Die Weihnachtsgeschichte
4. Akt
So, den vierten Teil nach einem etwas kürzeren Zeitabstand, wir müssen ja schließlich noch vor Weihnachten fertig werden! ;)
***************************************************************************
Dieses Mal wurde Severus Snape wach, bevor der nächste Geist ihn wecken konnte. Das lag hauptsächlich daran, dass er plötzlich erbärmlich fror, was wiederum damit zu erklären war, dass er in seinem Schlafanzug auf einer recht belebten winterlichen Hauptstraße lag. Dass ihn die Leute nicht sehen konnten, hieß nicht, dass sie durch ihn durchgehen konnten und so bekam er einige weniger sanfte Tritte in die Magengegend, die sein Abendessen geradezu dazu herausforderten noch einmal das Tageslicht zu erblicken.
Um nicht einige sehr hässliche Flecken in der Fußgängerzone zu hinterlassen, rappelte er sich schnellstmöglich auf und floh in die nächste dunkle Seitengasse. Es war die Art Seitengasse, in der in jedem auch nur halbwegs anständigen Film der Mörder oder der zwielichtige Mafiaboss lauerte und das hier wäre wirklich eine billige Geschichte, wenn an diesem Ort nicht wenigstens ein unheimlicher Kapuzenmann auftauchen würde.
Kapuzenmann: „JEDERMANN! JEDERMANN!"
Snape: „N- nein, töte mich nicht, ich- *verdutzt* wie, bitte?"
Kapuzenmann: „Äh, JEDERMANN?"
Snape: „Reden Sie mit mir?"
Kapuzenmann: „Sie sind doch Mr Jedermann, oder?"
Snape: „Nein, mein Name ist Snape. Severus Snape."
Kapuzenmann: „O, Merde."
Snape: „Merde? Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?"
Die Gestalt mit der Kapuze hebt den Arm und weist in eine Richtung
Snape: „Was ist denn da? Wollen Sie mir etwas zeigen?"
Keine Reaktion
Snape: „Hallo? Ich rede mit Ihnen. Auch Furcht einflößende Sensenmänner sollten sich an gewisse Höflichkeitsformen halten."
Noch immer keine Reaktion
Snape: „Sind Sie vielleicht taubstumm? Hmm, mir fällt gerade ein, dass diese Frage ein wenig sinnlos ist… Außerdem haben Sie eben gesprochen…"
Kapuzenmann holt Schild raus
Snape: „Was steht da? *zieht Lesebrille an* ‚Ich bin der Geist der zukünftigen Weihnacht, du hirnverbrannter Idiot, und jetzt setz deine vier Buchstaben in Bewegung und folge mir, oder ich kann für nichts garantieren!' Was wollen Sie mir denn damit sagen?"
Geist schlägt sich recht heftig gegen die Stirn; dann macht er eine weit ausholende Bewegung mit dem Arm. Die Farben verschwimmen kurz und dann befinden sie sich plötzlich an einem anderen Ort
Snape: *schaut sich um* „Wo sind wir denn hier? Überall stehen lustige Steine mit Kreuzen drauf herum und hier und da sieht man auch einen Marmorengel. Ist das hier ein Museum?"
Obwohl der Geist sich nicht äußern kann, macht es sehr den Anschein, als würde er um seine Fassung ringen
Snape: „Oh, sehen Sie nur! Da kommt jemand! Vielleicht ist es der Museumswärter!""
Sie gehen näher heran
Snape: „Aber das ist ja Lupin! Ich wusste gar nicht, dass er sich für Kunst interessiert! Gehen wir noch etwas näher heran, er kann uns ja nicht sehen. Oh, sehen Sie mal, da ist ja ein ganz tiefes Loch in der Erde, direkt vor dem Marmorstein da! Wenn Lupin nicht aufpasst, fällt er noch hinein!"
Sie rennen zu dem Loch hinüber
Snape: *erleichtert* „Puh, er ist direkt davor stehen geblieben. Da haben wir aber noch mal Glück gehabt. Aber was macht er denn da? Diese komischen Geräusche… Es hört sich fast an, als ob… Ja, tatsächlich, er weint. Es sieht so aus, als wäre er von der Schönheit dieses Werkes ganz überwältigt. Aber ich kann ihn gut verstehen, diese Einfachheit ist wirklich beeindruckend. Was haben Sie denn?"
