Titel: Harry Potter und der Erbe von Slytherin
Autor: Luka
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Altersbeschränkung: 12
Inhalt: Kapitel 11: Hermine hat etwas herausgefunden. Jetzt langsam formt sich ein Bild
Disclaimer: Die vorliegende Geschichte ist eine FanFiction zu Harry Potter. Dies zu schreiben macht in erster Linie mir Spaß und liegt fern jedes kommerziellen Gedankens. Dies zu lesen soll allen Spaß machen, die eine neue Geschichte von Harry Potter haben wollen. Sie sollen das tun können ohne eine müde Mark auszugeben. Alle Charaktere gehören Joanne K. Rowling, bis auf die, die in der Geschichte noch entwickelt werden müssen und die nicht von JKR sind. ( So z.B. Helene Baumann und Henri Perpignan der in dieser Geschichte auch wieder eine, wenn auch nicht so wichtige Rolle spielt)
11. Dem Geheimnis auf der SpurAn diesem Abend hatte Harry keine Lust, mit Hermine zusammen in Dumbledores Büro zu schleichen. Er wollte seine Freude über das gelungene Training auskosten. Als Hermine ihn im Gemeinschaftsraum ansprach und wissen wollte, wann und wie sie es in der Nacht anstellen sollten, bat er sie, es um einen Tag zu verschieben. Zuerst war sie enttäuscht, aber dann kam ihr eine Idee.
„Sag mal, Harry", begann sie, „würdest du mir deinen Tarnumhang heute Nacht leihen?"
„Was hast du denn vor?", fragte er. „Willst du es etwa allein machen?"
„Nein. Das will ich bestimmt nicht. Ich glaube auch, dass es ohne dich gar nicht geht. Der Phoenix wird mit mir nicht reden, oder?"
„Hm. Stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht. Also, was willst du mit meinem Tarnumhang?"
„Sagen wir mal, ich will ein bisschen recherchieren." Dabei setzte Hermine eine spitzbübische Miene auf. Harry begann neugierig zu werden. Er konnte es gar nicht haben, wenn jemand Andeutungen machte, aber nicht mit der Wahrheit herausrückte.
„Maaann! Jetzt sag schon!", forderte er sie auf. Hermine schüttelte den Kopf.
„Nein.", sagte sie bestimmt. „Ich weiß noch gar nicht, ob das alles klappt, was ich vor habe. Und je weniger wissen, worum es geht, um so besser für mich."
Harry dachte nach. Er gab seinen Tarnumhang nicht gerne her. Einmal hätte er ihn fast verloren, damals, als Professor Snape ihn gefunden hatte und ihn benutzt hatte, um durch den geheimen Gang in die heulende Hütte zu kommen. Gerade hatte er erfahren, dass Sirius nicht der Verbrecher war, für den er ihn gehalten hatte, und was Sirius von allen Seiten nachgesagt wurde, da kam Snape und brachte alle in höchste Gefahr. Harry musste fast um sein Leben kämpfen, und vor allen Dingen musste er um das Leben von Sirius kämpfen.. Nur durch Glück hatte er den Tarnumhang damals wiederbekommen.
„Und wenn du erwischt wirst...", begann er.
„Mach dir mal keine Sorgen, Harry. Du bekommst ihn sicher wieder zurück. Es ist nichts gefährliches, was ich machen will, ich möchte nur nicht dabei gesehen werden."
Schweren Herzens ging Harry die Treppe hoch zu seinem Schlafsaal und holte den Tarnumhang aus seinem Koffer. Als er ihn Hermine überreichte, dankte sie ihm und schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln.
‚Na ja', dachte er, ‚Sie ist immer noch diese schreckliche Hermine. Aber manchmal...'
Harry feierte seinen Erfolg ausgiebig im Kreise der Gryffindors. Auch wenn er nicht offiziell eingeladen hatte oder gar gesagt hätte, er würde feiern, war er doch der Mittelpunkt des Abends. Fred und George wollten alles genau wissen, wie sich die Slytherins betragen hatten. Es herrschte höchstes Erstaunen und auch ein wenig Ungläubigkeit darüber, dass sie ohne Streit mitgemacht hatten. Auf entsprechende Äußerungen hin sagte Harry nur lapidar:
„Fragt Hagrid."
Er genoss es, im Mittelpunkt zu stehen, von den jüngeren Jahrgängen bewundert, und von den älteren Jahrgängen mit einer Art von Stolz betrachtet zu werden. Quidditch war das Thema des Abends. Hier wusste er einiges mehr, als alle Anwesenden, hier wurde sein Rat gefragt, hier konnte er Kommentare zu den Landesmeisterschaften der Liga abgeben. Bis spät in die Nacht hinein wurde über die letzten Ligaspiele diskutiert, wurden Strategien und Pläne entworfen und in den Köpfen der Schüler nistete sich das Spiel gegen Durmstrang wie ein Fieber ein.
