Alles nur aus Liebe? – Teil 3

Angst.

Die Menschen würden den Himmel mehr schätzen,

wüssten sie, wie dunkel die Nacht sein konnte...

~~***~~

Trunks kroch rüber zu Goten und sah von oben herab auf sein Gesicht herunter. Goten blinzelte, als er merkte, dass plötzlich etwas die Sonne verdeckte, die ihm aufs Gesicht schien.

„Goten?" Trunks sah seinen Freund mit einem geheimnisvollen und auch interessierten und neugierigen Blick an. Der Angesprochene blickte ihm in die Augen.

„Ja..?" Er ahnte, was jetzt kommen würde. Er würde ihn wieder fragen, was er hatte. Er war sich sicher, dass er ihn nicht mehr sehr lange belügen konnte. Doch es musste sein, er DURFTE es ihm nicht verraten. Es würde das Ende bedeuten und den Anfang.. den Anfang des wirklichen Alptraums. Es lag nur an ihm... an Goten, wie gut es ihm und den Anderen ging.

Eine viel zu große Verantwortung lastete somit auf dem jungen Verstand des jugendlichen Saiyajin. Und immer noch ging ihm diese eine Frage im Kopf herum.

Warum?

Lag es am Tod seiner Tochter. An der Tatsache, dass er nicht glücklich werden durfte? Wollte er deshalb auch all denen weh tun, denen er etwas bedeutete?

Es konnte eine Erklärung sein.

Wenn Goten es schaffen könnte, bevor Vegeta durchdrehen würde, ihn davon zu überzeugen, dass es falsch ist was er vorhatte. Und dass... Verdammt. Wie sollte er ihn dann davon überzeugen? Er wollte doch nicht mit sich reden lassen.

Aber es war ein kleines Stück Hoffnung was nun in dem dunkelhaarigen Jungen aufflammte. Er musste es greifen.. es nutzen... nur so konnte er dieses grausame Spiel gewinnen. Er musste es tun... um die Anderen zu schützen. Vor dem zu schützen, was er erleiden musste.

Er durfte auf keinen Fall aufgeben.

„Goten? Hörst du mich nicht?" Goten blinzelte erneut und sah dann Trunks tiefer in die Augen. Diese blauen unschuldigen Augen, die von Leid und Sorge erfüllt waren. Es tat so weh Trunks so zu sehen, obwohl oder gerade weil, er nichts mit der ganzen Sache zu tun hatte.

Noch nicht.

Und er musste verhindern, dass er mit hinein gezogen werden konnte. Das war er ihm schuldig.

Ein seltsames Gefühl ergriff plötzlich Besitz von ihm, als er Trunks Gesicht so betrachtete. Etwas.. das er noch nie so.. unglaublich .. intensiv gefühlt hatte. Um so mehr erwachte in ihm der Wunsch, ihn davor zu bewahren dasselbe durchleben zu müssen wie er selbst.

Wenn es dunkel wurde.

Und es dämmerte bereits.

Goten versuchte zu lächeln.

„Mir geht's gut Trunks, wirklich. Lass uns langsam nach Hause.. es wir dunkel und ich bin müde."

Die Wahrheit war, dass er noch bevor es Mitternacht war wenigstens ein paar Stunden schlafen wollte. Damit er überhaupt in der Lage war den Kampf gegen diese Übermacht ... zu überleben.

Trunks nickte. Er wirkte erleichtert. Goten sah es ihm am Gesicht an.

Also hatte er seine Rolle gut gespielt. Goten war froh darüber. Für heute hatte er es noch einmal geschafft. Doch Trunks ahnte Etwas, da war er sich ganz sicher. Er musste genauso wie er selbst fühlen, dass etwas nicht in Ordnung war.

~~***~~

Schwer atmend und keuchend wand Vegeta sich im Bett hin und her. Er hatte die Decke und das Kopfkissen schon längst unbewusst in irgendeine Ecke des Zimmers befördert.

„Nein. Ich ... lass mich in Ruhe, du..."

Er träumte. Früher hatte er nie Probleme mit Alpträumen gehabt. Wovor hatte der Prinz der Saiyajin denn schon Angst?

Doch vor genau zwei Jahren war etwas in ihm zerbrochen. Er hatte Angst gehabt, irgendjemand hätte hören können, was in ihm zerbrach. Niemand sollte ihm, dem Prinzen, dem Mitglied der absoluten Elite, ihm... der sich seiner eigener Schwäche nicht eingestehen wollte, weil sie ihn selbst überrascht hatte, niemand aber auch nichts und kein Lebewesen im ganzen Universum, sollte es wagen ihm weh zu tun. Oder es erst zu versuchen.

