Titel: Harry Potter und der Erbe von Slytherin

Autor: Luka

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Altersbeschränkung: 12

Inhalt: Kapitel 24: Es regnet Z.A.G.s und am Ende wartet eine außerordentliche Überraschung. Harry hat einen neue Fan.

Disclaimer: Die vorliegende Geschichte ist eine FanFiction zu Harry Potter. Dies zu schreiben macht in erster Linie mir Spaß und liegt fern jedes kommerziellen Gedankens. Dies zu lesen soll allen Spaß machen, die eine neue Geschichte von Harry Potter haben wollen. Sie sollen das tun können ohne eine müde Mark auszugeben. Alle Charaktere gehören Joanne K. Rowling, bis auf die, die in der Geschichte noch entwickelt werden müssen und die nicht von JKR sind. ( So z.B. Helene Baumann und Henri Perpignan der in dieser Geschichte auch wieder eine, wenn auch nicht so wichtige Rolle spielt)

25. Das Match

Am frühen Abend kam Unruhe auf. Ab sechs Uhr sollte das Stadion für die Zuschauer geöffnet werden. Der Eintritt betrug 5 Silbersickel, was in etwa ein Viertel dessen betrug, was das Weltmeisterschaftsspiel an Eintritt gekostet hatte. Madame Hooch hatte lange überlegt und mit Professor Dumbledore und Professor McGonagall diskutiert, ob es nicht ein wenig übertrieben wäre, so viel Geld zu verlangen.

„Meine liebe Madame Hooch", sagte Dumbledore im Brustton der Überzeugung, „Denken Sie an unser Stadion. Es ist uralt und könnte leicht überlastet sein."

„Oh meine Güte!", rief Professor McGonagall aus. „Nicht auszudenken, was passieren könnte..."

„Dafür gibt es doch Zauber, um es zusammen zu halten.", konterte Madame Hooch.

„Sicher, meine Liebe.", antwortete Professor Dumbledore. „Aber ein Zauber ist nur so gut wie die Grundsubstanz. Wir können die Steine und die Balken an ihren Fugen zusammen halten, aber was, wenn sie in sich morsch sind? Das ist es aber nicht, wovor ich Angst habe. Die Balken sind noch gut. Das habe ich gesehen, als ich die Tribünen vergrößert habe. Aber was, wenn aufgrund der Enge und zu vielen Zuschauern eine Panik ausbricht? Wir haben nicht genügend Fluchtwege und ich will auf jeden Fall vermeiden, dass Hogwarts mit einer Katastrophenmeldung im Tagespropheten erscheint."

„Dann muss ich mich wohl fügen.", stöhnte Madame Hooch resignierend. „Auch wenn ich an die ärmeren der Eltern denken muss, für die 5 Sickel eine Menge Geld sind. Es ist halt nicht jeder in eine alte und wohlhabende Zaubererfamilie geboren."

„Nun ja", sagte Professor McGonagall. „Immerhin haben wir vereinbart, dass die Angehörigen von Kindern aus der Schule nur den halben Betrag zu leisten haben und die Eintrittskarte für die ganze Familie gilt."

Madame Hooch nickte. Dann begab sie sich in ihr Büro um die Preise auf die Eintrittskarten zu zaubern. Eine Vorkasse hatte es nicht gegeben. Jeder, der das Spiel sehen wollte, musste am Abend vor dem Spieltag oder direkt vor dem Spiel eine Karte lösen.

Im Laufe des ganzen Tages waren noch zahlreiche Hexen und Zauberer eingetroffen, die sich entweder nur einen Tag Zeit nehmen wollten, oder am Freitag noch arbeiten mussten und daher erst am Samstag anreisen konnten. Dazu gehörten auch die Eltern von Ron Weasley und sogar die Eltern von Hermine.

Allerdings war es schwierig, auch sie auf das Hogwarts – Gelände zu bekommen, denn ein uralter Zauber verhinderte sein Hunderten von Jahren zuverlässig, dass unbefugte Muggel hinter das Geheimnis der seltsamen Ruinen kamen. Denn das war es, was Muggel von dem stolzen Schloss sahen, wenn sie sich einmal in diese unwirtliche Gegend verirrt hatten. Niemand aus der Muggelwelt vermutete, dass sich hinter dem Sumpf und dem kahlen, schroffen Hügel mit einigen kläglichen Mauerresten eine Zaubererschule befand, die von einem wunderschönen, gepflegten Park umgeben war.

Hermine wusste im Gegensatz zu vielen anderen Schülern um diesen Zauber und sie sprach Professor Dumbledore an, was man denn machen könnte, als der Termin für das Spiel endgültig feststand. Zuerst hatte Dumbledore sein tiefstes Bedauern ausgedrückt, und gesagt, dass es höchstwahrscheinlich unmöglich sei, für Muggel eine Pforte zu öffnen. Dann jedoch war ihm die Idee mit dem Portschlüssel gekommen. Zumindest war es einen Versuch wert.

Er platzierte im Hause der Weasleys einen alten Autoreifen, der als Portschlüssel fungieren und die Eltern von Hermine direkt an das Ufer des Sees von Hogwarts bringen sollte. Wichtig war dabei nur, dass sie sich mit den Weasleys zusammen auf die Reise begeben mussten, denn die Menge an Zauberer-Karma, welches durch die Weasleys ausgestrahlt wurde, sollte das Muggel-Karma verdünnen.

Hermine schrieb sogleich einen Brief an ihre Eltern, in dem sie diese einlud und ihnen haarklein erklärte, wie sie anreisen sollten. Auf die Bitte von Dumbledore verschlüsselte sie den Brief, wie sie es von Henry Perpignan noch im Herbst gelernt hatte und baute auch einen Selbstzerstörungsmechanismus ein. Dumbledore wollte damit verhindern, dass ein Todesser durch Zufall auf den Portschlüssel kam, denn der stellte eine eindeutige Sicherheitslücke dar. Nach diesem Ereignis, so beschloss Dumbledore, müsse er sich unbedingt darum kümmern und einen solchen Zugang zum Schloss für die Zukunft verhindern.

Hermines Eltern sahen blass und überhaupt nicht glücklich aus. Sicher, sie wussten um die Fähigkeiten ihrer Tochter und hatten einige Geschichten von ihr über das Zaubern und natürlich auch über die Art des Reisens gehört. Aber dass einem fast der Bauchnabel herausgerissen wurde, wenn man sich auf diese Weise fortbewegte, mussten sie zu ihrem Entsetzen feststellen, als es bereits zu spät war. Zudem war es Mutter Granger durch das fortwährende Kreiseln beinahe schlecht geworden, und sie musste sich erst einmal in den Schatten eines Baumes setzen und sich erholen, bevor sie sich über die Begegnung mit ihrer Tochter freuen konnte.

„Um Gottes Willen!", stöhnte sie und hielt eine Hand an die Stirn. „Das werde ich nie wieder machen!"

Ein Stück von Madame Pomfreys wunderbarer Schokolade half ihr schnell wieder auf die Beine.

Vater Granger hatte von der Reise rote Wangen bekommen.

„Das ist toll, Mr. Weasley!", sagte er begeistert. „Das ist ja fast so wie beamen! Man könnte meinen, dass wir in einem Science-Fiction-Film aufgetreten sind."

Mr. Weasley sah ihn fragend an.

„Verzeihen Sie, Mr. Granger, ich verstehe nicht ganz. Was meinen Sie mit beamen? Ist das eine Eigenschaft, die Muggel beherrschen und die ich wohl noch nicht kenne?"

