Garak öffnete die Augen.
Im ersten Moment noch ein wenig orientierungslos, fragte er sich ein wenig enttäuscht, ob das schon alles gewesen war. Er konnte sich an rein gar nichts erinnern und schon gar nicht an ein spezielles Erlebnis mit der entzückenden Lenia von Tangrim...
Er war nach wie vor in seinem Quartier, was er beruhigt zur Kenntnis nahm und machte nun Anstalten, sich aufzurichten.
Er war überrascht, als er bemerkte, daß sie noch immer da war. Die geheimnisvolle Frau saß auf seinem Bett und blickte ihn an. Ihre violetten Augen schienen von innen heraus zu strahlen und der Cardassianer konnte seinen Blick nicht von ihrem Gesicht wenden.
Konnte sie ihn sehen?

Er streckte eine Hand nach ihr aus und sie wich nicht vor seiner Berührung zurück, sondern ließ es geschehen, daß er ihre Wange berührte. Er setzte sich auf, so daß er ihr noch näher war.
Sie sprach nicht, aber ihre Blicke schienen sein Gesicht zu streicheln. Seine Hand wanderte über ihren Hals und als er den Knoten spürte, der ihre glänzenden Haare fest im Nacken zusammenhielt, benötigte er nur einen Augenblick, und er hatte die Spange, die alles befestigte, geöffnet.
Schweres, schwarzes Haar fiel über Schultern und Rücken.
Ein leichtes Lächeln spielte um ihren Mund. Gefalle ich dir? schien sie zu fragen und ebenfalls ohne ein Wort zu verlieren zog er sie an sich. Sie setzte seiner Umarmung keinen Widerstand entgegen, sondern erwiderte sie sogar. Daß in seinen Träumen anscheinend nichts passiert war, konnte er verschmerzen, aber wenn er diese Möglichkeit hier ungenutzt verstreichen ließ, würde er sich als Mann nie wieder respektvoll im Spiegel betrachten können...

Doch der Cardassianer zögerte noch, die Tangrimi zu küssen. Er war fasziniert von der Wärme ihre Körpers, der sich an den seinen preßte und konnte nicht genug davon bekommen, ihr zartes Gesicht zu streicheln. Vorsichtig ließ er einen Finger über ihre anmutig geschwungenen Augenbrauen gleiten. Er strich über ihre hohen Wangenknochen und als er ihre vollen Lippen berührte, schloß sie die Augen. Sie wandte sich ihm noch weiter zu und nun konnte er nicht mehr widerstehen, einen zarten Kuß auf ihre bebenden Lippen zu hauchen.
Doch das war nicht die cardassianische Art...
Bald wurde der Kuß fordernder und fester, aber sie zog sich nicht, wie er kurz befürchtet hatte, zurück. Vielmehr schlang sie ihre Arme um ihn und zog ihn noch näher an sich und sie erwiderte seinen Kuß mit Leidenschaft.

Schwer atmend machte er sich am Reißverschluß ihres Uniformoveralls zu schaffen und auch daran hinderte sie ihn nicht. Garak war erstaunt: Sogar in ihrer Unisex-Starfleetunterwäsche sah sie so erotisch aus, wie er selten eine Frau gesehen hatte.
Sie war nun ihrerseits dabei, ihm seine Jacke auszuziehen. Dann drückte sie ihn mit sanfter Bestimmtheit zurück auf sein Bett, bis er rücklings dalag. Die inzwischen in dunklem Violett glühenden Bahnen und das runde Mal auf ihrer Hand jagten angenehme Schauer über seine Haut, als sie nun begann, seinen bloßen Oberkörper zu streicheln. Er stöhnte auf, als sie die löffelförmige Erhebung berührte, die sich zwischen seinen Brustmuskeln befand. Sie setzte sich rittlings auf ihn und als sie sich wieder zu ihm beugte um ihn zu küssen, ergoß sich eine Flut von schwarzen Haaren über ihn und er vergrub seine Hände darin.

