Titel: Harry Potter und der Erbe von Slytherin

Autor: Luka

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Altersbeschränkung: 12

Inhalt: Kapitel 16: Mit dem Lichterfest erlebt Harry eine uralte Tradition. Und auch er trägt etwas zum Gelingen des Festes bei

Disclaimer: Die vorliegende Geschichte ist eine FanFiction zu Harry Potter. Dies zu schreiben macht in erster Linie mir Spaß und liegt fern jedes kommerziellen Gedankens. Dies zu lesen soll allen Spaß machen, die eine neue Geschichte von Harry Potter haben wollen. Sie sollen das tun können ohne eine müde Mark auszugeben. Alle Charaktere gehören Joanne K. Rowling, bis auf die, die in der Geschichte noch entwickelt werden müssen und die nicht von JKR sind. ( So z.B. Helene Baumann und Henri Perpignan der in dieser Geschichte auch wieder eine, wenn auch nicht so wichtige Rolle spielt)

16. Das Lichterfest

Hunderte von Fackeln erleuchteten den Innenhof und begrüßten die Ankommenden mit einer heimeligen Atmosphäre. Offenbar hatte Henry ein wirklich großes Fest geplant, denn mit der Zeit füllte sich der Saal, der durch das Entfernen zweier Wände aus dem Speisezimmer und zwei weiteren, angrenzenden Räumen entstanden war.

Manche der Gäste kamen auf herkömmliche Art mit Kutschen oder uralten Automobilen, wie Henry eines besaß. Einige ritten auf geflügelten Pferden durch die Luft und landeten auf dem kiesbedeckten Rund im Hof. Seltsamerweise kamen einige der Druiden und Hexen zu Fuß, allerdings war ihnen nicht die geringste Ermüdung anzusehen. Vermutlich hatten sie vor dem Tor appariert und waren die letzten Meter zu Fuß gegangen. Ein alter Druide mit langem, dünnem, weißem Bart und sonnengegerbten Gesicht, aus dem blaue Augen blitzten, kam auf einem ebenso alten Motorrad herangeknattert. Man hörte ihn schon von weitem, als er von der Hauptstraße in den Weg einbog, der zu Perpignans Place führte. Er bremste so scharf, dass der Kies links und rechts in die Beete spritzte.

Auf das unverständige Kopfschütteln der Umstehenden hin antwortete er nur mit einem krächzenden und zahnlosen Kichern.

„Putty Cedor!", rief Henry erfreut. „Ich hätte es mir denken können. Wo hast du denn diese alte Mühle aufgetrieben?"

„Henry, altes Haus!", krächzte Putty vergnügt. „Du bist ja immer noch nicht unter der Erde! Das ist keine Mühle, sondern eine Red Indian Baujahr 35, die hat mir der Maharadscha von Eschnapur höchstpersönlich zum Abschied geschenkt, als das britische Empire zusammengebrochen ist. Sag mir nichts gegen dieses Schätzchen!"

„Wie alt willst du denn noch werden?", konterte Henry, nachdem er den Alten herzlich in seine Arme geschlossen hatte. „Irgendwann musst du doch auch einmal auseinanderfallen, so wie deine Knochen schon klappern!"

„Jungchen, Jungchen, wann lernst du es denn endlich? Ich bin erst am Ende meiner Jugend. Dich schaffe ich noch allemal!"

Henry begrüßte jeden der ankommenden Gäste höchstpersönlich. Er hatte sich einen windgeschützten Platz an der Treppe ausgesucht. Ein Kohlebecken spendete ein wenig Wärme, und ab und zu hielt er seine Hände darüber, um sie wieder aufzuwärmen.

Harry beobachtete die Szene von seinem Zimmerfenster aus. Früher hatte er sich Druiden immer als alte, weißbärtige Männer in weißen Umhängen mit einer goldenen Sichel im Gürtel vorgestellt. Diese Vorstellung war gar nicht so abwegig, denn einige der älteren Druiden trugen noch die traditionelle Tracht, einzig die goldene Sichel fehlte, denn sie entsprang nur der Phantasie eines bei Jugendlichen sehr beliebten Comic-Heftes.

Die meisten der inzwischen etwa einhundert Druiden und Hexen trugen jedoch Kleidung im englischen Landhausstil und konnten durchaus Gäste auf einem Empfang eines englischen Landadeligen sein. Vielfach sah man Knickerbocker-Hosen und grobkarierte Hemden, die von bequemen Cord-Westen überdeckt wurden. Manchen Kopf  bedeckten die typisch englischen Cord-Mützen oder aber flache Zylinder oder Bowler. Die Farben, welche von den Herren getragen wurden,  waren eher gedeckt, Grün und Braun, selten einmal Rot, und das nur im Muster der Caros. Die Damen dagegen zeigten eher Mut zur Farbe, trugen lange Abendkleider, Handschuhe, die über die Ellenbogen hinauf reichten und manche hatte über die nackten Schultern eine Stola gelegt.

Die Gäste waren unterschiedlichsten Alters, jedoch keiner war so jung, wie Harry und Hermine. Die jüngsten schienen Mitte Dreißig, die Ältesten, zu denen auch Putty Cedor zu zählen war, hatten längst das Alter überschritten, das noch annähernd schätzbar war.

