Titel: Harry Potter und der Erbe von Slytherin

Autor: Luka

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Altersbeschränkung: 12

Inhalt: Kapitel 14: Unglaubliches passiert im Unterricht für die Verteidigung gegen die dunklen Künste. Und Draco und Harry nähern sich einander, ich zu aller Freude...

Disclaimer: Die vorliegende Geschichte ist eine FanFiction zu Harry Potter. Dies zu schreiben macht in erster Linie mir Spaß und liegt fern jedes kommerziellen Gedankens. Dies zu lesen soll allen Spaß machen, die eine neue Geschichte von Harry Potter haben wollen. Sie sollen das tun können ohne eine müde Mark auszugeben. Alle Charaktere gehören Joanne K. Rowling, bis auf die, die in der Geschichte noch entwickelt werden müssen und die nicht von JKR sind. ( So z.B. Helene Baumann und Henri Perpignan der in dieser Geschichte auch wieder eine, wenn auch nicht so wichtige Rolle spielt)

14. Weihnachtsferien

Harry fühlte sich, als hätte er einen schweren Schlag vor den Kopf erhalten. Hatte er da richtig gehört? Draco Malfoy, dieses Ekel von Mensch sollte der wahre Erbe von Slytherin sein?

„Wie bitte?", fragte er „Du? Träumst du? Was erzählst du da für einen Mist?"

Draco ging ein paar Schritte die Auffahrt hinab. Er hatte die Hände in seine Jackentaschen versenkt. Harry starrte ihm nach. Langsam ging Draco weiter, ohne sich um Harry zu kümmern.

„Ey, warte mal!", rief Harry ihm nach. „Du kannst nicht einfach so ein Zeug erzählen und dann weglaufen. Willst du dich hier wichtig machen?"

Harry lief hinter Draco her. Als er ihn eingeholt hatte, hielt er ihn am Ärmel fest. Draco blieb stehen und sah Harry in das Gesicht. Sein Blick war fest und verriet keinerlei Unsicherheit.

„Ich erzähle keinen Blödsinn. Und ich verstehe, wenn du mir nicht glaubst. Ich konnte es selbst nicht glauben. Zuerst nicht. Aber dann, irgendwann habe ich es begriffen und vor allen Dingen habe ich begriffen, was es für mich heißt."

„Ich glaube es wirklich nicht.", sagte Harry und sah Draco immer noch mit äußerster Verblüffung an. „Auf der anderen Seite wundert es mich nicht, wenn ich an deinen Vater denke..."

„Es ist nicht mein Vater, Harry.", sagte Draco eindringlich. „Es ist meine Mutter, die von Salazar Slytherin abstammt. Weißt du wann sie krank wurde?"

„Keine Ahnung.", sagte Harry mit finsterem Blick.

„Es war ein paar Tage, bevor die Schule wieder anfing. Genauer gesagt, es war gegen ein Uhr nachts, zwei Tage vor Schulbeginn. Sie schreckte aus dem Schlaf hoch und schrie. Sekunden später hatte sie hohes Fieber..."

„Du meinst doch nicht..."

„Doch. Alles hängt zusammen."

„Aber, warum bist du dann nicht krank?"

„Weil ich zu jung und zu stark bin. Weil ich nicht, wie meine Mutter seit zwanzig Jahren unter meinem Vater leide. Weil ich nichts davon wusste. Und, weil ich in Hogwarts lebe. Hogwarts schützt mich."

Harry schüttelte den Kopf. Er konnte es immer noch nicht so richtig glauben. Aber die Worte von Draco klangen in seinen Ohren nach. Langsam begann er einige Dinge zu begreifen, die in den letzten Wochen geschehen waren. Jetzt verstand er auch Johns Worte. ‚Der Erbe kommt zurück. Nur mit ihm wirst du weiterkommen.', hatte John gesagt und das waren die Worte, die aus einer Vision entsprungen waren. In Harry kämpften Glaube und Unglaube miteinander, der Unglaube verlor jedoch zusehends an Kraft und es formte sich ein Bild des Verstehens.

„Und was sollen wir jetzt machen?", fragte er, unsicher geworden. Er sah Draco ins Gesicht und Draco sah ihn an. Er zuckte die Schultern.

„Woher soll ich das wissen?", fragte er. „Ich stehe jetzt da, bin der Erbe von Slytherin und muss irgendetwas finden, um meine Mutter wieder gesund zu machen und mein Haus zu retten. Schöner Mist. Ist ein bisschen viel auf einmal."

„Aber, dann haben wir ja einen Teil schon mal gelöst.", entfuhr es Harry. „Mensch, Draco, wir sind einen Schritt weiter!"

„Und was nützt es uns?" Draco wirkte niedergeschlagen, und Harry konnte es sogar nachvollziehen.

„Vielleicht solltest du noch mal mit mir in die Kammer des Schreckens gehen. Du als Erbe entdeckst vielleicht etwas, was wir übersehen haben."