Entsprechend müde war Harry dann auch, als er am Sonntag Morgen aufwachte. Es war wieder ein strahlender, kalter Wintertag und die Sonne lachte durch das Fenster in den Schlafsaal. Er hob die Decke hoch und schwang sich aus dem warmen Bett. Als seine Füße den kalten Steinboden berührten, war er versucht, sich wieder zurück fallen zu lassen. Aber er erinnerte sich an Hermine und war einfach zu neugierig, was sie in dieser Nacht gemacht hatte.
Er traf sie beim Frühstück. Sie hatte es bereits beendet, als er mit verschlafenem Gesicht in den Speisesaal geschlurft kam und sich auf seinen Platz fallen ließ.
„'N Morgen.", murmelte er, griff in den Korb mit warmen Toasts und butterte sich eine Scheibe. „Und, was hast du gestern herausgefunden? Wo warst du denn?"
„Erzähl ich dir nachher, wenn wir wieder oben sind.", sagte sie und grinste Harry verschmitzt an. „Wirst staunen."
Dann stand sie auf, zwinkerte ihm zu und verschwand. Hastig verschlang Harry sein Frühstück, kippte unbedacht seinen heißen Kakao hinunter und verbrannte sich seinen Gaumen, dann sprang er auf und lief hinter Hermine her, hinauf in den Gemeinschaftsraum. Er fand sie an einem Tisch sitzend und auf ein Pergament starrend, das sie vor sich ausgebreitet hatte. Es trug eine seltsam geometrische Anordnung von hastig daraufgemalten Strichen, fast so etwas, wie ein Plan von einem alten barocken Garten.
Hermine sah auf, als Harry hinter sie trat und einen Blick auf das Pergament warf.
„Was ist das?", fragte er. Er nahm einen Stuhl, den er geräuschvoll neben den von Hermine schob und auf den er sich setzte.
„Ich war heute Nacht in der Bibliothek.", sagte Hermine mit gesenkter Stimme, obwohl niemand außer den Beiden sich im Raum aufhielt. „Und da habe ich das entdeckt."
„Was ist das?", fragte Harry noch einmal und es schwang etwas Ungeduld in seiner Stimme.
„Ich glaube, ich muss von vorne anfangen.", begann Hermine. „Das Buch, das du mir geliehen hast, das ist aus der verbotenen Abteilung, nicht wahr?"
„Woher weißt du das?"
„Ich habe es gelesen. Es stehen einige Dinge darin, die, glaube ich nicht jeder wissen darf. Dumbledore hat es dir gegeben?"
Harry nickte.
„Was ist mit dem Buch? Komm, jetzt mach es nicht so spannend!"
„Es ist von Richard, dem Gelehrten!", sagte Hermine. Sie genoss es, Harry zappeln zu lassen.
„Das weiß ich. Dumbledore hat es mir gesagt. Und außerdem hat er seinen Namen hineingeschrieben."
„Ach, hast du es auch schon gelesen?" Hermine grinste.
„Du bist doof!", war Harrys einziges Kommentar.
„Ist ja schon gut.", beruhigte Hermine ihn wieder. „Also, Richard der Gelehrte hat die Frühgeschichte von Hogwarts aufgeschrieben. Sein besonderes Augenmerk hat er auf Salazar Slytherin gerichtet. Er muss über Quellen verfügt haben, die nur von Slytherin persönlich gekommen sind. Ich vermute fast, dass es so etwas wie ein Tagebuch gewesen sein muss. Und weißt du, was ich glaube?"
Harry sah sie verständnislos an.
„Ich glaube", fuhr sie fort, „dass dieses Buch noch heute existiert. Und weißt du was ich noch glaube? Ich glaube, ich weiß, wo es ist. Nämlich hier!"
Mit triumphierendem Blick streckte sie ihren Zeigefinger und stieß auf eine Stelle des Pergamentes, an der sich zwei Linien kreuzten.
„Wie kommst du darauf, dass es ausgerechnet da sein soll. Das sieht doch aus, wie ein Strickmuster!"
„Pass auf, hier steht etwas über diese Quelle drin. Richard der Gelehrte schrieb...Moment, ich muss mal eben suchen..."
Sie holte das große, alte Buch aus ihrer Tasche und legte es auf den Tisch. Dann schlug sie es auf und blätterte eine Weile darin herum. Schließlich hatte sie die Seite gefunden.
„Das Wissen liegt in dem Kreuz des Südens", las sie vor. „Zuerst habe ich gar nicht verstanden, was das sollte, aber weiter hinten habe ich eine Beschreibung der Bibliothek von Hogwarts gefunden. Weißt du, damals, als Richard der Gelehrte an Hogwarts unterrichtet hat, da war die Bibliothek nur den Lehrern zugänglich. Die Schüler hatten noch keine Bücher, und sie durften sich auch keine Bücher leihen. Sie haben ihre eigenen Zauberbücher im Unterricht geschrieben, praktisch so etwas, wie ein Diktat."