Harry riss sich von dem Anblick des Hofes los. Die festlich gekleideten Gäste versetzten ihn in eine leichte Beklemmung. Das einzig annähernd brauchbare Kleidungsstück, das er bei sich hatte, war die Festrobe, die er anlässlich des Balles im letzten Schuljahr auf Hogwarts getragen hatte. Ansonsten besaß er mehr oder weniger abgetragene Jeans und T-Shirts und die wundervoll warmen, aber eben nicht sehr eleganten Pullover von Mutter Weasley. Just in dem Moment, in dem er an die Pullover dachte, fiel ihm auch Ron wieder ein und die Beklemmung wich einer sehr unangenehmen Berührung. Ron Weasley, dieser empfindliche und schnell zu beleidigende Mensch, der beste Freund von Harry, der nun im Streit von ihn gegangen, zum ersten Mal, seit er ihn kannte, an Weihnachten nach Hause gefahren war.

„Ach Ron!", murmelte Harry bedrückt und dachte: ‚Jetzt sitze ich hier, am schönsten Ort der Welt, und du bist nicht dabei. Du verdammter Esel. Ich kann dir nicht alles sagen, und ich kann dir noch nicht einmal sagen, warum."

Harry beschloss, auch wenn es ihm schwer fiel, Ron einen Brief zu schreiben. Auch wenn die Chancen nicht gerade hoch waren, dass Ron diesen Brief noch heute erhielt, schreiben wollte Harry ihn auf jeden Fall und er musste ihn auch heute noch mit Hedwig losschicken. Wo war Hedwig? Harry sah sich um und blickte auf den leeren Käfig. Bestimmt war sie wieder über die Felder geflogen, wie sie es im September schon so gerne getan hatte, als sie das erste Mal hier waren. Er öffnete das Fenster und rief laut ihren Namen in die Nacht hinein. Einige der Druiden, die noch unten auf dem Hof standen, hoben ihre Köpfe für einen Augenblick, kümmerten sich jedoch nicht weiter um den Rufer.

Harry öffnete den Sekretär, holte Pergament, Tinte und Feder heraus und strich einen Bogen auf der reich ziselierten Schreibfläche des Möbels glatt. Er zog den Stuhl heran, den er im Laufe der letzten Stunde an das Fenster gestellt hatte, um die Szene im Hof zu beobachten, und setzte sich. Leise kratzte die Feder die ersten Worte auf das Pergament.

„Lieber Ron, ..."

schrieb er, dann blickte er jedoch auf und starrte grübelnd auf den perlmuttenen Knauf einer der Schubladen, die sich direkt vor seinen Augen befanden. Was sollte er Ron schreiben? Dass es ihm leid täte? Was täte ihm leid? Ron war derjenige gewesen, der sich in etwas hineingesteigert hatte, was gar nicht existent war. Im Grunde genommen war Harry vollkommen unschuldig an dieser vertrackten Situation. ‚ ... die Malfoys sind eine bessere Familie als wir Weasleys!', hatte Ron erbost gerufen. ‚Das stimmt doch gar nicht!', dachte Harry und ein leiser Schmerz durchzuckte ihn. Wieder setzte er seine Feder an.

„Ihr Weasleys seid für mich die beste Familie, die es auf der ganzen Welt gibt. Ron, niemals würde ich einen Freund wie Dich gegen einen Malfoy eintauschen. Bitte glaube mir..."

‚Ob er das glauben wird?', fragte er sich und hob die Feder an.

„Manchmal scheine ich vom Schicksal in Situationen geschoben zu werden, die ich mir selbst nicht erklären kann. Ich kann nichts dafür, dass der Phoenix meint, dass ausgerechten Malfoy und ich die Slytherins retten sollen. Was habe ich mit den Slytherins zu tun, besonders, nachdem sie sich alle auf mich gestürzt und mich grün und blau geschlagen haben. Aber wenn du den Phoenix so wie ich erlebt hättest, ich bin mir sicher, du müsstest genau so handeln wie ich."

„Mist!", entfuhr es Harry. „Ich schwafel mir da ein Zeug zusammen..."

Er war versucht, das Pergament zusammen zu knüllen und in den Papierkorb zu werfen, der neben dem Sekretär stand. Ein leichtes Kratzen am Fenster ließ ihn aufschauen. Hedwig war auf dem Sims gelandet und bearbeitete nun die Scheibe mit ihren Schnabel. Er stand auf und  ging zum Fenster. Er öffnete es und ließ Hedwig herein, die aufflatterte und sich auf der Lehne des Stuhls niederließ, auf dem er eben noch gesessen hatte. 

„Hedwig!", sagte er erfreut. „Schön dass du so schnell gekommen bist."

Hedwig ließ zur Begrüßung ein leises Fiepen hören. Harry blickte auf den Hof hinunter. Alle Gäste schienen jetzt angekommen zu sein, denn der Hof war leer. Nur die Fackeln brannten und tauchten ihn in ein flackerndes Licht.

Es klopfte. Er schloss das Fenster, drehte sich um und sah zur Tür.

„Ja, bitte!", rief er.

Die Tür wurde geöffnet und Arthur trat ein. Über seinen Arm hatte er ein Bündel gelegt, das er nun in Richtung Bett trug.

