Titel: Stolz und Vorurteil, Kapitel 1: Rückkehr nach Gondor
Anmerkung: Das ist meine erste HdR-Fanfiction und bin schon deshalb sehr an
Kritik und Anregungen interessiert. Feedback ist immer erwünscht - auch per
eMail (anne_weasle@yahoo.de)
Man sieht es am Titel - ich habe einige Eigenschaften der Hauptcharaktere
bei Jane Austen "geklaut", aber auch aus Shakespeares "Viel Lärm Um Nichts"
Ideen verwandt. Aber (*g*) das hier ist eine Fanfiction, ich kann also mit
meinen Figuren machen, was ich will;-)
Und nun Viel Spaß:-)
Den Turmwachen von Minas Tirith erging es an diesem Tage besonders gut: die Sonne schien auf sie hinab, die Luft war wunderbar mild und die Gruppe von Reitern erkannten sie trotz der großen Distanz sehr deutlich. Noch waren sie weit entfernt, doch jeder Bewohner von Minas Tirith wusste, was das Donnern zu bedeuten hatte: Boromir von Gondor und seine Gefolgsleute kehrten aus einer Schlacht an den Grenzen Mordors zurück - sieghaft, ehrvoll, tapfer und mutig. Herr Boromir, groß gewachsen und schön, war dabei der mutigste, stärkste und tapferste von allen. Und so fiel es den Menschen von Gondor nicht schwer, ihren künftigen Truchsess zu ehren, würdigen und lieben. Voller Freude eilten sie zu den Mauern, um ihm zuzuwinken, wie es einem Sieger gebührte. Ja, in ihm sahen sie die Hoffnung auf Erlösung vom Dunklen Schatten aus dem Osten, der sich in den letzten Jahren immer bedrohlicher dem weißen Turm näherte. Als die Reiter mit ihren Pferden die Tore von Minas Tirith durchquerten, wehten ihnen weiße Fahnen entgegen, die Hörner bliesen und die Jubelrufe des Volkes erklommen neue Sphären. Überall hörte man die beständigen "Boromir! Boromir!" -Rufe, immer wieder bereichert durch "Lang lebe Boromir!" Der Held schwang sich elegant von seinem hohen Schlachtross. Als er wieder festen Boden unter seinen Füßen hatte, sah er in die Runde, zeigte die lückenlose Reihe seiner Zähne und seine Augen strahlten. Neben ihm ließ sich nun auch Faramir -Boromirs kleiner Bruder- von seinem edlen Pferd hinunter. Anders als der ältere der beiden, genoss er die Aufmerksamkeit des Volkes nicht sonderlich. Auch er war stark, tapfer, mutig und schön, doch er blieb lieber im Hintergrund. Er lächelte etwas unsicher, als ihr Vater auf die beiden Brüder zuschritt. Die Bürger verstummten und für einen Moment lang blickten sich Vater und Söhne nur an. Der alte Truchsess von Gondor verzog langsam seine Mundwinkel zu einem Lächeln und umarmte dann seinen ältesten - natürlich bevor er den jüngeren der Brüder ebenfalls mit einer Umarmung willkommen hieß. Sofort brachen auch die Jubelstürme wieder los. "Ihr müsst mir alles erzählen," begann der Vater zu sprechen, "doch reinigt Euch doch bitte zunächst vom Staub des Kampfes. Ich erwarte Euch dann im weißen Turm." Der Truchsess verließ nun den Marktplatz und das Getümmel löste sich auf. Die jungen Männer sahen sich an, grinsten und schienen so eine Einigung zu treffen. Obwohl sie recht müde von den anstrengenden Tagen auf dem Schlachtfeld waren, rasten sie auf den nahe gelegenen See zu, legten noch während des Laufens ihre Rüstungen ab und zogen sich eiligst die durchgeschwitzten Hemden über den Kopf. Mit einem gekonnten Sprung landeten sie im erfrischenden Nass, wo sich ihre Mitstreiter schon längst befanden. Fast kindlich wirkten hier die sonst so reifen Männer. Sie tobten übermütig und lachten ausgelassen, bis sich das helle, klare Lachen junger Frauen unter das tiefe der Herren mischte. Sofort sahen die Krieger auf und erblickten acht Mädchen, die ihnen Decken und trockene Sachen brachten. Sieben der Kämpfer beeilten sich aus dem Wasser zu kommen, um ihre Frauen zu begrüßen und waren auch