wichtig waren, getan hatte – und das war nicht gerade wenig.

„...und so lasst um diesen Mann trauern, mit allem Mitgefühl, mit aller Liebe, mit aller Bewunderung, mit allem Respekt, mit aller Ehrfurcht – mit allen Gefühlen, die wir aufbringen können, " schloss der Pfarrer.

Damit trat er vor und schüttete eine Schaufel Erde auf den Sarg. „Asche zu Asche..." Er schüttete eine zweite Schaufel dazu. „Staub zu Staub." Damit schaufelte er ein letztes Häuflein Erde auf den Sarg.

Minerva McGonagall trat vor. Man sah ihr an, dass sie geweint hatte. „Ich möchte jetzt, dass jeder einzelne nach vorne geht, seine Rose auf den Sarg legt und sagt, was er dieser Trauergemeinschaft zu sagen hat. Ihr könnt das an alle – oder auch Albus Dumbledore selbst richten." Sie zögerte einen Moment. „Ich werde beginnen."

Sie trat vor und sagte: „Albus, ich hoffe, dass ich dein Amt würdig leiten werde. Mir hat einmal jemand gesagt Was man nicht aufgibt, hat man nie verloren – und das glaube ich auch."

Nacheinander gingen alle nach vorne. Harry konnte sich nicht alles merken, was die Trauernden sagten, doch einiges brannte sich in sein Gedächtnis ein. Viele nannten Dumbledore einen Helden, doch es gab auch durchaus andere Meinungen.

„Ich würde ihn nicht als Helden bezeichnen..." sagte Draco Malfoy. „Aber mutig schon."

„Jetzt wird alles anders", murmelte Brenda.

„Ich bin ihm dankbar für alles, was er getan hat", sagte Neville.

„Einen Mann wie diesen wird es nie wieder geben", meinte Hannah Abbott fest.

„Angefangen hat alles mit Cedric Diggory. Das dürfen wir nie vergessen, " sagte Ernie MacMillan.

„Wir werden es niemals vergessen, aber wir müssen weiterleben. Und wir werden wieder lachen. Das hoffe ich wenigstens, " sagte Mandy Brocklehurst.

„Man kann nichts mehr rückgängig machen, was geschehen ist, ist geschehen, möge auch noch so schmerzhaft sein", sagte Julie Vector.

„Es gibt Verluste, die sind nicht wettzumachen. Wir haben viel verloren, " sagte Katie Bell.

„Man wünscht, man hätte diese Erfahrungen niemals gemacht und nie gesehen, was man gesehen hat", sagte Angelina Johnson.

„Wir werden niemals vergessen können. Und niemals vergessen wollen, " sagte Charis Avorda.

„Möge uns die Kraft gegeben sein, weiterzuleben", sagte Cho.

„Albus Dumbledore hat oft die Zaubererwelt gerettet. Aber es war ihm nicht möglich, uns alle zu retten, " sagte Susan.

„Es gibt Dinge, die werden wir nie verstehen", sagte April.

„Seit Josephine von uns ging, hast du nur noch existiert, nicht aber mehr gelebt, Albus", sagte Carolina Sundore.

Dann trat eine Frau mit hellbraunen Haaren und vielen Sommersprossen nach vorne. Harry zuckte zusammen, als er Viola, die Frau auf dem Bild, mit der er sich unterhalten hatte, erkannte. „Oft war ich zu stolz, zuzugeben, dass ich jemanden mehr als alles andere liebte – es ist gut, dass du niemals so warst, Albus."

Harry sah Snape neben sich nach vorne treten.

„Zu Anfang habe ich Sie bewundert", sagte Snape, „dann habe ich Sie eine lange Zeit gehasst. Schließlich schlug dieser Hass in Achtung, in Respekt um. Und in großes, großes Vertrauen."

Dann tat er etwas, was Harry nie für möglich gehalten hätte: Er sagte „Sir!" und grüßte Dumbledore wie Harry es einst beim Militär gesehen hatte.

Dann trat Ron nach vorne. „Vielleicht  werde ich eines Tages vergessen haben, dass wir den großartigsten Zauberer der Welt verloren. Nie aber werde ich vergessen, dass wir einen so loyalen und gutherzigen Menschen verloren haben."

Dann war Ginny an der Reihe. „Es heißt, Liebe sei stärker als Raum und Zeit. Darum ist es gut zu wissen, dass Sie jetzt bei der Frau sind, die Sie lieben, Professor Dumbledore."

