Kräuterkunde mit den Slytherins
Oliver und Melissa kamen getrennt in den Gemeinschaftsraum. Melissa huschte in den Mädchenschlafsaal und Oliver setzte sich an den Kamin.
Im Mädchenschlafsaal wartete Diana bereits auf ihre Cousine. "Hallo," sagte Melissa kurz. "Ich hab gehört, du warst mit Oliver zusammen!?" sagte Diana mit einem Blick, als könnte sie Melissa durchleuchten. Melissa lief rot an: "Na und?" sagte diese. "Ziemlich lange," fügte Diana hinzu. Melissa warf einen Blick auf ihren Wecker. Sie gab eine Art Quieken von sich. Es war wirklich spät geworden. "Wir haben uns lange unterhalten," sprach Melissa und zog sich ihr Nachthemd über den Kopf. "Unterhalten, was?" Diana wandte sich zu ihrer Cousine und beäugte diese ohne mit der Wimper zu zucken, "worüber habt ihr euch unterhalten?" Melissa wurde noch rötlicher: "Über dies und jenes...Was geht dich das an?!?" rief sie. "Nichts, nichts," sagte Diana und ließ sich in ihre Kissen fallen, immer noch mit dem Blick auf Melissa gerichtet, diese ließ sich auf ihr Bett fallen. "Nie wieder harte Krankenbett-Mattratzen!" nuschelte sie in ihr Kissen. Sie schaute zu ihrer Cousine, die sie immer noch beobachtete. "Was willst du eigentlich von mir?" Melissas Geduldsfaden war kurz davor zu reizen. "Ich will nur wissen, was du wirklich die ganze Zeit gemacht hast!" sprach Diana ganz ruhig. "Das ist mein Geheimnis," Melissa grinste sie an. Sie wünschte ihr eine 'gute Nacht' und zog ihre Vorhänge zu.
Am nächsten Morgen verhielten sich Oliver und Melissa wie immer. "Da ist was faul..." sagte Diana vor sich hin. Der Unterricht war wie vor Melissas Unfall und auch das Mittagessen verlief ziemlich normal. Diana zerrte Melissa am Ärmel von ihrem Platz, obwohl Melissa noch gar nicht fertig gegessen hatte. "Was ist los?" fragte Melissa. "Ich muss mal mit dir reden," war das einzige, was sie als Antwort bekam. Diana schliff Melissa runter zu den Räumlichkeiten, in denen sie als nächstes Zaubertränke hatten. Es war noch keiner da, da es noch recht früh war. "Sag schon, was los ist!" sagte Melissa nun etwas lauter. "Das müsste ich dich fragen!" Diana war nun etwas wütend: "Was ist da zwischen dir und Oliver?" - "Nichts," beteurte Melissa. "Lüg mich nicht an!" schrie Diana sie an. Melissa starrte auf den Boden. "Ich hab gedacht, wir haben keine Geheimnisse vor einander," sagte Diana nun ganz Ruhig. Beide schwiegen. Diana beobachtete Melissa, wie diese sich auf den kalten Boden setzte und sich gegen die Wand lehnte. "Okay," sagte Melissa leise. "Okay was?" Diana kniete sich zu ihr runter. "Ich erzähl's dir, aber nur wenn du mir versprichst, es niemandem zu sagen!" Melissa schaute ihrer Cousine und besten Freundin tief in die Augen. "Ich schwöre," sagte diese. "Er hat mir gesagt, dass er mich liebt..." Diana unterbrach sie: "Das ist doch toll! Und weiter?" Diana strahlte. "Wir haben uns sogar geküsst, lange... Und viel unterhalten, aber..." wieder machte sie eine Pause. "Aber was?" hakte Diana nach. "Er und ich wollten es eigentlich erstmal geheim halten, aber so etwas kann ich..." - "Kannst du nicht vor uns verheimlichen, weil wir deine besten Freunde sind, richtig?" - "Ja." - "Und?" - "Und was?" fragte nun Melissa. "Wie ist es jemanden zu küssen?" fragte Diana. Melissa lief knallrot an: "Einmal angefangen, wirst du süchtig davon und wenn du die Person vollkommen liebst, dann ist es .... unbeschreiblich schön!" Melissa war überglücklich, dass sie jetzt jemanden hatte mit dem sie darüber reden konnte, obwohl es doch erst gestern das erste Mal gewesen war, dass sie jemanden geküsst hatte. Diana hätte noch mehr Fragen gestellt, wären nicht die ersten Mitschüler gekommen. Melissa stand auf und ehe sie sich versahen begann schon der Unterricht.