„Verzeihen Sie die Störung, Master Potter", sagte Arthur. „Mr. Perpignan hat mich angewiesen, Ihnen einen festlichen Anzug aus seinem Fundus zu bringen. Er geht davon aus, dass Sie nichts dergestalt mit sich führen."

„Oh, Arthur, das ist ja phantastisch. Ich habe mich gerade noch gefragt, was ich anziehen soll. Kann Henry Gedanken lesen?"

„Nein, da machen Sie sich mal keine Sorgen, Master Potter. Aber wenn man ein bisschen nachdenkt, kann man schon auf den Gedanken kommen, dass Sie noch keinen so festlichen Anlass erlebt haben. Woher sollen Sie dann solche Kleidung haben?"

Harry ging hinüber an das Bett und betrachtete die Kleidungsstücke, die Arthur sorgfältig ausgebreitet hatte.

„Sie sollten passen, Master Potter.", bemerkte Arthur. „Mr. Perpignan erwartet Sie in einer halben Stunde unten in der Bibliothek. Er möchte Sie einigen seiner Freunde vorstellen. Ich darf mir erlauben, Sie zu gegebener Zeit abzuholen?"

„Natürlich, danke, Arthur.", sagte Harry. Arthur verließ das Zimmer. Für einen Augenblick abgelenkt, fiel es Harry jetzt noch schwerer, sich auf den Brief an Ron zu konzentrieren.

‚Ich muss ihm einfach sagen', dachte er,  ‚dass ich ihn mag, und dass er für mich der beste Freund ist, den ich mir denken kann. Ich glaube, viel mehr sollte ich nicht mehr schreiben.'

Er setzte sich wieder an den Sekretär, nachdem er Hedwig mit einer Geste bedeutet hatte, sich anderswo niederzulassen,  nahm die Feder in die Hand und kratzte die eben gedachten Worte auf das Pergament. Dann fügte er noch hinzu:

„Bitte verzeih mir, wenn ich den Anschein erweckt habe, es könne anders sein. Ich würde mich freuen, wenn wir nach Weihnachten miteinander reden könnten. Ich glaube, wir müssen einiges klären.

Meine Gedanken sind bis dahin bei Dir. Ich wünsche Dir ein frohes Weihnachtsfest und bin traurig, dass Du nicht hier sein kannst.

Viele Grüße an Deine Familie und besonders an Deine Ma.

Dein Freund Harry"

Schnell faltete er den Bogen zusammen, setzte einen tropfen Siegelwachs, das er über der Kerze erwärmt hatte,  darauf und band einen Faden eng um das Schriftstück. Hedwig saß nun auf dem Fußteil des Bettes, und als sie bemerkte, dass Harry sich ihr mit einem Brief näherte, hob sie automatisch das Bein und ließ sich den Faden daran knüpfen.

„Flieg zu Ron.", sagte Harry bittend. „Versuch den Brief heute noch zu ihm zu bringen, ja?"

Er öffnete wieder das Fenster, Hedwig flatterte auf und segelte im Gleitflug hindurch. Einen Augenblick sah er ihr noch nach, bevor er es schloss und sich den festlichen Gewändern zuwandte.

Ein paar Minuten später war Harry mit einer Knickerbocker, einem dunkelgrünen Flanellhemd und einem Tweedjackett bekleidet. Seine Füße zierten grobe Wollstrümpfe und sie steckten in glänzenden, rotbraunen Lederstiefeln. Die Mütze entsprach nicht unbedingt Harrys Geschmack und er scheute sich, sie aufzusetzen. Gerade, als er sich mit leichter Skepsis im Spiegel betrachtete, klopfte es wieder. Nachdem er herein gebeten hatte, trat Arthur ein, sah sich den jungen Herrn, denn so wirkte Harry in dem Anzug, von oben bis unten genauestens an, zupfte den Kragen des Hemdes und das Jackett zurecht und bat Harry dann, ihm zu folgen. Lautes Stimmengewirr drang aus dem Saal herauf.

Harry hielt einen Moment inne, als er am oberen Ende der Treppe angelangt war. Er ließ seinen Blick über die Halle schweifen und betrachtete die Pracht. Einzelne Grüppchen von Druiden und Hexen standen in der Eingangshalle herum. Mit roter Livree und seltsamen spitzen Hüten bekleidete Lakaien stolzierten wie Pinguine zwischen den Gästen umher und reichten auf Silbertabletts Sekt, Bier und kleine Häppchen, um das Warten auf das Dinner zu verkürzen.

Schon die Halle war mit Hunderten von Spiegeln und Lichtern dekoriert worden und glänzte und glitzerte wie ein Eispalast. Freundliche helle Tücher umspannten riesige Lampions, die in der Luft schwebten und aussahen wie überdimensionale pastellen leuchtende Luftballons. Der Kronleuchter, der Harry sehr an den von Hogwarts erinnerte, sandte Tausende von Lichtblitzen aus, die sich in den geschliffenen Facetten brachen und in Regenbogenfarben gestreut wurden.

Jetzt sah Harry in einer der Gruppen Salomo, Flint und Hawk mit Miranda und Bella zusammen stehen. Er kannte die fünf, denn sie gehörten zu der Truppe von Druiden, die Henry im Herbst zu sich gerufen hatte, um sein Heim gegen den Angriff der Todesser zu verteidigen. Ein leichtes Schaudern lief über Harrys Rücken, als er sich an den Tag erinnerte. Die Angst vor Voldemort war es jedoch nicht, sondern die Kraft und die Zuversicht, die von der Druidentruppe ausgegangen war hatte ihn zutiefst beeindruckt.

