Alles nur aus Liebe? – Teil 7
Manchmal im Leben steht man vor einer Entscheidung.
Man muss einen Schritt gehen, den man vielleicht schon längst hätte machen sollen.
Woher wissen wir, wie weit wir gehen können?
Wie nah wir uns kommen dürfen ohne uns selbst zu verraten?
Was du für mich empfindest...
~~***~~
Trunks lag im Gras. Es nieselte immer noch. Doch das machte ihm mittlerweile nichts mehr aus. Er war komplett durchnässt. Seine Brust mit Schlamm bespritzt. Sein Kopf voll von Fragen. Er hatte ihn immer noch nicht auf die Nacht angesprochen. Er brachte es nicht übers Herz, jetzt.. da Goten so aussah, als ginge es ihm etwas besser.
Regen hat eine heilende Wirkung auf die Seele.
Der violetthaarige Saiyajin wandte seinen Blick zu Goten, der neben ihm lag und mit geschlossenen Augen zu dösen schien. Er hatte wahrscheinlich die ganze Nacht kein Auge zu getan.
Wieder diese ganzen Fragen.
Er sieht so friedlich und unschuldig aus, wenn er schläft.
Ein warmes Gefühl überkam ihn, als er seinen schlummernden Freund so betrachtete. Seine viel entspannteren Züge, das schwarze halblange Haar, welches ihm zum Teil in sein helles Gesicht hing. Sein Körper war unglaublich schön, nicht ganz so muskulös gebaut wie sein eigener, aber dennoch wunderschön. Seine helle Haut, die bei ihm in der Familie lag. Unbewusst rückte Trunks ein Stück näher an Goten heran.
Ob er einen schönen Traum hat...?
Der Wind pfiff leise durch die Blätter der Bäume und liess sie rascheln.
Sollte oder sollte er nicht...? Trunks sah auf seine Hände. Er wollte seinen Freund berühren... ja, mit seinen Händen über seine Haut streicheln, ihm Wärme geben, ihm Trost schenken und... und was..?
Trunks hielt inne. Hatte er sich etwa in ihn, Goten verliebt? War das Liebe? Er zog seine Stirn kraus und dachte diesen Gedanken weiter. Doch er wurde unterbrochen.
Nein... nein.... Gefahr... nein ... nein...
Vegetas Sohn hob den Blick und sah sich suchend um. Doch er spürte Niemanden in der Nähe. Mit einem Schlag wurde ihm bewusst, dass es wieder diese seltsame Mädchenstimme war, die ihm ans Ohr drang. Gleichzeitig streifte sein Blick das entferntere Küchenfenster. Und eine unbehagliche Tatsache stach ihm sofort ins Auge.
Vegeta beobachtete sie.
Wie lange schon? Was hatte er gesehen.... was denkt er jetzt? Es ist noch nichts passiert dachte sich Trunks erleichtert. Hätte er jetzt vor den Augen seines Vaters einen Fehler begangen, hätte das ein böses Ende gehabt.
Die Stimme verstummte.
War das eine Warnung gewesen...? Trunks verstand die Welt nicht mehr. Doch eines wusste er,... irgendetwas tief in ihm sagte ihm, dass er der Stimme vertrauen konnte... dass sie ihm Nichts Böses wollte. Er hoffte, dass sein Instinkt recht behalten würde.
~~***~~
Vegeta wandte sich vom Fenster ab und räumte mit einem undeutbaren, kalten Blick den Küchentisch ab. Er verspürte eine tiefe, schmerzvolle Wut in sich und je mehr er darüber nachdachte und je wütender er war, desto mehr brannte sich nur ein Bild in sein Gehirn, dass ihm immer und immer wieder vor seinem geistigen Auge erschien.
Kakarott.
„Nun... nimmt er mir schon meinen leibhaftigen Sohn und zieht ihn in seinen Bann."
Ich werde das nicht länger erdulden. Niemand, niemand nimmt mir weg, was mein ist!! Und erst recht nicht Kakarott.
Der Prinz stellte das Geschirr ab und sah in den Kühlschrank. Jemand musste wohl heute Mittag Einkaufen. Und er wusste auch schon wer.