„Du meinst wohl, ich habe jetzt so etwas wie einen verwandtschaftlichen Blick?", grinste Draco spöttisch. „Vergiss es! Weißt du was? Ich habe keine Lust mehr. Mir geht dieser ganze Mist gehörig auf die Nerven. Und jetzt will ich allein sein."

Entschlossen, und ohne Harry eines weiteren Blickes zu würdigen,  stapfte er durch den weichen Schneematsch hinunter zum See. Harry blieb stehen und sah ihm nach. Er war verwirrt, aber er spürte auch so etwas wie Erleichterung. Was würde Hermine dazu sagen? Die würde umfallen! Sie würde es nie glauben.

Und Harry behielt recht. Anfangs zumindest. Hermine fragte ihn, ob er es für richtig hielt, sie, nachdem sie ihm so geholfen hatte, zum Dank auf den Arm zu nehmen. Erst beharrliches Beteuern brachte sie schließlich dazu, ihm überhaupt weiterhin zuzuhören.

„Harry", sagte sie kopfschüttelnd, „wenn das wahr ist, dann können wir uns auf etwas gefasst machen. Ausgerechtet Malfoy, dieses Ekel."

Nach einer Weile des Nachdenkens, begann sie jedoch, einige Dinge in der Vergangenheit besser einordnen zu können. Sie hasste den Gedanken, dass ausgerechnet Draco Malfoy in das Rampenlicht gerückt wurde, eine solch wichtige Rolle in diesem Schuljahr bekam, dieser Draco Malfoy, der es vier Jahre lang verstanden hatte Missgunst und Hass zu schüren. Und sie hasste den Gedanken, dass Harry diesen Draco Malfoy zum Freund oder was auch immer gewann, dass sie Harry mit Draco teilen musste. Und das war auch der Grund, warum es nicht in ihren Verstand hinein wollte, dass Draco Malfoy, dieser schreckliche Draco Malfoy der Erbe von Slytherin war.

Ähnlich erging es Ron, der die beiden im Gemeinschaftsraum antraf, als er es erfuhr.

„Und für den sollen wir uns die Finger krumm machen?", fragte er entrüstet. „Ich glaube, ich spinne!"

„Du musst nicht mitmachen, Ron", antwortete Harry kühl. „Ich schaffe das auch mit Draco allein."

„Draco, Draco!", rief Ron. "Er scheint wirklich dein neuer Freund zu sein. Wofür brauchst du uns denn noch? Natürlich, die Malfoys sind eine bessere Familie als wir Weasleys. Das hast du doch schon immer gedacht, gib es zu. Ist doch klar, dass für den berühmten Harry Potter nur die besten Familien in Frage kommen!"

„Spinnst du?", fragte Harry irritiert. „Was soll das Ron? Ich kann doch nichts dafür, dass er der Erbe ist. Ich kann auch nichts dafür, dass der Phoenix will, dass ich ihm helfe. Was hast du, Ron?"

„Du übertreibst, Ron", versuchte Hermine ihn zu beruhigen. „Harry ist doch dein Freund, das weißt du, und das hat er dir schon oft genug gezeigt."

„Ja, stell dich nur auf seine Seite", blaffte Ron und warf Hermine einen verächtlichen Blick zu. „Wisst ihr was? Ihr könnt allein zu diesem Henry fahren. Ich fahr nach Hause, da freut man sich wenigstens, wenn ich komme."

„Was ist denn jetzt los?", fragte Hermine sorgenvoll. „Ich bin mir sicher, dass Henry sich über deinen Besuch freut..."

„Lass ihn, Hermine.", sagte Harry. „Er spinnt mal wieder..."

„Du Arsch!", brüllte Ron, drehte sich auf dem Absatz herum und stampfte wütend aus dem Gemeinschaftsraum.

„Das war nicht nett von dir, Harry", sagte Hermine vorwurfsvoll.

„Fängst du jetzt auch noch an?", fragte Harry. „Ich habe die Schnauze voll von seinen Spinnereien. Man muss in der letzten Zeit ganz schön aufpassen, was man sagt, wenn er dabei ist. Ich habe keine Lust mehr darauf. Soll er sich doch beleidigt in sein Schneckenhaus zurückziehen. Irgendwann beruhigt er sich wieder."

Hermine sah ihn kopfschüttelnd an. Dann lief sie hinter Ron her aus dem Portraitloch hinaus. Vielleicht konnte sie ihn noch einmal beruhigen. Harry setzte sich in einen Sessel am Kaminfeuer. Er ärgerte sich. Nichts schien mehr so zu laufen, wie er es wollte. Alles ging schief und kehrte sich zum Schlechten. Ihm passte es auch nicht, dass Draco der Erbe war. Jetzt musste er vielleicht sogar seine innersten Geheimnisse vor Draco offenbaren und das machte ihn angreifbar.

‚Wenn alles vorbei ist', dachte er, ‚dann werde ich einen Gedächtniszauber ausüben. Egal, ob ich das darf oder nicht.'