Nach dem Unterricht beeilte sich Melissa sehr, um rechtzeitig zum Quidditch- Training zu kommen. Sie holte ihren Feuerblitz 13 und machte sich auf den Weg. Vor der Eingangstür wartete Oliver. "Komme ich zu spät?" rief sie ihm vom weiten zu. Er schüttelte den Kopf. Ehe er sich versah, war sie ihm schon um den Hals gefallen. "Komm gehen wir," sagte er und bekam noch einen Kuss auf die Wange gedrückt, bevor er die Tür öffnete.
Der Schnatz hatte es bei diesem Training besonders auf die Torringe abgesehen und Sean hatte Probleme den Quaffel zu fangen, da Melissa ihm des öfteren in die Quere kam. Sie entschuldigte sich immer wieder. Melissa fing so schnell sie konnte den Schnatz und beobachtete die anderen nun beim Training. Sie jubelte immer, wenn Orlando, Kitty oder Oliver ein Tor erziehlen konnten.
Diana ging mit Varity zusammen zum Quidditch-Feld, während die anderen noch trainierten. Melissa sah die Beiden schon von Weitem und flog ihnen entgegen. "Was macht ihr denn hier?" rief sie den Beiden entgegen. Sie landete. "Wir haben schon unsere Aufgaben fertig," sagte Varity. "Und was macht ihr hier?" fragte Melissa erneut. "Wir wollen euch nur zuschauen!" antwortete Diana, "und du?" - "Ich hab eigentlich nichts zu tun!" sagte Melissa, "ich warte nur noch darauf, dass die anderen vor Erschöpfung umkippen." Sie lachten. Und nachdem Melissa noch einige Runden drehte, rief Sean die Horde zusammen. "Sehr gutes Training!" sprach er, "So werden wir Ravenclaw schnell schlagen." - "Gut, dass unser Sucher wieder da ist!" sagte Tom und schlug dem kleinem Mädchen auf die Schulter. Die anderen klatschten. "Ich hab doch gar nichts besonderes gemacht," beteuerte Melissa und lief rot an. "Du hast aber wirklich unter Einsatz deines Lebens den Schnatz gefangen!" sagte Orlando und tätschelte sie. Die sieben setzten zur Landung an. Melissa flog direkt auf Diana und Varity zu, die immer noch am Feld standen. "Bis Mittwoch!" rief sie den anderen noch zu. "Und was jetzt?" fragte Varity. "Jetzt helft ihr mir mit den Aufgaben!" verkündete Melissa. "Das hättest du wohl gerne," lachte Diana.
"Gibt es irgendwas, was du mir sagen willst?" fragte Nadine James, der etwas ratlos ausschaute. Er schüttelte den Kopf. "Jason meinte, du wolltest mir irgendwas sagen!" sagte Nadine. "Er meinte zu mir, dass du mir was sagen wolltest!" sprach nun James. Nadine überlegte kurz: "Eigentlich nicht...hmmm..." sie überlegte noch etwas und ging die Treppe zum Ravenclaw-Gemeinschaftsraum weiter abwärts. "Nichts?" fragte er nach. "Doch!" rief sie dann plötzlich und genauso plötzlich fing die Treppe an sich zu bewegen. Nadine und James klammerten sich ans Treppengeländer und warteten darauf, dass die Treppe aufhörte sich zu bewegen. Sie führte nun über einen kürzeren Weg zur großen Halle.
Nadine setzte sich auf die Stufen. "Was ist?" fragte James. "Ich kenne keinen anderen Weg zum Gemeinschaftsraum, als über diese verfluchte Treppe!" schimpfte Nadine. Er setzte sich zu ihr: "Dann kannst du mir jetzt in Ruhe sagen, was du gerade eben noch sagen wolltest." Er lächelte sie an. "Naja..." begann Nadine, "ich wollte mich bei dir dafür bedanken, dass du für mich da warst, in der Zeit, in der es Melissa so schlecht ging und in der Zeit, in der Rika mal alleine oder mit Jason zusammen sein wollte!" Sie lächelte zurück. "Immer wieder gerne!" lachte er. Nun schwiegen die Beiden.
Nach einigen Minuten gähnte Nadine: "Bin ich müde!" und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Ihm war das ziemlich egal, auf jeden Fall zeigte er keine Reaktion. Wieder fing sie an zu sprechen: "Und wieder bleibst du hier bei mir!" Nun lehnte er seinen Kopf auf ihren. "Du?" sprach James leise. "Was denn?" fragte Nadine kurz davor einzuschlafen. "Dar..." er wurde unterbrochen, denn die Treppe begann wieder sich zu bewegen. "Bewahr dir deinen Gedanken bis morgen auf!" sagte sie fröhlich. "Okay," sagte er kurz und stand nun auf. Sie gingen das letzte Stück, der Treppe zusammen abwärts. James musste den nächsten Gang entlang während Nadine noch eine weitere Treppe abwärts gehen musste. Sie verabschiedeten sich und wünschten sich gegenseitig eine 'gute Nacht'.