Der Geist fuchtelt wild mit den Armen herum und deutetet schließlich recht ungeduldig auf den Marmorstein
Snape: „Sie wollen, dass ich mir den Stein näher ansehe? Sie haben Recht, der ist wirklich besonders schön. Oh, da steht ja etwas drauf! Lassen Sie mich mal sehen. *zieht Lesebrille wieder an* Da steht: ‚Errol'. Hmm, das ist sicher der Name des Künstlers."
Geist ballt die Hände zu Fäusten zusammen und weis erneut recht unwirsch auf den Stein
Snape: „Ich soll weiter lesen? ‚Er war eine gute Eule. Er hat den Frieden geliebt, nie beim Monopoly beschissen und er war immer gegen Atomkraft. Gott segne ihn.' Ah, sein Spitzname ist anscheinend ‚Eule'. Und er ist ein ehrlicher Mensch. Oh, warten Sie, da steht noch was auf diesem freien Feld unter der Inschrift: ‚Hier könnte Ihre Werbung stehen'"
Geist: *wütend* „Mon Dieu, bist du ein Idiot! Das ist das Grab von Errol der Eule! Er ist vor kurzem seinen Verletzungen erlegen und das 'ier ist ein verdammter Fried'of!"
Snape: „Du?!"
Geist: „Oui, isch bin's. Was dagegen?"
Snape: *perplex* „Aber- aber ich dachte- du bist doch der Geist der vergangenen Weihnacht?"
Geist: „Das ist natürlisch rischtig, na und? Das 'eißt ja wohl nischt, dass isch nur diesen einen Beruf ausüben darf, bis isch alt und schrumpelisch bin. Außerdem 'aben wir akute Personalknapp'eit in diesem Gewerbe und da muss man 'alt schon mal einschpringen, hein?"
Snape: „Aber ich dachte, dass der Geist der zukünftigen Weihnacht nicht redet."
Geist: „Nun, eigentlisch tut er das auch nischt, aber wenn sisch jemand derart dämlisch anstellt, bin isch 'alt gezwungen das Schweigen zu breschen."
Snape: *ungläubig* „Du meinst, dass ausgerechnet du freiwillig so lange geschwiegen hast?"
Geist: „Also, e'rlisch gesagt, 'at misch dieses Karamellbonbon 'ier ein wenig dabei unterstützt, den Mund nischt zu öffnen… Aber das ist ja auch egal. Jedenfalls ist dieses Eulenvie' abgekratzt und du bist daran Schuld."
Snape: „Ich?!"
Geist: *triumphierend* „Oui, ganz rescht. Du."
Snape: „Was habe ich bitte mit dieser Eule zutun?"
Geist: „Du bist der Bösewischt, du bist an allem Schuld. Find disch langsam damit ab, cherie."
Snape: „Du willst mir erzählen, dass die Eule an einem eingewachsenen Zehennagel gestorben ist? Eulen haben noch nicht mal Zehen!"
Geist: „Non, es war viel tragischer. Er ist an chronischer Langeweile gestorben."
Snape: „An chronischer Langeweile? Es gibt schlimmere Arten zu sterben."
Geist: *schüttelt den Kopf* „Das sagst du nischt mehr, wenn isch dir die nä'eren Umstände erklärt 'abe. 'ermine 'at den armen Kerl dazu gezwungen sämtlische Sissi Filme mit ihr zu gucken."
Snape: *schluckt* „Das ist in der Tat hart."
Geist: „Und zwar an einem Stück!"
Snape: *betroffen* „Oh mein Gott. Das hat niemand verdient."
Geist: „Du kannst dir gar nischt
verstellen, was für schrecklische Vorwürfe die Arme
sich jetzt macht."
Snape: „Verständlich, aber ich verstehe immer noch nicht, was ich damit zutun
habe."
Geist: „Wenn du Lupin nischt das Geld abgeluchst 'ättest, 'ätte er 'ermine die ‚Schtirb langsam' DVD Sammelbox zu Weihnachten schenken können, aber so war er gezwungen ‚Sissi' zu kaufen."
Snape: „Ich bezweifle irgendwie, dass das einen Unterschied gemacht hätte. Andernfalls wäre Errol wahrscheinlich an Herzversagen gestorben."
Geist: *seufzt* „Isch fürschte langsam, du bist ein 'offnungsloser Fall. Isch werde disch jetzt an den nächsten Ort bringen."
