Die schlechte Nachricht & das zweite Quidditch-Spiel

Am nächsten morgen verkroch sich Melissa unter ihrer Decke und wollte einfach nicht aufstehen! "Ich steh nicht auf!" rief sie durch die Decke. "Du kannst nicht ewig im Bett liegen bleiben!" Diana war etwas genervt, "Wir haben zwar heute frei und es ist für deine Verhältnisse früh, aber bitte, Melissa, ich wollte auch noch was vom Frühstück abbekommen!" - "Dann geh doch ohne mich!" sagte Melissa und ihr Kopf kam wieder zum Vorschein. "Dann geh ich halt alleine," etwas sauer stand Diana von ihrem Bett auf und war schon fast an der Tür, als Melissa es sich schlagartig anders überlegte: "Warte!" rief sie, "du kannst mich doch nicht hier alleine lassen!" Und während sie das so rief, zog sie ihr Nachthemd mit einer gekonnten Armbewegung über den Kopf und zwängte sich in einen Wollpulli mit einer zu kleinen Öffnung für ihren Kopf. "Dann beeil dich!" sagte Diana, die ganz genau wusste, dass Melissa es hasst alleine gelassen zu werden. Schnell knöpfte Melissa ihre Hose zu und stürmte zu ihrer Cousine. "Du hast es dir aber schnell anders überlegt!?" lachte Diana. "Aber später gehe ich in den Gemeinschaftsraum zurück und dann kriegt mich keiner mehr hier raus!!!" - "Wer's glaubt, wird selig!"

In der großen Halle hatten sich die anderen schon eingefunden. Der Gryffindor-Tisch schwieg. "Was ist?" fragte Melissa Oliver, der gedankenverloren in seinem Essen herum stocherte. "Orlando wird wahrscheinlich für das nächste Quidditch-Spiel gesperrt!" antwortete er ihr. "Oh!" sagten Melissa und Diana kurz und setzten sich. "Was ist denn passiert?" wollte Diana wissen, "was hat er denn getan?" - "Ich weiß von Sean, dass Orlando Professor Snape beleidigt hat?" sprach Daniel. "Und?" fragte Diana weiter. "Er hat's gehört." - "Wo ist Orlando eigentlich?" Melissa hatte ihn während des Gesprächs vergeblich gesucht. "In Snapes Büro!" begann Oliver, "Und falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Professor Dagger und McGonnagal sind auch nicht da! Sind auch bei Snape!"

Die Tür der großen Halle ging mit einem Mal auf. McGonnagal gefolgt von Snape und Dagger betrat die Halle. Man sah McGonnagal an, dass sie versuchte die Ruhe selbst zu sein. Dagger hatte einen hochroten Kopf und stampfte zum Gryffindor-Tisch und flüsterte dem ersten, den sie zwischen die Finger kriegen konnte, etwas zu. Snape stolzierte an ihr mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen vorbei. Dann ging sie ebenfalls zum Lehrertisch. Bei den Gryffindors begann das 'Stille Post'-Spiel, bis es dann auch bei den Vieren ankam: "Die Gryffindors sollen sich nach dem Essen im Gemeinschaftsraum versammeln und der Quidditch-Captain soll etwas zu Essen für Longbottom mitbringen."

Melanie, die die ganze Zeit das Treibender Gryffindors beobachtet hatte, hatte keinen Appetit. 'Ich hatte doch genauso Schuld!' warf sie sich immer wieder vor. Sie konnte nichts machen, als sie wieder weggeschickt wurde, als sie mit Orlando zusammen zu Snape gegangen war. Im Gemeinschaftsraum saß Orlando alleine am Kamin und überlegt sich passende Worte, um seine missliche Lage den anderen zu erklären. Das Porträtloch öffnete sich und mit einem Mal war der gesamte Gemeinschaftsraum gefüllt. Professor Dagger hatte Mühe sich durch die Menge zu drängeln, denn sie war auch nicht viel größer als mancher Fünftklässler. Als sie endlich bei Orlando ankam, stellte sie sich wie gewohnt auf einen Tisch. Sie räusperte sich kurz und sagte dann: "Meine lieben Gryffis, ich bitte um Ruhe, denn ich hab euch etwas wichtiges mitzuteilen." Sean hatte sich gerade erst durchgekämpft, um seinem Freund etwas zu Essen zu geben. "Mister Longbottom hat nichts schlimmes getan! Er hat nur seine Meinung über einen Lehrer laut ausgesprochen! Nun ja, leider hörte der Lehrer das!" - "Und was ist daran so schlimm?" - "Was passiert jetzt?" wurde sie von zwei Schülern unterbrochen. "Nun ja," zögerte sie, "Longbottom wird für die nächsten zwei Quidiitch-Spiele gesperrt und wir dürfen auch keinen Ersatzspieler aufstellen!" - "Was?" schrieen einige und die Menge begann wieder zu tuscheln. "McGonnagal fand dies auch übertrieben, aber ihr hättet den Lehrer mal sehen sollen: Wie ein kleines Kind sprang er auf und ab und brüllte auch so herum!" Einige wie auch Dagger, die genau wussten, welcher Lehrer gemeint war, grinsten schelmisch oder kicherten. "Dann schmollte der Lehrer," begann Dagger, nachdem sie sich wieder gefangen hatte, "und manchmal muss man einem kleinen Kind auch seinen Willen lassen! Das heißt: Wir müssen noch mehr zusammenhalten und unser bestes jetzt sechsköpfiges Team um so heftiger anfeuern! Ihr schafft das schon!" Die Menge jubelte und klopften den sechs kräftigst auf die Schultern und wünschten ihnen viel Glück. Am Nachmittag sah man die Schüler noch an neuen Bannern und Fähnchen basteln und zaubern. Professor Dagger half natürlich. Die Fähnchen verdoppelten nun, wenn man sie schwank, die Lautstärke der Jubelrufe. Keiner nahm es Orlando mehr übel, dass er nicht mitspielen durfte.