Er hatte keine Gefühle, darum konnte er auch nicht verletzt werden.

Dachte er immer.

Schweissgebadet schnellte sein durchtrainierter Körper hoch und Vegeta saß mit einem Mal aufrecht im Bett. Er öffnete seine kalten, dunklen Augen. Doch sein Blick war ruhelos. Gequält... als hätte er so eben die schlimmste Folter überhaupt durchgestanden.

Im selben Moment schalt er sich für seine Schwäche. Diese verdammte Schwäche. Er würde sie ablegen. Jetzt, hier und heute. In dieser Nacht. Sie würde noch dunkler werden, als jemals zuvor.

Ein sadistisches und grausam kaltes Lächeln stahl sich auf seine Lippen und der volle Mond warf milchiges Licht ins Zimmer und ließ seine Augen gefährlich funkeln.

Vegeta spannte seine Muskeln an und ballte die Hände zu Fäusten. Äderchen wurden auf der feuchtglänzenden, dunklen Haut des Prinzen sichtbar und leicht zitternd und vibrierend erhob der Saiyajin sich schließlich und trat zu dem großen Fenster, durch welches das Mondlicht in sein Zimmer fiel.

Ich lasse das nicht mehr länger geschehen. Menschliche Gefühle, ich werde dem endlich ein Ende setzen. Euer Mitleid könnt ihr euch sparen. Ich werde euch noch zeigen wie bemitleidenswert ihr alle seid. Kakarott, du willst mein Freund sein. Ich hasse dich und das werde ich dir beweisen.

Leise lachte der Saiyajin in sich hinein. Bereit und voller Lust, sich endlich wieder richtig vergnügen zu können. Menschen waren ihm zu schwach.

Schwäche.

Ein Wort auf das der Prinz sehr empfindlich reagierte. Empfindlichkeit. War nicht auch das ein Zeichen von...

Gefühl und Schwäche?

~~***~~

Der junge Saiyajin stand an die Wand des Gravitationsraumes gelehnt und starrte gedankenverloren durch eines der Kuppelfenster in den dunklen Nachthimmel. Der Mond warf ein milchiges Licht auf den kalten und harten Boden des Trainingsraumes.

Trunks... was war das nur... für ein Gefühl gewesen, als er ihn am Tag angesehen hatte. Hatte er sich das Glänzen in den Augen.. nur eingebildet? Irgendetwas sollte ihm das Ganze mitteilen, doch er kam einfach nicht dahinter. Er und Trunks... sie kannten sich nun schon so lange. Beinahe seit dem Tag an dem Goten geboren wurde. Und der Ältere war bisher immer für ihn da gewesen. Sie hatten schon Alles durchgemacht.

Aber so seltsam hatte er sich in seiner Gegenwart noch nie gefühlt. Woran lag das? Gotens leicht naiver Verstand war überfordert mit der ganzen Sache. Aber eines wusste er genau. Er wäre jetzt in diesem Moment viel lieber bei seinem besten Freund gewesen. Er wünschte sich Sicherheit in den Armen von Trunks. Am liebsten hätte er auf der Stelle geweint.

Langsam schnappte seine Aufmerksamkeit zurück in die Realität. Er deufte nicht weinen. Egal wie schlimm es sein würde. Egal wie weh es tat. Keine Tränen... kein Schreien. Auch wenn er sich wie ein kleines schwaches Kind fühlen sollte.

Er durfte seine Schwäche nicht bemerken. Denn dann wäre das Spiel schnell vorbei. Und sobald es soweit ist, startet er ein neues Spiel. Ja...

Für ihn war das Alles ein Spiel. Er verschwieg die Beweggründe. Hatte er überhaupt welche?

Er war vollkommen machtlos und unterlegen und er hasste dieses Gefühl.

„Warum ich?"

Doch bevor er länger darüber nachdenken konnte spürte er eine Aura, die sich mit langsamen Schritten näherte.

Mit einem Mal waren all seine Pläne für Widerstand, die er sich am Nachmittag zurecht gelegt hatte verworfen und ein unangenehmes Gefühl der Angst machte sich erneut in ihm breit. Wie jede Nacht. Doch nicht nur er kam. Denn zur selben Zeit kam auch die unglaublich unbeschreihliche Kälte und brach über ihn herein. Er wusste nicht was es zu bedeuten hatte. Doch er wusste dass er in jener Nacht wieder Schreie hören würde.

Nicht nur seine Eigenen.

~~Ende Teil 3~~