Das erste Quidditch-Spiel & dem Tod ins Auge blicken

Am nächsten Morgen waren alle hellwach und fit für das erste Quidditch- Spiel! Entweder man spielte selbst oder man feuerte an. Endlich war es soweit: Das erste Quidditch-Spiel stand an. Wie Ewigzeiten: Gryffindor gegen Slytherin.

Die Spieler versammelten sich in den Umkleidekabinen. "Ich möchte von euch ein sauberes Spiel," fing Sean, der noch die Ruhe selbst zu sein schien an, "Aber von dir," er visierte Melissa an, "möchte ich das du unter Einsatz deines Lebens den Schnatz fängst!" Melissa nahm das wie auch letztes Jahr nicht ernst und versuchte nur ihr Bestes zu geben. Sie machten sich fertig. Und bevor sie sich versahen, wurden sie schon aufgerufen.

Sie schwangen sich auf ihre Besen und versammelten sich, wie die gegnerische Manschaft, in der Mitte des Feldes. Von allen Seiten hörte man Jubelrufe. Madam Hooch betrat das Feld mit der Kiste, in denen die vier Bälle enthalten waren und nur darauf warteten freizukommen. "Ich möchte ein anständiges Spiel," sprach Madam Hooch und ließ kurz darauf die Klatscher und den Schnatz raus. Gefolgt von dem Quaffel, den Madam Hooch in die Menge werfen musste.

Aus dem Wirrwar ging als Siegerin Kitty hervor, die gekonnt mit ihrem Besen den Klatschern auswich und kurz vorm Ziel den Quaffel an Oliver abgab, der ihn gekonnte versenkte. Zehn Punkte für Gryffindor.

Nun war Slytherin am Zug, Greg, Jäger von Slytherin, schlängelte sich um die anderen Gryffindor-Spieler und wurde dann doch von einem Klatscher getroffen und fast vom Besen gefegt. Er verlor den Quaffel, den Oliver fing und Orlando zu spielte, der nach einigen Ausweichmanövern den Quaffel zu Kitty passte, die einen Bogen um die Tore flog und ihn dann unhaltbar einlochte. Weitere zehn Punkte.

Melissa riss es fast vom Besen so sehr freute sie sich. Plötzlich drehte der Schnatz einpaar Runden um ihren Kopf und ehe sie ihn greifen konnte spürte sie wie jemand sie von der rechten Seite rammte. Es war Junior. Geschmeidig wie eine Katze und schnell wie das Licht lenkte sie ihren Feuerblitz 13 wieder Richtung Schnatz, den sie im Nieselregen schimmern sah, flog an dem jetzt sehr verwirrten Junior vorbei und griff nach dem Schnatz. Sie hatte ihn, aber Junior hatte das nicht gesehen und rammte sie erneut. Nicht auf diesen Angriff erfasst und nur mit einer Hand am Besen, flog sie einige Meter zur Seite und stoppte. Weitere zehn Punkte für Gryffindor, obwohl sie doch eigentlich schon den Schnatz in ihrer Hand hatte.

Die Menge jubelte. Junior dachte wohl immernoch das Melissa den Schnatz sah und wollte sie erneut rammen. Es gelang ihm auch. Fast verlor sie den Schnatz, aber nun hing Melissa kopfüber an ihrem Besen.

"Hör auf, Junior!" rief sie ihm zu, "Ich hab den..." und bevor sie weitersprechen konnte, traf sie ein Klatscher, genau gegen die Rippen. Sie rang nach Luft, konnte sich nicht mehr an den Besen klammern. Während die Gryffindors sorgenvolle Rufe auf das Feld riefen und während die Slytherins sich fast tod lachten, bemerkte Junior wie sich langsam der Griff um ihren Besen löste.

Schnell segelte sie zu Boden. "Melissa!" rief Junior, aber sein Besen war nicht schnell genug.

Die Gryffindor-Spieler achteten nicht mehr darauf, was die Slytherins machten und flogen einer nach dem anderen Richtung Melissa. "Nein!!!" schrie Oliver laut und kniff die Augen zusammen. Ein weiterer Klatscher raste auf Melissa zu und traf sie am Kopf.

