Date: December, 12th

Author: Dawn Estera

Category: Short Story

Characters: Snape, Lilian

A/N: Severus Snape oder (anders gesagt) unsere liebe Gurke gehört Rowling, aber die schräge Lilian ist allein mein Werk.

Diese Story basiert auf der Geschichte ‚Lilians Tagebuch' und ist ein noch nicht veröffentlichter Auszug daraus. Zum Verständnis: Lilian ist die neue DADA-Lehrerin auf Hogwarts und hat Snape den (wie ich finde zutreffenden) Spitznamen Essiggurke oder kurz Gurke verpasst. 

Und nun viel Spaß damit.
Dawn

Dedicated to: Diese Story ist für meine liebe Sam, weil sie ohne sie überhaupt nicht zustande gekommen wäre.

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Ein unvergessliches Weihnachtsfest
(feat. Lilian Vox und Severus Snape, acc. to 'Lilian's Tagebuch')

Dienstag, 24. Dezember

Mein Zimmer. Morgens.

Urks. Als ich heute morgen die Augen aufschlug, musste ich mit einem Seufzen feststellen, dass heute ja Weihnachten war. Nicht, dass ich Weihnachten nicht mag, aber da ich keine große Lust hatte, zu meinen Eltern zu fahren, die sowieso nur die ganze Zeit rumnölen würden (Muggel und kein Sinn für Familienfeste), würde ich in Hogwarts bleiben. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich in meinem Bett gelegen und auf den Baldachin gestarrt hatte, doch irgendwann knurrte mein Magen so laut, dass ich ihn nicht mehr ignorieren konnte und so zog ich mich an und trottete missmutig in die große Halle. Ich hatte keine Lust, mich jetzt mit der Gurke rumzuschlagen (was aber nur möglich ist, wenn man im Bett bleibt). Obwohl ich ihn schon ganz gerne auf die Palme bringe, war mir heute Morgen nicht nach Streichen zumute. Hoffentlich würde sich das im Laufe des Tages ändern, denn heute war schließlich Weihnachten.

Mein Zimmer. Nachmittag.

Tja, Glück gehabt. Die Gurke war nicht beim Frühstück und auch nicht beim Mittagessen, und so fing der Tag zumindest etwas ruhiger an. Konnte etwas Ruhe tanken und meinen Kaffee genießen. Machte dann draußen einen Spaziergang. Es hatte über Nacht geschneit und die Luft war klar und frisch, der Schnee glitzerte wie Tausende von Diamanten in der Sonne und der Wind war noch relativ angenehm. Also ein perfekter Tag zum Spazieren gehen und Einkaufen. Wollte grad runter nach Hogsmeade, als ich die Gurke entdeckte. Der schien gerade von dort zu kommen und wirkte im Schnee irgendwie verloren. Und bei Gurke und Schnee fiel mir was ein. In mich hineingrinsend versteckte ich mich hinter einem Baum, formte mit den Händen in den Handschuhen einen Schneeball und wartete, bis die Gurke an mir vorbeigegangen war und warf. Der Schneeball traf ihn genau am Hinterkopf. Gürkchen blieb zuerst wie angewurzelt stehen, dann drehte er sich ruckartig um und ehe ich mich versah, lag ich im Schnee. Dieser Unmensch hatte einfach den Zauberstab gezückt und mich nach hinten geschleudert. Na warte! Ich hatte keine Lust und keine Zeit, in meinem Wintermantel nach dem Zauberstab zu suchen, also nahm ich die nächste Waffe, die mir zur Verfügung stand: den Schnee. Schnell war ein neuer Schneeball geformt und traf ihn diesmal an der Stirn. Er hatte mit solch einer Reaktion nicht gerechnet und konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Sich den Schnee aus den Augen wischend zeterte er los.

Er: (wütend) Was soll das? Kannst du mich nicht in Ruhe lassen?

Ich: (neuen Schneeball formend, sarkastisch) Nein. Außerdem ist heute Weihnachten, falls dir das aufgefallen sein sollte, und da kann ich mir keine Gelegenheit entgehen lassen, dich auf die Palme zu bringen. Du weißt ja, mein Hobby.

Er: (kalt) Ja ja, ich weiß. Erzähl mal was Neues.

Ich: Dir? Och nö, keine Lust. (werfe den Ball) Wie wär's mit 'ner Schneeballschlacht, um die Gemüter abzukühlen. Nicht, dass du es nötig hättest. Du bist so schon eiskalt.

Er: (kann ausweichen, arrogant) Wenn es deinem allzu kindlichen Gemüt helfen kann, auf den Boden der Tatsachen und in die Realität zu bringen, würde ich dich mit Freuden besiegen.

Ich: (grinse) Mich besiegen, in einem Duell? Du vergisst, wer bei unserem letzten Duell gewonnen hat. Und ich kann mich nicht erinnern, dass du es gewesen warst.