Schließlich trat Hermine vor. „Ruhen Sie in Frieden, Professor", sagte sie schlicht und einfach.

Harry zögerte etwas, dann trat er vor, warf seine Rose auf den Sarg und sagte: „Danke für alles, Professor Dumbledore."

Hunderte von Menschen gingen nach vorne, um Albus Dumbledore etwas zu sagen. Doch die Zeit wurde ihnen nicht lang, viel zu groß war noch der Schock über das Verlorene.

Irgendwann sah Harry einen Mann nach vorne gehen, in einem schwarzen Umhang gehüllt, mit der Kapuze über dem Gesicht.

„Ich kann nicht glauben, dass die Zaubererwelt ihre größte Stütze verloren hat – und ich einen der wenigen Menschen, die an mich geglaubt haben."

Harry zuckte zusammen, als er die Stimme des Mannes hörte. Oh Gott, das war Sirius! War er denn wahnsinnig geworden?! Wie konnte er sich nur hier blicken lassen?

Sirius trat zurück und stellte sich neben ihn.

„Bist du verrückt geworden?" zischte Harry durch einen Mundwinkel. „Was, wenn sie dich erwischen?"

„Ich musste einfach dabei sein", erwiderte Sirius leise.

Harry nickte nur.

Jetzt trat Arabella nach vorne. „Begrenzt ist das Leben. Doch unendlich die Erinnerung."

Unzählige Menschen gingen nach vorne, um Professor Dumbledore noch ein paar letzte Worte zu sagen. Bis auf einige Slytherins sagten alle nur Positives, dankten Dumbledore für alles, was er getan hatte.

Cara ging ganz zum Schluss nach vorne. Ihre blasse Haut hob sich kaum von dem Weiß ihres Kleides ab.

Sie zögerte ganz kurz, warf dann eine schwarze Rose an den Fuß des Grabes und sagte: „Als du geboren wurdest, regnete es die ganze Nacht. Nicht, weil es regnen sollte, sondern weil der Himmel um den schönsten Stern weinte, den er verlor!" Ihre Stimme zitterte, doch sie sprach weiter. „Doch jetzt scheint die Sonne, weil der Himmel dich wieder hat. Aber ich vermisse dich so sehr!"

Damit trat sie nach hinten. Harry merkte, dass alle, die hier versammelt waren, um ihre Fassung rangen.

Dann trat Professor McGonagall wieder nach vorne. Sie hob ihren Zauberstab und richtete ihn auf den Grabstein. Aus dem Zauberstab floss eine silbrige Substanz und verteilte sich auf dem Grabstein. Professor McGonagall murmelte etwas und gleich darauf stand auf dem Grabstein:

Albus Dionysius Dumbledore

5. Mai 1844 – 21. Juni 1996

Verbunden mit Josephine

bis über den Tod hinaus

Schweigend schritten die Versammelten durch das Tor auf die Ländereien hinaus. Viele Menschen  verabschiedeten sich hier, doch sehr viele gingen auch noch mit in die Große Halle, wo nach der Beerdigung eine kleine Mahlzeit eingenommen werden sollte.

Die Halle war mit schwarzem Tuch verhüllt und in der Mitte stand ein langer Tisch. Sie nahmen Platz und wandten ihre Gesichter Professor McGonagall zu, die jetzt aufgestanden war.

„„Meine lieben Schüler und Schülerinnen, liebe Freunde und Kollegen...es bedeutet mir sehr viel, dass wir alle uns hier versammelt haben um von einem der großartigsten Menschen Abschied zu nehmen, den ich je getroffen habe. Das Ereignis, das unser aller Leben so sehr ins Wanken gebracht hat, liegt noch nicht lange genug zurück, dass wir in der Lage wären, es ohne Schmerz zu betrachten. Hoffentlich werden wir niemals in der Lage sein, uns daran zu erinnern, ohne Entsetzen zu empfinden, und ich weiß, dass wir niemals ohne Trauer an den Menschen denken werden, den wir geschätzt, vielleicht auch geliebt und verloren haben. Ich werde nun versuchen müssen, Albus Dumbledores Platz einzunehmen, so gut es eben geht. Ich werde versuchen, alle Entscheidungen so zu treffen, dass es in seinem Sinne wäre. Immer wenn ich arbeite, wenn ich durch diese Schule gehe, ja, auch während ich diese Rede halte, soll Albus Dumbledores Schatten über mir schweben, soll über alles wachen, was ich tue. Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich euch jetzt für Worte mit auf den Weg geben soll, von dem ich weiß, dass es kein leichter Weg sein wird, selbst wenn der Weg, den manche bereits gegangen sind, schon schwer genug war. Denn diesen Weg müsst ihr jetzt ohne die schützende Hand Albus Dumbledores gehen. Es gibt so viel, was ich euch sagen möchte, und es gibt so wenige Worte dafür.