bald mit jenen auf dem Weg in ihre Häuser. Boromir und Faramir waren übrig und blickten auf die letzte der Frauen, die sie mit einem freundlichen Lächeln empfang. Faramir lachte, als er aus dem Wasser zu ihr hinüber ging und sie schließlich umarmte. "Faramir, ich bin froh, dass du gesund und munter zurück gekehrt bist." Faramir löste die Umarmung und sah sie an. "Du bist noch schöner geworden, Gwyneth." Sie schlug ihn spielerisch auf den Arm, gab ihm die Decke und wandte sich dann an Boromir, der mittlerweile ebenfalls wieder an Land war. "Und siehe da, Signor Schlachtpferd lebt auch noch. Sagt, Boromir von Gondor, wie viele habt ihr diesmal vernichtet, oder besser, wie viele habt ihr diesmal getötet? Denn, wenn ihr Euch entsinnt, so versprach ich Euch jeden einzelnen Ork zu verspeisen, den ihr erlegen würdet." Faramir, der neben den beiden stand, vermochte kaum das breite Grinsen zu unterdrücken, dass sich jedes mal auf seinem Gesicht befand, wenn er Gwyneth und Boromir, oder besser "Die Streithähne" beobachtete. Boromir legte eine gespielte Unschuldsmiene auf und antwortete ihr dann. "Ich fürchte, Gwyneth, dass es diesmal so viele waren, ich hätte sie nie und nimmer alle hierher bringen können. Ich hoffe, Ihr könnt mir diesen Fehler verzeihen." "Ist es so? Nun, welch vortreffliche Ausrede. Ich möchte fast annehmen, Ihr hättet Euch vollkommen aus dem Kampf herausgehalten und unser guter Faramir hier, hätte allein all die bösen Orks erschlagen." Boromir war sprachlos und presste seine Zähne aufeinander. Bloß nicht schwach werden und die Kontrolle verlieren. Gwyneth wusste nur zu gut, wie sie ihn aus der Fassung bringen konnte. Faramir ahnte, was kommen würde, wenn er jetzt nicht eingriff, und zeigte Erbarmen mit seinem Bruder. "Nein, Gwyn, mein großer Bruder hat in der Tat sehr viele Diener Mordors erschlagen und mir auch das Leben gerettet." Gwyneth' Augen weiteten sich. "Hat er das? Nun denn, ich werde Euch also verzeihen, Herr Boromir, dass Ihr Euer Versprechen nicht eingehalten habt."
Sie blickte nun auf die zweite Decke, die sie noch immer unter ihren rechten Arm geklemmt hatte. "Ich denke, dass Ihr die hier gut gebrauchen könnt." Sprach's und übergab ihm den weichen warmen Bewurf, den er dankbar annahm, denn auch wenn es mild war, fror er ein wenig. Boromir konnte gerade noch ein leises "Danke" hervorpressen, bevor sich Gwyneth auch schon wieder Faramir zuwandte. "Komm, Faramir, eine heiße Suppe wartet auf dich..." Während sie mit ihm sprach, zog sie ihn am seinem Arm weg vom See. Faramir aber lief nicht weiter und so drehte sich das energische Mädchen um. Der Krieger schüttelte mit dem Kopf. "Es geht nicht, Gwyn. Unser Vater verlangt uns beide sofort zu sprechen." Während er das sagte, strich er sanft über ihre Wange. "Seit wann?" Sie besann sich aber schnell und sprach weniger trotzig weiter. "Aber wenn Dein Vater das wünscht, so sollst Du gehen." Sie seufzte und fügte mit einem Lachen hinzu "Du kannst mir ja auch noch später von den Heldentaten Deines Bruders erzählen." Faramir musste über diese Bemerkung lachen, doch auf Boromirs Gesicht war nicht auch nur das kleinste Lächeln zu erkennen. Er schätzte seinen jüngeren Bruder, doch war es ihm ein Rätsel, wie es Faramir möglich war, diese Furie länger als eine Stunde zu ertragen. Gwyneth hatte meist nur Sticheleien für den älteren der Brüder übrig. Niemand sonst im Lande Gondor wagte es, sich ihm gegenüber derart spöttisch zu verhalten. Boromir verwarf den Gedanken und begab sich mit Faramir auf den Weg zu ihrem Vater. Mit einem Schmunzeln beobachtete Gwyneth, wie Faramir und Boromir mit großen Schritten vom See aus direkt in die Mitte der Stadt liefen.
