Kapitel 13: Der Segen der Valar
"Ich liebe dich, Legolas."
Es gab keinem in dem Raum, der nicht zusammenzuckte beim Klang dieser Worte.
Aragorn, dessen weitaufgerissene Augen den Rohirim durchbohrten, der mit festem Blick auf den blonden Elben sah, der an der Seite des Verwundeten saß.
Legolas selbst, der sich umwandte wie vom Blitz gerührt, ungläubig Eomer anstarrend.
Und schlussendlich Haldir, dessen rechte Hand Legolas losließ, Überraschung auch auf seinem Gesicht geschrieben.
"Du - und ER?" durchbrach schließlich Aragorn das Schweigen, das sich über das Zimmer gelegt hatte. Keiner hatte gewagt, auch nur laut zu atmen. Gedanken waren greifbar, sie mussten nicht ausgesprochen werden.
Legolas atmete tief ein, senkte dann seinen Blick.
Eomer trat heran, legte seine Hand auf Legolas' linke Schulter.
Die Wärme des Menschen durchdrang rasch den Elben, der seine Augen schloss.
"Legolas - bitte antworte mir. Eomer und du - ihr... ihr seid... ihr habt... ihr.....?" Aragorn fehlten eindeutig die Worte, ebenso wie Haldir, der nur vor sich hin starrte, ins Leere.
Der Elb schüttelte den Kopf und seufzte.
"Es ist zu spät, Eomer...", flüsterte er und legte seine rechte Hand auf Eomers, die auf seiner Schulter verweilte. Dann löste er sie, küsste sie und ließ sie Eomer.
"Zu spät, Legolas? Was ist zu spät? Ich weiß, was du für mich fühlst... und ich fühle das Gleiche für dich!"
Aragorn wagte kein weiteres Wort zu äußern, er erkannte, was sich vor seinen Augen abspielte, und er wusste den Ausgang dieses Geschehens, ohne den Beginn zu kennen.
Legolas' Augen sahen zurück... und sie sahen, was war. Nie zuvor hatte er sich so vergessen und nie zuvor war er so wenig er selbst gewesen wie in den Wochen mit Eomer - und nie zuvor so sehr er selbst.
Und weiter zurück sah Legolas.
Haldir von Lorien - und er.
Sie kannten sich seit ewigen Zeiten - und seit ewigen Zeiten liebte Legolas von Düsterwald Haldir von Lothlorien. Nie war ihre Liebe erfüllt worden - denn zu viel hielt die beiden Elben davon ab, sich ihren Gefühlen hinzugeben. Vor allem der drohende Schatten Thranduils hinderte den Prinzen Düsterwalds davon ab, Haldir selbst oder sonst irgendwem zu gestehen, was ihm der Oberste Wächter Loriens wirklich bedeutete. Allein Aragorn hatte er sich einst anvertraut, und diesem war ein Pfeil durchs Herz gedrungen, doch anerkannte er mit der Zeit neidlos die tiefe Freundschaft, die sich zwischen Haldir und Legolas über Jahrhunderte hinweg aufgebaut hatte.
Wie viel Haldir ihm bedeutete, war ihm nun, nach der Schlacht um Helm's Klamm, wirklich klar geworden.
Und wie nahe er daran gewesen war, ihn für immer zu verlieren.
Und wie überaus feige es von ihm gewesen war, Haldir zu verweigern, was er Eomer bereitwillig gegeben hatte.
Ja, Eomer hatte ihn dazu gezwungen.
Zunächst.
Welch überaus gute Ausrede vor ihm selbst... 'ich hatte ja keine Wahl, ich musste es ja tun...!' - welch gigantische Lüge. Legolas verabscheute sich in diesem Augenblick selbst.
Wann bekam jemand eine zweite Möglichkeit, alles gutzumachen, was er in seinem Leben vertan hatte? Wann blickten die Valar so gnädig auf jemanden, dass sie sich derart erbarmten und ihren Segen so offensichtlich verteilten, dass ihn zurückzuweisen einem Frevel gleichkäme?
"Es war falsch, mich zu entführen, Eomer. Es war falsch, dein Spiel mitzuspielen. Und es ist nun falsch, wenn wir denken, wir waren je mehr als... Jäger und Beute...", Legolas drehte sich um, stand auf, sah dem Mann aus Rohan direkt in die Augen, wie er es immer getan hatte.