„Beamen!", rief Mr. Granger aus. „Jetzt sagen Sie bloß, sie haben noch nie Raumschiff Enterprise gesehen!"

„Es tut mir leid, ich verstehe immer noch nicht so ganz!", antwortete Mr. Weasley mit betrübtem Gesicht. „Raumschiff Enterprise?"

„Na, Mr. Weasley, eine Fernsehserie. Fast schon Kultur. Ich habe als Jugendlicher keine Folge verpasst!"

Ein entspanntes Lächeln glitt über Mr. Weasleys Gesicht.

„Fernsehen! Ja, darüber habe ich schon einiges gelesen. Wissen Sie, ich würde so gerne einmal fernsehen. Als Zauberer komme ich nie dazu. Um ehrlich zu sein, ich würde mich sehr darüber freuen, wenn ich Sie einmal besuchen dürfte, um fernzusehen. Es muss wunderbar sein."

Jetzt war Mr. Granger sprachlos. Mit offenem Mund starrte er Mr. Weasley an.

„Äh, ja, äh, natürlich, dürfen Sie gerne...", stotterte er. „Sie müssen verzeihen... es ist nur...ich habe in England noch keinen kennen gelernt, der noch nie ferngesehen hat. Haben Sie denn keine bewegten Bilder?  Ich meine, was macht ein Zauberer, der sich gerne dieses Spiel anschauen will, aber keine Zeit dazu hat?"

Mr. Weasley machte ein verblüfftes Gesicht.

„Er braucht sich doch nur die Zeitung vom nächsten Tag zu kaufen, da kann er das ganze Match von den Spielern in den Fotos noch mal nachspielen lassen."

„Sie wollen doch damit nicht etwa sagen, dass Sie Filme in den Zeitungen haben?!"

Mr. Granger war sprachlos. Mr. Weasley nickte nur.

„Ich habe das Gefühl, dass unsere Welten doch ganz schön weit voneinander entfernt sind.", fuhr Mr. Granger fort.„Es ist unglaublich spannend!"

Er fuchtelte hilflos mit den Armen in der Luft herum.

„Ja, spannendist es auf jeden Fall. Wissen Sie, Mr. Granger, ich arbeite im Zaubereiministerium in der Abteilung für Muggelangelegenheiten. Ich mache das nicht einfach, weil ich eine Arbeit brauche. Nein, es ist eher mein Hobby, als ein Beruf. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir etwas über die Muggeltechnik erzählen würden. Es ist so aufregend zu erfahren, wie Muggel ihr Leben ohne zaubern meistern. Wirklich bewundernswert, was Muggel alles erfunden haben..."

Mr. Granger nickte heftig.

„Also, ...gerne mache ich das. Und Sie erzählen mir etwas über die Zauberer-Welt?"

Mr. Weasleys Augen leuchteten. Er hatte endlich einmal einen Muggel gefunden, den er nach Herzenslust über Muggelartefakte ausfragen konnte.

Mr. Granger schien ebenfalls außerordentlich erfreut. Die liebenswürdige Art von Mr. Weasley, die Herzlichkeit seiner Frau und das Thema Techniken und Maschinen ließen sein anfängliches Misstrauen schnell zusammenschmelzen. Bereitwillig gab er Auskunft und hatte eine diebische innere Freude an der Ahnungslosigkeit seines Gesprächspartners. Insgeheim aber wünschte er sich, dass sie Freunde würden.

Harry hatte sich von dem ganzen Trubel fern gehalten. Man hatte unter der Tribüne des  Stadions einen kleinen Schuppen eingerichtet, in dem sich die Umkleidekabinen der beiden Mannschaften streng getrennt nach Mädchen und Jungen befanden. Sie hatten kleine Fenster zur Seite des Spielfeldes hinaus, so dass man beobachten konnte, wie sich die Sitzreihen schlagartig füllten, nachdem die Tore zu den Tribünen geöffnet worden waren. Harry hatte die Mannschaft bereits versammelt und führte eine letzte Besprechung in der Jungen-Kabine durch. Die Mädchen-Kabine war von den Durmstrangs in Beschlag genommen worden und diente ihnen als Hauptquartier. Harry hatte bewusst den Ort gewählt, denn so konnte sich jeder schon einmal darauf einstellen, was für eine Atmosphäre ihn empfing.

„Also", begann er mit leiser, verschwörerischer Stimme, nachdem Angelina die Tür geschlossen hatte. „Das mit den neuen Besen ist fatal. Wir haben zwar auch gute Besen, aber wenn das stimmt, was sie erzählen, dann gute Nacht!"

„Mach Dir nicht in Hemd, Potter!", sagte Draco. „Wir sind verdammt gut geworden! Sie werden sich umsehen, wenn wir loslegen."

Harry sah Draco prüfend an. Draco grinste und zwinkerte ihm zu. Keine Spur von Verachtung war in seinem Blick zu erkennen.

„Ich glaube, Draco hat recht, Harry.", meldete sich Katie. „Du hast uns ja lange genug über das Feld gehetzt. Glaubst Du, das ist spurlos an uns vorüber gegangen?"

Harry schüttelte den Kopf.

„Nein.", sagte er entschlossen. „Ich habe ja mitbekommen, wie wir immer besser geworden sind. Ein Glück, dass wir alle die Flugmanöver geübt haben. Vielleicht können wir damit die besseren Besen ausgleichen. Allerdings haben wir sie noch nie spielen sehen, außer Krum. Wenn sie alle so gut sind..."

„Hör auf, Potter!", rief Draco. „Mach uns nicht kirre, nur weil Du Schiss hast. Das ist eine Schulmannschaft. Sie sind nicht besser oder schlechter als wir. Hauptsache Du fängst den Schnatz. Den Rest machen wir!"

„Also gut.", sagte Harry und richtete sich auf. Dann fragte er laut in die Runde:

„Gewinnen wir?"

„Natürlich gewinnen wir!", riefen die Spieler wie aus einem Munde.

***

Da das Spiel erst und halb acht Uhr anfangen sollte, hatten die Hauslehrer mit den jüngeren Jahrgängen einige Spiele und Vorführungen eingeübt, die diese begannen vorzuführen, als sich die Tribünen zum großen Teil gefüllt hatten. Für das Haus Slytherin war Professor Dumbledore höchstpersönlich eingesprungen. Er wollte damit die nach Snapes Abholung beunruhigten jüngeren Schüler ermutigen und ihnen das Gefühl geben, nach wie vor in Hogwarts eine wichtige Rolle zu spielen. Er ließ sie in Scheingefechten gegeneinander antreten, dass Gilderoy Lockheart in seinem Duellierkursus seine wahre Freude gehabt hätte.

Natürlich waren nur Entwaffnungsduelle zu sehen und am Ende stand als Sieger ein schneidiger junger Mann aus der dritten Klasse fest, der mir stolz erhobenem Haupt einen zierlichen silbernen Pokal in die Höhe hielt.

Fünf Mädchen aus Hufflepuff zeigten Synchronfliegen auf ihren Besen. Sie hatten mehrere, durchaus schwierige Figuren und Formationen ausgesucht, die sie lange geübt hatten. Jetzt zeigte sich der Lohn für diese Arbeit, denn alles klappte hervorragend. Als sie schließlich aus einem weiten Kreis aufeinander zuflogen und kurz, bevor sie zusammenprallten wie eine Einheit in den Himmel schossen und dabei eine bunte Spur von Rauchfahnen hinter sich herzogen, toste rauschender Applaus von mehr als viertausend Händen auf.

