Kapitel 6: Tanz der Leidenschaft



A/N: Produkt einer schlaflosen Nacht vom 16. auf den 17. Dezember. Ich konnte selbst nicht auf die Fortsetzung warten.

Warnungen: Slash, seltsame Gedanken, stilistisch gewollte Wiederholungen, wirre Träume meinerseits bezüglich Eomer. :: lautlach ::



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Er konnte seinen Herzschlag hören.

Jetzt wieder konnte er hören, nachdem er wieder zu Bewusstsein gekommen war.

Sein Kopf lag auf seiner Brust, sein rechter Arm schlang sich um die Taille des Mannes.

Legolas wagte sich nicht zu rühren. Der Moment konnte so leicht zestört werden. So lange Eomer schlief, konnte er sich seinen Gedanken hingeben, konnte sich vorstellen, dass es mehr war als nur verzehrendes Feuer. So lange Eomer weit weg war, mit seiner Seele, konnte er träumen und musste sich nicht schämen für das, was er fühlte.

Eomers Herz. Gleichmäßig, kraftvoll und ruhig schlug es, ein Abbild seines Trägers.

Legolas presste sein linkes Ohr noch stärker auf die Brust des Mannes.

Sein Herz.





Tage waren vergangen, seitdem er hierher verschleppt worden war und seitdem ihm Eomer die Tür gewiesen hatte.

Er hatte sein Versprechen eingelöst. Legolas hatte sich willentlich vergessen und sich dem blonden Mann hingegeben, für die Freiheit, für seinen Auftrag. Und dann war es geschehen. Als Eomer die Türe aufriss und Legolas am Arm packte, ihn im buchstäblichen Sinne herauswerfen wollte, hatte sich der Elb geweigert.

"Ich gehe nicht, Eomer", hatte er gesagt und seinen Blick aufgerichtet, seine Augen trafen die des Menschen.

"Aber ich möchte, dass du gehst, Legolas", hatte Eomer geantwortet und sein Blick war kalt gewesen. "Ich habe keine Verwendung mehr für dich. Mein Herz ist verfinstert, es war ein Fehler, dich mitzunehmen."

Statt einer Antwort war Legolas am Körper des Mannes herabgeglitten und brachte den Rohirim um den Verstand. Danach riss ihn Eomer nach oben, schwer atmend, und stieß ihn zurück. Legolas' Rücken traf hart auf die Wand, aber er wandte den Blick nicht ab. Wie Gegner standen sie einander gegenüber, dann verließ Eomer das Zimmer, die Tür fiel krachend ins Schloss und ein Schlüssel drehte sich herum.

'Ich bleibe also doch', dachte der Elb in zynischer Selbstverachtung und warf sich auf das Bett.





So vergingen die Tage.

In den Nächten kam er. Und er nahm sich, was ihm der Elb ohne Rückhalt und ohne Hemmungen gab. Legolas spürte, wie egal ihm alles andere in seinem Leben geworden war. Nur noch er zählte. Der wilde blonde Mann, so zornig in seinem Blick, so wütend darüber, wie es nun gekommen war. Seine Beute weigerte sich zu fliehen. Ganz im Gegenteil, seine Beute beanspruchte ihn. Je härter er mit dem Elben umsprang, desto mehr Feuer entfachte er, und in einer Nacht ging er an die Grenze... er versuchte erneut, Legolas zu schlagen. Mit dem Echo hatte er nicht gerechnet... Legolas war ein gewandter Kämpfer und Eomer heimste sich eine angebrochene Nase ein. Seine Beute schlug zurück.

Sie rangen miteinander. Sie kämpften. Legolas unterlag, doch er unterlag immer so, dass es eine Drohung war. Eomer spürte die Gefahr, die er sich nach Rohan geholt hatte. Der Elb hatte seine Kraft noch nicht einmal andeutungsweise ausgespielt. Was zwischen ihnen lief war ein Tanz - ein Tanz der Gewalt und der Beherrschung, ein Tanz der Unterwerfung und ständigen Bedrohung. Es konnte jede Minute kippen, und Eomer wusste darum. Eben dies machte es so reizvoll.





Und wenn er schlief, dann wachte Legolas.

Sein Ohr am Herzen des Mannes.

So kraftvoll, so ruhig, so stark.