Er: Dann muss ich das schleunigst ausgleichen.

Dann hat er einen Schneeball nach mir geworfen. Ich saß ja noch mitten im Schnee und musste mich zur Seite werfen, damit er nicht traf. Dann hab ich mich aufgerappelt und noch im Aufstehen den nächsten Ball geworfen und traf ihn an der Schulter. So oder so ähnlich ging es eine ganze Zeit lang. Mal traf er, mal nicht und manchmal erwischte ich ihn oder er konnte ausweichen. Die Zauberstäbe waren in dem Moment vergessen und irgendwie hatte ich Spaß bei der ganzen Sache. Vor allem, wenn ich ihn traf. Und ihm ging's glaub ich auch nicht anders. Nach einer Stunde heftigen Gefechts waren die schwarzen Wintermäntel weiß und total durchnässt. Schwer atmend saßen wir uns gegenüber und keiner war mehr fähig auch nur die Hand zu heben.

Ich: (richte mich vorsichtig auf und stolpere zu ihm hinüber) Ein Unentschieden dieses Mal. Außerdem beantrage ich Waffenstillstand. Ich will den Abend heute noch in Ruhe verbringen. Ohne irgendwelche Störungen.

Er: (sieht mich von unten mit einem nicht definierbaren Blick an) Hmm, ich bin ebenfalls für einen Waffenstillstand. Heute ist schließlich Weihnachten.

Ich: (strecke ihm die Hand entgegen) Gut, abgemacht.

Er: (ergreift meine Hand und lässt sich hoch helfen) Was machst du eigentlich noch hier? Warum bist du nicht zu deiner Familie gefahren?

Ich: (lasse seine Hand los) Weihnachten bei meinen Eltern ist kein Weihnachten.

Er: Präziser?

Ich: (genervt) Ich hatte einfach keine Lust. (drehe mich weg) Man sieht sich dann vielleicht beim Abendessen. (über die Schulter) Was wünschst du dir eigentlich zu Weihnachten?

Er: (verwirrt) Wünschen?

Ich: Jaaaa, als Geschenk. Ich hab keine Ahnung, was ich dir schenken soll.

Er: (irritiert) Warum willst du mir was schenken?

Ich: Du kannst vielleicht Fragen stellen. Hey, es ist Weihnachten, hast du ja selbst gesagt. Das verstehen sogar die meisten Muggel und haben Waffenstillstand eingelegt. Extra wegen Weihnachten. Was ist daran nicht zu verstehen?

Er: (immer noch verwirt) Ich weiß nicht. Irgendwas?

Ich: Hmm, schwer zu besorgen. Vielleicht gibt's in Hogsmeade noch irgendwo Irgendwas. Muss mal sehen. Bis dann.

Dann bin ich devongestapft, Richtung Hogsmeade. Irgendwas. Der Kerl war gut. Es dauerte geschlagene 5 Stunden, bis ich etwas Passendes gefunden hatte. Nebenbei konnte ich auch Minni, Albus und Hanna was besorgen. Hatte der kleine Ausflug doch noch was gebracht. Pfeifend und ziemlich zufrieden hab ich dann den Rückweg angetreten. In meinem Zimmer angekommen zog ich mich erst mal um und hing den Mantel zum Trocknen über dem Kamin auf. Dann schrieb ich die Karten und legte sie zu den 4 kleinen Paketen, die ein Hauself später abholte und unter den jeweiligen Tannenbaum ablegte (falls die Gurke überhaupt so was hatte).

Draußen ist es noch hell, ich glaub, ich geh noch ne Runde Schlittschuhlaufen. Hab ich diesen Winter bis jetzt noch nicht gemacht. Das muss schleunigst nachgeholt werden. Also rein in den Mantel (mittlerweile trocken) und raus auf den zugefrorenen See.

Abends.

Aie, aie. Da war gründlich was passiert (und auch zum Teil schief gelaufen (aber auch nur zum Teil^^)). Ich bin also raus und durch den Schnee zum See gestapft, mir dort Kufen unter die Schuhe gezaubert und ab aufs Eis. Der See war so fest zugefroren, dass man noch vor wenigen Tagen mit Schlitten über den See gefahren war. Mit einem Wink des Zauberstabs war ein Teil des Schnees auf dem See weggeräumt und ich konnte loslaufen. Ich hatte wirklich vergessen, wie schön das ist. Auf dem Eis konnte man wirklich die Zeit vergessen und so drehte und lief ich eine ganze Weile. Bis ich vom Ufer her diese nervtötende (dummerweise aber gleichzeitig ziemlich anziehende) Stimme hörte.

Er: Na, schon wieder trocken und nichts zu tun?

Ich: (drehe mich zum Ufer und sehe, wie er mir langsam auf Schlittschuhen entgegenkommt) So ungefähr. Und was machst du hier, wenn ich mal fragen darf?