Ravenclaw und Gryffindor hatten sich zusammengetan und gestalteten ein magisches Hindernisrennen über einen komplizierten Parcours, den die Lehrer aus Hogwarts in der Pause aufgebaut hatten. Ravenclaw gewann mit 3 Zehntel Sekunden Vorsprung und hatte damit zwar einen Zeitvorteil, aufgrund eines Fehlers wurde jedoch ein Punkt abgezogen, so dass beide Mannschaften schließlich die gleiche Punktzahl erreicht und somit ein Unentschieden erkämpft hatten.

Schließlich näherten sich die Zeiger der Uhr der Startzeit. Die letzte Vorführung hatte das Publikum angeheizt. Jetzt warteten alle Zuschauer ungeduldig auf den Beginn des Spiels. Inzwischen hatten sich alle Ränge bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch der für die Lehrer freigehaltene Teil der Tribüne war nun besetzt, einzig der Platz am magischen Megaphon war noch frei. Harry wusste nicht, wer der Stadion-Sprecher sein würde, nahm aber an, dass Lee Jordan diese Aufgabe erhielt. Er stellte sich mit seinen Spielern an der Tür der Kabine zum Stadion auf. Jeder nahm seinen Besen zu Hand, bereit, hinaus zu stürmen, wenn der Name ihres Teams genannt würde. Die letzten Sekunden verstrichen und dann trat Lee an das Megaphon.

„Verehrtes Publikum!", sagte er in das Megaphon, das seine Stimme um ein Vielfaches verstärkte. „Wow. So viele Leute habe ich in diesem Stadion noch nie gesehen. Das finde ich echt toll. Ich bin überwältigt."

Verhaltener Beifall wurde laut.

„Also, was soll ich sagen...", fuhr er fort. „Wir sind heute zusammen gekommen um ein außerordentliches Ereignis zu erleben. Zu ersten mal in der Geschichte von Hogwarts wird ein Team aus unserer Schule gegen ein Team aus einer anderen Schule antreten. Was würden die Gründer dazu sagen. Ich wette, wenn sie könnten, würden sie aus ihren Gräbern heraus steigen, um heute dabei zu sein!"

Einige Zuschauer erhoben ein belustigtes Murmeln.

„Lee Jordan!"

Professor McGonagall war an ihn heran getreten und klopfte ihm auf die Schulter.

„Verzeihung Professor!", sagte Lee und zuckte mit den Schultern.

„Also...", fuhr er fort und seine Stimme war bis auf den letzten Platz im Stadion zu hören. „Wir sehen heute ein ganz besonderes Spiel. Nicht nur, dass wir einen Stargast begrüßen dürfen, nein, es ist das erste Spiel einer phantastischen und siegreichen Serie, die Hogwarts als Schulmannschaft in Zukunft bestreiten wird!"

„Lee! Ich bitte Sie, bleiben Sie auf dem Teppich!", fuhr Professor McGonagall dazwischen.

„Verzeihung Professor!", sagte Lee und fuhr fort.

„Na ja, es ist einfach die Begeisterung!", rief er in das Megaphon. Einige Zuschauer lachten. Auch wenn sie Lee vielleicht noch nicht persönlich erlebt hatten, konnten sie nun zumindest die Erzählungen ihrer Kinder nachvollziehen.

„Gut! Dann würde ich sagen, wir rufen sie mal herein, nicht wahr? Sie erleben heute..." er hob seine Stimme und begann die Worte zu dehnen wie ein Ausrufer im Boxring „die Mannschaft von Durmstrang Und Da kommen als Jäger

Miroslav Kalay, Jannina Bartikowa und Svenja Hallatsch. Als Treiber kommen Ivan Petroschenkov und Ferdinand Sackmüller. Dann sehen Sie den Hüter von Durmstrang, Michal Pandraschin und last but not leas begrüßen Sie mit mir den unvergleichlichen, bestialisch guten, siegreichen Nationalspieler der Bulgaren: Viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiktor Krum!"

Das Stadion begann zu brodeln. Die Pforte der Mädchenkabinen wurde aufgestoßen und wie aufgescheuchte Hornissen zischten sieben schwarze gestalten aus der Tür und wirbelten in waghalsigen Manövern über das Feld. Dann sammelten sie sich in der Mitte des Feldes, auf der ihnen zugedachten Seite und standen in einer Reihe nebeneinander in der Luft. Beifall brandete auf.

„Und nun Ladies und Gentlemen, das Größte was sie je gesehen haben! The School of Hogwarts proudly pesents: Die erste Schulmannschaft, die England und der Rest der Welt von dieser Schule gesehen haben. Die zukünftige Herausforderung für die Quidditch-Welt! Begrüße Sie mit mir:

Kaaaaaaaaaaaatie Bell! ...

Angeliiiiiiiiiiiiina Johnson! ...

Roger Daaaaaaaaaaaavies! ...

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaarthur Bletchley! ...

Liiiiiiiiiiiiiiiiiinus Lonnigan, den Nordiren! ...

Millicent Bullllllllllllllllstrode! ...

Geoooooooooooooooffffffffffffrey Rondstadt! ...

Draaaaaaaaaaaaaaaaaaaaco Maaaaaaaaaalfoy! ...

Kevin Wiiiiiiiiiiiithby!

Und nun, Ladies und Gentlemen freuen Sie sich auf den Kapitän der Mannschaft und Hauptorganisator dieses wunderbaren Ereignisses. Alle haben schon von ihm gehört. Viele haben ihn schon spielen gesehen und wissen, dass er der Wunderknabe des Quidditch in diesem Jahrtausend ist! Hier kommt er! Haaaaaaaaaaaaaaaaarrrrrrrry Potter!"

Das Publikum tobte. Sogar Professor McGonagall war aufgestanden und klatschte begeistert Beifall. Bei jedem Namen, den Lee gerufen hatte, war der Spieler auf das Feld geschossen und hatte Spiralen und Loopings geflogen. Nun schwebten sie in der Luft, nebeneinander und gegenüber ihrer Gegner.

Der Lärm im Stadion senkte sich und ging in ein vielstimmiges, gedämpftes Murmeln über. Die beiden Mannschaften schwebten bewegungslos lauernd in der Luft. Auf der einen Seite standen die mit weißen Overalls und schwarzen Umhängen bekleideten Durmstrangs auf ihren getunten Besen. Auf der anderen lauerten die Spieler aus Hogwarts in ihren neuen, von Madame Hooch entworfenen und in London in Auftrag gegebenen Trikots. Über den weinroten Hosen und Shirts trugen sie einen Umhang aus tiefem Blau, in dessen Mitte das Hogwartswappen goldumrahmt prangte. Hogwarts schien eine reiche Schule zu sein, zumindest waren offensichtlich reiche Eltern im Förderverein, der die gesamten Kosten getragen hatte.

Harry sah sich um. Hagrid ragte über alle Zuschauer hinweg. Er unterhielt sich angeregt mit Hermine und Ron, die rechts neben ihm saßen. Neben Ron konnte Harry Vera entdecken. Jetzt sah er auch die Grangers und die Weasleys. Zur linken Seite von Hagrid saßen Henry Perpignan und Sirius, der immer noch mit der Gestalt von Rattle getarnt war. Harry winkte hinüber. Henry und Sirius winkten zurück. Da sah Harry ein paar Reihen über ihnen Professor Snape. Er sah ganz entspannt aus, seine Haare nach hinten gekämmt und zu einem Zopf gebunden. Neben ihm saß ein riesenhafter Kerl, allerdings nicht, wie Harry erwartet hatte im weiß der Pfleger gekleidet, sondern genau so, wie alle Zauberer hier. Offensichtlich hatte sich Professor Snape wirklich erholt.