Die nächsten zwei Wochen standen unter dem Einfluss der Weihnachtsvorbereitungen. Viele Schüler suchten in Hogsmead nach Geschenken, die sie mit nach Hause nehmen wollten. In der Schule  standen Zwischenprüfungen an, das erste Mal seit ihrer Einschulung mussten Harry und seine Mitschüler vor Weihnachten für Prüfungen lernen. Das ärgerte Harry insofern, dass er vor Weihnachten keinen Trainingstermin mehr für die Schulmannschaft zustande brachte. Im Stillen fluchte er über die Prüfungen und wünschte sich das vierte Schuljahr wieder zurück.

Hermine fand es nur zu wichtig, dass ihr Wissen abgefragt wurde und stürzte sich mit Eifer auf die Bücher. Harry und Ron versuchten es ihr nach zu machen, ebenso Neville, der in diesem Jahr ganz besondere Fortschritte in Zaubertränke gemacht hatte. Er lernte für dieses Fach mit großem Eifer, hatte jedoch nach zwei halbwegs passablen Schuljahren mit guten Lehrern außerordentliche Schwierigkeiten mit dem Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste.

Eigenartigerweise hatte Professor Snape Harry seit dem Vorfall im Gemeinschaftsraum der Slytherins in Ruhe gelassen. Wenn man es allerdings genau betrachtete, musste man feststellen, dass er ihn eher ignorierte. Harry kam es nur zu recht. Er konnte sich in sich zurückziehen, hörte zu, wenn er Lust dazu hatte, oder schwelgte in Gedanken an das Spiel gegen Durmstrang, wenn er keine Lust hatte.

Neville dagegen musste allen Zorn von Snape auf sich nehmen. Er litt schon am Abend vor den Unterricht. Unruhig und zitternd lief er im Gemeinschaftsraum auf und ab, fuhr sich mit der Hand immer wieder über seinen Bürstenschnitt und murmelte vor sich hin. Das Ganze nahm schon Ausmaße einer leichten Schizophrenie an. Hermine, die Neville sorgenvoll beobachtete, sprach eines Tages nach dem Unterricht mit Magister Baumann und bat sie um Hilfe. Die Lehrerin dachte einige Zeit darüber nach und suchte in ihren Büchern nach einem Trank. Schließlich fand sie ein Rezept und braute einen Beruhigungstrank für Neville, den dieser mit großer Dankbarkeit entgegennahm.

Die Wirkung war überwältigend. In der letzten Stunde vor der schriftlichen Prüfung wollte Professor Snape seinen ganzen Frust an Neville austoben. Neville hatte am Vorabend den Trank zu sich genommen, hatte in aller Seelenruhe mit den Anderen am Kamin gesessen, sogar Scherze gemacht und war heute mit einem fröhlichen Pfeifen auf den Lippen in den Klassenraum getreten. Lässig warf er seine Tasche auf den Tisch, setzte sich und schlug die Füße auf der Tischplatte übereinander. Alle beobachteten ihn mit leichtem Nervenkitzel, und als Snape den Klassenraum betrat und Neville nicht die geringsten Anstalten machte, die Füße vom Tisch zu nehmen ging ein dunkles Raunen durch den Raum.

Professor Snape blieb stehen, starrte einen Augenblick auf Neville, der vollkommen entspannt zurückschaute, schüttelte verwundert den Kopf und trat zu seinem Pult. Eine Hand auf die Stuhllehne gelegt, sah er mit erhobenem Kopf in die Runde, wartete, bis das Gemurmel verstummt war und holte tief Luft.

„Wir haben beim letzten Mal über die Ratten gesprochen, die der dunkle Lord in der Ruine zu sich befohlen hatte. Potter versuchte sich durch eine Feuerwand zu schützen. Warum war dieses das Sinnloseste, was er machen konnte..."

Er sah in die Runde und sein Blick blieb auf Neville haften. Neville hatte sich inzwischen normal hingesetzt, aber sein entspannter Gesichtsausdruck erregte Snapes Aufmerksamkeit.

„Longbottom! Würdest du so freundlich sein, mir das zu erklären?"

Neville dachte nach. Er nahm seine Hand an das Kinn, schaute an die Decke und überlegte sichtbar.

„Nun, Longbottom, wie lange muss ich noch auf eine Antwort warten?", bohrte Snape und setzte ein gemeines Grinsen auf.

Neville sah Snape missbilligend an.

„Wenn sie mir bitte einen Augenblick Zeit lassen würden, die Antwort zu formulieren", sagte er bestimmt, „dann habe ich auch eine Chance, sie in ihrem Sinne zu sagen."

Snape glotzte Neville an. Sein Mund stand leicht offen und er war verblüfft. Er holte Luft, leckte sich flüchtig über die Lippen und fragte:

„Wie bitte?"

„Sie haben mich schon richtig verstanden, Professor Snape.", sagte Neville. „Ich will damit zum Ausdruck bringen, dass es ihnen überhaupt nicht darauf ankommt, uns etwas beizubringen, sondern ihre einzige Intention ist es sich vor uns zu produzieren. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich verlange von ihnen, dass sie uns wie Menschen behandeln, und nicht wie Schlachtvieh, mit dem sie nach belieben herumspringen können."