Niemand war mehr im Gemeinschaftsraum. Es war Mitternacht vorbei. Melissa saß auf dem Schoß von Oliver und schlief mit dem Kopf auf seiner Schulter gelehnt. Oliver starrte in die Flamme und überlegte noch eine Weile. Dann flüsterte er: "Melissa, du musst ins Bett!" Sie gab aber nur ein schmunzelndes Geräusch von sich und: "Ich will aber nicht." - "Zwing mich nicht, dich ins Bett zu tragen!" sprach Oliver nun lauter, "Ich werde das bestimmt nicht tun!" - "Du bist gemein," gähnte sie. Sie streckte sich und stand dann auf. Auch er streckte sich während er aufstand. "Geh ins Be- ett," gähnte er. "Das musst du gerade sagen!" sagte Melissa schroff und wandte sich zu ihm. Sie gingen zusammen die Treppe zu den Schlafsälen hoch. "Gute Nacht," sagte Melissa kurz und wollte sich gerade auf den Weg zu ihrem Schlafsaal machen, da packte Oliver ihre Hand, zog sie zu sich und küsste sie ein letztes Mal für diesen Tag. Melissa wollte sich nun erst recht nicht mehr von ihm trennen.
Beim Frühstück bekam Melissa endlich wieder ein Päckchen von ihrer Mom. "Frisch gebackene Kekse," schwärmte sie schon bevor sie das Päckchen öffnete. "Woher weißt du das?" fragte Daniel, der ihr gegenüber saß. Sie hielt es ihm vor die Nase und sagte: "Riech doch mal!" Er roch kurz dran: "Stimmt," sprach er, "riecht wirklich nach frisch gebackenen Keksen." Dann setzte sich eine andere, eine schwarze Eule auf die Schulter von Melissa, die sie nicht kannte. Die Eule ließ einen Brief auf ihren Schoß fallen und flog dann wieder davon. In großen Buchstaben stand auf dem Umschlag: PRIVAT. "Von wem ist der?" fragte Diana. "Keine Ahnung," sagte Melissa und drehte den Brief, "noch nicht einmal ein Absender."
Erst auf dem Weg zu den Gewächshäusern öffnete sie ihn:
'Wehe du erzählst irgendjemandem von diesem Brief!' stand oben drüber. 'In Kräuterkunde wird heute in zweier Gruppen gearbeitet und ich möchte dich bitten 'nicht' mit Diana zusammen zu machen, okay? Ich will mit ihr reden! Mit freundlichen Grüßen D. Malfoy Jr.'
"Was stand denn nun in diesem Brief?" fragte Diana, nachdem sie bei den Gewächshäusern ankamen. "Du hast doch gelesen, was auf dem Umschlag stand, oder?" sagte Melissa kurz und betrat die Räumlichkeiten mit einigen Mitschülern. "Du bist gemein!" war die Reaktion von Diana und: "Was machst du da?" Melissa sprang auf und ab und schien jemanden zu suchen. Melissa erblickte Junior und fing nun an über die Menge hinweg zu winken. Junior erblickte sie und lächelte etwas zurückhaltend zurück. Dann begann Professor Sprout auch hinter ihnen an zu sprechen: "Sie werden sich erst in zweier Gruppen aufteilen und dann werden wir gemeinsam in den Raum nebenan gehen und dort Rosen umpflanzen," sie machte eine Pause, "natürlich sind dies keine normalen Rosen, sie heißen Lacrima. Wenn ihr nur den geringsten Laut von euch gibt oder überhaupt ein Geräusch macht, dann fangen sie an ein sirenenartiges und gleich lautes Schreien von sich zu geben und beginnen Säure zu weinen." - "So einer Pflanze will die uns ausstetzen?" sagte Diana entsetzt zu Melissa. Die schien aber überglücklich zu sein. "Du magst wirklich Kräuterkunde, was?" fragte Diana. Melissa grinste sie an und nickte. "Also ich bitte sie jetzt um Ruhe!" begann die Professorin, "Und wenn sie sich wirklich dringend mit ihrem Partner verständigen müssen, dann bitte über den schriftlichen Weg! Und das bitte auch so leise wie es nur geht!"