Jetzt wurde das Murmeln wieder lauter. Durch das Haupttor traten vier Hexen und Zauberer auf den Rasen des Spielfeldes und gingen würdigen Schrittes auf die Mitte zu. Es waren die Schiedsrichter und Madame Hooch, die das Holzkästchen mit den Bällen trug. Als sie angekommen waren, lenkten beide Mannschaften ihre Besen zum Boden und landeten.

Lee Jordan begleitete ihren Marsch mit Informationen zu den Schiedsrichtern.

„Und nun wird es ernst, Ladies und Gentlemen. Hier kommen die Schiedsrichter, die Madame Hooch, die in ihrer Mitte geht, in London und in Manchester für dieses Spiel gewinnen konnte. Für die Kontrolle des Bodenraumes ist Carol Huntington aus Heathrow zuständig. Sie pfeift seit fünfzehn Jahren für die Liga und hat ihre Qualitäten schon in einundneunzig Länderspielen bewiesen. Im oberen Luftraum wird Sinclair O'Malley ein Auge auf die Fairness werfen. Er wird auch der Ire genannt und ist der Schiedsrichter, der das berühmte Sechzehnstundenspiel zwischen Manchester und Bath gepfiffen hat. Und mitten im Spielgetümmel wird Jonny „Hawkeye" Santini für Ordnung sorgen. Sie alle kennen Hawkeye, den Briten aus Italien, dem es im Süden zu warm und trocken war und der seit zwanzig Jahren für Recht und Ordnung auf dem Spielfeld steht. Sie alle haben sich gerne bereit erklärt, bei diesem wichtigen Spiel mitzumachen. Sie alle wollen Hogwarts erstes Spiel und den Start in die Liga erleben!"

Beifall brandete auf. Hawkeye Santini trat vor und winkte die Mannschaftskapitäne zu sich. Als sie bei ihm waren, legte er beiden einen Arm um die Schulter und zog ihre Köpfe zu sich.

„Junge", sagte er mit starkem italienischen Accent, „passte aufe Junge. Ische binne nicht umsonst genannt die Hawkeye. Ische sehen jede Fowl und gnade euch liebe Madonna di Campiglio wenn ihr übertreiben! Capische?"

Harry und Viktor nickten stumm.

„Gute. Ische sehe, wir werden auskommen miteinander. Dann ville Spasse!"

Er grinste und gab beiden einen Klapps auf die Schulter. Inzwischen hatte Madame Hooch den Holzkasten auf dem Boden abgestellt. Sie öffnete ihn und holte Quaffel und Schnatz heraus. Der Schnatz breitete sogleich seine goldenen Flügel aus, schwirrte wie ein Kolibri vor Viktor und Harry herum, als wüsste er, dass sie die Sucher der Mannschaften waren und verschwand blitzschnell. Die beiden Klatscher warfen sich gegen die Lederriemen, die sie in ihren Mulden festhielten, so dass die ganze Kiste wackelte und bebte.

Madame Hooch richtete sich auf und sah zu Santini hinüber. Der nickte nur. Sie beugte sich nieder und löste die Lederriemen. Augenblicklich zischten die beiden Klatscher in die Luft. Schon ertönte der Anpfiff von Schiedsrichter Santini. Das Stadion kochte. Harry sprang auf seinen Besen und schoss in die Höhe. Fast dreißig Meter über dem Feld hielt er seinen Besen an und stellte sich in Warteposition. Keine fünf Meter neben ihm, aber schon auf der anderen Spielfeldseite hatte sich Viktor Krum aufgestellt.

„Viel Glück, Harry!", rief er herüber. Harry lächelte.

„Dir auch!", sagte er. Dann konzentrierte er sich auf das Spiel.

Madame Hooch hatte den Quaffel hoch in die Luft geschleudert. Sofort waren die Jäger hinterher geeilt.

„Durmstrang im Quaffelbesitz!", rief Lee Jordan in das Megaphon. „Meine Güte, sind die schnell! Kalay gibt ab an Hallatsch. Jetzt kommt Davies heran. Er versucht, Hallatsch den Quaffel abzujagen! Und... nein, Hallatsch ist einfach zu schnell. Da kommt Katie Bell! Wird es ihr gelingen? Hallatsch gibt ab an Bartikowa. Bartikowa sprintet los, auf das Tor von Hogwarts zu. Dort wartet Kalay! Schneller Kinders! Jaaaaa, der war gezielt! Und Hogwarts im Quaffelbesitz!"

Millicent Bullstrote hatte ausgeholt und einen Klatscher mit Wucht gegen Miroslav Kalay geschlagen. Gerade in dem Moment, als Svenja Hallatsch ihm den Quaffel zugeworfen hatte, musste er ausweichen und verfehlte den Ball. Draco war hinter Kalay hergeeilt und hatte nun die Chance wahrgenommen. Er holte den Quaffel aus der Luft und beschleunigte den Besen. Jetzt zeigte sich, dass Harrys Training gut gewesen war. Die Durmstrang-Jäger waren mit ihren Besen eindeutig im Vorteil und überholten Draco mit Leichtigkeit. Sie stellten sich quer  vor ihn, um ihn abzublocken. Er aber riss den Besen mit einer Hand hin und her und rauf und runter und schaffte es, sich an den Hindernissen vorbei bis in den Torraum der Durmstrangs zu kämpfen. Er holte aus und warf, jedoch war Michail Pandraschin, der Hüter der Durmstrangs bereits da und fing den Ball ab. Tosender Beifall brandete auf.

„Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn...Äh... Abstoß Durmstrang!", kommentierte Lee mit Feuereifer. Professor McGonagall sah finster zu ihm hinüber, sagte aber nichts. Sie konnte Draco Malfoy, wie viele Andere in der Schule nicht ausstehen. „Bartikowa fängt den Quaffel und stürmt los. Oh nein, sie ist zu schnell! Gib Gas Katie! Geoffrey, hau einen Klatscher dazwischen! Oh nein! Tor! 10:0 Punkte für Durmstrang!"

Harry hatte den Spielzug von oben beobachtet. Machtlos musste er zusehen, wie seine Jäger abgehängt wurden.

‚Sie sind zu schnell!', schoss es ihm durch den Kopf. ‚Wir können sie nicht einholen!' Fieberhaft überlegte er, was sie gegen die technische Überlegenheit tun konnten. Inzwischen warfen die Jäger aus Durmstrang drei weitere Tore in kurzer Folge hintereinander, so dass es schließlich 40:0 für Durmstrang stand. Es sah ganz nach einem Desaster aus, in das Hogwarts hineinschlidderte. Die einzige Chance, die Harry sah, waren die Treiber, die massiv mit den Klatschern gegen die Jäger von Durmstrang vorgehen mussten.

Er sah sich um. Wenn er jetzt seinen Posten verließ und der Schnatz sichtbar wurde, dann war das Spiel gelaufen. Aber er musste seine Treiber anweisen. Ohne lange zu überlegen, drückte er den Besen nach unten. Blitzschnell flog er zu Roger Davies hinüber und gab ihm leise und unhörbar für gegnerische Ohren ein paar Anweisungen. Schon riss er den Besen wieder herum, um auf seinen Wachtposten zurück zu kehren, da erstarrte er.

Viktor Krum hatte geglaubt, er hätte den Schnatz gesehen und war hinter Harry hergeflogen. Als er jedoch erkannt hatte, was Harry tat, drehte er um, um zu seinem Platz zurück zu kehren. Dabei war sein Blick auf einen kleinen Gold glänzenden Gegenstand gefallen, der in einer Ecke des Spielfeldes aufgetaucht war. Augenblicklich hatte er seinen Besen in diese Richtung gelenkt. Jetzt trennten ihn nicht einmal mehr zehn Meter von seinem Ziel und dem Sieg der Durmstrangs.