„Kommen Sie, Master Potter.", forderte ihn Arthur auf, der ebenfalls stehen geblieben war, aber keinen Blick für die Pracht hatte, sondern geduldig auf Harry wartete. „Mr. Perpignan erwartet Sie."

Harry riss sich los und schritt die Treppe hinunter. Die Tür zur Bibliothek war geschlossen. Arthur klopfte, wartete einen Moment und drückte dann die Klinke hinunter.

„Ladies und Gentlemen!", sagte er, nachdem er die Tür geöffnet hatte und zur Seite getreten war, „Harry Potter!"

„Harry! Komm herein!", rief Henry mit glänzender Laune. „Darf ich dich ein paar meiner engsten Freunde vorstellen?!"

Harry betrat schüchtern den Raum. All der Glanz und der zur Schau gestellte Luxus beeindruckten und befremdeten ihn. Am Kamin, auf den neuen Sesseln und dem Sofa saßen fünf, Harry unbekannte Personen und zwischen ihnen Henry und Llyr, den er noch vom September her kannte. Henry winkte ihn freundlich lächelnd zu sich herüber. Harry steuerte auf den Kamin zu und blieb unschlüssig bei Henry stehen.

„Das also ist Harry Potter. Harry zu meiner Linken sitzen Penelope und Archie Darkwood und die drei Herren zu meiner Rechten sind William Aniston, Jonny Trichet und Putty Cedor. Archie, Will und Jonny haben mit mir zusammen die Druidenausbildung gemacht und Putty... Nun, man kann sagen, er ist mein Ausbilder gewesen, ein bisschen gewöhnungsbedürftig, der Kerl, aber... nun, du wirst ihn kennen lernen, Harry. Und Llyr kennst du ja schon."

Harry nickte und lächelte zu Llyr hinüber. Er hatte jedem die Hand gegeben. Jetzt stand er wieder verlegen vor dem Kamin und sah von einem zum Anderen.

„Komm, setz dich neben mich!", krächzte Putty und schlug mit einer Hand auf das Polster des Sofas. „So, so, du bist also der Schüler von meinem Schüler. Bist ein bisschen jung, nicht?! Wie alt biste, Junge?"

Harry grinste verlegen. „Fünfzehn.", antwortete er, als er sich auf dem angewiesenen Platz niederließ.

„Fünfzehn?", fragte Putty und sah ihn mit gespielt strengem Blick an. „Junge, du hast ja noch nicht einmal die Schule hinter dir. Wie willst du denn Druide werden?"

„Das ist genau der Grund, warum ich ihn euch vorstellen wollte.", sagte jetzt Henry. „Er muss in kürzester Zeit über einiges Wissen verfügen, das nur wir sechs ihm vermitteln können. Tu mir einen Gefallen, Putty, quäl ihn nicht unnötig. Morgen wollen wir besprechen, wie wir ihm helfen wollen."

„Gut, gut, kleiner Henry.", antwortete Putty mit listigem Grinsen. „Ich lasse deinen Schützling in Ruhe. Dann sollte jetzt aber langsam deine Party losgehen!"

„Gedulde dich noch ein Wenig, lieber Putty.", beschwichtigte ihn Henry. „So jung, wie du bist, wirt du nichts verpassen. Der Grund, warum ich euch hier versammelt habe, ist, dass Harry, wie ich vorhin schon angedeutet habe, innerhalb von maximal 14 Tagen eine Kompaktausbildung bekommen muss. Ich weiß zwar nicht, wieso ich ausgerechnet auf dich gekommen bin, Putty, denn ich muss befürchten, dass du dem Jungen eher das Motorradfahren beibringst, als irgendetwas über die Lehre, aber ich denke, das, was du mir beigebracht hast, hast du gut gemacht.

Ich bitte euch alle, euch Gedanken zu machen über das, was ich euch mit meinen Worten über die Sache in Hogwarts erzählt habe. Ihr wisst, dass es sehr wichtig für uns ist, herauszufinden, was in den Aufzeichnungen von Slytherin steht, und wie viel davon sich Voldemort angeeignet hat. Harry hat schon eine Menge herausgefunden, so kennen wir zum Beispiel den Erben von Slytherin und wir wissen, dass das Buch Slytherin unter oder, wie ich eher vermute bei Hogwarts versteckt ist.

Wir selber können nicht in Hogwarts auftreten. Die Gefahr, dass etwas über unseren Orden bekannt wird, vielleicht sogar, dass Voldemort mehr über unsere Aktivitäten erfährt, als er ohnehin schon weiß, ist groß. Wir müssen uns auf Harry und Hermine, Helene Baumann, die junge Lehrerin aus Deutschland und vielleicht Remus verlassen. Und wir müssen alle bis auf Helene in einige Kleinigkeiten einweisen. Ich schlage vor, dass wir morgen beginnen. Harry wird uns genau erzählen, was passiert ist, und wie weit er schon gekommen ist. Seid ihr einverstanden?"

„Ich werde nicht vierzehn Tage Zeit haben, Henry!", bemerkte Archie und seine Frau Penelope nickte heftig.

