Janet & Daniel

Dunkle, verlassende Korridore zeichneten das Stargate Center, die wenigen Wächter hatten sie kaum beachtet. Diese Ruhe war völlig untypisch und vielleicht wirkte sie grade deswegen so bedrohlich – aber dennoch, auch wenn hier fast nur Metallwände und Türen waren, fühlte Janet sich hier in diesem Moment wesentlich wohler. Die Türen waren geschlossen, nur durch eine drang ein Lichtschimmer unter dem Bodenrand durch. Janet brauchte nicht das Schild lesen, es war offensichtlich wem dieses Zimmer gehörte. Lautlos öffnete sie und betrat das Labor von Daniel. Vorsichtig sich den Weg durch die Gegenstände auf dem Boden bahnend erreichte sie Daniel, der über seiner Computertastatur schlief. Der Stuhl ihm gegenüber kam ihr grade gelegen.

Als Daniel aufwachte, hatte er jedes Zeit Gefühl verloren. Es konnte Abend, aber auch schon der nächste Morgen sein. Für einen kurzen Moment musste er auch überlegen warum er hier geblieben war, denn war es nicht Weihnachten? Dann durchfuhr es ihn wie ein Blitz. Natürlich war es Weihnachten! Und grade deswegen war er hier. Mit der Abydos-Mission hatte er sein altes Leben aufgegeben und mit ihm auch die Tradition Weihnachten zu feiern. Als er zurückgekehrt war, hatte er einige Jahre versucht sie wieder aufleben zu lassen, aber es war ihm nie so recht gelungen. Darum hatte er beschlossen Weihnachten dieses Jahr an dem Ort zu verbringen, den er zu Hause nannte, denn die Wohnung, die er mietete, sah er nur sehr selten. Einmal, bei einem seiner seltenen Besuche, hatte einer seiner Nachbarn sogar die Polizei gerufen, da er ihn für einen Einbrecher gehalten hatte. Dieser Ort war sein zu Hause, und grade deswegen stand auch der nur knie hohe Tannenbaum auf den spät-griechischen Artefakten. Und trotzdem fehlte auch dieses Jahr etwas.

Dass Menschen beim Schlafen zuzusehen, selbst müde macht – das hatte Janet grade feststellen müssen und so bekam sie nur mit halb geöffneten Lidern mit, wie Daniel aufzuwachen begann. Auf seiner Wange zeichneten sich die Tasten ab und zusammen mit der verrutschten Brille, gab dies ihm einen äußerst verwegenen Ausdruck. Ihr musste ein Laut entronnen sein, denn Daniel schreckte hoch und für einen kurzen Moment sah es wirklich so aus, als wenn er gleich ohnmächtig zusammen brechen würde. Dann lies er sich wieder auf den Dreh-Stuhl zurück sinken, wobei er fast pfeifend die Luft ausstieß.
„Janet."
„Stör ich? Ich wollte nur ganz kurz ... die Tür war offen..." Sie haspelte und Daniel erkannte die Tränenspuren auf ihren Wangen. Er streckte die Hand aus, um sie so vorsichtig am fortgehen zu hindern. „Bleib. Ich... Ich hatte mich im ersten Moment nur ein wenig erschreckt." Sie schwiegen sich einige Minuten an, aber es war keine unangenehme Stille.
„Warum bist du hier?"
Janet zuckte mit den Schultern: „Einfach so."
„Ah."
Stille
„Wo ist Cassandra?"
Für einen kleinen Moment sah es so aus, als wenn Janet augenblicklich in Tränen ausbrechen würde und sofort bereute Daniel seine Frage, dann aber fing sie sich wieder und antwortete betont locker: „Die Jugend wird erwachsen. Sie wollte lieber zu Dominik, als mit ihrer alten Mutter zu feiern." Zwanghaft versuchte sie die Tränen runter zu schlucken, aber es liefen wieder Einige ihre Wangen hinunter. Schweigend nahm Daniel sie in den Arm. Plötzlich ging auf den Schlag das Licht aus und mit ihm alle anderen elektronischen Geräte im Raum. Nach einigen Sekunden meldete der Computer piepend, dass er sich nun neu herauf fahren würde und dass das SGC jetzt mit Notstrom lief.