„Was macht Krum? Er hat den Schnatz gesehen!" Lees Stimme klang aufgeregt. Sie überschlug sich fast. „Das kann nicht sein! Harry Potter! Wo bist Du?"

Die Zuschauer auf den Tribünen waren aufgesprungen. Aufgeregte Stimmen schallten zu Harry herüber. Ein Aufschrei des Entsetzens fuhr durch die Zuschauerränge. ‚Nein, nicht jetzt schon!' dachte Harry verzweifelt. ‚Wir haben doch noch keine Chance gehabt!' Krampfhaft umklammerte er den Besenstiel. ‚Bitte verschwinde! Bitte!' In dem Augenblick streckte Viktor siegessicher die Hand aus und... der Schnatz verschwand. Ein allgemeines Aufatmen ging durch das Stadion.

Augenblicklich entspannte sich Harry. Er zog den Besen hoch und flog wieder in seine Wartestellung. Viktor hatte seinen Besen gewendet und flog nun langsam wieder in Richtung Harry. Er grinste breit, als er wieder an seiner Position ankam.

„Das ist ja noch einmal gut gegangen. Jetzt Hogwarts in Quaffelbesitz!", rief Lee in das Megaphon. „Katie Bell übernimmt. Voooooooorsicht Katie, sie kommen von der Seite...Sie gibt ab, jetzt kommt Roger, Roger an Malfoy, wieder Roger, toll ausgetrickst! Und nun wieder Katie und ja Katie tu es! Jawoll, 40:10! Tor für Hogwarts. Ich wusste es. Jetzt müsst Ihr Euch warm anziehen, Leute von Durmstrang, jetzt haben wir uns warm gespielt!"

Zwei Minuten später konnte Arthur Blechley einen Wurf durch die Ringe verhindern und gab den Quaffel direkt an Draco weiter. Wieder versuchte Draco einen Alleingang, musste jedoch bald feststellen, dass die Spieler von Durmstrang eine undurchdringliche Mauer vor ihm aufbauten. Er sah sich kurz um, erblickte Roger und warf ihm den Ball zu. Dann tauchte er ab und unterflog die Mauer. Inzwischen hatten Roger und Katie es geschafft, an den Durmstrangs vorbei zu fliegen und Kurs auf die gegnerischen Ringe zu nehmen. Da sah Draco Ferdinand Sackmüller heranfliegen. Dieser holte mit der Keule aus und wollte einen Klatscher Richtung Katie schlagen. Draco lenkte seinen Besen herum und schoss auf Ferdinand zu. Bevor er zuschlagen konnte, hatte Draco ihn am Reisig seines Besens gepackt und herumgerissen. Sofort pfiff Santini ein Fowl.

„Freistoße für Durmstrange!", verkündete er. Dann zeigte er auf Draco. „Du da, kome her! Name? Aha, Malfoy. Das iste Verwarnung. Noch eine Fowl und du biste draußen!"

Draco gelobte wortreich Besserung. Als er sich jedoch umdrehte zog er deutlich sichtbar eine Grimasse. Jannina Bartikova führte den Freistoß aus. Sie spielte zu Miroslav, der sich schon ein ganzes Stück in die Spielfeldseite von Hogwarts geschlichen hatte. Miroslav nahm den Quaffel, beschleunigte kurz, warf und traf. 50:10 für Durmstrang.

Harry begann zu verzweifeln. Wenn es in dieser Form weiter ging, brauchte er irgendwann den Schnatz nicht mehr zu fangen. Wenn er überhaupt in der Lage war, ihn zu fangen, denn je mehr er die Spieler von Durmstrang beobachtete, desto bewusster wurde ihm, dass sie im Zweikampf gegen diese Besen kaum eine Chance hatten.

Wieder hatte Durmstrang den Quaffel erobert und führte ein paar sehenswerte Spielzüge aus, welche die drei Jäger schnell in die Hälfte von Hogwarts brachten. Mit einem Mal jedoch fuhren zwei Klatscher zwischen die Jäger von Durmstrang und brachten ihr Spiel durcheinander. Katie Bell schnellte hoch, griff sich den Quaffel, gab ab an Draco, der schoss im Zickzack in den gegnerischen Raum, gab ab an Roger und der verwandelte zum 20:50.

Zwei Minuten später warf Draco das 30:50. Dann hatte Katie Bell die Chance, auf 40:50 zu verkürzen. Sie hob den Arm, um zu werfen. Die Entfernung zu den Ringen betrug gerade einmal fünf Meter und Michal Pandraschin, der Hüter von Durmstrang war der einzige, der einen weiteren Punkt verhindern konnte. In dem Augenblick zischte ein Klatscher heran und traf Katie an der Schulter. Sie ließ den Ball los und schrie auf. Schlaff baumelte ihr Arm herab. Katie konnte sich kaum noch auf dem Besen halten. Sie trudelte hinab auf den Rasen und landete unsanft. Santini unterbrach das Spiel. Madame Pomfrey, die bei den Spielen immer mit einem kleinen Notfallkoffer und einer selbstschwebenden Trage am Spielfeldrand wartete, kam zu ihr herüber gelaufen. Nach einer kurzen Untersuchung richtete sie sich auf und verkündete laut:

„Schulterbruch. Sie muss ausgewechselt werden!"

Während Katie mit der Trage vom Spielfeld schwebte, machte sich Angelina bereit. Harry nutzte die wenigen Minuten, um seine Mannschaft auf die neue Spielweise einzuschwören.

„Ihr müsst über den Raum spielen!", sagte er heiser. „Wenn Ihr drei Jäger mit dem Quaffel nach vorne geht, seht Ihr zwei Treiber zu, dass ihr die Klatscher unter Kontrolle bekommt. Ihr müsst sie den anderen abjagen. Sie sind zwar schneller als Ihr, aber nicht so geschickt. Wir können nur gewinnen, wenn alle fünf zusammenspielen.

Wenn sie angreifen, versucht alle zusammen einen Block zu bilden. Die Treiber in der Mitte müssen mauern, die Jäger gehen auf die Gegner los. Wenn sie durchbrechen, dann seid wieder Ihr dran. Ihr müsst sie mit den Klatschern stören. Vielleicht haben wir so eine Chance."

Das Spiel wurde wieder angepfiffen. Es wurde immer schneller, aber langsam begannen die Spieler aus Hogwarts ihr Terrain zu erobern. Durmstrang blieb immer ein oder zwei Tore voraus, aber Hogwarts ließ sich nicht mehr abschütteln. Beim Stand von 160:140 stand fest, dass nur der Schnatz das Spiel entscheiden würde. Das Stadion kochte. Lee Jordan schrie sich vor Begeisterung die Seele aus dem Leib. Und dann war der Schnatz wieder da.

Tausende von Augen waren plötzlich auf einen kleinen Gold glänzenden Punkt gerichtet, der in einer Ecke des Stadions aufgetaucht war und in wilden Kapriolen hin und her schwirrte. Es wurde still im Stadion. Harry sah sich um. Dort war er. Und Harry war näher an ihm dran, als Viktor. Sofort riss er den Besen herum und schoss in die Tiefe. Viktor war nur eine Sekunde hinter ihm. Er holte schnell auf. Harry spürte ihn hinter sich. Er brauchte sich nicht umzudrehen. Nur eines konnte verhindern, dass Viktor vor ihm an den Schnatz kam. Er musste ihn blockieren, ausbremsen, behindern. Viktor setzte zum Überholen an. Harry bemerkte es in den Augenwinkeln und zog seinen Besen in die Richtung. Jetzt versuchte Viktor, an der anderen Seite an Harry vorbei zu kommen, aber wieder parierte Harry.