Das hatte er mit einer solchen Selbstsicherheit gesagt, dass Snape einen Moment brauchte, um zu verstehen. Die anderen Schüler sahen unbeteiligt aus den Fenstern oder starrten Löcher in die Luft, redlich bemüht, nicht da zu sein.

„Longbottom!", zischte Snape. Seine Hand lag nicht mehr auf dem Stuhl, sondern krallte sich um die Lehne, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Was um alles in der Welt glauben sie, was sie da gerade tun?"

„Ich beginne, mich gegen ihre permanenten Angriffe zu wehren. Meinen sie nicht, dass es langsam Zeit ist, damit anzufangen?"

Harry musste grinsen. Einige Schüler schickten verstohlen bewundernde und zugleich mitleidige Blicke zu Neville hinüber. Hermine flüsterte aufgeregt:

„Was tust du, Neville?"

Neville lächelte sie einen Moment an. Dann stand er auf , ging nach vorne und baute sich vor Snape auf.

„Mein verehrter Herr Professor Snape.", sagte er vollkommen gelassen. „Sie können jetzt gerne anfangen, ihre Hasstiraden auf mich los zu lassen. Ich vermute nur, dass es sie auch nicht befriedigen wird. Ich habe mir vorgenommen, mich durch sie nicht mehr beeindrucken zu lassen. Sparen sie sich ihren Atem."

Snapes Hand zitterte. Schweiß trat auf seine Stirn und seine Augen traten hervor.

„Ach ja, die Antwort. Es hatte keinen Sinn auf den Zauber mit einer Feuerwand zu antworten, weil die Ratten durch den Drachensteinzauber lieber in den Tod gingen, als ihrem Befehl nicht zu gehorchen. Harry konnte die Ratten damit nicht einmal aufhalten. Sein Netz aus dem Arachno-Xylografen allerdings war eine durchaus wirksame Verteidigung."

„Setzen sie sich!", flüsterte Snape. Er schob den Stuhl zurück und ließ sich auf die Sitzfläche fallen. Er keuchte. „Sie müssen verrückt sein!... Oder betrunken!... Haben sie getrunken, Longbottom?"

Neville lächelte ihn an.

„Bedaure.", sagte er. „Ich bin vollkommen nüchtern, und habe mich noch nie so klar und wohl gefühlt, wie jetzt gerade."

Snape schwieg. Er fühlte, dass er verloren hatte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Neville sich zur Wehr setzen würde. Noch hoffte er, dass er gleich aufwachen würde, und dass alles nur ein Traum war. Er starrte in Gesichter, die nicht wussten, ob sie grinsen sollten, aber hinter diesen Gesichtern sah er das Grinsen, breit und voller Genugtuung. Ächzend erhob er sich.

„Sie werden mir in der nächsten Woche beweisen können", presste er mühsam hervor, „was sie gelernt haben. Ich hoffe für sie, dass sie sich dann noch genau so wohl fühlen, wie jetzt. Der Unterricht ist beendet."

Er wankte zur Tür, stieß sie auf und verschwand. Er verschwand in dem Wissen, dass er eine entscheidende Schlacht verloren hatte. Lange blieb es totenstill in der Klasse. Dann brach mit einem Mal ein Jubel aus, den man selten in Hogwarts gehört hatte. Neville fühlte sich von zwei duzend Händen emporgehoben. Er wurde durch den Raum getragen und beglückwünscht. Er war der Held.

Am Abend aber, als die Wirkung des Trankes nachließ, fiel Neville von einem Moment zum Anderen in Ohnmacht. Als er wieder aufwachte, zitterte er am ganzen Körper.

„Was habe ich nur gemacht?", stammelte er mit totenbleichem Gesicht.

„Neville, du warst klasse.", beruhigte ihn Hermine. „Du hast Snape ein für alle mal klar gemacht, dass er so nicht mit dir umgehen kann. Du warst toll!"

„Er wird mich umbringen!", stöhnte Neville. Er konnte Hermines Lob nicht verstehen.

„Quatsch!", sagte Harry. „Du musst nächste Woche nur den Trank wieder einnehmen. Und dann machst du ihn ganz fertig."

„Ich...ich werde nie mehr wieder zu Verteidigung gegen die dunklen Künste gehen.", sagte Neville.

„Wart es ab.", sagte Hermine. „Nächste Woche wird es ganz anders aussehen. Und ich wette mit dir, Snape lässt dich in Ruhe. Er hat sich bis auf die Knochen blamiert. Er kann keinen von uns mehr quälen. Neville, du allein hast uns einen der schlimmsten Lehrer gebändigt. Wir sind stolz auf dich."

Neville sah sie vorsichtig und ungläubig an.

„Wirklich?", fragte er schwach lächelnd. Hermine nickte.