„Ich weiß.", sagte Henry ruhig aber es war ihm anzumerken, dass er leicht verärgert war. „Deine Familie. Ich weiß. Dein Wissen über die Hogwarts-Gründer ist aber sehr wichtig in unserem Fall. Daher bitte ich dich, zwei Tage deiner kostbaren Zeit zu opfern, nicht für Harry, sondern für unsere gemeinsame Sache."

Archie brummelte etwas und nickte dann. „Also gut. An mir soll es nicht liegen.", sagte er mit einem Seitenblick auf seine Frau, die ihn missbilligend ansah. Henry lächelte.

„Und, wie sieht es mit euch aus?", fragte er.

„Auch ich werde nicht die ganzen vierzehn Tage zur Verfügung stehen, aber wenn wir es einrichten können, werde ich an diesem oder jenen Tag helfen.", antwortete Llyr. Henry nickte. Er wusste, dass Llyr mit dem Ordensvorsitz und der Leitung der Druidenschule mehr als genug zu tun hatte.

Die anderen stimmte einfach zu. Sie waren nicht mehr im aktiven Dienst und offensichtlich froh, wieder einmal eine Aufgabe zu haben. Einzig Putty krächzte heiser:

„Da kannst du dich drauf verlassen, Henryschätzchen, dass ich deinen Schützling auf Vordermann bringen werde. Wird mir ein persönliches Vergnügen sein. Was ist jetzt mit deiner Fete?"

„Schon gut. Ich sehe, dich würden keine zehn Pferde mehr halten. Lasst uns hinüber gehen."

Die versammelten Druiden und Hexen, die schon gespannt auf den Hausherren warteten, klatschten, als Henry an der Spitze der kleinen Truppe den Saal betrat. Sie hatten sich bereits an die langen, gedeckten Tafeln gesetzt. Lakaien schoben sich durch die Reihen und schenkten Wein und Bier aus großen Krügen. Neu: An einem der vorderen Tische hatten sich Hermine, Helene, Sirius, und Remus mit George Ollivander einen Platz gesucht. Sirius winkte freundlich herüber.

Henry blieb kurz stehen.

„Harry, ich beginne gleich das Ritual. Würdest Du dann Sirius Hermine und Remus holen und zu dem Podest dort kommen? Ich möchte Euch den anderen als neue Mitglieder des Ordens vorstellen."

Harry nickte. Er ging zum Tisch seiner Freunde hinüber und setzte sich.

Henry wartete darauf,  dass der Applaus endete. Dann nickte er diesem oder jenem freundlich zu und ging quer durch den Saal auf die kleine, aus Holzbalken aufgebaute Empore zu. Darauf stand eine bronzene Schale, in der Holzkohle glühte. Henry schritt langsam und würdevoll durch die Menge. Er stieg die kleine Empore hinauf und wandte sich den Anwesenden zu.

 „Liebe Freunde!", begann er und wartete einen Moment, bis auch das letzte Gemurmel abebbte. „Wieder ist die längste Nacht des Jahres vergangen. Die Dunkelheit hat ihre Zeit gehabt. Von nun an schwindet jedoch ihre Kraft und das Licht gewinnt an Macht. Mit jedem Tag, der in das kommende Jahr hineingeht, wird es stärker und stärker. Lasst uns mit dem heutigen Fest das Licht begrüßen, wie wir es schon seit Tausenden von Jahren tun.

Lasst uns dem Kampf von Licht und Dunkel erinnern, so dass wir niemals vergessen, dass wir Menschen Teil der Natur und Kinder unserer Mutter Erde sind."

Er hob beide Hände und hielt sie mit den Handflächen zu den Umstehenden gewandt. Die Fackeln und Kerzen, die den Saal in ein helles, strahlendes Licht getaucht hatten, verloschen. Der Saal wurde in vollkommene Dunkelheit getaucht. Einzig die Glutpfanne warf ihren roten Schein auf Henry, beleuchtete ihn schwach von unten und gab ihm ein fast drohendes, jedenfalls sehr mächtiges Aussehen. Er begann wieder zu sprechen, langsam und tragend.

„Große Mutter Erde, sieh her.

Dir zu Ehren feiern wir das Fest des Lichtes um Deine Weisheit zu preisen.

Weise Mutter Erde, sieh her.

Gib all den hier versammelten Kraft, Mut und Weisheit für das kommende Jahr. Hilf uns, das Schlechte zu erkennen und zu vertreiben.

Nährende Mutter Erde, sieh her.

Dir zu Ehren werden wir das Räucherwerk entzünden. Mit Deiner Hilfe wird das Schlechte vertrieben und das Gute erhält Einlass. Mit der heutigen Nacht ist die Zeit der Düsternis vorbei und das Licht kehrt zurück. Es wird unsere Saat wachsen lassen und uns Kraft und Nahrung geben."

Im Saal erhob sich zustimmendes Gemurmel. „Genau! So ist es!" Henry knüpfte einen Beutel von seinem Gürtel los und öffnete ihn. Er griff mit einer Hand hinein und holte ein grünliches Pulver hervor. Das warf er in die Glut. Sofort begann es zu knistern und eine gewaltige Rauchwolke stieg auf.  Sie zog durch den Raum, in jeden Winkel und verteilte sich. Mit einem Mal breitete sich ein sehr angenehmer Duft nach Kräutern aus, durchzogen mit leichten Schlieren eines süßen Duftes, den Harry noch nicht kannte. Er legte sich auf die Seele und hob sie hoch, machte sie leicht und glücklich. Harry fühlte eine unglaubliche Feierlichkeit in sich aufsteigen.