Sie näherten sich dem Schnatz. Nur wenige Meter vor ihm musste Harry einlenken. Er beugte sich vor und streckte die Hand aus. Schon spürte er den Luftzug der kleinen, schwirrende Flügel. Er griff zu. Genau in diesem Moment war Viktor herangekommen und griff ebenfalls zu. Jeder hatte einen Flügel ergriffen und hielt ihn fest. Harry sah zu Viktor hinüber. Der lachte ihn an und rief:

„Wir haben ihn, Harry!"

Nebeneinander lenkten sie in eine große Kurve und flogen eine Runde um das Stadion. Die Zuschauer waren aufgesprungen. Jetzt klatschten sie Beifall, auch wenn allen mit einem Schlage bewusst wurde, dass die Mannschaft von Hogwarts das Spiel verloren hatte.

„Ihr habt gewonnen.", stellte Harry fest. Er wusste nicht, ob er enttäuscht sein sollte, oder nicht. Es war schlicht Pech gewesen, dass Viktor es doch noch geschafft hatte. Mühsam rang er sich ein Lächeln ab.

„Unglaublich!", dröhnte Lee Jordans Stimme durch das Stadion. „So etwas hat es im Quidditch noch nie gegeben! Sie haben den Schnatz tatsächlich gleichzeitig gefangen. Oder was sagen die Schiedsrichter dazu?"

Die drei Schiedsrichter waren zusammengekommen und hatten wild gestikulierend auf dem Rasen beraten. Jetzt löste sich Santini von den anderen und flog zu Lee Jordan hinüber. Er landete und stellte sich vor das Megaphon.

„Ladies und Gentlemen, es iste wirkliche Wahrheit. Sie haben gefangen Schnatz zusammen. Damit bekommen Hogwarts Fünfeundsiebzig und Durmestrang auch Fünfeundsiebzig. Durmestrang habe gewonnen das Spiel mit Zweihundertefünfunddreißig Punkte vor Hogwarts mit Zweihundertefünfzehne Punkte."

Lee übernahm das Megaphon und verkündete das Ergebnis noch einmal auf seine Weise.

„Es ist schrecklich. Es ist erschütternd. Ladies und Gentlemen, ich muss Ihnen mitteilen, dass Hogwarts sein erstes gewonnenes Spiel nur um wenige Millisekunden verpasst hat. Ich glaube, Sie stimmen mir zu, wenn ich sage, dass wir heute ein einmaliges Match gesehen haben, welches Turnieren der Profiliegen in nichts nachsteht. Meine Damen und Herren, beglückwünschen wir nun den Sieger dieses ersten Länderspiels, an dem Hogwarts als Schule teilnehmen konnte. Die Mannschaft aus Durmstrang.... Lee Jordans Stimme verhallte im Stadion. Nach einem kurzen Zögern erhoben sich die ersten Zuschauer von Ihren Bänken und gaben der Mannschaft von Durmstrang einen tosenden Beifall.

Lee Jordan meldete sich, nachdem sich der Beifall gelegt hatte, nochmals zu Wort.

„Zum Abschluss dieses denkwürdigen Tages, lädt Sie der Schulleiter von Hogwarts, Professor Dumbledore nun zu einem kleinen Imbiss vor dem Schloss und einem abschließenden Feuerwerk unten am See ein. Wir sehen uns..."

Harry löste sich aus einer gespannten Verkrampfung. War es schlimm, dass sie gegen eine so gute Mannschaft verloren hatten? Nein, denn sie waren gut gewesen und hatten den Sieg wirklich schwer gemacht. Harry ging zu Viktor und streckte ihm die Hand hin.

„Herzlichen Glückwunsch, Viktor.", sagte er. Viktor sah ihn an.

„Es tut mir leid, Harry. Zuerst wollte ich Euch gewinnen lassen. Aber dann habe ich gesehen, wie gut ihr spielt. Ich musste den Schnatz einfach fangen. Du bist eine echte Herausforderung geworden, Harry."

„Findest Du?"

„Ja, Ihr müsst viel trainiert haben. Ich war überrascht, wie Du Deine Treiber mobilisieren konntest. Das hat uns wirklich in Bedrängnis gebracht. Wenn Ihr ebenso gute Besen gehabt hättet, dann hätten wir verloren. Sicher!"

In diesem Augenblick brach ein wahres Blitzlichtgewitter über Harry und Viktor herein. Die Reporter, die das Spiel von einem separaten Tribünenbereich aus beobachtet hatten, waren auf das Spielfeld gelassen worden.

„Reicht Euch noch einmal die Hand!" und „Lächeln!" wurde gerufen. Überrascht sah sich Harry um.

„Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?" fragte einer der Reporter. Er reichte Harry ein Kärtchen, auf dem zu lesen war „Steven Forster, Bereich Sport, Tagesprophet". Bevor Harry reagieren konnte, begann Forster zu fragen:

„Sind Sie enttäuscht, dass Hogwarts das Spiel verloren hat?"

Harry zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf.

„Nö, nicht direkt. Es war ein schönes Spiel..."

„Wie lange haben Sie die Mannschaft trainiert, Mr. Potter?"

„Nicht ganz ein Jahr.", war Harrys knappe Antwort.

„Sie haben eine neue Taktik eingeführt, Mr. Potter. Woher haben sie diese Idee?"

„Ich...ich habe nachgedacht.", antwortete Harry.

„Nachgedacht?", fragte Forster verwundert. „Sie meinen, sie haben diese Taktik selbst entwickelt?"

Harry nickte.

„Das ist erstaunlich. Meinen Sie, Mr. Potter, dass Sie in der Liga eine Chance haben?"

Viktor sah Harry fragend an.

„Darf ich antworten?"

Harry nickte.

„Ich weiß nicht, ob Sie etwas von Quidditch verstehen, aber wenn Sie die Mannschaft beobachtet haben, dann sollten Sie es selbst einschätzen können. Natürlich haben sie eine Chance!"

„Ich weiß gar nicht, ob wir überhaupt in die Liga kommen.", sagte Harry zögernd. „Zuerst wollten wir dieses Spiel machen. Ob wir in der Liga spielen werden, hängt von so vielen Dingen ab. Dazu kann ich noch gar nichts sagen."

„Harry Potter!", ertönte eine Stimme hinter ihnen. Es war Professor McGonagall, die gesehen hatte, dass Harry von Reportern umringt wurde. Sie war sofort hinunter geeilt, um ihn aus dem Pulk heraus zu holen. „Meine Herren, es ist nun genug. Ich bitte Sie, zu berücksichtigen, dass Mr. Potter ein Schüler unserer Schule ist und vornehmlich einigen anderen Verpflichtungen nachkommen muss. Kommen Sie bitte, Mr. Potter und auch Sie Mr. Krum, der Direktor möchte jetzt die beiden Mannschaften sehen."

Professor McGonagall führte sie in den Speisesaal von Hogwarts. Dort folgten sie ihr durch die Tür hinter dem Tisch der Lehrer in das kleine Zimmer. Hier war von dem Lärm des Stadions kaum noch etwas zu hören. Professor Dumbledore, Madame Hooch, Remus Lupin und noch einige andere Lehrer befanden sich bereits im Zimmer. Katie Bell war bereits ebenfalls da. Madame Pomfrey hatte sie verarztet, ihr ein Schmerzmittel gegeben und sie hierher geschickt.