„Und was hat das mit dem Kreuz des Südens zu tun?", fragte Harry, dem die Ausschweifungen Hermines ungeheuer auf die Nerven gingen.
„Jetzt wart es doch ab. Ich wollte damit sagen, dass es noch keine Unterscheidung zwischen dem erlaubten und dem verbotenen Teil der Bibliothek gab. Und ich habe das zuerst gar nicht kapiert. Richard der Gelehrte schreibt, dass das Kreuz des Südens am Himmel des allwissenden Raumes zu finden ist. Und im allwissenden Raum ist das gesamte Wissen der Zaubererwelt gesammelt. Es hat mich nur eine Kleinigkeit gekostet, herauszufinden, dass er damit die Bibliothek von Hogwarts meinte. Hast du schon einmal nach oben geschaut, wenn du dir ein Buch geliehen hast?"
„Nö, wozu? Na ja, da sind so komische Figuren auf die Holzdecke gemalt. Ja und?"
„Wart's ab. Hier steht irgendwo weiter vorne, wo er die Räume des Schlosses beschreibt, dass die Decke der Bibliothek die vierhundert magischen Wesen darstellt, die es in der damaligen Welt noch gab. Zumindest hatten die vier Gründer von Hogwarts die Decke so gestaltet. Als Richard der Gelehrte die magischen Wesen aufgeschrieben hat, hat er bemerkt, dass es nur dreihundertneunundneunzig waren, die er an der Decke der Bibliothek gefunden hat. Eines der magischen Wesen war aus der Decke gelöst und durch ein einfaches Ornament ersetzt worden. Rate mal welches es war!"
„Phhh, keine Ahnung, vielleicht die menschenfressende Monsterspinne?" Harry zuckte die Schultern.
„Nein! Der Basilisk!"
„Du meinst, der Basilisk, der die Kammer des Schreckens bewacht hat?"
„Quatsch, Harry. Aber Salazar Slytherin hatte die Schlange als Wappentier, und der Basilisk ist eine Schlange. Und Richard der Gelehrte hat daraus geschlossen, dass Slytherin die Tafel ersetzt hat."
„Aha", sagte Harry und zog nachdenklich die Stirn in Falten. „Und du hast diese Tafel gesucht und gefunden!"
„Genau.", sagte Hermine und sah Harry stolz an. „Ich habe die Ornamente abgemalt. Richard der Gelehrte hat es übrigens auch getan."
„Na ja, vielleicht reden die Schüler in tausend Jahren von Hermine der Gelehrten. Wenn sie genau so schlau ist, wie dieser Richard..."
„Veräppel mich nicht.", sagte sie mit gespieltem Ärger. „Richard der Gelehrte hat jedenfalls erkannt, dass es sich um den geheimen Plan den Verstecks handelt, an dem offensichtlich Salazar Slytherin all sein Wissen in einem, wie er es nannte ‚Heiligen Buch' gesammelt hat. Und Richard der Gelehrte vermutete, dass es sich um den Plan der Kammer des Schreckens gehandelt hat!"
Harry starrte Hermine an. Hermine warf ihm einen triumphierenden Seitenblick zu.
„Ja, aber", begann Harry, „Wenn er es herausgefunden hat, wo dieses ‚Heilige Buch' liegt, dann hat er es doch gefunden. Und dann ist es nicht mehr da, und vielleicht hat er es an einem anderen Ort versteckt. Ist ja möglich..."
„Nein, ist es eben nicht. Richard der Gelehrte hat am Ende seines Buches geschrieben, dass es ihm nie gelungen ist, hinter das Geheimnis der Kammer des Schreckens zu kommen. Harry! Du weißt wie man hinein kommt. Wir können das Buch finden, und vielleicht ist dann auch das Problem der Slytherins gelöst. Ich bin mir sicher, dass darin steht, wie wir es lösen können."
„Könntest du vielleicht mal einfach nur Richard sagen? Mir geht dieses ewige ‚Richard der Gelehrte' auf die Nerven."
„Ach, Mann, Harry! Ich habe manchmal den Eindruck, du willst mir nicht zuhören!"
Jetzt grinste Harry.
„Schon gut. Ich habe dir zugehört. Ist Okay. Lass uns hinunter gehen und das ‚Heilige Buch' finden. Dann holen wir es herauf, suchen nach dem passenden Spruch und bringen diesen Mist wieder in Ordnung. Dann habe ich endlich meine Ruhe und kann mich um die Schulmannschaft kümmern. Du bist echt klasse, Hermine."
„Ich verstehe nicht", sagte Hermine kopfschüttelnd, „wie du das so auf die leichte Schulter nehmen kannst. Manchmal werde ich nicht schlau aus dir. Aber gut. Wann?"
„Von mir aus jetzt.", sagte Harry lakonisch.