Fortsetzung folgt...
© 2002 Galenturiel
Den Turmwachen von Minas Tirith erging es an diesem Tage besonders gut: die Sonne schien auf sie hinab, die Luft war wunderbar mild und die Gruppe von Reitern erkannten sie trotz der großen Distanz sehr deutlich. Noch waren sie weit entfernt, doch jeder Bewohner von Minas Tirith wusste, was das Donnern zu bedeuten hatte: Boromir von Gondor und seine Gefolgsleute kehrten aus einer Schlacht an den Grenzen Mordors zurück - sieghaft, ehrvoll, tapfer und mutig. Herr Boromir, groß gewachsen und schön, war dabei der mutigste, stärkste und tapferste von allen. Und so fiel es den Menschen von Gondor nicht schwer, ihren künftigen Truchsess zu ehren, würdigen und lieben. Voller Freude eilten sie zu den Mauern, um ihm zuzuwinken, wie es einem Sieger gebührte. Ja, in ihm sahen sie die Hoffnung auf Erlösung vom Dunklen Schatten aus dem Osten, der sich in den letzten Jahren immer bedrohlicher dem weißen Turm näherte. Als die Reiter mit ihren Pferden die Tore von Minas Tirith durchquerten, wehten ihnen weiße Fahnen entgegen, die Hörner bliesen und die Jubelrufe des Volkes erklommen neue Sphären. Überall hörte man die beständigen "Boromir! Boromir!" -Rufe, immer wieder bereichert durch "Lang lebe Boromir!" Der Held schwang sich elegant von seinem hohen Schlachtross. Als er wieder festen Boden unter seinen Füßen hatte, sah er in die Runde, zeigte die lückenlose Reihe seiner Zähne und seine Augen strahlten. Neben ihm ließ sich nun auch Faramir -Boromirs kleiner Bruder- von seinem edlen Pferd hinunter. Anders als der ältere der beiden, genoss er die Aufmerksamkeit des Volkes nicht sonderlich. Auch er war stark, tapfer, mutig und schön, doch er blieb lieber im Hintergrund. Er lächelte etwas unsicher, als ihr Vater auf die beiden Brüder zuschritt. Die Bürger verstummten und für einen Moment lang blickten sich Vater und Söhne nur an. Der alte Truchsess von Gondor verzog langsam seine Mundwinkel zu einem Lächeln und umarmte dann seinen ältesten - natürlich bevor er den jüngeren der Brüder ebenfalls mit einer Umarmung willkommen hieß. Sofort brachen auch die Jubelstürme wieder los. "Ihr müsst mir alles erzählen," begann der Vater zu sprechen, "doch reinigt Euch doch bitte zunächst vom Staub des Kampfes. Ich erwarte Euch dann im weißen Turm." Der Truchsess verließ nun den Marktplatz und das Getümmel löste sich auf. Die jungen Männer sahen sich an, grinsten und schienen so eine Einigung zu treffen. Obwohl sie recht müde von den anstrengenden Tagen auf dem Schlachtfeld waren, rasten sie auf den nahe gelegenen See zu, legten noch während des Laufens ihre Rüstungen ab und zogen sich eiligst die durchgeschwitzten Hemden über den Kopf. Mit einem gekonnten Sprung landeten sie im erfrischenden Nass, wo sich ihre Mitstreiter schon längst befanden. Fast kindlich wirkten hier die sonst so reifen Männer. Sie tobten übermütig und lachten ausgelassen, bis sich das helle, klare Lachen junger Frauen unter das tiefe der Herren mischte. Sofort sahen die Krieger auf und erblickten acht Mädchen, die ihnen Decken und trockene Sachen brachten. Sieben der Kämpfer beeilten sich aus dem Wasser zu kommen, um ihre Frauen zu begrüßen und waren auch bald mit jenen auf dem Weg in ihre Häuser. Boromir und Faramir waren übrig und blickten auf die letzte der Frauen, die sie mit einem freundlichen Lächeln empfang. Faramir lachte, als er aus dem Wasser zu ihr hinüber ging und sie schließlich umarmte. "Faramir, ich