Sofort blitzt es hell auf und die beiden befinden sich ganz offensichtlich an einem fremden Ort
Geist: *begeistert* „Isch kann's gar nischt glauben! Johnny 'at tatsäschlisch einmal reschtzeitig reagiert."
Snape zupft ihr am Ärmel
Geist: „Es ist unglaublisch, wahrscheinlisch eine Premiere in der Firmengeschischte!"
Snape zupft ihr am Ärmel
Geist: „So erstaunt war isch nischt me'r seit isch rausgefunden 'atte, dass Jane Austen Kettenraucherin war!"
Snape zupft ihr am Ärmel
Geist: *unwirsch* „Was ist denn?!"
Snape: „Ich freue mich ja mit für dich, aber meinst du nicht, dass diese Typen mit den langen blonden Haaren und den schnieken Uniformen um uns herum ein Grund zur Besorgnis sein sollten?"
Geist: „Wieso? Isch 'atte noch nie etwas gegen blonde Typen in schnieken Uniformen."
Snape: „Die Besorgnis bezieht sich auch eher auf die Handfeuerwaffen."
Geist: „A', du meinst, dass sie uns mit diesen Pfeilen und Bögen bedro'en wollen? Das kann isch mir nischt vorschtellen. Sischer nur ein paar Eingeborene. Isch werde das mit dem Charme einer Frau regeln."
Dreht sich zu den Fremden um
Geist: „Bonjour. Wir- nix- kommen- in- böse- Absischt. Ihr- uns- sagen-, wo- wir- sein?"
Fremde gucken erst den Geist, dann sich gegenseitig an; einer tippt sich mit dem Finger an die Stirn und die anderen nicken
Geist: *zu Snape* „Siehst du. Sie 'aben verstanden. Man muss nur den rischtigen Ton finden."
Einer der Fremden tritt vor
Fremder: *räuspert sich* „Wir- uns- freuen- zu- begrüßen- euch- in unsere- Reich-, aber- wenn- ihr- nicht- augenblicklich- von- hier- verschwinden-, wir- euch spießen- auf- mit unsere- Pieksi-Pieks- hier." *zeigt auf Pfeil* *zu sich selbst* „Mein Gott, ist das erniedrigend…"
Snape: „He, hast du das gehört?"
Geist: „Pardon, isch war so mit dem
Simultanübersetzer für Taubschtumme da rescht beschäftigt, dass isch nischt viel von dem Gespräsch
mitbekommen 'abe."
Fremder: „Hey, ihr sprecht ja ganz normal! *beleidigt* Na toll, und dafür hab ich mich jetzt zum Affen gemacht…"
Andere im Hintergrund lachen sich schlapp
Snape: „Schön, da wir uns ja jetzt nicht mehr durch
Grunzlaute verständigen müssen, könnten Sie uns ja auch sagen, wo wir hier
gelandet sind."
Fremder: *räuspert sich erneut* „Fremde, nehmt euch in Acht! Ihr seid hier in Lo- Lot Loth… äh… Lotho…"
Snape: „Lotto?"
Fremder: "Nein, ihr seid in L- Lo-
Lothl. Ach, ich geb's auf,
jedenfalls seid ihr hier im Reich von Galadriel, der Elbe."
Snape: „Galadriel? Ist das nicht ein Putzmittel?"
Elb: *genervt* „Wieso fragen die Leute eigentlich immer alle Dasselbe? Nein, das ist kein Putzmittel. In Indien gibt es zwar eine Knödelmarke mit einem ganz ähnlichen Namen, aber das ist für die Geschichte relativ irrelevant. Wir bringen euch jetzt zu unserer Herrscherin."
Snape: „Ihr- ihr werdet uns doch nichts antun, oder?"
Elb: „Nein, wir müssen eure Reisepapiere und Impfpässe checken."
Also brachten die blonden Typen in den schnieken Uniformen, auch ‚Elben' genannt, unsere Helden zu ihrer Herrscherin, die ein unaussprechliches Reich regierte und selbst so ähnlich hieß, wie eine indische Knödelmarke. Sie zogen durch endlose Wälder, bis sie schließlich zu einem besonders großen Baum kamen. Es war einer dieser Bäume, die Umweltschützer und andere langhaarige Althippies geradezu dazu einluden, sich an ihnen fest zu ketten und Gedichte über sie zu schreiben. Und in diesen Baum war ein Baumhaus gebaut, auf das das Fähnlein Fieselschweif stolz gewesen wäre.