Die Prüfungen kamen unweigerlich. Harry hatte sich alle Mühe gegeben, sich vorzubereiten, aber sein Kopf war so sehr von all den Ereignissen mit Gedanken gefüllt worden, dass er größte Mühe hatte, sich zu konzentrieren. Immer wieder musste er an Draco Malfoy denken. Immer wieder fragte er sich, wie es nun weitergehen sollte.

Ron machte ihm auch Sorgen. Nachdem sie im Streit auseinander gegangen waren, hatte Ron Harry gemieden, wie der Teufel das Weihwasser. Einmal nur führte der Zufall sie zusammen, aber alle Versuche Harrys, mit ihm zu reden wurden von Ron im Keime erstickt. So war es auch kein Wunder, dass Harry sehr schlecht vorbereitet war, als er in die erste Prüfung ging.

Zum Glück war es Wahrsagen bei Professor Trelawny und er konnte seine Phantasie spielen lassen, ohne dass es irgendeinen Einfluss auf die Note hatte. Da er nicht im Geringsten in die Zukunft schauen konnte, weder durch die Kristallkugel,  noch durch irgendeinen Kaffeesatz oder ein paar mit der Hand verstreuten Steinchen auf einem Holzbrett, war es sowieso egal, was er sagte. Er versuchte heraus zu finden, was Professor Trelawny hören wollte, und erfand schrecklich düstere Visionen. Seltsamerweise gab sich Professor Trelawny damit zufrieden und Harry erhielt eine durchaus gute Beurteilung.

Professor Snape ließ einen Aufsatz schreiben. Neville hatte wieder von dem Trank genommen und schien die Ruhe selbst zu sein. Jedenfalls kratzte seine Feder munter über das Pergament. Jetzt, wo er zwischenzeitlich seine Angst besiegen konnte, hatte er auch keine Probleme mehr an all das Wissen zu kommen, das er in den letzten Jahren vergeblich versucht hatte, in sein Gedächtnis zu pressen. Jetzt auf einmal war es da und floss nur so aus seiner Hand heraus.

Harry dagegen zerkaute seine Feder gründlich, ohne davon eine Idee zu bekommen, wie er schreiben sollte. Wie konnte er sich auch über angebliche Fehler auslassen, die er in der Klosterruine begangen hatte, als er Voldemort gegenüber stand. Es störte ihn schon lange, dass Snape dieses Ereignis zum Thema seines Unterrichts gemacht hatte. Aber offensichtlich war diese Prüfung der Abschluss des Stoffes und nach Weihnachten kam etwas neues. Nachdem er fast eineinhalb Stunden gegrübelt hatte und feststellen musste, dass Snape, wenn er ihn ansah ein immer zufriedeneres Gesicht machte, nahm er das Pergament, strich es flach und tauchte den Rest seiner Feder in das Tintenfass.

„NACH MEINEM DAMALIGEN KENNTNISSTAND HABE ICH KEINEN FEHLER GEMACHT.

Gezeichnet

Harry Potter

Hogwarts, 18.12.2001"

Er wusste, dass diese eine vernichtende Note geben musste, aber es war ihm egal. Für sich selbst hatte er beschlossen, das die Aufgabe, die Professor Snape ihm gestellt hatte, nicht von ihm, Harry Potter, gelöst werden konnte. Er legte die Feder beiseite, faltete das Pergament zusammen und lehnte sich zurück.

Die Prüfungen hatten allerdings auch ihren Vorteil. Die Zeit verflog. Waren in den letzten Jahren für alle Schüler die Tage vor Weihnachten wie Schnecken dahingekrochen, hatten die Schüler der fünften Jahrgangsstufe und natürlich auch die älteren Schüler gar keine Zeit, sich in Gedanken mit ihrem Besuch zu Hause und all ihren Weihnachtswünschen zu befassen.

Plötzlich war die letzte Prüfung vorbei. Und genau so plötzlich war der letzte Schultag vor den Winterferien da. Harry hatte vergeblich versucht, sich mit Ron zu versöhnen. Aber der zeigte ihm nur die kalte Schulter. Als sich dann der Hogwarts-Express in Bewegung setzte, saß zum ersten mal seit vier Jahren Ron Weasley darin und fuhr in die Weihnachtsferien nach Hause. Harry fühlte sich miserabel.

Bedrückt schlich er in den Schlafsaal und packte seinen Koffer. Henry hatte noch eine kurze Nachricht geschickt, in der er ankündigte, dass er am Nachmittag den Wagen nach Hogwarts schicken und sie abholen lassen würde. Außerdem schrieb er, dass er Magister Baumann, nachdem Harry  sie gefragt, sie zugesagt und Harry dieses an Henry weitergegeben hatte, noch eine persönliche Einladung geschickt hätte. Sie wäre also auch auf der Passagierliste und Harry möge doch bitte so freundlich sein, ihr zu sagen, dass der Wagen sie gegen sechzehn Uhr am Schlossportal abholen würde.

Als er mit gepacktem Koffer und seinem Besen unter dem Arm in den Gemeinschaftsraum kam, wartete Hermine schon auf ihn.