Die einzelnen Schüler suchten sich jetzt jeweils einen Partner. Diana wandte sich zu Melissa, die aber nicht mehr neben ihr stand. Sie hörte nur Melissas Stimme: "Lesley, wollen wir zusammen machen?" Diana drehte sich um und sah, wie Melissa auf ein Mädchen mit kurzen braunen Haaren und Brille zuging. Das Mädchen aus Slytherin nickte. Hinter sich hörte Diana einen Jungen rufen: "Malfoy, wollen wir zusammen machen?" - "Nein," erwiderte der. Kurz darauf spürte Diana eine Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte sich schnell um. Junior lächelte sie an: "Wollen wir zusammen machen?" fragte er. Diana stotterte was unverständliches. Er schaute sie irritiert an. Dann nickte sie. "Haben jetzt alle einen Partner?" fragte Professor Sprout und schaute sich um, "Schön! Dann bitte ich sie jetzt um vollkommene Ruhe! Und ich möchte sie darum bitten, bis zur nächsten Stunde herauszufinden, wofür man die Tränen der Lacrima gebraucht!" Die Junghexen und -zauberer stöhnten. Sie zeigte drei Finger mit dehr dreckigen Fingernägeln in die Luft. Alle hörten auf zu reden. Zwei Finger, einer und sie öffnete die Tür zum Nebenraum.
Auf mehreren Tischen standen Kisten, in denen die Lacrimae (sg. Lacrima, pl. Lacrimae *Latein: Träne*) blüten. Vor den Tischen standen Blumentöpfe, die gut erreichbar waren, damit man sie bloß nicht verrücken musste. Die Schüler, die meisten hatten vorher ihre Schuhe ausgezogen, um noch leiser zu sein, verteilten sich vor den Blumentöpfen. Melissa kniete sich mit Lesley vor einen Tisch, der an einem Fenster lag. Junior wies Diana zu noch freien Töpfen vor einem Tisch am anderen Ende des Raums.
Diana war sichtbar unwohl, weil Junior sie die ganze Zeit anlächelte.
Die Schüler legten los: Immer einer von den Beiden grub eine Lacrima aus, der andere pflanzte sie in einen Blumentopf. Junior grub so leise er nur konnte und Diana pflanzte. Bei den anderen grub Melissa, die nebenbei die Rosen tätschelte, und Lesley pflanzte sie in einen neuen Topf. Sie befürchtete immer das eine von den Rosen anfangen würde zu schrein, wenn Melissa sie berührte, aber den Rosen schien das zu gefallen.
Nach einer geschlagenen dreiviertel Stunde waren die Ersten fertig und durften die Gewächshäuser verlassen. Folglich hatten einige von ihnen noch eine Freistunde. Melissa und Lesley gehörten nicht zu den glücklichen, da sich die Beiden leider zu einer Kiste gesellt hatten, in der besonders viele Rosen schlummerten. Diana und Junior gehörten zu den Glücklichen, die nur wenige Rosen umzupflanzen hatten. Sie machten sich so leise wie möglich aus dem Staub.
Diana atmete erst einmal tief ein und aus, als sie wieder im Freien waren, als ob sie die ganze Zeit die Luft angehalten hätte. "Ist was?" fragte sie Junior, der sie immernoch anlächelte. Er schüttelte den Kopf. "Irgendwas muss doch sein!" sagte Diana skeptisch, "Du machst doch sonst immer Gruppenarbeiten mit jemandem anderen!" Statt ihr zu antworten, machte er sich auf den Weg. Diana einwenig eingeschnappt ging ihm hinterher. "Sag schon!" sagte Diana ungeduldig. "Wieso ich mit dir die Gruppenarbeit gemacht hab?" fragte er. "Ja!" antwortete Diana. Er überlegte kurz: "Hmmm...Weil du sonst immer Melissa gemacht hast und diese mit jemand anderem gemacht hat oder weil ich Melissa in einem Brief darum gebeten hab. Such dir eine Antwort aus!" sprach er und ging schnellen Schrittes weiter. Diana musste das erst einmal verdauen und blieb für einen Moment stehen. Sie nahm entschlossen die Verfolgung wieder auf. Sie holte ihn ein, zog ihm am Ärmel und er drehte sich um. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen um größer zu wirken und fragte: "Wieso?" - "Das sag ich dir ein anderes Mal!" er grinste sie nun an und stupste ihr mit der Fingerspitze gegen die Stirn.
Er drehte sich auf seinem Absatz und ging davon. Diana lief rot an: "Ich will es gar nicht wissen!" rief sie ihm hinterher und stolzierte in die entgegengesetzte Richtung.
Nach einigen Schritten viel ihr auf, dass der Weg, den sie nahm, nur zu einigen Klassenräumen und zurück zu den Gewächshäusern führte. Sie schaute sich um, ob sie niemand sah und ging mit hochrotem Kopf in die Richtung, in die auch Junior zuvor gegangen war.