In eben diesem Baumhaus wohnte niemand Geringeres, als die Herrscherin eines unaussprechlichen Reiches, die so ähnlich- aber das hatten wir ja alles schon. Nun, jedenfalls lebte hier Galadriel.
Ihre getreuen Untertanen gaben also den Pincode für die Tiefgarage ein und brachten unsere beiden Freunde schließlich in einen großen Raum. Dort wiesen sie sie an, ein Nümmerchen zu ziehen und zu warten.
Snape: „Hmm, ich weiß nicht warum, aber irgendwie kommt mir die Sache hier spanisch vor."
Geist: *beleidigt* „Spanisch? Warum spanisch? Das ist wieder typisch, du 'ast was gegen Franzosen stimmt's?"
Snape: „Dann eben französisch, mein Gott! Jedenfalls ist das alles ein wenig merkwürdig findest du nicht? Sieh dir mal die Typen da drüben in der Ecke an."
Weist mit dem Kopf in Richtung einer sehr merkwürdigen Gruppe Reisender in der anderen Ecke des Zimmers
Snape: „Komische Leute. Ein kleiner Kerl mit wuscheligen schwarzen Haaren, ein Greis mit einem langen weißen Bart und ein knüseliger Typ mit fettigen schwarzen Haaren. Und die anderen sind auch nicht besser. So was würdest du bei uns zuhause nicht finden."
Geist: „Also bitte, man lästert nischt über andere Leute. O', sie' dir mal die Bilder an der Wand an. Wenn das diese Galadriel ist, ist sie wirklisch ziemlisch 'ässlisch. Eine 'errscherin sollte schon etwas mehr auf ihr Äußeres achten, findest du nischt?"
Snape: „He, Moment, sie sieht fast genauso aus wie du!"
Geist: „Wie bitte? Isch 'öre wohl nischt rescht! Fresch'eit!"
In diesem Moment ertönt eine Durchsage aus einem Lautsprecher an der Decke des Zimmers
Stimme: „Die Nummer 625, bitte!"
Einer der Reisenden: *aufgeregt* „Herr Frodo, Herr Frodo, das sind ja wir!"
Die Gruppe erhebt sich und geht geschlossen mit 3 Ponys in das Nebenzimmer
Stimme: „He, Haustiere sind hier nicht erlaubt!"
Kleiner Kerl mit wuscheligen schwarzen Haaren: „Och, Menno!"
Die Ponys kommen wieder zurück ins Wartezimmer
Snape: „Na toll, ich bin allergisch gegen Tierhaare."
Geist: „Isch dachte gegen Zimt."
Snape: „Gegen beides. Teuflische Mischung, ich sag's dir."
Und so mussten Snape und seine französische Begleiterin noch eine gesalzene Stunde im Wartezimmer sitzen. Das war ziemlich hart, denn nachdem sie sämtliche Ausgaben der ‚Gala' und der ‚Bunten' ausgelesen hatten, blieb ihnen nichts anderes übrig, als ‚Ich sehe was, was du nicht siehst' zu spielen und die Ponys davon abzuhalten die restlichen Lesezirkel Zeitungen anzunagen.
Stimme: „Die Nächsten, bitte! Nummer 626."
Snape: „Na endlich! Ich weiß mittlerweile mehr über Prinz Williams Liebesleben als über Zaubertränke!"
Geist: „So ein Zufall! Isch auch!"
Snape. „Wirklich erstaunlich…"
Sie betreten einen sehr großen Raum; eine engelsgleiche Gestalt mit langem weißblondem Haar schreitet anmutig am Arm eines ebenfalls blonden Mannes eine Treppe hinunter
Geist: *flüstert* „Du 'attest Rescht, sie kopiert tatsäschlisch meinen Stil! Unglaublisch!"
Engelsgleiche Gestalt: *mystische Stimme* „Willkommen, Fremde. Ich bin Galadriel, Herrscherin von Lo- Lot- Lothr- ähm…na, ist ja nicht so wichtig. Und das hier ist mein Gatte Celebration."
Gatte: „Celeborn."
Galadriel: *verwirrt* „Hmm?"
Gatte: „Mein Name ist Celeborn."