„Sei nicht traurig.", sagte sie. „Ron braucht vielleicht etwas Zeit. Ich glaube nicht, dass er vergisst, dass Du sein Freund bist. Aber in der letzten Zeit ist so viel passiert, wo er keine Rolle mehr gespielt hat, dass ich durchaus verstehen kann, wie er reagiert hat. Vielleicht schreibst Du ihm einfach noch ein paar Zeilen zu Weihnachten?"

Harry sah sie dankbar an. Er nickte.

„Das ist vielleicht keine schlechte Idee, aber was, wenn er den Brief ungelesen wegwirft? Ein Heuler wäre da sicher besser. Der liest sich selbst vor."

„Da wird uns schon etwas einfallen.", grinste Hermine. „Wollen wir hinunter gehen?"

„Ja", sagte Harry und griff nach seinem Koffer. Sie verließen den Gemeinschaftsraum durch das Portraitloch, wünschten der fetten Dame ein frohes Fest und stiegen die Treppe hinunter in die große Halle. Magister Baumann war noch nicht gekommen, also stellten Hermine und Harry ihre Koffer und Taschen neben der Tür ab und warteten.

Ein paar Minuten später kam Draco Malfoy aus der Pforte, die zu den Verließen der Slytherins führte. Auch er hatte seine Sachen gepackt. Er war nicht mit dem Hogwarts-Express gefahren, denn sein Vater wollte wieder die Kutsche schicken, um ihn abzuholen. Er fand, dass ein Malfoy sich seines Standes durchaus auch schon als Schüler bewusst sein sollte. Und ein Malfoy brauchte sich nicht mit einfachen Leuten in ein Eisenbahnabteil zu quetschen, wenn es eine wesentlich komfortablere Art gab, zu reisen. Draco hatte es nicht verstanden, seinem Vater beizubringen, dass er lieber mit dem Zug reisen und mit seinen Freunden noch etwas Spaß haben wolle, als mutterseelenallein in dieser kalten und unbequemen Kutsche zu sitzen, nur weil sein Vater sich für etwas besonderes hielt.

Draco erblickte Hermine und Harry. Er steuerte etwas zögerlich auf sie zu und stellte sein Gepäck neben ihres.

„Hallo.", sagte er knapp.

Dracos Stimme hallte durch den hohen Raum. Die drei waren offensichtlich die einzigen Schüler, die sich noch in der Schule aufhielten. Sonst herrschte hier immer ein Grundgeräusch aus Stimmengewirr und über den Boden scharrenden Füßen. Jetzt war es still.

„Hallo Draco", antwortete Harry, warf ihm einen kurzen Blick zu und sah dann verlegen zu Boden.

Draco schien ebenfalls etwas verlegen, denn er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und starrte auch zu Boden. Dann hob er aber mit einem Ruck den Kopf.

„Hast du schon eine Idee, wie es weitergehen soll?", fragte er.

Harry zuckte die Schultern.

„Keine Ahnung.", sagte er.

„Ich habe über das, was du vorgeschlagen hast, noch einmal nachgedacht.", fing Draco wieder an, „Sollten wir doch noch einmal hinunter gehen? Ich weiß auch nicht, aber ich habe das Gefühl, dass dort unten irgend etwas ist, was uns weiterhelfen wird."

Harry sah ihn an, dann sah er fragend hinüber zu Hermine. Hermine schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nicht", sagte Harry. Er begann sich unwohl zu fühlen, denn in seinem Innersten spürte er eine Verantwortung für Draco, die er nicht wollte. „Ich habe auch noch einmal nachgedacht. Wir haben da unten schon alles abgesucht. Es gibt dort nichts, was dir helfen kann."

„Ich glaube, du hast recht, wenn du sagst", versuchte Draco es noch einmal, „dass es dort unten etwas gibt, das nur der Erbe von Slytherin entdecken kann! Irgendetwas, wofür man Slytherin-Blut braucht, um es überhaupt wahrzunehmen!"

„Du meinst, etwas, das Schlammblüter nicht entdecken können?", fragte Harry mit einem aggressiven Unterton.

„Das habe ich nicht gesagt.", antwortete Draco und warf einen bedauernden Blick auf Hermine. „Ich weiß, dass ich dich einmal so genannt habe, aber es fällt mir schwer, dich um Verzeihung zu bitten. Dazu bin ich zu lange ein Malfoy. Aber ich werde es nicht mehr sagen. Das verspreche ich." Dann wandte er sich wieder Harry zu.

„Ich meinte es nicht so, wie du denkst. Ich denke eher, dass ich vielleicht eher eine geistige Verbindung zu dem aufbauen kann, was sich dort unten verbirgt."

Harry zuckte die Schultern. „Wenn du meinst.", sagte er und gab seiner Stimme einen gleichgültigen Klang.

„Ich meine es nicht, ich bin mir sicher. Weißt du, ich glaube, dass die Krankheit meiner Mutter und die Sache mit Slytherin zusammenhängen. Meine Mutter ist nicht umsonst krank. Da bestehen starke geistige Verbindungen. Verstehst du, was ich meine?"