"Es gab Augenblicke", fuhr Legolas fort, "Augenblicke, in denen ich dachte, es könnte mehr sein. Aber es war nie mehr. Bis zuletzt hast du mich abgelehnt und weggeschickt. Und ich habe vergessen, wo meine Liebe auf mich wartete. Es tut mir unendlich leid, meine Liebe verleugnet zu haben und mich so vergessen zu haben... für dich, Eomer, für den ich nie mehr war als - ein Spielzeug..."
Er wandte sich wieder Haldir zu.
"Und ich bin unendlich dankbar dafür, dass mir die Valar die Gelegenheit gaben, mich nicht nur bei dir zu entschuldigen, Haldir von Lorien, sondern dich zurückzurufen... um dir im Leben zu beweisen, dass mein Herz das Deine ist. Was auch immer es bedeuten mag - ich werde dich nie mehr verleugnen. Und nun....", Legolas sah Eomer an, dessen Gesicht sehr ernst geworden war, dann schweifte sein Blick zu Aragorn, "nun bitte... geht. Was Haldir und ich zu besprechen haben, das ist nicht für die Ohren der Menschen bestimmt."
ENDE
~~~~~~~~~~~~~~~~
Anmerkung Goldleaf: Für eure Ohren erstmal auch nicht...
SPOILER: Ich kann euch nur so viel versichern - es dauert nicht lange an. Thranduils Schatten ist zu mächtig.
Ende, ja Ende. Fortsetzung: "Der Starrsinn der Elben", auf Wunsch von Keeline... und genau hier passt es, Keely! Ein bisschen überarbeiten muss ich es noch, aber es wird Teil 2 dieser etwas breiter angelegten Saga. Und Teil 3 ist auch schon geplant...!
Ein Dank allen, die bis hierher mitgelesen haben und ausführlich kommentiert haben! Ich bin richtig stolz drauf, eine Geschichte zumindest partiell zum Ende gebracht zu haben... und das liegt unter anderem ganz sicher an eurer aufmunternden Begleitung, ein ganz liebes Danke an euch alle!
Vielleicht schreibe ich ja noch ne Side-Story, in der dann Aragorn Eomer tröstet. Wäre das ein Ding? ::lächel::
Euer Goldleaf
"Ich liebe dich, Legolas."
Es gab keinem in dem Raum, der nicht zusammenzuckte beim Klang dieser Worte.
Aragorn, dessen weitaufgerissene Augen den Rohirim durchbohrten, der mit festem Blick auf den blonden Elben sah, der an der Seite des Verwundeten saß.
Legolas selbst, der sich umwandte wie vom Blitz gerührt, ungläubig Eomer anstarrend.
Und schlussendlich Haldir, dessen rechte Hand Legolas losließ, Überraschung auch auf seinem Gesicht geschrieben.
"Du - und ER?" durchbrach schließlich Aragorn das Schweigen, das sich über das Zimmer gelegt hatte. Keiner hatte gewagt, auch nur laut zu atmen. Gedanken waren greifbar, sie mussten nicht ausgesprochen werden.
Legolas atmete tief ein, senkte dann seinen Blick.
Eomer trat heran, legte seine Hand auf Legolas' linke Schulter.
Die Wärme des Menschen durchdrang rasch den Elben, der seine Augen schloss.
"Legolas - bitte antworte mir. Eomer und du - ihr... ihr seid... ihr habt... ihr.....?" Aragorn fehlten eindeutig die Worte, ebenso wie Haldir, der nur vor sich hin starrte, ins Leere.
Der Elb schüttelte den Kopf und seufzte.
"Es ist zu spät, Eomer...", flüsterte er und legte seine rechte Hand auf Eomers, die auf seiner Schulter verweilte. Dann löste er sie, küsste sie und ließ sie Eomer.
"Zu spät, Legolas? Was ist zu spät? Ich weiß, was du für mich fühlst... und ich fühle das Gleiche für dich!"
Aragorn wagte kein weiteres Wort zu äußern, er erkannte, was sich vor seinen Augen abspielte, und er wusste den Ausgang dieses Geschehens, ohne den Beginn zu kennen.
Legolas' Augen sahen zurück... und sie sahen, was war. Nie zuvor hatte er sich so vergessen und nie zuvor war er so wenig er selbst gewesen wie in den Wochen mit Eomer - und nie zuvor so sehr er selbst.