Galadriel: „Ach, verdammt, diese Namen bringen mich noch um! ‚Galadriel' ist schon schwer genug zu merken, dann kann ich nicht auch noch deinen behalten. Also *guckt auf Zettel* Severus Bonifazius Snape und Sandrine Geist der vergangenen und zukünftigen Weihnacht, ich freue mich, euch mitteilen zu können, dass ihr beide gut durchgeimpft seid. Nur bei Severus Bonifazius müsste die Rötelnimpfung aufgefrischt werden."
Snape: „Du heißt Sandrine?!"
Geist: „Dein zweiter Name ist Bonifazius?!"
Snape: „Was hast du gegen ‚Bonifazius'?"
Galadriel: „Ja, ja, ich kenn diese Probleme mit den Namen…"
Geist: „Schön. Isch möschte trotzdem weitert als ‚Geist' erwä'nt werden, das klingt mystischer. Aber kommen wir zum Wesentlischen. Wie kommen wir 'ier'er und was ist mit Johnny passiert?"
Galadriel: *mystisches Flüstern* „Es ist in den Schatten gefallen."
Snape: „Hä?"
Galadriel: „Er ist in den Schatten gefallen."
Geist: „Das verschte'e isch jetzt nischt ganz."
Galadriel: *leichter Nachdruck* „Er ist in den Schatten gefallen!"
Celeborn: *sanft*„Galadriel, Schatz, das war bei den Kunden zuvor."
Galadriel: „Oh, wie dumm von mir. Entschuldigt bitte, ich
bin etwas überarbeitet. Also, es scheint bei eurer Reise zu einem kleinen
technischen Defekt gekommen zu sein, der allerdings in ein paar Stunden wieder
behoben sein dürfte. Dann könnt ihr die Reise fortsetzten."
Geist: „Ein paar Stunden?! Das ist ja schrecklisch,
dann ist die Wei'nachtsnacht längst vorbei! Isch muss meinem Kunden doch noch 2 Illusionen zeigen!"
Galadriel: „Illusionen? Kein Problem! Ich kann euch meinen magischen Zauberpott da draußen im Garten leihen! Kippt einfach ne Kanne Wasser oder einen Softdrink rein und ihr könnt sehen, was ihr wollt. Im Breitbildformat und mit Dolby Surround Sound."
Also nahm man das großzügige Angebot an und begab sich in den hübsch gepflegten Garten um in den Zauberpott zu starren
Snape: „Oh, jetzt erkenne ich langsam was! Das ist ein Zimmer. Ein kaltes, hässlich eingerichtetes Zimmer. He, das ist mein Büro!"
Geist: „Sprich etwas leiser, oder wir verste'en die Leute nischt."
In dem Zauberpott erkennt man, wie Menschen in Snapes Büro drängen
Dumbledore: „OK, Kinder, dann wollen wir mal den Kram von dem alten Knauser gerecht unter uns aufteilen. Wir teilen nach folgendem Prinzip: Jeder darf das behalten, was er als erster erbeutet! Also los!"
Snape: „Oh, das sieht so aus, als würden sie die Sachen, die derjenige, der in er Zukunft in meinem Büro wohnt, dort gelassen hat, unter sich aufteilen."
Geist: „Kein Kommentar."
McGonagall: „Seht euch das an! Seine Klobürste ist aus purem Gold!"
Flitwick: „Und er hatte den ganzen Schreibtisch voll gestopft mit M&Ms!"
Quirrell: *begeistert* „Ich krieg seine Kuschelrock Sammlung!"
Snape: „Das gibt's ja wohl nicht, es sieht so aus, als hätte mein Nachfolger einige meiner Sachen übernommen!"
Geist: „Kein Kommentar."
Hooch: „Scheiße, guckt euch das an! Er hat die Originalausgabe der ersten AC/DC Platte! Ich freu mir'n zweites Loch in'n Arsch!"
McGonagall: *rückt sich die Brille zurecht* „Nun, was soll ich sagen… Geil, dass er tot ist!"
Snape: „Ach Gottchen, der arme Kerl ist gestorben."
Das Bild verschwimmt
Snape: „Wie, das war's schon?"
Geist: „Oui, du Schnellmerker."
Snape: „Und was bitte habe ich damit zutun, wenn sich meine Kollegen mordsmäßig darüber freuen, dass irgend so ein Kerl, der in 20 Jahren in meinem Büro wohnt, das Zeitliche gesegnet hat?"