Keiner der Besen war schnell genug um sie aufzufangen. Aber dennoch fing sie jemand auf: Junior, der selbstlos auf den schnellen Feuerblitz gewechselt hatte, hatte nun die bewusstlose, blutende und schweratmende Melissa auf dem Arm.

Sie erreichten den Boden und Junior legte sie behutsam ins Gras. So schnell wie Olivers Besen nur konnte und später auch seine Beine, lief er zu Melissa. Madam Hooch rannte ebenfalls so schnell sie konnte zu den dreien. Die anderen Spieler, ebenfalls die Slytherin-Spieler schwebten über dem Geschehen.

Oliver kniete sich neben Melissa und wollte gerade ihre Hand nehmen, als er merkte, wie sich etwas in ihrer Hand bewegte, es war der Schnatz. "Madam Hooch," sprach er mit zitternder Stimme, "wir haben gewonnen," er zeigte ihr den Schnatz. Madam Hooch konnte es nicht glauben, besinnte sich erstmal und pfiff dann schnell das Spiel ab.

Professor McGonnagal gefolgt von Profeesor Dagger und den Schüler von ganz Hogwarts näherten sich dem bewusstlosen Mädchen. Diana, Varity, Rika, Nadine und Melanie drengelten sich mit Tränen gefüllten Augen ihrer besten Freundin. Madam Hooch sprach 'Mobilcorpus', damit Melissa über dem Boden schwebte und dirigierte sie vor sich hin. An Melissas Seiten gingen Oliver und Professor McGonnagal, Professor Dagger und Professor Snape. Die anderen Lehrer blieben zurück um die Schüler in ihre Gemeinschaftsräume zu bringen. Diesmal mussten die Jungs aus Gryffindor erstmal Sean, der immerwieder beteuerte, dass es ihm so leit täte, in die Kabine bringen.

Die vier Mädchen nahmen sich gegensetig in den Arm und weinten. Dann stand Junior vor Diana und wollte ihr den Feuerblitz 13 geben. Diana wurde nun weinrot im Gesicht: "Das war alles deine Schuld!" schrie sie und fiel ihm an den Hals. Sie fing an zu zittern. "Diana," er bemittleidete das Mädchen, dessen Griff immer lockerer wurde. Nun fiel sie ihm um den Hals: "Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn du sie nicht aufgefangen hättest." Junior stand ziemlich ratlos da und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Nun löste sich wieder ihr Griff. Er wandte sich ohne ein Wort von ihr ab und folgte den anderen Spielern seiner Mannschaft Richtung Kabinen. "Danke," riefen ihm die Mädchen hinter her. Schnell rissen die Mädchen sich zusammen. Madam Hooch war nicht mehr zu sehen. Sie liefen ohne sich etwas zu sagen Richtung Hogwarts los.

Die vier musten vor dem Krankenzimmer warten. Selbst die Professoren standen vor der Tür. Professor Dagger versuchte die Mädchen zu trösten, Professor McGonnagal ging auf und ab und Madam Hooch lähnte sich gedankenverloren gegen eine Wand. Während dessen war Professor Snape schon unterwegs um einen Zaubertrank zu brauen. Oliver durfte als einziger und weil er flehend darum verlangte, bei Melissa bleiben. Madam Pomfrey war in einem Nebenzimmer verschwunden, während Minni vor Melissas Bett auf und ab ging. Professor Snape wirbelte plötzlich in den Raum. Poppy stürmte ebenfalls aus ihrem Raum. "Geh weg, Junge!" Professor Snape klang ziemlich angewiedert. Oliver setzte sich auf das Bett, das neben Melissas stand. Minni zog die Vorhänge zu. Man hörte unterdrückte Schreie von Melissa und ein Angst einflössendes Wimmern. Einige Rauchwolken, kamen hinter dem Vorhang hervor. Beinahe wäre Oliver aufgesprungen um Melissa irgendwie zu helfen. Ein Schrei und dann war alles Ruhig. Professor Snape und Poppy tuschelten miteinander und kamen einer nach dem anderen durch den Vorhang. "Wie geht's ihr?" fragte Oliver die drei. Professor Snape ging ohne ein Wort an ihm vorbei, gefolgt von Madam Pomfrey. Sie verließen den Raum um mit den anderen Lehrern zu sprechen. Minni nahm ihn beiseite: "Sie braucht noch viel Ruhe und sehr viel Schlaf," sie machte eine Pause, "Wir hoffen, dass sie bald wieder aufwacht! Du und ihre Freundinnen können jetzt bei ihr bleiben," sie lächelte ihn an. Sie wandte sich von ihm ab um noch einmal nach Melissa zu sehen. Oliver konnte ein Glitzern in Minnis Augen wahrnehmen.