Harrys Augen verengten sich zu Schlitzen.

„Fängst du schon wieder damit an, dass ich daran Schuld bin?"

Hermine fasste Harry warnend am Ärmel.

„Nein!", sagte Draco gequält. „Das will ich nicht sagen. Und wenn es mit dem Zauberstab zusammenhängt, dann kannst du mir glauben, dass ich inzwischen begriffen habe, dass du keine Schuld hast. Es war ... Voldemort ..., der den Stab zerstört hat."

Harry entspannte sich ein wenig.

„Hör zu, Harry. Ich habe lange nachgedacht. Wir sind wirklich keine Freunde, du und ich. Aber ich bin jetzt in der bescheuerten Lage, dass ich dich um Hilfe bitten muss. Du kannst mir glauben, dass mir das nicht leicht fällt. Wenn ich den Phoenix richtig verstanden habe, dann bist du der Schlüssel zur Rettung meiner Mutter, des Hauses Slytherin und vielleicht sogar zu meiner Rettung. Wenn du mir hilfst, werde ich das nie vergessen. Du hast mein Wort."

Harry starrte Draco an. Man sah, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Hilfesuchend sah er sich nach Hermine um, die ihm jedoch einen beruhigenden Blick schenkte und kurz nickte.

In dem Augenblick klackerten Schuhe über die steinernen Fliesen der Halle.

„Ihr wartet ja schon.", sagte Helene Baumann, die, ein leichtes Köfferchen in der Hand haltend, durch die Halle stöckelte. Sie hatte sich in Schale geworfen. „Jetzt bin ich fertig. Oh, fahren Sie auch mit, Mr. Malfoy?"

„Nein", antwortete Draco etwas verlegen, „Ich warte auf die Kutsche meines Vaters."

„Ach, hat es sich nicht für sie gelohnt, mit dem Hogwarts-Express zu fahren?", fragte sie.

„Ich wäre gerne mitgefahren, aber mein Vater wollte es."

Miss Baumann sah in die Runde und erblickte etwas betretene Gesichter.

„Habe ich gerade eine Unterhaltung gestört?", fragte sie. „Das tut mir leid. ... Wann sollte der Wagen kommen, Mr. Potter?"

„Um vier.", sagte Harry.

„Oh, dann sollten wir draußen nachsehen.", sagte sie, lächelte den dreien zu und verschwand durch die Eingangstür nach draußen. Hermine atmete auf.

„Sie hat ja doch etwas gemerkt.", stellte sie fest.

Wieder sah Harry Draco an, dann nickte er.

„Ich helfe dir.", sagte er. „Nach Weihnachten."

Zum ersten mal in seinem Leben sah er Draco Malfoy lächeln. Und es stand ihm gut.

„Danke.", sagte Draco.

Die Tür wurde aufgestoßen und Miss Baumann steckte den Kopf herein.

„Da kommt eine Kutsche.", sagte sie und der Kopf verschwand wieder.

Draco griff nach seinem Gepäck.

„Also", sagte er, „schöne Ferien."

„Bis nächstes Jahr!", antwortete Harry.

„Frohe Weihnachten", sagte Hermine.

Draco ging zur Tür hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen. Kaum war er draußen, erschien schon wieder Magister Baumanns Kopf in der Tür.

„Der Wagen kommt. Ich glaube, es geht los."

Harry sah Hermine an und bemerkte einen sehr zufriedenen Gesichtsausdruck bei ihr.

„Ich bin froh, dass es so gelaufen ist.", sagte sie.

Wenige Minuten später rollte der alte Bentley von Henry die Auffahrt des Schlosses hinunter und bog auf die kleine Straße nach Hogsmead ein. Arthur, der alte Diener von Perpignans Place hatte sie herzlich in Empfang genommen. Jetzt saßen sie in bequemen Ledersesseln und ließen die trostlose Landschaft, über die sich jetzt langsam die Decke der Nacht schob, an sich vorüber ziehen. Arthur schenkte Tee in feinste Porzellantassen ein und reichte erlesenes Gebäck.

Miss Baumann registrierte diesen Luxus mit äußerstem Erstaunen, besonders gefiel ihr, dass man sich in diesem Auto mitnichten wie in einem Wagen, sondern wie in einem feinen englischen Salon fühlte. Es erstaunte sie, wie man es geschafft hatte, einen solch herrlich großen Raum in diesem, von außen doch eher klein aussehenden Gefährt unterzubringen.

Das Dörfchen Hogsmead zog an ihnen vorbei. Schwarz wurde es von den Fichten- und Tannenwäldern umrahmt, aber das Dorf selbst erstrahlte in heimeligem, weihnachtlichem Licht. Vor der Dorfkirche war ein hoher Tannenbaum aufgestellt, der über und über mit kleinen bunt leuchtenden Sternen übersäht war. Kleine Rauschgoldengel schwirrten um den Baum herum und sangen in einem Fort Weihnachtslieder. Künstlicher Schnee rieselte auf dem Kirchplatz nieder und tauchte das Ganze in eine herrlich kitschige Atmosphäre. Die wenigen Straßen waren mit Reisig und Lichtern geschmückt und in den Fenstern schwebten kleine Kerzen. Es war mit einem mal weihnachtlich.