„Ich weiß nicht.", meinte Hermine mit einem Seufzer. „Vielleicht sollten wir erst noch versuchen mit dem Phoenix zu reden. Vielleicht erfährst du noch etwas wichtiges, Fallen oder so etwas. Ich bin mir sicher, der Phoenix weiß, was wir herausgefunden haben, und er hilft uns. Und dann erst gehen wir hinunter in die Kammer des Schreckens."
Harry atmete tief durch und zog die Stirn in Falten.
„Gut.", meinte er. „Dann machen wir es so. Heute Nacht?"
„Ja", nickte Hermine. „Heute Nacht."
Harry grinste, als er zum Mittagessen hinunter in den Speisesaal ging. Ron begleitete ihn und lachte, als Harry ihm von dem Gespräch mit Hermine erzählte. Selbstverständlich würde er mitkommen, in die Kammer des Schreckens, auch wenn er es nicht verstand, warum Harry ausgerechnet Draco mitnehmen wollte. Die Sache mit dem Phoenix wollte er lieber Harry und Hermine überlassen. Er war im letzten Sommer so sehr in die Höhe geschossen, dass er befürchtete, nicht mehr mit den Anderen unter den Tarnumhang zu passen. Es würde sicher auffallen, wenn irgendwo ein einsamer Arm durch die Flure des Schlosses schweben würde, nur weil er unter dem Umhang hervorschaute.
Eigenartigerweise kam Draco nicht zum Mittagessen. Harry wollte ihm doch von seinem Vorhaben berichten, und jetzt traf er ihn nicht an. Da fiel ihm ein, dass Malfoy zum Frühstück Post bekommen hatte. Daraufhin war Draco seltsam erregt aufgestanden und hinaus gegangen. Harry fragte sich, was für eine Nachricht das wohl gewesen war, und ob sie mit dem Fernbleiben Dracos zum Mittagessen zusammenhing.
Am Nachmittag, er stand im Gemeinschaftsraum und blickte auf die dicke weiße Schneedecke hinunter, die durch die Sonne mit Tausenden von kleinen Glitzerpunkten überzuckert war, sah er die lang aufgeschossene, schmale Gestalt von Draco durch den tiefen Schnee hinunter zum Ufer des Sees waten. Harry riss das Fenster auf und rief hinunter.
„He, Draco, warte mal!"
Draco blieb stehen und sah sich um. Er suchte am Schlosseingang nach dem Rufer, dann glitt sein Blick die Mauer entlang bis er Harry am Fenster erkannte. Er hob seine Hand, um zu Grüßen, drehte sich aber sogleich wieder um und stapfte weiter.
„Draco, warte mal, ich muss mit dir reden!", rief Harry noch einmal hinunter, schloss das Fenster und lief zum Portraitloch. Schnell schlüpfte er hindurch und hastete die Treppe hinunter, durch die Eingangshalle und zum Schlossportal hinaus. Beißende Kälte empfing ihn und der Atem gefror zu weißen Nebelwolken. Draco war die wenigen Meter in seiner Spur zurückgegangen und wartete vor der Tür. Er sah blass aus, und Harry hatte den Eindruck, er wäre erkältet. Zumindest deuteten das die roten Augen an, mit denen Draco Harry erwartungsvoll ansah.
„Hey, was ist los?", fragte Harry und schnaufte ganz außer Atem kleine weiße Wölkchen aus. Die Kälte kroch durch die Maschen seines Pullovers, des Pullovers, den er im letzten Jahr von Mutter Weasley zu Weihnachten bekommen hatte, und der nun langsam zu klein wurde.
„Bist du krank?"
Draco schüttelte den Kopf.
„Ich wollte eigentlich ein bisschen allein sein. Ich dachte mir, dass mir ein Spaziergang ganz gut tut."
„Ich wollte dich etwas fragen.", begann Harry etwas verunsichert. „Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?"
Draco sah ihn eindringlich an.
„Ist es das, was du mich fragen wolltest, Potter?"
Harry verzog den Mund. Das klang ganz nach dem Draco Malfoy, den er bisher gekannt hatte.
„Nein", sagte er schnell, „Ich wollte dir sagen, dass ich vielleicht eine Spur entdeckt habe, die euch weiterhelfen kann."
„Ich glaube nicht, dass du mir helfen kannst.", bemerkte Draco mit einem bitteren Unterton.
„Doch, Draco! Ich glaube, wir können eine Lösung für Slytherin finden. Ich will morgen vielleicht hinunter, in die Kammer des Schreckens. Ich glaube, dass wir dort unten das Tagebuch von Slytherin finden können, und vielleicht steht da drin, was mit eurem Haus los ist. Ich wollte dich fragen, ob du mitkommst!"
Draco sah ihn an und schwieg. Dann drehte er sein Gesicht weg, sah hinunter zum zugeschneiten See und sagte leise:
„Ich bin morgen nicht mehr da."