Oliver und Melissa kamen getrennt in den Gemeinschaftsraum. Melissa huschte in den Mädchenschlafsaal und Oliver setzte sich an den Kamin.
Im Mädchenschlafsaal wartete Diana bereits auf ihre Cousine. "Hallo," sagte Melissa kurz. "Ich hab gehört, du warst mit Oliver zusammen!?" sagte Diana mit einem Blick, als könnte sie Melissa durchleuchten. Melissa lief rot an: "Na und?" sagte diese. "Ziemlich lange," fügte Diana hinzu. Melissa warf einen Blick auf ihren Wecker. Sie gab eine Art Quieken von sich. Es war wirklich spät geworden. "Wir haben uns lange unterhalten," sprach Melissa und zog sich ihr Nachthemd über den Kopf. "Unterhalten, was?" Diana wandte sich zu ihrer Cousine und beäugte diese ohne mit der Wimper zu zucken, "worüber habt ihr euch unterhalten?" Melissa wurde noch rötlicher: "Über dies und jenes...Was geht dich das an?!?" rief sie. "Nichts, nichts," sagte Diana und ließ sich in ihre Kissen fallen, immer noch mit dem Blick auf Melissa gerichtet, diese ließ sich auf ihr Bett fallen. "Nie wieder harte Krankenbett-Mattratzen!" nuschelte sie in ihr Kissen. Sie schaute zu ihrer Cousine, die sie immer noch beobachtete. "Was willst du eigentlich von mir?" Melissas Geduldsfaden war kurz davor zu reizen. "Ich will nur wissen, was du wirklich die ganze Zeit gemacht hast!" sprach Diana ganz ruhig. "Das ist mein Geheimnis," Melissa grinste sie an. Sie wünschte ihr eine 'gute Nacht' und zog ihre Vorhänge zu.
Am nächsten Morgen verhielten sich Oliver und Melissa wie immer. "Da ist was faul..." sagte Diana vor sich hin. Der Unterricht war wie vor Melissas Unfall und auch das Mittagessen verlief ziemlich normal. Diana zerrte Melissa am Ärmel von ihrem Platz, obwohl Melissa noch gar nicht fertig gegessen hatte. "Was ist los?" fragte Melissa. "Ich muss mal mit dir reden," war das einzige, was sie als Antwort bekam. Diana schliff Melissa runter zu den Räumlichkeiten, in denen sie als nächstes Zaubertränke hatten. Es war noch keiner da, da es noch recht früh war. "Sag schon, was los ist!" sagte Melissa nun etwas lauter. "Das müsste ich dich fragen!" Diana war nun etwas wütend: "Was ist da zwischen dir und Oliver?" - "Nichts," beteurte Melissa. "Lüg mich nicht an!" schrie Diana sie an. Melissa starrte auf den Boden. "Ich hab gedacht, wir haben keine Geheimnisse vor einander," sagte Diana nun ganz Ruhig. Beide schwiegen. Diana beobachtete Melissa, wie diese sich auf den kalten Boden setzte und sich gegen die Wand lehnte. "Okay," sagte Melissa leise. "Okay was?" Diana kniete sich zu ihr runter. "Ich erzähl's dir, aber nur wenn du mir versprichst, es niemandem zu sagen!" Melissa schaute ihrer Cousine und besten Freundin tief in die Augen. "Ich schwöre," sagte diese. "Er hat mir gesagt, dass er mich liebt..." Diana unterbrach sie: "Das ist doch toll! Und weiter?" Diana strahlte. "Wir haben uns sogar geküsst, lange... Und viel unterhalten, aber..." wieder machte sie eine Pause. "Aber was?" hakte Diana nach. "Er und ich wollten es eigentlich erstmal geheim halten, aber so etwas kann ich..." - "Kannst du nicht vor uns verheimlichen, weil wir deine besten Freunde sind, richtig?" - "Ja." - "Und?" - "Und was?" fragte nun Melissa. "Wie ist es jemanden zu küssen?" fragte Diana. Melissa lief knallrot an: "Einmal angefangen, wirst du süchtig davon und wenn du die Person vollkommen liebst, dann ist es .... unbeschreiblich schön!" Melissa war überglücklich, dass sie jetzt jemanden hatte mit dem sie darüber reden konnte, obwohl es doch erst gestern das erste Mal gewesen war, dass sie jemanden geküsst hatte. Diana hätte noch mehr Fragen gestellt, wären nicht die ersten Mitschüler gekommen. Melissa stand auf und ehe sie sich versahen begann schon der Unterricht.