Und weiter zurück sah Legolas.
Haldir von Lorien - und er.
Sie kannten sich seit ewigen Zeiten - und seit ewigen Zeiten liebte Legolas von Düsterwald Haldir von Lothlorien. Nie war ihre Liebe erfüllt worden - denn zu viel hielt die beiden Elben davon ab, sich ihren Gefühlen hinzugeben. Vor allem der drohende Schatten Thranduils hinderte den Prinzen Düsterwalds davon ab, Haldir selbst oder sonst irgendwem zu gestehen, was ihm der Oberste Wächter Loriens wirklich bedeutete. Allein Aragorn hatte er sich einst anvertraut, und diesem war ein Pfeil durchs Herz gedrungen, doch anerkannte er mit der Zeit neidlos die tiefe Freundschaft, die sich zwischen Haldir und Legolas über Jahrhunderte hinweg aufgebaut hatte.
Wie viel Haldir ihm bedeutete, war ihm nun, nach der Schlacht um Helm's Klamm, wirklich klar geworden.
Und wie nahe er daran gewesen war, ihn für immer zu verlieren.
Und wie überaus feige es von ihm gewesen war, Haldir zu verweigern, was er Eomer bereitwillig gegeben hatte.
Ja, Eomer hatte ihn dazu gezwungen.
Zunächst.
Welch überaus gute Ausrede vor ihm selbst... 'ich hatte ja keine Wahl, ich musste es ja tun...!' - welch gigantische Lüge. Legolas verabscheute sich in diesem Augenblick selbst.
Wann bekam jemand eine zweite Möglichkeit, alles gutzumachen, was er in seinem Leben vertan hatte? Wann blickten die Valar so gnädig auf jemanden, dass sie sich derart erbarmten und ihren Segen so offensichtlich verteilten, dass ihn zurückzuweisen einem Frevel gleichkäme?
"Es war falsch, mich zu entführen, Eomer. Es war falsch, dein Spiel mitzuspielen. Und es ist nun falsch, wenn wir denken, wir waren je mehr als... Jäger und Beute...", Legolas drehte sich um, stand auf, sah dem Mann aus Rohan direkt in die Augen, wie er es immer getan hatte.
"Es gab Augenblicke", fuhr Legolas fort, "Augenblicke, in denen ich dachte, es könnte mehr sein. Aber es war nie mehr. Bis zuletzt hast du mich abgelehnt und weggeschickt. Und ich habe vergessen, wo meine Liebe auf mich wartete. Es tut mir unendlich leid, meine Liebe verleugnet zu haben und mich so vergessen zu haben... für dich, Eomer, für den ich nie mehr war als - ein Spielzeug..."
Er wandte sich wieder Haldir zu.
"Und ich bin unendlich dankbar dafür, dass mir die Valar die Gelegenheit gaben, mich nicht nur bei dir zu entschuldigen, Haldir von Lorien, sondern dich zurückzurufen... um dir im Leben zu beweisen, dass mein Herz das Deine ist. Was auch immer es bedeuten mag - ich werde dich nie mehr verleugnen. Und nun....", Legolas sah Eomer an, dessen Gesicht sehr ernst geworden war, dann schweifte sein Blick zu Aragorn, "nun bitte... geht. Was Haldir und ich zu besprechen haben, das ist nicht für die Ohren der Menschen bestimmt."
ENDE
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Anmerkung Goldleaf: Für eure Ohren erstmal auch nicht...
SPOILER: Ich kann euch nur so viel versichern - es dauert nicht lange an. Thranduils Schatten ist zu mächtig.
Ende, ja Ende. Fortsetzung: "Der Starrsinn der Elben", auf Wunsch von Keeline... und genau hier passt es, Keely! Ein bisschen überarbeiten muss ich es noch, aber es wird Teil 2 dieser etwas breiter angelegten Saga. Und Teil 3 ist auch schon geplant...!
Ein Dank allen, die bis hierher mitgelesen haben und ausführlich kommentiert haben! Ich bin richtig stolz drauf, eine Geschichte zumindest partiell zum Ende gebracht zu haben... und das liegt unter anderem ganz sicher an eurer aufmunternden Begleitung, ein ganz liebes Danke an euch alle!
Vielleicht schreibe ich ja noch ne Side-Story, in der dann Aragorn Eomer tröstet. Wäre das ein Ding? ::lächel::
Euer Goldleaf