„Was?", fragte Harry verwundert. „Was heißt das, du bist morgen nicht mehr da?"
„Mein Vater hat geschrieben. Ich muss nach Hause. Ich werde heute Abend abgeholt."
„Ist irgend etwas mit deinem Vater? Hat das was mit mir zu tun?" Harry dachte an den missglückten Überfall der Todesser vor Johns Haus, und befürchtete, dass Lucius Malfoy seinen Sohn nach Hause befahl, um ihn für den Kampf gegen Dumbledore und Harry und all die Gegner der Todesser einzuschwören.
Draco lächelte mit spöttisch verzogenem Mund, aber seine Augen sahen Harry ernst und fast traurig an. Er schüttelte wieder den Kopf und sagte mit einem tiefen Seufzer:
„Harry Potter, du hältst dich immer noch für den wichtigsten Menschen auf der Erde. Glaubst du, es könnte auch einmal etwas passieren, wofür du nicht die Ursache bist? Mein Vater ruft mich nach Hause, weil er befürchtet, dass meine Mutter..."
Er schluckte und wandte seinen Kopf zur Seite. Harry meinte, ein verdächtiges Glitzern in seinen Augen zu sehen.
„Dass sie stirbt?", vollendete er den Satz und ein eisiger Schrecken durchfuhr seine Glieder.
Draco blitzte ihn zornig an.
„Meine Mutter geht dich einen Scheißdreck an. Warum fragst du?", rief er und seine Stimme überschlug sich fast. „Ausgerechnet du willst Mitgefühl zeigen, du? Du weißt doch gar nicht, was eine Mutter ist! Du weißt doch gar nicht, was es bedeutet seine Mutter zu verlieren, die man sein ganzes Leben lang gekannt hat!"
„Das stimmt nicht!", sagte Harry laut, aber seine Stimme zitterte nicht vor Wut, sondern vor Bestürzung. „Ich weiß das sehr wohl..."
„Ach lass mich doch in Ruhe!", fluchte Draco. Entschlossen stapfte er die Treppe hinunter und kämpfte sich durch den tiefen Schnee über die Wiese. Harry sah ihm betroffen nach. Er zitterte. Jetzt spürte er auch die schneidende Kälte, die sich wie eine Klammer um seinen Körper geschlossen hatte. Er drehte sich um und ging wieder hinein.
Als er später Hermine und Ron im Gemeinschaftsraum getroffen und ihnen davon erzählt hatte, meinte Hermine nur:
„Das war nicht besonders feinfühlig von dir."
„Warum hast du ihm nicht eines auf die Glocke gegeben?", fragte Ron, der nach wie vor nicht verstehen konnte, warum sich Harry ausgerechnet um Draco Malfoy bemühte.
„Ron, das verstehst du nicht.", brummte Harry mit einem Anflug von Gereiztheit.
„Ist auch kein Wunder, dass ich nichts mehr verstehe.", sagte Ron. Er wurde langsam ärgerlich. „Ich habe das Gefühl, dass ihr beiden mir schon lange nicht mehr alles erzählt. Warum? Bin ich doof oder habe ich Ausschlag oder was ist los?"
„Das ist doch Quatsch!", sagte Hermine. „Harry hat im Moment ziemliche Probleme mit den Slytherins, und er ist froh, dass Draco und seine Freunde in der Schulmannschaft mitmachen, sonst würde er Ärger mit Professor McGonagall bekommen. Glaubst du, dass es einfach für Harry ist, freundlich zu Slytherins zu sein?"
„Nein, Hermine, das stimmt so nicht.", mischte sich Harry wieder ein. „Was Ron sagt, ist wahr. Ich habe ihm wirklich nicht alles erzählt. Und ich finde, Ron hat ein Recht darauf, alles zu wissen. Schließlich ist er mein Freund."
Harry begann, zu erzählen. Diesmal schonte er sich nicht mehr und berichtete all seine Erlebnisse. Er beschönigte nichts und ließ auch nichts weg. Als er von dem seltsamen Traum berichtete und erzählte, dass er und Draco sich an den Händen gehalten hatten, bevor der Phoenix zu ihnen gekommen war, wollte Ron ein spöttisches Grinsen aufsetzen. Als er aber den Blick von Hermine wahrnahm, die ihn die ganze Zeit prüfend angesehen hatte, zuckte er nur zusammen und blieb ernst.
„Wir wollen heute Nacht noch einmal zum Phoenix", beschloss Harry seinen Bericht, „weil wir hoffen, dass er uns noch ein paar Hinweise gibt. Ich wollte, dass Draco mitkommt, denn ich habe das unbestimmte Gefühl, dass er noch viel mehr drinhängt, als ich. Und morgen wollen wir in die Kammer des Schreckens. Hermine sagte etwas von einem heiligen Buch, das Slytherin dort unten versteckt hätte. Ich glaube, ich würde mich freuen, wenn du mitkommst. Du hast schon damals, in unserem ersten Jahr, gezeigt, dass wir ohne dich nicht weiter kommen. Erinnerst du dich an das Schachspiel?"