Geist: „In 3 Jahren, nischt in 20. Ansonsten kein Kommentar."
Plötzlich erscheinen Galadriel und Celeborn
Galadriel: „So, eure Zeit ist um, mein Gatte will die Börsenkurse checken."
Geist: „Wir sind auch gerade fertisch geworden."
Galadriel: „Übrigens, gerade hat so ein Kerl namens Bobby angerufen. Ihr könnt wieder weiterreisen."
Snape: „Johnny. Er heiß Johnny."
Galadriel: „Wie auch immer. Nun denn, Reisende, ich hoffe, ich konnte zu eurer Erleuchtung beitragen und dass ihr darauf geachtet habt, dass keine Vögel in meinem Zauberpott baden."
Geist: *verbeugt sich* „Wir danken eusch für eure Gastfreundschaft, gütige Galadriel, 'errscherin von- äh, wir müssen jetzt ge'en."
Galadriel: „Lebet wohl und denket daran, bei uns seid ihr immer willkommen. Babyborn und ich wünschen euch alles Gute."
Celeborn: *seufzt tief*
Und erneut verschwammen alle Farben und die mystische Herrscherin eines unaussprechlichen Landes und ihr unaussprechlicher Gatte verloren sich im Strudel der Farben.
Keine 5 Sekunden später befanden sich Snape und Sandrine, äh, der Geist, wieder auf einem wohlbekannten Stück Erde.
Snape: *begeistert* „Hey, wir sind ja wieder in dem Museum!"
Geist: „Hmpf…. Ja, ja, natürlisch. Und jetzt sieh dir mal diesen besonders 'übschen Stein da'inten an."
Snape: „Den da?"
Geist: „Nein, diesen kleineren, 'ässlischeren, der mit Moos bewachsen ist und so aussie't, als wäre er schon mal gebraucht worden."
Snape: *fröhlich* „Ah, jetzt seh ich ihn. Ich finde ihn aber gar nicht so hässlich. Das Moos macht ihn so… flauschig."
Geist: *ungläubig* „Flauschig?! Das ist ein Grabstein! Aber lies mal die Inschrift."
Snape: *erstaunt* „Ach, ein Grabstein ist das… Was macht der denn hier im Museum?"
Geist: „Hmpf… lies einfach die Inschrift, d'accord?"
Snape: „Aber die kann ich ja gar nicht lesen. Da ist ja lauter Moos davor."
Geist: „O', isch 'abe gerade einen Geistesblitz, im wa'rsten Sinne des Wortes! Was 'älts du davon, wenn du das Moos einfach wegmachst?"
Snape: *schüchtern* „Aber meinst du denn, das ist in Ordnung. Man darf doch die Sachen in einem Museum nicht anfassen."
Geist: *Sendung- mit- der- Maus- Tonfall* „Das ist kein Problem, isch 'abe eben mit dem freundlischen Wärter gesprochen. Für disch machen sie eine Ausnahme."
Snape: „Oh, das ist aber nett. Also, da steht *zieht Lesebrille an* ‚Severus *schiebt das Moos zur Seite* Snape. Und ein Gedicht! Er war ein alter Geizhals / Narzisstisch, fies und barsch / Jetzt isser tot, was soll man tun / Vorbei geht's uns am Arsch. Haha, das ist ja lustig! Da lieg einer, der hieß genau wie ich!"
Geist: „Exakt. Und was schlussfolgern wir daraus?"
Snape: „Severus wird der neue Modename! Und sieh nur, er hatte sogar am gleichen Tag Geburtstag wie ich!"
Geist: *wird rot im Gesicht* „Gut. Nischt aufregen. Erst bis zehn zählen. Un, deux, trois, quatre, cinq, six- JETZT 'AB ISCH ABER GENUG ! Das machst du extra, stimmt's ? Kein Mensch kann so dämlisch sein! Pass auf, isch erklär's dir jetzt ein letztes Mal: Das 'ier ist ein Fried'of. 'ier begräbt man tote Menschen und in Diddleboxen verpackte 'austiere. Und dieser verdammte Stein da ist dein Grabstein! Das ist dein Grab!"