~~***~~
Goten öffnete die Augen und drehte seinen Kopf zu Trunks, der neben ihm sass, die Beine angewinkelt und den Kopf darauf gelegt. Der dunkelhaarige Saiyajin hob eine Augenbraue und sah seinen Freund fragend an.
„Wie lange habe ich geschlafen...?"
„Ich schätze so in etwa zwei Stunden."
Goten setzte sich auf und sah zur grauen Wolkendecke. Der Regen hatte nachgelassen und nieselte jetzt wirklich nur noch in unerwähnenswert kleinen Tropfen vom Himmel.
Solange hat er hier bei mir gesessen...? Das hat er für mich getan...?
Doch hatte er nicht lange Zeit sich innerlich darüber zu freuen. Eine ihm bekannte Aura näherte sich plötzlich mit schnellen Schritten. Sofort merkte er wie sein Herz rasend zu schlagen begann, wie sein Puls schmerzhaft hochschoss und Panik in seiner Magengegend für Unwohlbefinden sorgte.
Obwohl es unmöglich war, dass der Prinz ihm um diese Tageszeit und in Gegenwart seines Sohnes Etwas antun würde, ertappte er sich dabei, wie begann zu zittern. Als hätten sie die ganze Zeit in Alarmbereitschaft gestanden, setzten all seine verdrängten Empfindungen der Nächte auf einen Schlag wieder ein.
Was will er hier...?
Er versuchte keine Miene zu verziehen und sich nicht die Blöße zu geben, so dass Vegeta sein Unbehagen bemerken konnte. Vielleicht wollte er ja nur Trunks etwas mitteilen. Was wahrscheinlich auch der Fall war.
Trunks warf kurz einen verwirrten Blick zu Goten als er dessen Verhalten registrierte und sah dann hinter sich, er spürte seinen Vater kommen. Er schien irgendwas in der Hand zu halten, was aussah wie Geld.
Verwundert erhob er sich und versuchte so gut es ging den ganzen Dreck von seinem Körper zu wischen, den er in dem Moment bemerkte.
„Was... ist los Vater?" Vegeta drückte Trunks das Geld in die Hand und sah ihn an. Sein Blick war weder kalt noch warm. Er schien sogar, ganz normal, wie immer zu wirken.
„Der Kühlschrank ist leer. Du musst eben Einkaufen."
„Um diese Uhrzeit? Aber es hat doch noch gar kein Laden auf!"
„Trunks, es ist bereits nach elf."
Der Angesprochene sah seinen Vater verblüfft an. Er hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war. Sein Blick wanderte zu Goten.
„Kommst du mit?" – „Nein er bleibt hier." Goten zuckte zusammen, als Vegeta jenen Satz aussprach und sah misstrauisch zu ihm auf, sein Zittern krampfhaft zu verbergen versuchend.
Trunks schien verstört. „Was willst du denn von ihm, Dad?"
Vegeta verschränkte die Arme und sah mit keinem einzigen Blick zu jenem, von dem das Gespräch handelte.
„Ich werde deinem Goten schon nichts tun. Ich will mit ihm nur kurz über seinen Vater reden und ich habe grade Zeit dazu..."
Gotens feine Sinne reagierten sofort auf den drohende Unterton, welcher gut versteckt in der Stimme des Prinzen mitschwang.
Vegetas Blick verriet Trunks, dass er keinen Widerspruch duldete und er nickte gehorsam. Er hatte keine Lust jetzt darum zu kämpfen, wer während Bulmas Abwesenheit den Haushalt führte und wie er es zu tun hatte. Es würde ja doch nur wieder an ihm hängen bleiben.
Trunks warf Goten noch einen seufzenden Blick zu und mit einem „Bis später dann." Verschwand er in die Richtung des Hauses, um sich vorher frische Klamotten zu besorgen.
Goten, er sass immer noch am Boden, sah zu dem Prinzen auf und sein Blick musterte dessen Mimik mit gemischten Gefühlen.
Er änderte die Regeln des Spiels, seines Spiels.
Warum tat er das?
~~Ende Teil 7~~