Ron nickte.
„Willst du, dass ich mit zum Phoenix komme?", fragte er mit ernstem Gesicht.
„Ich weiß nicht, ob das irgendeinen Zweck hat, dass wir überhaupt hingehen. Draco sagte, dass er heute Abend abgeholt wird. Und ich weiß auch nicht, ob überhaupt irgendjemand anderes mitkommen sollte. Vielleicht sagt der Phoenix dann nichts mehr..."
„Gut, wenn du meinst...", sagte Hermine, „dann geh allein hin. Vielleicht ist es wirklich besser so."
Am Abend wurde Harry zusehends nervöser. Zum Abendessen nahm er nur einen Happen und verschwand bald wieder. Unruhig lief er zwischen Schlafsaal und Gemeinschaftsraum herum. Heute schienen die anderen Gryffindors nicht müde zu werden. Harry legte seinen Tarnumhang bereit, ging hinunter, um nachzusehen, wer noch alles am Kamin saß, hielt sich ein paar Minuten unten auf, dann packte ihn wieder die Ungeduld und er schlich die Treppe hinauf in den Schlafsaal. Dort legte er sich auf sein Bett, griff nach dem Buch ‚Quidditch im Wandel der Zeiten', blätterte unkonzentriert darin herum, legte es schließlich beiseite und starrte auf den Himmel seines Bettes.
Draco war bereits abgeholt worden. Lucius Malfoy schien sich nicht mehr in die Schule zu trauen, jedenfalls war nur ein schwarze Kutsche vorgefahren, auf welcher der Diener der Malfoys saß. Draco hatte, ebenfalls sehr unruhig, in der Halle gewartet und war direkt hinaus gegangen, als die Kutsche vor dem Schlossportal vorgefahren war. Jetzt musste er schon bald in Malfoy Manson angekommen sein.
Endlich begannen die letzten, die sich um das Feuer versammelt hatten, zu gähnen. Harry hatte sich in einen frei gewordenen Sessel fallen lassen und saß nun dumpf vor sich hin brütend da. Fred und George, die nun im siebenten Schuljahr waren, gingen als letzte in den Schlafsaal. Als sie fragten, ob Harry nicht auch mitkommen wolle, schüttelte dieser nur den Kopf und murmelte, er wolle noch etwas nachdenken. Kaum waren sie verschwunden, hob Harry seinen Umhang und zog den Tarnumhang hervor, den er sich in den Hosenbund gestopft hatte.
Er warf ihn über sich und verließ den Gemeinschaftsraum durch das Portraitloch.
„Wer ist da?", fragte die fette Dame schlaftrunken, und sah auf, als jedoch niemand antwortete, fiel ihr Kopf wieder auf die Brust und sie begann leise zu schnarchen.
Harry schlich sich durch die Flure, bis er zu einem äußerst hässlichen steinernen Wasserspeier kam, der den Zugang zu Dumbledores Büro verdeckte.
»Kakerlakenschwarm!«, sagte er leise. Der Wasserspeier regte sich plötzlich und sprang mit einem leisen Gurgeln zur Seite. In der Wand dahinter tat sich eine Öffnung auf.
‚Klasse', dachte Harry, als er sich durch die Öffnung zwängte. „Das funktioniert ja immer noch! Ich hätte Dumbledore eigentlich zugetraut, dass er das Passwort ändert."
Hinter ihm schloss sich das Mauerwerk mit einem für Harrys Empfinden grauenvoll lauten Knarren und einem dumpfen Schlag. Jetzt war es vollkommen finster. Harry überlegte, ob er sich mit seinem Zauberstab Licht machen sollte, dann jedoch entschied er sich dagegen. Er tastete sich vorsichtig an der Wand entlang, bis er mit der Fußspitze an die unterste Stufe der Wendeltreppe stieß, die nach oben in das Zimmer führte, in dem Harry den Phoenix erwartete. Totenstille herrschte hier in der Finsternis und Harry atmete ganz flach, nur um kein Geräusch zu machen. Dreißig Stufen tastete er sich hinauf, dann stand er vor der schweren, außen mit Eisen und innen mit dickem gepolstertem Leder beschlagenen Tür. Er drückte die Klinke hinunter und mit einem leisen Klicken sprang die Tür auf.
Harry trat vorsichtig in den Raum. Fahles Mondlicht schien durch das Fenster und beleuchtete das Büro schwach. Im Kamin schwelten die Reste des Feuers. Ein dünner Rauchfaden kräuselte sich aufwärts und verschwand in der tiefschwarzen Unergründlichkeit des Rauchfangs. Fawks, der Phoenix hatte sein Hereinkommen bemerkt und hob den Kopf unter dem Flügel hervor. Er saß auf seiner Stange neben einer alten Kommode, auf der sich Pergamentrollen stapelten. Harry ließ ein leises „Psst!" hören, dann ging er mit zwei schnellen schritten auf Fawks zu.