Nach dem Unterricht beeilte sich Melissa sehr, um rechtzeitig zum Quidditch- Training zu kommen. Sie holte ihren Feuerblitz 13 und machte sich auf den Weg. Vor der Eingangstür wartete Oliver. "Komme ich zu spät?" rief sie ihm vom weiten zu. Er schüttelte den Kopf. Ehe er sich versah, war sie ihm schon um den Hals gefallen. "Komm gehen wir," sagte er und bekam noch einen Kuss auf die Wange gedrückt, bevor er die Tür öffnete.
Der Schnatz hatte es bei diesem Training besonders auf die Torringe abgesehen und Sean hatte Probleme den Quaffel zu fangen, da Melissa ihm des öfteren in die Quere kam. Sie entschuldigte sich immer wieder. Melissa fing so schnell sie konnte den Schnatz und beobachtete die anderen nun beim Training. Sie jubelte immer, wenn Orlando, Kitty oder Oliver ein Tor erziehlen konnten.
Diana ging mit Varity zusammen zum Quidditch-Feld, während die anderen noch trainierten. Melissa sah die Beiden schon von Weitem und flog ihnen entgegen. "Was macht ihr denn hier?" rief sie den Beiden entgegen. Sie landete. "Wir haben schon unsere Aufgaben fertig," sagte Varity. "Und was macht ihr hier?" fragte Melissa erneut. "Wir wollen euch nur zuschauen!" antwortete Diana, "und du?" - "Ich hab eigentlich nichts zu tun!" sagte Melissa, "ich warte nur noch darauf, dass die anderen vor Erschöpfung umkippen." Sie lachten. Und nachdem Melissa noch einige Runden drehte, rief Sean die Horde zusammen. "Sehr gutes Training!" sprach er, "So werden wir Ravenclaw schnell schlagen." - "Gut, dass unser Sucher wieder da ist!" sagte Tom und schlug dem kleinem Mädchen auf die Schulter. Die anderen klatschten. "Ich hab doch gar nichts besonderes gemacht," beteuerte Melissa und lief rot an. "Du hast aber wirklich unter Einsatz deines Lebens den Schnatz gefangen!" sagte Orlando und tätschelte sie. Die sieben setzten zur Landung an. Melissa flog direkt auf Diana und Varity zu, die immer noch am Feld standen. "Bis Mittwoch!" rief sie den anderen noch zu. "Und was jetzt?" fragte Varity. "Jetzt helft ihr mir mit den Aufgaben!" verkündete Melissa. "Das hättest du wohl gerne," lachte Diana.
"Gibt es irgendwas, was du mir sagen willst?" fragte Nadine James, der etwas ratlos ausschaute. Er schüttelte den Kopf. "Jason meinte, du wolltest mir irgendwas sagen!" sagte Nadine. "Er meinte zu mir, dass du mir was sagen wolltest!" sprach nun James. Nadine überlegte kurz: "Eigentlich nicht...hmmm..." sie überlegte noch etwas und ging die Treppe zum Ravenclaw-Gemeinschaftsraum weiter abwärts. "Nichts?" fragte er nach. "Doch!" rief sie dann plötzlich und genauso plötzlich fing die Treppe an sich zu bewegen. Nadine und James klammerten sich ans Treppengeländer und warteten darauf, dass die Treppe aufhörte sich zu bewegen. Sie führte nun über einen kürzeren Weg zur großen Halle.
Nadine setzte sich auf die Stufen. "Was ist?" fragte James. "Ich kenne keinen anderen Weg zum Gemeinschaftsraum, als über diese verfluchte Treppe!" schimpfte Nadine. Er setzte sich zu ihr: "Dann kannst du mir jetzt in Ruhe sagen, was du gerade eben noch sagen wolltest." Er lächelte sie an. "Naja..." begann Nadine, "ich wollte mich bei dir dafür bedanken, dass du für mich da warst, in der Zeit, in der es Melissa so schlecht ging und in der Zeit, in der Rika mal alleine oder mit Jason zusammen sein wollte!" Sie lächelte zurück. "Immer wieder gerne!" lachte er. Nun schwiegen die Beiden.
Nach einigen Minuten gähnte Nadine: "Bin ich müde!" und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Ihm war das ziemlich egal, auf jeden Fall zeigte er keine Reaktion. Wieder fing sie an zu sprechen: "Und wieder bleibst du hier bei mir!" Nun lehnte er seinen Kopf auf ihren. "Du?" sprach James leise. "Was denn?" fragte Nadine kurz davor einzuschlafen. "Dar..." er wurde unterbrochen, denn die Treppe begann wieder sich zu bewegen. "Bewahr dir deinen Gedanken bis morgen auf!" sagte sie fröhlich. "Okay," sagte er kurz und stand nun auf. Sie gingen das letzte Stück, der Treppe zusammen abwärts. James musste den nächsten Gang entlang während Nadine noch eine weitere Treppe abwärts gehen musste. Sie verabschiedeten sich und wünschten sich gegenseitig eine 'gute Nacht'.