Er: (hat mich fast erreicht, nachäffend) Die Gemüter abkühlen, aber nicht, dass ich es eigentlich nötig hätte. (ernster) Eigentlich nur etwas abreagieren. Potter und Weasley können ziemlich nervtötend sein.

Ich: (grinse und setze mich wieder in Bewegung) Du kannst einem aber auch manchmal auf die Nerven gehen. Und was Harry und Ron anbetrifft, wärest du etwas freundlicher zu ihnen, hättest du bestimmt keine Probleme mehr mit den Zweien. Wir beide wissen ja, dass du das im Grunde kannst.

Er: Was, freundlich, ich?

Ich: (grinse noch breiter) Ja, du.

Er: Nein, ich bin das Ekelpaket der Schule, der gefürchtete Hauslehrer von Slytherin, ich bin nicht freundlich, zu niemandem.

Ich: (gähne) Ja ja, das hatten wir alles schon mal. (laufe gemütlich weiter meine Runden) Erzähl mal was, das ich noch nicht weiß.

Er: (ruft, fast panisch) Bleib stehn!

Doch da war's schon zu spät. Während wir uns unterhalten haben, habe ich nicht auf das Eis vor mir geachtet und auch die dünne Stelle übersehen. Vor zwei Tagen hatte die Krake ein Loch im Eis aufgebrochen und an dieser Stelle war es noch nicht dick genug zugefroren.   

Ich hörte plötzlich ein lautes Knirschen und ehe ich mich versah, gab das Eis unter mir nach und ich brach ein. Für einige Sekunden tauchte ich mit dem Kopf unter Wasser und die Kälte war wie Schock. Als ich wieder auftauchte, konnte ich nicht mehr richtig klar sehen und klammerte mich panisch an eine Eisscholle. Ich spürte nur noch, wie ich aus dem Wasser gehoben wurde. Dann verlor ich das Bewusstsein. 

Als ich wieder zu mir kam und langsam die Augen öffnete, sah ich Flammen und einen Kaminrost. Mir war noch immer kalt, aber ich war, abgesehen von den Haaren, nicht mehr nass. Plötzlich wurde mir ein dampfender Becher vor die Lippen gehalten und ich nahm ein paar Schlucke von der, wie sich herausstellte, heißen Schokolade. Eine wohlige Wärme breitete sich in mir aus und meine Gedanken klärten sich. Als ich mich langsam umdrehte, blickte ich geradewegs in Gürkchens Gesicht.

Er: Wieder unter den Lebenden?

Ich: (leise, etwas heiser) Sieht so aus. Danke.

Er: Nicht der Rede wert.

Ich: Du hast mir mal wieder das Leben gerettet.

Er: Dann solltest du dich doch langsam daran gewöhnt haben.     

Ich: Irgendwie ja, irgendwie nein. Wir haben schon eine seltsame Beziehung zueinander.

Er: Das stimmt. (setzt sich neben das Sofa, auf dem ich liege, drückt mir den Becher in die Hände) Trink noch was. Du musst richtig warm werden.

Ich: (nehme den Becher) Danke und fröhliche Weihnachten. Sieht so aus, als ob wir dieses Mal nicht alleine feiern müssen.

Er: (nickt, brummt) Fröhliche Weihnachten.

Ich: (trinke) Spielst du mir was vor?

Er: (dreht sich zu mir um) Was vorspielen?

Ich: Ja, auf der Violine. Ich weiß doch, dass du eine hast. Und dass du spielen kannst. Ich hab bei dir mal ein Notenbuch gesehen.

Er: Du spionierst mir nach? Was soll ich bitte davon halten?

Ich: (lächle) Das ist deine Sache. Aber spiel mir bitte was vor.

Er: (lehnt sich gegen das Sofa, schließt die Augen, leise) Ich habe schon sehr lange nicht mehr gespielt.

Ich: (schlinge meine Arme um seine Schultern, leise) So was verlernt man nicht.

Er: (schläfrig) Morgen vielleicht, ich bin fürchterlich müde. (nimmt mir den Becher aus der Hand und stellt ihn weg) Du solltest auch schlafen gehen.....

Dann fiel sein Kopf auf meine Schulter und ich fühlte seine regelmäßigen Atemzüge. Dieser Mensch konnte wirklich überall und jederzeit einschlafen. Rollte mich dann auf den Bauch, umschlang wieder seine Schultern und schloss die Augen. Freu mich schon auf morgen und auf sein Gesicht, wenn er das Paket auspackt. Das ist wirklich ein unvergessliches Weihnachtsfest. 

The bells are ringing
On Mid Winters Night
The moon sets all alone
And once again I try to sleep
before morning light
Too soon the sun will come a-calling
over the hills in our little town
Too soon the snow will start falling
over the world without a sound
While in my room dreams are a-fleeting
I close my eyes one more time
All too quickly the dawn is breaking
and I must leave the night behind.