Er sprang vom Bett und setzte sich auf den Stuhl neben Melissa. Er nahm ihre Hand. Doch dann stürmten Diana, Varity, Rika, Nadine und Melanie ins Zimmer. "Wie geht es ihr?" fragte Diana. "Sie schläft," antwortete Oliver. Die Mädchen atmeten auf. "Sie muss nur noch wach werden," sagte er und wandte sich wieder dem regungslosen Körper zu. Nun hatten die Mädchen sich auch neben dem Bett auf einpaar Stühlen, die sie zum Bett brachten, niedergelassen. Sie schwiegen. Es war ganz still, bis man nach einer Weile auf dem Flur laute Stimmen hörte. Die sechs drehten sich zur Tür, die kurz darauf aufsprang. Das ganze Quidditch-Team von Gryffindor stürmte duch die Tür, gefolgt von dem Quidditch-Team von Slytherin. Es war immernoch laut auf dem Flur, das hieß wohl, dass noch mehr Schüler im Flur standen. Die Teams sagten kein Wort. "Wie geht's ihr?" fragte Junior. "Ihr wurde irgendein Gebräu eingeflößt und schläft jetzt," antwortete ihm Oliver, schaute ihn aber nicht an. Sean drängelte sich mit Orlando durch die eigene Mannschaft. "Hey Oliver," sprach Sean, "es tut mir Leid! Ich meinte das, was ich in der Kabine gesagt hab nicht ernst!" - "Das weiß ich doch," beruhigte ihn Oliver. "Was hast du denn gesagt?" fragte Melanie ihren Bruder frech. Das interessierte auch die Slytherins, die ihn nun beäugten. Sean spürte jeden einzelnen Blick in seinem Nacken: "Nichts besonderes!" sagte er schnell. Er verpasste seiner Schwester eine Kopfnuss. Er lachte verlegen, worauf die beiden Mannschaften und die Mädchen laut lachten. Ein lautes 'Pssst' hörte man von dem Kopfende von dem Bett. Alle verstummten. Gegenüber von Oliver saß Varity, die auf einige Regungen von Melissa deutete: Melissa ballte Fäuste und sie machte Gesichtszüge als würde sie Höllenqualen durchleiden. Sie wandte ihren Kopf schnell hin und her. Diana konnte einfach nicht mehr ertragen ihre Cousine so leiden zu sehen und fing leise an zu weinen. Junior trat vor sie und beugte sich zu ihr runter und reichte ihr ein Taschentuch. Nadine und Rika hielten sich die Hände und starrten auf den Boden. Melanie hielt die Hand ihres Bruders ganz fest und Orlandos Hand ruhte auf ihrer Schulter. Varity strich während dessen, die Tränen und die Schweizperlen mit zitternder Hand aus Melissas Gesicht. Die anderen Spieler schauten sich mit sorgenvollen Blicken an oder schauten zu Boden. Allen ging das Geschähnis sehr nahe . Zwei Mädchen aus der Slytherin-Mannschaft zeigten ihr Mitgefühl, in dem auch diese einige Tränen fließen ließen. Michael, der Quidditch-Captain und gleichzeitig auch Treiber von Slytherin, sprach einpaar Worte, worauf ein Schüler nachdem anderen ging: "Wir wünschen dir eine gute Besserung, Potter!" Sean und Orlando verließen als die letzten der Gryffindor-Mannschaft den Raum. Junior wollte nicht gehen, aber Madam Pomfrey verscheuchte ihn. Er hatte gerade den Krankensaal verlassen, als Diana auffiel, dass sie noch sein Taschentuch hatte.