Henry senkte die Hände und einzelne Kerzen flackerten wieder auf.

„Wir sind mit der eigentlichen Zeremonie fertig", sagte er nun, „aber ich möchte eine Tradition wahren, deren Anlass schon vor Tausend Jahren das Lichterfest war. Wir haben in diesem Jahr und in diesem Hause vier Menschen in den Stand der Druiden gehoben. Ich möchte euch vier, Hermine, Harry, Sirius und Remus bitten, zu mir herauf zu kommen."

Während die Vier die Stufen zur Empore hinauf stiegen sprach er weiter:

„Wir wollen sie der gütigen Mutter Erde vorstellen und ihnen Gelegenheit geben, sie zu begrüßen. Wir wollen ganz besonders ihnen Kraft und Schlauheit auf ihren Weg geben, denn sie haben eine gefährliche Aufgabe bekommen. Sie werden auf Salazar Slytherins Spuren wandeln und uns den Weg bereiten, Tom Riddle, der sich Lord Voldemort nennt, seine Macht zu nehmen.

Kommt, reicht euch die Hände und stellt euch um die Schale! Ich werde jetzt die Begrüßung sprechen. Dann sagt: ‚Gütige Mutter Erde, gib uns die Kraft'. Okay?"

Die Vier nickten stumm. Keiner fand es albern, an einer solchen Zeremonie teil zu nehmen. Alle vier hatten schon die Kraft gespürt, die von der Magie der Druiden aus ging. Henry hob wieder die Hände und begann:

„Gütige Mutter Erde, sieh her. Vier neue Diener stehen vor Dir. Nimm sie auf und gib ihnen Kraft für die schwere Aufgabe, die sie zu lösen haben."

Er sah hinüber zu den vieren und nickte.

„Gütige Mutter Erde, gib uns die Kraft!", murmelten sie mit Andacht.

„Wir danken Dir.", sagte Henry. Dann ließ er die Hände sinken. Die Kerzen und Fackeln flackerten auf und begannen wieder den Saal zu erleuchten. Wie der Seufzer der Erleichterung ging ein Murmeln durch die Menge der Zuschauer.

„Liebe Schwestern und Brüder!", rief Henry über die Köpfe hinweg und wartete bis es wieder ruhig wurde. „Ich könnte jetzt anfangen und eine lange Rede halten, wie es bei den Muggeln gerne gemacht wird, wo jeder, der wichtig ist erst einmal eine Stunde reden muss. Da keiner von uns wichtig ist, können wir es auch kurz machen. Ich eröffne hiermit das Banquett!"

Tosender Beifall brandete auf.

„Wurde auch Zeit!", hörte man Puttys krächzende Stimme rufen. „Ich hab Hunger!"

„Ja, liebe Freunde", sagte Henry und sah die Vier lächelnd an, „dann lasst uns mal feiern. Wir werden dort drüben sitzen."

Er wies mit seiner Hand auf einen freien Tisch, am anderen Ende des Saales, an dem sich gerade die Freunde niederließen, die Harry in der Bibliothek kennen gelernt hatte. Sie steuerten den Tisch an und setzten sich. Die Schale mit der glühenden Kohle wurde nun von zwei Lakaien hinaus in die Eingangshalle getragen, wo die Dämpfe der Kräuter sich im restlichen Haus ausbreiten konnten. Auf der kleinen Empore wurde ein Stuhl und eine Harfe aufgestellt. Eine rothaarige Frau in langem, bäuerlichen Kleid setzte sich auf den Stuhl und begann leise wunderschöne Melodien aus den Saiten zu zupfen.

Arthur, der am Eingang zum Saal stand, überwachte die reibungslose Versorgung der Gäste mit Speisen und Getränken. Man konnte aus verschiedenen Suppen und anderen Vorspeisen wählen, zum Hauptgang gab es Gans, Moorhühner, Frischlinge am Spieß, verschiedene Flussfische und Pasteten.

Es war weder englische Küche, noch französische oder deutsche Küche, die an diesem Abend gereicht wurde, sondern es war nach alten keltischen Rezepten gekocht worden, die von Mund zu Mund überliefert worden waren. Arthur war einer der letzten im Land, die diese Küche noch beherrschten. Seine Großmutter war Köchin in der Druidenschule gewesen und seine Mutter hatte für die Perpignans gekocht. Die keltischen Rezepte wurden jedoch nur zu ganz besonders feierlichen Anlässen aus der Erinnerung hervorgeholt.

Arthur war von Henry, der eine ganz besondere Vorliebe für die alte Zubereitung der Speisen hatte, gebeten worden, diese Rezepte nieder zu schreiben und der Nachwelt zu erhalten. So war die Bibliothek im Laufe der letzten Jahre um zwei dicke Bücher reicher geworden, zwei Bücher, die zumindest in Henrys Augen einen unermesslichen Wert darstellten.