Niemand war mehr im Gemeinschaftsraum. Es war Mitternacht vorbei. Melissa saß auf dem Schoß von Oliver und schlief mit dem Kopf auf seiner Schulter gelehnt. Oliver starrte in die Flamme und überlegte noch eine Weile. Dann flüsterte er: "Melissa, du musst ins Bett!" Sie gab aber nur ein schmunzelndes Geräusch von sich und: "Ich will aber nicht." - "Zwing mich nicht, dich ins Bett zu tragen!" sprach Oliver nun lauter, "Ich werde das bestimmt nicht tun!" - "Du bist gemein," gähnte sie. Sie streckte sich und stand dann auf. Auch er streckte sich während er aufstand. "Geh ins Be- ett," gähnte er. "Das musst du gerade sagen!" sagte Melissa schroff und wandte sich zu ihm. Sie gingen zusammen die Treppe zu den Schlafsälen hoch. "Gute Nacht," sagte Melissa kurz und wollte sich gerade auf den Weg zu ihrem Schlafsaal machen, da packte Oliver ihre Hand, zog sie zu sich und küsste sie ein letztes Mal für diesen Tag. Melissa wollte sich nun erst recht nicht mehr von ihm trennen.
Beim Frühstück bekam Melissa endlich wieder ein Päckchen von ihrer Mom. "Frisch gebackene Kekse," schwärmte sie schon bevor sie das Päckchen öffnete. "Woher weißt du das?" fragte Daniel, der ihr gegenüber saß. Sie hielt es ihm vor die Nase und sagte: "Riech doch mal!" Er roch kurz dran: "Stimmt," sprach er, "riecht wirklich nach frisch gebackenen Keksen." Dann setzte sich eine andere, eine schwarze Eule auf die Schulter von Melissa, die sie nicht kannte. Die Eule ließ einen Brief auf ihren Schoß fallen und flog dann wieder davon. In großen Buchstaben stand auf dem Umschlag: PRIVAT. "Von wem ist der?" fragte Diana. "Keine Ahnung," sagte Melissa und drehte den Brief, "noch nicht einmal ein Absender."
Erst auf dem Weg zu den Gewächshäusern öffnete sie ihn:
'Wehe du erzählst irgendjemandem von diesem Brief!' stand oben drüber. 'In Kräuterkunde wird heute in zweier Gruppen gearbeitet und ich möchte dich bitten 'nicht' mit Diana zusammen zu machen, okay? Ich will mit ihr reden! Mit freundlichen Grüßen D. Malfoy Jr.'
"Was stand denn nun in diesem Brief?" fragte Diana, nachdem sie bei den Gewächshäusern ankamen. "Du hast doch gelesen, was auf dem Umschlag stand, oder?" sagte Melissa kurz und betrat die Räumlichkeiten mit einigen Mitschülern. "Du bist gemein!" war die Reaktion von Diana und: "Was machst du da?" Melissa sprang auf und ab und schien jemanden zu suchen. Melissa erblickte Junior und fing nun an über die Menge hinweg zu winken. Junior erblickte sie und lächelte etwas zurückhaltend zurück. Dann begann Professor Sprout auch hinter ihnen an zu sprechen: "Sie werden sich erst in zweier Gruppen aufteilen und dann werden wir gemeinsam in den Raum nebenan gehen und dort Rosen umpflanzen," sie machte eine Pause, "natürlich sind dies keine normalen Rosen, sie heißen Lacrima. Wenn ihr nur den geringsten Laut von euch gibt oder überhaupt ein Geräusch macht, dann fangen sie an ein sirenenartiges und gleich lautes Schreien von sich zu geben und beginnen Säure zu weinen." - "So einer Pflanze will die uns ausstetzen?" sagte Diana entsetzt zu Melissa. Die schien aber überglücklich zu sein. "Du magst wirklich Kräuterkunde, was?" fragte Diana. Melissa grinste sie an und nickte. "Also ich bitte sie jetzt um Ruhe!" begann die Professorin, "Und wenn sie sich wirklich dringend mit ihrem Partner verständigen müssen, dann bitte über den schriftlichen Weg! Und das bitte auch so leise wie es nur geht!"