Melissa hatte sich nach einigen Stunden wieder beruhigt. Sie schrie einige Male wehleidig auf. Es wurde Draussen schon dunkel.

"Ihr müsst zum Essen," sagte Oliver zu den Mädchen. Und als hätte er sie damit gerufen, betrat Professor Dagger den Raum um die sechs zu holen: "Kommt essen, wir warten nur auf euch," sagte sie. "Geht schon, ich bleib hier," sagte Oliver erneut. "Du musst, doch aber auch was essen," meinte Rika. "Wir bringen ihm was mit," sprach Diana und erhob sich von ihrem Stuhl. "Diana," riefen Rika, Nadine und Melanie. "Gehen wir," sprach nun auch Varity und erhob sich ebenfalls von ihrem Stuhl. "Okay," sprach Melanie wiederwillig. Nadine und Rika erhoben sich nun auch von ihren Stühlen: "Und wehe du passt nicht gut auf sie auf!" drohten die Beiden wie eine Person. "Keine Panik!" sagte er. "Okay, Lupin, du bleibst hier und ihr Mädchen bringt ihm hinter her etwas zu essen!" befiel Dagger und die Sechs nickten. Diana verließ als letzte den Raum und warf noch einen prüfenden Blick auf die Beiden.

Die fünf Mädchen folgten der Professorin, ohne ein Wort zu sagen, zur großen Halle. Dagger öffnete die Tür und die Menge hörte auf zu reden und folgten den Fünf, wie sie ohne ein Wort sich trennten um zu ihren jeweiligen Tischen zu kommen. Rika, Nadine und Melanie wurden schon von Jason erwartet. Er saß extra am Tischende, weil er wusste, dass die drei als letztes kommen würden. Varity setzte sich einfach auf den nächstbesten Platz, der an ihrem Tisch frei war. Und Diana setzte sich neben Orlando gegenüber von Sean. Langsam wurde angefangen zu tuscheln. Ein leises Surren ging durch den Saal. Bis McGonnangal sich aus ihrem Stuhl erhob und die Menge um Ruhe bat: "Ich weiß, dass heute etwas schreckliches passiert ist, aber ich möchte euch gerne darum bitten, euch normal zu verhalten." - "Wie soll man sich in so einem Moment normal verhalten können?" regte sich Nadine leise auf. "Um alle zu beruhigen," fuhr McGonnagal fort, "ihr wird es bald besser gehen und ihre Eltern sind auch benachrichtigt. Und jetzt: Guten Appetit!" Sie klatschte in die Hände und endlich erschien das Essen vor den Schülern.

Von denen, die Melissa sehr nahe standen und gut kannten, rührte kaum einer das Essen richtig an. Diana wickelte einpaar Hähnchenkeulen und zwei Brötchen in einem Tuch ein. Sie stand schon nach einigen Minuten wieder auf. Junior, der sie schon die ganze Zeit beobachtet hatte, ließ Gabel und Messer fallen und lief ihr hinterher. "Warte!" rief er ihr zu, als die Beiden schon die Halle verlassen hatten. Diana drehte sich aber nicht um. Er rannte zu ihr hin. Sie sah ihn zwar nur kurz an, aber zeigte sonst keine Reaktion.

Zu zweit gingen sie die Flure entlang Richtung Krankenflügel. Man konnte schon die Tür sehen, als Junior Diana etwas fragte: "Wann wird sie wieder aufwachen?" Diana schreckte kurz auf, schüttelte dann aber wieder den Kopf und sagte nur kurz: "Weiß ich nicht." - "Und wann glaubst du, wird sie wieder aufwachen?" - "Weiß ich nicht." - "Was weißt du überhaupt?" die letzte Frage meinte Junior nicht ernst, aber Diana blieb ruckartig stehen. "Nichts!" wimmerte sie und schon floss ihr eine Träne nach der anderen übers Gesicht. Junior war das ziemlich unangenehm, schließlcih wollte er sie nicht zum weinen bringen. Er wusste nicht, wie er sie trösten sollte und ging ratlos vor ihr auf und ab. Plötzlich ging sie einfach weiter, an ihm vorbei. Er schaute ihr verdattert hinterher und lief ihr dann wieder nach. Diana blieb diesmal nicht von selbst stehen. Junior hatte seine Arme von hinten um sie geschlungen: "Alles wird gut!" flüsterte er ihr zu. Diana konnte ihre Gefühle nicht mehr zurückhalten und fing nun laut an zu weinen. Er drehte sie zu sich um und nahm sie in den Arm. "Alles wird gut!" wiederholte er und strich ihr über den Kopf.

