Date: December, 23rd
Author: Dreamdancerin
Category: Short Story
Characters: Voldemort
Disclaimer: Den Text vom Lied habe ich aus dem Internet, wo stand, das der vom Buffy- Musical ist. Nachdem ich aber auf meiner CD nachgeschaut habe (die ich erst zu Weihnachten bekomme) und das Lied nicht drauf ist, weiß ich nicht, ob das stimmt. Also: Das Lied gehört nicht mir! Dafür gehören mir Charlotte und Duncan. Sie kommen in ‚Hogwarts Erben' vor.
Für Kathi: Du hast lauter als jemand zuvor geschrien. Du hast um Aufmerksamkeit, Liebe und Freundschaft gebeten. Und doch hat dich keiner gehört. - Verzeih mir!
In Erinnerung an Charlotte Steinbock: Ich habe dein Gesicht vergessen und ich hasse mich dafür.
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Voldemorts Weihnacht oder Einsamkeit
Voldemort stand am Wohnzimmerfenster im alten Hause seines Vaters und beobachtete den Schnee, der lautlos in der Dunkelheit zur Erde fiel. Er war wieder mal alleine zu Weihnachten, seine Todesser waren in den Kreis ihrer Familie zurückgekehrt.
Plötzlich begann es im Kamin zu rauschen. Er färbte sich grün und ein Kopf erschien. Voldemort drehte sich um und musterte den späten Besucher. "Duncan!", sagte er und schritt zum Kamin. "Wie schön dich zu sehen."
Der Kopf im Kamin nickte. "Ich freue mich auch dich zu sehen, Tom! Es ist lange her..." Duncan musterte ihn. "Du hast dich verändert!"
Voldemort sah seinen alten Freund genau an, registrierte seine grauen Haare und die vielen Falten. "Du aber auch."
"Wie lange haben wir uns jetzt nicht mehr gesehen?"
"Es müssen an die 20 Jahre sein."
Sie schwiegen einen Moment und Duncan sah sich im leeren Raum um. "Ich habe dir damals gesagt, dass ich nicht gutheiße, was du tust.", sagte er plötzlich leise. "Du müsstest jetzt nicht alleine sein und das weißt du!"
Voldemorts Gesichtsausdruck wurde hart. "Meldest du dich nach 20 Jahren nur, um mir zu sagen, dass ich mein Leben anders hätte gestalten sollen?"
"Nein, Tom. Das ist es nicht ... Weißt du, wir sind alt. Beide. Unsere Zeit wird kommen. Ich weiß, dass meine bald kommt."
"Du wirst also sterben.", stellte Voldemort sachlich fest.
"Ja, das werde ich."
"Das kann man wohl nicht ändern!" Voldemort stand auf und trat wieder ans Fenster.
"Tom! Ich wollte nicht gehen, ohne Abschied zu nehmen!"
"Das hast du ja hiermit getan!"
Duncans Gesicht wurde traurig. "Du hast dich sehr verändert, Tom. Du bist gefühlskalt geworden und tötest Menschen ohne Grund. Aber du warst einmal mein bester Freund. Diesen Freund, diesen Jungen von damals, dem sage ich ‚Auf Wiedersehen', aber dir Voldemort sage ich nur eins: Brate in der Hölle!"
Das Gesicht verschwand.
You were
my life
My only desire
I would die for you
I would go through the fire
Nothing would hurt you
You have to believe me
As long as I'm here
They'll have to go through me
I couldn't save you
You' re slipping out of my life
Well he's come to take you
Baby, it wasn't your time
Duncans Besuch hatte alte, schon längste verdrängte Erinnerungen aus dem letzten Winkel seiner schwarzen Seele hervorgeholt. Voldemort erinnerte sich nur ungern an die Vergangenheit. Er erinnerte sich nicht gerne an sie. Charlotte. Seine erste große Liebe. Seine einzige Liebe. Wie er sie vermisste. Ihr Lachen, ihr Gesicht, ihre Stimme, die ihm sanfte Worte ins Ohr hauchte.
Aber sie war tot.
Schon seit Jahren.
Someday
I'll be with you
I know one day
I'll get to hold you again
Someday I'll be with you
I know one day
I can't wait to be with you again
Wie gerne würde er sie wiedersehen. Sie in seine Arme schließen. Er dachte selten an damals, aber in diesem Augenblick fragte er sich, wie sein Leben so verlaufen konnte.
Was gewesen wäre, wenn er sich nicht mit Voldemort zusammen geschlossen hätte? Wäre er jetzt alleine? Wäre er tot? Oder wäre er glücklich?
I can't forget you
So sweet and so kind
Baby, can you hear me?
Just give me a sign
I'll cherish all those memories we've had
When I think about them
I won't be so sad
I couldn't save you
You're slipping out of my life
Well he's come to take you
Baby, it wasn't your time
Ein Bild blitzte vor seinem inneren Auge auf. Er erkannte ein Mädchen, vielleicht 15. Sie rannte von einem großen Schloß auf ihn zu. Lachend, glücklich, in einem weißen Kleid.
Voldemort erinnerte sich. Es war Sommerball gewesen und er hatte beim Hogwartssee auf sie gewartet. Plötzlich musste er lächeln. Seit vielen Jahren hatte sich kein Lächeln mehr auf sein Gesicht gestohlen und zum ersten Mal seit langem fühlte er sich nicht als Voldemort. Er fühlte sich wie Tom.
Every time I think about you
It makes me feel so good
And I know someday I'll be with you
I promise I'll be good
Charlotte. Ja, sie war seine große Liebe gewesen und sie war es immer noch. Über 50 Jahre war es her und er, er hatte sich in den größten Schwarzmagier der Welt verwandelt. Jahrelang hatte er sie dafür verantwortlich gemacht, hatte sie gehasst, verraten, das Leben ihres Sohnes und Enkels zerstört. Aber in diesem Moment erkannte er, dass sie es nicht gewesen sein konnte, denn sie war dafür verantwortlich, dass er sich seit Jahren wieder menschlich fühlte.
Er ging zu seinem Schreibtisch und holte ein fast vergilbtes Foto hervor. Ein blondes Mädchen war darauf abgebildet, den Dachs auf ihren Wappen.
Voldemort strich vorsichtig über das Bild. "Ich weiß, du kannst mir nicht verzeihen, aber ich hoffe, du bist glücklich, egal wo du bist. Fröhliche Weihnachten, Charlotte."