Neu:

Sirius hatte seinen Platz neben Helene Baumann eingenommen. Er unterhielt sich mit ihr. Immer wieder war ihr lachen zu hören. Sie hatte sich Sirius zugewandt und sah ihn mit ihren großen blauen Augen fortwährend an. Hin und wieder lächelte sie hinreißend, woraufhin sich in Sirius Gesicht ein seltsamer, vielleicht etwas melancholischer Ausdruck schlich. Harry beobachtete Sirius. Sicher, er hatte nichts dagegen, dass sich sein Pate mit jemand anderem befasste, aber er konnte nicht verhehlen, das es ihn störte, dass Sirius heute Abend kaum Zeit für Harry  hatte.

Sirius war sein Pate! Er, Harry, hatte sich den ganzen Herbst darauf gefreut, seinen Paten an Weihnachten wieder zu sehen und ganze zwei Wochen zeit zu haben, um mit ihm zu reden. Was für eine miserable Idee, ausgerechnet eine Lehrerin aus Hogwarts mitzuschleppen, die ihm, Harry, seinen Paten entwendete. Harry schnaubte unwillig.

„Was ist mit Dir?", fragte jemand neben ihm. Harry brauchte einen Augenblick, um zu registrieren, dass jemand mit ihm sprach. Er sah sich um und blickte in das Gesicht von Hermine. Es war schön. Ebenmäßig und fein gezeichnet. Perfekt geschminkt. Umrahmt von eine wilden, und so gar nicht zu seiner Erinnerung an Hermine passenden Frisur. Er war verwirrt.

„Was ist mit Dir?", wiederholte sie ihre Frage.

Harry schloss für einen Moment die Augen, um das Bild vor ihnen zu löschen.

„Ach nichts...", sagte er. Er griff nach dem Weinglas und nahm einen kleinen Schluck.

„Das glaube ich Dir nicht.", sagte Hermine. „Ich sehe doch, wie Du Sirius und Helene beobachtest. Ärgert dich das?"

Harry wand sich. Er wollte jetzt nicht mit Hermine darüber reden. Aber belügen wollte er sie auch nicht.

„Ja...", sagte er langsam. „Es nervt mich, dass ich nicht mit Sirius reden kann. Ich sehe ihn doch so selten."

„Harry, Du solltest akzeptieren, dass Sirius auch ein Mensch mit Gefühlen ist. Ich glaube, er hat sich in Helene verliebt. Da ist dann nicht viel Platz übrig für andere."

„Du sagst das so herrlich romantisch, so gefühlvoll!", spottete Harry. Genau das ärgerte ihn. Es ärgerte ihn, dass Sirius nicht mehr Herr über seine Gefühle war und an der Leine einer Frau hing. Und Harry wusste, was für Gefühle sich in Sirius verselbständigt hatten. Vor drei Monaten hatte er genau diese Gefühle gehabt, für Hermine, und nur ihre Abfuhr hatte ihn gezwungen, einen Filter logischer Vernunft darüber zu legen. Einen Filter, den er jetzt, in diesem Augenblick nötiger brauchte, als je zuvor.

Wieder hob er sein Glas. Diesmal nahm er einen großen Schluck. Er spürte, wie der Alkohol seinen Groll etwas dämpfte. Hermine wertete seinen Spott als Scherz, und wer scherzt, dem kann es nicht schlecht gehen. So begann sie mit Harry eine Unterhaltung über einige besonders auffällige Gäste, so zum Beispiel Putty Cedor, den sie, wie sie sich ausdrückte, unmöglich fand. Harry erklärte ihr, was es mit dem alten Druiden auf sich hatte. Nach und nach begann er seinen Groll zu vergessen. 

Über eine Stunde lang wurde getafelt, viele Gänge wurden aufgefahren. Das Essen wurde durch eine erlesene Nachspeise beendet. In einem aus geschmolzenem Zucker gebauten Nest saß ein Vogel aus bunter Eiscreme. Er wurde von feinsten exotischen Früchten umrahmt. Danach konnte man noch einen starken, kleinen Kaffee erhalten, der die Lebensgeister wieder herstellte und den Magen bei seiner Arbeit unterstützte.

Dann ging ein grandioses Geschichtenerzählen los. Immer wieder stand einer der Druiden auf, klopfte mit seinem Messer auf den Tisch und erzählte dann eine Anekdote. Die meisten schienen diese Geschichten schon zu kennen, denn viele lachten und kicherten schon lang vor der Pointe. Harry hörte mit Staunen die unmöglichsten Abenteuer, und wenn er nicht selber schon einige haarsträubende Geschichten erlebt hätte, er hätte sicher bei vielen geglaubt, dass der Erzähler sie gerade erfand.

Putty erwies sich als ein lustiger Geschichtenerzähler, aber er war auch sehr neugierig, wenn es darum ging selber Neues zu erfahren. Natürlich kamen sie auch auf die Ereignisse in Rumänien zu sprechen. Henry, der schon vieles von Sirius, Remus und nicht zuletzt auch von Harry gehört hatte, bat Harry, von den Bienen zu erzählen. Harry sah ihn entsetzt an. Niemals würde er sich trauen, vor dem ganzen Saale eine Geschichte zum Besten zu geben. Henry, der die Unsicherheit Harrys bemerkte, lächelte ihn an und sagte:

„Nein, es genügt, wenn Du es hier am Tisch erzählst. Die Anderen wollen sicher nur lustige Geschichten hören. Aber unsere Freunde hier an diesem Tisch sind sicher sehr gespannt auf dieses Erlebnis. Das hat hier noch keiner erlebt."