Stille; Snape guckt sie an
Snape: „M- mein Grab? Dieses vermooste Ding da ist mein Grabstein? Und die haben ein so schlechtes Gedicht draufschreiben lassen? Das ist hart. Und- und das eben… waren das meine Sachen?"
Geist nickt
Snape: *verbittert* „Quirrell, dieser Verräter. Der hatte schon immer ein Auge auf meine Kuschelrock Sammlung geworfen. Ich habe ja immer gewusst, dass sie wahrscheinlich ein Festmahl veranstalten und die Examina ausfallen lassen, wenn ich mal nicht mehr bin, aber dass sie mir meine Plattensammlung nehmen… Ich muss sagen, Geist, ich bin schwer getroffen."
Geist: „Na endlisch, wurde auch Zeit… Aber wir Geister können dir jetzt nischt mehr 'elfen. Wir 'aben dir alles gezeigt, was se'enswert war, oder wofür uns die Sponsoren bezahlt 'aben. Unser Auftrag ist nun beendet. Isch werde disch nun verlassen, Sterblischer."
Snape: „Geist, bevor du gehst, beantworte mit noch eine Frage! Ist das alles unabwendbares Schicksal, oder kann ich mein Leben noch ändern, wenn ich von jetzt an jedes Jahr an die SOS-Kinderdörfer spende und Transfair- Kaffee kaufe? Muss ich tatsächlich so enden? In einem Museum begraben?"
Die Umrisse des Geistes werden langsam undeutlicher
Geist: „Isch kann es dir nischt sagen, es liegt allein in deiner 'and. Ändere disch. Es ist noch nischt zu spät."
Snape: „Nein, geh nicht! Ich flehe dich an! Bleib hier und beantworte meine Frage!"
Geist ist fast nicht mehr zu sehen
Geist: „Ändere disch. *verzieht das Gesicht* Und geh von meinem Fuß runter."
Geist verschwindet
Snape: „Neiiiiiin! Verdammt, wie soll ich jetzt hier wieder wegkommen? Du bist ja lustig! Mich hier einfach so stehen zu lassen, in diesem komischen Museum. Hm, ich könnte ja mal…"
Guckt nach oben
Snape: „He, Johnny, hören Sie mich? Ich muss nach Hause, damit ich wenigstes noch den Schluss von ‚Schlaflos in Seattle' sehen kann!"
Und so kam es, dass Snape nach einem kleinen Zwischenstopp in der Wüste Gobi tatsächlich noch den Schluss von ‚Schlaflos in Seattle' sehen konnte und feststellen musste, dass sein Videorecorder versehentlich eine Dokumentation über die nordsibirische Leberlaus aufgenommen hatte.
Was allerdings nicht wirklich schlecht war, denn so rief er umgehend die Spendenhotline zur Erhaltung dieser bedrohten Art an und er empfand sogar ein merkwürdiges Gefühl der Freude bei dem Gedanken daran, wie vielen Leberläusen er soeben eine vernünftige Ausbildung ermöglicht hatte.
Dann nahm er seine Kuschelrock Nr. 1, legte sie unter sein Kopfkissen und versuchte die Würgegeräusche aus dem Hamsterkäfig zu überhören, das Erlebte zu vergessen und trotzdem einzuschlafen.
ENDE des 4. Akts
Und im 5. und letzten Akt erfahrt ihr: Ist Snape jetzt bekehrt? Kommt Flitwick doch noch zu seiner Spende? Und was ist eigentlich aus den Mistelzweigen geworden?
Disclaimer: Snape, Lupin und der arme, kranke Errol gehören JK Rowling, Galadriel, Celeborn und Lo- Lothló- Lothr, ach, ihr wisst schon, was ich meine, gehören JRR Tolkien, bzw. irgendwelchen Nachfahren. Ich möchte mich außerdem höflichst bei Jane Austen dafür entschuldigen, dass ich ihr die Verwendung gesundheitsschädlicher Tabakwaren unterstellt habe. Die Rechte an ‚Jedermann' liegen wohl bei Hugo von Hofmannsthal oder seinen Nachkommen und Erbschleichern.
Es ist mir auch klar, dass es unlogisch ist, dass sich Gandalf noch unter den Gefährten befindet, aber wie ihr sicherlich bemerkt habt wird in dieser Geschichte sowieso weitgehend Verzicht auf jegliche Logik geübt.
Und ich freu mich auch weiterhin wie bekloppt über jedes einzelne Review!!!