Bald verließen sie das Dorf und stießen in die dunkle Nacht hinein. Die Scheinwerfer des alten Autos beleuchteten die Straße nur spärlich, aber Rattle, der Fahrer und Pferdewart auf Perpignans Place war, fand den Weg mit untrüglicher Sicherheit. Nach etwa einer Stunde hatten sie die Berge mit den tiefen, dunklen Tälern hinter sich. Der Blick wurde frei auf Siedlungen, die als Haufen von Lichtpunkten an ihnen vorbei zogen. Dann, irgendwann bogen sie von der Hauptstraße ab, folgten einem schmalen Weg, der von halbhohen Natursteinmäuerchen gesäumt wurde. Schließlich wurde aus dem rechten der Mäuerchen eine Mauer und auf der linken Seite stand eine Reihe alter und würdevoll wirkender Kastanien, die jetzt allerdings kahle Äste in den sternenklaren Nachthimmel streckten.

Der Wagen verlangsamte das Tempo und bog in ein Tor ein. Kies knirschte unter den Rädern. Sie fuhren noch einen weiten Bogen und hielten vor einer prächtigen Villa, aus deren Fenstern ein gemütliches und warmes Licht strahlte. Perpignans Place.

Harry war das letzte Mal vor zweieinhalb Monaten hier gewesen. Damals waren die Bäume noch bunt und die Blätter glänzten im Licht der herbstlichen Sonne. Die letzten Blumen kämpften gegen den beginnenden Nachtfrost an und sogen jeden Sonnenstrahl auf, den sie noch ergattern konnten. Jetzt war in dem Hof kaum noch Leben. Alles schien in einer winterlichen Starre zu sein, die empfindlichen Rosen waren hohen Laub- und Reisighaufen zugedeckt, der muschelförmige Springbrunnen lag still in der Mitte der Rabatte.

Die Tür der Villa öffnete sich und ein aufrechter und sportlich winkender Mittsechziger kam die Treppe herunter. Es war Henry Perpignan, der auf sie gewartet hatte und ihnen nun entgegen ging, um sie zu begrüßen.

Arthur öffnete den Wagenverschlag von innen, stieg aus und hielt ihnen mit einer leichten Verbeugung die Tür auf.

„Wir sind angekommen, verehrte Herrschaften.", sagte er.

Sie stiegen aus. Henry kam auf sie zu, breitete seine Arme aus und sagte:

„Endlich seid ihr da. Ich freue mich dass ihr gekommen seid." Dann fiel sein Blick auf Magister Baumann.

„Zuerst die Damen", sagte er und er lächelte gewinnend. „Ich nehme an, sie sind die junge Lehrerin aus Deutschland? Herzlich willkommen in meinem Heim. Mein Name ist Henri Perpignan."

Er nahm ihre Hand und drückte sie.

„Vielen Dank für die Einladung, Mr. Perpignan. Ich bin Helene Baumann." Sie lächelte strahlend. Dann wandte Henry sich Hermine zu.

„Meine liebe Hermine. Du wirst immer hübscher. Sei willkommen."

Hermine wurde rot. Sie nahm seine Hand, die er ihr entgegen streckte und sagte.

„Hallo Henry."

„Nun Harry", sagte Henry jetzt, „Ich freue mich, dass du gekommen bist. Ich glaube, wir werden zwei sehr interessante Wochen miteinander verbringen. Wir werden uns über einiges unterhalten müssen. So, dann kommt mal herein."

Er ließ die drei voraus gehen. Als sie in der Eingangshalle angekommen waren, wandte er sich an Arthur.

„Arthur, bitte zeige unseren Freunden ihre Zimmer. Sie sollen jeden Wunsch erfüllt bekommen. In etwa einer halben Stunde wird das Dinner serviert. Ich hoffe, die Zeit reicht euch, wenn ihr euch frisch machen wollt."

Rattle hatte sich die Koffer und Taschen aufgeladen und stieg hinter Arthur und den Gästen die Treppe hinauf. Magister Baumann erhielt das Zimmer direkt neben der Treppe. Es war außerordentlich prächtig eingerichtet und eines der größeren Zimmer, die Henry für Gäste zur Verfügung hatte. Daneben wurde Hermine einquartiert. Harry bekam das Zimmer, das er schon im Herbst bewohnt hatte. Abgesehen davon, dass die Möbel nagelneu aussahen, hatte sich nichts geändert. Alles stand wieder an seinem alten Platz, wie vor der Zerstörung der Villa durch den dunklen Lord. Henry musste ein begnadeter Zauberer und vor allen Dingen ein außerordentlicher Feingeist sein, denn es grenzte fast an ein Wunder, in welch kurzer Zeit er die Pracht dieses Hauses wieder hergestellt hatte. Ein wenig müde ließ er sich auf das Bett fallen. Endlich war er wieder da.