Kapitel 7: Die Verbannung



A/N: Folgt teilweise gedanklich dem Film, weniger dem Buch. Diverse Plotänderungen, aber das ist ja schon von Kapitel 1 an so gewesen... dankt nicht mir, dankt Peter Jackson, meinem Hobbit-Plotbunny. Wenn ich könnte, würde ich DINGE mit ihm anstellen, die unaussprechlich sind. Ich kann aber nicht, außerdem bin ich ein höflicher Elb und lasse Contenance walten. So also hier... meine Rache an Peter Jackson.

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Legolas betrachtete mit fragendem Blick die Situation, in der er sich auf einem Male befand. Eomer packte zusammen, mit einem Zorn und einer Wildheit, die dem Elb zwar nicht unbekannt war, aber in dieser Hinsicht noch nicht zu Tage getreten war.

"Was ist los, Eomer?" fragte Legolas und stand auf, um näher an den Rohirim heranzutreten.

"Schnür dein Bündel, Elb, oder bleibe hier - ich werde Rohan verlassen, und zwar sofort... mit all meinen Getreuen!"

"Eomer - ich -" Der blonde Mann drehte sich um, sah Legolas mit glitzernden Augen ins Gesicht. "Geh mit oder verschwinde, es ist mir gleich!" fauchte er und wandte sich erneut ab, um gereizt die Schnallen seines Rucksackes zu verschließen.

"Ist es das?" flüsterte Legolas und spürte einen Stich tief in seinem Inneren. Dann begann er wortlos die wenigen Dinge, die ihm Eomer in den Tagen seines Aufenthalts in Rohan überlassen hatte, zusammenzusuchen. Er streifte seine dunkelgrüne Tunika über und zog seine Stiefel an, dann nickte er kurz und warf sich sein Bündel über die Schulter.

"Wir reiten sofort!" erwiderte Eomer. Es war keine Feststellung, es war ein Befehl.

"Du wirst ein eigenes Pferd erhalten, ich lasse mich nicht dadurch aufhalten, dass ich auf dich achten muss. Du kannst ebenso gut gehen, du bist frei. Ich lege keinen Wert auf deine Begleitung, Elb. Ich schenke dir das Pferd. Lenke seine Schritte, wohin du möchtest."

Legolas schluckte und senkte seinen Blick. Er widerstand dem Drängen, Eomer in seine Arme zu nehmen und seine vollen Lippen zu küssen. Er widerstand dem Gefühl, hemmungslos zu weinen. Er widerstand dem Trieb, den Mann aufs Bett zu werfen und sich zu nehmen, was er von ihm begehrte. Stattdessen überzog eine regungslose Maske der Alterslosigkeit sein Gesicht und als er wieder aufsah, verließ Eomer den Raum.

Legolas folgte ihm.



Das Pferd, das ihm Eomer zugedacht hatte, entpuppte sich als ein wunderschöner Schimmel, und der Elb verband sich sofort gedanklich mit dem Hengst. Sanfte braune Augen sprachen von Verständnis und Treue, und Legolas küsste die weichen Nüstern des Rosses, bevor er sich ohne Sattel, wie er es gewohnt war, auf das Pferd schwang.

Im Geraune der Rohirim konnte er erkennen, warum Eomer so Hals über Kopf aufbrach... er war nicht mehr geduldet in Rohan. Der Berater des Königs, Grima Schlangenzunge, hatte den ohnehin verdunkelten Geist des Königs Theoden dergestalt beeinflusst, dass sich dieser dazu hatte hinreißen lassen, Eomer zu verbannen.

Und Eomer ging.

Legolas folgte ihm.