„Ich bin es, Harry", flüsterte er und zog den Tarnumhang von seinem Kopf. Fawks sah ihn mit einem Auge unverwandt an.
„Fawks, was wolltest du mir sagen, als du Draco und mir sagtest, er habe die Macht, und ich hätte das Wissen?"
Fawks legte den Kopf schief und sah Harry an. Ein leichtes Blinken schien aus seinen Augen zu kommen. Er streckte ein Bein und einen Flügel von sich und gähnte.
„Fawks, du musst mit mir sprechen.", forderte Harry. „Ich versteh nicht, was das bedeutet. Du sagtest, es sein an der Zeit, dass wir den gemeinsamen Weg finden. Warum wir, Fawks, warum Draco und ich? Wer ist der Erbe von Slytherin? Voldemort? Wer, sag es mir, Fawks."
„Hihi, der redet nicht mit jedem.", hörte Harry eine piepsige Stimme hinter sich. Erschrocken wirbelte er herum. Es war jedoch niemand zu sehen.
„Wer...wer ist da?", keuchte Harry. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
„Du kennst mich.", sagte die piepsige Stimme und kicherte leise. „Du hast schon einmal mit mir gesprochen, obwohl du es nicht solltest."
„Ach, du bist es!", sagte Harry erleichtert und ging hinüber zum Regal, das im Schatten lag. Er suchte in der Dunkelheit und fand auch bald den Sprechenden Hut.
„Kannst du mir helfen, Fawks zum sprechen zu bringen?", fragte Harry.
„Ich fürchte, Fawks wird nie sprechen.", meinte der Hut vergnügt. „Mit mir redet er auch nicht. Ich sage dir, er ist ein schrecklicher Langweiler!"
„Aber er hat mit mir schon geredet.", sagte Harry bestimmt.
„Wann? Wie?" Jetzt klang der Hut etwas verblüfft.
„Im Traum, ich meine, ich weiß nicht, eigentlich war es mehr als ein Traum. Er hat mit mir geredet!"
„Siehst du. Wenn er es macht, dann macht er es so, dass man später nicht mehr daran glaubt. Ich jedenfalls habe noch nie ein Wort von ihm gehört. Und ich kenne ihn schon mehr als Tausend Jahre. Tausend langweilige Jahre. Wenn diese verrückten Schulleiter nicht wären, ich glaube, ich wäre hier schon zu Staub zerfallen, vor Langeweile."
„Aber Fawks hat mir und Draco etwas sehr wichtiges mitgeteilt. Draco hat den selben Traum gehabt, wie ich, haargenau den selben. Und darin hat Fawks uns etwas über den Erben..."
„Ich habe das schon gehört, mein lieber Harry", unterbrach ihn der Hut. „Aber glaube mir. Wenn Fawks etwas mitteilen möchte, dann macht er es nur so, dass man gar nicht damit rechnet. Und meistens, wenn man es überhaupt nicht gebrauchen kann. Ich fürchte, du wirst heute keinen Erfolg haben."
Dann kam Harry eine Idee. Das letzte Mal, als er mit dem Sprechenden Hut geredet hatte, hatte dieser gesagt, dass es ihm sehr schwer gefallen war, Harry in das Haus Gryffindor zu stecken.
„Sag einmal", fragte er gedehnt, „warum hast du mich zu Gryffindor und nicht nach Slytherin gesteckt?"
„Ach, diese alte Geschichte! Das ist gar nicht so einfach zu sagen." Der alte Hut schwieg eine Weile, als würde er nachdenken. „Ich möchte es so ausdrücken. Du hast einige Eigenschaften, die dich zum perfekten Slytherin gemacht hätten. Deine Augenfarbe ist grün, grün wie die Haut einer Baumschlange. Du hast Ehrgeiz und ungeheure Kräfte in dir. Jedenfalls wirst du später wahrscheinlich eine tolle Karriere machen."
„Aber warum hast du mich dann zu den Gryffindors eingeteilt?"
„Ach Junge, das sind so alte Geschichten. Du solltest sie langsam mal vergessen!"
„Nein, es ist wichtig für mich. Fawks hat gesagt, dass ich den wahren Erben von Slytherin finden soll. Weißt du, wer es ist? Bin ich es?"
„Das hatte ich anfangs geglaubt. Nein, du bist es nicht. Du kannst zwar Parsel, die Sprache der Schlangen, aber sie gehört nicht dir. Es war ein Unfall, dass du sie bekommen hast. Und der wahre Erbe von Slytherin, dem wurde sie genommen."
Harry erschrak.
„Dann ist es wirklich Voldemort?"
„Wer ist Voldemort?"
„Na, ich meine Tom Riddle..."