Mit ihrer Zunge begann sie, die knochigen Erhebungen entlang zu fahren, die von seiner Wange zu seinem Ohr hinaufführten. Mit einer Fingerspitze berührte sie die kugeligen Knochenwülste, die ringförmig über seinen Augen verliefen und sich auf der Stirn in einer weiteren löffelförmigen Erhebung trafen.
Das waren die sensibelsten Stellen in einem cardassianischen Gesicht und die Gefühle, die diese Berührungen hervorriefen, wurden sicher von den Energieströmen noch verstärkt, die über ihre Hände flossen und ihnen einen leichten violetten Schimmer gaben.
Erneut stöhnte Garak auf und sie schien seine wachsende Erregung zu genießen.
Jetzt war sie an seinem Hals angelangt und als sie in seinen linken Halsstrang biß – nur leicht, aber immer noch fest genug, um den Reiz durch die Schuppen an die Nervenbahnen zu leiten – bäumte er sich ihr entgegen.

Woher wußte sie nur so gut, wie sie einen Cardassianer an den Rand des Wahnsinnes treiben konnte? Zielsicher fand sie eine seiner erogenen Zonen nach der anderen – und vor ein paar Stunden hatte sie ihn noch nicht einmal sehen können...
Doch Garak beschloß, sich darum keine weiteren Gedanken zu machen. Es kam ohnehin viel zu selten vor, daß er mit einer Frau sein Bett teilte. Und wenn eine Frau dann auch noch so geheimnisvoll, exotisch und aufregend war, wie diese hier, dann durfte man sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen!
Sie ging indes recht zielstrebig zu Werke und während sie weiter seinen Hals küßte und hin und wieder sanft mit den Zähnen bearbeitete, bewegten sich ihre sensibilisierten Hände über seinen Körper abwärts und überall, wo sie ihn berührte, begann seine Haut zu prickeln und er fühlte eine Wärme in sich aufsteigen, die ihm fast den Verstand vernebelte. Als sie ihm mit geübten Händen die Hose öffnete, realisierte er das gar nicht sofort – erst als sie ihm das Kleidungsstück energisch auszog, wurde ihm klar, daß es jetzt langsam ernst wurde.
Doch sie überstürzte nichts, sondern schmiegte sich an seine Seite und bot ihm ihren Mund zum Kuß an. Das ließ er sich nicht zweimal sagen und umfing sie mit seinen muskulösen Armen, während ihre Lippen sich fanden. Sie berührte jetzt seinen Hals mit ihren Händen und auch das löste erstaunliche Gefühle in dem Cardassianer aus.
Das war bei Weitem der beste Sex, an den er sich seit Langem erinnern konnte!
Zu dieser Feststellung kam er, obwohl eigentlich noch gar nichts passiert war...