Die einzelnen Schüler suchten sich jetzt jeweils einen Partner. Diana wandte sich zu Melissa, die aber nicht mehr neben ihr stand. Sie hörte nur Melissas Stimme: "Lesley, wollen wir zusammen machen?" Diana drehte sich um und sah, wie Melissa auf ein Mädchen mit kurzen braunen Haaren und Brille zuging. Das Mädchen aus Slytherin nickte. Hinter sich hörte Diana einen Jungen rufen: "Malfoy, wollen wir zusammen machen?" - "Nein," erwiderte der. Kurz darauf spürte Diana eine Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte sich schnell um. Junior lächelte sie an: "Wollen wir zusammen machen?" fragte er. Diana stotterte was unverständliches. Er schaute sie irritiert an. Dann nickte sie. "Haben jetzt alle einen Partner?" fragte Professor Sprout und schaute sich um, "Schön! Dann bitte ich sie jetzt um vollkommene Ruhe! Und ich möchte sie darum bitten, bis zur nächsten Stunde herauszufinden, wofür man die Tränen der Lacrima gebraucht!" Die Junghexen und -zauberer stöhnten. Sie zeigte drei Finger mit dehr dreckigen Fingernägeln in die Luft. Alle hörten auf zu reden. Zwei Finger, einer und sie öffnete die Tür zum Nebenraum.
Auf mehreren Tischen standen Kisten, in denen die Lacrimae (sg. Lacrima, pl. Lacrimae *Latein: Träne*) blüten. Vor den Tischen standen Blumentöpfe, die gut erreichbar waren, damit man sie bloß nicht verrücken musste. Die Schüler, die meisten hatten vorher ihre Schuhe ausgezogen, um noch leiser zu sein, verteilten sich vor den Blumentöpfen. Melissa kniete sich mit Lesley vor einen Tisch, der an einem Fenster lag. Junior wies Diana zu noch freien Töpfen vor einem Tisch am anderen Ende des Raums.
Diana war sichtbar unwohl, weil Junior sie die ganze Zeit anlächelte.
Die Schüler legten los: Immer einer von den Beiden grub eine Lacrima aus, der andere pflanzte sie in einen Blumentopf. Junior grub so leise er nur konnte und Diana pflanzte. Bei den anderen grub Melissa, die nebenbei die Rosen tätschelte, und Lesley pflanzte sie in einen neuen Topf. Sie befürchtete immer das eine von den Rosen anfangen würde zu schrein, wenn Melissa sie berührte, aber den Rosen schien das zu gefallen.
Nach einer geschlagenen dreiviertel Stunde waren die Ersten fertig und durften die Gewächshäuser verlassen. Folglich hatten einige von ihnen noch eine Freistunde. Melissa und Lesley gehörten nicht zu den glücklichen, da sich die Beiden leider zu einer Kiste gesellt hatten, in der besonders viele Rosen schlummerten. Diana und Junior gehörten zu den Glücklichen, die nur wenige Rosen umzupflanzen hatten. Sie machten sich so leise wie möglich aus dem Staub.
Diana atmete erst einmal tief ein und aus, als sie wieder im Freien waren, als ob sie die ganze Zeit die Luft angehalten hätte. "Ist was?" fragte sie Junior, der sie immernoch anlächelte. Er schüttelte den Kopf. "Irgendwas muss doch sein!" sagte Diana skeptisch, "Du machst doch sonst immer Gruppenarbeiten mit jemandem anderen!" Statt ihr zu antworten, machte er sich auf den Weg. Diana einwenig eingeschnappt ging ihm hinterher. "Sag schon!" sagte Diana ungeduldig. "Wieso ich mit dir die Gruppenarbeit gemacht hab?" fragte er. "Ja!" antwortete Diana. Er überlegte kurz: "Hmmm...Weil du sonst immer Melissa gemacht hast und diese mit jemand anderem gemacht hat oder weil ich Melissa in einem Brief darum gebeten hab. Such dir eine Antwort aus!" sprach er und ging schnellen Schrittes weiter. Diana musste das erst einmal verdauen und blieb für einen Moment stehen. Sie nahm entschlossen die Verfolgung wieder auf. Sie holte ihn ein, zog ihm am Ärmel und er drehte sich um. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen um größer zu wirken und fragte: "Wieso?" - "Das sag ich dir ein anderes Mal!" er grinste sie nun an und stupste ihr mit der Fingerspitze gegen die Stirn.
Er drehte sich auf seinem Absatz und ging davon. Diana lief rot an: "Ich will es gar nicht wissen!" rief sie ihm hinterher und stolzierte in die entgegengesetzte Richtung.
Nach einigen Schritten viel ihr auf, dass der Weg, den sie nahm, nur zu einigen Klassenräumen und zurück zu den Gewächshäusern führte. Sie schaute sich um, ob sie niemand sah und ging mit hochrotem Kopf in die Richtung, in die auch Junior zuvor gegangen war.