Nach einer Weile lösten die Beiden sich von einander und betraten den Raum. Oliver hielt immer noch Melissas Hand, aber er war mit dem Kopf auf ihrem Bett eingeschlafen. Diana machte Junior darauf aufmerksam und legte das Essen auf den Nachttisch. Junior reichte Diana vom Nebenbett eine Decke und Diana legte sie Oliver über die Schultern. Sie schlichen wieder aus dem Raum.

In dem Moment kamen Varity, Nadine, Rika und Melanie angelaufen. "Was ist los?" fragte Varity Diana. "Beide schlafen!" sagte Diana. "War ja auch ein harter Tag für ihn," sagte Rika. "Ach ja," fing Nadine an, "Professor Dagger hat uns für morgen frei gegeben, natürlich mit der Einverständniserklärung von McGonnagal." - "Melissas Vater kommt am Sonntag vorbei, wenn Melissa nicht bis dahin aufwacht," warf Melanie ins Gespräch ein.

Nachdem sie zu sechst einige Flure entlanggingen, verabschiedete sich Junior und machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum von Slytherin. Ungern trennten sich auch die anderen von einander.

"Ich will nicht schon wieder den Tod von der Frau miterleben!!!" Alles war dunkel und Melissa fühlte sich schwerelos. Und dann öffnete sie die Augen. Es kam ihr so vor als wäre sie die Person, die in den Spiegel schaut und sich die Haare bürstete. Sie war ein hübsches junges, rothaariges Mädchen, dass sich wahrscheinlich auf den Weg machte zur großen Halle um zu frühstücken, denn das Mädchen griff nach ihren Schulbüchern und nach einer schwarzen Wildledertasche und ging los.

Sie machte einen Gedankensprung und schon verließ sie wieder die große Halle. Melissa konnte den Körper nicht kontrollieren. Sie sah nur das selbe, was auch das Mädchen sah. Plötzlich wurde das kleine rothaarige Mädchen von einem Jungen angerempelt. Sie verlor ihre Bücher. Der Junge entschuldigte sich zwar bei dem Mädchen, reichte ihr noch eins von den runtergefallenen Büchern und aber Melissa hätte beinahe einen Schlag gekriegt. 'Dad???' dachte sie erschrocken. Der Junge sah ihrem Vater zum verwechseln ähnlich. Das einzige, was fehlte waren die Narbe und Ron und Hermione, denn er ging mit einpaar Jungen in seinem Alter weiter. Zwei von den drei Jungs kamen ihr bekannt vor, aber sie konnte die Gesichter in dem Augenblick nicht zuordnen. Sie schaute dem jungen mit dem kurzen schwarzen Haaren noch lange nach. Melissas Herz schlug wie wild und sie begann zu glühen. 'Ist das Mädchen, in dem ich steckte, vielleicht in den Jungen verliebt?' grübelte Melissa.

Wieder ein Gedankensprung. Diesmal sah der Junge, der ihrem Vater ähnlich sah ein oder zwei Jahre älter aus. Sie liefen lautlachend und auch noch Hand in Hand durch einige Gänge, die Melissa wiedererkannte. Dann blieb der Junge stehen und zog einen Fetzen Papier aus seiner Umhangtasche und kurze Zeit später liefen die Beiden weiter. Der Junge rannte mit dem Mädchen noch einige Flure weiter und stand vor einem Wandteppich, den Melissa auch wiedererkannte. Der Junge murmelte der Person auf dem Wandteppich einige Worte zu und der Teppich wehte zur Seite. Der Junge zog sie in das Loch. Sie kicherte. Sie waren in einem dunklen Gang, ein Geheimgang, den Melissa noch nicht kannte. "Lumos," sagte sie, aber der Junge griff sich den Zauberstab und sagte ihm: "Nox!" Wieder wurde es dunkel und Melissa hörte nur noch das Kichern des Mädchens wie ein Echo. 'Sie war sehr glücklich,' dachte Melissa bevor alles wieder hell wurde.