Garak bemühte sich, auch ihr die gebührende Zärtlichkeit zukommen zu lassen, doch ihr schien es wichtiger zu sein, ihm Genuß zu verschaffen, weshalb er sich vornahm, sich ihr später zu widmen und im Augenblick ganz einfach zu genießen und sich von ihren Berührungen forttragen zu lassen.
Doch schließlich kam auch für ihn die Gelegenheit, etwas von der erregenden Zärtlichkeit an sie zurückzugeben.
Sie trug noch immer die graue Unterwäsche der Starfleetoffiziere, aber sie hatte keinen Einwand, als er ihr das Hemd über den Kopf streifte.
Es tat ihm so gut, ihre heiße Haut an seiner zu fühlen. Ihre Küsse waren leidenschaftlich und sie schien nicht genug von seinen Zärtlichkeiten bekommen zu können. Sie brauchten keine Worte zu verlieren und dafür war er dankbar, denn er spürte, daß jedes Wort den Zauber zerstören würde, der momentan in der Luft lag.
Sie wollte das Gleiche wie er, das nahm er zumindest an, denn schließlich kannte er sie eigentlich nicht gut genug, um über ihre Motive zu entscheiden. Er jedenfalls nahm diese willkommene Gelegenheit war, seiner Einsamkeit zu entfliehen. Die Kälte, das grelle Licht auf der Station, die feindseligen Bajoraner, das Mißtrauen, der Haß der ihm tagtäglich entgegen schlug wie ein Welle kalten fauligen Wassers, während er in seinem Geschäft niedere Arbeiten verrichtete, die einem Mann mit seinem Talenten niemals gerecht wurden...
All konnte er in diesem Augenblick vergessen. Alles was zählte, war ihr heißer, vor Erregung bebender Körper neben sich, unter sich.
Ihm war egal, daß sie morgen schon wieder ihr Föderationsschiff besteigen und fortfliegen würde. Vielleicht war das sogar besser so. Er war nicht bereit, sein Leben mit jemandem zu teilen und der Gedanke, daß sie solche Erfahrungen mit fast jedem machen konnte, den sie in dieses merkwürdige Ritual einbezog, weckte sogar leise Eifersucht in ihm.
Überhaupt: das Ritual... Konnte sie ihn inzwischen sehen? Das zu überprüfen war im Moment nicht einfach, denn sie hielt ihre Augen geschlossen, während sie sich küßten. Ihre Hände schienen noch immer zu glühen, aber es sah nicht gefährlich aus, sondern im Gegenteil eigentlich sehr hübsch und ästhetisch. Die glühenden Bahnen erinnerten Garak an Bilder von Blitzen, die er einmal gesehen hatte und die violette Farbe gab dem Geschehen einen ganz besonderen Schimmer.

Wie lange war es her, daß er einer Frau so nahe kommen durfte... Seine Lust mit jemandem zu teilen, war das Letzte, woran er in seinem Exil denken konnte – aber heute... heute hatte nichts anderes Bedeutung, als er und sie gemeinsam in diesem Zimmer in diesem Bett. Und für diese Erfahrung würde er ihr für immer dankbar sein.
Er warf ihr einen Blick zu und als hätte sie ihn gespürt, öffnete sie in diesem Augenblick ihre unglaublichen Augen und blickte ihn an.
Das erste Mal, seit er sie kannte, spürte er, daß sie ihn sehen konnte. Ihr Blick traf den seinen genau und sie lächelte. Ohne daß ein einziges Wort gewechselt wurde, verstanden sie sich. Er brauchte nicht zu fragen und sie mußte keine Antwort geben.

Sie umfing ihm mit zärtlichen Armen, schloß ihn in ihre leidenschaftliche Umarmung und er küßte ihre bebenden Lippen. Ihre Hände berührten seinen Hals und ein Erregungsschauer fuhr durch den Cardassianer. Ein heiseres Stöhnen entfuhr ihm.
Sie dehnte sich, machte sich lang und warf den Kopf in den Nacken. Der Anblick ihres so exponierten Halses brachte ihn dazu, seinen Kopf in ihrer Halsbeuge zu vergraben und sanft in weiche weiße Haut zu beißen, allerdings achtete er genau darauf, daß aus dem Spiel kein ernst wurde, er sie also nicht verletzte. Sie bäumte sich ihm entgegen und kreuzte ihre Beine auf seinem Rücken. Er knabberte weiter an ihrem Hals und sie gab leise Töne des Wohlgefallens von sich.
Immer wieder hielt er inne und genoß es, seine Blicke mit ihren verschmelzen zu lassen. Das glühende Violett brannte sich in sein Gehirn und er wußte, daß er dieses Erlebnis wahrscheinlich nie vergessen würde.

Er genoß die elektrisierenden Impulse, die von ihren liebkosenden Händen ausgingen, die ihn an Hals, Rücken und im Gesicht berührten.
Ihr schwarzes Haar flutete über das Bett und jede ihrer Bewegungen verstärkte den Eindruck eines wogenden, schwarzen Meeres.

Er wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, aber schließlich war der Moment gekommen, an dem es nicht mehr möglich war, zu stoppen und wenige Augenblicke später löste sich alle Spannung wie in einem tosenden Lichterstrudel.

* * *