„Es war ein wunderbares Spiel.", sagte Dumbledore. „Herzlichen Glückwunsch!"

Er ging auf Viktor Krum zu und schüttelte ihm stellvertretend für die Durmstrang-Mannschaft die Hand, um Ihm dann einen großen, silbernen Pokal zu überreichen, in dessen Sockel mit kunstvoller Schrift die Namen der Sieger eingraviert waren. Krum nahm den Pokal lächelnd entgegen, während die anwesenden Schüler und die Lehrer applaudierten.

Daraufhin wandte sich Dumbledore Harry zu.

„Und nun  zu Euch: Der Sieg ist nicht immer das Wichtigste im Leben." Dumbledore lächelte. „Sicher hätte ich Euch den Sieg gegönnt. Ihr habt nicht gewonnen, aber Ihr habt gezeigt, wie gut Ihr spielen könnt. Vielleicht hat Euer gemeinsamer Fang des Schnatzes eine Verbindung zwischen unseren beiden Schulen geschlossen, die uns noch auf viele gemeinsame Turniere hoffen lässt. Es war auf jeden Fall eine reife Leistung, wie Ihr auf den enormen Rückstand reagiert habt. Das verdient meinen absoluten Respekt.".

Dumbledore nahm Harrys Hand und schüttelte sie freundschaftlich.

„Wir werden natürlich zusehen, dass Eure Besen für das nächste Spiel etwas getunt werden.", verkündete Madame Hooch.

„Heißt das, dass es die Schulmannschaft in Zukunft auch noch geben wird?", fragte Roger.

„Da könnt ihr sicher sein.", meinte Dumbledore schmunzelnd. „Madame Hooch und ich haben uns eingehend darüber unterhalten. Sie hat Euer Training beobachtet und war sich sogar fast sicher, dass Ihr gewinnen würdet. Nun gut, es ist anders gekommen. Aber nach dem was ich heute gesehen habe und dem was mit Madame Hooch berichtet hat, bin ich durchaus der Meinung, dass wir einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Liga stellen sollten. Allerdings, Harry und ihr anderen, Ihr müsst Euch darüber im Klaren sein, dass Eure ohnehin knappe Freizeit dann noch weniger wird. Ihr werdet noch härter trainieren und jedes Wochenende spielen müssen. Das hätte allerdings auch den Vorteil, mein lieber Harry, dass Du Dich nicht mehr so sehr in Gefahr begeben könntest...Du hättest keine Zeit mehr."

Dumbledore lächelte verschmitzt und zwinkerte Harry zu. Die Schüler sahen sich an. Roger zuckte die Schultern, Draco sah Harry unbeteiligt an, Katie lächelte aber allen war anzusehen, dass sie sich noch nicht bewusst gemacht hatten, was es bedeutete, in der Liga zu spielen. Dumbledore merkte es wohl, denn er sagte:

„Ihr müsst das nicht jetzt entscheiden. Geht in die Ferien und denkt darüber nach. Beratet euch mit Eltern und Freunden und fällt dann erst eine Entscheidung. Wir haben bis zum 18. August Zeit, den Antrag einzureichen. Bis dahin werde ich mit jedem von Euch noch einmal gesprochen haben und wir werden gemeinsam eine Entscheidung treffen. Ist das in Eurem Sinne?"

Alle nickten.

„Mensch Harry", raunte Viktor Harry zu. „Das hast Du mir ja gar nicht erzählt. Das ist eine tolle Idee. Wenn Du willst, können wir gerne noch einmal darüber reden. Was meinst Du?"

„Danke Viktor.", antwortete Harry. „Ich glaube, das ist eine gute Idee."

„So, meine Lieben", sagte Dumbledore nun, „ich würde sagen, dass wir nun hinaus gehen und mit den anderen feiern. Unsere Hauselfen waren so nett und haben noch etwas vorbereitet."

Auf der Wiese vor dem Schlossportal hatte sich inzwischen einiges getan. In Windeseile hatte man einen Zeltpavillon errichtet, in dem ein kaltes Buffet aufgebaut war. Darum herum standen in lockerer Anordnung Stehtische und zwei aus Klapptischen aufgebaute Theken begrenzten ein großes Areal nach links und rechts. Nach und nach schlenderten die Gäste vom Stadion herbei.

Es waren vornehmlich die Familien der Schüler aus Hogwarts, die Fangemeinde aus Durmstrang und einige wenige hochgestellte Persönlichkeiten aus der Londoner Quidditch-Szene. Als die beiden Mannschaften über die Treppe auf die Wiese traten, bildete sich eine Gasse und es wurde Beifall geklatscht.

„Bravo!" und „Ihr habt toll gespielt!" und „Macht Euch nichts daraus" wurde gerufen. Harrys Niedergeschlagenheit war verschwunden. Er und Viktor führten nebeneinander die kleine Prozession an. Vor dem Zelt blieben sie stehen und mischten sich unter das Publikum. Harry hatte Ron und Vera und die Familien Granger und Weasley entdeckt. Fred und George klopften ihm auf die Schultern.

„Mann, dafür, dass sie so getunte Besen hatten, haben sie ja fast nichts fertig gebracht. Mit den Besen hätten sogar Hauselfen gewinnen können!", sagten die Zwillinge wie aus einem Mund.

„Ja, Ihr habt eine Tolle Leistung hingelegt.", lobte auch Mr. Weasley. Mrs. Weasley zoh Harry einfach an ihre Brust und drückte ihn fest.

„Ich verstehe ja nicht viel von Quidditch, aber ihr habe das wirklich toll gemacht.", sagte sie.

Nun kam auch Mr. Granger heran.

„Ich bedauere zu tiefst, nur ein...Muggel...zu sein, wie Ihr so sagt. Ich könnte mich direkt daran gewöhnen, samstags zum Spiel zu gehen. Es ist mindestens genau so spannend wie Fußball. Und die Stimmung im Stadion, einfach fantastisch. Kann man auch als Nichtzauberer das Fliegen lernen?"

„Das weiß ich nicht.", grinste Harry.

„Harry, es tut mir so leid.", rief Hermine und drängte sich nach vorne. Sie nahm Harry in den Arm. „Ich hätte es Dir so sehr gegönnt, das Spiel zu gewinnen. Und es hätte auch beinahe geklappt."

„Das braucht Dir nicht leid zu tun, Hermine. Es war ein tolles Spiel. Und ich glaube es wäre übertrieben, wenn wir gegen Profis gewonnen hätten."

„Wo wirst Du denn Deine Ferien verbringen, Harry?", fragte Mrs. Weasley.

„Wenn er nichts dagegen hat, bei mir.", antwortete eine Stimme aus dem Hintergrund. „Darf ich mich vorstellen, mein Name ich Henry Perpignan!"

„Oh, sehr erfreut.", sagte Mrs. Granger und drehte sich zu ihm um. „Dann waren Sie es also, der meine Tochter im letzten Herbst eingeladen hat. Ich bin Mrs. Granger, die Mutter von Hermine."

Henry nahm ihre Hand.

„Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Dann nehme ich an, Sie sind Mr. Granger. Und Sie die Eltern von Ron?"

„Oh, Mr. Perpignan, unser Ron hat uns schon so viel von Ihnen erzählt.", sagte Mrs. Weasley und drückte seine Hand mit beiden Händen.

„Ich möchte Sie beide etwas fragen.", begann Henry. „Professor Dumbledore hat Harry die Erlaubnis erteilt, zu mir nach Perpignans Place zu kommen. Ich habe viel Platz und würde mich sehr freuen, wenn Hermine und Ron einen Teil der Ferien bei mir verbringen könnten. Sie sind immerhin Freunde und ich weiß, wie schön es ist, seine Ferien mit den Freunden zu verbringen."