„Tom? Tom war ein Halbblut. Nein, der wahre Erbe ist ein vollblütiger Zauberer, einer der wenigen, dessen Blut sich niemals mit Muggelblut vermengt hat."
Harry fiel ein Stein vom Herzen. Einen Augenblick hatte er befürchtet, er müsse sich wieder Voldemort stellen.
„Aber, wer ist denn dann der Erbe?"
„Ach mein lieber Harry", seufzte der Hut, „in meinem Alter lässt das Gedächtnis nach. Ich fürchte, ich kann mich nicht mehr erinnern."
„Bitte, denk nach!", sagte Harry mit flehendem Ton. Er hatte lauter gesprochen, als ihm lieb war.
„Ich denke, ich muss doch einmal das Passwort zu meinem Büro ändern.", hörte er plötzlich aus einer dunklen Ecke neben dem Fenster die Stimme von Professor Dumbledore.
„Professor Dumbledore!", stotterte Harry vollkommen irritiert. „Sie sind hier?"
Harry fuhr ein eisiger Schreck durch die Glieder. Sekundenschnell rasten schreckliche Gedanken durch seinen Kopf. Dumbledore, ausgerechnet Dumbledore hatte ihn erwischt! Ein leises Zischen ertönte und eine Kerze, die auf Dumbledores Schreibtisch stand, flammte auf. Der Raum wurde in ein schwaches, gelbes Licht getaucht. Professor Dumbledore trat aus der dunklen Ecke und setzte sich in seinen Sessel.
„Es sieht lustig aus, dass man nur deinen Kopf sieht.", sagte er gelassen und lächelte. „Setz dich doch."
„Professor Dumbledore", stammelte Harry, „es tut mir leid, dass ich in ihr Büro eingedrungen bin." Und nach einer Weile fügte er hinzu:
„Werden sie mich jetzt von der Schule weisen?"
„Nun setz dich doch erst einmal. Möchtest du einen Tee?"
Harry sank auf den Stuhl, der vor Dumbledores Schreibtisch stand. Er wusste nicht, was er von Dumbledores Frage halten sollte.
„Ich glaube, ich muss mich entschuldigen", sagte Dumbledore ruhig, „und zwar dafür, dass ich dir so einen Schrecken eingejagt habe. Ich habe mir fast gedacht, dass du irgendwann hierher kommen würdest, aber dass ich heute auf dich treffe, ist wirklich nur Zufall. Weißt du, ich schlafe nicht mehr so gut wie früher. Oft liege ich wach und bevor ich mich dann hin und her wälze, stehe ich für ein oder zwei Stunden wieder auf. Nachts ist eine gute Gelegenheit, zu lesen. Das wollte ich vorhin auch, und ich wollte gerade ein Licht anmachen, als ich den Wasserspeier unten gehört habe. Ich wusste nicht, wer kommt, und habe mich in eine Ecke verzogen."
„Was...was werden sie jetzt mit mir machen?", fragte Harry unsicher.
„Was soll ich mit dir machen? Nichts. Ich weiß, dass du dich auf der Suche nach einer Lösung befindest. Du hilfst mir, wenn du versuchst, das Slytherin-Problem zu lösen. Ist es da nicht selbstverständlich, dass du deinen Weg gehen musst? Er hat dich halt hierher geführt."
Harry atmete auf.
„Leider kann ich dir deine Fragen auch nicht beantworten.", sagte Dumbledore. „Aber ich glaube, du bist auf dem richtigen Weg. Hast du das Buch schon gelesen?"
„Nein, ich selbst habe es noch nicht gelesen, aber Hermine. Sie hat mir erzählt, was darin steht."
„Und? Habt ihr einen Hinweis gefunden?"
„Nein, soviel ich weiß, noch nicht.", log Harry. „Aber wir sind auch noch nicht ganz durch."
Dumbledore sah ihn einen Augenblick lang prüfend an. Dann nickte er.
„Gut, alles braucht seine Zeit, und wir haben keine Eile.", sagte er. „Du musst mir nur eines versprechen, Harry. Wenn ihr etwas gefährliches vor habt, sag es mir bitte. Dann kann ich dir helfen. Versprichst du es mir?"
„Ja, Professor Dumbledore!", sagte Harry.
Dumbledore lächelte.
„Es ist spät und morgen haben wir wieder Unterricht. Du solltest jetzt ins Bett gehen. Schlaf gut."
Harry stand auf. Er zögerte, gab sich dann aber einen Ruck und ging zur Tür. Dort wandte er sich noch einmal um und sagte: „Danke." Dumbledore nickte lächelnd. Harry öffnete die Tür, zog seinen Zauberstab und murmelte „Lumos". Jetzt konnte er auch mit Licht die steile Treppe hinunter gehen. Vor dem Wasserspeier löschte er das Licht wieder, zog sich den Tarnumhang über den Kopf und lief lautlos zurück in den Gryffindor-Turm.