Das höchste Ziel für mich war immer, Albus Dumbledores Achtung und Respekt zu verdienen. Ich hoffte, und ich hoffe es immer noch, dass er mich ansah und sagte: „Minerva, ich bin stolz auf dich. Ich hätte genauso gehandelt."

Oft hatte ich diese Worte nicht verdient und oft habe ich sie verdient, das sage ich ohne falsche Bescheidenheit. Nun wird Albus mir diese Worte nie mehr sagen können – und doch weiß ich, dass ich sie manchmal hören werde.

Ihr wart Albus Dumbledores Leben, ihr wart seine Schule. Und zum Schluss möchte ich euch sagen, dass ich stolz auf euch bin. Ich weiß, dass auch er stolz auf euch war. Auf jeden einzelnen von euch.

Ich wünsche euch viele Dinge, aber vor allem Kraft und Zeit. Kraft und Zeit, zu leben. Danke."

Andächtiges Schweigen folgte auf diese Rede. Es wäre nicht richtig gewesen, jetzt zu klatschen.

Schweigend wurde die kleine Mahlzeit eingenommen, schweigend gingen sie in die Eingangshalle.

Menschen verabschiedeten sich hier, weinten, umarmten sich. Sie trauerten um den Freund, den Kollegen, das Idol, den Schulleiter, den sie verloren hatten.

Harry wollte nach einmal mit Cara reden, doch gerade als er sie ansprechen wollte, wurde er zur Seite gedrängt. Ein kleiner Mann mit einem schäbigen Umhang lächelte Cara traurig an und schüttelte ihr die Hand. Er ließ sie jedoch nicht los und sagte: „Mein Name ist Mundungus Fletcher, Miss Dumbledore. Ich möchte ihnen die Hand schütteln – denn Sie sind die Tochter des großartigsten Mannes der Welt!"

Cara sah ihn an. Dann rannte sie davon.

*

Von Normalität konnte natürlich keine Rede sein. Dachte man während des Unterrichts einmal nicht an Albus Dumbledore, so wurde man spätestens beim Essen durch die schwarzen Tücher, die immer noch in der Großen Halle hingen, wieder schmerzlich an ihn erinnert.

„Harry!" ertönte plötzlich eine Stimme zu seiner Rechten.

Er wandte sich um. Arabella stand dort und sah ihn an.

„Hallo Arabella", sagte Harry. „Was gibt es denn?"

Arabella sah ihn ernst an. „Harry, es wird Zeit für eine gründliche Aussprache zur Klärung aller Fragen, die noch offen sind."

„Du meinst wegen Cara?" fragte Harry.

„Nicht nur," erwiderte Arabella. „Wir wollen außerdem Sirius' Identität vor Minerva enthüllen."

Harry nickte. Ja, das war wohl das Beste.

„Ich möchte, dass du Cara überredest, daran teilzunehmen", fuhr Arabella fort. „Wir wollen sie zu nichts zwingen, was sie nicht möchte, aber es wäre gut, wenn sie dabei ist."

Harry willigte ein und ging Cara suchen. Er fand sie ziemlich schnell. Sie saß am See.

„Cara?" machte Harry sich bemerkbar.

„Setz dich", sagte sie spröde.

Das tat Harry. Er zögerte kurz, dann erzählte er, was Arabella und die anderen wollten.

Cara sah ihn an. Dann begann sie zu weinen. Es gab Menschen, die auch noch hübsch aussahen, wenn sie weinten. Cara gehörte ganz sicher nicht dazu. Harry hatte Professor Dumbledore noch nie weinen sehen, aber er wusste plötzlich, dass Dumbledore dann so ausgesehen hätte wie Cara.

„Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, Harry!" weinte sie. „Die werden verlangen, dass ich meine ganze Lebensgeschichte vor ihnen ausbreite..."

Doch dann sah sie plötzlich entschlossen aus. „Aber irgendwann muss es ja sein. Okay. Ich mache es. Aber dann jetzt gleich – und Alain darf nicht dabei sein."