„Oh Mom, bitte!", sagte Hermine und sah ihre Mutter flehend an. Die holte tief Luft.

„Mein Gott, Kind.", seufzte sie. „Wir haben Dich fast ein Jahr nicht mehr gesehen. Ich möchte schon gerne, dass Du erst einmal mit uns kommst. Vielleicht die zweite Ferienhälfte...?"

Mr. Weasley legte Ron eine Hand auf die Schulter. „Ich glaube, Molly, wir sollten es Ron erlauben. Er ist kein kleines Kind mehr."

„Ach, Arthur...", stöhnte Mrs Weasley. "Die Kinder werden doch so schnell groß. Gut, Ron, aber du kommst erst einmal mit nach Hause. Ich sehe, ich muss Dich wieder ein bisschen aufpäppeln. Offensichtlich isst Du hier nicht genug. So schmal wie Du geworden bist."

„Mom, hör auf. Ich esse wirklich genug. Und ich bin auch kein kleines Kind mehr. Pa hat vollkommen recht."

„Habe ich nicht gesagt, dass ich dich dort hingehen lasse?", fragte sie mit einem Anflug von Ärger.

„Doch Mom, das hast Du.", antwortete Ron genervt.

„Gut.", meinte Henry. „Sie werden sehen, Mrs. Weasley, dass es Ron bei mir sehr gut gehen wird. Und wenn es Sie beruhigt, meine Köchin versteht sich auf ihre Kunst, nicht wahr Harry?"

„Oh, ja, sie kocht wirklich gut.", bestätige Harry nickend.

Als gegen 11 Uhr abends schließlich die Dämmerung hereinbrach, begann sich die Festwiese zu leeren. Man zog hinunter zum See um das Feuerwerk zu bewundern. Kurz bevor sich das dunkle Blau des Abendhimmels in ein tiefes Schwarz wandeln konnte, stieg dann auch eine silbrig glitzernde Fontäne aus Hunderttausenden von Funken hinauf und schien die letzten, schwach rosa glimmenden Wolken berühren zu wollen. Ihre Farbe wandelte sich zu einem metallenen Grün, in ein leuchtendes Blau, um schließlich abzureißen und in strahlend roten Kaskaden auf den See herunter zu stürzen.

Dann schossen Raketen in die Luft und zogen glühende Spuren hinter sich her, die sich zu leuchtenden Spiralen wandelten und wie Säulen in der Luft stehen blieben. Zwischen den Säulen waberten in Wellen kleine Fontänen empor, bis sie ein nur an einer Seite offenes Sechseck bildeten. Dieses schien nun die Bühne für die weiteren Kunstwerke zu sein, denn nun schwirrten und pfiffen bunte Feuerkugeln zwischen den Wänden herum, tanzten ein wahres Ballett von Figuren um schließlich mit lautem Knall zu zerbersten.

Auf einmal erschienen feurige und knisternde Vorhänge aus Funken, die begannen, die unterschiedlichsten magischen Wesen abzubilden. Aus dem Publikum waren laute und begeisterte „Ahhs" und „Ohhs" zu vernehmen und jedes Mal, wenn sich wieder eine neue Figur geformt hatte, wurde Beifall geklatscht.

Schließlich wurden Raketen in die Luft geschossen, die mit lautem Knall zerplatzten und bunte Funkenregen, Sternschauer glitzernde Kaskaden über den See zauberten. Den Abschluss bildeten fünfundzwanzig Salutschüsse, die weit über das Land schallten und das Ende eines großartigen Tages ankündigten. Als der letzte Schuss verklungen war, herrschte für einen Moment lang bedächtige Stille. Einen Augeblick später erhob sich tosender Applaus. Die Zuschauer klatschten begeistert in die Hände. Nachdem der Applaus abgeklungen war, begannen sich die Gäste zu verabschieden. Eine ganze Reihe von Schülern startete gleich von hier aus in einen Sommerurlaub, manche reisten mit einem Portschlüssel von Hogsmead aus zurück nach London und nahmen ihre Kinder gleich auf diesem Wege mit. Andere übernachteten noch ein letztes Mal auf den Wiesen hinter dem Schloss und nutzten den Hogwarts-Express, um nach Hause zu reisen.

Harry hatte, nachdem er sich von Hermine, Ron, Hagrid und den Durmstrangs verabschiedet hatte, Professor Dumbledore gefragt, wie es denn möglich sei, dass er ohne Probleme in den Sommerferien nach Perpignans Place gehen konnte. Dumbledore hatte ihn mitleidig angesehen.

„Ach Harry, ich möchte es Dir fast nicht sagen.", seufzte er. „Ich habe Deinem Onkel geschrieben und einen seltsamen Brief zurück erhalten."

„Er hat geantwortet?", wollte Harry wissen.

Dumbledore nickte.

„Was hat er geschrieben?", fragte Harry nach.

„Tja, ich fürchte, ich muss es Dir doch sagen. Er schrieb...er schrieb, dass er froh ist, wenn...nun ja..."

„Wenn ich nie mehr wieder dort auftauche?!", fragte Harry fröhlich.

„Ja, genau. Woher weißt Du das?" Dumbledore zog erstaunt eine Augenbraue hoch.

„Ach, Professor Dumbledore. Wenn Sie wüssten, was ich bei den Dursleys in den letzten 15 Jahren erlebt habe. Ich darf also wirklich in Zukunft zu Henry Perpignan und Sirius?"

„Pst." Dumbledore senkte die Stimme. „Natürlich nur, solange nichts passiert, was die Öffentlichkeit darauf aufmerksam macht. Wir müssen in jedem Falle vermeiden, dass irgendwer in London erfährt, dass Du auf Perpignans Place bist.

Nachdem ich mich noch einmal eingehend mit Mr. Perpignan unterhalten habe, bin ich aber sicher, dass Du dort bestens aufgehoben bist, Harry. Viel sicherer als im Ligusterweg. Und allein das hat meine Entscheidung beeinflusst."

„Danke Professor.", sagte Harry glücklich.

„Harry, versprich mir eines.", meinte Dumbledore nach einem kurzen Moment des Zögerns.

Harry sah ihn an.

„Lerne fleißig. Du wirst es noch brauchen können."

Er zwinkerte Harry zu und drehte sich um. Harry sah im nach, bis er durch die Tür ins Schloss gegangen war. Er atmete auf. Dann drehte er sich ebenfalls um und ging zum wartenden Auto. Er öffnete die Tür und stieg ein. Henry und Sirius saßen bereits in den bequemen Sesseln. Sie pafften Zigarren und sprachen miteinander. Sirius hatte wieder seine alte Gestalt angenommen.

„Nun, Harry", sagte er. „Wie geht es Dir jetzt?"

„Es geht mir super.", antwortete Harry und ließ sich in einen Sessel fallen. Der Wagen fuhr los. Tausend Gedanken rasten ihm durch den Kopf. Wie würde das wohl nächstes Jahr in der Liga werden? Ob Slytherin – dank der neuen Reliquie - wohl wieder Schüler bekäme? Was würde aus Snape? Ob er sie im nächsten Jahr wieder im Unterricht traktiert?

Dann fiel ihm der Ligusterweg ein. Bei dem Gedanken an die Dursleys musste er grinsen. Dudley muss nun wohl den Rasen im Garten selbst mähen. Zufrieden lehnte er sich zurück. Bald verschwand das Schloss hinter der Kurve und die Ferien bei seinen Freunden begannen.

Ende