Der Gryffindor-Tisch war während des Mittagessen vollkommen leer, denn selbst die Spieler halfen mit. Melissa und Diana machten mit einigen Mädchen Haarschleifen, die in rot glitzerten und fast den selben Effekt wie eine Disco-Kugel hatten. Golden durften nur einige Schleifen sein, damit Melissa sie nicht mit dem Schnatz verwechselte, aber die die Sucherin von Ravenclaw, eine Halbfranzösin namens Michelle, verwirren sollten. Während des Abendessen wurden einige Fahnen und Schilder an die anderen Häuser verteilt, ausser natürlich an die Ravenclaws und auch nur wenige, sehr wenige der Slytherins nahmen Schilder. Diana konnte Varity noch eine goldene und eine rote Haarschleife heimlich geben und James hätte auch noch ein Schild bekommen, wäre eins übrig geblieben. Der Tag rückte immer näher und keiner bemerkte wie dunkle Wolken aufzogen und über Nacht den ersten Schnee brachten.

'Ich hätte heute morgen nicht aufstehen sollen!' dachte sich Melissa und schaute zu Michelle, die Schulter-an-Schulter mit Melissa dem Schnatz hinterher jagte. Und hinter ihnen jagten die Klatscher. Schnee-Regen schlug ihnen ins Gesicht. 'Wieso bin ich nicht schneller?' Melissa war verzweifelt, 'wenn ich ihn nicht gleich fange, dann können wir auch nicht mehr gewinnen, wenn ich ihn etwas später fange!' Melissa hörte die Menge jubeln. Durch den Schneeschauer konnte sie erkennen, dass rot-goldene Fahnen geschwenkt wurden. Gryffindor war wieder in Quaffel-Besitz und das nach einer Ewigkeit.

Oliver flog mit seinem veralteten Nimbus und dem Quaffel unterm Arm gewagte Manöver um die Treiber, die nichts zu tun hatten, so schien es. Er konnte durch das Schneegestöber aber nicht Kitty erkennen, bis sie hinter den Torringen von den Ravenclaws zum Vorschein kam. Unhaltbar warf Oliver den Quaffel durch einen der drei Ringe. Kitty fing ihn gleich auf. Der Quaffel drückte ihr in die Magengegend, so heftig hatte er ihn geworfen. Kitty, entdeckte von den Ravenclaw-Spielern und gleichzeitig umzingelt, machte einen Tiefflug. 10m - 20m - sie stoppte kurz vor dem Boden. Oliver folgte ihr. Und als zwei der Jäger noch im Sinkflug waren, warf Kitty den Quaffel schon zu Oliver, der erst einem Treiber bzw. seinem Schläger ausweichen musste, bevor er ihn einlochte.

Michelles und Melissas Blicke trafen sich. Die Halbfranzösin grinste sie an. Melissa wandte schnell wieder den Blick nach vorne. Und plötzlich sah sie wie Daniel und Tom über die Beiden herüberflogen. Wieder Jubelrufe der Gryffindors und dann ein lautes Stöhngeräusch von Melissas Rechten. Michelle wurde von einem Klatscher ausgenockt. Aber der Klatscher drehte und machte kehrt, es war ja nur noch ein Sucher übrig also...

Melissa wich ihm aus, verlor aber für einen Moment den Schnatz aus den Augen. Da kam der zweite Klatscher und Melissa merkte wie jemand in sie rammte. Es war Tom, der den Klatscher gekonnt aus seiner Flugbahn brachte. 'Mein Bodyguard, was?' dachte Melissa und plötzlich - da war es wieder. Melissa bremste ihren Besen und flog nun Tom hinterher, denn der Schnatz kreiste um die Zweige von Toms Besen. "Tom!" rief sie. Er stoppte. Melissa flog aber blitzschnell an ihm vorbei. Sie hatte den Schnatz! Die Menge tobte, als sie ihn in die Höhe hielt. Gryffindor hatte doch gewonnen. Tom gratulierte ihr als erster, denn er war ja am nächsten dran.

Sie setzte zur Landung an, nachdem Daniel ihr auch gratulierte. Sie war kurz über dem Boden, als sie schon von den ganzen Gryffindors umjubelt wurde. Einige wollten sie hochheben und feiern, aber Melissa entdeckte etwas - jemanden, als sie den am Schnatz, den sie triumphierend in die Luft hielt vorbeischaute. Jemand hielt mitten im feindlichen Grün ein rotes Fähnchen. Sie löste sich von den anderen und hob ab. Sie flog direkt auf das Fähnchen zu und es war ihr egal, dass einige Slytherins lauthals buhten. Sie hielt den Schnatz noch höher in die Luft und kam den Fähnchenträger immer näher.

Es war niemand anderes als Junior und wie bei den aller ersten Quidditch- Spielen von den Beiden landete Melissa direkt vor ihm. "Das hättest du nicht erwartet?!" sagte Melissa und grinste. Junior begann das Fähnchen ein bisschen zu schwenken und Beide fingen an zu lachen. Sie drückte ihm den Schnatz in die Hand und flog wieder davon, auf den Weg zu Oliver, der ihr schon entgegenflog, um ihr zu gratulieren.