bin froh, dass du gesund und munter zurück gekehrt bist." Faramir löste die Umarmung und sah sie an. "Du bist noch schöner geworden, Gwyneth." Sie schlug ihn spielerisch auf den Arm, gab ihm die Decke und wandte sich dann an Boromir, der mittlerweile ebenfalls wieder an Land war. "Und siehe da, Signor Schlachtpferd lebt auch noch. Sagt, Boromir von Gondor, wie viele habt ihr diesmal vernichtet, oder besser, wie viele habt ihr diesmal getötet? Denn, wenn ihr Euch entsinnt, so versprach ich Euch jeden einzelnen Ork zu verspeisen, den ihr erlegen würdet." Faramir, der neben den beiden stand, vermochte kaum das breite Grinsen zu unterdrücken, dass sich jedes mal auf seinem Gesicht befand, wenn er Gwyneth und Boromir, oder besser "Die Streithähne" beobachtete. Boromir legte eine gespielte Unschuldsmiene auf und antwortete ihr dann. "Ich fürchte, Gwyneth, dass es diesmal so viele waren, ich hätte sie nie und nimmer alle hierher bringen können. Ich hoffe, Ihr könnt mir diesen Fehler verzeihen." "Ist es so? Nun, welch vortreffliche Ausrede. Ich möchte fast annehmen, Ihr hättet Euch vollkommen aus dem Kampf herausgehalten und unser guter Faramir hier, hätte allein all die bösen Orks erschlagen." Boromir war sprachlos und presste seine Zähne aufeinander. Bloß nicht schwach werden und die Kontrolle verlieren. Gwyneth wusste nur zu gut, wie sie ihn aus der Fassung bringen konnte. Faramir ahnte, was kommen würde, wenn er jetzt nicht eingriff, und zeigte Erbarmen mit seinem Bruder. "Nein, Gwyn, mein großer Bruder hat in der Tat sehr viele Diener Mordors erschlagen und mir auch das Leben gerettet." Gwyneth' Augen weiteten sich. "Hat er das? Nun denn, ich werde Euch also verzeihen, Herr Boromir, dass Ihr Euer Versprechen nicht eingehalten habt."
Sie blickte nun auf die zweite Decke, die sie noch immer unter ihren rechten Arm geklemmt hatte. "Ich denke, dass Ihr die hier gut gebrauchen könnt." Sprach's und übergab ihm den weichen warmen Bewurf, den er dankbar annahm, denn auch wenn es mild war, fror er ein wenig. Boromir konnte gerade noch ein leises "Danke" hervorpressen, bevor sich Gwyneth auch schon wieder Faramir zuwandte. "Komm, Faramir, eine heiße Suppe wartet auf dich..." Während sie mit ihm sprach, zog sie ihn am seinem Arm weg vom See. Faramir aber lief nicht weiter und so drehte sich das energische Mädchen um. Der Krieger schüttelte mit dem Kopf. "Es geht nicht, Gwyn. Unser Vater verlangt uns beide sofort zu sprechen." Während er das sagte, strich er sanft über ihre Wange. "Seit wann?" Sie besann sich aber schnell und sprach weniger trotzig weiter. "Aber wenn Dein Vater das wünscht, so sollst Du gehen." Sie seufzte und fügte mit einem Lachen hinzu "Du kannst mir ja auch noch später von den Heldentaten Deines Bruders erzählen." Faramir musste über diese Bemerkung lachen, doch auf Boromirs Gesicht war nicht auch nur das kleinste Lächeln zu erkennen. Er schätzte seinen jüngeren Bruder, doch war es ihm ein Rätsel, wie es Faramir möglich war, diese Furie länger als eine Stunde zu ertragen. Gwyneth hatte meist nur Sticheleien für den älteren der Brüder übrig. Niemand sonst im Lande Gondor wagte es, sich ihm gegenüber derart spöttisch zu verhalten. Boromir verwarf den Gedanken und begab sich mit Faramir auf den Weg zu ihrem Vater. Mit einem Schmunzeln beobachtete Gwyneth, wie Faramir und Boromir mit großen Schritten vom See aus direkt in die Mitte der Stadt liefen.
Fortsetzung folgt...
© 2002 Galenturiel