Diesmal war sie wieder in ihrem eigenen Körper. Sie schwebte in einem Kinderzimmer. Auf einem Schrank neben dem Kinderbett standen Bilder, auf denen sie das rothaarige Mädchen, was jetzt wohl keines mehr war, heranwachsen, zusammen mit dem schwarzhaarigen Jungen, der jetzt Melissas Vater nicht mehr all zu ähnlich sah. Ein Hochzeitsbild war unter anderem zu sehen, wie schön die Frau doch als Braut war. Melissa wollte ein Bild hochnehmen, auf dem die jetzt dreiköpfige Familie zu sehen war, aber sie fasste durch es hindurch. Da ging die Kinderzimmertür auf und die Frau betrat mit ihrem Sohn das Zimmer. Sie sang ihm gerade ein 'gute Nacht'-Lied vor. Sie hatte eine sehr liebliche Stimme. Aber was nützte ihr eine liebliche Stimme? Melissa kannte ihr grausames Schicksal. Plötzlich polterte es laut im unteren Stockwerk des Hauses und Melissa wurde immer bewusster, was jetzt geschehen würde. Die Frau schaute kurz nach dem Poltern durch die Tür und lief schnell zu dem Bett in dem der kleine Junge schlief hin und hob ihn behutsam aus dem Bett. In dem Moment wie die Frau der Tür den Rücken zuwandte, schlich eine in Schwarz gehüllte Person in den Raum. Melissa begann zu schreien und zu kreischen. Sie konnte aber nichts tun. Der schwarze Mann richtete seinen Zauberstab auf die Frau und sprach unaufhaltsam den tödlichen Fluch aus: "Avada Kedavra!" Grünes Licht erfüllte den Raum. Melissa wurde ganz anders als sie sah, wie die Frau zuerst auf die Knie und dann zur Seite auf den Boden knallte. Der Griff um ihr Kind löste sich und der vermummte Mann schreitete nun auf das Baby zu und Melissa fing noch lauter an zu schreien und zu weinen. "STOPP!!!" schrie sie und dann hielt wirklich die Zeit an. Sie spürte wie jemand die Hand auf ihre Schulter legte. Ruckartig drehte sie sich um und vor ihr stand, in weißes Licht getaucht, die rothaarige Frau. "Keine Angst," sagte sie und strich Melissa die Tränen aus dem Gesicht, "Alles wird gut meine Kleine!" sagte die Frau mit einer Stimme, die Melissa wirklich beruhigte, "weißt du wer der Junge ist?" fragte die Frau. Melissa schüttelte den Kopf. "Überleg doch mal," und die Frau stupste Melissa mit ihrem Zeigefinger gegen die Stirn. Melissa überlegte kurz und ihr fiel es wie ein Blitzschlag in ihrem Kopf ein: "Das ist mein Dad." Die Frau nickte. "Dann bist du..." Melissa beendete den Satz nicht. Die Frau nickte kurz. Melissa schossen noch mehr Tränen in die Augen und klammerte sich an die Frau: "Du bist meine Großmutter!" Melissa war überglücklich. Die Frau strich dem Mädchen behutsam über den Kopf. "Aber wieso träume ich hiervon?" fragte Melissa ihre Großmutter, Lilli Potter. "Als dein Vater im dritten Jahr war," begann Lilli, "träumte er nur von unserem Tod, weil die Dementoren diese Erinnerungen hervorriefen." - "Aber wieso träume ich von dir, als wäre ich du?" Melissa wollte ihr noch mehr Fragen stellen. "Ich weiß es nicht!"