Harry nickte verblüfft.

„Harry, ich gehe schon in das Büro meines Vaters", sagte Cara. „Professor McGonagall wird dort sein. Sag du den anderen Bescheid. Ich möchte, dass auch Cho, Ron, Hermine, Ginny und die anderen es hören. Hole bitte die, von denen die glaubst, dass sie es hören sollten."

„Okay", sagte Harry.

*

Zwanzig Minuten später waren sie alle in Dumbledores Büro versammelt. Professor McGonagall, Professor Flitwick, Professor Avorda, Professor Sundore, Lupin, Arabella, Snape, Cara, Harry, Ron, Hermine, Ginny, Cho, Kimi, Brenda und Sirius – in Hundegestalt natürlich.

Lupin warf Harry einen Blick zu und deutete mit den Augen auf Sirius. Harry hatte verstanden. Er ergriff das Wort.

„Zuallererst", begann er, „möchten wir Ihnen, Professor McGonagall, Professor Trelawney und Professor Flitwick ein Geheimnis offenbaren. Alle in diesem Raum wissen davon – nun sollen Sie es auch wissen."

McGonagall, Trelawney und Flitwick starrten ihn verblüfft an.

„Professor Dumbledore wusste ebenfalls davon und ich weiß, es wäre in seinem Sinne, es ihnen zu erzählen", fuhr er fort. Dann holte er tief Luft. „Sie kennen die Geschichte von Sirius Black. Er hat meine Eltern verraten und dreizehn Menschen getötet – so glaubt man. Aber er ist unschuldig."

Professor McGonagall, Trelawney und Professor Flitwick starrten ihn an, vollkommen fassungslos.

Harry wartete ihre Reaktion gar nicht mehr, sondern winkte Sirius zu sich, der sich bis eben im Hintergrund gehalten hatte.

„Das ist doch..." begann Professor McGonagall und Harry wusste, dass sie auf den Hund, den sie aus Hagrids Kürbisbeet hatte holen sollen, anspielte.

Harry sah Sirius an, nickte ihm zu. Eine Sekunde später stand Sirius in Menschengestalt da.

„Hallo Minerva", sagte er ruhig.

„Wie...Wie..." stotterte Professor McGonagall.

Professor Flitwick schien es dagegen vollkommen die Sprache verschlagen zu haben.

„Sirius ist unschuldig", sagte jetzt Lupin. „Peter Pettigrew war der Geheimniswahrer. Sie haben in der letzten Sekunde getauscht. Peter hat Lily und James verraten und zwölf Menschen getötet."

„Ist...ist das wahr?" flüsterte McGonagall und sah Sirius an.

Dieser nickte und erläuterte kurz die Zusammenhänge. Als er fertig war, schimmerten Tränen in den Augen der Lehrer.

„Ich wusste es immer..." schluchzte McGonagall und umarmte Sirius.

„Immer..." bestätigte Flitwick und tat dasselbe.

„Meine Prophezeiung!" schrie Professor Trelawney. „Sie stimmte!"

Harry verkniff sich einen Kommentar.

„Was mich jetzt mal interessieren würde", sagte Sirius, „Wer wusste denn nun alles, wer Cara wirklich ist?"

„Professor McGonagall, Professor Flitwick, Professor Avorda, Professor Sundore, Arabella, Viola Weaver, ja, und ich, " zählte Lupin auf.

„Du?!" rief Sirius. „Und Arabella?! Dumbledore gab mir den Auftrag, nach Cara zu suchen – und das wusstet ihr beide! Warum habt ihr mir nichts gesagt?!"

Lupin lächelte etwas. „Wir wurden durch einen Zauber gezwungen, nichts zu verraten. Hätte ich dir etwas davon erzählt, wäre ich auf der Stelle tot umgefallen."

Sirius sog scharf die Luft ein. „Oh..."

„Aber warum haben Sie Professor Dumbledore nichts erzählt?" fragte Harry.

„Das, Harry, " sagte Professor McGonagall, „ist eine lange Geschichte. Aber ich denke, zuerst solltet ihr Cara anhören. Cara, bist du bereit, uns alles zu erzählen?"

Cara nickte. „Ja."

Harry beugte sich vor. Jetzt würde er also endlich die Wahrheit erfahren.

Cho drückte Harrys Hand, sie schien ziemlich aufgeregt.

Und dann begann Cara mit ihrer Geschichte...