Also erzählte Harry. Und, nachdem er seine anfängliche Schüchternheit überwunden hatte, sprudelte er ein Erlebnis nach dem anderen hervor, erzählte von dem Angriff auf Perpignans Place, von dem alten Druiden an der Altmühl, auch wie sie den Silberschmied getroffen und dort den Weasleys begegnet waren und von der Höhle, in der das Skelett des Drachen gelegen hatte. Und dann fiel Harry noch das Dorf der Riesen ein und der Drachenkampf, den er aber lieber von Sirius erzählen lassen wollte. Und schließlich erinnerte er sich noch an die Geschichte mit dem Haarwachstrank, an die Berge von Haaren, die Ron und er binnen wenigen Minuten produziert hatten.

Und da hatte er die Lacher auf seiner Seite und ehe er sich versah, wurde er von Händen hochgehoben, klopfte mit seinem Messer auf den Tisch und begann diese Geschichte vor allen Anwesenden zu erzählen. Gebannt lauschte die Versammlung und kicherte vor Schadenfreude und klopfte mit dem Besteck auf den Tisch als Beifall. Jetzt hatte Harry das Gefühl, wirklich dazu zu gehören und er hatte auch den Eindruck, dass die Blicke, die ihn jetzt streiften, voller Anerkennung waren.

Er hatte eine Geschichte erzählt, und diese Geschichte hatte den wichtigsten aller Druiden in Britannien gefallen. Mit glühenden Wangen und strahlendem Gesicht setzte er sich wieder. Henry klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und Sirius sah ihn voller Stolz an. Die Druiden und Hexen an den anderen Tischen sahen immer wieder herüber und steckten die Köpfe zusammen.

Neu:

Hermine sah Harry stolz an.

"Du kannst toll erzählen!", sagte sie. Harry lächelte. Er freute sich über ein Lob von Hermine. Insgeheim erhoffte er sich, in Hermines Gunst zu steigen, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, und niemals zugegeben hätte. Zufällig fiel sein Blick auf Sirius. Helene Baumann redete auf ihn ein, aber Sirius sah müde aus. Es schien, als würde er nicht richtig zuhören. Sein Blick wandere von einem zum Anderen und blieb auf Harry haften. Er lächelte.

„Wollen wir Tanzen?", fragte Helene. Sie wies mit der Hand auf eine Tür am Ende des Saales, die offen stand, und aus der flotte Rhythmen zu hören waren. Sirius sah sie an und schüttelte den Kopf.

„Danke, aber ich tanze nicht.", sagte er tonlos.

Helene war irritiert, aber Hermine, die gehört hatte, was Helene gefragt hatte, sagte erfreut:

„Wenn Du willst, dann können wir gemeinsam gehen. Es wird sich doch sicher jemand finden, der nicht so faul ist wie die Männer an diesem Tisch!"

Harry wollte protestieren, aber es fiel ihm gerade noch rechtzeitig ein, dass er noch nie Lust auf Tanz hatte und es im Augenblick sicher besser war, den Mund zu halten. Helene nahm Hermines Bemerkung dankbar auf .

„Wie recht du hast. Komm, lass uns unser Glück versuchen!"

Sie stand auf, nahm Hermines Hand und zog sie fort.

Harry bemerkte nicht, dass es schon lange nach Mitternacht war, als er den Boden seines Glases sah, und ihm der Gedanke kam, dass es das letzte für diesen Abend war. Er hatte nur leichtes Bier getrunken, war keineswegs beschwipst, befand sich aber in seliger Laune. Jetzt merkte er, dass er müde war. Die Augen brannten und es legte sich ein pelziger Geschmack auf die Zunge. Das Reden fiel ihm schwer und er konnte auch nicht mehr richtig zuhören.

„Müde?", fragte Sirius. Auch er gähnte einmal herzhaft.

Harry nickte. „Ich glaube, es wird Zeit für mich..."

„Ich werde auch nicht mehr alt, heute. Es war ein herrlicher Abend, nicht wahr?"

„Danke", sagte Henry, der den letzten Satz mitbekommen hatte. „Ich bin stolz, dass ich Gäste wie Euch haben durfte. Ihr habt frischen Wind in diese muffige Gesellschaft gebracht."

„Muffige Gesellschaft!?", lallte Putty, der nach einigen Litern Bier kaum noch ein Wort heraus brachte. „Wissu etwa behaupn, dass ich muffich bin? Junge Junge, un sowas is bei mir inne Lehre gegangen. Schämich!" Sprachs und kippte vom Stuhl.

Henry grinste.

„Da seht ihrs. Er versteh es zu feiern. Nur verträgt er nichts mehr. Wenn ihr müde seid, dann geht einfach. Hier fällt es nicht weiter auf, wenn einer fehlt, und jetzt langsam werde sich auch die Reihen lichten."

Dankbar lächelte Harry ein müdes Lächeln in seine Richtung und stand auf.

„Gute Nacht", sagte er, dann ging er hinaus und die Treppe hinauf. In seinem Zimmer ließ er seine Kleider hinter sich fallen und warf sich aufs Bett. Noch während er dem Rascheln des Aufräum-Zaubers lauschte schlief er ein.